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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 48

1907 - Leipzig : Freytag
48 siebenzehn Jahre alt, erhielt er von seiner Mutter die Knigreiche Spanien, Neapel und Sardinien. Zu Spanien aber gehrte damals noch das eben entdeckte schtzereiche Amerika. Von seinem Vater erbte er fter-reich und die dazu gehrigen Lnder, so da man mit Recht sagen konnte, in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter. Als nun sein Grovater Maximilian gestorben war, trachtete Karl V. auch noch nach der deutschen Kaiserkrone. Aber die deutschen Fürsten frchteten seine groe Macht. Auch bewarb sich zu gleicher Zeit Franz I., König vonfrankreich,um die deutschekroue und sparte weder Geld noch Ver-sprechungen, um die Kurfrsten fr sich zu gewinnen. Alleindiesewollten keinen Franzosen zumkaiser haben, und so bertrugen .sie die Krone Karl V., der ihnen auch schon von Maxi-milian empfohlen worden war. Weil aber Franz I.eifer-schtig war und sich von Karls Lndern eingeengt .26. Mv. fhlt-,Im-zzum Kriege zwischen den beiden Fürsten. Franz I. wurde bei Pavia geschlagen und nach tapferer Gegenwehr gefangen genommen. In einem Vertrage (zu Madrid) verzichtete er auf seine Ansprche, begann aber nach seiner Freilassung den Krieg von neuem. Die Kmpfe dauerten noch zwanzig Jahre, aber schlielich mute Franz I. alle seine Ansprche aufgeben. Die Bauernkriege (1525). In die Regierungszeit Karls V. fallen die blutigen Bauernkriege. Die Bauern lebten damals in sehr bedrngter Lage. Sie waren nicht freie Herren auf eigenem Grund und

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 27

1907 - Leipzig : Freytag
27 Silber, Pferden und Gewndern wurden an die Anwesenden verteilt. Der dritte Tag verlief hnlich wie der zweite, und am vierten zogen die Geladenen wieder in die Heimat. Noch lange priesen deutsche und fran-zsische Ritter die Lust des Reichsfestes zu Mainz, und Barbarossa galt als der reichste und mchtigste aller Fürsten. Friedrichs Kreuzzug und Tod. Bald darauf traf aus dem Morgenlande die Kunde ein, da Jerusalem wieder in die Hnde der Trken gefallen sei. Da rsteten sich die Völker des Abendlandes, um die heilige Stadt den Unglubigen wieder zu entreien. Der greise Kaiser stellte sich an die Spitze eines gewaltigen deutschen Heeres. Unter unsglichen Mhen und Gefahren zogen sie durch Europa und Kleiuasien. In Kleinasien stellte sich ihnen ein trkisches Heer entgegen. Vor der Schlacht empfingen die Pilger alle das heilige Abendmahl; dann strzten sie mit solcher Gewalt in die Feinde, da zehntausend Trken erschlagen wurden und die brigen flohen. Die Kreuzfahrer zogen weiter und kamen an den Flu Saleph. der ihn fhrte nur eine schmale Brcke, und dem Kaiser Friedrich dauerte der bergang viel zu lange. Ungeduldig beschlo er, den Flu zu durchschwimmen. Trotz aller Warnungen sprengte er mit seinem Pferde hinein. Allein die Wellen rissen Ro und Reiter fort. Mehrere Ritter sprangen ihm nach, aber als man ihn ans Land zog, war er bereits eine Leiche. Unbeschreiblich war die Trauer des Heeres. In der Heimat aber wollte man gar nicht an den Tod des geliebten Herrschers glauben. Das Volk erzhlte sich, er sei nicht gestorben, sondern er schlafe tief im Sche des Kyffhusers, und er werde dereinst kommen, um sein Volk wieder groß und mchtig zu machen. 15. Konradin. Schlacht bei Scurcola. Das ruhmreiche Herrschergeschlecht der Hohenstaufen nahm einen traurigen Ausgang. Konrad Iv., der letzte Kaiser aus diesem Geschlechte, hinterlie bei seinem Tode ein zweijhriges Shnchen mit Namen Konradin. Ihm gehrten in Italien die beiden Knigreiche Neapel und Sizilien. Aber ein franzsischer Prinz, Karl von Anjou, hatte sie in Besitz genommen. Als Konradin herangewachsen war, zog er mit seinem Freunde Friedrich von Baden und einem Heere nach Italien, um sein Reich wieder zu erobern. Bei Scurcola wurde Karl von Anjou in die Flucht geschlagen. Aber anstatt den Feind zu verfolgen, plnderten die Soldaten Konradins das feindliche Lager. Da machten die Feinde Kehrt und entrissen den Deutschen den schon ge-wonnenen Sieg. Konradin und Friedrich muten fliehen, sie wurden aber verrterischerweise gefangen genommen und an Karl von Anjou ausgeliefert.

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 28

1907 - Leipzig : Freytag
28 Konradins Hinrichtung. Karl von Anjou berief jetzt Rechts-gelehrte aus allen Teilen des Reiches nach Neapel, die der Konradin das Urteil sprechen sollten. Aber alle sprachen ihn frei, weil er fr sein gutes Recht gestritten habe. Nur einer sprach Karl zu Gefallen das Schuldig der ihn aus. Karl aber folgte der Stimme des einen und verurteilte Konradin zum Tode. Dieser hrte die Nachricht mit Fassung. Er bentzte die kurze Zeit, die ihm noch blieb, um sein Testament zu machen und sich auf den Tod Vorzuberelten. Dann bestieg er mit Er-gebung das Blutgerst, das man dicht vor der Stadt am herrlichen Golf von Neapel aufgeschlagen hatte. Vergebens versuchte er, nicht fr sich, sondern fr seinen Freund Friedrich von Baden Gnade zu er-langen. Karl von Anjou blieb hart. Dann kniete er nieder und neigte das Haupt zum Todesstreiche. Seine letzten Worte waren: Mutter, welche Schmerzen bereite ich dir!" Dann fiel sein Haupt von Henkershand. Friedrich schrie bei diesem Anblicke laut auf vor Schmerz. Auch er wurde hingerichtet. Konradins Mutter errichtete der dem Grabe ihres Unglck-lichen Sohnes eine Kapelle. 16. Kudolf von Hasburg. 12731291. Die kaiserlose Zeit. Nach dem Tode Friedrich Barbarossas und seiner Nachfolger kam fr Deutschland eine schlimme Zeit. Kein deutscher Fürst wollte die Kaiserkrone mehr haben, und die Auslnder, denen man sie bertrug, kmmerten sich nicht um das Reich. Fern in Italien fand Konradin, der letzte Hohenstange, ohne Schutz und Hlfe, einen schimpflichen Tod durch Heukershand (1268). Im Reiche selbst aber herrschte Unordnung und Gesetzlosigkeit. Aus den Rittern waren Ruber geworden. Sie lauerten den friedlichen Kaufleuten auf, raubten ihnen Ware und Geld und schleppten sie selbst als Gefangene mit auf ihre Burgen. Aber keine Obrigkeit war da, die Schwachen zu schtzen. Diese Zeit nennt man die Zeit der Raubritter, des Faustrechts, oder auch das Zwischenreich. Rudolf und der Priester. Endlich beschlossen die deutschen Fürsten, wieder einen Kaiser zu whlen, der im Reiche Ordnung schaffe. Ihre Wahl fiel auf den Grafen Rudolf von Habsburg, der von der Habichts brg in der Schweiz stammte und auch im Elsa begtert war. Das war ein gottesfrchtiger Herr. Einst begegnete er auf der Jagd einem Priester, der einem Sterbenden die heiligen Sakramente bringen wollte. Der Priester schickte sich gerade an, einen angeschwollenen Bach zu durch-waten, dessen Brcke weggerissen worden war. Da stieg Rudolf von seinem Pferde und gab es dem Priester, damit er leichter und schneller seine

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 70

1907 - Leipzig : Freytag
70 wandelte er in fruchtbare Wiesen und Felder. Fr Handel und Gewerbe sorgte er durch Anlage von Straen, Kanlen und Fabriken. Er war ein wahrer Vater seines Landes und Volkes und regierte mit Gerechtigkeit, wie besonders die Geschichte von Friedrich dem Groen und dem Mller beweist. In der Nhe des kniglichen Lustschlosses Sanssouci befand sich nmlich eine Mhle, deren Geklapper den König oft in seinen Ge-danken strte. Deshalb lie er den Mller kommen, um ihm die Mhle abzukaufen. Als die-ser sich weigerte, sprach der König unwillig: Wei er auch wohl, da ich seine Mhle umsonst habenknnte?"Ja", erroibertedermller, wenn das Kammergericht in Berlin nicht wre! "Lchelnd fgte sich der König und hielt fortan gute Nachbarschaft mit dem. Manne. Friedrichsle-bensweise und - Tod. Den ganzen Tag vom frhen Morgen bis zum spten Abend war Friedrich unausge-setzt ttig, Er hate nichts so sehr als den Miggang und Abb. 43. König Friedrich Ii. pflegte zu sagen: Nichts hat mehr hnlichkeit mit dem Tode als der Miggang." Selbst als er alt und krank geworden war, kam er mit gewohntem Eifer feinen Herrscherpflichten nach. Zur Erholung liebte er das Fltenspiel und die Unterhaltung mit geistreichen Mnnern. Nachdem er noch am Tage vor seinem Tode zu arbeiten versucht hatte, starb er im Jahre 1786 in einem Alter von 74 Jahren und wurde in der Garnisonkirche zu Potsdam beigesetzt. Schon zu seinen Lebzeiten war er der Liebling des Volkes gewesen. Wenn er durch

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 51

1907 - Leipzig : Freytag
51 Silber, Pferden und Gewndern wurden an die Anwesenden verteilt. Der dritte Tag verlief hnlich wie der zweite, und am vierten zogen die Geladenen wieder in die Heimat. Noch lange priesen deutsche und fran-zsische Ritter die Lust des Reichsfestes zu Mainz, und Barbarossa galt als der reichste und mchtigste aller Fürsten. Friedrichs Kreuzzug und Tod. Bald darauf traf aus dem Morgenlande die Kunde ein, da Jerusalem wieder in die Hnde der Trken gefallen sei. Da rsteten sich die Völker des Abendlandes, um die heilige Stadt den Unglubigen wieder zu entreien. Der greise Kaiser stellte sich an die Spitze eines gewaltigen deutschen Heeres. Unter nnsg-lichen Mhen und Gefahren zogen sie durch Europa und Kleinasien. In Kleinasien stellte sich ihnen ein trkisches Heer entgegen. Vor der Schlacht empfingen die Pilger alle das heilige Abendmahl; dann strzten sie mit solcher Gewalt in die Feinde, da zehntausend Trken erschlagen wurden und die brigen flohen. Die Kreuzfahrer zogen weiter und kamen an den Flu Saleph. der ihn fhrte nur eine schmale Brcke, und dem Kaiser Friedrich dauerte der bergang viel zu lange. Ungeduldig beschlo er, den Flu zu durchschwimmen. Trotz aller Warnungen sprengte er mit seinem Pferde hinein. Allein die Wellen rissen Ro und Reiter fort. Mehrere Ritter sprangen ihm nach, aber als man ihn ans Land zog, war er bereits eine Leiche. Unbeschreiblich war die Trauer des Heeres. In der Heimat aber wollte man gar nicht an den Tod des geliebten Herrschers glauben. Das Volk erzhlte sich, er sei nicht gestorben, sondern er schlafe tief im Sche des Kyffhusers, und er werde dereinst kommen, um sein Volk wieder groß und mchtig zu machen. 30. Konradin. Schlacht bei Scurcola. Das ruhmreiche Herrschergeschlecht der Hohenstaufen nahm einen traurigen Ausgang. Konrad Iv., der letzte Kaiser aus diesem Geschlechte, hinterlie bei seinem Tode ein zweijhriges Shnchen mit Namen Konradin. Ihm gehrten in Italien die beiden Knigreiche Neapel und Sizilien. Aber ein franzsischer Prinz, Karl von Anjon, hatte sie in Besitz genommen. Als Konradin herangewachsen war, zog er mit seinem Freunde Friedrich von Baden und einem Heere nach Italien, um sein Reich wieder zu erobern. Bei Scurcola wurde Karl von Aujou in die Flucht geschlagen. Aber anstatt den Feind zu verfolgen, plnderten die Soldaten Konradins das feindliche Lager. Da machten die Feinde Kehrt und entrissen den Deutschen den schon ge-wonuenen Sieg. Konradin und Friedrich muten fliehen, sie wurden aber verrterischerweise gefangen genommen und an Karl von Anjon ausgeliefert.

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 52

1907 - Leipzig : Freytag
52 Konradins Hinrichtung. Karl von Anjon berief jetzt Rechts-gelehrte aus allen Teilen des Reiches nach Neapel, die der Konradin das Urteil sprechen sollten. Aber alle sprachen ihn frei, weil er fr sein gutes Recht gestritten habe. Nur einer sprach Karl zu Gefallen das Schuldig der ihn aus. Karl aber folgte der Stimme des einen und verurteilte Konradin zum Tode. Dieser hrte die Nachricht mit Fassung. Er bentzte die kurze Zeit, die ihm noch blieb, um sein Testament zu machen und sich auf den Tod vorzubereiten. Dann bestieg er mit Er-gebung das Blutgerst, das man dicht vor der Stadt am herrlichen Golf von Neapel aufgeschlagen hatte. Vergebens versuchte er, nicht fr sich, sondern fr seinen Freund Friedrich von Baden Gnade zu er-langen. Karl von Anjon blieb hart. Dann kniete er nieder und neigte das Haupt zum Todesstreiche. Seine letzten Worte waren: Mutter, welche Schmerzen bereite ich dir!" Dann fiel sein Haupt von Henkershand. Friedrich schrie bei diesem Anblicke laut auf vor Schmerz. Auch er wurde hingerichtet. Konradins Mutter errichtete der dem Grabe ihres Unglck-lichen Sohnes eine Kapelle. 31. Ludolf von Halisburg. 12731291. Die kaiserlose Zeit. Nach dem Tode Friedrich Barbarossas und seiner Nachfolger kam fr Deutschland eine schlimme Zeit. Kein deutscher Fürst wollte die Kaiserkrone mehr haben, und die Auslnder, denen man sie bertrug, kmmerten sich nicht um das Reich. Fern in Italien fand Konradin, der letzte Hohenstanfe, ohne Schutz und Hlfe, einen schimpflichen Tod durch Henkershand (1268). Im Reiche selbst aber herrschte Unordnung und Gesetzlosigkeit. Aus den Rittern waren Ruber geworden. Sie lauerten den friedlichen Kaufleuten auf, raubten ihnen Ware und Geld und schleppten sie selbst als Gefangene mit auf ihre Burgen. Aber keine Obrigkeit war da, die Schwachen zu schtzen. Diese Zeit nennt man die Zeit der Raubritter, des Faustrechts, oder auch das Zwischenreich. Rudolf und der Priester. Endlich beschlossen die deutschen Fürsten, wieder einen Kaiser zu whlen, der im Reiche Ordnung schaffe. Ihre Wahl fiel auf den Grafen Rudolf von Habsburg, der von der Habichtsburg in der Schweiz stammte und auch im Elsa begtert war. Das war ein gottesfrchtiger Herr. Einst begegnete er auf der Jagd einem Priester, der einem Sterbenden die heiligen Sakramente bringen wollte. Der Priester schickte sich gerade an, einen angeschwollenen Bach zu durch-waten, dessen Brcke weggerissen worden war. Da stieg Rudolf von feinem Pferde und gab es dem Priester, damit er leichter und schneller seine

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 72

1907 - Leipzig : Freytag
72 siebenzehn Jahre alt, erhielt er von seiner Mutter die Knigreiche Spanien, Neapel und Sardinien. Zu Spanien aber gehrte damals noch das eben entdeckte schtzereiche Amerika. Von seinem Vater erbte er sterreich und die dazu gehrigen Lnder, so da man mit Recht sagen konnte, in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter. Als nun sein Grovater Maximilian gestorben war, trachtete Karl V. auch noch nach der deutschen Kaiserkrone. Aber die deutschen Fürsten frchteten seine groe Macht. Auch bewarb sich zu gleicher Zeit Franz I., König vonfrankreich,nm die deutsche Krone und sparte weder Geld noch Ver-sprechungen, um die Kurfrsten fr sich zu gewinnen. Alleindiesewollten keinen Franzosen zum Kaiser haben, und so bertrugen sie die Krone Karl V., der ihnen auch schon von Maximilian empfohlen worden war. Weil aberfranzl.eifer-schtig war und sich von Karls Lndern eingeengt fhlte, kam es zum Kriege zwischen den beiden Fürsten. Franz I. wurde bei Pavia geschlagen und nach tapferer Gegenwehr gefangen genommen. In einem Vertrage (zu Madrid) verzichtete er auf seine Ansprche, begann aber nach seiner Freilassung den Krieg von neuem. Die Kmpfe dauerten noch zwanzig Jahre, aber schlielich mute Franz I. alle seine Ansprche aufgeben. Die Bauernkriege (1525). In die Regierungszeit Karls V. fallen die blutigen Bauernkriege. Die Bauern lebten damals in sehr bedrngter Lage. Sie waren nicht freie Herren auf eigenem Grund und Abb. 34. Karl V.

8. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 5

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
mit Metall verziertes und jährlich einmal mit Met gefülltes Horn, aus welchem der Priester weissagte. Auch wurde dem Svantevit ein weißes Roß gehalten, aus dessen Ge-bahren ebenfalls die Zukunft erforscht wurde. Nur der Priester durfte das Roß besteigen. Oft benutzte es Svantevit felber, um auf ihm zum nächtlichen Kampfe wider die Feinde seines Dienstes auszureiten. Am Morgen sand sich das Roß wieder im Stalle, aber vom nächtlichen Ritt mit Staub und Schmutz bedeckt. Dem Svantevit wurden Schase, Rinder, auch Menschen geopfert. Das Ansehen dieses Gottes war beim ganzen Wendenvolke ein großes; alle Stämme brachten ihm Opsergaben, viele einen regelmäßigen Zins, der sich zu einem großen Tempelschatze häufte. 4. Wirtschaftliches Leben. — Die Grundlage des wirt5 fchaftlichen Lebens der Wenden war der Ackerbau. Auf überwiegend leichtem Boden baute der Wende seine Haupt^ srucht, den Roggen. Zum Beackern des Bodens diente ein spitzes, gekrümmtes Holz, der Hakenpflug. Das Getreide wurde in Handmühlen gemahlen. Die Feldmark eines Dorfes wurde von sämtlichen Bewohnern gemeinschaftlich bewirtschaftet. Viehzucht wurde in geringerem, Waldbau in stärkerem Maße betrieben. Das Laubholz bildete damals den vorherrschenden Bestandteil unserer Wälder. Neben Buche (wendisch buk) und Eiche (dabu) wurde die Linde (lipa) wohlgepflegt. Sie war der Bienenzucht wegen der wendifche Lieblingsbaum. Als Nutzbäume wurden Apfel- (jablu) und Pflaumenbaum (sliya) geschätzt. Die großen, zusammenhängenden Waldgebiete begünstigten die Ausübung der Jagd, die zahllosen Seen und Teiche den Betrieb der Fischerei. Als Handelsvolk entwickelten die Wenden eine lebhafte Thätigkeit. Der Handelsverkehr erstreckte sich aber mehr nach dem Osten, durch Rußland bis nach Asien, als nach dem Westen. Rerik, wahrscheinlich an der Wismarschen Bucht gelegen, war die größte Handelsstadt im Gebiet der Obotriten. Hauptgegenstände des wendischen Handels waren Zeugstoffe, Salz, Fische und Sklaven. 5. Häusliches Leben. — Die auf leichtem Sandboden belegenen wendischen Ansiedlungen waren hufeisenförmig oder rund angelegt. Im Südwesten unseres Landes ist noch heute die wendische Dorsanlage vielfach erkennbar. Die Häuser wurden aus Flechtwerk mit Lehmbewurs ausgeführt und gewährten nur notdürftigen Schutz gegen Wind

9. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 62

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 62 — waren ganz vom Erdboden verschwunden und sind zum Teil nicht wieder ausgebaut worden. In den menschenleeren Gegenden streiften hungrige Wölfe umher, und verwilderte Hunde machten die Landstraße unsicher. Weil es zur Wiederausnahme des Ackerbaues an Menschen und Vieh fehlte, wuchs auf den Feldern, welche früher reiche Saaten getragen hatten Gestrüpp und Gehölz empor. Am besten war es noch den Städten Rostock und Wismar ergangen, doch lag auch hier Handel und Wandel völlig danieder. 2. Sittenverderbnis des Kolkes. — Fast schlimmer noch war das sittliche Verderben, welches der Krieg im Gesolge hatte. Der Unterricht der Jugend war gänzlich ins Stocken geraten, und ein verwildertes und zuchtloses Geschlecht während der Kriegszeit ausgewachsen. Trotz des erlittenen Elends ergab man sich in Schwelgerei und Üppigkeit einem sünd-lrchen Genußleben, ahmte ferner fremdländisches Wesen in Kleidung und Sprache nach. Jegliche Gottesfurcht war aus den Herzen entschwunden, dagegen toller Aberglaube in dieselben eingeführt Die Hexenprozesse nahmen einen erschreckenden Umsang an. In jeder Stadt, ja sogar aus Dörfern loderten die Scheiterhaufen. Die letzte Hexe ward 1697 zu Hastors bei Doberan verbrannt. 3. Wirtschaftliche Folgen. — Eine traurige Zeit begann für den durch den Krieg verarmten und stark verminderten Bauernstand. Man sing an, die Bauern „zu legen", d. h. man sprach ihnen das Erbrecht an ihren Husen ab und ichlug letztere zum Hosacker. Dieser wurde noch durch die herrenlos brach liegenden Strecken Landes vergrößert. So entstanden Güter von ausgedehnter Größe. Weiter suchten die Grundherren die Arbeitskraft der Bauern zu threirt Vorteil auszunutzen; sie machten die Bauern zu Tagelöhnern und erklärten sie an die Scholle gebunden. Aus diese Weise fiel, während der Ritterstand an Macht und Ansehen zunahm, der Bauernstand der Leibeigenschaft anheim. Die Leibeigenen waren zu „ungemessenen" Diensten verpflichtet und konnten dazu durch körperliche Züchtigung gezwungen werden. 4. Staatliche Folgen. — Der Westfälische Friede, welcher die landesherrliche Gewalt der deutschen Fürsten bedeutend vergrößerte, war auch für die staatlichen Verhältnisse unseres Landes von wichtigen Folgen begleitet. Die Herzöge trachteten danach, ihre Machtvollkommenheit zu erweitern.

10. Geschichtsbilder - S. 65

1903 - Berlin : Süsserott
Deutsche Geschichte A. Das Altertum. I. Urzeit. 1. Die ältesten Bewohner Mecklenburgs. 1. Die Steinzeit. — Unser engeres Vaterland wurde in uralter Zeit von einem Fischervolke bewohnt, welches nur roh zugehauene Feuersteine als Geräte benutzte. Von Westen her verbreitete es sich längs der Küste allmählich über das ganze Land. Die Zeit, in welcher es in unserm Lande wohnte, führt den Namen ältere Steiuzeit. Diese ältesten Bewohner Mecklenburgs waren wahrscheinlich schon Germauen. Ihr treuer Begleiter-aus dem Tierreiche war der Hund. In der jüngeren Steinzeit lernte Hünengrab. das Volk deu Lteiu bearbeiten und brachte es zu großer Vollkommenheit. Jetzt trieben die Bewohner unseres Landes auch schon Ackerbau und Viehzucht und benutzten als Haustiere Riud, Schaf, Ziege, Schweiu und Pferd. Lehr kunstvoll wurde die Töpferei gehaudhabt. Das Steinzeitvolk wohnte entweder in Erdhütten oder in Pfahlbauten, d. H. Hütten, welche im Wasser ans einem Pfahlroste errichtet wurden. Reste von Pfahlbauten Senjes, Geschichtsbilder. A* r
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