Inder, Baktrer, Meder, Perser.
27
des Buddhismus aus Indien. Er behauptet sich nur in Kaschmir
und Ceylon, gewinnt aber dafür in Mittel- und Ostasien um so
gröfsere Gebiete (gegenwärtig 200 Millionen Anhänger in Tibet,
China, Japan etc.).
Vorübergehende gröfsere Reichsbildungen (Hauptstadt Magadha)
unter Tschandragupta {Sandrakottos bei den Griechen) 317—291
v. Chr. u. dessen Enkel Aeoka, dem Freund des Buddhismus (263—226).
Die Baktrer, Meder und Perser bewohnten das Hochland von
Eran,1 zwischen dem Thal des Indus und dem Stromgebiet des
Euphrat und Tigris, zwischen dem Kaspischen und dem Erytliräi-
schen Meere (dem Indischen Ocean). Auf dem Westrande des Hoch-
landes: Medien (Egbatäna, medisch Hagamatana, d. h. „Ort der
Versammlung“); auf dem Südrande, am persischen Meerbusen: Persis
(Persepölis, Pasargädae), Karmanien, am erythräischen Meere:
Gedrosien; auf dem Ostrande: Arachosien, das Land der Paropani-
sädae, am Pulse des Paropanisus;a auf dem Nordrande: Baktria
oder Baktriane (Baktra), Parthien und Hyrkanien am Kaspischen
Meere; in der Mitte Arta und Drangiana; zwischen dem Oxus und
dem Jaxartcs: Sogdiana (Marakanda).
Oestlich vom Unterlauf des Tigris: Susiane (das alte Elam) mit
Susa, der späteren Hauptstadt des Perserreiches.
vor Chr.
1500—1200. (?) Das alto Reich von Baktra,
das älteste, am frühesten entwickelte und mächtigste
der Reiche von Eran. Reste alter einheimischer Traditionen, von dem
Dichter Eirdusi um 1000 n. Chr. gesammelt und erneuert.
1300 (1250?). Zoroaster (Zarathustra),
dessen Lehre das Avesta:! in 21 (?) Büchern enthielt,
von denen nur eins und in sehr beschädigter Form auf uns ge-
kommen ist, das Vendidad (d. h. gegeben gegen die Daeva, die
bösen Geister).
Religion der Baktrer, Meder und Perser. Der Kern der im
Avesta enthaltenen Lehre ist die Vorstellung von einem fortwähren-
1 Kiepert, Atlas antiquus, Tab. Ii. 1 2 Vgl. S. 82 Anm. 1.
2 Avesta ist das Gesetz selbst, Zend der spätere Commentar zu
demselben, daher Zcndavesta u. d. Ausdrücke Zendsprache, Zendvolk.
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Extrahierte Personennamen: Enkel_Aeoka Eran Eirdusi Zarathustra
Extrahierte Ortsnamen: Indien Kaschmir Ceylon Ostasien Tibet China Japan Indischen_Ocean Egbatäna Nordrande Baktria Baktra Kaspischen
Meere Marakanda Baktra
14
Alte Geschichte, Orientalische Völker.
naoh Chr.
132—135. Wegen Anlegung der Kolonie Aelia Capitolina an der
Stelle des zerstörten Jerusalem (unter Kaiser Hadrian)
nochmaliger Aufstand der Juden, in welchem mehr als eine halbe
Million umkommt. Zerstreuung eines großen Theils der Ueberleben-
den, doch bleibt eine beträchtliche Zahl in Palästina.
§. 3. Babylonier Und Assyrer.
Babylonien,1 von den Hebräern Sinear genannt, das Land zwi-
schen dem Euphrdtes und Tigris, von da ab. wo beide Flüsse näher,
etwa 100 Meilen oberhalb der Mündung, zusammentreten, bis zu ihrem
Einfluss in den persischen Meerhusen in mehreren Armen als Basi-
tigris (jetzt Schutt-<l-Ar ab). In der Nähe des heutigen Fleckens
Ilillah: Babylon (in der babylonischen Form Babilu, bei den Hebräern
Babel, d. h. Pforte oder Wohnung des Gottes Bei), ein grofses Vier-
eck, seit Nebukadnezar auf beiden Ufern des Euphrat, neun Meilen
im Umfange, mit zwei ungeheueren Backsteinmauern, einer äufseren
und einer inneren, von ungewöhnlicher Breite und Höhe. Die Stadt,
geräumig genug, um einem großen Theil der Bevölkerung des Landes
Schutz gegen die Einfälle der Nomaden zu gewähren, umfasste große
Felder, Haine und Gärten. In Babylon: al der Tempel des Bel
(Babylonische Thurm), ein ungeheurer, quadratischer Bau von Back-
steinen , in acht verjüngten, pyramidalisch sich erhebenden Stock-
werken, einst angeblich 000' hoch;1 2 b) zwei Baiäste, der gröfsere
auf der Ostseite des Euphrat mit den hängenden, fälschlich der
Semiramis zugeschriebenen Gärten (terrassenförmigen Anlagen).
Assyrien (Assur), begrenzt im N. von dem Hochlande Arme-
niens, im 0. von der Hochebene von Iran, im S. von dem Dijala,
einem Nebenfluss des Tigris, im W. vom Tigris, darin das von den
1 Siehe Kiepert, Atlas antiquus, Tab. Ii.
2 Nach Oppert (Expdd. scient en Mcsoputamie) ist der Tempel
des Bel in der Ruine Birs-Nimrüd (dem heutigen Borsippa) zu
suchen. Rawlinson (The fwe great monarchics of the East) be-
streitet dies entschieden, weil Borsippa bis auf Nebukadnezar als
besondere Ortschaft aufserhalh der Mauern der Haupstadt gelegen
habe, und findet den babylonischen Tlrurm in einer großen quadra-
tischen Ruinb, von den Arabern Bübil genannt, am östl. Eujflmitufer.
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190
Alte Geschichte, Römer.
nach Chr.
104—105. Für den zweiten Krieg gegen die Dacier haut Trajan eine
steinerne Brücke über die Donau (bei Turnu Severinu),
Seht über den Strom, schlägt und unterwirft die Dacier.
»ecebälus tötet sich selbst. — Grofsartige Spiele in
Rom, wo 10,000 Gladiatoren aufgetreten sein sollen.
106. Dacia (d. h. Wallachei, Moldau, das östliche Ungarn'und
Siebenbürgen) römische Provinz. Ansiedelung zahl-
reicher Kolonisten in Dacien, von denen die heutigen Rumänen ihre
Abstammung herleiten (richtiger nur ihre Sprache, die rumänische
oder daco-romanische, welche in der Wallacliei, Moldau und einem
Theil von Siebenbürgen herrschend geblieben ist). — Die Trajans-
säule in Rom (114 vollendet).
Der Statthalter von Syrien nimmt (105) die Landschaft südlich
von Damaskus und von Judaea, zwischen dem mittelländischen und
dem rothen Meere, als römische Provinz Arabia1 in Besitz.
113—116. Kriege Trajans gegen die Parther.1 2
Kosroes, der Bruder des Partherkönigs, wird aus Arme-
115. nien vertrieben. Armenien, Mesopotamien, Assyrien
(worunter Babylonien mit inbegriffen) römische Pro-
vinzen. Trajan erobert, wie es scheint, durch innere Unruhen im
parthischen Reiche begünstigt, Seleucia und Ktesiphon am Tigris,
fährt auf Schiffen den Tigris hinunter bis zum persischen Meerbusen.
Trajan gibt den Parthern einen König, stirbt auf der Rückkehr nach
Italien zu Selinus (Traianopolis) in Cilicien.
117—138. Hadrian (Publius Aelius Hadrianus),
von Trajan adoptirt (?). Friedliebend, tüchtiger Ver-
walter, gelehrt und eitel. Hadrian gibt die neuen Provinzen Arme-
nien, Mesopotamien und Assyrien wieder auf, so dass der Euphrat
die östliche Grenze des Reiches bildet, stellt in Meesicn dio Ruhe
wieder her, sichert seine Herrschaft durch Hinrichtung der gegen
ihn Verschworenen.
120. Hadrian beginnt seine Rundreise durch sämmtliche Pro-
vinzen des Reiches mit dem Besuch von Gallien.
1 D. h. Arabia Petraea (so von der Hauptstadt Petra benannt),
nicht etwa die ganze Halbinsel Arabien. Kiepert, Atlas ant., Tab. Xil
2 Ueber die Chronologie siehe Peter, Rom. Gesch. Iii, 527, Anm. 2.
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Extrahierte Personennamen: Hadrian_(Publius_Aelius_Hadrianus Hadrian Hadrian Petra Kiepert Peter
Extrahierte Ortsnamen: Donau Rom Moldau Moldau Rom Syrien Damaskus Arme- Armenien Mesopotamien Assyrien Babylonien Seleucia Ktesiphon Italien Cilicien Mesopotamien Assyrien Meesicn Gallien Rom
250
Mittlere Geschichte, Dritte Periode.
der Macht der Araber, die seit der Regierung Alfons X. von Cas-
tilien auf das Königreich Granada beschränkt sind.
1095. Grafschaft Portugal (zwischen Duero und Minko) als casti-
lisches Lohen an den bmgundischen Grafen Heinrich,
dessen Sohn sich von der castilischen Lehnspflicht frei macht und
König von Portugal nennt (1140).
Aragon und Catalonien (Grafschaft Barcelona) vereinigt (1137).
Leon und Castilien noch einmal getrennt (1157), dann auf
immer wieder vereinigt (1230).
Um 1150, Entstehung der drei Ritterorden, die ihre Namen nach
den von ihnen beschützten Städten führen: 1) San Jago
di Compostella (Gallicicn), 2) Alcäntära (am Tajo), 3) Calatrdva
(am Guadiana).
§. 6. Der Osten.
1057—1185. Byzantinische Kaiser aus den Häusern der Dukas und
Comnenen.
1185—1204. Haus Angelus.
1204—1261. Lateinisches Kaiserthum (s. S. 235).
1206. Die Mongolen erheben (am Amur) den Temudschin zu
ihrem Oberhaupt. Er erhält den Ehrentitel Tschingis
Chan, unter dem er, statt seines eigentlichen Namens, in der Ge-
schichte bekannt ist. Die Mongolen erobern einen Theil Chinas,
zerstören die Herrschaft der Chowarcsmier (von Indien bis zum
Kaspischen Meere), unterwerfen das .südliche Russland.
Tcmudschins Enkel Batu zieht verheerend durch Russland (Mos-
kau verbrannt), schlägt' die Polen und liefert den Deutschen unter
Heinrich dem Frommen, Herzog von Liegnitz, die
1241. Schlacht bei Wahlstatt.
Die Mongolen, obwohl Sieger, ziehen nach Osten zurück,
verheeren Ungarn. Ein christliches Heer unter König Wenzel von
Böhmen verlegt ihnen den Weg nach Oesterreich. Die Mongolen
gehen nach Asien zurück (beherrschen Russland bis 1480).
1258. Sie vernichten mit der Eroberung Bagdads das Chalifat.
Das große Reicli der Mongolen löst sich in einzelne
Chanate auf (China, Clianat von Kaptschak an der
Wolga, von Jdshagatai in Turkestan, von Iran, etc.),
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Extrahierte Personennamen: Alfons_X Heinrich Heinrich Tschingis
Chan Tcmudschins_Enkel_Batu Heinrich Heinrich Kaptschak Jdshagatai
Extrahierte Ortsnamen: Granada Portugal Portugal Gallicicn Calatrdva Guadiana Chinas Indien Russland Russland Liegnitz Ungarn Oesterreich Asien Russland Bagdads China Wolga
316
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
1659. Pyrenäisehen Frieden.
1) Frankreich erhält lioussillon, mehrere Plätze in Artois
und Flandern. 2) Der Herzog von Lothringen, Spaniens Verbündeter,
wird zum Theil, Prinz Condé ganz restituirt. 3) Heirath zwischen
Ludwig Xiv. und der Infantin Maria Theresia, ältester Tochter
Philipps Iv. von Spanien, welche jedoch ihren Erb-Ansprüchen
entsagt.
1661. Todmazarins. Ludwigs Selbstregierung (1661—1715),
ohne Reichsstände (États généraux), ohne Beachtung
der Einsprüche des Pariser Parlaments, nach persönlicher Willkür.
(L'état c’est moi.) Colbert (contrôleur-général der Finanzen von 1662
bis 1683), Reform des Finanzwesens, Merkantilsystem. Erbauung
einer Kriegsflotte; Louvois (Kriegsminister 1666—1691). Rangstreit
mit Spanien. Händel mit dem Papst wegen der Privilegien des
französischen Gesandten in Rom. Ludwigs Ruhm- und Vergrötse-
rungssucht ist der Grund der folgenden Kriege, in denen als Feld-
herren auftreten: Turenne, Condé. Luxembourg, Catinat, Villars,
Vendôme, Vauban (Erfinder des Systems der neueren Befestigungs-
kunst).
1667—1668. Erster Eroberungskrieg (Dovolutionskriog), wogen
dor spanischen Niederlande.
Veranlassung; Nach dem Tode seines Schwiegervaters Phi-
lipps Iv. von Spanien will Ludwig, trotz der Verzichtleistung seiner
Gemahlin, das privatrechtlich in einigen belgischen Provinzen (Bra-
bant) bestehende Devolutionsrecht (wonach die Töchter erster Ehe
ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe haben) staatsrechtlich auf
die spanischen Niederlande anwenden.
Turenne erobert einen Theil von Flandern und Hennegau,
Condé besetzt die nicht vertheidigte Freigrafschaft Burgund (Franche-
Comté). Die von dem holländischen Rathspensionär Jean de Witt
zu Stande gebrachte Tripelallianz (England, Holland, Schweden)
erzwingt den
8 668. Frieden zu Aachen.
Frankreich gibt die Franche-Comté an Spanien zurück,
behält aber 12 feste Plätze an der niederländischen
Grenze, darunter Ulle und Tournay.
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Extrahierte Personennamen: Condé Ludwig Maria_Theresia Maria Theresia Philipps Philipps Ludwigs Ludwigs Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Jean_de_Witt
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Flandern Lothringen Spaniens Ludwig_Xiv Spanien Spanien Rom Condé Luxembourg Niederlande Spanien Hennegau Burgund England Holland Schweden Aachen Frankreich Spanien
324
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
die Strelitzen aufgelöst und durch ein nach europäischer Weise disci-
plinirtes Heer ersetzt (1699).
1699. Friodo mit den Türken zu Karlowitz, Azow gewonnen.
§. 4. England.
1649—1660. England Republik (Commonwealth).
Cromwell (s. S. 313) unterwirft nach blutigem Kampfe
Irland und durch zwei Siege (hei Dumbar und bei Worcester
[spr. u~ufter]) Schottland, von wo er des hingerichteten Königs Sohn,
Karl Ii., vertreibt. In England löst Cromwell das Rumpfparlament
und zwei von ihm selbst gebildete auf. Durch das Heer wird
1653—1658. Cromwell Lord-Protektor der drei Reiche (England,
Schottland, Irland).
Navigationsakte (1651), welche den Fremden auf ihren eigenen
Schilfen nur die Einfuhr eigener Produkte erlaubt und namentlich
den holländischen Zwischenhandel schwer trifft. Daher Krieg mit
Holland (1652—1654), aus welchem die Engländer als Sieger hervor-
gehen. Im Kriege mit Spanien (1655—1658) Eroberung Jamaikas
und Einnahme von Dünkirchen.
Nach Oliver Cromwells Tode folgt ihm als Protektor sein Sohn
Richard Cromwell, der schon nach 8 Monaten abdankt. Zwistig-
keiten unter den Befehlshabern der Heere führen zur
1660. Restauration der Stuarts.
General Monk versammelt ein neues Parlament (Ober-
haus und Unterhaus), welches auf den Thron ruft Karls I. Sohn, den
charakterlosen, verschwenderischen und ausschweifenden
1660—1685. Karl Ii., der, ohne andere Zugeständnisse als Amnestie
u. Gewissensfreiheit, zu gewähren, nach England zurück-
kehrt. Beides wird nicht gehalten, sondern blutige Rache genommen.
Verhängnisvoller Einfluss von Lord Clarendon (Edward Hyde),
Schwiegervater des Herzogs v. York, später aus dem Reiche verbannt.
Verheerung Englands durch eine ansteckende Krankheit (1665).
Feuersbrunst, die 2,3 von London verzehrt (1666). Dünkirchen an
Frankreich verkauft. Zahlung französischer Jahrgelder an Karl Ii.
Grausames Verfahren gegen die puritanischen Geistlichen, Duldsam-
keit gegen die Katholiken, denen der zwischen Freigeisterei und un-
bedingter Unterwerfung unter geistliche Autorität schwankende
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Extrahierte Personennamen: Cromwell Karl_Ii Karl Cromwell Cromwell Oliver_Cromwells Richard_Cromwell Monk Karls_I. Karl_Ii Karl Edward_Hyde Karl_Ii Karl
Extrahierte Ortsnamen: England Irland Worcester Schottland England England Schottland Irland Holland Spanien England Englands London Frankreich
328
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
den Niederlanden und in Italien zu verschaffen, während Frank-
reich sich mit den Herzogen von Savoyen und Mantua, den Kur-
fürsten von Baiern und Coin verbündet. Die übrigen Stände des
deutschen Keichs, namentlich Preußen, mit dem Kaiser verbündet.
Beitritt Portugals zur großen Allianz und endlich auch Savoyens
(1703), welches Frankreich verlässt.
Drei Männer stehen an der Spitze der großen Allianz gegen
Frankreich: Eugen, Prinz v. Savoyen (kaiserlicher Feldherr), Marlbo-
rough (früher John Churchill, Feldherr der Engländer), A. Heinsius
(nach Wilhelms Iii. Tode, 1702, Eathspensionär von Holland).
Spanien, um das der Krieg eigentlich geführt wird, ist für den
Kampf selbst von geringer Bedeutung, die Hauptschauplätze des-
selben sind: Italien, die Niederlande und Deutschland.
Philipp von Anjou wird in Spanien als König Philipp Y. an-
erkannt. Seine Hauptstütze ist Castilien.
1701. Eröffnung des Krieges durch Eugens Einfall in Italien,
Sieg über Catinat bei Carpi, über Villeroi bei Chiari,
letzterer gefangen in Cremona (1702).
Eugen und Vendömc kämpfen unentschieden bei I/uzzara (1702),
dann haben die Franzosen bis 1706 in Italien die überhand.
Die Baiern fallen in Tyrol ein, werden zurückgetrieben. Eugen
nach Deutschland an den Rhein. Marlborough fällt in die spani-
schen Niederlande ein. Erzherzog Karl landet in Portugal, spätor
in Catalonicn. Die Engländer erobern Gibraltar (1704).
1704. Schlacht bei Höchstädt und Blenheim,
13, Aug. (zwischen Ulm und Donauwörth), Baiern und Fran-
zosen von Eugen und Marlborough geschlagen.
1705. Leopold I. sl^bt. Seii^Sohn Joseph I. Kaiser.
1706. Karl eroberf- auf kurze Zeit Madrid (Juni).
1706. (Mai). Sieg Marlboroughs bei Ramillies.
(Sept.) Sieg Eugens bei Turin
mit Hülfe der Preußen unter Leopold von Dessau.
1708. Sieg Marlboroughs und Eugens bei Oudenarde
11. Juli. über Vendome und den Herzog von Bourgogne.
teile belagert und genommen. Furchtbarer Winter in
Frankreich.
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen John_Churchill Wilhelms Philipp_von_Anjou Philipp Philipp_Y Philipp Eugens Eugens Carpi Chiari Eugen Eugen Marlborough Karl Karl Eugen Eugen Marlborough Leopold_I. Karl_eroberf- Karl Eugens Eugens Leopold_von_Dessau Leopold Eugens Eugens
Extrahierte Ortsnamen: Niederlanden Italien Mantua Baiern Savoyens Frankreich Frankreich A._Heinsius Wilhelms Holland Spanien Italien Deutschland Spanien Italien Cremona Italien Tyrol Deutschland Rhein Portugal Catalonicn Blenheim Ulm Donauwörth Baiern Madrid Oudenarde Frankreich
Spanischer Erbfolgokrieg.
329
Friedensuntcrhandlung en. Forderungen der Verbündeten: Heraus-
gabe der spanischen Monarchie an Karl von Oesterreich, der nieder-
ländischen Grenzfestungen an die Holländer; Wiederherstellung der
Dinge gegen Kaiser und Reich auf den Fufs des westfälischen
Friedens. Dies alles wird von Inidwig Xiv. bewilligt. Die Forde-
rung, dass der alte König seinen Enkel mit französischen Waffen
aus Spanien vertroiben soll, bewirkt den Abbruch der Verhandlungen.
Fortgang des Krieges. Die Franzosen aufs Neue godemüthigt
durch den
1709. Sieg Eugens und Marlboroughs bei Malplaquet
(11. Sept.) über Villars. Neue Friedensanerbietungen Ludwigs.
Einnahme von Houai, Mons u. a. (1710). In Spanien
ist Philipps Sache durch Vendóme im Vortheil gegen Karl. Er-
neuerung der Fricdensuntorhandlungen mit Ludwig Xiv., der selbst
Subsidien gogen seinen Enkel zahlen will, während die Verbündeten
verlangen, dass er ihn durch seine Heere vertreiben soll.
1710. Der Fall des Whigministeriums in England und der Tod
Kaiser Josephs (1711), durch welchen Karl Erbe aller
österreichischen Länder wird, also die Monarchie Karls V.
wiederhergcstellt sein würde, wenn ihm die spanische Erbschaft zu-
fiele, ändern alle Verhältnisse zu Gunsten Ludwigs Xiv.
Marlborough abgesetzt, die große Allianz aufgelöst, Frie-
denspräliminarien zwischen England und Frankreich.
1712. Der französische Feldherr Villars si<?gt bei Denain.
Congress zu Utrecht eröffnet (1712), jeder der Ver-
bündeten übergibt einzeln seine Forderungen. Der Zwist untor den
Alliirten führt zu Separatfriedensschlüssen, zusammengefasst unter
dem Namon
lfl3. Frieden zu Utrecht.
1. England: Die protestantische Thronfolge in England
anerkannt, immerwährende Trennung der Länder Frankreich und
Spanien festgesetzt. Frankreich tritt an England Newfoundland,
Neuschottland (Acadien) und die Hudsonsbai ab. Spanien tritt
an England Gibraltar und die Insel Minorca ab.
2. Holland: Uebergabe der spanischen Niederlande an die
Republik Holland, um sie nach Abscliliefsung oines Barrierelraktates
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Oesterreich Karl Eugens Eugens Ludwigs Ludwigs Philipps Philipps Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Karl Karl Karls_V. Karls_V. Ludwigs Marlborough
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien England Josephs England Frankreich England England Frankreich Spanien Frankreich England_Newfoundland England Holland Niederlande Holland
308
Neuere Geschichte, Erste Periode.
d. h. Akte des Glaubens. Ueber die Türken erficht Don Juan
d’Austria, Karls I. (V.) natürlicher Sohn, den
1571. Seesieg von Lepanto.
1568—1048. Freiheitskrieg Der Niederlande.
Veranlassung: Die seit Karls Abdankung an Spanien
gekommenen niederländischen Provinzen waren seit alter Zeit im
Besitz bedeutender Privilegien. Die Stände (Staaten, états) hatten
Steuern und Truppen zu bewilligen. Die spanischen Besatzungen,
die Strafedikte gegen die Ketzer, die Furcht vor Einführung der
spanischen Inquisition bewirken unter der Statthalterin Margarethe
von Parma (1559—1567), der natürlichen Schwester des Königs
Philipp Ii. (ihr Minister und Rathgeber Bischof Granvella), einen
Bund des Adels (Compromis de Breda); an der Spitze steht
Philipp Marnix von St. Äläegonde. üeberreichung einer Bitt-
schrift durch 300 Edelleute (Geusen, Gueux, Parteiname, entstanden
durch den verächtlichen Ausruf des Grafen von Barlaimont: Ce
riest qu’un tas de gueux). Aufstand des Pöbels. Bilderstürmerei
und Plünderung der Kirchen. Diese Unordnungen werden bekämpft
von Lamoral, Graf von Egmont, und Wilhelm von Nassau, Fürst
von Oranien, den Häuptern des niederländischen hohen Adels, der
bald nicht mehr Herr der Bewegung ist. Trennung in eine katho-
lische und eine protestantische Partei. Wilhelm von Oranien und
viele Tausend Niederländer verlassen ihr Vaterland. Die Ruhe wird
in den Niederlanden wiederhergestellt.
Im Jahre 1567 wird Herzog Alba von Philipp mit 20,000 Spa-
niern über Genua, Savoyen, Franche-Comté nach den Niederlanden
gesendet. Margarethe gibt ihre Entlassung als Statthalterin und ver-
lässt das Land. Einsetzung des „Blutraths“. Die Grafen von Egmont
und von Hoorn und viele andere werden vor dem Rathhause zu
Brüssel hingerichtet (1568), die Güter der Nichterschienenen, auch
Wilhelms von Oranien, eingezogen. Dieser und sein Bruder Ludwig
von Oranien fallen in die Niederlande ein, werden aber von Alba
z ur ü ckgeschlagen.
Die willkürlichen, von Alba auferlegten Steuern (der 10te Pfennig
von jeder verkauften Waare, der 100ste vom Vermögen) erregen einen
neuen Aufstand. Einnahme von Briel (an der Maasmündung) durch
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Karls_I. Seesieg_von_Lepanto Karls Margarethe
von_Parma Philipp Rathgeber_Bischof_Granvella Philipp_Marnix Philipp Wilhelm Wilhelm Philipp Philipp Margarethe Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Ludwig
von_Oranien Ludwig
Erste französische Revolution, Direktorium.
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gemäfsigtcn Republikanern eine neue Gefahr in der Opposition der
Jloyalisten.
Unterdessen war im Winter 1794—1795 Pichegru in Holland
oingerückt. Flucht des Erbstatthalters nach England, Begründung
der batavischen Republik (1795—1806), welche an Frankreich hol-
ländisch Flandern abtritt. Toskana tritt von der Coalition zurück
und schliefst Frieden mit Frankreich. Preußen, finanziell erschöpft,
schliefst mit dem Konvent den
179*5. Frieden Zu Basel (Hardenberg),
(April). dem Sachsen, Hannover und Hessen-Kassel beitreten.
Oeffentliehe Bedingungen: 1) Frankreich bleibt bis zum
Reichsfrieden im Besitz auch des preufsischen Gebietes am linken
Rheinufer. 2) Eine Demarkationslinie setzt die Neutralität des nörd-
lichen Deutschlands fest. Geheime Bedingung: Preußen willigt in
die definitive Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich und
erhält die Zusicherung einer Entschädigung1 durch Säkularisationen
in Deutschland.
Nach bedeutenden Erfolgen der Franzoseh wird auch mit Spanien
ein Friede zu Basel geschlossen. Spanien tritt seinen Antheil an Do-
mingo ab, erhält aber alles Uebrige zurück. (Godoy Friedensfürst).
lrn Seekriege behalten die Engländer meist die Oberhand.
1795. (8. Juni). Tod des schändlich misshandelten 9jährigen
Dauphin (Ludwig Xvii.) im Temple.1
27. Juni. Engländer und Emigranten landen bei Quiberon
(Bretagne), werden aber am 15. Juli von Hochc geschlagen.
In Paris wird eine neue (dritte) Verfassung durchgesetzt.
Die ausübende Gewalt wird einem Direktorium von fünf Per-
sonen, die gesetzgebende dem llathe der Alten (250) und dem Rathe
der Fünfhukwert übertragen, aber festgesetzt, dass für diesmal 2/3
der Mitglieder beider Räthe aus den Konventsmitgliedern gewählt
werden müssen. Gegen diese Wahlbeschränkung erheben sich die
von den Royalisten bearbeiteten Pariser Sektionen (Stadtviertel) in
einem Aufstande. Auf Barras Antrag wird General Bonaparte an
1 Der offiziell festgestellte, durch viele Zeugen beglaubigte Tod
dos Dauphin unterliegt keinem Zweifel. Die später unter seinem
Namen auftretenden Prätendenten waren sämmtlich Betrüger.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Hardenberg Godoy_Friedensfürst Ludwig_Xvii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Holland England Frankreich Frankreich Basel Sachsen Hannover Hessen-Kassel Frankreich Deutschlands Frankreich Deutschland Spanien Bretagne Paris