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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 71

1907 - Leipzig : Freytag
71 die Straen Berlins ritt, traten die Brger ans den Tren und grten ihn ehrerbietig, und sie nannten ihn nur den alten Fritz. Auch nach -feinem Tode hielt man sein Andenken in hohen Ehren. Noch heute erzhlt man sich manch kstliche Geschichte von ihm (der alte Fritz und die Schul-buben). Seine Gestalt ist noch heute dem Volke im Bilde bekannt, mit seinem gebeugten Haupte, seinem Krckstock, seinen hohen Stieseln, dem blauen Soldatenrock, dem groen dreieckigen Hut und den groen blauen Augen. Die Geschichte aber hat ihn mit Recht den Groen genannt. 34. Friedrich Wilhelm Hl 1797-1840. Die franzsische Revolution. Napoleon I. Whrend der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. brach schweres Unglck der Preußen und der ganz Deutschland herein. In Frankreich hatten die wilden Männer der Revolution das Knigtum abgeschafft und die Re-publik erklrt. Der unglckliche König Ludwig Xvi. wurde ffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Dasselbe Schicksal hatte seine Gemahlin Marie Antoinette, die eine sterreichische Prinzessin war. Noch viele andere Greuel wurden von den Revolutionsmnnern verbt, und die neue franzsische Republik fhrte zahlreiche blutige Kriege mit den brigen Staaten Europas. Bald aber wurde die Republik gestrzt, und Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen ausgerufen. Napoleon Bonaparte wurde als Sohn eines Advokaten zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Nachdem er die Kriegsschule besucht hatte, trat er in das franzsische Heer und zeichnete sich so sehr aus, da er mit 25 Jahren General wurde. Er erfocht so viele und so glnzende Siege der die sterreicher in Italien und der die Trken in gypten, da die Franzosen ihm die erbliche Kaiserwrde bertrugen. Weil ihn die meisten europischen Staaten nicht anerkennen wollten, erklrte er ihnen den Krieg und besiegte die Russen und sterreicher in der berhmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Bald darauf sieng er auch Krieg an mit dem friedliebenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei Jena und Auerstdt kam es zu einer furchtbaren Schlacht. Schon einige Tage vorher war der heldenmtige Abb. 44. Friedrich Wilhelm Iii.

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 73

1907 - Leipzig : Freytag
73 Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot. Napoleons Zug nach Rußland. Preuens Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe einzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch unbezwnngen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zustande zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 78

1907 - Leipzig : Freytag
78 Gesundheit von neuem. Doch trug sie all das Unglck mit Ergebung in den Willen Gottes und mit festem Vertrauen auf bessere Tage. Sie war dadurch ein rechter Trost fr den König und die knigliche Familie. Fr das ganze Volk aber wurde sie ein Vorbild durch die Opfer, die sie gern dem Vaterlande darbrachte. Denn sie schickte nicht nur das groe goldene Tafelgeschirr in die Mnze, um Geld daraus zu prgen, sie gab auch ihre Diamanten hin. Nur einen Schmuck von Perlen behielt sie; denn Perlen," sagte sie, bedeuten Trnen, und Trnen habe ich genug vergossen." Luisens Tod. Leider sollte die unglckliche Knigin die Er-Hebung Preuens nicht mehr mit erleben. Sie kehrte nach Berlin zurck und besuchte von hier aus ihren Vater und ihre Geschwister auf dem Schlosse Hohenzieritz. Hier ergriff sie eine gefhrliche Krankheit. Der König eilte mit den beiden ltesten Prinzen an das Lager seiner Gemahlin und drckte der sanft Entschlafenen weinend die Augen zu. Sie wurde im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt, und auf dem prachtvollen Sarkophage ihr Bildnis in Marmor ausgehauen. Ihr Andenken aber lebt fort im Herzen des ganzen Volkes. 36. Andreas Hofer. Zur Zeit, als Deutschland unter der Herrschaft Napoleons schmachtete, gab es wie im Norden so auch im Sden Deutschlands tapfere und tchtige Abb. 49. Schlacht am Berge Jsel. (Originalzeichnung von Engen Schroth.)

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 82

1907 - Leipzig : Freytag
82 Derdeutsch-sterreichische Krieg 1866. Schleswig-Holstein wurde anfangs von Preußen und sterreich gemeinschaftlich regiert. Bald aber entstanden Streitigkeiten zwischen den beiden Staaten der die Ver-waltung des Landes, und es kam zum Kriege. Auf sterreichs Seite kmpften auch die sddeutschen Staaten sowie Hannover, Sachsen, Kur-Hessen und Nassau. Bei Kniggrtz in Bhmen kam es zu einer groen Entscheidungsschlacht. König Wilhelm selbst war vom frhen Morgen an auf dem Schlachtfelde. Er teilte mit einem Soldaten ein Stck trockenes Brot und schlief abends auf einem Sofa, weil kein Bett vorhanden war. Nur auf die dringenden Bitten seines treuen Ministers Bismarck begab er sich aus dem gefhrlichen Kugelregen. Lange schwankte der Sieg hin und her. Erst als um 2 Uhr nachmittags der Kronprinz mit seinem Heere nach einem langen und beschwerlichen Marsche auf dem Schlachtfelde ankam, ergriffen die sterreicher die Flucht. Bald darauf muten sie Frieden schlieen. Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassan kamen an Preußen. Derdeutsch-srauzsische Krieg 18701871. Den grten Mithin erwarb sich Wilhelm I. im Kriege gegen Frankreich. Hier regierte damals der ehrgeizige Kaiser Napoleon Iii. Dieser sah mit Neid auf die Macht und Gre Preuens und suchte nach einem Vorwand zum Kriege. Im Jahre 1870 whlten die Spanier den Prinzen Leopold von Hohen-zollern, einen Verwandten Wilhelms I., auf ihren verwaisten Knigsthron Das wollten die Franzosen nicht zugeben. Als Prinz Leopold freiwillig verzichtete, verlangte Napoleon von König Wilhelm das Versprechen, nie-mals zu dulden, da ein Hohenzoller den spanischen Thron besteige. Weil der König dieses Ansinnen mit Entrstung zurckwies, erklrte Napoleon Iii. an Preußen den Krieg. Bei Weienburg und Wrth, bei Vionville und Mars la Tour, bei Gravelotte und St. Privat wurden die Franzosen nach tapferer Gegenwehr geschlagen. Bei Sedan wurde das franzsische Heer mit Napoleon an der Spitze eingeschlossen und gefangen genommen. Der franzsische Kaiser schrieb an König Wilhelm: Da ich den Tod an der Spitze meiner Armee nicht finden konnte, so bergebe ich meinen Degen in die Hnde Eurer Majestt." Er kam als Gefangener auf das prchtige Schlo Wilhelmshhe bei Kassel. der 400 000 Franzosen wurden während des ganzen Krieges von den Deutschen gefangen genommen, der 100 Fahnen und mehr als 6000 Kanonen wurden erobert. Die franzsische Hauptstadt Paris mute sich nach langer Belagerung und tapferer Ver-teidigung ergeben. Endlich wurde zu Frankfurt der Friede geschlossen. Frankreich mute Elsa und Lothringen an Deutschland zurckgeben und 5 Milliarden Franken Kriegskosten zahlen. Die Deutschen waren mit

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 95

1907 - Leipzig : Freytag
95 die Straen Berlins ritt, traten die Brger aus den Tren und grten ihn ehrerbietig, und sie nannten ihn nur den alten Fritz. Auch nach seinem Tode hielt man sein Andenken in hohen Ehren. Noch heute erzhlt man sich manch kstliche Geschichte von ihm (der alte Fritz und die Schnl-bubeu). Seine Gestalt ist noch heute dem Volke im Bilde bekannt, mit seinem gebeugten Haupte, seinem Krckstock, seinen hohen Stiefeln, dem blauen Soldatenrock, dem groen dreieckigen Hut und den groen blauen Augen. Die Geschichte aber hat ihn mit Recht den Groen genannt. 49. Friedrich Wilhelm m. 1797-1840. Die franzsische Revolution. Napoleon I. Whrend der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. brach schweres Unglck der Preußen und der ganz Deutschland herein. In Frankreich hatten die wilden Männer der Revolution das Knigtum abgeschafft und die Re-publik erklrt. Der unglckliche König Ludwig Xvi. wurde ffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Dasselbe Schicksal hatte seine Gemahlin Marie Antoinette, die eine sterreichische Prinzessin war. Noch viele andere Greuel wurden von den Revolutions-Mnnern verbt, und die neue franzsische Republik fhrte zahlreiche blutige Kriege mit den brigen Staaten Europas. Bald aber wurde die Republik gestrzt, und Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen abgerufen. 62' S^-ich Wilhelm Iii. Napoleon Bonaparte wurde als Sohn eines Advokaten zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Nachdem er die Kriegsschule besucht hatte, trat er in das franzsische Heer und zeichnete sich so sehr aus, da er mit 25 Jahren General wurde. Er erfocht fo viele und so glnzende Siege der die sterreicher in Italien und der die Trken in gypten, da die Franzosen ihm die erbliche Kaiserwrde bertrugen. Weil ihn die meisten europischen Staaten nicht anerkennen wollten, erklrte er ihnen den Krieg und besiegte die Russen und sterreicher in der berhmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Bald daraus fiytg er auch Krieg an mit dem friedliebenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei Jena und Auerftdt kam es zu einer furchtbaren Schlacht. Schon einige Tage vorher war der heldenmtige

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 97

1907 - Leipzig : Freytag
97 Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot. Napoleons Zug nach Rußland. Preueus Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe eiuzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch uubezwuugen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zu-stnde zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 102

1907 - Leipzig : Freytag
102 Gesundheit von neuem. Doch trug sie all das Unglck mit Ergebung in den Willen Gottes und mit festem Vertrauen auf bessere Tage. Sie war dadurch ein rechter Trost fr den König und die knigliche Familie. Fr das ganze Volk aber wurde sie ein Vorbild durch die Opfer, die sie gern dem Vaterlande darbrachte. Denn sie schickte nicht nur das groe goldene Tafelgeschirr in die Mnze, um Geld daraus zu prgen, sie gab auch ihre Diamanten hin. Nur einen Schmuck von Perlen behielt sie; denn Perlen," sagte sie, bedeuten Trnen, und Trnen habe ich genug vergossen." Luisens Tod. Leider sollte die unglckliche Knigin die Erhebung Preuens nicht mehr mit erleben. Sie kehrte nach Berlin zurck und besuchte von hier aus ihren Vater und ihre Geschwister auf dem Schlosse Hohenzieritz. Hier ergriff sie eine gefhrliche Krankheit. Der König eilte mit den beiden ltesten Prinzen an das Lager seiner Gemahlin und drckte der sanft Entschlafenen weinend die Augen zu. Sie wurde im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt, und auf dem prachtvollen Sarkophage ihr Bildnis in Marmor ausgehauen. Ihr Andenken aber lebt fort im Herzen des ganzen Volkes. 36. Andreas fjofcr. Zur Zeit, als Deutschland unter der Herrschaft Napoleons schmachtete, gab es wie im Norden so auch im Sden Deutschlands tapfere und tchtige Abb. 57. Schlacht am Berge Jsel. (Origiualzeichnung von Engen Schroih')

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 71

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Heilige Allianz. Das Wartburgfest. Iii 243s. 71 kein deutscher Staat mehr. In Preußen wollte der Geheimrat Schmalz, ein Schwager Scharnhorsts, den magebenden Dreisen einreden, das Volk habe die ungeheuern Opfer an Gut und Blut lediglich aus Gehorsam gegen den König gebracht; jetzt aber bestnden geheime Verbindungen und Verschwrungen, die Unruhen und Blutvergieen anstiften wollten. Zwar schufen weitblickende Fürsten in ihren Staaten landstndische Verfassungen: Karl August von Weimar vereinbarte mit seinen Stnden eine Volksvertretung, der er das Recht der Steuerbewilli-gung und der Beschwerdefhrung zugestand, wie er den Zeitungen das Recht freier Meinungsuerung (die Prefreiheit) gewhrte. Seinem Vorgang folgten Bayern und Baden, dann Hessen-D arm-stadt, während der junge König von Wrttemberg, Wilhelm I., gemeinsam mit seinen Stnden eine Verfassung schuf, an der vor allen Ludwig Uhland arbeitete (Prolog zum Herzog Ernst). Aber das deutsche Volk, unter allen Vlkern Europas das zahlreichste und gebildetste, erhielt keinen Staat; eine Vertretung des ganzen deutschen Volkes erwartete man vergebens: der allmchtige Fürst Metternich wollte keinen verruchteren Gedanken kennen als den einer Einigung der deutschen Völker. Er beschwor, auch in Preußen, eine grausame Verfolgung herauf der die jungen Leute, die der Turnvater Jahn mit derbkrftigen teut-schen" Worten zu rstiger Tat erziehen wollte, und der die Studenten, die zum guten Teil in Frankreich mitgefochten hatten und die nun mit-zuarbeiten verlangten an einem einigen Reich und an der Wohlfahrt eines freien deutschen Volkes. Als ehrliche und wehrliche Burschen" trugen sie Schnrrock und Tellermtze, wohl gar auch einen Vollbart und um die Brust schwarz-rot-goldene Bnder und sangen Vaterlandslieder: lauter Dinge, die Metternichs Argwohn erregten. 3. Diese Studenten grndeten in Jena die Allgemeine deutsche Burschenschaft", in der sie sich zu deutschen Mnnern, zu Pflegern und Frderern der Freiheit und der Selbstndigkeit des Vaterlandes heranzubilden gewillt waren. Bei der Gedenkfeier der deutschen Reformation und der Leipziger Vlkerschlacht veranstalteten sie mit ihren Kommili-tonen" von Leipzig, Halle und Gieen ein Fest auf der Wartburg: sie zndeten ein Freudenfeuer an, zu dem ihnen Groherzog Karl August (der Altbursch", wie ihn Metternich in seinem rger nannte) das Holz geschenkt hatte, und warfen neben Schriften von Schmalz u. a. eine preu-ische Ulanen-Schnrbrust, einen kurhessischen Normalzopf und einen fter-reichischen Korporalstock als Sinnbilder der berwundenen Zeiten und Zu-stnde in die Flammen. Die Erregung, die in den herrschenden Kreisen darber entstand, wurde noch gesteigert, als der junge Student Sand, ein Jenaer Burschen-

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 36

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
36 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. stnde des einzelnen frderlich waren. Diese Regierungsart," riet der Reiser seinem Bruder, wird eine viel mchtigere Schranke sein, um Sie von Preußen zu trennen, als die Elbe, als die Festungen und als der Schutz Frankreichs . . . Ihre Völker mssen sich einer Freiheit, einer Gleichheit, eines Wohlstandes erfreuen, die den deutschen Vlkern unbekannt sind.. Aus dem polnischen Besitz Preuens wurde ein Herzogtum Warschau gebildet, mit dem Napoleon den zum König erhobenen Kur-frsten von Sachsen bedachte: das war der Lohn fr die Schnelligkeit, womit Sachsen, der alte Gegner Brandenburgs, nach der Schlacht bei Jena seinen Verbndeten verlassen und sich zu Frankreich und dem Rhein-bund geschlagen hatte. Einen Strich abgetretenen Polenlandes nahm Alexander als Geschenk an und bedauerte nur, da er nicht grer war. Danzig wurde eine Freistadt", ein Sttzpunkt franzsischer Macht im Osten. Westfalen, Sachsen, die schsischen Herzogtmer traten dem Rheinbund bei. Ein paar kleine Staaten blieben unangetastet, angeblich, weil Napoleon nicht wute, wo sie lagen. 11. Preußen war im Westen und Osten feindselig umfat. Bis zur Tilgung einer schweren Kriegsschuld, die zuerst gar nicht fest bestimmt war, aber mehrmals gesteigert wurde, sollten im ganzen Lande, spter in den drei Oderfestungen Glogau, Kstrin und Stettin franzsische Besatzungen bleiben, die auf Preuens Kosten verpflegt werden muten. Man glaubt gar nicht, was ein Land alles aushalten kann," sagte der franzsische Oberintendant Graf Daru in Berlin. Tie Franzosen zogen die Steuern ein, bezahlten aber die Beamten nicht, so da sie in groe Not gerieten. Als Freund, klagt Arndt, nehme Napoleon, was er als Feind habe schonen mssen: Eisern, rasch und blutig, wie das Schicksal fhrt, schlgt und zerstrt er. Ob zehn oder zehntausend mehr oder weniger fallen, ob unter seinem raschen Tritt Lnder verderben und das alternde Europa zittert, das ist ihm gleich; er wlzt sich der die Besiegten hin; wie Dschingis und Attila lt er die berwundenen mitziehen und ist die einzige groe wrgende Seele in der ganzen furchtbaren Masse, die er forttreibt." 4. Die Festlandsperre und der Kampf um Spanien. 1. Napoleon kehrte nach Frankreich zurck und setzte seine Friedens-arbeit fort. Er schmckte Paris mit glnzenden Bauwerken, legte Straen der die Gebirge, Brcken der die Strme und frderte in allen Lndern, die er beherrschte, Gewerbe und Handel. Unterdessen blieb sein Augenmerk bestndig auf England gerichtet, dem auch das Bndnis mit Rußland galt.

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 46

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
46 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. 7. Bisher hatte jede Provinz, ja einzelne Teile einer Provinz ein abgesondertes Dasein gefhrt, die andern Provinzen und Landesteile als Ausland betrachtet und behandelt; einige hatten sogar eigene Ministerien: jetzt wurde das Gefhl der Zusammengehrigkeit in allen ge-weckt; das gelang um so besser, als seit dem Tilsiter Frieden Preußen nur noch aus den vier alten Provinzen Friedrichs des Groen bestand, die schon fester miteinander verwachsen waren. Die Verteidigung des Vaterlandes betrachteten die verschiedenen Stnde bisher als die Aufgabe des Heeres, die sie nichts angehe: jetzt lernte jeder sich als den mitberufenen Schtzer seines Landes ansehen. 8. .Krperliche und geistige Bildung zugleich sollte das preuische Volk erneuern. Fr den Turnvater Jahn wurde auf der Hasenheide unweit Berlins ein Turnplatz errichtet; Schillers und Goethes Freund Wilhelm von Humboldt, der Bruder des Naturforschers, grndete als Kultusminister die Universitt Berlin, die bald der Sammel-punkt der charaktervollsten Gelehrten und Lehrer Deutschlands wurde; der Theologe Schleiermacher, der die Unabhngigkeit des Denkens und Forschens von kirchlichen Vorstellungen und Vorschriften lehrte; der Philosoph Fichte, der, fast umringt von franzsischen Bajonetten, seine flammenden Reden an die deutsche Nation" hielt, um unser Volk zu lehren, was deutsch sei; der Geschichtsforscher Niebuhr, der an der Rmischen Geschichte zeigte, wie Sagendichtung und Geschichte zu unter-scheiden sind: sie alle wirkten an der neuen Hochschule. Durch die Anordnung einer wissenschaftlichen Prfung, worin die Be-fhigung zum Unterricht an hheren Schulen zu erweisen war, ist W. v. Humboldt auch der Begrnder des modernen Gymnasiums und des Oberlehrerstandes geworden. Da alle Krfte geweckt werden sollten, wurden auch die Juden Staatsbrger. Sie muten daher Familiennamen annehmen: nur christ-liche Vornamen durften sie nicht führen; bis auf die Staats- und Offiziers-mter sowie das hhere Lehramt wurden ihnen alle Berufe geffnet. 9. So lernten alle Preußen und weiterhin alle Deutschen das schne Wort Steins auf sich beziehen: Es gibt nur ein Vaterland, das heit Deutschland, und ich bin nur ihm von ganzem Herzen ergeben." Schon lebte auch der Schlachtenmut wieder auf: die Brgerschaft und die leitenden Männer des Staates waren schon im Jahr 1809 bereit, sich am Kriege gegen Napoleon zu beteiligen, und der König sagte zu einem Abgesandten des Kaisers Franz: Wenn ich nicht hhere Pflichten htte, ich dchte wie sie." Napoleon, dem diese Stimmung nicht entging, peinigte das unglck-liche Preußen durch heftige Einforderung der Kriegsentschdigung; um ihn
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