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1. Vaterländische Geschichte - S. 3

1907 - Breslau : Goerlich
A. Geschichte Brandenburgs bis W5. 1. Preußens Starnmlan-. Unser Vaterland, das Königreich Preußen, war nicht immer so groß wie es heute ist. Die Provinz Brandenburg ist das Stammland des preußischen Staates. Hier wohnten zur Zeit Christi Geburt Deutsche. Diese wanderten im 4., Jahrhundert in südliche Länder. An ihre Stelle zogen die Wenden (Slawen). Die Wenden waren Heiden. Sie trieben Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischfang. Oft fielen sie raubend in das benachbarte Deutschland ein. 2. Gründung -er Uor-nmrk, 928. Der deutsche König Heinrich I. (919—936) besiegte die Wenden. Er nahm ihre Hauptstadt Brennabor (Brandenburg) ein. Sie mußten versprechen, Christen zu werden. Um die Grenze zu sichern, ließ Heinrich I. auf der linken Seite der Elbe viele Burgen bauen. Jede Burg war mit Kriegern besetzt. Das mit Burgen befestigte Grenzgebiet wurde Nord mark genannt. Diese wurde von einem Markgrafen verwaltet, der in Salzwedel wohnte. Zur Nordmark gehörte der nördliche Teil der heutigen Provinz Sachsen. Die Markgrafen mußten oft gegen die Wenden kämpfen. 3. Die Sallenstiidtrr. 1134—1320. Die Markgrafen waren kaiserliche Beamte. Tüchtige Markgrafen waren die Ballenstädter. Sie stammten aus der kleinen Grafschaft Ballenstädt im Harz. Auch hießen sie Anhaltiner nach ihrer Burg Anhalt, die jetzt zerfallen daliegt. Der Markgraf Albrecht von Ballenstädt erhielt die Nordmark vom Deutschen Kaiser Lothar als erbliches Eigentum. Albrecht war ein starker und tapferer Fürst, deshalb bekam er den Beinamen „der Bär". Albrecht der Bär eroberte das Wendenland bis zur Oder. Er nannte das ganze Land die Mark Brandenburg. Von nun an wohnte er in der Stadt Brandenburg und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Damals lebten im Lande wenig Leute. Die meisten konnten das Feld nicht bebauen. Sie wohnten in Lehmhütten. Im Lande gab es große Sümpfe und Wälder. Albrecht machte einmal eine Reise nach dem Heiligen Lande. Dort lernte^ er fleißige Mönche kennen. Diese berief er in seine Mark. Auch aus Sachsen und Holland ließ Albrecht fleißige Einwohner kommen. Das Wasser der Sümpfe sammelten sie in Teichen und leiteten es in Flüsse ab. So wurde Land für den Ackerbau gewonnen. Die Ansiedler fällten in den Wäldern die Bäume. Aus dem Holze bauten sie Häuser. Durch btfc

2. Hilfsbuch für den ersten Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 42

1889 - Breslau : Goerlich
42 — und konnten einfache Gewebe Herstellen. Es gab in ihrem Lande Städte mit hölzernen und Lehmhäusern. Die Wenden waren Heiden und verehrten ihre Götter in Tempeln. Die Wenden waren sehr kriegerisch. Sie fielen oft in die angrenzenden deutschen Länder ein, raubten den Deutschen ihre Habe, töteten sie oder führten sie als Gefangene fort. Daher unternahm der deutsche König Heinrich I. einen Kriegszug gegen sie. Er besiegte die Wenden und bestimmte ein Stück Land als Grenzmark (927). Hier wurden feste Burgen angelegt, in welche sich die Bewohner flüchten konnten, wenn die Wenden wieder einfielen. Die Hauptstadt dieser Mark war Salzwedel. Die Mark hieß Uordmark und ist das Stammland des preußischen Staates. b. Die ersten Markgrafen bemühten sich besonders, die Wenden zum Christentums zu bekehren. Geistliche kamen ins Land; Kirchen und Klöster wurden gegründet. Aber immer wieder empörten sich die Wenden. Sie zerstörten die Kirchen und ermordeten ober verjagten die kaiserlichen Beamten und verbrannten die Wohnsitze der Deutschen, so daß große Not im Lande entstand. c. Brandenburg unter den Ballenstädtern. Im Jahre 1133 verlieh der deutsche Kaiser die Mark dem tapferen Grafen Albrecht von Ballenstädt. Dieser kämpfte mit Glück gegen die Wenden und eroberte das Land bis an die Oder. Diese Vergrößerung des Landes brachte es mit sich, daß Albrecht seinen bisherigen Hauptwohnsitz (Residenz) Salzwedel mit Brandenburg vertauschte, welches mehr in der Mitte seines Gebietes lag. Albrecht nannte sich nach seiner neuen Residenz Brandenburg (seit 1157) Markgraf von Brandenburg. Er ließ Leute aus Sachsen, Frauken und Holland kommen, die sich im Lande ansiedelten und daher Ansiedler genannt wurden. Sie bebauten das Land und gründeten Dörfer und Städte; auch Kirchen und Klöster wurden errichtet. Im Verkehr mit den Ansiedlern nahmen die Bewohner allmählich mildere Sitten an, sie wurden Deutsche und Christen. Die Nachkommen Albrechts herrschten fast 200 Jahre über Brandenburg. Sie vergrößerten das Land sehr und sorgten für dessen Wohlfahrt. Viele Strecken, die früher Wald, Sumpf oder unfruchtbares Land gewesen, wurden bebaut; Städte wurden gegründet, und die Bürger gelangten bald durch Handel und Gewerbe zu ansehnlichem Reichtum. Von vielen Kirchen aus wurden die Segnungen des Christentums verbreitet. Auf den Burgen wohnte ein tapferer und kriegslustiger Adel. d. Brandenburg unter Herrschern ans verschiedenen Häusern. Im Jahre 1320 starb der letzte Markgraf aus dem Hanse Ballenstädt ohne Nachkommen, daher nahm der deutsche Kaiser die Mark an sich und übergab sie zuerst seinem Sohne. Dieser überließ sie später seinen Brüdern. Dann kamen verschiedene Herrscher über das Land. In diesem sah es damals recht traurig aus. Viele vornehme Herren wurden Raubritter. Sie lauerten den Wagenzügen der Kaufleute auf, nahmen denselben ihre Güter weg und sperrten sie in finstere Gefängnisse (Burgverließe). Wer nicht ein hohes Lösegeld zahlen konnte, mußte oft viele Jahre in diesen unheimlichen Gefängnissen bleiben oder gar verhungern. Auch Dörfer und kleine Städte waren vor den Raubrittern nicht sicher. Diese verbrannten die Häuser, raubten die Habe und das Vieh der Bewohner und schleppten die Leute auf ihre Burgen. Die großen Städte freilich fetzten sich gegen die Raubritter zur Wehr; wenn sie einen fingen,

3. Hilfsbuch für den ersten Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 43

1889 - Breslau : Goerlich
43 ---- hängten sie ihn am Galgen auf. Oft führten die Ritter unter einander oder mit den Städten Krieg; dabei wurden auch zahlreiche Einwohner getötet, viele Häuser verbrannt und die Felder verwüstet. Im Jahre 1356 wurde Brandenburg ein Kurfürstentum. Kurfürst heißt soviel als Wahlfürst. In Deutschland gab es sieben solcher Kurfürsten. Sie hatten das Recht, bei Erledigung des Thrones den deutschen Kaiser zu wählen. Der Kurfürst von Brandenburg trug bei der feierlichen Krönung dem Kaiser das Reichszepter voraus; bei feierlichen Mahlzeiten reichte er ihm das silberne Handbecken und das Handtuch. Der Kurfürst von Brandenburg war einer der bedeutendsten Fürsten in Deutschland. , Ii. Wrandenöurg unter den Kohenzossern. a. Kriedrich I. (1415—1440). Südlich von Hechingen liegt der Zollerberg, der etwa 1000 m hoch ist. Auf dem Gipfel dieses Berges befindet sich die Burg Zollern. Hier wohnte seit alter Zeit das Geschlecht der Hohen;oltern. Sie wurden später Verwalter der großen kaiserlichen Güter, die bei Nürnberg lagen, und führten den Titel Burggrafen von Nürnberg. Einer der Burggrafen von Nürnberg, Namens Friedrich Vi., hatte dem Kaiser viele wichtige Dienste geleistet. Zum Danke dafür ernannte ihn der Kaiser erst zum Statthalter, daun zum Kurfürsten von Brandenburg. Friedrich Vi. nannte sich als Kurfürst Friedrich I. und ist der erste Kürst aus dem Hause Hohenzoltern, das seit 1415 ohne Unterbrechung in Brandenburg und Preußen regiert. Friedrich I. war ein kluger und tapferer Fürst. Er war hoch gebildet und sprach mehrere Sprachen; daher hatte er ein großes Ansehen unter den deutschen Fürsten. Gegen seine friedlichen Unterthanen war er liebevoll und freundlich, gegen Missethäter aber war er sehr streng. Zuerst bekämpfte er die Raubritter. Diesen war es nicht lieb, daß sie einen kräftigen Oberherrn erhalten sollten, daher wollten sie dem Kurfürsten nicht gehorchen. Sie glaubten, daß sie auf ihren starken und festen Burgen vor ihm sicher seien. Aber Friedrich besaß eine große Kanone, die „faule Grete" genannt. Mit dieser schoß er die stärksten Mauern in Trümmer. Sehr viele Raubritter wurden in diesen Kämpfen getötet oder gefangen genommen; manchen gelang es zu entfliehen. Bald herrschte wieder Ruhe und Ordnung im Lande. b. Friedrich Ii. (1440 —1470). Wie Friedrich I. den Adel gebändigt hatte, so hielt Friedrich Ii. die Städte im Zaum. Diese waren damals reich und mächtig und fügten sich den Anordnungen des Kurfürsten ungern oder gar nicht. Besonders versagte ihm die Stadt Berlin (mit ihrer Schwesterstadt Kölln) den Gehorsam. Friedrich Ii. aber besetzte die Stadt und baute eine Burg in Berlin; die ungehorsamen Bürger verloren ihre Güter oder wurden aus der Stadt verwiesen. Seit jener Zeit ist Berlin die Hauptstabt des Landes und gewöhnlich der Sitz des Lanbesherrn. c. Albrecht Achilles (1470—1486) traf die wichtige Bestimmung, daß beim Tode des Kurfürsten der älteste Prinz das ganze Land ungeteilt erhalten solle. Daburch würde verhinbert, daß das Kurfürstentum in viele kleine Besitzungen zersplittert würde, die zuletzt zu schwach gegen mächtigere Fürsten gewesen wären. d. Joachim I. (1499—1535) war erst 15 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Daher glaubten die Raubritter, daß sie jetzt ungestraft ihr Wesen treiben könnten. Sie fielen die Wanberer vor den Thoren von Berlin an.

4. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 22

1890 - Breslau : Goerlich
I 22 6. Die Provinz wird in die Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt eingeteilt. (Welchen Teil der Provinz umfaßt jeder Regierungsbezirk?) Magdeburg, das mit den Vororten fast 215 000 E. zählt, ist eine der stärksten Festungen des preußischen Staates. Will ein Feind von Süden oder Westen her nach Berlin vorrücken, so muß er erst Magdeburg erobern. Magde- burg ist eine bedeutende Handelsstadt. Die Elbe ist von hier aus bis Ham- burg und bis weit nach Böhmen hinein schiffbar; durch Kanäle ist eine Ver- bindung mit der Oder und Weichsel geschaffen, so daß ein großer Teil der über- seeischen Erzeugnisse von Hamburg nach Magdeburg und von hier nach allen Teilen Deutschlands geht. Viele Eisenbahnen kreuzen sich in Magdeburg. In der Stadt und der Umgegend befinden sich zahlreiche Fabriken, sodaß ein sehr reges gewerbthätiges Leben herrscht. Magdeburg ist eine sehr alte Stadt, welche schon unter Karl dem Großen erwähnt wird. Besonders blühte sie unter Kaiser Otto I. auf, dessen Gemahlin Editha hier am liebsten weilte. Dieser erbaute auch ein Kloster, in dessen Kirche, jetzt Dom, er und seine Gemahlin beerdigt find. Schon im Mittelalter war Magdeburg eine berühmte Handelsstadt; nach Magdeburger Recht sind die meisten Städte der Ostprovinzen ein- gerichtet. Auch als Festung war sie damals bedeutend. Im Dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt nach langer Belagerung erobert, aber in Brand gesteckt und fast ganz zerstört. Am Nordfuße des Harzes liegen Wernigerode, Halberstadt und Quedlin- burg, der Lieblingsaufenthalt des Königs Heinrich I. Im Regierungsbezirk Merseburg ist die Universitätsstadt Halle (120000e.) zu erwähnen. Seit vielen Jahrhunderten wird in Halle aus den Salzquellen Salz gewonnen; die Salzsieder heißen Halloren und sind anderer Abstammung, haben andere Sitten und Gebräuche als die Bewohner der Stadt. Vor fast zweihundert Jahren gründete ein mildthätiger Pastor, August Hermann Francke, hier eine Freischule für die armen Kinder und ein Waisenhaus. Durch fromme Gaben und Stiftungen ist daraus eine bedeutende Anzahl von Schulanstalten erwachsen, eine Buchdruckerei, eine große Buchhandlung, Apotheke u. s. w. ge- hören dazu, so daß die Francke'schen Stiftungen ein ganzes Stadtviertel aus- machen. Merseburg und Naumburg waren ehemals Bischofssitze. Erfurt (80 000 E.) war früher eine der stärksten Festungen, die aber 187-1 als solche aufgegeben wurde. Die Umgebung der Stadt ist sehr fruchtbar, daher findet sich hier viel Gemüsebau und große Kunstgärtnereien, deren Er- zeugnisse weithin versandt Werden. Zu allen Zeiten ist die Provinz Sachsen der Schauplatz wichtiger Schlachten ge- wesen. (Warum wohl?) Auf den Ebenen von Merseburg besiegte Heinrick) I. die Ungarn (in welchem Jahre?); bei Lützen fiel im Dreißigjährigen Kriege der Schweden- könig Gustav Adolf. Das Dorf Roßbach erinnert an einen glorreichen Sieg Friedrichs des Großen; ebenso Torgau. (Wann waren diese beiden Schlachten?) Bei dem Dorfe Auerstädt wurde 1806 der Staat Friedrichs Ii. in Trümmer geschlagen; zwischen Lützen und Großgörschen gelang es 1813 Napoleon, nach blutigem Kampfe die ver- bündeten Preußen und Russen zurückzuwerfen. Bei Langensalza endlich entschied sich 1866 das Schicksal des Königreichs Hannover. h. pie Provinz Karmover. (38 400 qkm mit 2,4 Mill. E.) 1. Die Provinz Hannover liegt im Stromgebiete der Ems, der Weser und der unteren Elbe. Sie ist fast so groß wie Brandenburg und besteht aus drei Hauptteilen. Von der Nordsee her zieht sich das Großherzogtum Olden- burg tief ins Land hinein und scheidet die Provinz in einen größeren östlichen und kleineren westlichen Hauptteil; durch das Herzogtum Braunschweig wird

5. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 38

1890 - Breslau : Goerlich
1 38 E. und F. Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklen- öurg-Slrelih liegen im norddeutschen Tieflande; das erstere ist 13 100 qkm. groß und hat 600 000 Einw., das letztere 3000 qkm mit 100 000 Einw. (Gieb die Grenzen nach der Karte an!) An Gewässern ist das Land reich. Die Ostsee bespült die Küste von Mecklenburg-Schwerin und bildet einen be- deutenden Meerbusen (die Neustädter Bucht); man zählt im Innern mehrere hundert Seeen, von denen viele sehr fischreich sind. Aus einem dieser Seeen entspringt die Havel. Mecklenburg ist zum größten Teil ein sehr fruchtbares Land mit gutem Ackerboden; nur kleinere Strecken sind sandig oder sumpfig. Daher steht die Landwirtschaft in hoher Blüte, und Roggen und Weizen kann in Menge aus- geführt werden. Die mecklenburgischen Pferde gehören zu den kräftigsten in Deutschland; die Schafzucht hat ebenfalls hohe Blüte erreicht. — Wegen der zahlreichen Gewässer ist die Fischerei ein lohnender Erwerbszweig. Die Nähe des Meeres bewirkt bedeutende Schiffahrt und lebhaften Handel. Mecklenburg ist verhältnismäßig schwach bevölkert, was wohl darin seinen Grund hat, daß nur ein kleiner Teil des Bodens selbständigen Bauern gehört, der größte Teil aber einzelnen Gutsbesitzern. Die Bewohner von Mecklenburg bekennen sich fast durchweg zur protestantischen Religion. Meist sind es kräftige Landleute und Schiffer, die noch viele eigentümliche Sitten und Gebräuche bewahrt haben. Sie sprechen das Plattdeutsche, das von der Schriftsprache, dem Hochdeutschen, sehr verschieden ist. Die Landleute müssen tüchtig arbeiten; denn im Winter wird früh von drei Uhr an gedroschen; Lustbarkeiten sind selten, da es in vielen großen Dörfern gar kein Wirtshaus giebt. Nur an Fastnacht, wenn das meiste Getreide ausgedroschen ist, findet ein großes Dorffest statt. Einer der Bauern giebt seine Tenne für die drei Tage des Festes zum Tanzplatz und seine Wohnung zu Ranch- und Schlafzimmern her; die Knechte holen den Vorrat für das Fest aus der Stadt: eine Tonne Bier, eine ganze oder halbe Tonne Heringe und einen großen Sack mit Semmeln. Dann geht der Festzug von einem Bauerhose zum andern; jede Bauersfrau liefert eine mächtige Wurst, einen großen Schinken, 40—50 Eier und einige Pfund Butter. Alle diese Vorräte werden in das Festhaus getragen, und die Bauern mit ihren Frauen, die Knechte und Mägde des Dorfes können sich uinsonst daran gütlich thun. Die Nächte hindurch wird unermüdlich getanzt, am Tage aus- geruht. Endlich am vierten Tage verlassen die Musikanten das Dorf, und die Arbeit wird mit voller Kraft wieder begonnen. Aber noch viele Wochen spricht inan von den Freuden der Fastnacht, und viele Wochen voraus freut man sich auf das, was sie bringen wird. Die Hauptstadt von Mecklenburg-Schwerin ist Schwerin, das in schöner Gegend am gleichnamigen See liegt. Auf einer Insel desselben liegt das prächtige Schloß des Großherzogs. Gewöhnlich nimmt dieser jedoch seinen Aufenthalt in dem südlicher gelegenen Städtchen Ludwigslust. — Die größte und bedeutendste Stadt des Landes aber ist Rollo öl (50 000 E.), einer der wichtigsten Handels- plätze der deutschen Ostseeküste. Ehemals war die Stadt eine Festung, jetzt sind aber die Wälle in Promenaden umgewandelt; die Stadt ist regelmäßig und schön gebaut. Rostock besitzt die größte Handelsflotte in der Ostsee; von hier aus wird Getreide, Flachs und Wolle ausgeführt und die Erzeugnisse fremder Länder eingeführt. — Hier wurde Blücher geboren, an den ein ehernes Denkmal erinnert. — In Rostock befindet sich auch eine Hochschule. Parchim ist der Geburtsort des Feldmarschalls Grafen Moltke. Die Hauptstadt von Mecklenburg-Strelitz ist Uen-Strelih, das ganz regelmäßig in Form eines achteckigen Sternes gebaut ist. Diesem Großherzogtum entstammt die edle Königin Luise; hier ist sie auch (i. I. 1810) gestorben.

6. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 12

1890 - Breslau : Goerlich
I 12 Derselbe ist wahrscheinlich Harz von untergegangenen Bäumen; er wird nach heftigen Stürmen ans der Ostsee aufgefischt oder an der Küste gegraben. Im Altertume wurde der Bernstein dem Golde gleich geachtet; auch jetzt werden noch mancherlei Schmuck- sachen aus demselben hergestellt, die nach aller Herren Länder gehen. Aus dem Tierreiche sind besonders die Pferde Litauens als ausgezeichnet zu erwähnen. Jeder Bauer hält dort eine bedeutende Anzahl Pferde, außer- dem befindet sich in Trakehueu ein königliches Gestüt, in welchem die besten Arten gezogen werden. Alljährlich kommen Pferdekäufer aus ganz Deutschland, Österreich, selbst aus Italien, um hier Ankäufe zu machen. 5. Die Bewohner von Ostpreußen (etwa 2 Millionen an der Zahl) find zum größten Teile Deutsche und bekennen sich vorwiegend zur protestantischen Kirche. Ehemals wohnten hier die heidnischen Preußen, deren Nachkommen die Litauer sind, die im Memelgebiete leben. Später wurde das Land von dem Deutschen Orden erobert und mit deutschen Ansiedlern besetzt. Dann- kam Ostpreußen an Branden- burg, und der erste König von Preußen nannte seinen Staat nach dieser Provinz. Als gute Preußen und Deutsche zeigten sich die Bewohnerderselben besonders im Jahre 1813; damals brachten sie ungeheure Opfer an Menschen und Geld, um die Vertreibung der Franzosen zu bewirken. 6. Die Provinz wird in zwei Regierungsbezirke eingeteilt, in Königs- berg und Gumbinnen. Die Hauptstadt der Provinz ist Königsberg (175 000 Einwohner), am Pregel gelegen. Schon in alter Zeit war Königsberg eine bedeutende Handels- stadt, und auch jetzt gehen Schiffe von der Hafenstadt Pillan nach allen Erd- teilen. Das bedeutendste Gebäude ist das königliche Schloß mit der Schloß- kirche, in welcher sich Friedrich I. (1701) und Wilhelm I. (1861) die Königs- krone aufsetzten. — An der Hochschule zu Königsberg lehrte am Ende des vorigen Jahrhunderts der berühmte Weltweise Immanuel Kant. Königsberg ist eine sehr starke Festung; nach der Ostsee zu ist die Stadt durch die Festungs- werke von Pillan geschützt. In Frauenburg, dem Sitze des Bischofs von Ermland, befindet sich das Grab- mal des berühmten Astronomen Nikolaus Kopernikus, der als Domherr in Frauenburg starb. Durch seine Lehre über die Stellung der Sonne und der Erde wurden alte Irr- tümer beseitigt und ein neuer Aufschwung der Sternkunde wurde hervorgerufen. Der Regierungsbezirk Gumbinnen ist schwach bevölkert, da Wald und unfruchtbare Heide weite Strecken einnehmen. Bedeutender als die Hauptstadt des Bezirks sind die Handelsstädte Memel und Tilsit (30 000 Einw.). 7. In der Provinz Ostpreußen entschied sich 1807 das Geschick des preußischen Staates. Nach Königsberg flüchtete Friedrich Wilhelm Iii. mit seiner Gemahlin nach der unglücklichen Schlacht bei Jena; bei Preußisch-Eylau kämpften (am 7. und 8. Februar 1807) die verbündeten Preußen und Russen gegen die Franzosen mit helden- mütiger Tapferkeit, ohne daß eine von beiden Parteien den Sieg errungen hätte. In der Schlacht bei Fried land erfocht Napoleon einen Sieg und nötigte den König Friedrich Wilhelm Iii. zu dem Frieden von Tilsit (9. Juli 1807), der Preußen die Hälfte seiner Länder kostete, aus dem aber eine neue Blüte Preußens hervorgehen sollte. b. pie Provinz Westpreußen. (25 500 qkm mit l1/* Mill. Einw.) Westpreußen bildete ehemals mit Ostpreußen zusammen den Ordensstaat Preußen. Nach einem unglücklichen Kriege mußten die Ordensritter diesen Teil an Polen abtreten, bei dem er bis 1772 blieb. Daher spricht noch jetzt ein großer Teil der Bevölkerung die polkusche Sprache. 1. Grenzen!

7. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 41

1890 - Breslau : Goerlich
41 I Der Wasgenwald ist ein schön bewaldetes Gebirge; am Fuße findet man ver- schiedene Laubhölzer, wie Eichen, Buchen und Birken; weiter hinauf Nadelwald. Die Ebene ist dicht bevölkert, hat zahlreiche Städte und ist trefflich angebaut, so daß das Land einen gar herrlichen Anblick gewährt. Der Hauptsluß ist der Rhein. (In welcher Richtung durchfließt er das Land?) Er nimmt bte Jll auf. Das Klima ist mild, daher gedeiht Getreide, Obst und Wein. Auch Hopfen, Tabak und Krapp wird angebaut. Die Bergwerke liefern Kohle, Kupfer, Eisen und Blei. Die Bewohner sind größtenteils katholisch. In den Dörfern sieht man beim Kirchgänge noch oft die eigentümliche Tracht der Bauern. Die Männer tragen einen schwarzen offenen Rock, eine rote Weste, schwarze Hosen und hohe Stiefel; die Frauen haben große, niedrige Strohhüte, die herabhängenden Zöpfe sind mit Schleifen geschmückt; feine weiße Hemdärmel gehen bis zur Hand, das grünseidene Kleid hat unten einen roten Streifen. Auf dem Lande wird fast überall deutsch gesprochen, in den Städten vielfach französische An dem Kanal, der Rhein und Rhone verbindet, liegt Mülhausen (85 000 E.), eine sehr bedeutende Fabrikstadt. Hier werden sehr viele baum- wollene Gewebe hergestellt. Einzelne der Fabrikbesitzer haben für ihre Arbeiter hübsche kleine Häuser gebaut, die von Gärten umgeben sind, und auch in anderer Weise wird vortrefflich für dieselben gesorgt. — Eine der reichsten Städte ist Kolmar, wo ebenfalls große Gewerbthätigkeit herrscht. Die Haupt- stadt des Elsaß aber ist das alte berühmte Slrahburg (135 000 E.). Schon zur Zeit der Geburt Christi war hier eine Stadt vorhanden; im Mittelalter war sie eine Freie Reichsstadt. Hochberühmt ist das Straßburger Münster, dessen Turm etwa 140 m emporragt. Im Innern desselben befindet sich eine Uhr, welche das Planetensystem darstellt. Straßburg ist der Sitz des Statt- halters von Elsaß-Lothringen und eines Bischofs; auch eine Universität befindet sich hier. Zum Schutze gegen französische Einfälle ist Straßbnrg zu einer Festung ersten Ranges gemacht. b. Deutsch-Lothringen liegt zwischen dem Nordabhange des Wasgen- waldes und der Mosel. Das Land ist vielfach von Bergen durchzogen, aber fruchtbar. Der Ackerbau ist weit vorgeschritten; der Bauer ist unermüdlich thätig und geneigt, Verbesserungen auszuführen. Er legt künstliche Wiesen an, baut verschiedene Bodenfrüchte und treibt Obst- und Weinbau. Die größte Stadt ist Meh (an?), eine der stärksten Festungen der Welt (60 000 E.). Sie ist mit einem Gürtel von Erdwällen, Mauern und Gräben umgeben, und im Umkreise befindet sich eine ganze Kette von Festungswerken. Daher galt sie früher für uneinnehmbar; dem deutschen Heer mußte sie 1870 doch übergeben werden. Metz ist Sitz eines Bischofs. 9. Die drei Freien Reichsstädte. Ehemals gab es in Deutschland viele Städte, welche nicht dem Landcsfürsten, sondern nur dem Deuffchen Kaiser Unterthan waren. Man nannte sie Freie Reichsstädte. Jetzt giebt es nur noch drei: Hamburg, Bremen und Lübeck. Sie heißen auch Hansastädte, weil sie früher dem großen Städtebunde der „Hansa" angehörten und bis in die Neuzeit diese Verbindung aufrecht erhalten haben. Sie werden nebst dem zugehörigen Gebiete von dem Senate der Bürgerschaft regiert.

8. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 18

1890 - Breslau : Goerlich
I 18 Oder-Spree- oder Friedrich-Wilhelms-Kanal, auch Müllroser Kana! genannt, verbindet die Spree mit der Oder; der Finow-Kanal verbindet die Havel mit der Oder; andere Kanäle kürzen die Schiffahrt auf der Havel ab. 4. An Erzeugnissen aus dem Mineralreiche ist die Provinz arm; an vielen Orten findet man Torf, an einzelnen Stellen Kalk, Gips und Salz. Eine Merkwürdigkeit sind die Wandersteine; das sind große Felsblöcke, die man stellenweise mitten in der steinarmen Ebene findet. Wahrscheinlich stammen sie aus Norwegen und wurden zu einer Zeit, als noch ein ungeheures Eismeer von den Gebirgen Norwegens bis zu den Sudeten reichte, von den Eismassen nach der norddeutschen Ebene getragen. Aus dem Pflanzenreiche wird neben den Feldfrüchten auch Obst und Wein erzeugt, doch muß davon noch viel ein- geführt werden. 5. Die Bewohner der Provinz, 4'/2 Millionen an der Zahl, sind fast sämtlich evangelisch. Der größte Teil derselben sind Deutsche, nur im Spree- walde, zwischen Lübben und Kottbus, wohnen Wenden. Der Spreewald hat seinen Namen von dem großen Walde, der ehemals die ganze Gegend bedeckte. Nun ist der Wald verschwunden, saftgrüne Wiesen nehmen seine Stelle ein. Unzählige Wasserarme der Spree durchschneiden dieselben; sie sind die einzigen Straßen des Spreewaldes. In den Dörfern liegt jedes Haus auf einer Jnsil und besitzt zwei oder drei Kähne. Zu Kahne fahren morgens die Kinder zur Schule und mittags wieder heim, zu Kahne fahren die Bewohner zur Taufe, zur Trauung und Beerdigung, zur Arbeit und zum Vergnügen. — Die Bewohner des Sprecwaldes sprechen die wendische Sprache und haben ihre eigenen Trachten und Gebräuche. Sie sind arbeitsam und genügsam und daher meist wohlhabend; auch zeichnen sie sich durch Nüchternheit aus. 6. Sehr bedeutend ist die Handels- und Gewerbthätigkeit der Be- wohner. Den Mittelpunkt derselben bildet Berlin. Hier giebt es eine große Anzahl bedeutender Kaufhäuser und großer Handelsgeschäfte. Ein großer Teil des Geldverkehrs für das ganze Festland wird in Berlin geregelt. Auch anderen Städten der Provinz befinden sich zahlreiche Fabriken für Lokomotiven, Eisenbahnwagen, Maschinen, Glas- und Porzellanwaren, Tuche und Baum- wollenwaren. Der Handel wird gefördert durch die zahlreichen Eisenbahnen, welche von allen Richtungen hin sich nach Berlin erstrecken, und durch die Flüsse und Kanäle. Die Provinz Brandenburg wird in Stadtbezirk Berlin und die beiden Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt eingeteilt. Berlin ist die Hauptstadt Preußens und die größte Stadt Deutschlands mit etwa 1^/z' Mill. Einwohnern. Unter allen Großstädten Europas ist Berlin am schnellsten herangewachsen; ihr Aufblühen verdankt .die Stadt größtenteils der Fürsorge der preußischen Herrscher. Im Norden der Sta >r befinden sich viele Fabriken, in deren Umgebung eine zahlreiche Arbeiter- bevölkerung lebt; im Westen haben die Reichen ihre Paläste gebaut. Die vornehmste Straße heißt „Unter den Linden". Dieselbe ist etwa 1000 m lang und 55 m breit; in schnurgerader Linie stehen vier Reihen Linden und Kastanienbäume; der Raum zwischen beiden Baumreihen ist ungepflastert, für Spaziergänger bestimmt, zu beiden Seiten befinden sich gepflasterte Wege. In Berlin wohnen die höchsten Beamten des Deutschen Reiches und Preußens, viele Gelehrte und Künstler. An prächtigen Gebäuden ist Berlin sehr reich. Am Anfange der Linden steht das Königliche Schloß, ein anderes großartiges Gebäude ist die

9. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 56

1890 - Breslau : Goerlich
56 2. Obwohl Skandinavien weit größer ist als Deutschland, zählt das Land doch nur G3/, Millionen Einwohner Der Grund dieser schwachen Bevölke- rung liegt in der Vodengestnitung des Landes. Durch die ganze Halbinsel zieht sich ein breiter Gebirgsrücken, der nach Westen sehr steil abfällt, nach Osten sich allmählich verflacht. Fast ö/7 des Ganzen ist Gebirgsland und davon die Hälfte Schnee- und Felswüste. Die höchsten Berge, Snehätta und Skagestöl, sind 2500 in hoch. Manche Felsspitzen stürzen gegen 1000 m steil in das Meer hinab. An der Westküste drängen sich schmale Meeresarme in das Gebirge. Diese heißen Fjorde und haben meist wunderbar klares Wvsser, so daß man bis auf 40 m Tiefe den Grund sehen kann. Manche Fjorde sind ganz schmal, so daß die hohen Felsenwände zu beiden Seiten fast das Tageslicht absperren; andere sind einige Meilen breit. Zwischen den steilen Wänden trifft man manchmal auf einem schmalen Uferrande hübsche Laub- wälder und freundliche Ortschaften'; in die meisten Fjorde münden Flüsse, welche in Wasserfällen brausend herabstürzen. 3. Wenige Länder sind so reich an Wasser wie Schweden und Norwegen. Die Uiüste sind meist kurz (warum?). Auch ist keiner derselben von Natur schiffbar, da in vielen sich Klippen und Stromschnellen befinden. Die be- kanntesten Flüsse sind der Tornea-, Dal-, Göta-Elf urd der Glommen. Um so größer ist die Anzahl der Zeeen, die zusammen eine Fläche von der Größe der Pro- vinz Brandenburg bedecken. Der grüßte ist der Wenernsee, einer der schönsten der Mälarsee. Seine Wasserfläche ist von mehreren hundert Inseln durch- brochen, aus welchen freundliche Dörfer und Felder liegen; seine Ufer sind Klippen und Felsen, welche mit waldbekränzten Bergen und ebenen Fluren ab- wechseln; zahlreiche Schlösser spiegeln sich im Wasser. Die meisten der Seeen sind sehr fischreich; aus ihnen können im Sommer die Waren leicht verschifft werden, und im Winter fahren die Bewohner aus Schlittschuhen pfeilschnell über die weiten Eisflächen. Der Götakanal verbindet die Ostsee mit der Nordsee und die größten schwedischen Seeen untereinander. 4. Das Klima Skandinaviens ist bei weitem nicht so kalt, als man nach der Lage des Landes vermuten müßte. Denn das Meer wirkt ausgleichend aus Hitze und Kälte und ein warmer Meeresstrom, der Golfstrom, bespült die West- küste. Diese hat daher kühle und regnerische Sommer und milde Winter. Das Vieh kann oftmals den ganzen Winter im Freien bleiben und sein Futter finden; auch die Fischerei wird im Winter nicht unterbrochen. — Nur im hohen Norden ist der Sommer sehr kurz. Dort geht die Sonne im Sommer durch 2 Monate nicht unter, aber im Winter ebenso lange Zeit nicht aus. 5. Unter den Erzeugnissen des Landes stehen Eisen und Kupfer obenan. Der Reichtum an Eisen ist außerordentlich groß; es giebt Berge, die fast ganz aus Eisenerzen bestehen; leider sind viele derselben schwer zugänglich. Das beste Eisen liefert Dannemora. — Ein großer Teil des Landes ist mit Wald bedeckt, und die Ausfuhr von Holz bildet einen bedeutenden Erwerbszweig. Aus der Fichte baut der Norweger seine Häuser, Kirchen und Brücken, er fertigt aus ihrem Holze allerlei Geräte und braucht es als Brennmaterial. Die Herstellung der „schwedischen Zündhölzchen" beschäftigt viele Hände. — Im Norden des Landes geben die Renntiere den Einwohnern, den Lappen, alles, was er an Nahrung, Kleidung und Obdach braucht; in den Gebirgs- gegenden halten die Bewohner viel Rindvieh; an den Küsten leben Tausende von dem Ertrage des Fischfanges. Einen Hauptartikel des Handels und der Ausfuhr bildet der Stockfisch.

10. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 4

1890 - Breslau : Goerlich
Ii 4 3. Krrremburgische Herrscher. Später kam das Land an die Luxem- burger und genoß, freilich nur für kurze Zeit, die Wohlthaten einer geordneten Regierung. Dann aber stand es viele Jahre unter einem Herrscher, der in Ungarn und Polen, nicht aber in Brandenburg lebte; da er viel Geld brauchte, verpfän- dete er Brandenburg zuletzt an verwandte Fürsten. Diese legten dem Volke schwere Steuern auf und kamen nur nach Brandenburg, um recht viel Geld zu erpressen;, um die Regierung kümmerten sie sich fast gar nicht. 4. Innere Zustände. Die inneren Zustände des Landes waren zuletzt trostlos. Die Ritter fühlten, daß sie leinen Herrn über sich hatten, daher wurden viele von ihnen Raubritter. Sie überfielen die Wanderer und die Wagenzüge der Kaufleute auf den Straßen, raubten deren Güter und sperrten oftmals die Ge- plünderten in ihre finsteren Burgverließe, aus denen sie nur der Tod oder ein bohes Lösegeld befreite. Selbst Dörfer und kleine Städte waren vor Rittern und ihren Räuberscharen nicht sicher. Diese verbrannten die Häuser, töteten die Ein- wohner oder nahmen sie gefangen und schleppten das erbeutete Vieh und die Lebens- mittel auf die Burgen, wo alles verpraßt wurde. Auch den Herzog von Mecklen- burg, der den Statthalter der Mark besuchte, überfielen die Raubritter, beraubten ihn und hielten ihn längere Zeit gefangen. Selbst die Gotteshäuser waren ihnen nicht heilig. — Die Dörfer und kleinen Städte zahlten den Raubrittern eine jähr- liche Abgabe, um vor Überfällen gesichert zu sein. Die größeren Städte schützten sich durch Wälle und starke Mauern; oftmals zogen die streitbaren Bürger gegen die Raubburgen oder überfielen die heimkehrenden Räuber und nahmen ihnen die Beute ab. Der Lohn der Räuber war dann der Galgen. So herrschte überall Unordnung und Verwirrung. Überdies wurde das Land durch die Pest verwüstest an welcher fast der vierte Teil der Einwohner starb. Li. Brandenburg unter den Hohenzollern bis zum großen Kurfürsten. (1415 — 1640.) A. Die Hohenzollern bis 1415. 1. Name und Ursprung der Hohenzollern. Im südlichen Teile des Königreichs Württemberg lag die Burg der Grafen von Hohenzollern. Aus diesem Geschlechte stammen die preußischen Herrscher. 2. Die Hohenzollern waren stets treue Diener des denischen Kaisers. Daher wurden sie Burggrafen in Nürnberg. Sie hatten die kaiserliche Burg zu bewachen und die Aufsicht über die kaiserlichen Güter in Schwaben zu führen. Allmählich wurde das Geschlecht der Hohenzollern mächtig und an- gesehen. 3. Burggraf Friedrich Vi. von Hohenzollern hatte dem deutschen Kaiser Sigismund viele Dienste erwiesen. Daher ernannte ihn dieser erst zum Statt- halter in Brandenburg, und im Jahre 1415 übergab er ihm das Kurfürstentum Brandenburg erb- und eigentümlich. Das Land umfaßte damals etwa 380 Quadratmeilen mit 160 000 Einwohnern. B. Friedrich I. (1415—1440.) Wahlspruch: wer auf Gott vertraust den verläßt er nicht. 1. Der Kampf gegen die Kaubritter. Zuerst sorgte Kurfürst Friedrich I. für Ordnung der inneren Zustände und bekämpfte die Raubritter. Den vornehmen Herren im Lande war es nicht lieb. einen Oberherrn erhalten zu haben; daher mochten ihn viele gar nicht als Herrscher anerkennen. Die mäch- tigsten Raubritter waren Hans und Dietrich von Quitzow. Diese spotteten sogar: „Und wenn es in Brandenburg auch ein ganzes Jahr Burggrafen von
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