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und erfreute sie durch Geschenke. In der Kche berzeugte sie sich selbst davon, da die Kranken gutes Essen bekamen. Auch grndete sie den vaterlndischen Frauenverein", dessen Aufgabe es ist, die Verwundeten zu Pflegen und die Familien armer Krieger zu untersttzen. So teilte Augusta mit ihrem Gemahl die Ehren, aber auch die Sorgen und Mhen seiner hohen Stellung. Sie hat viel Freuden erlebt während der ruhmreichen Regierung Wilhelms I., aber auch vom Unglck ist sie nicht ver-schont geblieben. Als sie trauernd am Sarge ihres verstorbenen Gemahls stand, richtete sie an das deutsche Volk die Worte: Was mir an Krften verbleibt, soll dem Vorbild und Gedchtnis dessen geweiht sein, dem zur Seite zu stehen mir vergnnt gewesen ist." Bald darauf wurde sie tief betroffen durch den Tod ihres einzigen Sohnes, des Kaisers Friedrich Iii. Diesen Verlust berlebte sie nicht lange. Sie starb im Jahre 1890, tief betrauert vom ganzen Volke.
39. Bismarck und Moltke.
Bismarck. Kaiser Wilhelm I. whlte mit scharfem Blicke die tchtigsten Männer zu seinen Dienern und Ratgebern aus. Der berhmteste unter ihnen war Otto von Bismarck. Er diente dem Kaiser lange Jahre hindurch als Minister und Kanzler des Reiches mit nnerschtter-licher Treue. Von ihm stammt der berhmte Ausspruch: Wir Deutsche frchten Gott, aber fnst nichts in der Welt." Ihm verdankt Deutschland seine Gre und seinen Ruhm. Wegen seiner unbeugsamen Willenskraft hat man ihn den eisernen Kanzler genannt. Kaiser Wilhelm war ihm aufrichtig dankbar fr die groen Dienste, die er ihm geleistet hat. Er erhob ihn in den Grafen- und spter in den Frstenstand und war ihm zeitlebens in aufrichtiger Freundschaft zugethau. Fürst Bismarck berlebte seinen alten Herrn noch zehn Jahre. Er starb 1898 im Alter von 83 Jahren zu Friedrichsruh, wo er auch begraben liegt. Er selbst whlte sich die einfache und bescheidene Grabschrift: Bismarck, ein treuer Diener Kaiser Wilhelms I."
Moltke. Der berhmteste General Kaisers Wilhelms war Hel-muth von Moltke. Er war zuerst dnischer, dann preuischer Offizier. Durch Flei und Tchtigkeit wurde er Chef des Groen Generalstabs. In dieser hchsten Stellung arbeitete er in den Jahren 1866 und 1870 die Kriegsplne aus. Seiner ausgezeichneten Fhrung sind die ruhmvollen Siege der deutschen Truppen hauptschlich zu verdanken. Er wurde von seinem dankbaren Herrn 1870 in den Grafenstand erhoben und 1871 zum Generalseldmarschall ernannt. Man hat ihn den Schlachtendenker" und weil er wenig sprach, auch den groen Schweiger" genannt. Auch von
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Moltke Wilhelms Kaisers_Wilhelms Wilhelms Hel-muth_von_Moltke
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einigen Monaten die Schulden, welche sein prachtliebender Vater hinterlassen hatte, bezahlen. Am kniglichen Hofe lebte man fast so einfach wie in einem Brgerhause, und nur vier Gerichte duldete der König auf seiner Tafel. Auch in der Kleidung des kniglichen Hofstaates herrschte die grte Einfachheit und Sparsamkeit. Der König selbst arbeitete von frh bis spt mit Eifer und Gewissenhaftigkeit. Dasselbe forderte er aber auch mit groer Strenge von allen seinen'beamten und Untergebenen. Wegen seiner Strenge war er von seinen Untertanen mehr gefrchtet als geliebt. Seine liebste Erholung fand der König in dem sogenannten Tabakskol-legium. Das war eine einfache Abendgesellschaft, in welcher der König seine Generle und Minister, zu-weilen auch fremde Gesandte bei einem Glase Bier und einer Pfeife Tabak zwanglos um sich versammelte.
Es galt als groe Ehre, dazu eingeladen zu werden.
Sorge fr Heer und Schule. Durch seine Einfachheit und Sparsamkeit bewirkte der König, da die Einknfte des Staates in kurzer Zeit von 2x/2 auf 7 Millionen Taler stiegen. Das Geld verwandte der König in erster Linie zur Vergrerung und Ausbildung seines Heeres. Fr seine lieben blauen Kinder", wie er seine Soldaten zu nennen pflegte, war ihm keine Ausgabe zu groß. Er brachte die Zahl seiner Soldaten von 50 000 auf 83 000 Mann. Mit Hlfe des Herzogs Leopold von Anhalt-Dessau oder des alten Dessauers" erhielt das Heer eine strenge, aber vor-zgliche Ausbildung, so da es bald in ganz Europa berhmt ward. Eine besondere Vorliebe hatte der König fr seine sogenannten langen Kerls". So nannte er fein Potsdamer Leibregiment, das aus 2400 baumlangen Riefen bestand, von denen der grte 2,57 m und der kleinste 1,87 m ma. Sie lie er durch seine Werber mit Geld, List und Ge- 38 Riesengardist, walt aus allen Lndern zusammenholen, und an ihnen hatte er seine grte Freude. Auch fr Kirche und Schule sorgte der König. Er lie Gottes-Huser bauen und stellte Feldprediger an. Er ist der eigentliche Vater der preuischen Volksschule. Denn in jener Zeit gab es noch sehr wenig Schulen. Die meisten Menschen wuchsen ohne allen Unterricht auf und konnten weder lesen noch schreiben. Das sollte anders werden. Der König lie der 1800 Schulen bauen und zwang die Eltern, ihre Kinder vom 6. bis zum 12. Jahre in die Schule zu schicken. Er selbst besuchte
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Anhalt-Dessau Leopold
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Sorge, der König mchte ihnen entkommen. Aber sie wurden in zwei Stunden so entscheidend geschlagen, da sie erst jenseits des Rheines aus-hrten zu fliehen. Noch lange wurden sie wegen dieser Niederlage ver-
Abb. 40. Seidlitz.
spottet. Im folgenden Jahre 1758 besiegte der König die Russen in der schweren Schlacht bei Zorudors. Aber auch Niederlagen blieben ihm
nicht erspart. Bei Hochkirch wre er von den sterreichern beinahe gefangen genommen worden, und bei Kunersdorf brachten ihm die bereinigten Russen und sterreicher eine so schwere Niederlage bei, da er mitten im Kugelregen verzweiflungs-voll ausrief: Will mich denn keine verwnschte Kugel treffen?" Nach der Schlacht schrieb er an seinen Minister in Berlin: Alles ist verloren, retten Sie die knigliche Familie, adieu fr immer!" Allein bald erholte er sich wieder, und als endlich der Friede in Hubertsburg geschlossen wurde, muten seine Feinde ihm den Besitz Schlesiens fr immer besttigen. Die beiden berhmtesten Generle
Abb. 41. Ziethen. Seidlitz und Ziethen.
Friedrichs waren Seidlitz und Ziethen. Seidlitz war ein khner Reiter-anshrer, der sich besonders durch deu kecken berfall von Gotha berhmt
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Hochkirch Berlin Hubertsburg Friedrichs Gotha
73
Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot.
Napoleons Zug nach Rußland. Preuens Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe einzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch unbezwnngen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zustande zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen
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Derdeutsch-sterreichische Krieg 1866. Schleswig-Holstein wurde anfangs von Preußen und sterreich gemeinschaftlich regiert. Bald aber entstanden Streitigkeiten zwischen den beiden Staaten der die Ver-waltung des Landes, und es kam zum Kriege. Auf sterreichs Seite kmpften auch die sddeutschen Staaten sowie Hannover, Sachsen, Kur-Hessen und Nassau. Bei Kniggrtz in Bhmen kam es zu einer groen Entscheidungsschlacht. König Wilhelm selbst war vom frhen Morgen an auf dem Schlachtfelde. Er teilte mit einem Soldaten ein Stck trockenes Brot und schlief abends auf einem Sofa, weil kein Bett vorhanden war. Nur auf die dringenden Bitten seines treuen Ministers Bismarck begab er sich aus dem gefhrlichen Kugelregen. Lange schwankte der Sieg hin und her. Erst als um 2 Uhr nachmittags der Kronprinz mit seinem Heere nach einem langen und beschwerlichen Marsche auf dem Schlachtfelde ankam, ergriffen die sterreicher die Flucht. Bald darauf muten sie Frieden schlieen. Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassan kamen an Preußen.
Derdeutsch-srauzsische Krieg 18701871. Den grten Mithin erwarb sich Wilhelm I. im Kriege gegen Frankreich. Hier regierte damals der ehrgeizige Kaiser Napoleon Iii. Dieser sah mit Neid auf die Macht und Gre Preuens und suchte nach einem Vorwand zum Kriege. Im Jahre 1870 whlten die Spanier den Prinzen Leopold von Hohen-zollern, einen Verwandten Wilhelms I., auf ihren verwaisten Knigsthron Das wollten die Franzosen nicht zugeben. Als Prinz Leopold freiwillig verzichtete, verlangte Napoleon von König Wilhelm das Versprechen, nie-mals zu dulden, da ein Hohenzoller den spanischen Thron besteige. Weil der König dieses Ansinnen mit Entrstung zurckwies, erklrte Napoleon Iii. an Preußen den Krieg. Bei Weienburg und Wrth, bei Vionville und Mars la Tour, bei Gravelotte und St. Privat wurden die Franzosen nach tapferer Gegenwehr geschlagen. Bei Sedan wurde das franzsische Heer mit Napoleon an der Spitze eingeschlossen und gefangen genommen. Der franzsische Kaiser schrieb an König Wilhelm: Da ich den Tod an der Spitze meiner Armee nicht finden konnte, so bergebe ich meinen Degen in die Hnde Eurer Majestt." Er kam als Gefangener auf das prchtige Schlo Wilhelmshhe bei Kassel. der 400 000 Franzosen wurden während des ganzen Krieges von den Deutschen gefangen genommen, der 100 Fahnen und mehr als 6000 Kanonen wurden erobert. Die franzsische Hauptstadt Paris mute sich nach langer Belagerung und tapferer Ver-teidigung ergeben. Endlich wurde zu Frankfurt der Friede geschlossen. Frankreich mute Elsa und Lothringen an Deutschland zurckgeben und 5 Milliarden Franken Kriegskosten zahlen. Die Deutschen waren mit
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einigen Monaten die Schulden, welche sein prachtliebender Vater hinterlassen hatte, bezahlen. Am kniglichen Hofe lebte man fast so einfach wie in einem Brgerhause, und nur vier Gerichte duldete der König auf feiner L,afel. Auch in der Kleidung des kniglichen Hofstaates herrschte die grte Einfachheit und Sparsamkeit. Der König selbst arbeitete von frh bis spt mit Eifer und Gewissenhaftigkeit. Dasselbe forderte er aber auch mit groer Strenge von allen seinen Beamten und Untergebenen. Wegen seiner Strenge war er von seinen Untertanen mehr gefrchtet als geliebt. Seine liebste Erholung fand der König in dem sogenannten Tabakskol-legium. Das war eine einfache Abendgesellschaft, in welcher der König feine Generle und Minister, zu-weilen auch fremde Gesandte bei einem Glase Bier und einer Pfeife Tabak zwanglos um sich versammelte.
Es galt als groe Ehre, dazu eingeladen zu werden.
Sorge fr Heer und Schule. Durch seine Einfachheit und Sparsamkeit bewirkte der König, da die Einknfte des Staates in kurzer Zeit von 2y2 auf 7 Millionen Taler stiegen. Das Geld verwandte der König in erster Linie zur Vergrerung und Ausbildung seines Heeres. Fr seine lieben blauen Kinder", wie er seine Soldaten zu nennen pflegte, war ihm keine Ausgabe zu groß. Er brachte die Zahl seiner Soldaten von 50 000 auf 83 000 Mann. Mit Hlfe des Herzogs Leopold von Anhalt-Defsan oder des alten Dessauers" erhielt das Heer eine strenge, aber vor-zgliche Ausbildung, so da es bald in ganz Europa berhmt ward. Eine besondere Vorliebe hatte der König fr seine sogenannten langen Kerls". So nannte er sein Potsdamer Leibregiment, das aus 2400 baumlangen Riesen bestand, von denen der grte 2,57 m und der kleinste 1,87 m ma. Sie lie er durch seine Werber mit Geld, List und Ge- ^b. 46. Riesengardch. walt aus allen Lndern zusammenholen, und an ihnen hatte er seine grte Freude. Auch fr Kirche und Schule sorgte der König. Er lie Gottes-Huser bauen und stellte Feldprediger an. Er ist der eigentliche Vater der preuischen Volksschule. Denn in jener Zeit gab es noch sehr wenig Schulen. Die meisten Menschen wuchsen ohne allen Unterricht auf und konnten weder lesen noch schreiben. Das sollte anders werden. Der König lie der 1800 Schulen bauen und zwang die Eltern, ihre Kinder vom 6. bis zum 12. Jahre in die Schule zu schicken. Er selbst besuchte
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Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot.
Napoleons Zug nach Rußland. Preueus Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe eiuzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch uubezwuugen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zu-stnde zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen
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Der deutsch-sterreichische Krieg 1 866. Schleswig-Holstein wurde anfangs von Preußen und sterreich gemeinschaftlich regiert. Bald aber entstanden Streitigkeiten zwischen dm beiden Staaten der die Ver-waltung des Landes, und es kam zum Kriege. Auf sterreichs Seite. kmpften auch die sddeutschen Staaten sowie Hannover, Sachsen, Kur-Hessen und Nassau. Bei Kuiggrtz in Bhmen kam es zu einer groen Entscheidungsschlacht. König Wilhelm selbst war vom frhen Morgen an auf dem Schlachtfelde. Er teilte mit einem Soldaten ein Stck trockenes 93rot und schlief abends auf einem Sofa, weil kein Bett vorhanden war. Nur auf die dringenden Bitten seines treuen Ministers Bismarck begab er sich aus dem gefhrlichen Kugelregen. Lange schwankte der Sieg hin und her. Erst als um 2 Uhr nachmittags der Kronprinz mit seinem Heere nach einem langen und beschwerlichen Marsche auf dem Schlachtfelde ankam, ergriffen die sterreicher die Flucht. Bald darauf muten sie Frieden schlieen. Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassan kamen an Preußen.
Der deutsch-franzsische Krieg 18701871. Den grten Ruhm erwarb sich Wilhelm T. im Kriege gegen Frankreich. Hier regierte damals der ehrgeizige Kaiser Napoleon Iii. Dieser sah mit Neid ans die Macht und Gre Preuens und suchte nach einem Vorwand zum Kriege. Im Jahre 1870 whlten die Spanier den Prinzen Leopold von Hohen-zollern, einen Verwandten Wilhelms I., auf ihren verwaisten Knigsthron Das wollten die Franzosen nicht zugeben. Als Prinz Leopold freiwillig verzichtete, verlangte Napoleon von König Wilhelm das Versprechen, nie-mals zu dulden, da ein Hohenzoller den spanischen Thron besteige. Weil der König dieses Ansinnen mit Entrstung zurckwies, erklrte Napoleon Iii. an Preußen den Krieg. Bei Weienburg und Wrth, bei Vionville und Mars la Tour, bei Gravelotte und St. Privat wurden die Franzosen nach tapferer Gegenwehr geschlagen. Bei Sedan wurde das franzsische Heer mit Napoleon an der Spitze eingeschlossen und gefangen genommen. Der franzsische Kaiser schrieb an König Wilhelm: Da ich den Tod an der Spitze meiner Armee nicht finden konnte, so bergebe ich meinen Degen in die Hnde Eurer Majestt." Er kam als Gefangener auf das prchtige Schlo Wilhelmshhe bei Kassel. der 400 000 Franzosen wurden während des ganzen Krieges von den Deutschen gefangen genommen, der 100 Fahnen und mehr als 6000 Kanonen wurden erobert. Die franzsische Hauptstadt Paris mute sich nach langer Belagerung und tapferer Ver-teidigung ergeben. Endlich wurde zu Frankfurt der Friede geschlossen. Frankreich mute Elsa und Lothringen ein Deutschland zurckgeben und 5 Milliarden Franken Kriegskosten zahlen. Die Deutschen waren mit
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und erfreute sie durch Geschenke. In der Kche berzeugte sie sich selbst davon, da die Kranken gutes Essen bekamen. Auch grndete sie den vaterlndischen Frauenverein", dessen Aufgabe es ist, die Verwundeten zu Pflegen und die Familien armer Krieger zu untersttzen. So teilte Augusta mit ihrem Gemahl die Ehren, aber auch die Sorgen und Mhen seiner hohen Stellung. Sie hat viel Freuden erlebt während der ruhmreichen Regierung Wilhelms I., aber auch vom Unglck ist sie nicht ver-schont geblieben. Als sie trauernd am Sarge ihres verstorbenen Gemahls stand, richtete sie an das deutsche Volk die Worte: Was mir an Krften verbleibt, soll dem Vorbild und Gedchtnis dessen geweiht sein, dem zur Seite zu stehen mir vergnnt gewesen ist." Bald darauf wurde sie tief betroffen durch den Tod ihres einzigen Sohnes, des Kaisers Friedrich Iii. Diesen Verlust berlebte sie nicht lange. Sie starb im Jahre 1890, tief betrauert vom ganzen Volke.
54. Bismarck und ijioltke.
Bismarck. Kaiser Wilhelm I. whlte mit scharfem Blicke die tchtigsten Männer zu seinen Dienern und Ratgebern aus. Der berhmteste unter ihnen war Otto von Bismarck. Er diente dem Kaiser lange Jahre hindurch als Minister und Kanzler des Reiches mit unerschtter-licher Treue. Von ihm stammt der berhmte Ausspruch: Wir Deutsche frchten Gott, aber sonst nichts in der Welt." Ihm verdankt Deutschland seine Gre und seinen Ruhm. Wegen seiner unbeugsamen Willenskraft hat man ihn den eisernen Kanzler genannt. Kaiser Wilhelm war ihm aufrichtig dankbar fr die groen Dienste, die er ihm geleistet hat. Er erhob ihn in den Grafen- und spter in den Frstenstand und war ihm zeitlebens in aufrichtiger Freundschaft zugethau. Fürst Bismarck berlebte seinen alten Herrn noch zehn Jahre. Er starb 1898 im Alter von 83 Jahren zu Friedrichsruh, wo er auch begraben liegt. Er selbst whlte sich die einfache und bescheidene Grabschrift: Bismarck, ein treuer Diener Kaiser Wilhelms I."
Moltke. Der berhmteste General Kaisers Wilhelms war Hel-muth von Moltke. Er war zuerst dnischer, dann preuischer Offizier. Durch Flei und Tchtigkeit wurde er Chef des Groen Generalstabs. In dieser hchsten Stellung arbeitete er in den Jahren 1866 und 1870 die Kriegsplne aus. Seiner ausgezeichneten Fhrung sind die ruhmvollen Siege der deutschen Truppen hauptschlich zu verdanken. Er wurde von seinem dankbaren Herrn 1870 in den Grasenstand erhoben und 1871 zum Generalfeldmarschall ernannt. Man hat ihn den Schlachtendenker" und weil er wenig sprach, auch den groen Schweiger" genannt. Auch von
Jris, Erzhlungen fr den ersten Geschichtsunterricht. Ausgabe A. g
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Wilhelms_I. Friedrich_Iii Friedrich Bismarck Wilhelm_I. Otto_von_Bismarck Otto Wilhelm Wilhelms_I."
Moltke Wilhelms Kaisers_Wilhelms Wilhelms Hel-muth_von_Moltke Jris
28
i
i
(Nach einer Photographie.)
Ii. Im N. schließt sich an das eigentliche China die Mandschurei an, ein bergiges,
fruchtbares Gebiet, reich an Viehweiden und von dem fischreichen Amur ( ú) durch-
flössen sowie von der russisch-sibirischen Eisenbahn durchzogen. Das Gebiet
südlich des Amur gehört zu China; in seiner Hauptstadt Mukden (ê) liegen die
chinesischen Kaiser aus dein.-. Hause der Mandschu begraben. Das linke Amur-
gebiet sowie ein großer Küstenstreifen gehöit den Russen. Das Hinterland von
China geht allmählich in das Innerasiatische Hochland über, das die höchsten Ge-
biete unserer Erde enthält.
4. Innerasien.
A. Grenzen und senkrechte Gliederung. Weit ausgedehnte Hochländer
erfüllen dies Gebiet von Hochasien und werden durch ostwestlich verlaufende
Hochgebirge durchschnitten und begrenzt. Von dem Pamir ( á)-Plateau, dem „Dach
der Welt", über das trotz seiner Höhe seit uralter Zeit Handelsstraßen verlaufen,
ziehen sich nach 0. der Himalaja, das Kuenlun(é)gebirge, das „Rückgrat von
Asien", und der Tienschan (é), d. i. das „Himmelsgebirge". An letzteres schließen
sich der Altai ( ài), das Sajangebirge und das Jablonoigebirge[(ói). Nach 0. wird das
Innerasiatische Hochland teilweise durch das ^Chingangebirge (tschingân) ab-
geschlossen.
Bewässerung. Da es nach allen Seiten von Hochgebirgen umschlossen ist,
kann Hochasien von den Winden keine Feuchtigkeit erhalten. Infolgedessen ist
es fast durchweg Wüste, und die wenigen Flüsse, die an den Abhängen der
Gebirge Wasser sammeln, erreichen das Meer nicht. Deshalb ist ein großer Teil
des Gebietes mit Geröll und Flugsand bedeckt. Der größte der Flüsse ist der
Tarim (i), der in den Lop-nor mündet.
Klima. Das Klima ist echt binnenländisch, ausgezeichnet durch starke Gegen-
sätze zwischen glühendheißen Sommern und furchtbar strengen Wintern. Immerhin
ist ein großer Teil Steppengebiet und geeignet für die Zucht von Pferden, Schafen
und Kamelen. In dem westlichen Teile des Hochlandes ist die Heimat des Pferdes
und des Esels, des Kamels, der Ziege und des Schafes.
Bevölkerung. Das Steppen- und Wüstengebiet ist von Mongolen bewohnt,
die sich hier in der Dürre nur zu einem ärmlichen Hirten- und Nomadenleben
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