71
die Straen Berlins ritt, traten die Brger ans den Tren und grten ihn ehrerbietig, und sie nannten ihn nur den alten Fritz. Auch nach -feinem Tode hielt man sein Andenken in hohen Ehren. Noch heute erzhlt man sich manch kstliche Geschichte von ihm (der alte Fritz und die Schul-buben). Seine Gestalt ist noch heute dem Volke im Bilde bekannt, mit seinem gebeugten Haupte, seinem Krckstock, seinen hohen Stieseln, dem blauen Soldatenrock, dem groen dreieckigen Hut und den groen blauen Augen. Die Geschichte aber hat ihn mit Recht den Groen genannt.
34. Friedrich Wilhelm Hl 1797-1840.
Die franzsische Revolution. Napoleon I. Whrend der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. brach schweres Unglck der Preußen und der ganz Deutschland herein. In Frankreich hatten die wilden Männer der Revolution das Knigtum abgeschafft und die Re-publik erklrt. Der unglckliche König Ludwig Xvi. wurde ffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Dasselbe Schicksal hatte seine Gemahlin Marie Antoinette, die eine sterreichische Prinzessin war. Noch viele andere Greuel wurden von den Revolutionsmnnern verbt, und die neue franzsische Republik fhrte zahlreiche blutige Kriege mit den brigen Staaten Europas. Bald aber wurde die Republik gestrzt, und Napoleon I.
zum Kaiser der Franzosen ausgerufen.
Napoleon Bonaparte wurde als Sohn eines Advokaten zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Nachdem er die Kriegsschule besucht hatte, trat er in das franzsische Heer und zeichnete sich so sehr aus, da er mit 25 Jahren General wurde. Er erfocht so viele und so glnzende Siege der die sterreicher in Italien und der die Trken in gypten, da die Franzosen ihm die erbliche Kaiserwrde bertrugen. Weil ihn die meisten europischen Staaten nicht anerkennen wollten, erklrte er ihnen den Krieg und besiegte die Russen und sterreicher in der berhmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Bald darauf sieng er auch Krieg an mit dem friedliebenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei Jena und Auerstdt kam es zu einer furchtbaren Schlacht. Schon einige Tage vorher war der heldenmtige
Abb. 44. Friedrich Wilhelm Iii.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlins Deutschland Frankreich Europas Ajaccio Korsika Italien Jena
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Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot.
Napoleons Zug nach Rußland. Preuens Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe einzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch unbezwnngen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zustande zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Major_Schill Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Alexander Alexander Napoleon Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Bsen_Eckstein Frankreich Wesel Napoleons Europa England Moskau Moskau Paris
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Gesundheit von neuem. Doch trug sie all das Unglck mit Ergebung in den Willen Gottes und mit festem Vertrauen auf bessere Tage. Sie war dadurch ein rechter Trost fr den König und die knigliche Familie. Fr das ganze Volk aber wurde sie ein Vorbild durch die Opfer, die sie gern dem Vaterlande darbrachte. Denn sie schickte nicht nur das groe goldene Tafelgeschirr in die Mnze, um Geld daraus zu prgen, sie gab auch ihre Diamanten hin. Nur einen Schmuck von Perlen behielt sie; denn Perlen," sagte sie, bedeuten Trnen, und Trnen habe ich genug vergossen."
Luisens Tod. Leider sollte die unglckliche Knigin die Er-Hebung Preuens nicht mehr mit erleben. Sie kehrte nach Berlin zurck und besuchte von hier aus ihren Vater und ihre Geschwister auf dem Schlosse Hohenzieritz. Hier ergriff sie eine gefhrliche Krankheit. Der König eilte mit den beiden ltesten Prinzen an das Lager seiner Gemahlin und drckte der sanft Entschlafenen weinend die Augen zu. Sie wurde im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt, und auf dem prachtvollen Sarkophage ihr Bildnis in Marmor ausgehauen. Ihr Andenken aber lebt fort im Herzen des ganzen Volkes.
36. Andreas Hofer.
Zur Zeit, als Deutschland unter der Herrschaft Napoleons schmachtete, gab es wie im Norden so auch im Sden Deutschlands tapfere und tchtige
Abb. 49. Schlacht am Berge Jsel. (Originalzeichnung von Engen Schroth.)
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Derdeutsch-sterreichische Krieg 1866. Schleswig-Holstein wurde anfangs von Preußen und sterreich gemeinschaftlich regiert. Bald aber entstanden Streitigkeiten zwischen den beiden Staaten der die Ver-waltung des Landes, und es kam zum Kriege. Auf sterreichs Seite kmpften auch die sddeutschen Staaten sowie Hannover, Sachsen, Kur-Hessen und Nassau. Bei Kniggrtz in Bhmen kam es zu einer groen Entscheidungsschlacht. König Wilhelm selbst war vom frhen Morgen an auf dem Schlachtfelde. Er teilte mit einem Soldaten ein Stck trockenes Brot und schlief abends auf einem Sofa, weil kein Bett vorhanden war. Nur auf die dringenden Bitten seines treuen Ministers Bismarck begab er sich aus dem gefhrlichen Kugelregen. Lange schwankte der Sieg hin und her. Erst als um 2 Uhr nachmittags der Kronprinz mit seinem Heere nach einem langen und beschwerlichen Marsche auf dem Schlachtfelde ankam, ergriffen die sterreicher die Flucht. Bald darauf muten sie Frieden schlieen. Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassan kamen an Preußen.
Derdeutsch-srauzsische Krieg 18701871. Den grten Mithin erwarb sich Wilhelm I. im Kriege gegen Frankreich. Hier regierte damals der ehrgeizige Kaiser Napoleon Iii. Dieser sah mit Neid auf die Macht und Gre Preuens und suchte nach einem Vorwand zum Kriege. Im Jahre 1870 whlten die Spanier den Prinzen Leopold von Hohen-zollern, einen Verwandten Wilhelms I., auf ihren verwaisten Knigsthron Das wollten die Franzosen nicht zugeben. Als Prinz Leopold freiwillig verzichtete, verlangte Napoleon von König Wilhelm das Versprechen, nie-mals zu dulden, da ein Hohenzoller den spanischen Thron besteige. Weil der König dieses Ansinnen mit Entrstung zurckwies, erklrte Napoleon Iii. an Preußen den Krieg. Bei Weienburg und Wrth, bei Vionville und Mars la Tour, bei Gravelotte und St. Privat wurden die Franzosen nach tapferer Gegenwehr geschlagen. Bei Sedan wurde das franzsische Heer mit Napoleon an der Spitze eingeschlossen und gefangen genommen. Der franzsische Kaiser schrieb an König Wilhelm: Da ich den Tod an der Spitze meiner Armee nicht finden konnte, so bergebe ich meinen Degen in die Hnde Eurer Majestt." Er kam als Gefangener auf das prchtige Schlo Wilhelmshhe bei Kassel. der 400 000 Franzosen wurden während des ganzen Krieges von den Deutschen gefangen genommen, der 100 Fahnen und mehr als 6000 Kanonen wurden erobert. Die franzsische Hauptstadt Paris mute sich nach langer Belagerung und tapferer Ver-teidigung ergeben. Endlich wurde zu Frankfurt der Friede geschlossen. Frankreich mute Elsa und Lothringen an Deutschland zurckgeben und 5 Milliarden Franken Kriegskosten zahlen. Die Deutschen waren mit
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm_I. Napoleon Leopold_von_Hohen-zollern Leopold Wilhelms_I. Wilhelms_I. Leopold Leopold Napoleon Wilhelm Napoleon Napoleon Wilhelm Elsa
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Sachsen Nassau Schleswig-Holstein Hannover Hessen-Nassan Frankreich Sedan Kassel Paris Frankfurt Frankreich Lothringen Deutschland
95
die Straen Berlins ritt, traten die Brger aus den Tren und grten ihn ehrerbietig, und sie nannten ihn nur den alten Fritz. Auch nach seinem Tode hielt man sein Andenken in hohen Ehren. Noch heute erzhlt man sich manch kstliche Geschichte von ihm (der alte Fritz und die Schnl-bubeu). Seine Gestalt ist noch heute dem Volke im Bilde bekannt, mit seinem gebeugten Haupte, seinem Krckstock, seinen hohen Stiefeln, dem blauen Soldatenrock, dem groen dreieckigen Hut und den groen blauen Augen. Die Geschichte aber hat ihn mit Recht den Groen genannt.
49. Friedrich Wilhelm m. 1797-1840.
Die franzsische Revolution. Napoleon I. Whrend der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. brach schweres Unglck der Preußen und der ganz Deutschland herein. In Frankreich hatten die wilden Männer der Revolution das Knigtum abgeschafft und die Re-publik erklrt. Der unglckliche König Ludwig Xvi. wurde ffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Dasselbe Schicksal hatte seine Gemahlin Marie Antoinette, die eine sterreichische Prinzessin war. Noch viele andere Greuel wurden von den Revolutions-Mnnern verbt, und die neue franzsische Republik fhrte zahlreiche blutige Kriege mit den brigen Staaten Europas. Bald aber wurde die Republik gestrzt, und Napoleon I.
zum Kaiser der Franzosen abgerufen. 62' S^-ich Wilhelm Iii.
Napoleon Bonaparte wurde als Sohn eines Advokaten zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Nachdem er die Kriegsschule besucht hatte, trat er in das franzsische Heer und zeichnete sich so sehr aus, da er mit 25 Jahren General wurde. Er erfocht fo viele und so glnzende Siege der die sterreicher in Italien und der die Trken in gypten, da die Franzosen ihm die erbliche Kaiserwrde bertrugen. Weil ihn die meisten europischen Staaten nicht anerkennen wollten, erklrte er ihnen den Krieg und besiegte die Russen und sterreicher in der berhmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Bald daraus fiytg er auch Krieg an mit dem friedliebenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei Jena und Auerftdt kam es zu einer furchtbaren Schlacht. Schon einige Tage vorher war der heldenmtige
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Extrahierte Ortsnamen: Berlins Deutschland Frankreich Europas Ajaccio Korsika Italien Jena
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Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot.
Napoleons Zug nach Rußland. Preueus Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe eiuzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch uubezwuugen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zu-stnde zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen
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Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Bsen_Eckstein Frankreich Wesel Napoleons Europa England Moskau Moskau Paris
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Gesundheit von neuem. Doch trug sie all das Unglck mit Ergebung in den Willen Gottes und mit festem Vertrauen auf bessere Tage. Sie war dadurch ein rechter Trost fr den König und die knigliche Familie. Fr das ganze Volk aber wurde sie ein Vorbild durch die Opfer, die sie gern dem Vaterlande darbrachte. Denn sie schickte nicht nur das groe goldene Tafelgeschirr in die Mnze, um Geld daraus zu prgen, sie gab auch ihre Diamanten hin. Nur einen Schmuck von Perlen behielt sie; denn Perlen," sagte sie, bedeuten Trnen, und Trnen habe ich genug vergossen."
Luisens Tod. Leider sollte die unglckliche Knigin die Erhebung Preuens nicht mehr mit erleben. Sie kehrte nach Berlin zurck und besuchte von hier aus ihren Vater und ihre Geschwister auf dem Schlosse Hohenzieritz. Hier ergriff sie eine gefhrliche Krankheit. Der König eilte mit den beiden ltesten Prinzen an das Lager seiner Gemahlin und drckte der sanft Entschlafenen weinend die Augen zu. Sie wurde im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt, und auf dem prachtvollen Sarkophage ihr Bildnis in Marmor ausgehauen. Ihr Andenken aber lebt fort im Herzen des ganzen Volkes.
36. Andreas fjofcr.
Zur Zeit, als Deutschland unter der Herrschaft Napoleons schmachtete, gab es wie im Norden so auch im Sden Deutschlands tapfere und tchtige
Abb. 57. Schlacht am Berge Jsel. (Origiualzeichnung von Engen Schroih')
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Extrahierte Personennamen: Andreas Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Berlin Charlottenburg Deutschland Deutschlands
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Nenne die Gewässer, die wir bereits kennen! (Weser mit Aller die
Ems und Haase.) Sieh dir die Ems genauer an! (Die Ems entspringt
auf dem Südostabhange des Teutoburger Waldes und fließt erst in nord-
westlicher, später in nördlicher Richtung der Nordsee zu.) Betrachte das
Gebiet, das sie durchfließt und schließe daraus auf die Schnelligkeit ihres
Laufes! (Sie fließt nur durch Tiesland, wird also nur ein ganz geringes
Gesälle haben.) Dafür ist sie ziemlich breit. Wie erklärst du das?
(Raum zum Ausbreiten.) Daher ist auch ihre Tiefe so gering, daß sie
nur zur Flößerei benutzt werden kann. Der Unterlauf freilich trägt See-
schiffe. Wie erklärst du das? — Werft nun einen Blick auf die Hunte!
((Sie entspringt nördlich vom Teutoburger Walde, fließt erst uach Norden
dann nach Nordwesten und mündet nach kurzem Lause iu die Weser.
Auch die Hunte ist ein Tieflandsstrom.) Und was lehrt die Karte end-
lich über die Aller? (Sie entspringt einige Meilen westlich von Magde-
bürg und fließt in nordwestlicher Richtung. Auf der linken Seite erhält
sie zwei bedeutende Nebenflüsse, die Oker und die Leine. Die Aller ist
ein Kind des Tieflandes, ihre beiden Nebenflüsse aber stammen aus dem
Oberlande.) — Fasse zusammen.
Iv. Aus der Bodenbeschaffenheit können wir mit Leichtig-
keit ans die Beschäftigung der Bewohner schließen. Thue
das? (Die Bewohner der Marschen beschäftigen sich mit Getreidebau
und Viehzucht,) Gewiß! Besonders an den Usern der Ems ist die
Pferde- und Rindviehzucht sehr bedeutend; ostfriesische Butter und
Emdener Käse (Lage von Emden!) werden weithin verkauft. Und nun denke
an Heide und Moor! (In der Lüneburger Heide finden wir vorzugsweise
Bienen- und Schafzucht. In den Moorlandschaften werden uuge-
heure Mengen Torf gestochen und dann als Brennmaterial versandt.
Im Harz wird Bergbau getrieben. Die uns bereits bekannten Berg-
städte Goslar, Zellerfeld, Klausthal und Andreasberg gehören ja, wie die
Karte zeigt, zu Hannover. Hier finden wir die Schächte, die Pochmühleu
und Schmelzöfen, von denen wir im vorigen Jahre ausführlich sprachen.
— (Bergt. 1. Abt. S. 82—86). Aber, fügt der Lehrer hinzu, nicht
allein im Harz wird Bergbau getrieben. Auch im westlichen Teile der
Provinz birgt der Boden wertvolle Schätze. Bei Osnabrück (Zeige und
bestimme die Lage! — Haase, Nebenfluß der Ems!) findet sich ein großes
Steinkohlenlager, welches jährlich weit über eine Million Eeittrter Kohle
liefert. Welche Bedeutung hat wohl das Steinkohlenlager für die Stadt
Osnabrück? (Fabriken — Wohlstand — Wachstum.) — Nicht uner-
wähnt wollen wir lassen, daß Hannover auch reich au Salz ist. Die
Saline (d. i.) bei Lüneburg ist eine der größten Deutschlands. Sie wurde — so
wird erzählt—vor mehr denn 790 Jahren von einem Schweine entdeckt,
welches sich in einer Psütze herumgewälzt und, nachdem es wieder trocken
geworden war, das klare, weiße Salz an seinen Borsten hangen hatte.
V. Daß die Provinz Hannover auch eine Reihe bedeu-
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— 53 —
tnngsvoller Städte hat, ist schon im Laufe unserer Befpre-
chung hervorgetreten. Nenne und zeige noch einmal die bereits er-
wähnten Ortschaften! (Osnabrück, Goslar, Zellerfeld, Klausthal und
Andreasberg.) Außer diesen Städten weist aber die Karte noch eine An-
zahl anderer auf, deren Namen wir uns ebenfalls einprägen wollen. Zu
diesen gehört zuerst die Hauptstadt der Provinz. Zeige die Stadt Han-
nover und bestimme ihre Lage! (Im östlichen Teile — Leine.) Han-
nover ist die schönste Stadt der Provinz. Außerdem aber ist sie auch
als Fabrikstadt wichtig. In ihren Mauern finden sich zahlreiche Spinne-
reien, Webereien und Maschinenbauanstalten. Was stellt man also hier
her? Weiter merken wir uns die Stadt Göttingen. Zeige sie und
bestimme ihre Lage! (Im südlichen Teile — Leine.) Göttingen hat
eine berühmte Universität, ähnlich wie Leipzig. Zu den Schülern dieser
Hochschule gehörte einst auch der große Reichskanzler Bismarck. Zum Schluß
sei noch die Stadt Hildesheim erwähnt. Zeige sie! Dieser Ort wird
vielfach „das Nürnberg Norddeutschlands" genannt. Warum wohl?
(Altertümliche Bauart!) Besonders berühmt ist der Dom zu Hildesheim.
An der Mauer dieses Domes wächst ein tausendjähriger Rosenstock. Er
ist an der Wand wie ein Weinstock emporgewachsen und prangt alljähr-
lich im vollsten Blütenschmucke. Die Fremden, die nach Hildesheim kom-
men, versäumen nicht, sich den berühmten Rosenstock, der in der ganzen
Welt nicht seinesgleichen findet, zeigen zu lassen.
Vi. Daß der Boden der Provinz Hannover auch reich an
geschichtlichen Erinnerungen ist, könnt ihr selbst mit Leichtig-
keit nachweisen. Denke an Verden an der Aller! (Hier ließ Karl
der Große 4590 Sachsen hinrichten.) Denke an Goslar! (Geschichte des
unglücklichen Königs Heinrich Iv.) Denke an Osnabrück! (Friedens-
schluß nach dreißigjähriger Kriegsnot im Jahre 1648. — Lied: Nun
laßt uns gehen und treten!)
Fasse zusammen, was dir über die Provinz Hannover bekannt ist!
Sprich über die Lage der Provinz! Über die Bodenbeschaffenheit! Über
die Bewässerung! Über die Beschäftigung der Bewohner! Nenne und
zeige die Ortschaften! Sprich von den geschichtlichen Erinnerungen! —
Einprägung an der Hand der Übersicht:
Die Provinz Hannover.
a. Lage. Weser. — 3 Hauptteile.
b. Bodenbeschaffenheit. Heide, Marsch, Moor im Norden —
Gebirgsland im Süden (Harz, Wesergebirge).
c. Bewässerung. Weser mit Aller (Leine, Oker) und Hunte. —
Ems. — Nordsee (Dollart, Jadebusen.)
6. Ortschaften. Hannover, Lüneburg, Hildesheim, Goslar, Klaus-
thal, Zellerfeld, Göttingen, Osnabrück.
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Extrahierte Personennamen: Bismarck Karl
der_Große Karl Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Osnabrück
— 66 —
10. Schildre ein westfälisches Bauernhaus!
11. Erkläre: „ Schleswig-Holstein ist ein Pfannenkuchen, bei deni der
Rand das beste ist."
12. Welche Bedeutung hat der Nordostseekanal?
13. Wo finden wir in Deutschland dänisch redende Bevölkerung? Wo
polnisch redende Bevölkerung?
13. Erkläre: Geest, Marsch, goldene Aue, Nordhausen, Trakehner
Hengst, Pumpernickel, Sole, westfälische Pforte!
Ii. Kartenzeichnen.
Wir zeichnen heute die Weser mit ihren Nebenflüssen,
Städten u. f. w. an die Wandtafel. (Faustskizze. — Ein Schüler
zeichnet, ein anderer giebt die nötigen Anweisungen, z. B.: Zeichne das
Fichtelgebirge! Zeichne den Thüringerwald! Zeichne den nordwestlichen
Lauf der Werra! Zeichne, wie die Werra das Nordwestende des
Thüringerwaldes umgeht! u. s. w. — Korrektur durch die Klasse.
Zur Konzentration des Unterrichts.
1. Lesen und Besprechen:
a. Vaterland: Lebensgeschichte des Flachses (Westfalen!). —
Der Hering (Schleswig-Holstein!).
b. Muttersprache: Das brave Mütterchen (Schleswig-Holstein!)
— Das Salz (Provinz Sachsen!).
2. Aussatz:
Die Provinz Hannover.
(Lage, Bodenbeschaffenheit, Bewässerung, Beschäftigung, Ortschaften.)
Das ehemalige Königreich Hannover liegt im nordwestlichen
Teile Deutschlands. Es breitet sich zu beiden Seiten der Weser aus.
Der nördliche Teil der Provinz ist fast völlig eben und be-
steht meist aus Marschland, Geestboden und Mooren. Im Süden
finden wir Gebirgsland. Hier breitet sich das Wesergebirge
und ein Teil des Harzes aus.
Hannover ist gut bewässert. Es wird von der Nordsee be-
spült und von Ems und Weser durchströmt. Der Weser fließt
die wasserreiche Aller zu.
Tie Bewohner beschäftigen sich meist mit Ackerbau, Viehzucht,
Fischsang und Bergbau. Ackerbau und Viehzucht finden wir
vorzugsweise in den Marschen. Fischfang wird an der Küste
getrieben. Der Bergbau blüht besonders im Harze.
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