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1. Für die unteren Klassen - S. 175

1897 - Leipzig : Freytag
Die Erdoberfläche und ihre Bewohner. 175 artige Fauna, so Australien die Beuteltiere, die amerikanischen Cordilleren die Lamas. Über die ganze Erde verbreitet ist der Mensch. In allen Erdteilen §263. hat er sich niedergelassen, und in allen Zonen mit Ausnahme der südlichen ®;enfd>- kalten ist er heimisch geworden. Die hohen Gebirge hat er überschritten und die weiten Oceane zu Schiff durchfahren. Doch infolge der mannigfaltigen Lebensbedingungen, welche die Kultur. Menschen in den einzelnen Ländern fanden, haben sie sich in sehr ver- schiedener Weise entwickelt. Die Völker Europas stehen auf hoher Kultur- stufe. Ihnen kommen die Chinesen und Japaner Ostasiens in. mancher Beziehung nahe. Dagegen nehmen viele Negervölker Afrikas, die Australier und einzelne Stämme Amerikas in religiöser und sittlicher Hinsicht noch einen niedrigen Standpunkt ein. Sie sind oft noch in heidnischem Aber- glauben und Götzendienst befangen. Die Art, wie sich die Menschen ihren Unterhalt schaffen, ist sehr §264. verschieden. Manche Stämme leben nur von dem Ertrag des Sammelns, Jagens oder Fischens, andere weiden ihre Herden. Solche Viehzüchter oder quellen. Nomaden finden wir hauptsächlich auf den Steppen und Savannen Asiens und Afrikas. Wo der Boden fruchtbar und ausreichend benetzt ist, wird meist Ackerbau getrieben. Dieser führt zu seßhaftem Leben und auch zu gewerblicher Thätigkeit. Letztere wird durch den Reichtum an natürlichen Produkten, namentlich an Kohle und Eifen gefördert. Die Erzeugnisse des Bodens und der Gewerbthätigkeit liefern die Grundlage zum Handel, der wieder den Verkehr zu Lande und zu Wasser hervorruft. Aus ihm ziehen viele Völker großen Nutzen. Ackerbau und Viehzucht beruhen auf der Pflege von Pflanzen und 3iu?= Tieren. Diese Nutzpflanzen und Haustiere fiud je uach der Natur der H^us-' Länder verschieden. Namentlich find der Verbreitung der Nutzpflanzen tiere* vielfach scharfe klimatische Grenzen gesetzt. Gleichwohl begleiten sie den Menschen über weite Gebiete. Von den Haustieren folgte nur der Hund dem Menschen in alle Wohnsitze. Die Menschen haben sich in den einzelnen Ländern zu gemeinsamem § 265. Handeln und Schutze vereinigt und Staaten gebildet, sie gehören dann Maaten, politisch zusammen. Wir teilen sie aber auch uach der Sprache iu Volker Rassen, und Völkerfamilien, nach körperlichen Merkmalen, nach Haarwuchs und Hautfarbe iu Rassen ein. Unter den Rassen hat sich die mittelländische am kräftigsten entwickelt, ®u= und in dieser wieder die indogermanischen Bewohner Europas. Diese sind r°vaer' die ersten .Kulturvölker der Erde geworden. Sie haben sich in den letzten

2. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 30

1896 - Leipzig : Freytag
30 Europa. Fleiß und der Rührigkeit der Deutschen Zeugnis ablegt. Das deutsche Reich besitzt nach Belgien unter den Staaten Enropas das dichteste Eisenbahnnetz. Die Schienenlänge sämtlicher Bahnen hat 45 000 km erreicht. Daneben laufen noch überall gut gehaltene Landstraßen her. Mehr als diese spielen die Wasserstraßen im Verkehre eine Rolle, zu deren Ausbau und Justaudhaltuug außerordentlich viel geschieht. Die Flußsysteme siud durch Kauäle mit einander verbunden, und die Flüsse selbst werden ununterbrochen im Dienste der Binnenschiffahrt geregelt. Die glänzendste That in dieser Richtung ist die Anlage des fast 100 hm langen Kaiser Wilhelm - Kanals zwischen Nordsee und Ostsee. Bildung solche Entfaltung von Handel und Industrie war in Deutschland nur möglich durch gleichzeitige Pflege der Wissenschaft. Auf diesem Gebiete stehen die Deutschen keinem Volke der Erde nach, ja sie sind vielfach die Führer geworden. Dabei haben sie keineswegs die Wissenschaft aus Sucht nach äußerem Gewinn betrieben, sondern die deutschen Universitäten sind freie Stätten des Strebens und Forschens um der Erkenntnis der Wahrheit willen. Mit der Wissenschaft zugleich fand die Kunst allezeit einen guten Boden. Auch sie ist ein Beweis eines gewissen Wohlstandes, dessen sich Deutschland dank der Ertragsfähigkeit seines Bodens und der Thätigkeit seiner Bewohner erfreut. § 21. Unter solchen Verhältnissen mußte sich die Bevölkerung stark ver- Bevor- dichten. Auf der 540 000 qkm umfassenden Fläche des Reiches wohnen ' über 50 Millionen Menschen. Der Einwohnerzahl nach nimmt Dentschland unter den europäischen Staaten die zweite Stelle ein, während es der Fläche nach erst an dritter Reihe steht. Bei gleichmäßiger Verteilung würde das Quadratkilometer rund 95 Bewohner ausweisen. Nur Belgien, die Niederlande, Großbritannien und Italien sind dichter bewohnt. Aus- Aber die Erzeugnisse des Landes sind doch nicht hinreichend, um der mng! sich stetig vermehrenden Bevölkerung den Unterhalt zu gewähreu. Alljährlich wandern darum viele Tauseude in der Hoffnung ans besseren Erwerb nach überseeischen Ländern aus. In allen Erdteilen treffen wir deutsche Kolonisten, die oft viele Generationen hindurch ihr deutsches Wesen bewahrt haben, öfter freilich auch in der herrschenden Nation der neuen Heimat ausgegangen sind. Überall haben sie sich als tüchtige und brauchbare Ansiedler bewährt. Im Ausland kommt der deutsche Charakter erst so recht zur Geltung. Seine Thatkrast, seine Rührigkeit, seine Ausdauer, ja selbst seine Schwerfälligkeit machen den Deutschen ganz besonders zum Kolonisator geeignet. Ethno- Die Bewohner sind vorwiegend deutscher Herkunft. Doch ist sch^Ver-slavisches und keltisches Blnt dem deutschen in beträchtlichem Maße hält- beigemischt. In den östlichen Gebieten wohnen noch heute in größerer Anzahl m,,c' Slaveu, die auch ihre Sprache behalten haben. Zu ihnen gehören die

3. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 77

1896 - Leipzig : Freytag
Das norddeutsche Tiefland. 77 breitung. Katholisch sind anch die Polen im Osten mit Ausnahme der Masuren Ostpreußens. Die Bewohuer zeichnen sich durch Fleiß und Eifer^^°lks- durch Energie und Ausdauer aus. Der geringe Ertrag des Bodens hat sie von jeher zu harter Arbeit gezwungen. Sie besitzen eine unverkennbare Neigung zu militärischer Zucht und Ordnung. Der preußische Soldat hat das Muster gegeben für die Ausbildung unserer gesamten deutschen Armee, der besten vielleicht des Kontinents. In dieser Neigung wurzelt zu- gleich das Verschlosseue und Zurückhaltende des Norddeutschen, wodurch er sich wesentlich von dem freimütigeren, offeneren Süddeutschen unterscheidet. Fig. 25. Niedersächsisches Bauernhaus. Dank der Gewerbthätigkeit und der Rührigkeit der Norddeutschen ist Sied- das Tiefland nicht arm an großen aufblühenden Städten. In ihrer Anlage lmtiocn' sind sie meist durch den Verkehr und den Handel bestimmt, zu dem oft uoch lebhafte Industrie hinzukommt. Sie trageu vielfach in ihrem Äußern ein eigenartiges Gepräge, das ihnen das Vorwiegen des Backsteinbaus aufdrückt. Zur Ausführung solcher Steinbauten, wie wir sie in den Städten Mittel- deutschlands treffen, fehlte in dem fand- und lehmreichen Flachlande das Material. Das norddeutsche Tiefland ist überwiegend preußisch. Die Provinzen P°u- Brandenburg, Posen, West- und Ostpreußen, Pommern, Schleswig-Holstein fallen in ihrem ganzen Umfang hinein, die Pro- nisse. vinzen Schlesien, Sachsen, Hannover und Westfalen wenigstens

4. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 378

1896 - Leipzig : Freytag
378 Das Leben auf der Erde. Peruanern. Die Griechen, die Römer und unsere germanischen Vorfahren beteten zahlreiche Götter an, die meist menschenähnlich gedacht wurden. Sie cheis- Pf^e3ten Q^° ^n Polytheismus. Dieser hat dann dem Mo n o- mus. theismus, dem Glauben an einen Gott, weichen müssen, dessen Wiege das einförmige, aber in seiner Natur gewaltig ergreifende Wüstenland Arabien ist. Das älteste Volk, das sich zu ihm bekannte, waren die Inden, die noch heute an Moses' Gesetz festhalten. In demselben semitischen Volke erwachte das Christentum und in einem stammverwandten Volke der Islam. Diese drei Religionen sind jetzt über weite Gebiete der Erde ver- breitet. Die Christen und besonders die Mohammedaner haben früher znmeift mit dem Schwert ihrem Glaubeu den Weg gebahnt, jetzt aber wetteifern sie vielfach in friedlicher Mission. §284. In engem Zusammenhang mit der Religion steht die Knltnr. Je Kultur, mehr die Völker noch in der Befriedigung ihrer Lebensbedürfnisse an die Natur ihrer Umgebung gebunden sind, je abhängiger sie noch von dieser sind, um so geringer ist im allgemeinen ihre geistige Entwicklung. fonucn rohen Naturzustande leben noch die Völker, welche sich ihren ' Lebensunterhalt fast nur durch Sammeln von Wurzeln, Tieren und Früchten verschaffen. Zu ihnen gehören die Buschmänner Südafrikas und die Australier. Geistig höher entwickelt erscheinen bereits die Fischer- und Jägervölker, wie die Nordasiaten und viele Indianer. Mit der Viehzucht aber erwacht das gesellschaftliche Bewußtsein, wodurch die erste Grund- läge zur Bildung von Staaten gegeben ist. Während jedoch die Nomaden noch unstet vou Weideplatz zu Weideplatz wandern, sind die Acker- baner zum seßhaften Leben gezwungen, was zu weiterer Entwicklung an- regen muß. Denn mit dem festen Wohnsitz befestigt sich von selbst der Begriff des Eigentums und damit der Sinn für Gesetz und Ordnung. Sodann ermöglicht der Ackerbau auch ein dichteres Beieinanderwohnen und führt zugleich zur Teilung der Arbeit. Es scheiden sich diejenigen, welche das Feld bestellen, von denen, die die Geräte dazn anfertigen. Damit beginnt die Gewerbthätigkeit, die Industrie. Diese aber fördert zugleich den Verkehr und den Handel, wodurch die Produkte des einen Landes mit denen des anderen umgetauscht werden, und die Möglichkeit des Lebens nicht mehr allein von dem Ertrag der Natur abhängig ist. Staaten. Seßhaftes Leben unter gemeinsamer Benutzung des Bodens sowie Gewerbe und Haudel bedürfen eines gewissen Schutzes. Sie können nur unter friedlichen und geordneten Zuständen gedeihen, sie fordern die Bildung von Gemeinschaften oder Staaten, die nach Recht und Gesetz regiert werden. Die echten Naturvölker leben nur in Familien und Stämmen mit einem Oberhaupt, einem Häuptling, zusammen. Aus den Stammes- gemeinschasten sind bei höherer Knltnr die König- und Kaiserreiche

5. Allgemeines und Deutsches Reich - S. 15

1905 - Berlin : Süsserott
15 kosten und unausführbar wegen der hohen, nach dem Erdinnern zunehmenden Temperatur. Trotzdem können auch manchmal tiefer- liegende ältere Schichten mit Nutzen abgebaut werden, indem öfter die ursprüngliche Reihenfolge durch Faltungen (bei der Gebirgs- bildung) gestört worden ist und durch Ueberkippen ältere Schichten sich über jüngere gelagert haben. — Endlich hängt die Möglichkeit des Abbaues von Mineralien von der Mächtigkeit einer Schicht ab. Ist das Kohlenflöz, das Erzlager, die Silberader zu unbedeutend, so würden die Kosten den Ertrag zu sehr Herabdrücken. Aus diesem Grunde erschließt man zunächst die mächtigeren Schichten und kommt auf die weniger einträglichen erst dann zurück, wenn die ertrag- reichen abgebaut sind. llt. Das Gewerbe. Es ist ebenfalls von den geographischen Verhältnissen in hohem Maße abhängig, zunächst bezüglich der Rohstoffe, die ihm Land- und Forstwirtschaft sowie Bergbau liefern. Ein klares Beispiel ist die Eisenindustrie, die dort in höchster Blüte steht, >vo Kohle und Eisen aus dein Schoße der Erde hervorgeholt werden. — In zweiter Linie bildet die Notwendigkeit, die Naturkräste heranzuziehen, ein starkes Bindeglied zwischen Gewerbe und geographischen Verhält- nissen. Bäche und Flüsse mit starkem Gefälle liefern eine billige Betriebskrafl für die verschiedensten Gewerbezweige, besonders im Gebirge. (Holzindustrie, Müllerei, Erzeugung von elektrischer Kraft usw.) Leider steht die planmäßige und wirtschaftliche Ver- wendung dieser Kraft noch in ihren Anfängen, und allmählich erst beginnt man, durch Anlage von Talsperren der Vergeudung ein Ende zu machen. Weniger ergiebig ist die Kraft des Windes. Am meisten und besten wird sie in der Ebene ausgenützt. (Holland.) Die Entwicklung der Gewerbe hängt ferner mit den Zonen zu- sammen. Nur die mäßige Temperatur unserer Breiten läßt die angestrengte industrielle Tätigkeit zu. Auch die Rassenzugehörigkeit spielt dabei eine große Rolle. Nach den in allen Kolonialreichen gemachten Erfahrungen scheint außer der kaukasischen höchstens noch die gelbe Rasse zu industrieller Tätigkeit veranlagt und geeignet zu sein.

6. Allgemeines und Deutsches Reich - S. 8

1905 - Berlin : Süsserott
8 er das Fehlende gegen den Überschuß seiner eigenen Produkte ein- tauschen konnte. So bildete sich der Handel heraus, erst von jedem für eigene Rechnung besorgt, später von einer Person, dem Händler, als neuer Beruf übernommen. Aus den Dörfern wurden Klein- und Großstädte. Der not- wendig gewordene Austausch der Güter ergab den Verkehr. Das hatte die Anlage von Wegen und Straßen zur Folge. Je mehr diese Ver- kehrswege, begünstigt von den natürlichen Verhältnissen (weite Ebenen, wegsame Täler, schiffbare Flußläufe und Seen usw.) aus- gebaut und benutzt wurden, desto reger gestalteten sich sowohl Gütererzeugung als auch Güteraustausch und Verkehr, so daß nach und nach der ganze Stamm, das ganze Volk dabei beteiligt wurde (Volkswirts ch a f t.) Die gewaltige Umwälzung, die Damps und Elektrizität auf dem Gebiete der Verkehrsmittel zu Wege gebracht haben, achtet der Landesgrenzen nicht mehr. Eisenbahn, Dampfschiff, Post, Telegraph und Telephon umspannen heute den ganzen Erdball, bringen die Völker einander näher und führen durch den die ganze Welt um- fassenden Güteraustausch und Verkehr zur Weltwirtschaft. 2. Die Harrptrweige des Wirtschaftslebens. Seine wichtigsten Bedürfnisse befriedigte der Mensch im An- fange der Entwicklung durch Viehzucht, Fischerei und Jagd. Er führte dabei ein Nomadenleben, das ihn an einen festen Wohnsitz nicht band. Mit der Zeit lernte er auch die Nahrungs- und Genuß- mittel schätzen, ivelche ihm die Pflanzenwelt bot. Das brachte ihn darauf, diese Erzeugnisse regelmäßig anzubauen, Ackerbau zu treiben. Dieser führte notwendig zur Seßhaftigkeit und zum Begriffe des Grundeigentums. Damit aber ergaben sich auch die verschiedenen Gemeinschaften (Siedelung, Dorf, Gemeinde, Staat). Der Ackerbau, heute meist mit dem Namen Landwirtschaft bezeichnet, ist auch jetzt in den meisten Kulturländern der Erde die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung; in manchen andern bildet er mindestens das Fundament des Wirtschaftslebens. (Agrarstaaten.) Ueberall aber ist die Land-

7. Allgemeines und Deutsches Reich - S. 12

1905 - Berlin : Süsserott
Während man früher überall Wert darauf legte, fremden Waren ungehindert den Eintritt in das eigene Land zu gestatten, (Frei- handel) sucht man jetzt durch mehr oder weniger hohe Zölle die fremden Waren zu verteuern bezw. ihnen den Eingang zu ver- wehren, um die eigene Produktion zu schützen. (Schutzzoll.) Durch Handelsverträge zwischen den einzelnen Ländern versucht man als- dann, verschiedene Interessen auszugleichen und den Güteraustausch zu fördern. Konsule im Auslande und Handelskammern im Jnlande ver- folgen alle Verhältnisse des Handels, um dem eigenen Lande die größten Vorteile zu sichern. Als Resultat der wirtschaftlichen Entwicklung sind demnach vier Hauptwirtschaftszweige zu verzeichuen: I. Land- und Forstwirtschaft, Tierzucht und Fischerei, welche uns die Schätze auf der Erde vermitteln; Ii. Bergbau, der uns die Schätze in der Erde zugänglich macht; Iii. Gewerbe, (Handwerk und Industrie) welche die Erzeugnisse aus I. und Ii. be- und verarbeiten und dadurch neue Werte schaffen; Iv. Handel und Verkehr als Vermittler zwischen jenen drei Gruppen und den andern (unproduktiven) Teilen der Be- völkerung. (Lehr- und Wehrstand, Beamtenschaft und freie Berufe.) 3. Abhängigkeit der verschiedenen Wirtschaftszweige von den geographischen Uerhättnihen. I. Die Landwirtschaft, a) Der Boden. 1. Beschaffenheit. Aus dem Fels- und Steinboden der Hoch- gebirge kann kaum etwas Nutzbares gedeihen. Wenig anbaufähig ist auch der Sandboden. Er kommt vor als Wüste und Düne, ferner mit erdigen Teilen durchsetzt als Heide, so daß spärlich Gras und Heidekraut, auch wohl Buchweizen, Hafer und Kartoffeln darauf wachsen. Der beste Boden für die Landwirtschaft ist der Humus;

8. Teil 3 - S. 56

1912 - Leipzig : Freytag
56 2. Seine Sorge für das Gewerbe. hebert der Landwirtschaft förderte der König auch das Handwerk, die Industrie und den Handel. Den Handwerksmeistern gab er neue Vorschriften über den Betrieb ihres Geschäftes und über die Behandlung von Gesellen und Lehrlingen. Unter seiner Obhut blühten besonders Wollweberei und Tuchmacherei empor; in Berlin entstand eine große Tuchfabrik, das sogenannte Lagerhaus. Geschickte Weber und Färber wurden aus den Niederlanden und aus Spanien in das Land gerufen. Die aufblühende Industrie suchte der König durch ein scharfes Schutzzollsystem noch weiter in die Höhe zu bringen. Nach diesem wurde die Einfuhr fremder Waren mit hohen Steuern belegt. Ausländische Tuche dagegen durften überhaupt nicht eingeführt werden. Der König und seine Familie selbst trugen Stoffe, die im eigenen Lande hergestellt waren. Sah er dennoch fremde Stoffe, so geriet er in Zorn. Es wird erzählt, daß er auf offener Straße Frauen habe die Kleider vom Leibe reißen lassen, weil dieselben aus fremdländischen Stoffen hergestellt waren. Durch das aufblühende Gewerbe wurden die Bewohner der Städte reich. Das benutzte der König, um die Städte zu verschönern. Auf feinen Befehl mußten alte Häuser abgerissen und neue errichtet werden. Wollte der betreffende Bürger widersprechen, so hieß es einfach: „Der Kerl hat Geld, er muß bauen!" Aber auch iu diesem Punkte gab er seinem Volke ein gutes Beispiel; in Berlin entstanden auf seine Anregung Straßen und Plätze. Noch mehr verschönerte er Potsdam, das er als seine eigentliche Residenz betrachtete. Hier erbaute er das große Militär-Waisenhaus. 3. Seine Sorge für die Volksbildung. Friedrich Wilhelm war kein Förderer der Künste und der Wissenschaften; nur die Malerei und die Medizin sind von ihm unterstützt worden, weil sie für das Leben von Nutzen waren. Desto mehr lag ihm die Bildung d es Volkes am Herzen. Damit seine Untertanen sein Wirken verstehen und würdigen lernten, führte er die Schulpflicht ein. Bis jetzt waren sehr viel Kinder ohne Schulbildung ausgewachsen: nach des Königs Anordnungen mußten nun die Kinder des platten Landes vom fünften bis zum zwölften Jahre den Unterricht besuchen. Und zwar mußten sie im Winter alle Tage, int Sommer dagegen wenigstens zwei- bis dreimal in der Woche zur Schule gehen. Die Anfangsgründe in der Religion, irrt Lesen, Schreiben und Rechnen wurden in allen Schulen gelehrt. Auch in diesen Bestrebungen hatte der König viel Widerstand zu überwinden. Die Gutsherren scheuten die Kosten, und manche arme Gemeinde fand nicht die nötigen Mittel zum Bauen der Schul -Häuser. Aber des Herrschers eiserner Wille bezwang auch diese Schwierigkeiten. Die armen Ortschaften bekamen Bauplatz, Holz und Steine geschenkt, und die reichen Gutsbesitzer und Domänenpächter mußten sich einfach fügen. Außerdem unterstützte der König die Schulen jährlich mit einer großen Geldsumme. So entstanden in Ostpreußen allein 1160 Dorfschulen. Mit den Schulen suchte der König auch den L e h r e r st a n d zu heben; er gründete im Jahre 1735 das erste Lehrerseminar zu Stettin. Auf feinen Reifen durch das Land besuchte er meistens auch

9. Teil 3 - S. 88

1912 - Leipzig : Freytag
88 In dem Königreiche Preußen gab es viele Länderstriche, die zum Ackerbau nicht geeignet waren; entweder waren sie zu sumpfig oder zu sandig. Dem großen König war es eine Herzensfreude, solche Gebiete durch Entwässerung oder Berieselungsanlagen der Bodenkultur zu gewinnen. Viele Mühe und Arbeit machte ihm die Trockenlegung des O d e r b ru ch e s, eines Sumpflandes, das sich zwischen Frankfurt und Oderberg erstreckte und einen Flächenraum von ungefähr 12 Geviertmeilen umfaßte. Friedrich ließ zuerst das Oderbett regeln, damit das Wasser ungehindert nnb schnell abfließen konnte. Dann schützte er die Ufer vor Überschwein mungen, indem er hohe Dämme errichten ließ. Hierauf mußten Arbeiter oder Soldaten einen tiefen und breiten Kanal auswerfen, iu den von allen Seiten Gräben einmündeten. In den Vertiefungen sammelte sich dann das Wasser, das zur Oder geleitet wurde. Nach sieben Jahren angestrengter Tätigkeit war das Oderbruch in ein fruchtbares Gefilde umgewandelt, das 12 000 Familien in 43 Dörfern Lebensunterhalt bot. Wo früher Biber, Wildenten und Wildgänse gehaust hatten, da sah das Auge jetzt wogende Getreidefelder. Hochbeglückt rief der König aus: „Hier habe ich eine Provinz im Frieden erobert!" Auf dieselbe Weise wurden große Strecken des Warthe- und Netzebruches dem Ackerbau gewonnen. Auch der Drömling in der Altmark wurde iu fruchtbares Ackerland verwandelt. Der König war auch bemüht, die Ertragfähigkeit des Bodens zu steigern. Seine Beamten mußten den Bauern Belehrungen erteilen und mit dem Anbau neuer Pflanzen Versuche unternehmen. So wurden auf sein Betreiben Lupinen und verschiedene Kleesorten eingeführt. Auch den Flachsbau, den Tabaksbau und die Pflege verschiedener Handelsgewächse, z. B. Kümmel und Anis, empfahl der König seinen Untertanen. Besondere Sorgfalt wandte er aber dem Anban derkartoffel zu; denu er hatte erkannt, daß sie nicht nur den Getreidebau zweckmäßig ergänzt, sondern auch geeignet war, in Zeiten des Mißwachses den Armen das Brot zu ersetzen. Alle Mittel, selbst Belehrungen von der Kanzel, waren thnt in diesen Punkten recht, um zu seinem Ziele zu gelangen. Das Los der Bauern lag ihm sehr am Herzen. Er ließ genau die Leistungen festsetzen, welche der Gutsherr zu fordern hatte, erniedrigte die Zahl der Hoftage und verbot bei harter Strafe, einen Landmann zu schlagen. Den Gutsherrschaften untersagte er, Bauerngüter eingehen zu lasseu, damit seine Untertanen nicht brotlos würden. Auch die Viehzucht suchte Friedrich der Große zu fördern. Die Rindviehzucht suchte er dadurch zu heben, daß er kräftige ausländische Arten einführen ließ. Die Schafzucht hob er durch Einführung des spanischen Edelschafes. Selbst die Seidenraupenzucht suchte er in seinem Lande einheimisch zu machen, um die Einführung der Rohseide für die Seidenfabriken untersagen zu können. Der Mnufbeerbmmi gedieh ganz gut; aber die Seidenraupen gingen des rauheu Klimas wegen bald ein. 5. Seine Sorge für Industrie und Handel. Neben dem Ackerbau und der Viehzucht suchte der große König auch das Gewerbe und den Handel zu heben. Er vertrat den Grundsatz, möglichst alles

10. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 36

1917 - Leipzig : Freytag
36 Euroüaj und schlesischen Lager von Kohlen sind noch auf viele Jahrhunderte hin unerschöpflich. Da sich auch ergiebige Erzgruben vorfinden, so konnte Deutschland zu einem Industrielande aufbliihen, das gegenwärtig nur von England übertroffen wird. H^ddel Fruchtbarkeit des Bodens und Mineralschätze sind nicht gleichmäßig verteilt. Verkehr. ^as einen Austausch der Erzeugnisse zwischen den einzelnen Gebieten hervor. Der Handel wurde begünstigt durch die Wegsamkeit des Landes, dem unüber-schreitbare Gebirge fehlen, und durch die zahlreichen natürlichen Straßen, die sich in den breiten Strömen darbieten. Diese Straßen weisen fast alle nach dem Meere. Ihnen folgte der Handel. Von unseren Hansastädten gingen schon im Mittelalter nach fernen Ländern Schiffe hinaus, die die Erzeugnisse des Bodens und der Industrie ausführten und dafür der Heimat die des Auslandes zurückbrachten. Gegenwärtig ist Deutschland unter den seefahrenden Nationen Europas eine der ersten. Auch die Gründung deutscher Kolonien ist zum Teil hervorgegangen aus kaufmännischen Unternehmungen; sie dienen in erster Linie der Förderung des Handels. In der steten Erweiterung der überseeischen Dampferverbindungen gibt sich der Anteil am Weltverkehre zu erkennen. Im Inneren des Landes legt die große Zahl der Straßen von der Rührigkeit der Bewohner Zeugnis ab. Das Deutsche Reich besitzt nach Belgien unter den Staaten Europas das dichteste Eisenbahnnetz. Die Schienenlänge sämtlicher Bahnen hat 60 000 km erreicht. Auch für den Ausbau und die Instandhaltung der Wasserstraßen geschieht außerordentlich viel. Die Flußsysteme sind durch Kanäle miteinander verbunden, und die Flüsse selbst werden ununterbrochen im Dienste der Binnenschiffahrt geregelt. Geistige Eine solche Entfaltung von Industrie und Handel war in Deutschland nur Blldung' möglich durch gleichzeitige Pflege der Wissenschaft. Auf diesem Gebiete stehen die Deutschen keinem Volke der Erde nach, ja sie sind vielfach die Führer geworden. Dabei haben sie keineswegs die Wissenschaft aus Sucht nach äußerem Gewinne betrieben, sondern die deutschen Universitäten sind freie Stätten des Strebens und Forschens um der Erkenntnis der Wahrheit willen. Mit der Wissenschaft zugleich fand die Kunst allezeit einen guten Boden. Bewohner. § 21. Unter diesen Verhältnissen mußte sich die Bevölkerung stark verdichten. Volks- Auf der 540 000 qkm umfassenden Fläche des Reiches wohnen rund 65 Millionen dlchte' Menschen. Der Einwohnerzahl nach nimmt Deutschland unter den europäischen Staaten die zweite Stelle ein, der Fläche nach dagegen erst die dritte. Bei gleichmäßiger Verteilung würde das Quadratkilometer 120 Bewohner aufweisen. Nur Belgien, die Niederlande, Großbritannien und Italien sind dichter bewohnt. Aus- Aber das Land vermag nicht hinreichend der sich stetig vermehrenden Be-v,’^de" völkerung den Unterhalt zu gewähren. Alljährlich wandern darum viele Tausendo g nach überseeischen Ländern aus. In allen Erdteilen leben deutsche Kolonisten, die oft viele Generationen hindurch ihr deutsches Wesen bewahrt haben, öfter freilich auch in der herrschenden Nation der neuen Heimat aufgegangen sind. Überall haben sie sich als tüchtige und brauchbare Ansiedler bewährt. Fthno- Die Bewohner sind vorwiegend deutscher Herkunft. Doch ist s 1 a w i-schever-s c h e s und keltisches Blut dem deutschen in beträchtlichem Ma.ße bei-haitrisse. gemischt. In den östlichen Gebieten wohnen noch heute in großer Anzahl Slawen,
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