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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 46

1907 - Leipzig : Freytag
46 Werksttte. Er gab ihm ehrenvolle Auftrge und erhob ihn sogar in den Adelstand. Einst weigerte sich ein Edelmann aus der Umgebung des Kaisers, dem Meister die Leiter zu halten. Maximilian sprach zrnend: Aus jedem Bauern kann ich einen Edelmann machen, aber aus keinem Edelmann einen solchen Maler," und hielt selbst die Leiter. Das Andenken Maximilians lebte noch lange im Volke fort. Sein Grab befindet sich in der Burgkapelle zu Wiener-Neustadt. 23. Martin Luther. Die christliche Religion ist gestiftet worden durch Jesus Christus, von dem sie ihren Namen hat. Nachdem derselbe in Palstina gelebt, Abb. 25. Luther-Denkmal in Worms. gelitten und gestorben, wurde seine Lehre durch die Jnger, besonders durch die 12 Apostel des Herrn den Juden und den Heiden verkndigt. Nach und nach nahmen alle Völker des Abendlandes die christliche Lehre an. Lange Zeit hindurch gab es in Deutschland und den meisten europischen Lndern nur ein Bekenntnis der christlichen Religion, nmlich das rmisch-katholische. Im Jahre 1517 wurde Luther der Stifter des evangelischen oder protestantischen Bekenntnisses. Martin Luther wurde am 10. November des Jahres 1483 in Eisleben geboren. Er war der Sohn eines armen Bergmannes, der mit seiner Gattin das tgliche Brot fr die Familie sauer verdienen mute.

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 34

1907 - Leipzig : Freytag
34 Herz- So hatte Geler seinen Lohn. Landenberg erhielt den feinen in der Neujahrsnacht. Die Eidgenossen sammelten sich der Verabredung gem und nahmen seine Burg mit List und ohne Blutvergieen. Der Vogt floh, wurde aber gefangen genommen und ungekrnkt der die Grenze gebracht. Vorher aber mute er schwren, nie wieder das Land zu be-treten. Aus den Schweizer Bergen verkndeten Freudenfeuer die wieder-erlangte Freiheit. 18. Friedrich der Schne und Ludwig von Layern. Von den zahlreichen Shnen, welche Kaiser Albrecht I. hinterlie, hieen die beiden ltesten Friedrich der Schne und Leopold, die Abb. 17. Friedrich der Schne von sterreich stellt sich seinem Gegner Ludwig von Bayern zu neuer Hast. 1325. (Ortginalzeichnung von Eug, Mnk.) schon als Kinder einander in inniger Liebe zugetan waren. Denn als Leopold wegen eines Vergehens Strafe erhalten sollte, wollte Friedrich sie auf sich nehmen. Leopold aber duldete es nicht. Als sie erwachsen waren, sollten sie Gelegenheit haben, ihre gegenseitige Liebe von neuem zu beweisen. Als nmlich Albrecht I. gestorben war, wurde sein ltester Sohn Friedrich nur von einem Teil der Fürsten zu feinem Nachfolger

3. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 18

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 18 — Ulm 150 000 und Augsburg 100 000 fl. zahlen. Hierauf verfolgte der Kaiser den Kurfürsten, der sich an der Elbe bei Mühlberg (Karte!) gelagert hatte. Bald hatte er ihn erreicht. Doch lag der über 200 m breite Elbstrom zwischen den Heeren. Aber ein verräterischer Bauer, Bartel Strauch mit Namen, zeigte den Kaiserlichen eine Furt. Im dichten Nebel überschritten sie den Strom und den 24. April 1547 kam es bei Mühlberg zur Schlacht. Der überraschte Kurfürst verteidigte sich tapfer, wurde sogar durch einen Schwerthieb verwundet, mußte sich aber ergeben und wurde als Gefangener vor den Kaiser gebracht. Als er diesem die Hand reichen wollte, wendete sich Karl V. stolz weg. Da redete ihn der Kurfürst an: „Allergnädigster Kaiser!" — „So, bin ich nun Euer gnädigster Kaiser?" ent-gegnete dieser, „so habt Ihr mich lange nicht geheißen!" — Und als nun der Kurfürst um ein ritterliches Gefängnis bat, antwortete Karl: „Ihr sollt gehalten werden, wie Ihr es verdient!" — Johann Friedrich war also nun des Kaisers Gefangener. Zunächst mußte er ihm vor das gut befestigte Wittenberg folgen, das zur Übergabe aufgefordert wurde. Da man damit zögerte, drohte der Kaiser, den Kopf des Kurfürsten in die Stadt zu schicken, worauf sich dann alsbald die Thore der Festung öffneten. Wohl hatte man an solche Gewaltthat nicht glauben wollen, doch hatte der Kaiser wirklich bereits Befehl gegeben gehabt, das Todesurteil aufzusetzen. Als es dem Kurfürsten vorgelesen wurde, spielte er eben mit dem Herzoge Ernst von Braunschweig Schach. Mit der größten Fassung hörte er es an und sagte dann zu seinem Mitgefangenen: „Weiter im Spiele!" — Gewiß ein Beweis von Seelengröße. Auf die Fürsprache besonders des Kurfürsten Joachim von Brandenburg änderte zwar der Kaiser sein strenges Urteil, doch nahm er dem Gefangenen Land und Würde. Nur die Ämter Weimar, Gotha, Eisenach, Saalfeld, Koburg und einige andere bestimmte er dazu, daß aus ihren Einkünften der Unterhalt des Gefangenen und seiner Familie bestritten werde. — Am 23. Mai hielt Karl V. seinen Einzug in Wittenberg. Bei dieser Gelegenheit besuchte er auch die Stadtkirche. Man zeigte ihm Luthers Grab und forderte ihn auf, die Gebeine dieses Ketzers ausgraben und verbrennen zu lassen. Doch Karl erwiderte: „Laßt ihn ruhen, er hat seinen Richter gefunden; ich führe keinen Krieg mit den Toten!" Das Kurfürstentum Sachsen erhielt Herzog Moritz, der Sohn Heinrichs des Frommen, dem das albertinische Sachsen gehört hatte. Dadurch ging die Kurwürde von der ernestinischen ans die albertinische Linie über. Diese ist noch jetzt im Besitze des später zum Königreiche erhobenen Landes. Die sächsischen Herzogtümer: Weimar-Eisenach, Kobnrg-Gotha, Meiningen, Hildburghansen und Altenburg sind dagegen unter die ernestinifche Linie verteilt. Das zweite Haupt des Schmalkaldischen Bundes, Philipp von Hessen, mit dem Kaiser zu versöhnen, übernahm Moritz, der Schwieger-söhn des Landgrafen, die Vermittelung. Der Landgraf erschien vor dem Kaiser und that demütig Abbitte. Als er aber das Hoslager verlassen wollte, kündigte man ihm an, daß er des Kaisers Gefangener sei. Die Wirkung

4. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 36

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 36 — der Kommandant von Wien, Rüdiger von Stahremberg, aber wie lange konnte er sich gegen die Übermacht halten? Von Juli bis September hatte Wien heldenmütig widerstanden. Gewaltig zusammengeschmolzen war die Zahl der Verteidiger. Da endlich nahte die Hilfe. Herzog Karl von Lothringen, König Johann Sobiesky von Polen, Kurfürst Johann Georg Iii. von Sachsen und andere Reichsfürsten hatten ein Heer zusammengebracht. Zwar bestand es nur aus 40 000 Mann, aber, von Heldenmut beseelt, stürzte es sich auf die Feinde. Bald wurden diese in die Flucht geschlagen. Eine unermeßliche Beute fiel in die Hände der Sieger. Nun kehrte Kaiser Leopold aus Linz zurück, und in feierlichem Gottesdienste dankte man dem Herrn der Heerscharen für die Wendung des drohenden Unheils. So wurde Wien gerettet. Viel hätte ich euch noch zu erzählen von den Kriegsleiden, die unser Vaterland durch Ludwigs Xiv. Eroberungssucht zu erdulden hatte, von Brand, Mord und schändlichem Treubruch. Besonders die Pfalz (mit den Städten Heidelberg, Worms und Speyer u. a.) weiß von diesen Schrecken ein Trauerlied zu singen. Aber es sei hier genug. Deutschland steht jetzt stärker da, als in jenen schlimmen Zeiten. Möge es immer einig sein, dann wird es auch stark sein! Zur schriftlichen Darstellung: 1. Was war stets das Ziel Ludwig Xiv? 2. Was that Ludwig Xiv., um seinen Besitz im Elsaß abzurunden und zu erweitern? 3. Welche Bedeutung hat der 30. September für Straßburg? 4. Erzähle die Belagerung und Errettung Wiens. 14. Jrifdtuj Wilhelm, to Größe Kiirsitrjl. Wie mochte es nur möglich sein, daß Ludwig Xiv. seine hinterlistigen Pläne gegen unser Vaterland so leicht ausführen konnte? Wie konnte er nur wagen, überhaupt dergleichen zu beginnen? — Er wußte recht wohl, was er that. Ihr wißt, ein Reich, das mit sich selbst uneins wird, kann nicht bestehen. Deutschland war ein solches Reich. Jeder der zahlreichen Reichsstände, also die Kurfürsten, Herzöge, Grafen, Bischöfe, Städte strebte nach Unabhängigkeit. Der Gehorsam gegen den Kaiser fiel ihnen sehr schwer. Zu diesem Ungehorsam kam nun seit der Reformation noch der Religionsstreit. Deutschland schied sich nach den Glaubensbekenntnissen in 2 große Heerlager: hier Katholiken, dort Protestanten. In Frankreich dagegen war es Ludwig Xiv. gelungen, die Königsmacht über jede andere zu erheben und sich zum unumschränkten Herrn zu machen. Dazu war Frankreich in der Hauptsache katholisch, und die Reformierten mußten sich unterwerfen. — Also auf deutscher Seite Ungehorsam und Uneinigkeit, auf französischer Seite dagegen uneingeschränkte Macht in der Hand eines einzelnen, dem alle gehorchen mußten.

5. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 17

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 17 — ersten Morgenstunden des 18. Februars 1546 in Eisleben. — Seine Ruhestätte fand er in Wittenberg unter derselben Kanzel, von welcher er so oft in Gottbegeisterung das Wort der Wahrheit verkündigt hatte. Luthers Witwe überlebte ihn sechs Jahre, seine drei Söhne gelangten zu hohen Ehren. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Beschreibe das Bild ,,Luther am Weihnachtsabend 1536". 2. Was weißt du von Philipp Melauchthon? 3. Wie war Luther gegen seine Kinder? 4. Erzähle von dem Tode Luthers. 7. Der Mmikmw Mg vir pn Augsburger Wgimmeu. Daß die Evangelischen nicht unangefochten bleiben würden, sah Luther voraus. Er sagte: „So lange ich lebe, wird es keine Gefahr haben und guter Friede in Deutschland bleiben; wenn ich aber sterbe, so betet, es wird wahrlich Betens brauchen. Unsre Kinder werden müssen nach den Spießen greifen, und es wird in Deutschland übel stehen. Drum sage ich: Betet fleißig nach meinem Tode." — Und was er fürchtete, trat nur zu bald ein. Ein Jahr vor Luthers Tode hatte endlich der Papst eine Kirchenversammlung nach Trient in Tirol ausgeschrieben. Den Protestanten war das zu nahe beim Papste, und sie weigerten sich, sie zu beschicken. Sie verlangten ein allgemeines Konzil deutscher Nation. Da schloß Karl V. mit dem Papst ein Bündnis. Er versprach, die Protestanten mit Gewalt zur Rückkehr ins Papsttum zu zwingen. Der Papst verhieß Hilfstruppen und Geld — so war der Krieg unvermeidlich. Bald stand der Schmalkaldische Bund gerüstet da. Das Heer desselben war 70 000 Mann stark. Es bestand aus Sachsen, Hessen, Württembergern und den Truppen der süddeutschen Städte. An der Spitze standen der Kurfürst von Sachsen, Johann Friedrich der Großmütige, der Landgraf Philipp von Hessen und der Feldhanptmann der Süddeutschen, Sebastian Schärtlin. Noch war das Heer des Kaisers nicht beisammen. Ein Teil hatte bei Ingolstadt ein festes Lager bezogen. Hätten die Evangelischen hier sofort herzhaft angegriffen, so wären sie wohl Sieger gewesen; so aber konnten sie zu keinem ernstlichen Entschluß kommen, und der günstige Zeitpunkt verstrich unbenutzt. Bald erhielt auch Johann Friedrich der Großmütige eine Nachricht, die allem eine ganz andere Wendung gab. Er hatte nämlich während des Feldzuges die Verwaltung seines Landes seinem Vetter, dem Herzog Moritz, übertragen. Dieser aber hielt es mit dem Kaiser. Er hatte deswegen Sachsen kriegerisch besetzt und es für den Kaiser in Besitz genommen. Als Johann Friedrich diese Kunde bekam, hielt es ihn nicht länger beim Bundesheere. In Eilmärschen kehrte er zurück, eroberte das Kurfürstentum wieder und zwang Moritz zur Flucht nach Böhmen. Nun wurde dem Kaiser der Sieg leicht. Bald wurden die süddeutschen Städte überwunden und durch hohe Kriegssteuer gestraft. So mußte z. B. F. Engelmann, 80 Lektionen a. d. deutsch. Geschichte. Ii. 2

6. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 19

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 19 — dieser hinterlistigen That entschied über Moritzens ferneres Verhalten. Jetzt endlich erwachte in ihm die Teilnahme für seine gedemütigten Glaubensgenossen. Durch jugendlichen Ehrgeiz getrieben, hatte er sich bis jetzt leider von ihnen losgesagt. Sofort stand in ihm der Entschluß fest, sich ihrer Sache anzunehmen. Die Gelegenheit fand sich bald. Karl V. hatte, um noch einen Versuch der Einigung zu machen, von einigen gemäßigten Theologen eine Schrift aufsetzen lassen, nach welcher sich alle, Katholiken und Protestanten, so lange richten sollten, bis eine Kirchenversammlung die Entscheidung gegeben haben würde. Jede Neuerung sollte so lange unterbleiben. Diese Schrift nannte man das Interim, d.h. einstweilen. Die Stadt Magdeburg widersetzte sich standhaft und wurde in die Reichsacht erklärt. Der Kurfürst Moritz wurde mit der Vollstreckung beauftragt. Dazu mußte er ein Heer sammeln. Anstatt dieses aber gegen die glaubenstreue Stadt zu verwenden, zog Moritz damit gegen den Kaiser selbst, der damals gichtkrank in Innsbruck (Karte!) verweilte. Leider ließ er sich vorher mit dem König von Frankreich, Heinrich Ii., in ein Bündnis ein. Er überließ ihm die Besetzung der deutschen Festungen Metz, To ul und Verdun, die Frankreich von da an behielt. Rasch zog er nun, unterstützt von dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach (Karte!), nach Süddeutschland. Karl V., aufs höchste überrascht, sah sich zur Flucht gezwungen. Die nötigen Verhandlungen überließ er seinem Bruder Ferdinand. 1552 kam zu Passau ein Vertrag zu stände. Die gefangenen Fürsten erhielten die Freiheit und die protestantischen Glaubensgenossen freie Religionsübung. Dieser Vertrag wurde drei Jahre später, also 1555, durch den Augsburger Religionsfrieden bestätigt. Moritz erlebte diesen Friedensschluß nicht. Er sah sich nach dem Passauer Vertrage genötigt, die Waffen gegen seinen bisherigen Bundesgenossen, Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, zu kehren. Dieser setzte nämlich den Kampf fort und zwar gegen die geistlichen Fürsten. Klöster und Stifte wurden gebrandfchatzt und geplündert. Bei dem Dorfe Sievershausen im Hannöverfchen kam es 1553 zwischen Moritz und Albrecht zum Kampfe. Dabei traf den tapfern Kurfürsten eine tödliche Kugel. Alle seine hochfliegenden Pläne waren vereitelt. Aber der Tod versöhnt auch mit ihm; denn gewiß hätte er in einem längeren Leben gut gemacht, was er in jugendlichem Ubermute an seinen Glaubensgenossen gesündigt hatte. Moritz liegt im Dom zu Freiberg unter prächtigem Marmordenkmal begraben. Der Passauer Vertrag ließ die Pläne des Kaisers scheitern. Müde und gebrochen, übergab er seine Länder seinem Sohne Philipp, Deutschland aber seinem Bruder Ferdinand. Er zog sich in ein spanisches Kloster zurück, wo er 1558 starb. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Wie sprach sich Luther über die bevorstehenden Ereignisse aus? 2. Erzähle etwas von der Schlacht bei Mühlberg und ihren Folgen. 3. Was ist das Interim? 4. Welches Ende nahmen Moritz von Sachsen und Karl V. ? 2*

7. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 26

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 26 — dem Schloßfenster in den Garten hinab. Merkwürdigerweise schadete ihnen der Fensterstnrz nichts, indem sie ans einen Kehrichthansen gefallen waren. Nun setzten die Böhmen eine eigene Regierung ein, trieben die Jesuiten aus dem Lande und rüsteten ein Heer aus, das der Graf Nicolaus v ou Thuru anführte. Mit diesem Heere rückte er sogar bis vor Wien. Aber Ferdinand, obschon von allen Seiten gedrängt, war zu einem Zugeständnisse nicht zu bewegen. Er blieb standhaft, aber die Protestanten blieben es auch. Freilich mußte ihr Heer, wegen Mangel und Krankheit, wieder zurückkehren, als aber bald darauf Ferdinand Ii. zum deutschen Kaiser gekrönt wurde, antworteten sie damit, daß sie das Haupt des protestantischen Bundes (der Union) zu ihrem Könige wählten. Dies war Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz. Nun war der Krieg unvermeidlich. Der schwache Friedrich war dem thatkräftigen Ferdinand nicht gewachsen. Dieser schloß sofort einen Bund mit der Liga (Was ist das?), und diese ließ unter dem berühmten Feldherrn Tilly sofort ein Heer in Böhmen einrücken. In der Schlacht am Weißen Berge bei Prag (1620) wurden Friedrichs Truppen geschlagen, er floh und wurde von den kaiserlichen Sieger in die Reichsacht erklärt. Er verlor selbst die Pfalz, und die Kurwürde kam an den Herzog von Bayern. Der Majestätsbrief zerschnitt Ferdinand und strafte mit Schwert und Vermögensverlust die treuen Bekenner der protestantischen Lehre. Jesuiten und Klöster wurden mit dem eingezogenen Gelde reich begabt. 3000 Familien verließen in den nächsten 10 Jahren das Land. Die letzten Regungen des protestantischen Glaubens wurden erstickt. Die Union sah unthätig zu. Sie zeigte sich also als ein Bund, der nicht wert war, länger fortzubestehen. Bald ging sie auch völlig auseinander. Mit dem Siege in Böhmen war der Streit nicht beendigt. Bald brach da, bald dort die Kriegsflamme aufs neue hervor. 30 Jahre lang hat sie verheerend in Deutschland gewütet. Deshalb hat man diesen blutigen Krieg, der leider um der Religion willen begonnen worden ist, den 30jährigen genannt (1618—1648). Nur einzelnes können wir aus seinem Verlauf hervorgeben. Um der wachsenden Macht des habsburgischen Hauses entgegenzutreten, verbündeten sich die protestantischen Mächte: England, Holland und Dänemark. Gegen sie reichte das Heer der Liga nicht mehr aus, auch war es dem Kaiser drückend, von diesem Bunde abzuhängen. Er wollte ein eigenes Heer haben. Aber die Aufstellung eines solchen war schwierig. Damals wurden die Kriegsleute zusammen geworben. Von dem Solde, den sie bekamen, hießen sie Söldner. Am liebsten ließen sie sich da anwerben, wo ihnen hoher Sold und reiche Beute winkte. Da bot ein sehr reicher böhmischer Edelmann dem Kaiser an, ihm ein Herr von 50 000 Mann aufzustellen, das ihm keinen Heller kosten solle. Nur der unbeschränkte Oberbefehl solle jenem übertragen und er später durch erobertes Land entschädigt werden. Dieser Edelmann war Albrecht Wallenstein, Herzog von Friedland. Ferdinand wollte es anfangs mit 20 000 Mann versuchen, da er die große Macht fürchtete, die er dem Wallenstein zugestehen sollte. Aber dieser ver-

8. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 94

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 94 — den beiden großen deutschen Staaten zu Feindseligkeiten und 1866 zum Kriege. Das ist der Deutsche Krieg. Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau, Hannover und Sachsen hielten zu Österreich, die kleineren norddeutschen Staaten zu Preußen. Während alle Vaterlandssrennde von Herzen bedauerten, daß es zu solcher Entscheidung kommen mußte, hatten die Widersacher Deutschlands an dem beginnenden Kampfe ihre Freude. Der schlimmste derselben aber war wiederum Frankreich mit seinem Kaiser Napoleon. Was war das für ein Napoleon? War die Asche im Jnvalidendom wieder lebendig geworden? — Es handelt sich hier um Napoleonlii., einen Neffen des in St.helena verstorbenen Verbannten. (Wertn gestorben?) —In der Revolution 1848 hatten die Franzosen diesen Louis Napoleon zum Präsidenten der neuen Republik ausgerufen, er aber hatte am 2. Dezember 1852 (inwiefern ist der 2. Dezember ein für die Bonopartes wichtiger Tag? — vergl. 2/12 1804 und 2/12 1805) die beschworene Verfassung gestürzt und sich zum Kaiser gemacht. Als solcher nannte er sich Napoleon Iii. Dieser also war es, der 1866 etwas zu gewinnen hoffte, wenigstens das, daß sich die Gegner schwächen würden und ihn also in seinen Plänen nicht stören könnten. Aber es kam ganz anders. Preußen kam allen seinen Gegnern zuvor. Am 14. Juni wurde im Bundestage der Krieg gegen Preußen beschlossen und bereits am 16. Jnni rückten die Preußen in Sachsen und Hannover ein. Das sächsische Heer zog sich nach Böhmen zurück. Auch die hannoverische Armee verließ das Land, um sich mit ihren Bundesgenossen zu vereinigen. Mit ihr der blinde König Georg. Aber bei Langensalza wurde sie angegriffen und entwaffnet. König Georg ging nach Wien. Auch der Kurfürst von Heffen war inzwischen gefangen und nach Stettin gebracht worden. Die Preußen aber rückten vor und kämpften am Main gegen die süddeutschen Truppen. Doch lag die Entscheidung des ganzen Kampfes in Böhmen. Hier hatte der österreichische Feldzeugmeister Benedek seine Armeen zusammen gezogen. Mit der sächsischen vereint, betrug sie 271 000 Mann. Sie wäre stärker gewesen, wenn nicht ein großer Teil des österreichischen Heeres gebraucht worden wäre, um Venetien gegen die Italiener zu schützen. — Bald brach nun die preußische Armee in 3 Abteilungen in Böhmen ein. Nach verschiedenen Treffen (z. B. bei Gitfchin, Trantenan, Skalitz, Hüner-wafser u. a.) kam es zur Entscheidungsschlacht bei Königsgrätz (Sadowa) am 3. Juli 1866. König Wilhelm I. von Preußen selbst führte den Oberbefehl. Unter ihm kämpften als Hauptführer der Kronprinz Friedrich Wilhelm, Prinz Friedrich Karl, General Herwarth v. Bittenfeld. Es wurde auf beiden Seiten mit Todesverachtung gestritten, und erst als mittags 2 Uhr der Kronprinz eintraf, entschied sich der Sieg für Preußen. Erst früh 6 Uhr hatte er aufs Schlachtfeld abrücken können, da er den Befehl zu spät erhalten hatte. Es war ähnlich wie bei Waterloo, wo auch der spät ankommende Blücher die Entscheidung herbeiführte- Der Rückzug der Österreicher artete in Flucht aus. Die Preußen hinterdrein. Sie besetzten Prag und Brünn und

9. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 105

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 105 — Anhang für sächsische Schulen. 1. Moritz von Sachsen itnb Vater August. (Nach Lektion 7 einzuschieben.) Moritz war einen Monat vor dem Tage geboren, an welchem Luther in Worms das herrliche Zeugnis ablegte: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen!" — Also wann? (März 1521). Sein Vater war Herzog Heinrich der Fromme, sein Oheim Herzog Georg der Bärtige und wer also sein Großvater? — Herzog Albrecht der Beherzte, der Stammvater der Albertinischen Linie des sächsischen Regentenhauses, hatte seinen Besitz seinem ältesten Sohne, Georg dem Bärtigen, vererbt. Dem jüngeren Sohne, Heinrich dem Frommen, waren nur die Ämter Freiberg und Wolkenstein nebst 12 000 Gulden jährlicher Einkünfte zugeteilt worden.x) Dennoch wurde an seinem Hofe in Freiberg trotz der geringen Einkünfte manchmal ein Aufwand getrieben, der weit über die Kräfte des Herzogs ging. Dafür gab's dann bisweilen wieder Mangel und ärgerliche Geldverlegenheit. Aus diesen unerfreulichen Verhältnissen kam Prinz Moritz schon in früher Jugend heraus. Sein Oheim Georg nahm ihn nach Dresden, gab ihn aber später zu Johann Friedrich dem Großmütigen nach Torgau. Der Grund dafür war der, daß sich Georg mit seinem Bruder Heinrich wegen Luthers Lehre veruneinigt hatte. In Torgau lernte auch Luther den jungen Fürstensohn kennen, der durch seine vortrefflichen Anlagen große Hoffnungen, aber durch Kühnheit und Ehrgeiz auch Befürchtungen erweckte. Warnend sprach Luther deshalb zum Kurfürsten: „er solle zusehen, daß er sich an Moritz nicht einen jungen Löwen aufzöge," — worauf jener aber gutmütig erwiderte: „Ich hoffe das Beste." Vom ruhigen Hoflager des Kurfürsten kam Moritz später zu Philipp von Hessen, ja, er wurde der Schwiegersohn desselben, indem er seine Tochter, Agnes heiratete. So hatte er nun nach und nach kennen gelernt: Georg, den offenen Feind der lutherischen Lehre, Johann Friedrich, das bekenntnistreue, aber unentschiedene Haupt des Schmalkaldischen Bundes, und Philipp von Hessen, der zwar kriegerisch gesinnt war, aber mit seiner unbedeutenden Macht allein nichts ausrichten konnte. Was hatte er von solchen Verwandten zu erwarten? Wenn's hoch kam, erhielt er einmal seines Vaters unbedeutenden Länderbesitz, vielleicht den seines Oheims Georg noch dazu. Größeres durfte er nicht hoffen. Wie konnte dem ehrgeizigen, tatendurstigen Prinzen eine folche Aussicht verlockend erscheinen? — Er wollte die Welt mit seinem Ruhm erfüllen, er wollte Land und Leute beherrschen. Er fühlte in sich Lust und Kraft, sich den Helden und tüchtigsten Regenten Deutschlands gleich zu stellen. Als Glied des Schmalkaldischen Bundes glaubte er dieses Ziel nie erreichen zu können; stets würde ihn die Unentschlossenheit Johann Friedrichs und die Uneinigkeit der Bundesglieder J) Vergl. 1. Jahrgang, S. 116.

10. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 106

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 106 — gehindert haben. Darum beschloß er, seine Dienste dem Kaiser zu widmen; der war reich und mächtig genug, ihm eine ehrenreiche Laufbahn zu eröffnen. 1539 starb Georg der Bärtige ohne Kinder. Heinrich der Fromme wurde sein Erbe. In rascher Folge wurde nun die Reformation in Dresden und Leipzig, den Hauptstädten des Herzogtums, und in deren Umgebung, eingeführt. Als 2 Jahre später Heinrich der Fromme starb, war Moritz, der nun die Regierung des Herzogtums antrat, genau 20 Jahre alt. Im folgenden Jahre mußte der Kaiser gegen die Türken ziehen. Sie bedrohten und besetzten Ungarn. Herzog Moritz führte ihm ein Hilfsheer zu, wie er ihm dann auch in Kämpfen gegen die Franzosen beistand. In Ungarn hätte er leicht ums Leben kommen können. Eines Tages ritt er aus. Nur ein Page war bei ihm. Da fiel plötzlich aus einem Hinterhalt ein Schwarm türkischer Reiter über ihn und seinen Begleiter her. Schon holte einer mit seinem Säbel nach dem Herzoge aus und würde ihm unfehlbar den Kopf zerspalten haben. Da warf sich sein Page über ihn her und deckte ihn so lange gegen die Säbelhiebe der Türken, bis endlich sächsische Reiter herbeikamen und die Feinde vertrieben. Moritz war über die Treue seines Dieners tief gerührt und versprach den Ärzten fürstlichen Lohn, wenn es ihnen gelänge, feinen Retter am Leben zu erhalten. Doch vergebens. Sebastian v. Reibisch, so hieß der wackere Jüngling, wurde das Opfer feiner Treue. — Als es später zwischen Karl V. und dem Schmalkaldischen Bunde zum Kriege kam, so übertrug Johann Friedrich der Großmütige seinem Vetter Moritz die Verwaltung des Kurfürstentums Sachsen. Bald aber erfuhr er, daß Moritz mit Heeresmacht in Sachsen eingefallen war und es für den Kaiser in Besitz genommen hatte. Was darauf geschah, haben wir bereits gehört. Besonders erfreulich zu hören war es uns, daß Moritz plötzlich ferner bedrängten Glaubensgenossen sich annahm, den Kaiser bedrängte und den Passauer Vertrag erzwang. Betrüben mußte es uns, daß ihn schon im 32. Lebensjahre bei Sievershausen der Tod ereilte. Trotz dieses frühen Todes lieferte Moritz durch feine Regierung den Beweis, daß ihm die Wohlfahrt des Landes am Herzen lag. Besonders war er um gute Gelehrtenschuleu besorgt. (Was sind Gelehrte? Vergl. Jahrgang 1, S. 78). Er gründete deshalb in Meißen, Schulpsorta und Grimma *) die nach ihm benannten „Fürstenschulen," in denen Jünglinge auf den Besuch der Universität vorbereitet werden. Die Studenten in Leipzig und Wittenberg erhielten durch ihn Freistellen und Unterstützungen, sogenannte Stipendien. Was Moritz in dieser Hinsicht angefangen hatte, das setzte sein Bruder August mit wahrhaft väterlichem Eifer fort. Man hat ihm deshalb den Namen „Vater August," seiner Gemahlin den Namen „Mutter Anna" gegeben. Beide betrachteten das Volk wie eine große Familie, für deren Wohlergehen sie zu forgen berufen wären. Unter Vater August hob sich Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe, Ackerbau und Berg- Eigentlich zuerst in Merseburg.
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