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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 47

1907 - Leipzig : Freytag
47 Weil ihr Sohn ein begabter und fleiiger Knabe war, taten ihn seine Eltern auf die lateinische Schule nach Magdeburg und spter nach Eifenach. Hier verdiente er sich mit anderen Schlern nach damaliger Sitte den Lebensunterhalt durch Singen auf den Straen vor den Hufern der Reichen. Als Luther achtzehn Jahre alt war, bezog er die Universitt Erfurt. Er sollte nach dem Wunsche seines Vaters, dessen Vermgens-Verhltnisse sich gebessert hatten, die Rechte studieren, doch beschftigte er sich lieber mit der Gottesgelehrtheit. Eines Tages, als er von einer Reise zu seinen Eltern nach Erfurt zurckkehrte, fuhr bei einem Gewitter ein Blitzstrahl dicht neben ihm in die Erde. Auch hatte er durch einen pltzlichen Tod einen guten Freund verloren. Durch biefe Ereignisse wurde er so erschttert, da er bald darauf in das Angnstinerkloster zu Erfurt trat. Aber die Ruhe der Seele, die er gesucht, fand er auch hier nicht. Doch schtzte ihn sein Ordensvorgesetzter so sehr, da er ihm eine Stelle als Professor an der Universitt Wittenberg verschaffte. Um diese Zeit hatten sich mancherlei Mistnde in die Kirche eingeschlichen, gegen die Luther mit scharfen Worten predigte. Namentlich nahm er Ansto an der Art und Weise, wie ein vom Papste ausgeschriebener Abla durch den Dominikanermnch Tetzel und andere verkndigt wurde. Am 31. Oktober des Jahres 1517 schlug er 95 Thesen, d. h. Stze, an der Tre der Schlokirche zu Wittenberg an, um sie nach damaliger Sitte gegen jedermann zu verteidigen. Unter diesen Stzen befanden sich einige, die mit der bisherigen Lehre der Kirche nicht bereinstimmten. Dadurch geriet er in Streit mit dem Papste. Zwar fanden mehrere Vershnungsversuche statt, allein sie scheiterten, weil der Papst den Widerruf verlangte und Luther ihn verweigerte. Endlich wurde er vom Papste in den Bann getan, d. h. aus der Gemeinschaft der Kirche aus-geschlossen. Luther antwortete damit, da er den Bannbrief vor dem Elstertore zu Wittenberg in Gegenwart einer groen Volksmenge ver-brannte. Damit hatte er sich frmlich von der Kirche losgesagt. Seine Lehre fand immer mehr Anhnger, zuerst unter dem Volke und den Gelehrten, dann auch unter den Fürsten. Der Kaiser aber und ein anderer Teil des Volkes und der Fürsten blieb der alten Lehre treu. Heutzutage ist ein Drittel des deutschen Volkes katholisch, zwei Drittel sind evangelisch oder protestantisch. Luther starb am 18. Februar des Jahres 1546 in seiner Vaterstadt Eisleben. Sein Leichnam wurde in der Schlokirche zu Wittenberg feierlich beigesetzt. 24. Karl Y. Karl Y. und Franz I. Kaiser Karl Y, der Enkel Maximilians 1., erbte schon in frher Jugend viele Lnder und Knigskronen. Kaum 4*

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 58

1907 - Leipzig : Freytag
58 flligkeit wurde sie von den Bauern die faule Grete" genannt. Aber Friedrich zerstrte damit die Burgen der Raubritter und stellte in der Mark wieder Ruhe und Ordnuug her. Wegen seiner Verdienste wurde er von Kaiser Sigismund auf immer mit der Mark belehnt und gleichzeitig zum Kur- surften ernannt. So hieen diejenigen deutschen Fürsten, die den neuen Kaiser zu whlen hatten. Von jetzt ab nannte er sich Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg. Bald darauf zog er mit dem Kaiser in den Hussitenkrieg und mute lauge von Brandenburg fern sein. In dieser Zeit fhrte seine Ge-mahlin Elisabeth fr ihn die Regierung. Sie war eine bayrische Prinzessin und wurde vom Volke die schne Else" genannt. Mit Strenge hielt sie die Ordnung im Lande aufrecht, wute sich aber auch durch Milde und Freund- Abb. 32. Burg Hohenzollern in ihrer frheren Gestalt. (Aus Stillfried-Kugler.) lichkeit die Herzen ihrer neuen Untertanen zu gewinnen. Als Kaiser Sigis-mund starb, boten die deutschen Fürsten dem Kurfrsten Friedrich die Krone an. Er aber lehnte sie ab, um sich ganz seinem neuen Lande zu widmen. Er starb nach reichgesegneter Regierung auf der Kadolzburg in Franken und wurde im Kloster Heilsbronn bei Ansbach begraben. 30. Friedrich Wilhelm I. der Groe Kurfürst". Jugendzeit. Der zehnte Nachfolger Friedrichs I. auf dem kurfrstlichen Stuhle von Brandenburg war Friedrich Wilhelm. Er wurde im Jahre 1620 geboren. Wegen der Unruhen des dreiigjhrigen Krieges wurde er als siebenjhriger Knabe von Berlin nach Kstrin in Pommern gebracht, wo er seine Erziehung erhielt. Hier machte es einen tiefen Ein-

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 82

1907 - Leipzig : Freytag
82 flligkeit wurde sie von den Bauern die faule Grete" genannt. Aber Friedrich zerstrte damit die Burgen der Raubritter und stellte in der Mark wieder Ruhe und Ordnuug her. Wegen seiner Verdienste wurde er von Kaiser Sigismund auf immer mit der Mark belehnt und gleichzeitig zum Kur-surften ernannt. So hieen diejenigen deutschen Fürsten, die den neuen Kaiser zu whlen hatten. Von jetzt ab nannte er sich Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg. Bald darauf zog er mit dem Kaiser in den Hnssitenkrieg und mute lange von Brandenburg fern sein. In dieser Zeit fhrte seine Ge-mahlin Elisabeth fr ihn die Regierung. Sie war eine bayrische Prinzessin und wurde vom Volke die schne Else" genannt. Mit Strenge hielt sie die Ordnung im Lande aufrecht, wute sich aber auch durch Milde und Freund- Abb. 40. Burg Hohenzollern in ihrer frheren Gestalt. (Aus Stillfried-Kugler.) lichkeit die Herzen ihrer neuen Untertanen zu gewinnen. Als Kaiser Sigis-mund starb, boten die deutschen Fürsten dem Kurfrsten Friedrich die Krone an. Er aber lehnte sie ab, um sich ganz seinem neuen Lande zu widmen. Er starb nach reichgesegneter Regierung auf der Kadolzburg in Franken und wurde im Kloster Heilsbronn bei Ansbach begraben. 45. Friedrich Wilhelm I. der Groe Kurfürst". Jugendzeit. Der zehnte Nachfolger Friedrichs I. auf dem kurfrstlichen Stuhle von Brandenburg war Friedrich Wilhelm. Er wurde im Jahre 1620 geboren. Wegen der Unruhen des dreiigjhrigen Krieges wurde er als siebenjhriger Knabe von Berlin nach Kstrin in Pommern gebracht, wo er seine Erziehung erhielt. Hier machte es einen tiefen Ein-

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 1

1907 - Leipzig : Freytag
1. Herakles. Herakles am Scheidewege. Herakles, der strkste aller grie-chischen Helden, bewies schon in zartester Jugend seinen Mut und seine Kraft. Als er einst mit seinem kleinen Bruder in einem Schilde lag, der ihnen als Wiege diente, kamen pltzlich zwei scheuliche Schlangen in das Zimmer und wollten sie erwrgen. Sein Brderchen schrie laut auf vor Angst, Herakles aber fate mit seinen beiden kleinen Hndchen die Schlangen und drckte ihnen so fest die Hlse zusammen, da sie elend ersticken muten. Als Jngling weidete Herakles die Herden seines Vaters. Da hatte er in der Einsamkeit einen Traum. Er sa an einem Scheidewege und wute nicht, welchen von beiden Wegen er einschlagen sollte. Da kamen zwei Frauen auf ihn zu. Die eine war leichtfertig und geputzt, die andere aber war ernst und einfach. Die erste sprach zu ihm: Ich bin das Ver-gngen, meine Feinde zwar nennen mich das Laster. Wenn du mir folgst, so will ich dich einen angenehmen, blumenreichen Weg führen; Mhe und Anstrengung wirst du nicht kennen; Lust und Freude aber werden dich auf Schritt und Tritt begleiten." Die andere aber sprach bescheiden: Ich bin die Tugend. Wenn du mir folgst, so wird dein Weg zwar schwer und dornenvoll sein; viele Mhen und Anstrengungen mut du erdulden; am Ende deines Weges aber werden dich die Götter mit Ruhm und Ehre reich belohnen. Folgst du aber jener, so wird dein blumiger Pfad dich in einen Sumpf und Abgrund führen, in den Abgrund des Lasters." Als Herakles erwachte, beschlo er, sein ganzes Leben hindurch den Weg der Tugend zu wandeln. Was die Tugend vorhergesagt hatte, ging bald in Erfllung. Zahlreich und schwer waren die Heldentaten, die Herakles in seinem spteren Leben zu verrichten hatte. Am berhmtesten sind die sogenannten zwlf Arbeiten des Herakles. Einige davon sind: Der nemeische Lwe. In dem Tale von Nemea hauste ein furchtbarer Lwe, der durch seine blutigen Rubereien die ganze Gegend in Schrecken setzte. Viele waren schon ausgezogen, das Untier zu erlegen, aber keiner vermochte etwas gegen dasselbe auszurichten. Da beschlo Herakles, der Retter des bedrngten Landes zu werden. Er fand das Tier im dichten Walde, noch blutig von den zerrissenen Tieren und Men-

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 4

1907 - Leipzig : Freytag
4 Kolchis und opferte den Widder den Gttern zum Danke fr seine Rettung. Das goldene Vlie aber schenkte er dem Könige des Landes. Dieser lie es in einem Haine durch einen Drachen und zwei feuerschuaubeude Stiere bewachen. Nach einiger Zeit beschlo Jason, ein Knigssohn aus Thessalien, das goldene Vlie zurckzuholen. Mit vielen anderen tapferen Helden trat er die Fahrt an. Das Schiff, auf dem sie fuhren, hie die Argo; daher wurden sie die Argonauten genannt. Unterwegs hatten sie viele Abenteuer zu bestehen. Am Eingange des Schwarzen Meeres befanden sich zwei schwimmende Felsen, die sich bald aus-einander taten, so da man hindurchfahren konnte, bald aber wieder zusammenschlugen und alles zwischen sich zermalmten. Die Argonauten lieen zuerst eine Taube hindurchfliegen. Sie kam glcklich hindurch, und nur die letzte Schwanzfeder wurde ihr von den zusammen-schlagenden Felsen ausgerissen. Das nahmen die Argonauten als eine gute Vorbedeutung auf, schnell fuhren sie hindurch, und es ging ihnen gerade wie der Taube. Das Schiff kam glcklich hindurch, nur das Steuerruder wurde beschdigt. Nach langer Fahrt kamen die khnen Schiffer endlich in Kolchis an. Jason forderte von dem Könige des Landes das goldene Vlie. Aber dieser stellte schwere Bedingungen. Jason sollte die feuerschnaubenden Stiere bndigen, mit ihnen ein Feld pflgen und in die Furchen Drachenzhne sen. Das htte selbst der Held Jason nicht vermocht, wenn ihm nicht des Knigs Tochter Medea beigestanden htte. Das war eine Zauberin, die den Jason lieb gewann und ihm ein Mittel gab, wodurch er die schwere Aufgabe mit Leichtigkeit lste. Froh wollte er mit dem goldenen Vlie und mit Medea die Heimfahrt antreten. Aber der erzrnte König von Kolchis verfolgte sie. Da wandte Medea ein ab-scheuliches Mittel an. Sie hatte ihren kleinen Bruder mitgenommen. Diesen ttete sie, schnitt den Leichnam in Stcke und streute die Glieder auf dem Meere umher. Whrend nun der tiefbekmmerte Vater die Glieder seines unglcklichen Shnchens einsammeln lie, gewannen die Flchtlinge einen groen Vorsprung und erreichten endlich Thessalien. Aber Jason wurde nicht glcklich mit Medea; denn spter verschlang sie sogar ihre eigenen Kinder. Abb. 1. Medea. I

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 24

1907 - Leipzig : Freytag
24 Griechenland, wurde aber von dem nachsetzenden Csar bei Pharsalns vollstndig geschlagen. Er floh nach gypten, wo er durch Meuchel-mrder den Tod fand. Der König von gypten sandte dem Csar bei seiner Landung das abgeschnittene Haupt des Pompejus und lie ihm Glck wnschen. Csar aber wandte sich mit Abscheu fort, und der König von gypten erhielt nicht den Lohn, den er fr seine Tat hofft hatte. Nun hatte Csar noch manchen schweren Kampf zu be-stehen gegen die. Shne und Anhnger des Pompejus. Aber er be-siegte sie alle und war dann Alleinherrscher des gewaltigen rmischen Reiches. Csars Alleinherrschaft und Tod. Als Csar mit seinen siegreichen Legionen nach Rom zurckkehrte, wurde der neue Herr und Gebieter mit unendlichem Jubel empfangen. Auch er lie es nicht an reichen Gunftbezeugungen fehlen. Die ungeheueren Geldsummen, welche er in feinen Kriegen erbeutet hatte, verteilte er freigebig an Volk und Soldaten. Auerdem verteilte er Korn und l, lie prchtige Zirkus-spiele veranstalten, und einmal wurde das Volk an 22.000 Tafeln auf den Straen und Pltzen Roms bewirtet. Csar vereinigte nun in einer Person alle wichtigen Staatsmter. Aber er mibrauchte seine Macht nicht, sondern er stellte Ruhe und Ordnung in Italien wieder her und regierte als ein mchtiger und weiser Herrscher zum Wohl und Glck feiner Untertanen. Nichts schien ihm zu fehlen als die Knigskrone; auch diese wollte das dankbare Volk ihm auffetzen, da trat ein unerwartetes, schreckliches Ereignis ein. Viele rmische Senatoren konnten die alten Zeiten der Republik nicht vergessen und bildeten eine Verschwrung, um den Tyrannen" zu strzen. An ihrer Spitze stand Brutus, den Csar wie einen Sohn ge-liebt und ausgezeichnet hatte. Sie beschlossen, den Csar zu ermorden, und am 15. Mrz des Jahres 44 v. Chr. sollte die Tat ausgefhrt werden. Seine Gemahlin, die durch furchtbare Trume gengstigt worden war, wollte ihn an dem Tage nicht in den Senat gehen lassen. Aber er trstete sie und ri sich los. Unterwegs steckte man ihm einen Brief zu, in dem die ganze Verschwrung aufgedeckt war. Csar aber hatte keine Zeit und beschlo, ihn am andern Tage zu lesen. Als er den Senatsfaal betrat, drangen die Verschworenen mit ihren Dolchen auf ihn ein. Da Csar auch den Brutus unter ihnen erblickte, rief er traurig aus: Auch du, mein Sohn Brutus!" Dann verhllte er sein Gesicht mit -der Toga und ank, von 23 Dolchstichen durchbohrt, an der Bildsule des Pompejus tot zu Boden.

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 48

1907 - Leipzig : Freytag
48 Ohr des Pferdes hinaus. So sprengten sie auf einander los. Wer seinen Gegner aus dem Sattel warf, war Sieger. Das Schauspiel wiederholte sich, bis alle sich erprobt hatten. Oft ritten auch ganze Scharen auf ein-ander los. Wer sich am meisten ausgezeichnet hatte, erhielt nach dem Turniere den Dank oder den Ehrenpreis. Derselbe bestand in einem Abb. 18. Ritterburg im Xiii. Jahrhundert. (Nach A, Lehmanns fulturgefch. Bildern, Verlag v. C. Wachsmuth, Leipzig). Sehne einem Schwerte, einer goldenen Seite, einem Ringe ober einem fntrn Meinode, Der Sieger -niete vor der vornehmen Dam- m, e den Preis verteilen sollte, und erhielt aus chrer Hnb das teuer- ī. beutet. Dann wurde er in die Burg gefhrt, wo groe Festlichtoten den Tag beschlossen. Weil aber bei den Turnieren nicht selten schwere glcksflle vorkamen, hat man sie spter abgeschafft.

8. Lehrbuch der Geographie - S. IV

1839 - Prenzlau : Kalbersberg
Iv nur in kurzen Andeutungen geschehen ist, so habe ich dies vorgezogen, weil ich dem Lehrer überlassen zu müssen glaubte, diese seiner Subjectivität wie seinen Bedürfnissen nach auszu- führen. Daß aber ein Geograph auch Historiker sein müsse, wird man gewöhnlich leichter zugeben als das Gegentheil. Was endlich die Duellen, welche meinem Buche zu Grunde liegen, betrifft, so muß ich freilich gestehen, (was die, welche in solchen Dingen ein Urtheil haben, erklärlich finden werden), daß ich ein gleichförmiges Studium derselben nicht habe durchführen können. Meine eigenen Arbeiten haben sich auf Amerika, die Länder der oceanischen Erdhälfte und einen Theil von Dstafien und Südafrika beschränkt. Für Asien und Afrika sind, was kaum zu sagen nöthig ist, Ritters Untersuchun- gen zu Grunde gelegt. Was Europa betrifft, so habe ich mich bemüht, (schon des Unterrichtes halber, den ich seit einer Reihe von Jahren zu ertheilen habe), es so genau kennen zu lernen, als bei beschränkter Zeit und grade nicht außerordent- lichen Hülfsmitteln möglich war; ich habe es oft schmerzlich empfunden, wie wenig dies ausreicht. Von Lehrbüchern sind hauptsächlich nur zwei benutzt, die Elemente der Erdbeschrei- bung von Berghaus, aus dem die Zahlenwerthe fast alle entlehnt sind, weil sie genauer zu bestimmen mir nicht möglich gewesen wäre, und von Roons Grundzüge der Erd, Völker und Staatenkunde, welchem trefflichen Buche ich, wie ich gern gestehe, viel verdanke. Prenzlau, im Juli 1839. Der Verfasser.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 8

1839 - Prenzlau : Kalbersberg
8 Die Ausbildung der Erdoberfläche. §. 23. Zunächst unter ihnen finden sich Gesteine deutlich in regelmäßige Schichten geordnet, meist wagerecht oder doch nur sanft geneigt liegend und augenscheinlich den Absetzungen fester Mafien, wie fic noch jetzt auf dem Boden unserer Gewässer vor sich gehen, ähnlich; daß sie auf die gleiche Weise entstanden find, geht überdies noch daraus hervor, Laß man in diesen Schichten die Reste organischer Wesen, wie fic sich noch lebend auf der Erde, namentlich in unseren Meeren, finden, oft in großer Menge wahrnimt. Man trifft diese jüngsten Gesteine auch nicht selten in bedeutender Erhebung über dem jetzigen Meeresspiegel an, ein Beweis, daß dieser sich im Laufe der Zeit verändert haben muß. Sinnt. Man nennt diese Classe von Bildungen die tertiären Flötz- d i l d li n g e n. §. 24. ^ In größerer Tiefe stößt man auf sehr verschieden- artige Gesteine, die jedoch mit jenen die regelmäßige Schichtung und im Ganzen auch die Beschaffenheit gemein haben. Sie be- stehen theils aus Kalkmasse (Kalksterne), theils aus Bruch- stücken von früher vorhanden gewesenen Gesteinen, die in sehr verschiedenem Grade der Zerstörung in diesen durch ihre Auflösung entstandenen Schichten (Conglomérate, Sandsteine) Vor- kommen. Annr. Man nennt tiefe Gesteine im allgemeinen Flötzbildung en. §. 25. Allein die Schichten finden sich hier nicht immer wagerecht, vielmehr oft geneigt, selbst senkrecht und übergebogen, gekrümmt und gebrochen, so daß nicht eben selten die jüngeren sogar den älteren zur Unterlage zu dienen scheinen; überdies finden sie sich manchmal in solchen Höhen über dem jetzigen Meeresspiegel, daß ihre Bildung an diesen Stellen mit der gleich- zeitigen an viel tieferen unvereinbar erscheint. Da bei der unab- weisbaren Annahme der Entstehung dieser Massen durch das Wasser die wagerechte Absetzung nothwendig ist, so können diese Veränderungen nur durch Zerstörungen und Zerrüttungen, welche die schon gebildeten Gesteine und zwar von unten her betroffen haben, bewirkt worden sein. §. 26. Außerdem zeigen sich auch in diesen Gesteinen die Reste von Pflanzen und Thieren, oft in sehr großer Menge, doch im Ganzen je früher die Schichten gebildet sind, in desto gerin- gerer Zahl, und die überwiegende Mehrzahl gehört Geschöpfen an, die sich jetzt auf der Erde nicht mehr finden, wenn gleich ihnen ähnliche noch vorhanden find. Die einzelnen Schichten haben überdies öfter ihre ganz bestimmten organischen Geschöpfe, und die Weise, wie sich die Ueberreste derselben noch in den Ge- steinen erhalten finden, beweiset, daß die verschiedenartigen Pflanzen und Thiere, welche die Erde zu verschiedenen Zeiten ernährte, wahrscheinlich durch dieselben Revolutionen, denen die Störungen

10. Lehrbuch der Geographie - S. 9

1839 - Prenzlau : Kalbersberg
9 Die Ausbildung der Erdoberfläche. der regelmäßigen Lage der Schichten zuzuschreiben sind, plötzlich vernichtet sein müssen. §. 27. Unter diesen Gesteinen trifft man zuletzt noch andre an, die zwar noch regelmäßige Lagerung, allein eine ganz ver- schiedene Beschaffenheit ihrer Masse und keine Versteinerungen, noch auch solche Trümmer älterer Gesteine, wie jene jüngeren zeigen. Sie müssen also zu einer Zeit entstanden^ sein, da es weder organische Wesen, noch auch ältere festere Gesteine an der Erdoberfläche gab. Diese für uns ältesten Massen gehören doch immer auch nur der jetzigen Erdrinde, über die wir nicht in das Innere des Erdkörpcrs eindringen können, an, und lassen keinen Schluß über die Beschaffenheit des letzten zu. Anm. Hierzu gehören mehrere Felsarteu der Nr und Uebergangs- bildungen. §. 28. Außer diesen verschiedenen Felsbildungen finden wir auch in allen zugleich gewisse Gesteine durchaus ohne Versteine- rungen, welche die Schichten unregelmäßig durchschneiden und trennen. Sie zeigen weder Schichtung, noch irgend eine Regel- mäßigkeit in ihrer Bildung; ihre Masse ist sehr eigenthümlich, öfter denen der ältesten Gesteine sehr ähnlich. Es ist augen- scheinlich, daß ihre Entstehung von ganz anderen Bedingungen herzuleiten ist, als die der geschichteten Felsarten. Anm. Dahin gehören Granit, Porphyr, die sogenannten Trappge- steine, Basalt u. s. w. 8. 29. Aus allem diesen ergießt sich, daß die jetzige Form der Erdoberfläche das Product verschiedener Thätigkeiten sein muß, daß, während die geschichteten Gesteine durch den Einfluß des Wassers entstanden sind, welches, indem es zu verschiedenen Zeiten größere Raume bedeckte, auf diesen die in ihm enthaltenen fremden Massen absetzte und so die Schichten bildete, die zuletzt erwähnten Felsarten dagegen einen andern Ursprung haben müssen. Ihre Bildung und die Beschaffenheit der Masse bei vielen unter ihnen lassen keinen Zweifel, daß sie einst durch Feuer geschmolzen waren, so ans dem Inneren nach der Erdoberfläche vordrangen, und dabei die Schichten theils zerrissen, theils in jene unregelmäßigen, selbst widersinnigen Lagen verdrängten, in denen sie noch jetzt so häufig gefunden werden. Dabei wurden ohne Zweifel zugleich die Thiere und Pflanzen, die den Erdboden in verschiedenen Epochen bewohnten, mehrfach vernichtet und die älteren Gesteine in jene Trümmer verwandelt, die, nachdem sie eine Zeit lang vom Wasser fortgeführt waren, dann abgesetzt zu neuen Schich- tcnbildungen wurden. Es sind demnach, da alle Gebilde des Wassers mehr oder weniger wagerecht sein müssen, die bedeutenden Unebenheiten auf dem Erdboden alle als eine Folge der Erhebung
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198 7
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