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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 13

1907 - Leipzig : Freytag
13 Kruzifix bewaffnet, drangen diese furchtlos unter vielen Mhen und Ge-fahren in die finsteren Wlder ein und predigten die Lehre Christi. Viele Heiden lieen sich taufen, nicht selten aber fanden die frommen Männer den Tod als Mrtyrer. Die meisten Heiden wurden durch den heiligen Bonifatius bekehrt, der deshalb mit Recht der Apostel der Deutschen genannt wird. Ur-sprnglich hie er Winfried und war ein Mnch aus England, welches schon frh zum Christentum bekehrt worden war. Er predigte das Evan-gelinm zuerst den Friesen, und manche lieen sich taufen; die meisten aber blieben Heiden. Spter begab er sich in das Land der Hessen und Thringer. Bei Geismar in Hessen stand eine uralte heilige Eiche, unter der die Bewohner ihre Opfer darbrachten, und die fr ober-letzlich galt. Bonifatius begann den Baum zu fllen. Entsetzt standen die Heiden umher und meinten, jeden Augenblick msse ein Blitz vom Himmel den Frevler tten. Allein der Baum fiel, und der Apostel stand unverletzt. Da erkannten sie die Ohnmacht ihrer Götter und lieen sich taufen. Bonifatius baute aus dem Holze des gefllten Baumes ein Kirchlein. Um das Christentum dauernd im Lande zu befestigen, setzte Bonifatius Bischfe ein, die darber wachen sollten, da die Bekehrten nicht mehr in das Heidentum zurckfielen. Er selbst aber wurde vom Papst zum Erz-bischof, d. h. zum Oberhaupt smtlicher deutscher Bischfe ernannt. Er nahm seinen Sitz in Mainz. An jedem Bischofsitze wurde eine Kirche erbaut. Neben der Kirche erhob sich das Wohnhaus des Bischofs, die bischfliche Pfalz; ringsum siedelten sich Handwerker, Kaufleute, auch wohl Adelige an. So entstanden nach und nach Städte, wo vorher nndurch-dringlicher Urwald gewesen war. Das ist der Ursprung der Städte Regensburg, Salzburg, Passau, Wrzburg u. a. Auch Klster wurden von Bonifatius gegrndet, von denen am berhmtesten das Kloster Fulda war. Die fleiigen Mnche dieser Klster haben sich um das Land und die Bewohner die grten Verdienste erworben. Sie rodeten die Wlder aus, trockneten die Smpfe und pflanzten Feldfrchte und Wein. Sie verstanden jedes Handwerk und jede Kunst und unterwiesen darin die rohen Bewohner der Umgegend. Ebenso unterrichteten sie in ihren Schulen die Kinder der Umwohner. Als Bonifatius schon ein Greis war, legte er die erzbischsliche Wrde nieder, um wieder zu den Friesen zurckzukehren und noch einmal ihre Be-kehrung zu versuchen. Schon hatten sich viele tausen lassen, und er wollte gerade den Neubekehrten die Firmung spenden, als er von den Heiden berfallen wurde. Seine Gefhrten wollten sich zur Wehr setzen,er aber verbot es ihnen, und so erlitten sie alle den Mrtyrertod. Seine Gebeine ruhen in Fulda Jris, Erzhlungen fr den ersten Geschichtsunterricht. Ausgabe B. 2

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 70

1907 - Leipzig : Freytag
70 wandelte er in fruchtbare Wiesen und Felder. Fr Handel und Gewerbe sorgte er durch Anlage von Straen, Kanlen und Fabriken. Er war ein wahrer Vater seines Landes und Volkes und regierte mit Gerechtigkeit, wie besonders die Geschichte von Friedrich dem Groen und dem Mller beweist. In der Nhe des kniglichen Lustschlosses Sanssouci befand sich nmlich eine Mhle, deren Geklapper den König oft in seinen Ge-danken strte. Deshalb lie er den Mller kommen, um ihm die Mhle abzukaufen. Als die-ser sich weigerte, sprach der König unwillig: Wei er auch wohl, da ich seine Mhle umsonst habenknnte?"Ja", erroibertedermller, wenn das Kammergericht in Berlin nicht wre! "Lchelnd fgte sich der König und hielt fortan gute Nachbarschaft mit dem. Manne. Friedrichsle-bensweise und - Tod. Den ganzen Tag vom frhen Morgen bis zum spten Abend war Friedrich unausge-setzt ttig, Er hate nichts so sehr als den Miggang und Abb. 43. König Friedrich Ii. pflegte zu sagen: Nichts hat mehr hnlichkeit mit dem Tode als der Miggang." Selbst als er alt und krank geworden war, kam er mit gewohntem Eifer feinen Herrscherpflichten nach. Zur Erholung liebte er das Fltenspiel und die Unterhaltung mit geistreichen Mnnern. Nachdem er noch am Tage vor seinem Tode zu arbeiten versucht hatte, starb er im Jahre 1786 in einem Alter von 74 Jahren und wurde in der Garnisonkirche zu Potsdam beigesetzt. Schon zu seinen Lebzeiten war er der Liebling des Volkes gewesen. Wenn er durch

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 37

1907 - Leipzig : Freytag
37 Kruzifix bewaffnet, drangen diese furchtlos unter vielen Mhen und Ge-fahren in die finsteren Wlder ein und predigten die Lehre Christi. Viele Heiden lieen sich taufen, nicht selten aber fanden die frommen Männer den Tod als Mrtyrer. Die meisten Heiden wurden durch den heiligen Bonifatius bekehrt, der deshalb mit Recht der Apostel der Deutschen genannt wird. Ursprnglich hie er Winfried und war ein Mnch aus England, welches schon frh zum Christentum bekehrt worden war. Er predigte das Evau-gelinm zuerst den Friesen, und manche lieen sich taufen; die meisten aber blieben Heiden. Spter begab er sich in das Land der Hessen und Thringer. Bei Geismar in Hessen stand eine uralte heilige Eiche, unter der die Bewohner ihre Opfer darbrachten, und die fr uuver-letzlich galt. Bonifatius begann den Baum zu fllen. Entsetzt standen die Heiden umher und meinten, jeden Augenblick msse ein Blitz vom Himmel den Frevler tten. Allein der Baum fiel, und der Apostel stand unverletzt. Da erkannten sie die Ohnmacht ihrer Götter und lieen sich taufen. Bonifatius baute aus dem Holze des gefllten Baumes ein Kirchlein. Um das Christentum dauernd im Lande zu befestigen, setzte Bonifatius Bischfe ein, die darber wachen sollten, da die Bekehrten nicht mehr in das Heidentum zurckfielen. Er selbst aber wurde vom Papst zum Erz-bischof, d. h. zum Oberhaupt smtlicher deutscher Bischfe ernannt. Er nahm seinen Sitz in Mainz. An jedem Bischofsitze wurde eine Kirche erbaut. Neben der Kirche erhob sich das Wohnhaus des Bischofs, die bischfliche Pfalz; ringsum siedelten sich Handwerker, Kaufleute, auch wohl Adelige an. So entstanden nach und nach Städte, wo vorher nndnrch-dringlicher Urwald gewesen war. Das ist der Ursprung der Städte Regensburg, Salzburg, Passau, Wrzburg u. a. Auch Klster wurden von Bonifatius gegrndet, von denen am berhmtesten das Kloster Fulda war. Die fleiigen Mnche dieser Klster haben sich um das Laud und die Bewohner die grten Verdienste erworben. Sie rodeten die Wlder aus, trockneten die Smpfe und pflanzten Feldfrchte und Wein. Sie verstanden jedes Handwerk und jede Kunst und unterwiesen darin die rohen Bewohner der Umgegend. Ebenso unterrichteten sie in ihren Schulen die Kinder der Umwohner. Als Bonifatius schon ein Greis war, legte er die erzbischfliche Wrde nieder, um wieder zu den Friesen zurckzukehren und noch einmal ihre Be-kehrung zu versuchen. Schon hatten sich viele taufen lassen, und er wollte gerade den Neubekehrteu die Firmung spenden, als er von den Heiden berfallen wurde. Seine Gefhrten wollten sich zur Wehr setzen,er aber verbot es ihnen, und so erlitten sie alle den Mrtyrertod. Seine Gebeine ruhen in Fnld.

4. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 5

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
mit Metall verziertes und jährlich einmal mit Met gefülltes Horn, aus welchem der Priester weissagte. Auch wurde dem Svantevit ein weißes Roß gehalten, aus dessen Ge-bahren ebenfalls die Zukunft erforscht wurde. Nur der Priester durfte das Roß besteigen. Oft benutzte es Svantevit felber, um auf ihm zum nächtlichen Kampfe wider die Feinde seines Dienstes auszureiten. Am Morgen sand sich das Roß wieder im Stalle, aber vom nächtlichen Ritt mit Staub und Schmutz bedeckt. Dem Svantevit wurden Schase, Rinder, auch Menschen geopfert. Das Ansehen dieses Gottes war beim ganzen Wendenvolke ein großes; alle Stämme brachten ihm Opsergaben, viele einen regelmäßigen Zins, der sich zu einem großen Tempelschatze häufte. 4. Wirtschaftliches Leben. — Die Grundlage des wirt5 fchaftlichen Lebens der Wenden war der Ackerbau. Auf überwiegend leichtem Boden baute der Wende seine Haupt^ srucht, den Roggen. Zum Beackern des Bodens diente ein spitzes, gekrümmtes Holz, der Hakenpflug. Das Getreide wurde in Handmühlen gemahlen. Die Feldmark eines Dorfes wurde von sämtlichen Bewohnern gemeinschaftlich bewirtschaftet. Viehzucht wurde in geringerem, Waldbau in stärkerem Maße betrieben. Das Laubholz bildete damals den vorherrschenden Bestandteil unserer Wälder. Neben Buche (wendisch buk) und Eiche (dabu) wurde die Linde (lipa) wohlgepflegt. Sie war der Bienenzucht wegen der wendifche Lieblingsbaum. Als Nutzbäume wurden Apfel- (jablu) und Pflaumenbaum (sliya) geschätzt. Die großen, zusammenhängenden Waldgebiete begünstigten die Ausübung der Jagd, die zahllosen Seen und Teiche den Betrieb der Fischerei. Als Handelsvolk entwickelten die Wenden eine lebhafte Thätigkeit. Der Handelsverkehr erstreckte sich aber mehr nach dem Osten, durch Rußland bis nach Asien, als nach dem Westen. Rerik, wahrscheinlich an der Wismarschen Bucht gelegen, war die größte Handelsstadt im Gebiet der Obotriten. Hauptgegenstände des wendischen Handels waren Zeugstoffe, Salz, Fische und Sklaven. 5. Häusliches Leben. — Die auf leichtem Sandboden belegenen wendischen Ansiedlungen waren hufeisenförmig oder rund angelegt. Im Südwesten unseres Landes ist noch heute die wendische Dorsanlage vielfach erkennbar. Die Häuser wurden aus Flechtwerk mit Lehmbewurs ausgeführt und gewährten nur notdürftigen Schutz gegen Wind

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 62

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 62 — waren ganz vom Erdboden verschwunden und sind zum Teil nicht wieder ausgebaut worden. In den menschenleeren Gegenden streiften hungrige Wölfe umher, und verwilderte Hunde machten die Landstraße unsicher. Weil es zur Wiederausnahme des Ackerbaues an Menschen und Vieh fehlte, wuchs auf den Feldern, welche früher reiche Saaten getragen hatten Gestrüpp und Gehölz empor. Am besten war es noch den Städten Rostock und Wismar ergangen, doch lag auch hier Handel und Wandel völlig danieder. 2. Sittenverderbnis des Kolkes. — Fast schlimmer noch war das sittliche Verderben, welches der Krieg im Gesolge hatte. Der Unterricht der Jugend war gänzlich ins Stocken geraten, und ein verwildertes und zuchtloses Geschlecht während der Kriegszeit ausgewachsen. Trotz des erlittenen Elends ergab man sich in Schwelgerei und Üppigkeit einem sünd-lrchen Genußleben, ahmte ferner fremdländisches Wesen in Kleidung und Sprache nach. Jegliche Gottesfurcht war aus den Herzen entschwunden, dagegen toller Aberglaube in dieselben eingeführt Die Hexenprozesse nahmen einen erschreckenden Umsang an. In jeder Stadt, ja sogar aus Dörfern loderten die Scheiterhaufen. Die letzte Hexe ward 1697 zu Hastors bei Doberan verbrannt. 3. Wirtschaftliche Folgen. — Eine traurige Zeit begann für den durch den Krieg verarmten und stark verminderten Bauernstand. Man sing an, die Bauern „zu legen", d. h. man sprach ihnen das Erbrecht an ihren Husen ab und ichlug letztere zum Hosacker. Dieser wurde noch durch die herrenlos brach liegenden Strecken Landes vergrößert. So entstanden Güter von ausgedehnter Größe. Weiter suchten die Grundherren die Arbeitskraft der Bauern zu threirt Vorteil auszunutzen; sie machten die Bauern zu Tagelöhnern und erklärten sie an die Scholle gebunden. Aus diese Weise fiel, während der Ritterstand an Macht und Ansehen zunahm, der Bauernstand der Leibeigenschaft anheim. Die Leibeigenen waren zu „ungemessenen" Diensten verpflichtet und konnten dazu durch körperliche Züchtigung gezwungen werden. 4. Staatliche Folgen. — Der Westfälische Friede, welcher die landesherrliche Gewalt der deutschen Fürsten bedeutend vergrößerte, war auch für die staatlichen Verhältnisse unseres Landes von wichtigen Folgen begleitet. Die Herzöge trachteten danach, ihre Machtvollkommenheit zu erweitern.

6. Geschichtsbilder - S. 65

1903 - Berlin : Süsserott
Deutsche Geschichte A. Das Altertum. I. Urzeit. 1. Die ältesten Bewohner Mecklenburgs. 1. Die Steinzeit. — Unser engeres Vaterland wurde in uralter Zeit von einem Fischervolke bewohnt, welches nur roh zugehauene Feuersteine als Geräte benutzte. Von Westen her verbreitete es sich längs der Küste allmählich über das ganze Land. Die Zeit, in welcher es in unserm Lande wohnte, führt den Namen ältere Steiuzeit. Diese ältesten Bewohner Mecklenburgs waren wahrscheinlich schon Germauen. Ihr treuer Begleiter-aus dem Tierreiche war der Hund. In der jüngeren Steinzeit lernte Hünengrab. das Volk deu Lteiu bearbeiten und brachte es zu großer Vollkommenheit. Jetzt trieben die Bewohner unseres Landes auch schon Ackerbau und Viehzucht und benutzten als Haustiere Riud, Schaf, Ziege, Schweiu und Pferd. Lehr kunstvoll wurde die Töpferei gehaudhabt. Das Steinzeitvolk wohnte entweder in Erdhütten oder in Pfahlbauten, d. H. Hütten, welche im Wasser ans einem Pfahlroste errichtet wurden. Reste von Pfahlbauten Senjes, Geschichtsbilder. A* r

7. Teil 3 - S. 25

1911 - Leipzig : Freytag
25 an Volkszahl und Ausdehnung mit den größten europäischen Städten messen kann. Mit dem Sitz des Mikado wetteifern jetzt einige andere Städte, darunter die wichtige Hafenstadt Jokohama (âma), die vor allen Dingen den Handel mit dem Auslande betreibt. Die frühere Residenz Kioto (d. i. Westhauptstadt, spr. kiôto) hat eine Universität und hoch entwickelte Industrie. Ihre Hafenstadt Osaka ist ebenfalls durch Industrie und Handel ausgezeichnet. Auf der Insel Kiuschiu liegt der treffliche Hafen Nagasaki (sâki, Fig. 6), der hauptsächlich den Handel mit dem Festlande von China vermittelt. Auf dem Festlande gehört den Japanern auch die Festung Port Arthur und die Hafenstadt Daini; auch von der Insel Sachalin (î) gehört ein Teil dem Insel- staat,-der sich jetzt^ auchjlie -Insel Jeso, die Kurilen und die|\Tnsel. Formosa (formósa) einverleibt hat. 7. Weltstellung. Da Japan außerdem reich an Kohlen und Erzen, besonders an* Eisen und Kupfer ist, so fällt es ihm nicht schwer, sich wirtschaftlich eine bevorzugte Stellung in Asien zu erringen; dank seinen kriegerischen Erfolgen und seiner kühnen und rücksichtslosen Politik hat es sich auch staatlich soweit emporgeschwungen, daß man es als die Vormacht von Ostasien anerkennen muß. Sogar für ganz Asien kommen die Japaner als dasjenige Volk in Betracht, das am meisten Befähigung und Eifer zeigt, der weißen Rasse Trotz zu bieten. b) Das Kaiserreich China. 1. Ausdehnung. Das Kaiserreich China, d. i. Seidenland, besteht aus einem größtenteils durch Meer und Gebirge abgeschlossenen Hauptteil und einigen Nebenländern, die bis nach Mittel- und Nordasien hineinreichen. Die gesamte

8. Teil 3 - S. 26

1911 - Leipzig : Freytag
26 Ländermasse ist größer als Europa und hat nahezu ebensoviel Bewohner. An Größe wird es auf der ganzen Erde nur von dem Britischen Reich übertroffen. Es umfaßt beinahe den vierten Teil der gesamten Menschheit. I. Das eigentliche China gliedert sich in zwei^ Teile, von denen der südliche gebirgiger Natur, der nördliche Tiefland ist. Die Gebirge des S. lagern sich an diejenigen von Hinterindien an und verlaufen im allgemeinen nach No. Klima. Im S. herrscht während des Sommers eine nahezu tropische'hitze und der dann von So. kommende Monsun wind bringt eine ausgiebige Bewässerung bis tief in das Binnenland hinein. Im Winter dagegen wehen eisige Nordwinde aus Mittelasien und Nordasien herüber und bewirken, daß sich dann die Meeresküsten bis weit unter eine Breite, die derjenigen von Süditalien entspricht, mit Eis be- decken. Erzeugnisse. Der südliche Teil ist, namentlich in seinen hügeligen Gegenden, bedeckt mit immergrünen Wäldern. Im Flachlande gedeihen der Reis und die Baum- wolle, das Zuckerrohr und der Bambus, und außerdem werden der Tee und der Maulbeerbaum angepflanzt. In den mittleren Gegenden gedeihen dieselben Nutz- pflanzen, aber wir finden hier außerdem noch die Nahrungspflanzen des nördlichen Teiles: Weizen, Hafer und Gerste, Hirse und Bohne. Der Ackerbau wird mit größter Sorgfalt betrieben, namentlich leisten die Chinesen sehr viel in der künst- lichen Bewässerung und in der Ausnutzung aller Abfälle, die irgendwie verwendet werden können. Seit dem vorigen Jahrhundert haben die Engländer das Land gezwungen, die Einführung von Opiufri zuzulassen, und seit der Zeit hat sich der Anbau von Mohn und der -Genuß des Opiums vermehrt, nicht zum Besten der Gesundheit der Bewohner. Der zum größten Teile fruchtbare Boden ist in seiner Nordhälfte reich an Steinkohlen, die allerdings noch wenig ausgebeutet werden, und außerdem auch an Eisen und Porzellanerde. Die Kohlenlager von China sollen die größten der ganzen Erde sein. Bevölkerung. Die Chinesen sind fleißige Handwerker. (Fig. 7.) Das Gewerbe hat bereits Hervorragendes geleistet auf dem Gebiete der Seiden- und Baumwollen- weberei (Nanking), der Porzellan-, Papier-, Farben- und Lackbereitung. Die Chinesen haben sogar einige Erfindungen bedeutend früher gemacht als die Europäer, beispielsweise die des Schießpulvers, des Buchdruckes, des Kompasses, des Artesischen Brunnens, aber eine eigentliche große Gewerbeentwicklung steht dem Lande noch bevor, wenn es einmal seine Kohlenlager ordentlich ausnutzt und für Schienenwege in das Innere des Landes sorgt. Die Bevölkerung gehört den Mongolen an und wohnt namentlich in den Großstädten sehr dicht, sogar auf den Flüssen wohnen viele Menschen. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts sind von N. Mandschus eingedrungen und haben das Volk unterjocht. Das damals als Knechtschaftzeichen eingeführte Tragen des Zopfes ist später als Ehrenzeichen beibehalten worden. An der Spitze des Staates steht der Kaiser, der „Sohn des Himmels". Er beherrscht patriarchalisch den Staat wie eine große Familie. Die höheren Beamten, zu deren Stellung sich selbst der Niedrigste durch eine Reihe von Prüfungen emporschwingen kann, heißen Mandarinen. Das Volk bekennt sich im allgemeinen zum Buddhismus, doch ist die Lehre des Confucius (fû), eine Pflichtenlehre mit Anbetung des Himmels

9. Teil 3 - S. 31

1911 - Leipzig : Freytag
31 3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung besteht nur aus einigen Jäger- und Fischerstämmen mongolischer Herkunft. Bei weitem die meisten Ein- wohner sind Russen, und zwar ursprünglich Verbannte oder Nachkommen von Verbannten, aber in neuerer Zeit haben sich auch sehr viele Kolonisten frei- willig als Ackerbauer und Bergleute dort angesiedelt. Ein großes Verdienst hat sich Rußland um die Entwicklung Sibiriens erworben, indem es die Sibirische Bahn von Rußland bis zu den Häfen Wladiwostok, Daini und Port Arthu-r baute. Die letzte Strecke ist jetzt in die Hand der Japaner übergegangen. Die Fahrzeit beträgt von Berlin nach Peking zwanzig und nach Tsingtau siebenund- zwanzig Tage, etwa um ein Drittel weniger als die entsprechende Seefahrt. а) Im westlichen Sibirien liegt Tomsk, der Sitz einer Universität, wichtiger Handelsplatz und außerdem der Vorort der Goldwäschereien und Bergwerke am Altai. Tobolsk (bólsk) ist der Übergangspunkt der Eisenbahn über den Irtisch. In Ostsibirien liegt Irkutsk (ú), der Mittelpunkt des Russisch-chinesischen Handels, und Jakutsk (ú), der wichtigste Markt für Rauchwaren. б) Die Küstenprovinz am Ochotskischen Meer und die Amurprovinz sind des- halb entwicklungsfähig, weil sie Gold und Steinkohle liefern und auch Getreidebau haben. Der Hauptplatz ist der Kriegshafen Wladiwostok (ók), d. i. Bezwinger des 0. Auf der Verbrecherinsel Sachalin (î) finden sich Steinkohle und Petroleum, und ihre Umgebung enthält wertvolle Fischgründe. Die vulkanreiche Halbinsel Kam- tschatka und die nach No. sich erstreckende Tschuktschenhalbinsel werden vor- läufig nur von Jäger- und Fischervölkern mongolischer Abstammung bewohnt. Bedeutung des Landes. Russisch-Asien hat wegen seiner großen Boden- schätze und wegen seiner in vielen Gegenden sehr reichlichen Bodenerzeugnisse ein Aufblühen zu erwarten, sobald es noch mehr als bisher in den Verkehr hinein- gezogen ist. B. Afrika. 1. Name. Der Name Afrika hängt wahrscheinlich mit dem sagenhaften Goldlande Ophir zusammen. In ältester Zeit betrachtete man den nördlichen Teil bis zu den Syrten als eine Halbinsel von Asien und bezeichnete sie als Libyen. Von den Römern wurde dann der Name Afrika auf das ganze Land ausgedehnt. 2. Geschichte. Das alte Kulturland Ägypten war sehr früh bekannt; bereits die griechischen Erdkundigen sprechen von dem Oberlaufe des Nil und den Zwergvölkern von Innerafrika. Trotzdem blieb der ganze Erdteil wegen seiner fast gar nicht gegliederten Küste und seiner schwer zu befahrenden Flüsse bis in das Mittelalter unbekannt. Die einst hoch entwickelte Nordküste starb allmählich ab, aber dafür wurde allmählich der ganze Erdteil entschleiert. Im Jahre 1486 umfuhr Bartholomäus Diaz das Kap der Guten Hoffnung, und 1497 erreichte Vasco da Gama Natal (âl); aber erst im folgenden Jahrhundert wurde die Um- fahrt um den ganzen Erdteil vollendet. In das Innere drangen arabische und italienische Kaufleute bis zu der Handelsstadt Timbuktu vor, aber im all- gemeinen hielt man das Land für unbewohnbar wegen der Hitze und für die Brutstätte abenteuerlich gestalteter Tiere und Menschen. Im südlichen Teile eroberten die Niederländer das Gebiet am Oranjefluß (â) und gründeten die Kapstadt. Um 1700 besaß Preußen-Brandenburg eine Kolonie in Groß-

10. Teil 3 - S. 34

1911 - Leipzig : Freytag
34 sich von diesem namentlich durch sein Klima und seine Pflanzenwelt. Wir zählen zu Nordafrika die Atlasländer, die Wüste Sahara, das Sudangebiet und die Nil- länder. a) Die Atlasländer. 1. Senkrechte Gliederung. Das Atlasgebirge hängt mit den Gebirgen von Spanien eng zusammen. Es besteht aus zwei parallelen Ketten, zwischen denen sich eine abflußlose Hochebene befindet, und verflacht sich südwärts zu Salz- sümpfen, den sogenannten Schotts, die stellenweise mit Haifagras bewachsen sind. Das wasserreiche Gebirge an der gut angebauten Küste bezeichnet man als den Kleinen Atlas und den Küstenstreifen als das Teil (d. i. Küstensaum), den Küstenstreifen in Marokko als das Rif. Gegen S. bildet der Große Atlas einen bis in das Gebiet des ewigen Schnees emporreichenden Grenzwall gegen die Wüste. 2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima und die Pflanzenwelt sind hier durchaus mittelmeerisch. Die Sommer sind regenarm; nach dem Landesinnern zu vermindert sich die Summe der Niederschläge sehr. Infolgedessen ist das innere Hochland größtenteils Steppengebiet und geht allmählich in Wüste über, während an der Küste die eigentümlichen Mittelmeerpflanzen vorkom- men, der Ölbaum, die Südfrüchte, besonders Orange und Zitrone. Die Tierwelt stimmt ebenfalls mit desjenigen von Spanien überein; doch kommen einige afrikanische Tiere im Atlas vor, besonders der Löwe und der Schakal. Eine große Zahl europäischer Zugvögel benutzt diese Gegenden zum Uberwintern. 3. Bevölkerung. Die Bevölkerung ist ursprünglich hamitisch, aber all- mählich bekamen die semitischen Araber die Oberhand; sie haben die reiche Kultur der Berbervölker zerstört. Man bezeichnet die Bewohner heute als Mauren. In einigen hellergefärbten Stämmen, die zwischen den Kabylen des Hinterlandes verstreut sind, vermutet man die Reste der hier untergegangenen germanischen Vandalen. Zahlreich sind die Juden. 4. Politisches. Politisch gliedert sich das Hochland in drei Teile: Marokko, Algerien und Tunis. Alle drei sind entweder im Besitz von Europäern oder stehen wenigstens unter europäischem Einflüsse. a) Marokko (ók) ist in dem Gebiete des Teil ungemein fruchtbar und auch die Viehzucht ist nicht unbedeutend. Dazu kommt, daß das Land an dem vor- springenden Winkel Afrikas eine günstige Verkehrslage hat, und deshalb bemühen sich die europäischen Staaten, besonders Italien und Frankreich, dort Einfluß zu gewinnen. Ein großer Teil des Handels liegt in der Hand von Deutschen. Der Sultan herrscht despotisch. Die Hauptstadt Marokko liegt prachtvoll in einer Fruchtebene am Fuße des hohen Atlasgebirges. Im nordöstlichen Teile liegt die bisher größte Stadt Fez (sprich: Fês), die reich an Gewerbe, besonders an Weberei und Leder- bereitung ist (Maroquinleder und rote Fesmützen). In der Nähe befinden sich auch große Bodenschätze in der Erde, namentlich Salz, Silber- und Golderze. An der Straße von Gibraltar, die nur 15 km breit ist, liegt als wichtigster Handelsplatz und Eingangshafen zu Marokko die Stadt Tanger (sprich : tándscher) ; hier befinden sich die meisten europäischen Konsulate. Der Gibraltar gegenüber liegende Hafen Ceuta (sprich: szeúta) gehört den Spaniern. b) Die benachbarte französische Kolonie Algerien(é) (Algérie) ist aus einem öden Wüstenstreifen seit 1830 unter französischer Herrschaft zu einem blühenden
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