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1. Das Deutsche Reich - S. 20

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 20 — ab hange des St. Gotthard aus Bergsee und Gletscherbach entspringend, durch- fließt der Rheiu in reißendem Laufe tiefe Alpeuthäler und taucht bei seinem Eintritt in die Ebene in den klaren Gewässern des selten zufrierenden^), über 250 rn tiefen Bodensees unter. Westlich vom See durchmißt er eiu enges Durchbruchsthal zwischen Schwarzwald und Schweizer Jnra und stürzt unweit Schaffhausens in 100 m breiten Stromschnellen über ein 21 m hohes Riff des Jura (Rheinfall bei Schloß Lausen, s. Abb. 2). Bei Basel betritt er die oberrheinische Tiefebene, welche er bei Mainz verläßt. Diese Ebene reicht jedoch im N. noch eine Strecke in die mitteldeutsche Gebirgsschwelle hinein (Wetteran). Die weite Rheinebene wird zu beiden Seiten von hohen Gebirgswällen begrenzt: im W. vom Wasgau, vou der Haardt und dem Pfälzer Berglaud, im 0. von dem Schwarzwald und dem Odenwald, der sich weiter nordwärts im Spessart fortsetzt. Die größten Höhen der Umwallnng liegen im 3. einander gegenüber: im Wasgan der Sulzer Welchen und im Schwarzwald der wenig höhere Feldberg (— 1/2 Zugspitz). Während diese Gebirge der oberrheinischen Tief- ebene ihre Steilseiten, schroffe Abhänge mit tiefen, von Bergwassern durch- rauschten Schluchteu, zuwenden, dachen sie sich nach außen allmählich zu den Stufenländern ab. Tannenwälder^), aus denen nur die höchsten Gipfel kahl hervorragen, bedecken die Berge und umrahmen die dnnklen, von Dichtung und Sage verherrlichten Bergseen.^) Burgen und Klöster, meistenteils in Trümmern liegend, schmücken die Höhen und Thäler. Auch der Odenwald ist im W. scharf begrenzt; er erhebt sich bis 600 m Höhe. Fast dieselbe Höhe erreicht der rauhe Spessart, ein mit Buchen und Eichen*) dicht bewaldetes Berg- land. Etwas höher erheben sich Haardt (d. h. Hochwald) und Pfälzer Bergland. b) Die Lothringer Stufenlandschaft, der Westflügel des Beckeus, dacht sich ohne bedeutende Erhebungen.in nordwestlicher Richtung ab. Sie besteht am Fuße des Wasgenwaldes ans der wellenförmigen Lothringer Seenplatte; westlich von dieser erhebt sich die Lothringer Jnraplatte, *) In 1000 Jahren ist der See nur 30 mal ganz zugefroren. — Gedicht: Der Reiter und der Bodensee, von G. Schwab. 2) Freiligrath, Die Auswanderer: „Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen." 3) Gedichte: Mummelsees Rache und Märchen vom Mummelsee im Schwarz- walde, von Schnezler. 4) Vom Spessart gilt das Dichterwort: Mit seinen Buchen, seinen Eichen läßt sich kein anderer Wald vergleichen; wie Säulen hoch im Tempelraum steh'n seine Stämme Baum an Baum.

2. Das Deutsche Reich - S. 22

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 22 — und Schmucksachen im Thale der Nahe (zum Rhein) suchen ihresgleichen auf der Erde. § 20* Stcrcrten, Wewohner und Städte. Politisch haben Anteil an dem Becken: die Königreiche Württemberg, Bayern und Preußen (Teile der Provinzen Hessen-Nassau und Rheinland nebst den hohenzollernschen Landen), die Großherzogtümer Baden und Hessen (südl. Hälfte), das Reichs lau d Elsaß-Lothringen. Das südwestdentsche Becken ist dicht bevölkert; es sind in ihm hauptsächlich der lothringische, der schwäbische und der fränkische Stamm vertreten. In der Lothringer Stufenlandschaft wohnen viele Franzosen; im N. und 0. der Landschaft leben vorwiegend Protestanten, im 8. und W. Katholiken. Städte der oberrheinischen Tiefebene: 10. Mülhausen an der Jll (zum Rheiu), bedeutendste Fabrikstadt Süd- dentschlands in Weberei und Spinnerei; Maschinenfabrikation. 11. Straßburg^) an der Jll, Sitz der Reichsregierung Elsaß-Lothringens, durch eiueu Kranz von 14 Forts geschützte Festung; Handels-, Industrie- und Universitätsstadt der Reichslande; Münster Erwins von Steinbach (s. Abb. 5). 12. Karlsruhe, Haupt- und Residenzstadt Badens, mit großen Industrien, besonders Möbeltischlerei und Maschinenbau. 13. Mannheim an der Neckarmündung, wichtigster Handelsplatz Süd- dentschlands für Getreide und Tabak. Ausgangspunkt der regelmäßigen Rhein- schisfahrt. Ihm gegenüber am Rhein Ludwigshafen; stromaufwärts das alte Speyers, Hauptstadt der bayrischen Pfalz, und stromabwärts Worms^) mit berühmtem Weinbau und großen Gerbereien; Lutherdenkmal. 14. Darmstadt, Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Hessen; lebhafter Handel, Leder- und Tabakindustrie. 15. Frankfurt a. M/), bedeutender Handels- und Bankplatz mit zwei Messen, Kreuzuugspuukt zweier bedeutender Handelsstraßen. Jenseits des Mains liegt Sachsenhausen mit Apfelweiufabrikeu. 16. Mainz, gegenüber der Mainmündung, Festung ersten Ranges, Knoten- Punkt der Rhein- und Mainbahneu, wichtige Handelsstadt; Denkmal Gntenbergs. *) Eroberung am 28. 9. 1870. Nördl. davon die Schlachtorte Weißenburg (4. 8.1870) und Wörth (6. 8. 1870). 2) Grabstätte der alten deutschen Kaiser. Gedichte: Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe, von I. Kerner. — Die Glocken zu Speyer, von M. v. Oer. 3) Gedicht: Der reichste Fürst, von Uhland. — Luther auf dem Reichstage 1521. 4) Im alten deutschen Reiche Wahl- und späterhin auch Kröuuugsstadt der deutschen Kaiser. — Goethes Geburtsort (28. 8. 1749).

3. Das Deutsche Reich - S. 24

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
24 — während sie im N. mittelst eines vorgelagerten Hügellandes allmählich in das norddeutsche Flachland übergeht (s. Karte 9). Die ganze Landschaft gliedert sich in ein von Thälern durchfurchtes Plateau (rheinisches Schiefergebirge), ein Bergland (hessisches und Weser-Bergland) und ein von Randgebirgen eingefaßtes Becken (Thüringer Becken). 9. Mitteldeutsche Gebhrgsschwelle. A. Das rheinische Schiesergebirge § 22. Modenforrn und Gewisser. Das rheinische Schiefer- gebirge ist ein wellenförmiges Plateau vou Trapezform. Es hat feinen Namen nach dem Thonschiefer, aus dem es hauptsächlich gebildet ist. Seiue Haupt- entwässernngsader ist der Rhein; er teilt das Gebirge in einen Westflügel (westrheinisches Schiefergebirge) und einen Ostflügel (ostrheinisches Schiefer- gebirge). Quer zum Rheinthal verläuft ein zweiter Thalzug, die von der Mosel und der Lahn dnrchslossene Mosel-Lahnsenke. a) Die Mosel-Lah nsenke trennt im 8. vom Schiefergebirge zwei längliche

4. Das Deutsche Reich - S. 26

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 26 — das Schiefergebirge ein, welches nur stellenweise zu Ansiedlungen geeignete Uferränder freiläßt. Häufig steigen die Felsen steil ans den Wogen auf (Soreleifelfeu1); ihre Abhänge sind mit Weinbergen bedeckt, ihre Gipfel mit verfallenen Bnrgen und Schlössern gekrönt (Rheinstein, Stolzenfels, Rolandseck, Drachenfels). Bei Bonn erweitert sich das Rheinthal zur Kölner Bucht, welche in die niederrheinische Tiefebene übergeht. § 23. Erwerbsquellen. Der Ackerbau vermag die Bewohner der rauhen und unfruchtbaren Höhen des Schiefergebirges nicht zu ernähren; nur im Rheinthal und in der Mosel-Lahnsenke gewährt er im Verein mit dem Wein- und Obstban ausreichenden Erwerb. — Dafür besitzt das Schiefergebirge einen reichen Ersatz in seinen Bodenschätzen, besonders Kohle und Eisen. Steinkohlen finden sich vor allem am Nordrande des Plateaus, im Aachener und im Ruhr-Kohlen- becken; Grubeugebäude, Kokereien und Eisenwerke, ein dichtes Eisenbahnnetz, ein ungeheurer Zusammenfluß von Arbeitern, dnnsterfüllte Atmosphäre und rauchgeschwärzte Flureu und Felder kennzeichnen das Land nördlich von der Ruhr als erstes Industriegebiet des Reiches. An der Lahn und Sieg finden sich große Eisenvorräte; dazu kommen Blei-, Zink- und Kupfererze, während das Gebirge selbst Material zu Dachschiefer, Mühlsteinen und hydrau- lischem Mörtel bietet. — Die Industrie, die Haupterwerbsquelle der Land- schast, umfaßt besonders die Verarbeitung von Eisen zu Maschinen, Werkzeugen und Kriegsmaterial und die Herstellung von Webstoffen aus eingeführtem Rohmaterial (Baumwolle, Wolle, Flachs und Seide). — Der Handel betreibt die Einfuhr der zur Textilindustrie nötigen Rohstoffe, sowie die Ausfuhr von Kohlen und von Erzeugnissen der Eisenindustrie. § 24» Stcrcrten, Mervohner und Städte. Politisch gehört das rheinische Schiefergebirge fast ganz dem Königreiche Preußen (Prov. Rhein- land, Westfalen und Hessen) an. Die Bevölkerung, fränkischen Stammes im 8. und sächsischen im äußersten N., ist sehr ungleich über das Land verteilt. Während in der Eisel und dem Venn auf 1 qkm kaum 40 Menschen wohnen, ernähren die Industrie- gegenden auf demselben Räume 300—600 Bewohner. Die Mehrzahl der Bevölkerung ist katholischer Konfession. Thalstädte des Mittelrheins und der Mosel-Lahnsenke: 26. Koblenz an der Moselmündung, gegenüber der Lahnmündnng, größte und wichtigste Stadt im Schiefergebirge, mit bedeutendem Handel, stark be- festigt durch Forts (Ehrenbreitstein am rechten Rheinufer). 27. Bonn2) am Eintritt des Rheins in die Tiefebene, schön gelegen und gebaut, Universität der Rheinlande, die „rheinische Mnsenstadt". 1) Gedichte: Die Lorelei, von H. Heine. Der Rhein, von Em. Geibel. 2) Hier wurde Beethoven (1770) geboren und starb Ernst Moritz Arndt (1860).

5. Das Deutsche Reich - S. 25

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 25 — Gebirgskämme ab, den Hunsrück im W. und den Taunus im 0. Der Hnns- rück (d. h. Hünenrücken), durch das tiefe Nahethal vom Pfälzer Berglande geschieden, ist fast ununterbrochen bewaldet, rauh und unfruchtbar. Der Tau- uus (d.h. Höhe) trägt den höchsten Gipfel des Schiefergebirges, den Feldberg (fast 990 in). Dichte Eichenwälder bekleiden die einzelnen Rücken. Auf den Gebirgsabhängen herrscht reicher Pflauzeuwuchs. Seine zwischen Mainz und Bingen vom Rhein bespülten Gehänge, der Rheingau, bilden den Hanptsitz der deutschen Weinkultur und tragen die edelsten Reben (Schloß Johannisberg bei Geisenheim, Rüdesheim, Hochheim, Aßmannshansen). Eine Fülle warmer Mineralquellen hat zur Anlage berühmter Badeorte geführt: im 8. Wies- baden, Soden, Homburg, im N. Ems1) und Selters. Auf der Südwestecke des Taunus, dem Niederwald, erhebt sich das Nationaldenkmal.^) b) Nördlich von der Mosel-Lahnsenke heißt das westrheinische Schiefer- gebirge Eifel (bis zur Ahr), das ostrheinische Westerwald (bis zur Sieg). Auf der Eifel (d. h. Land der Quellen) wechseln zahlreiche Basaltberge, tiefe Krater und Maare (d. h. Bergseen) mit steinbedeckten Triften, moorigen Heide- flächen und mühsam bestellten Ackerfluren ab. Tiefste Einsamkeit, Dürre und Armut herrschen auf der Hochfläche, besonders in der rauhen Schneeeisel, dem „rheinischen Sibirien". Westwärts schließen die Ardennen sich der Eifel an. — Wie die Eifel, so hat auch der Westerwald zahlreiche Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit, weite Torfmoore und öde Heideflächen aufzuweisen. Im nordwestlichen Teile bilden hohe Basaltkuppen beim Eintritt des Rheins in die Ebene das anmutige Sieben gebirge (Drachenfels). c) Der nördlichste Teil des linksheinischen Schiefergebirges heißt hohes Venn, des rechtsrheinischen Sauerland. Das hohe Venn (Fenn — Moor) bildet eine kahle, teils heideartige, teils moorige Hochfläche. In den Thälern der Nordabdachung, welche mit Kohlenschätzen reich ausgestattet ist, wird man durch großartige Jndustriethätigkeit überrascht. — Das Sauerland (d. h. Süd- land, nämlich Westfalens), zwischen Sieg und Ruhr gelegen, erinnert in seiner Bodenbeschaffenheit an die Eifel. Der Westabhang des Sauerlandes erreicht den Rhein, dem es die Wnpper zusendet, nicht mehr; der Nordabhang senkt sich jenseit der Ruhr als Haar oder Haarstraug zur Münsterbucht, einem Abschnitte des norddeutschen Flachlandes; den Ostabhang bildet das Rot- Haargebirge. d) Der Rhein durchströmt nach dem Austritt aus der oberrheinischen Tiefebene zunächst den rebenreichen Rheingau und tritt dann bei Bingen in *) Begegnung König Wilhelms I. mit Benedetti (1870). ') Gedicht: Germania, von Max Hoffmann (Irdische Lieder). 3) Nördlich davon Kaub, Blüchers Rheinübergang (1814). — Gedicht: Der Mäuse- türm, von Kopisch.

6. Das Deutsche Reich - S. 27

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 27 — 28. Trier im Moselthale, alte Römerstadt mit gut erhaltenem römischen Thor (Porta nigra), bedeutendem Obst- und Weinbau; Bischofssitz. Industriestädte im Sauerlande: 29. Iserlohn, bedeutende Industriestadt mit Stahl-, Eisen- und Messing- sabriken (Steck-, Näh- und Stricknadeln, Fingerhüte). 30. Elberfeld und Barmen, Schwesterstädte an der Wupper, Industrie- orte ersten Ranges in Herstellung von Banmwoll-, Woll-, Leinwand- und Seidenwaren. 31. Solingen im Wupperthal, das „deutsche Birmingham", seit alters berühmt durch stählerne Schneidewerkzenge (Schwert- und Säbelklingen, Messer, Scheren). 32. Remscheid im Wupperthal, das „rheinische Sheffield", Hauptsitz der Sensen-, Stahl- und Eisenwarenfabrikation. Bergbau- und Industriestädte des Ruhrkohlenbeckens: 33. Dortmund, größte Stadt des Ruhrkohleubeckeus, Mittelpunkt des Steinkohlen- und Eisenbergbaues, Ausfuhrort für Kohlen; Exportbrauereien. 34. Bochum, unerreicht in der Fabrikation von Gußstahl, fertigt vor allem Eisenbahn- und Schiffsbedarf (Bochumer Vereinswerk). 35. Essen, im Mittelpunkt eines Bergbaubezirks für Steinkohlen, berühmt durch die Kruppschen Fabriken (Eisenbahn-, Schiffs- und Bergwerksbedarf, Kanonen; s. Abb. 15). Stadt am Nordabfall des westrheinischen Schiefergebirges: 36. Aachen^), alter Badeort mit berühmten Schwefelquellen, nebst der Umgegend (Burtscheid) reich an Industrien, besonders Eisenverarbeitung (Näh- nadeln, Maschinen) und Wollwebereien (feines Tuch, Kaschmir, Bukskiu). B. Das hessische und Weserbergland. § 25. Wodenform und (Jpevoäffex. Das hessische und Weser- bergland, vom rheinischen Schiefergebirge im W. und vom Thüringer Becken im 0. eingeschlossen, ist ein ungefähr 100 km breiter Landstreifen im Fluß- gebiet der Weser. Die Oberfläche ist durchweg uneben. Das hessische Berg- land füllt den 8., das Weserbergland den N. der Landschaft aus. 1. Das hessische Bergland bildet eine von Thälern und beckensörmigen Einsenknngen stark durchfurchte Plateaulandschaft, deren Grundlage aus Bunt- fandstein besteht. Es gliedert sich in die hessische Senke im W. und in das hessische Waldgebirge im 0. 1 Aachen war der Lieblingssitz Karls des Großen, der im Dome begraben liegt, und die Krönungsstadt der alten Kaiser. — Gedicht: Der Graf von Habsburg, von Fr. von Schiller.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 16

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
16 — des selten zufrierenden*) Bodensees unter. Vom Schlamm und Schutt der Hochgebirge gereinigt, betritt er westlich vom See ein enges Durchbruchsthal zwischen Schwarzwald und Schweizer Jura und stürzt unweit Schaffhausens in 100 m breiten Stromschnellen über ein 21 m hohes Riff des Jura (Rheinfall bei Schloß Laufen, Abb. 2). Aus der Schweiz strömen ihm die Nebenflüsse Thür und Aare (mit Reuß und Limmat) zu. In der oberrheinischen Tiefebene, die er von Basel bis Mainz **) durchfließt, nimmt er außer zahlreichen Bergwassern der Umwalluug von links die Jll und die Nahe, von rechts den Neckar und den Main auf. Nach Aufnahme des letzteren betritt er die mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Die Tiefebene setzt sich jedoch jenseit des Mains bis zur mitteldeutschen Gebirgsschwelle fort (Wetterau). Die größten Höhen der Umwalluug liegen im 8. einander gegenüber: im Wasgau der Sulzer Welchen (— dem Arber) und im Schwarzwald der weuig höhere Feldberg (1500 m — 1/2 Zugspitz). Während diese Ge- birge der oberrheinischen Tiefebene ihre Steilseiten, schroffe Abhänge mit tiefen, von Bergwassern durchrauschten Schluchten, zuwenden, senken sie sich nach außen allmählich zu den Stufenländern ab. Tannenwälder***), aus denen nur die höchsten Gipfel kahl hervorragen, bedecken die Berge und umrahmen die dunklen, von Dichtung und Sage verherrlichten Bergseen.f) Burgen und Klöster, meistenteils in Trümmern liegend, schmücken die Höhen und Thäler. Auch der durch den Neckar zwiegeteilte Odenwald ist nach W. scharf be- grenzt (Bergstraße), übersteigt aber nur im Katzenbuckel 600 in Höhe. Fast dieselbe Höhe erreicht im Geiersberg der rauhe, auf drei Seiten vom Main umflossene Spessart, ein mit Buchen und Eichen dicht bewaldetes Bergland. Etwas höher erheben sich Haardt und Pfälzer Bergland im Donners- berge. Hier wie im Odenwalds wird viel Wein gebaut. b) Das Lothringer Stufenland, der Westflügel der Landschaft, dacht sich ohne bedeutende Erhebungen in nördlicher Richtung ab. Es besteht am Fuße des Wasgenwaldes aus der wellenförmigen Lothringer Seenplatte; westlich von dieser erhebt sich die Lothringer Juraplatte, ein Gegenstück des deutschen Jura und gleich diesem durch Wasserarmut und Höhlenreichtum ausgezeichnet. Der nördlichen Abdachung folgen die Hauptflüsse: die im Wasgau entspringende Mosel und ihr Nebenfluß, die Saar. An der letzteren liegt das Saarkohlenbecken. *) In 1000 Jahren ist der See nur 30 mal ganz zugefroren. **) Der von Basel bis Mainz kanalisierte Rheinlauf bildet die längste gefesselte Fluß- strecke der Erde. ***) Freiligrath, Die Auswanderer: Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen, f) Die drei genanntesten Seen sind: Feldsee, Mummelsee, Titisee. — Gedichte: Mummelsees Rache und Märchen vom Mummelsee im Schwarzwalde, v. Schuezler.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 22

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 22 — Kastanie. Die Nordabdachung des Taunus und das Lahnthal sind mit Ge- treidefeldern bedeckt. Eine Fülle warmer Mineralquellen hat zur Anlage be- rühmter Badeorte geführt: im 8. Wiesbaden, Soden, Homburg, im N. Ems und Selters. Auf der Südwestecke des Rheingaugebirges, dem Nieder- wald, erhebt sich das Nationaldenkmal.*) b) Nördlich von der Mosel-Lahnfenke heißt das westrheinische Schiefer- gebirge Eifel (bis zur Ahr), das ostrheinische Westerwald (bis zur Sieg). Auf der Eifel (Eiflia —Land der Quellen) wechseln zahlreiche Basaltberge, tiefe Krater und Maare (— Bergfeen) mit steinbedeckten Triften, moorigen Heide- flächen und mühsam bestellten Ackerflureu ab. Die Maare, in erloschenen Kratern entstandene Seen, werden von kahlem Lavagestein umgürtet. Tiefste Einsamkeit, Dürre und Armut herrschen auf der Hochfläche, besonders in der rauhen Schneeeifel, dem „rheinischen Sibirien". Nur die nach allen Richtungen ausstrahlenden Bachthäler, namentlich das waldnmranschte Thal der Ahr, zeigen landschaftliche Anmut und Wohlstand. Westwärts schließen die Ardennen sich der Eifel an. — Wie die Eifel, so hat auch der Westerwald zahlreiche Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit, weite Torfmoore und öde Heideflächen aufzuweisen. Im nordwestlichen Teile bilden hohe Basaltkuppen beim Eintritt des Rheins in die Ebene das anmutige Siebengebirge (Drachenfels). e) Der nördliche Teil des linksrheinischen Schiefergebirges heißt hohes Venn, des rechtsrheinischen Sauerland. Das hohe Venn (Fenn —Moor) bildet eine kahle, teils heideartige, teils moorige Hochfläche. Die von der Nordsee her wehenden Stürme, welche starke Niederschläge bewirken, haben sie zu einem der trostlosesten und ärmsten Landstriche Deutschlands gemacht. Dagegen wird man in den Thälern der Nordabdachung, welche mit Kohlen- schätzen reich ausgestattet ist, durch großartige Judustriethätigkeit überrascht. — Das Sauerland (= Südland, nämlich Westfalens), zwischen Sieg und Ruhr gelegen, gipfelt in dem kahlen Asten berge und erinnert in seiner Bodenbe- schaffenheit an die Eifel. Der Westabhang des Sauerlandes erreicht den Rhein, dem es die Wupper zusendet, nicht mehr; der Nordabhang senkt sich jenseit der Ruhr als Haar oder Haarstrang zur Münsterbucht, einem Abschnitte des norddeutschen Flachlandes; den Ostabhang bildet das Rothaargebirge. ä) Der Rhein durchströmt nach dem Austritt aus der oberrheinischen Tief- ebene zunächst den rebeureicheu Rheingau und tritt dann bei Bingen in das Schiefergebirge ein, welches nur stellenweise zu Ansiedelungen geeignete Ufer- ränder freiläßt. Häusig steigen die Felsen steil aus den Wogen auf (Lorelei- felsirn**); ihre Abhänge sind mit Weinbergen bedeckt, ihre Gipfel mit verfallenen *) Ged.: Germania, von Max Hofmann (Irdische Lieder). **) Ged.: Die Lorelei, von H. Heine. — Der Rhein, von Em. Geibel.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 18

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 18 — vielfach durch Anfertigung von Holzwaren (Schwarzwälder Uhren, Musikwerke). Die Achat-Steiufchleiferei und die Verarbeitung von Edelmetallen zu Schmuck- fachen im Nahethal suchen ihresgleichen auf der Erde. Auch im Neckarthale werden Edelmetalle verarbeitet (Pforzheim, Heilbronn, Gmünd). Wervobne^, Stcrcrten und Städte. § 13. Das südwestdeutsche Becken ist dichtbevölkert; es sind in ihm hauptsächlich der lothringische, der schwäbische und der fränkische Stamm vertreten. In der Lothringer Stufenlandschaft wohnen viele Franzosen, im N und 0 der Landschaft leben vorwiegend Protestanten, im 8 und Xv Katholiken. Politisch haben Anteil an dem Becken: die Königreiche Württemberg, Bayern und Preußen (Teile der Provinzen Hessen-Nassau und Rheinland nebst den hohenzoll. Landen), die Großherzogtümer Baden und Hessen (südliche Hälfte) und das Reichsland Elsaß-Lothringen. Städte der linksrheinischen Tiefebene: 12. Mülhausen an der Jll, bedeutendste Fabrikstadt Süddeutschlands in Weberei und Spinnerei; Maschinenfabrikation. 13. Straßburg*) an der Jll, Sitz der Reichsregierung Elsaß-Lothringens, durch einen Kranz von 14 Forts geschützte Festung; Handels-, Industrie- und Universitätsstadt; Münster Erwins von Steinbach (Abb. 5). 14. Speyer**) am Rhein, Hauptstadt der bayrischen Pfalz. 15. Worms***) am Rhein, mit bedeutender Lederfabrikatiou; in der Umgegend berühmter Wein (Liebfraueumilch). 16. Mainz, gegenüber der Mainmündung, Reichsfestung, Knotenpunkt der Rhein- und Mainbahnen und wichtige Handelsstadt; Denkmal Gutenbergs. Städte der rechtsrheinischen Tiefebene: 17. Fr ei bürg im Breisgau, in einer Nische des Schwarzwaldes zwischen Gärten und Weinbergen paradiesisch gelegen, Univ., Textilindustrie. 18. Baden (-Baden), dessen weltberühmte Schwefelbäder jährlich etwa 40000 Gäste heranziehen. 19. Rastatt, Festung. 20. Karlsruhe, Haupt- und Residenzstadt Badens, bedeutendste rechts- rheinische Stadt des Beckens mit großen Industrien, besonders Möbeltischlerei und Maschinenbau. *) Eroberung am 28.9. 1870. Nördl. davon die Schlachtorte Weißenburg (4. 8.1870) und Wörth (6.8. 1870). **) Grabstätte der alten deutschen Kaiser. Ged.: Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe, von I. Kerner. — Die Glocken zu Speyer, von M. von Oer. ***) Der reichste Fürst, von Ubland. — Luther auf dem Reichstage 1521.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 21

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
\ . — 21 — sächlich gebildet ist. Seine Hauptentwässerungsader ist der Rhein; er teilt das Gebirge in einen Westflügel (westrheinisches Schiefergebirge) und einen Ost- flügel (ostrheinisches Schiefergebirge). Quer zum Rheinthal verläuft ein zweiter Thalzug, die vvu der Mosel und der Lahn durchflössen Mosel-Lahnsenke. a) Die Mosel-Lahnsenke trennt im 8. vom Schiefergebirge zwei läng- liche Gebirgskämme ab, den Hnnsrück im W. und den Taunus im 0. Der H uns rück (= Hünenrücken), durch das tiefe Nahethal vom Pfälzer Berglande geschieden, heißt im westlichen Teil Hochwald, im östlichen Soonwald. Seine Häbichts-W. ieben- V Geb, fohesveim 7. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Erhebungen find fast ununterbrochen bewaldet, rauh und unfruchtbar. Der Tauuus, im W. das Rheingaugebirge und im 0. die Höhe genannt, trägt den höchsten Gipfel des rheinischen Schiefergebirges, den Feldberg (fast 900m). Dichte Eichenwälder bekleiden die einzelnen Rücken. Auf den Gebirgsabhängen herrscht eine reiche Vegetation. Seine vom Rhein zwischen Mainz und Bingen bespülten Gehänge, der Rheingau, bilden den Hauptsitz der deutschen Wein- knltur und tragen die edelsten Reben (Schloß Johannisberg bei Geisenheim, Rüdesheim, Hochheim, Aßmannshansen). Weiter ostwärts reift die eßbare
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