43
begann zu sinken, und man erzhlt sogar, da sie Kolumbus mit dem Tode bedroht htten, wenn er nicht umkehre. Dieser aber blieb standhaft, und bald sollte er belohnt werden. Es zeigten sich Vorboten des nahen Landes; Rohr und Baumste schwammen auf dem Wasser, und Landvgel flogen durch die Luft. Diesen folgten die Schiffer. Endlich in der Nacht des siebenzigsten Tages schimmerte von ferne ein Licht; am Morgen erscholl der freudige Ruf Land, Land!" und vor den glcklichen Schiffern lag eine herrliche Insel. Kolumbus sprang mit dem Degen in der einen und der Fahne in der andern Hand ans Land mitten unter die erstaunten Eingeborenen. Diese waren halbnackte Wilde von rtlicher Hautfarbe und hielten die Europer fr hhere Wesen. Kolumbus nannte die Insel San Salvador, d. h. Insel des Erlsers und nahm sie fr den König von Spanien in Besitz. Nachdem der khne Seeheld noch andere, groe Inseln an der Kste Amerikas entdeckt hatte, trat er die Heimreise an. Mit ungeheuerem Jubel wurde er in Spanien aufgenommen, und groß war das Erstaunen der Europer der die seltsamen Tiere und Menschen sowie der das viele Gold, das er mitgebracht hatte.
Neue Reisen und Ende des Kolumbus. Nach dem glcklichen Ausgang der ersten Fahrt trat Kolumbus noch mehrere andere Reisen in das neu entdeckte Land an. Denn jetzt erhielt er Schiffe und Mannschaften, so viel er haben wollte. Auf der dritten Reise betrat er zum ersten Male das Festland des neu entdeckten Erdteils. Allein auf dieser dritten Reise sollte er auch den Undank der Menschen erfahren. Er war beim Könige von Spanien verleumdet worden und mute die Heimkehr in Ketten antreten. Zwar gelang es ihm mit leichter Mhe, die Anschuldigungen als falsch zu beweisen, und er durfte noch eine vierte Reise unternehmen. Aber viele Neider gnnten ihm seinen Ruhm nicht und verbitterten ihm die letzten Jahre seines Lebens, indem sie sagten: Was er getan hat, das htten wir auch gekonnt." Diese Leute soll Kolumbus einmal zu sich eingeladen haben. Als Eier aufgetragen wurden, gab er ihnen das Kunst-stck auf, ein Ei auf die Spitze zu stellen. Alle versuchten es lange vergebens. Da nahm Kolumbus das Ei, drckte mit einem krftigen Schlage die Spitze ein, und es stand sofort. Da sagten sie wieder: das htten wir auch gekonnt." Kolumbus aber erwiderte: So ist es auch mit der Entdeckung; nachdem ich es vorgemacht habe, knnt ihr es nachmachen." Als Kolumbus starb, wute er noch nicht, da das Land, welches er entdeckt hatte, ein ganz neuer Weltteil sei. Er glaubte, es sei Indien; deshalb nannte er auch die Bewohner Indianer, wie sie heute noch heien. Den Namen Amerika hat das Land von einem spteren italienischen Erforscher Namens Amerigo Vespucci, erhalten.
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65
36. Christoph Kolumbus.
Jugendzeit des Kolumbus. Christoph Kolumbus wurde in "der italienischen Seestadt Genna geboren und war der Sohn eines Tuchwebers. Anfangs bte er das Handwerk seines Vaters, bald aber wurde
Abb. 30. Christoph Kolumbus.
er ein Seemann. Durch Reisen und Studium erwarb er sich grndliche Kenntnisse und kam bald zu der berzeugung, da die Erde eine Kugel sei. Wenn die Erde eine Kugel ist, dachte er, so mu ich auch auf West-Itcher Fahrt nach Indien gelangen. Da im Westen des Atlantischen
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67
begann zu sinken, und man erzhlt sogar, da sie Kolumbus mit dem Tode bedroht htten, wenn er nicht umkehre. Dieser aber blieb standhaft, und bald sollte er belohnt werden. Es zeigten sich Vorboten des nahen Landes; Rohr und Baumste schwammen auf dem Wasser, und Landvgel flogen durch die Luft. Diesen folgten die Schiffer. Endlich in der Nacht des siebzigsten Tages schimmerte von ferne ein Licht; am ^Morgen erscholl der freudige Ruf Land, Land!" und vor den glcklichen Schiffern lag eine herrliche Insel.. Kolumbus sprang mit dem Degen in der einen und der Fahne in der andern Hand ans Land mitten unter die erstaunten Eingeborenen. Diese waren halbnackte Wilde von rtlicher Hautfarbe und hielten die Europer fr hhere Wesen. Kolumbus nannte die Insel San Salvador, d. h. Insel des Erlsers und nahm sie fr den König von Spanien in Besitz. Nachdem der khne Seeheld noch andere, groe Inseln an der Kste Amerikas entdeckt hatte, trat er die Heimreise an. Mit ungeheuerem Jubel wurde er in Spanien aufgenommen, und groß war das Erstaunen der Europer der die seltsamen Tiere und Menschen sowie der das viele Gold, das er mitgebracht hatte.
Neue Reisen und Ende des Kolumbus. Nach dem glcklichen Ausgang der ersten Fahrt trat Kolumbus noch mehrere andere Reisen in das neu entdeckte Land an. Denn jetzt erhielt er Schiffe und Mannschaften, so viel er haben wollte. Auf der dritten Reise betrat er zum ersten Male das Festland des neu entdeckten Erdteils. Allein aus dieser dritten Reise sollte er auch den Undank der Menschen erfahren. Er war beim Könige von Spanien verleumdet worden und mute die Heimkehr in Ketten antreten. Zwar gelang es ihm mit leichter Mhe, die Anschuldigungen als salsch zu beweisen, und er durfte noch eine vierte Reise unternehmen. Aber viele Neider gnnten ihm seinen Ruhm nicht und verbitterten ihm die letzten Jahre seines Lebens, indem sie sagten: Was er getan hat, das htten wir auch gekonnt." Diese Leute soll Kolumbus einmal zu sich eingeladen haben. Als Eier aufgetragen wurden, gab er ihnen das Kunststck aus, ein Ei auf die Spitze zu stellen. Alle versuchten es lange ver-gebens. Da nahm Kolumbus das Ei, drckte mit einem krftigen Schlage die Spitze ein, und es stand sofort. Da sagten sie wieder: das htten wir auch gekonnt." Kolumbus aber erwiderte: So ist es auch mit der Entdeckung; nachdem ich es vorgemacht habe, knnt ihr es nachmachen." Als Kolumbus starb, wute er noch nicht, da das Land, welches er ent-deckt hatte, ein ganz neuer Weltteil sei. Er glaubte, es sei Indien; deshalb nannte er auch die Bewohner Indianer, wie sie heute noch heien. Den Namen Amerika hat das Land von einem spteren italienischen Erforscher, Namens Amerigo Vespneci, erhalten.
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23
6) Unter den Kleinen Sundainseln ist die größte die Insel Timor (ó), die zur
Hälfte den Niederländern, zur Hälfte noch den Portugiesen gehört.
c) Die Molukken haben ihren deutschen Namen Gewürzinseln deshalb, weil
sie die Heimat des Muskatnußbaumes und des Gewürznelkenstrauches sind.
d) Die nach Philipp Ii. von Spanien benannten Philippinen sind bereits
zum größten Teile von Christen bewohnt und seit kurzem im Besitz der Union.
Die schöne Hauptinsel Luzon (sprich: lussôn) ist wegen ihres Reichtums an
Zucker, Kakao und Kaffee bekannt und führt außerdem viel Manilahanf und
Tabak aus. Die Hauptstadt, der treffliche Hafen Manila (î), ist durch ihre Zigarren-
fabrikation von großer Bedeutung.
Die Sundainseln werden wegen ihres großen Reichtums an Kolonialwaren
und wegen ihrer günstigen Yerkehrslage stets für die Kolonialmächte aller Erdteile
eine hohe Wichtigkeit besitzen.
3. Ostasien.
1. Bestandteile. Ostasien ist der von Hochasien nach der Küste des Stillen
Ozeans herüberreichende Teil des Festlandes nebst den angehängten Halbinseln
und vorgelagerten Inselreihen.
2. Senkrechte Gliederung. Das Festland wird von Gebirgszügen in nord-
südlicher Richtung durchzogen, deren früher ebenfalls vorhandene östliche
Parallelketten jetzt in das Meer versunken sind und einen großen Inselkranz
darstellen. Die Erinnerung an die früheren Einbrüche der Erde wird durch
eine große Zahl von teilweise noch tätigen Vulkanen und eine ungemeine
Häufigkeit von Erdbeben wachgehalten.
3. Bewässerung. Große Ströme sammeln die Gewässer von Mittelasien und
setzen in ihrem Unterlaufe so viel Schutt und Schlamm an, daß sie ihr Bett über
die umhegende Fruchtebene erhöht haben und nun, ebenso wie der Po, inner-
halb ihrer selbstgeschaffenen Dämme ihre Fluten daher wälzen. Es kommt öfter
vor, daß die Dämme durchbrochen werden, und vornehmlich derhoangho (hoanghô)
hat dann für seine Gewässer einen ganz andern Weg zum Meere gesucht und
dabei mehrmals furchtbare Zerstörungen angerichtet.
4. Fruchtbarkeit. Der Boden des Festlandes besteht izu einem großen
Teile aus Löß, einer fruchtbaren gelblichen, durch die Stürme von W. herbei-
geführten feinen, staubartigen Erde.
5. Bewohnerschaft. Das Festland sowie die Inseln stehen unter dem Ein-
flüsse des Monsunregens und haben deshalb eine gute Bewässerung und eine
an vielen Stellen hervorragende Fruchtbarkeit. Dies alles hat zusammengewirkt,
um hier die mongolische Rasse sehr bald zur Seßhaftigkeit und zu höherer
Kultur gelangen zu lassen. Jahrtausendelang von dem Verkehr mit anderen
Völkern abgeschlossen, haben die Ostasiaten jetzt angefangen, sich an dem Welt-
verkehr und der Weltpolitik zu beteiligen, und zwar entsprechend ihrer guten
geistigen Veranlagung und ihrer körperlichen Zähigkeit und Ausdauer mit
großem Erfolge.
a) Japan.
1. Name. Das Kaiserreich Japan hat seinen Namen durch eine Entstellung
des japanischen Wortes Nippon erhalten, was soviel wie Sonnenaufgang, also den
Orient gegenüber dem Festlande von Asien bedeutet. ........ ^ ^-.¡j
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp W.
Extrahierte Ortsnamen: Timor Niederländern Spanien Luzon Manila Ostasien Ostasien Mittelasien Japan Japan Asien
25
an Volkszahl und Ausdehnung mit den größten europäischen Städten messen
kann. Mit dem Sitz des Mikado wetteifern jetzt einige andere Städte, darunter
die wichtige Hafenstadt Jokohama (âma), die vor allen Dingen den Handel mit
dem Auslande betreibt. Die frühere Residenz Kioto (d. i. Westhauptstadt, spr. kiôto)
hat eine Universität und hoch entwickelte Industrie. Ihre Hafenstadt Osaka ist
ebenfalls durch Industrie und Handel ausgezeichnet. Auf der Insel Kiuschiu
liegt der treffliche Hafen Nagasaki (sâki, Fig. 6), der hauptsächlich den Handel mit
dem Festlande von China vermittelt.
Auf dem Festlande gehört den Japanern auch die Festung Port Arthur
und die Hafenstadt Daini; auch von der Insel Sachalin (î) gehört ein Teil dem Insel-
staat,-der sich jetzt^ auchjlie -Insel Jeso, die Kurilen und die|\Tnsel. Formosa
(formósa) einverleibt hat.
7. Weltstellung. Da Japan außerdem reich an Kohlen und Erzen, besonders
an* Eisen und Kupfer ist, so fällt es ihm nicht schwer, sich wirtschaftlich eine
bevorzugte Stellung in Asien zu erringen; dank seinen kriegerischen Erfolgen
und seiner kühnen und rücksichtslosen Politik hat es sich auch staatlich soweit
emporgeschwungen, daß man es als die Vormacht von Ostasien anerkennen muß.
Sogar für ganz Asien kommen die Japaner als dasjenige Volk in Betracht, das
am meisten Befähigung und Eifer zeigt, der weißen Rasse Trotz zu bieten.
b) Das Kaiserreich China.
1. Ausdehnung. Das Kaiserreich China, d. i. Seidenland, besteht aus einem
größtenteils durch Meer und Gebirge abgeschlossenen Hauptteil und einigen
Nebenländern, die bis nach Mittel- und Nordasien hineinreichen. Die gesamte
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Extrahierte Personennamen: Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Kioto Osaka China Sachalin Formosa Japan Asien Ostasien Asien China China Nordasien
31
3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung besteht nur aus einigen
Jäger- und Fischerstämmen mongolischer Herkunft. Bei weitem die meisten Ein-
wohner sind Russen, und zwar ursprünglich Verbannte oder Nachkommen von
Verbannten, aber in neuerer Zeit haben sich auch sehr viele Kolonisten frei-
willig als Ackerbauer und Bergleute dort angesiedelt. Ein großes Verdienst hat
sich Rußland um die Entwicklung Sibiriens erworben, indem es die Sibirische
Bahn von Rußland bis zu den Häfen Wladiwostok, Daini und Port Arthu-r
baute. Die letzte Strecke ist jetzt in die Hand der Japaner übergegangen. Die
Fahrzeit beträgt von Berlin nach Peking zwanzig und nach Tsingtau siebenund-
zwanzig Tage, etwa um ein Drittel weniger als die entsprechende Seefahrt.
а) Im westlichen Sibirien liegt Tomsk, der Sitz einer Universität, wichtiger
Handelsplatz und außerdem der Vorort der Goldwäschereien und Bergwerke
am Altai. Tobolsk (bólsk) ist der Übergangspunkt der Eisenbahn über den Irtisch. In
Ostsibirien liegt Irkutsk (ú), der Mittelpunkt des Russisch-chinesischen Handels,
und Jakutsk (ú), der wichtigste Markt für Rauchwaren.
б) Die Küstenprovinz am Ochotskischen Meer und die Amurprovinz sind des-
halb entwicklungsfähig, weil sie Gold und Steinkohle liefern und auch Getreidebau
haben. Der Hauptplatz ist der Kriegshafen Wladiwostok (ók), d. i. Bezwinger des 0.
Auf der Verbrecherinsel Sachalin (î) finden sich Steinkohle und Petroleum, und ihre
Umgebung enthält wertvolle Fischgründe. Die vulkanreiche Halbinsel Kam-
tschatka und die nach No. sich erstreckende Tschuktschenhalbinsel werden vor-
läufig nur von Jäger- und Fischervölkern mongolischer Abstammung bewohnt.
Bedeutung des Landes. Russisch-Asien hat wegen seiner großen Boden-
schätze und wegen seiner in vielen Gegenden sehr reichlichen Bodenerzeugnisse ein
Aufblühen zu erwarten, sobald es noch mehr als bisher in den Verkehr hinein-
gezogen ist.
B. Afrika.
1. Name. Der Name Afrika hängt wahrscheinlich mit dem sagenhaften
Goldlande Ophir zusammen. In ältester Zeit betrachtete man den nördlichen
Teil bis zu den Syrten als eine Halbinsel von Asien und bezeichnete sie als
Libyen. Von den Römern wurde dann der Name Afrika auf das ganze Land
ausgedehnt.
2. Geschichte. Das alte Kulturland Ägypten war sehr früh bekannt; bereits
die griechischen Erdkundigen sprechen von dem Oberlaufe des Nil und den
Zwergvölkern von Innerafrika. Trotzdem blieb der ganze Erdteil wegen seiner
fast gar nicht gegliederten Küste und seiner schwer zu befahrenden Flüsse bis in
das Mittelalter unbekannt. Die einst hoch entwickelte Nordküste starb allmählich
ab, aber dafür wurde allmählich der ganze Erdteil entschleiert. Im Jahre 1486
umfuhr Bartholomäus Diaz das Kap der Guten Hoffnung, und 1497 erreichte
Vasco da Gama Natal (âl); aber erst im folgenden Jahrhundert wurde die Um-
fahrt um den ganzen Erdteil vollendet. In das Innere drangen arabische und
italienische Kaufleute bis zu der Handelsstadt Timbuktu vor, aber im all-
gemeinen hielt man das Land für unbewohnbar wegen der Hitze und für
die Brutstätte abenteuerlich gestalteter Tiere und Menschen. Im südlichen
Teile eroberten die Niederländer das Gebiet am Oranjefluß (â) und gründeten
die Kapstadt. Um 1700 besaß Preußen-Brandenburg eine Kolonie in Groß-
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Extrahierte Personennamen: Innerafrika Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Wladiwostok Berlin Peking Tsingtau Sibirien Tomsk Altai Ostsibirien Irkutsk Jakutsk Wladiwostok Sachalin Russisch-Asien Afrika Afrika Goldlande_Ophir Afrika Timbuktu Oranjefluß Kapstadt
34
sich von diesem namentlich durch sein Klima und seine Pflanzenwelt. Wir zählen
zu Nordafrika die Atlasländer, die Wüste Sahara, das Sudangebiet und die Nil-
länder.
a) Die Atlasländer.
1. Senkrechte Gliederung. Das Atlasgebirge hängt mit den Gebirgen von
Spanien eng zusammen. Es besteht aus zwei parallelen Ketten, zwischen denen
sich eine abflußlose Hochebene befindet, und verflacht sich südwärts zu Salz-
sümpfen, den sogenannten Schotts, die stellenweise mit Haifagras bewachsen
sind. Das wasserreiche Gebirge an der gut angebauten Küste bezeichnet man als
den Kleinen Atlas und den Küstenstreifen als das Teil (d. i. Küstensaum), den
Küstenstreifen in Marokko als das Rif. Gegen S. bildet der Große Atlas einen
bis in das Gebiet des ewigen Schnees emporreichenden Grenzwall gegen die Wüste.
2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima und die Pflanzenwelt sind hier
durchaus mittelmeerisch. Die Sommer sind regenarm; nach dem Landesinnern
zu vermindert sich die Summe der Niederschläge sehr. Infolgedessen ist das
innere Hochland größtenteils Steppengebiet und geht allmählich in Wüste
über, während an der Küste die eigentümlichen Mittelmeerpflanzen vorkom-
men, der Ölbaum, die Südfrüchte, besonders Orange und Zitrone. Die Tierwelt
stimmt ebenfalls mit desjenigen von Spanien überein; doch kommen einige
afrikanische Tiere im Atlas vor, besonders der Löwe und der Schakal. Eine große
Zahl europäischer Zugvögel benutzt diese Gegenden zum Uberwintern.
3. Bevölkerung. Die Bevölkerung ist ursprünglich hamitisch, aber all-
mählich bekamen die semitischen Araber die Oberhand; sie haben die reiche
Kultur der Berbervölker zerstört. Man bezeichnet die Bewohner heute als
Mauren. In einigen hellergefärbten Stämmen, die zwischen den Kabylen des
Hinterlandes verstreut sind, vermutet man die Reste der hier untergegangenen
germanischen Vandalen. Zahlreich sind die Juden.
4. Politisches. Politisch gliedert sich das Hochland in drei Teile: Marokko,
Algerien und Tunis. Alle drei sind entweder im Besitz von Europäern oder stehen
wenigstens unter europäischem Einflüsse.
a) Marokko (ók) ist in dem Gebiete des Teil ungemein fruchtbar und auch die
Viehzucht ist nicht unbedeutend. Dazu kommt, daß das Land an dem vor-
springenden Winkel Afrikas eine günstige Verkehrslage hat, und deshalb bemühen
sich die europäischen Staaten, besonders Italien und Frankreich, dort Einfluß zu
gewinnen. Ein großer Teil des Handels liegt in der Hand von Deutschen. Der
Sultan herrscht despotisch.
Die Hauptstadt Marokko liegt prachtvoll in einer Fruchtebene am Fuße
des hohen Atlasgebirges. Im nordöstlichen Teile liegt die bisher größte Stadt
Fez (sprich: Fês), die reich an Gewerbe, besonders an Weberei und Leder-
bereitung ist (Maroquinleder und rote Fesmützen). In der Nähe befinden sich
auch große Bodenschätze in der Erde, namentlich Salz, Silber- und Golderze.
An der Straße von Gibraltar, die nur 15 km breit ist, liegt als wichtigster
Handelsplatz und Eingangshafen zu Marokko die Stadt Tanger (sprich :
tándscher) ; hier befinden sich die meisten europäischen Konsulate. Der
Gibraltar gegenüber liegende Hafen Ceuta (sprich: szeúta) gehört den Spaniern.
b) Die benachbarte französische Kolonie Algerien(é) (Algérie) ist aus einem
öden Wüstenstreifen seit 1830 unter französischer Herrschaft zu einem blühenden
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lebhafte Gazelle durchstreifen die Trockengebiete. Für den Menschen ist das
Durchziehen der Wüste hauptsächlich dadurch möglich, daß er sich des genügsamen
Kamels oder des schnellen Pferdes bedient, aber auch hier unterliegt der
Mensch oft genug den furchtbaren Sandstürmen oder dem „giftigen" Glutwinde
Samum (û). An Bodenschätzen hat man bisher nur Salz gefunden.
3. Bevölkerung. Die Bevölkerung der westlichen Oasen besteht aus Tuarik(û),
die der östlichen aus Tibbu(û), beide vom Stamm der Berbervölker. Die
Leichtigkeit des Entrinnens und die Schwierigkeit der Verfolgung hat es mit sich
gebracht, daß die Wüstenstämme sich gern dem Raub ergeben und daß infolge-
dessen die Karawanenzüge stets von Bewaffneten begleitet sind. Die in die
Wüste eingedrungenen Araber bezeichnet man als Beduinen.
Wichtige Wege führen durch die Wüste hindurch, besonders zum Tsadsee
und zum Niger.
In der letzten Zeit versucht man, von den Rändern der Wüste her in sie
vorzudringen; dabei hat man gefunden, daß große Landstreifen sich bei geeigneter
künstlicher Bewässerung in Kulturland verwandeln lassen.
Die berühmteste Oase ist die Oase Siwah(î), unter dem Meeresspiegel in der
Libyschen Wüste gelegen, und früher der Sitz des Jupiter Ammon(ô).
c) Der Sudan.
1. Gliederung und Bewässerung. Die Wüstenplatte der Sahara geht nach S.
in den Sudan (â), d. i. das Land der Schwarzen, über. Er ist eine Hochfläche,
die durch das Gebiet des Tsadsees in zwei Teile gegliedert wird, den westlichen
Hochsudan und den östlichen Flachsudan. Er gehört durchweg zum tropischen
Gebiete und wird von den während des Sommers wehenden Monsunwinden mit
reichlichen Niederschlägen versehen. Deshalb ist er teilweise mit Urwald, auf den
ebenen Flächen mit einer aus Büschelgräsern bestehenden Savanne bedeckt, aus
der sich parkartig kleinere Waldgebiete herausheben. Die reichliche Benetzung
bringt es mit sich, daß eine große Zahl wasserreicher Flüsse hier entspringen.
Der bedeutendste unter ihnen ist der Niger, der den Westsudan in einem
großen Bogen durchströmt und in einem mächtigen Delta in den Meerbusen von
Guinea (ê) mündet. Sein für die Schiffahrt wichtiger Nebenfluß, der Benue (bê),
kommt aus Mittelafrika und berührt die Nordgrenze unserer Kolonie Kamerun.
Zum Atlantischen Ozean strömen der Senegal (sé) und der Gambia (gám). Einige
Teile von Flachsudan sind durch alte Vulkanberge ausgezeichnet, die sich bis
zum Kamerunberge (u) hin erstrecken.
2. Erzeugnisse. Der Westsudan ist größtenteils von Urwald bedeckt. In ihm
sind die Ölpalme, deren Harz zur Kerzen- und Seifenfabrikation benutzt wird,
und die Gummiakazie, aus deren Harz man das Gummi arabikum herstellt,
besonders bemerkenswert. Auch die Tierwelt ist reich und mannigfaltig ent-
wickelt. In den Wäldern finden sich Elefanten, am Tsadsee Nilpferde (Fig. 9) ;
ferner kommen das Nashorn, der Löwe mit der Hyäne und der Panther dort vor,
während die Savannen des 0. von schnellfüßigen Einhufern und Zweihufern, von
Zebras und Antilopen, belebt sind. In den nach Guinea zu gelegenen Wäldern
findet sich der größte menschenähnliche Affe, der wilde Gorilla, und der sanftere
Schimpanse.
3. Bewohner. Die Bewohner sind im W. sogenannte Sudanneger, dunkelhäutige,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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frîtaun), das Aschantireich (án), und das untere Gebiet des Niger. In letzterem
liegt das Sultanat Bornu (û), das zu einem Drittel deutsch ist.
c) Zwischen Nigeria und dem englischen Aschantigebiet ist das deutsche
Togo und das französische Dahomegebiet (à, Dahomey) eingeschlossen. An der
Guineaküste liegt außerdem ein von Nordamerikanern aus Menschenfreund-
lichkeit gegründeter Negerfreistaat, die Republik Liberia (ê). Die einzelnen
Küstenstreifen führen aus alter Zeit noch Namen nach den Haupterzeugnissen,
wie Goldküste, Sklavenküste und Elfenbeinküste.
d) Im östlichen Sudangebiete, das sich bis an den Nil hinüberzieht, liegen
die Länder Darfur (û) und Kordofan (á), beide unter britischem Einfluß. Der
Hauptplatz ist Chartum (û), am Zusammenfluß der beiden Nilarme.
d) Die Nilländer.
Das Nilgebiet teilt man nach der Erhebungsform seiner Ufer in das
Alpenland Habesch, das Gebiet des Mittellaufes Nubien und Ägypten, das Land
des unteren Laufes.
1. Habesch oder Abessinien ist ein Hochgebirge, das unseren Alpen an Höhe
gleichkommt und in landschaftlicher Schönheit den Schweizer Alpen ähnlich ist.
Es besteht zum großen Teile1 aus Sandstein, der zu tafelförmigen, festungsähnlichen
Plateaubergen ausgewaschen ist und dann mit Vorliebe für die Siedlungen be-
nutzt wird. Es liegt im Gebiet der Tropen, ragt aber von der Gluthitze des Äquator-
gebietes bis hinauf in das Reich des ewigen Schnees und hat deshalb Anteil an
der Pflanzenwelt aller Zonen. In den tropisch heißen Tieflandgebieten werden
Baumwolle und Reis gebaut und reifen der Kaffee und die Dattel. In etwas größerer
Höhe finden sich Südfrüchte, Mais und Wein und weiter oben grüne Almen mit
Alpenblumen. Fast sämtliche afrikanische Tierarten trifft man deshalb hier.
Das Land wird von großen Flüssen durchströmt, die von den Schmelzwassern
des Gebirges mit fruchtbarem Schlamm erfüllt werden, nach dem der eine Zufluß
des Nil den Namen des Blauen (d. i. trüben) Nil erhalten hat.
Abessinien ist ein Kaiserreich, dessen christlicher Herrscher, der Negus,
bei weitem nicht im ganzen Reich anerkannt wird. Die Bewohner sind semi-
tischer Abstammung.
Der nach dem Roten Meere hin sich erstreckende Abfall des Gebirgslandes
gehört zu den heißesten Teilen der Erde. Hier haben die Italiener eine Kolonie,
Erythräa (d. i. Rotes Land oder das Land an der Küste des Roten Meeres).
Südlich des Golfes von Aden haben die Briten eine Besitzung Britisch-
Somalland (mâ).
2. Am Mittellaufe des Nil bildet Nubien ein Stufenland, das aus Sandstein
und hartem Granit besteht. Nur mühsam vermögen der Nil und seine Nebenflüsse
das Gestein zu durchbrechen und bilden deshalb große Bogen und zahlreiche
Stromschnellen. (Fig. 10.) Nach dem Klima gehört das Gebiet noch vollständig
zum Sudan und zur Wüste. _ i
Der Nil entspringt aus dem Gebiete der Großen Seen, die sich am Äquator
ausdehnen. Man bezeichnet den Abfluß des Viktoria- und Albertsees als den
Weißen Nil. Er nimmt später den sogenannten Blauen Nil und den krokodilreichen
Atbara(át) auf. Nur das schmale Überschwemmungsgebiet des Nil wird alljährlich
von Ende Juni bis Ende September infolge der Schneeschmelze und der Tropen-
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Die Alte Welt.
Die Oberfläche der Erdkugel besteht Zum größten Teil ans Wasser, in dem
die einzelnen Erdteile als mehr oder weniger große Inseln eingelagert sind. Die
größte dieser Inseln ist die sogenannte Ostfeste oder die Alte Welt. Sie hat erst-
in verhältnismäßig junger Zeit ihre jetzige Gestalt bekommen, und zwar sind im.
allgemeinen die nördlichen Teile aus dem Meere allmählich emporgestiegen und
landfest geworden, während im S. und 0. größere Landmassen versunken sind.
Das gilt auch insbesondere von der größten zusammenhängenden Landmasse der
Erde, dem Doppelerdteile Asien und Europa, den man wegen seiner Zusammen-
gehörigkeit häufig auch mit dem gemeinsamen Namen Eurasien bezeichnet. F ast
nur aus Gründen der Kulturentwicklung der Menschheit faßt man Europa als
selbständigen Erdteil auf; genaugenommen ist es nur eine Halbinsel von dem vier-
mal so großen Asien.
A. Asien.
1. Name. Der Name des größten Erdteiles hängt vielleicht mit. dem der
Assyrer zusammen und bedeutet ' „erleuchtet, hell". Dann würde er dasselbe
ausdrücken, was die späteren Namen „Orient, Levante (á), Morgenland" besagen,
nämlich das Land des Sonnenaufganges, gegenüber Europa, dem dunkeln
Okzident, Hesperien oder Abendlande.
2. Lage. Die Lage von Asien ist insofern günstig, als es Beziehungen nach
fast allen Erdteilen und Meeren hat. Mit Europa hängt es in breiter Landmasse
zusammen; mit Afrika sind seine Küsten durch ein Meer verbunden, das wegen
seiner regelmäßigen Winde einen leichten Verkehr zuläßt; an den Indischen und
Großen Ozean legt es sich mit einer gut gegliederten und hafenreichen Küste an ;
nach Australien und Amerika führen Inselbrücken, und schließlich bestand in
früheren Zeiten wahrscheinlich ein Landzusammenhang mit Afrika und Amerika.
Sogar mit dem Atlantischen Ozean hat Asien eine mittelbare Verbindung in dem
Mittelländischen Meere. Allerdings liegt es von dem offenen Atlantischen Welt-
meere fern und infolgedessen ist es eine Zeitlang in seiner Entwicklung zurück-
geblieben, als an den Küsten dieses Ozeans die lebhafteste Völkerbewegung
stattfand.
So konnte Asien nach allen Richtungen Beziehungen unterhalten, und zwar
umso mannigfaltigere, da es an allen Klimagürteln von der heißen bis zur kalten
Zone und an allen Erdformen vom Tieflande bis zum höchsten Hochgebirge
teil hat und deshalb einen ungemeinen Reichtum an Lebewesen, Bodenerzeugnissen
und Bodenschätzen besitzt.
Wegen der vielfältigen Beziehungen und mannigfachen natürlichen Mitgift
war Asien auch am besten befähigt, die Wiege der Menschheit zu sein, wie es die
Heimat der meisten Kulturpflanzen und -tiere ist.
Aber den Europäern blieb das mittlere und östliche Asien lange Zeit un-
bekannt, einesteils wegen der großen Tiockengebiete, die sich auf dem Landwege
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Eurasien Europa Asien Asien Europa Asien Europa Afrika Australien Amerika Afrika Amerika Asien Asien