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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 66

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 66 — die Bode, rechts die Weiße Elster mit der Pleiße auf. Sie fließt an einer Reihe größerer Städte vorbei; die wichtigsten sind Hof, Jena, Naumburg, Weißenfels, Merseburg und Halle. Oberhalb Magdeburg mündet sie in die Elbe. 3. Bodenarten und Erzeugnisse. Das Thüringer Becken gehört der deutschen Triastafel an. Es besteht zum größten Teil aus Muschelkalk und Keuper. Aus Muschelkalk bauen sich hauptsächlich das Eichsfeld und die das Becken durchziehenden Höhenrücken (Kyfshäuser u. a.) auf. Der Muschelkalk bildet bei der Verwitterung selten einen tiefgründigen Boden. Ungünstig ist auch, daß das Wasser in den Rudelsburg Burg Saaleck Abb. 42. Das Saaletal bei Kösen. Spalten des Kalksteins rasch versickert. So erklärt es sich, daß die Mnschelkalkhöhen des Thüringer Beckens unfruchtbar sind. Ganz be- sonders gilt dies vom Eichsfeld, wo diese ungünstigen Umstände durch die hohe Lage und das rauhe Klima noch gesteigert werden. In den Niederungen des Thüringer Beckens herrscht der Keuper vor, der bei der Verwitterung einen fruchtbaren Boden ergibt. In den Flußtälern besteht der Boden aus Löß und aus Schwemmland, das die Flüsse abgelagert haben. Infolge dieser günstigen Bodenverhältnisse ist das Thüringer Becken durch große Fruchtbarkeit ausgezeichnet. In der Helmeniederung, der sogenannten Goldenen Aue, sowie in dem Unstrut-

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 75

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 75 — sich zu einer großen Handelsstadt entwickelt. Auch die vielen Eisenbahnen, die sich hier kreuzen, begünstigen den Verkehr. Daneben blüht die Industrie, namentlich der Maschinenbau und die Zuckersiederei. Magdeburg ist der Mittelpunkt des deutschen Zuckerhandels. Als Festung hat es die Aufgabe, den wichtigen Elbüber- Abb. 48. Der Hauptbahnhof zu Leipzig, der größte Bahnhof der Welt. Abb. 49. Die Petersstraße in Leipzig während der Messe. gang zu verteidigen (1631). An der Elbe aufwärts liegen Torgan und Wittenberg, letzteres Lutherstadt und Ausgangspunkt der Reformation in Deutschland. Den Norden der Provinz bildet die Altmark, die Wiege des brandenburgisch-preußischen Staates. Sie ist ein unfruchtbarer, dünnbevölkerter Landstrich, der keine größeren Städte aufzuweisen hat. Im Saaletal ist eine Reihe volkreicher Städte emporgeblüht:

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 115

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 115 — und Viehzucht. Die Industrie ist wenig entwickelt; deshalb hat die Provinz nur wenig größere Städte aufzuweisen. Früher gehörte die Provinz zum Königreich Polen. Die. Provinz besteht aus 2 Regierungsbezirken: Posen und Bromberg. Posen, 137000 Einw., an der Warthe gelegen, ist eine der ältesten polnischen Städte. Im Mittelalter war es die Residenz der polnischen Könige. Jetzt ist es eine starke Festung zum Schutze der deutsch-russischen Grenze. Bromberg treibt lebhasten Handel mit Getreide- Gnesen ist die älteste Stadt der Provinz; im Dome daselbst ruht Adalbert von Prag, der Apostel der Preußen. In Lissa sind viele Tuchfabriken. Bei Hohcnsalza befindet sich ein Salzbergwerk. Überblick über das Königreich Preußen. Das Königreich Preußen ist der größte unter allen deutschen § 85. Staaten; denn es umfaßt 2/3 des Deutschen Reiches und 3/5 seiner Be- wohner. Der N. und O. gehören dem Norddeutschen Tieflande, der S. und W. dem Mitteldeutschen Gebirgslande an. Es hat an allen Stromgebieten Anteil und beherrscht allein die Küsten der deutschen Meere. Unter den Erwerbszweigen steht die Landwirtschaft obenan, da Preußen in der Norddeutschen Tiefebene das ausgedehnteste Acker- baugebiet des Deutschen Reichs besitzt. Von großer Bedeutung ist auch der Bergbau auf Eisen, Kohlen und Salz. Etwa 9/io der in Deutschland gewonnenen Kohlen und mehr als die Hälfte des deutschen Salzertrags entfällt auf Preußen. Infolge dieses Mineralreichtums hat sich eine lebhafte Industrie entwickelt, die ihre Hauptsitze in der Rheinprovinz, in Westfalen und in Oberschlesien hat. Nicht minder bedeutend ist der Handel. — Die Bewohner sind fast alle deutschen Stammes. In den östlichen Provinzen wohnen etwa 3 Mill. Polen, in Schleswig eine geringe Anzahl Dänen. Am spärlichsten bevölkert sind Hannover, Pommern, Ost- und Westpreußen (57—67 Einwohner auf 1 qkm), am dichtesten die Rheinprovinz (208 Einwohner aus 1 qkm). — Preußen umfaßt 12 Provinzen. Über Größe und Einwohnerzahl jeder Provinz siehe folgende Tabelle: Größe und Bevölkerungszahl der preußischen Provinzen. qkm Einwohner in Tausenden Einwohner auf 1 qkm Brandenburg mit Berlin .... Pommern.......... Westpreußen......... Ostpreußen......... Posen........... Schlesien.......... Sachsen.......... 40000 30000 25500 37000 29000 40300 25200 6163 1716 1703 2064 2100 5226 3088 154 59 67 56 73 130 122 8*

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 119

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 119 — und die Ostsee. Die Westgrenze folgt anfangs dem Kamm der Vogefen; weiterhin jedoch ist die Grenze gegen Frankreich, Belgien und Holland offen. Im Osten fehlen die Naturgrenzen fast ganz; nur an einzelnen Stellen trennen Flüffe das Deutsche Reich von Rußland. 2. a) Die zentrale Lage Deutschlands ist vor allem für seine ge- schichtliche Entwicklung von großer Bedeutung gewesen. Nachdem sich das deutsche Volk dem Christentum zugewandt hatte, wurde es bald der Mittelpunkt der gesamten christlichen Kulturwelt und die führende Macht Europas. Es brachte das römische Weltreich zu neuer Blüte, und die mächtigen Kaiser des Mittelalters (Salier, Hohen- staufeu) galten als die Herren der ganzen Christenheit auf Erdeu. — Die zentrale Lage ist für Deutschland auch zuweileu verhängnisvoll geworden. In Zeiten der Schwäche und Uneinigkeit geriet es in Ab- hängigkeit von mächtigen Nachbarn. Diese fochten ihre Streitigkeiten in unserem Vaterlande aus und machten es jahrhundertelang zum Kriegsschauplatz von ganz Europa. b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Deutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit andern Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu machen. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der andern Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderung der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nach- barländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der so- genannten Ausländerei verfallen. Geringschätzung des Einheimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutscheu Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Un- wesen ernstlich zu bekämpfen. e) Am vorteilhaftesten erweist sich die zentrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nachbar- staaten untereinander zum großen Teil seinen Weg durch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpunkt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 3. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß aus seine staatliche Entwicklung und seinen Verkehr. 1. Bodengestalt. Während in den meisten übrigen Ländern § 89. Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland,

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 81

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
- 81 — zucht vorzugsweise im Riesengebirge getrieben. Am Fuß der Sudeten blüht die Weberei, im Riesengebirge die Porzellan- und Glasfabrikation. Oberschlesien endlich ist infolge seines Reichtums an Kohlen und Erzen der zweitgrößte Jndustriebezirk unseres Vaterlandes. Schlesien zerfällt in die Regierungsbezirke Breslau, Liegnitz und Oppeln. Die Hauptstadt Breslau. 511000 Einw., an der Oder, ist die drittgrößte Stadt Preußens und die wichtigste Handelsstadt Ostdeutschlands. Diese Bedeutung verdankt sie ihrer günstigen Lage inmitten einer gewerbreichen Landschaft, an einem schiffbaren Strom und im Kreuzungspunkte von acht Eisenbahnlinien- In der Nähe liegt der Schlachtort Lenthcn. Andere Städte an der Oder sind Ratibor, Oppeln, Brieg, (Slogan und unweit der Oder Grimberg. Im oberschlesischen Jndustriebezirk sind die bedeutendsten Städte Köniqshütte, Gleiwitz, Tarnotvitz und Beuthen. Am Fuß der Sudeten liegt die Festung Neiße, im Gebirge die Festung Matz. An der Katzbach liegt Liegniiz, in dessen fruchtbarer Umgebung viel Gemüse gebaut wird; in der Nähe befindet sich das Schlachtfeld von Wahlstatt (1241 und 1813). Görlitz, an der Görlitzer Neiße, ist der Mittelpunkt der niederschlesischen Tuchindustrie. vas Norddeutsche Tiesland. 1. Lage. Das Norddeutsche Tiefland breitet sich zwischen der § 60. Mitteldeutschen Gebirgsschwelle einerseits und der Nord- und der Ostsee anderseits aus. Im Westen geht es in das niederländische, im Osten in das russische Flachland über. Es ist somit ein Teil des großen europäischen Tieflandes, das sich von den Pyrenäen bis zum Ural erstreckt. 2. Geologische Bildung. Wie die Oberdeutsche Hochebeue, so ist auch ganz Norddeutschland vor vielen Jahrtausenden von mächtigen Gletschern bedeckt worden. Diese gingen von Skandinavien aus und erstreckten sich bis in das Innere Deutschlands. Es hat wahrscheinlich mehrere Vereisungen gegeben. Man zählt in Norddeutschland deren drei. Die älteste reichte bis zu dem Mitteldeutschen Gebirgsland, die jüngste nur bis in die Gegend von Magdeburg. Die Gletscher haben gewaltige Erd- und Gesteinsmassen von Skandinavien nach Deutschland getragen. Die Gesteine sind auf dem weiten Wege, den sie zurücklegen mußten, vielfach geschrammt, gekritzt und geglättet worden. Die mitgeschleppten Massen legten sich auf das Grundgebirge, glichen dessen Unebenheiten aus und verwandelten das Gebiet, das sie bedeckten, in ein weites Flachland. Die aufgelagerte Schicht erreicht stellenweise eine Mächtigkeit von 200 m. An manchen Orten ragt das Grundgebirge aus dem Moränenschutt hervor. Solche Reste des Grundgebirges haben wir z. B. in den Sandsteinfelsen Helgolands und in den Kreidefelsen der Insel Rügen. Dilcher-Schwcirzhanpt-Walther. Erdkunde. Iii. Teil. 6

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 84

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 84 — 2. Tiefe. Die Nordsee ist ein seichtes, flaches Meer, dessen Boden gewissermaßen die Fortsetzung des Westelbischen Tieflandes bildet. An den meisten Stellen ist ihre Tiefe so gering, daß jeder größere Kirchturm aus dem Wasser herausragen würde. Wenn sich in der Umgebung Großbritanniens, der nordfranzösischen, holländischen und deutschen Küste der Meeresboden nur um 100 m höbe, so würde die Nordsee als Meer verschwinden und die Verbindung zwischen den Britischen Inseln und dem europäischen Fest- lande wieder herge- stellt werden. 3. Gefahren für die Schiffahrt. Der Zugaug zur Küste wird durch zahl- reiche Inseln, Un- tiefen und Sand- bänke erschwert. Um den Schiffen in der Nacht den richtigen Weg zu zeigen, hat mau an der Küste oder auf vorgelagerten Inseln Leuchttürme errichtet oder eiserne Feuer- oder Leucht- schiffe verankert. An andern gefährlichen Stellen sind fchwim- mende Bojen ange- bracht, die weithin vernehmbare Schall- signaleabgeben.trotz- dem scheitern jährlich viele Schiffe an der Nordseeküste. Um deu Abb. 55. Roter Sand-Leuchtturm vor der Wesermündung. Schiffbrüchigen Hilfe zu bringen, sind längs der Küste zahlreiche Rettungsstationen angelegt worden. An der Nordsee zählt man deren etwa 50. Über Ebbe und Flut vergl. Teil Ii. S. 215. 4. Bedeutung der Nordsee. Obgleich die Nordsee der Schiffahrt keineswegs günstige Verhältnisse bietet, hat sie doch als Verkehrsstraße große Bedeutung erlangt. Sie verdankt dies vor allem dem Umstände,

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 141

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 141 — In der Länge der Telegraphen- und Telephonleitungen (vgl. die Tabelle auf S. 137) übertrifft Deutschland alle übrigen europäischen Länder, und seine Telegraphenlinien vermitteln jährlich rund 58 Mill. Telegramme. Nur an überseeischen Kabeln ist Deutschland arm. England be- sitzt die meisten Kabel der Welt. Es kann also unsere Telegramme lesen und sie, wenn es seinen Zwecken entspricht, zurückhalten. Deutsch- laud hat deshalb in der jüngsten Zeit angefangen, eigene Kabel zu legen. Deutsche Kabel führen bereits von Borkum und Emden nach New-Iork, und demnächst werden solche auch nach unseren afrikanischen Kolonien gelegt. Das deutsche Kabelnetz beträgt zwar bis jetzt erst 7g des englischen. Doch können wir hoffen, daß wir in dem über- seeischen Nachrichtendienst mit der Zeit vom Ausland immer unab- hängiger werden. Von großer Wichtigkeit für den Schiffsverkehr ist die Funken- telegraphie. Bei Schiffsunfällen ist es schon in einer ganzen Reihe von Fällen gelungen, durch die drahtlose Telegraphie Hilfe herbeizu- rufen. Die meisten großen Handelsschiffe und alle unsere Kriegsschiffe sind deshalb mit Apparaten fnr die Funkentelegraphie ausgestattet und können sich auf hoher See sowohl untereinander als auch mit den Stationen auf dem Lande in Verbindung setzen. Durch die drahtlose Telegraphie werden heute sogar die atlantischen Dampfer bis auf eine Entfernung von 3000 km mit Zeitungsnachrichten versehen. 9. Seeverkehr. Unsere Seekante hat eine Länge von 1270 km. Im Vergleich § 96. zu andern Staaten, z. B- zu Frankreich, das 3175 km Küstenlinie hat, ist das wenig; überdies schiebt sich die Halbinsel Jütland als eine Scheidewand zwischen unsere beiden Meere. Doch stört sie uns nicht mehr, seitdem der Kaiser Wilhelm-Kanal Nord- und Ostsee gewisser- maßen zu einem Meere vereinigt hat. Indessen hat unsere Küste einen Mangel, der weit schwerer ins Gewicht fällt. Sie ist überwiegend Flachgestade, d. h. nur wenige Küstenstrecken lassen die großen Ozeandampfer heran. Trotzdem hat sich Deutschlands Seeverkehr mächtig entwickelt, und die Hafenstädte an der Nordseeküste, Hamburg und Bremen, sind zu Welthandelsplätzen emporgewachsen. Hamburg allein bewältigt einen so großen Verkehr, wie die übrigen deutschen Häfen zusammen. Unter den Welthandels- Plätzen steht Hamburg an 3. Stelle (New-Iork, London, Hamburg, Antwerpen, Hongkong). Die Ostseehäfen, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg, können an dem Welthandel nicht in gleichem Maße teilnehmen, weil sie zu weit von dem Weltmeer entfernt liegen; immerhin unterhalten sie einen

8. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 13

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 13 — Frankfurt n. Frankreich Stuttgart ) 7. Verkehrswege. Die reichen Erzeugnisse des Bodens und der Industrie haben einen lebhaften Handel hervorgerufen, dem der Rhein als wichtigste Verkehrsstraße dient. Doch ist die Schiffahrt nur von Straßburg abwärts möglich. Um den Wasserweg auch nach Süden hin fortzusetzen, ist auf dem linken Rheinufer ein Kanal angelegt worden, der Rhein-Rhone-Kanal. Außerdem begleiten den Fluß auf beiden Seiten wichtige Eisenbahnlinien, von denen die eine nach Italien, die andere nach Südfrankreich führt. Sie sind zugleich Welt- Verkehrslinien, weil sie die Niederlande mit den beiden Ländern verbinden. Große Bedeutung hat auch die Eisen- bahnlinie Paris—konstanti- nopel, die das Rheintal in westöstlicher Richtung durch- schneidet und Straßburg und Karlsruhe berührt. 8. Geschichtlichebedeu- tung. Die Oberrheinische Tiefebene ist das älteste und bedeutendste Kulturgebiet unseres Vaterlandes. Zahl- reiche Funde (Waffen, Geräte, Schmucksachen) laffen uns er- kennen, daß die Bewohner schon vor der Romcrzeit auf kimr Verkehrsweg- der Ob-r.h-imlch°n Ti-f°b-n°, ziemlich hohen Kulturstufe standen. Zur Zeit Christi nahmen die Römer das Land in Besitz. Römische Kolonisten machten den Boden urbar, pflanzten die Rebe an, bauten Städte (Basel, Straßburg, Speyer, Mainz) und verbreiteten Gesittung und Bildung. Im Mittel- alter sahen die Rheinstädte glanzvolle Zeiten. In Frankfurt wurden die deutschen Kaiser gewählt, in Aachen gekrönt und in Speyer mehrere von ihnen begraben. Glänzende Feste und Turniere fanden in ihren Mauern statt, herrliche Dome wurden aufgeführt, und das in ihnen entstandene Bürgertum war so mächtig, daß es Rittern und Fürsten Trotz bieten konnte. Die Zeit des 30 jährigen Krieges und der Raub- kriege Ludwigs Xiv. haben dem Lande zwar tiefe Wunden geschlagen, ja der Rhein wurde in dieser Zeit der Ohnmacht Deutschlands seine Grenze; aber seit der Aufrichtung des neuen Deutschen Reiches ist er aufs neue Deutschlands Strom geworden und das ganze Gebiet zu hoher wirtschaftlicher Blüte gelangt. Abb. 9.

9. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 28

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 28 — Straßburg einen mächtigen Aufschwung genommen und sich infolge seiner günstigen Lage zum Hanpthandelsplatz des ganze» Oberrheins entwickelt. Es ist der Knoten- punkt wichtiger Verkehrslinien; nach Süden geht der Rhein Rhone Kanal, »ach Westen der Rhein-Marne-Kanal; außerdem schneiden sich hier die beiden Welt- Verkehrslinien Paris—wien und Cöln—mailand. An der Iii auswärts liegen die gewerbtätigen Orte Mülutttv und Mülhaiiscn; letzteres hat die größten Webereien Süddentschlands. Bekannte Schlachtorte sind Weiszcnbmn und Wörth (1870). Die Hauptstadt Lothringens ist Met; an der Mosel. Als Grenzfestnng gegen Frankreich hat es für die Sicherheit des Landes eine große Bedeutung, weshalb man es auch zu einem Bollwerk ersten Ranges umgeschaffen hat. 1870 war es ein heiß umstrittener Punkt. Mars la Tour, Gravelotte.) Metz ist eiu wichtiger Knotenpunkt der Eisenbahnen des Rheinlandes; hier vereinigen sich die Eisenbahn- linien von Trier, Mainz und Mannheim, um dann in die Bahn Straßburg— Paris einzumünden. 22. 3. Die Rheinpfalz (zu Bayern gehörig) liegt nördlich vom Elsaß. Sie wird zum größten Teil von der Haardt durchzogen. Längs des Rheins breitet sich eine reichgesegnete Ebene aus, die viel Wein, Obst und Tabak erzengt. Die Hauptstadt Tpeyer am Rhein ist die Tolenstadt der deutschen Kaiser; denn 8 Kaiser und 3 Kaiserinnen liegen daselbst im Dom begraben. Mannheim gegenüber liegt Hiiijuhiiöjjafcii, 83000 Einwohner, bedeutender Handelsplatz und Hauptsitz der chemischen Farbeuindnstrie, wodurch die Stadt in einem halben Jahr- hundert zu fünfzigfacher Größe angewachsen ist. Aufwärts am Rhein folgt die Festung (Bermersheim. Am Fuße der Haardt liegt eiue Reih.' vielgerühmter Weinorte: Neustadt, Deidesheim, Dürkheim. Im pfälzischen Hinterlande sind noch die Fabrikstädte Kaiserslautern und Pirmasens (Schuhwaren) rju er- wähnen. 23. 4. Das Grotzherzogtum Hessen umfaßt den nördlichen Teil der Oberrheinischen Tiefebene und den größten Teil des Odenwaldes. Der rechtsrheinische Teil bildet die Provinz S t a r k e n b u rg, der linksrheinische die Provinz Rheinhessen- In letzterer wird viel Weinbau getrieben. Die Hauptstadt Tarmstadt, 87000 Einwohner, liegt am Nordende der Berg- straße. Lsseilbach, 75000 Einwohner, dicht bei Frankfurt, ist die größte Fabrik- stadt des Landes (Leder und Lederwaren). Am linken Rheinufer liegt Worms mit großen Lederfabriken: es ist berühmt durch die Sage (Nibelungen) und die vielen Reichstage, die hier abgehalten wnrden; (1495 „der reichste Fürst", 1521 Luther). Mainz, 110000 Einwohner, an der Mündung des Mains, ist eine der ältesten Städte Deutschlands. Infolge seiner günstigen Lage an dem Vereinigungs- punkt zweier großer Flüsse hat es sich zu einer blühenden Handelsstadt entwickelt <Weinhandel>. Wichtige Verkehrslinien nach dem Mittel- und Oberrheiu, sowie uach Franken und Lothringen kreuzen sich hier. Auch ist es eine starke Festung, neben Strasburg, Ehrenbreitstein und Cöln das wichtigste Bollwerk am Rhein. Hier wurde Gutenberg geboren, dessen Denkmal die Stadt schmückt. In der Nähe liegen die berühmten Weinorte Nierstein und Oppenheim, Pinge» ist bekannt durch den sagenumwobenen Mäuseturin u»d das Binger Loch. Die Provinz Oberhessen siehe Seite 59. 24. 5. Württemberg Das Schwäbische Stnfenland gehört dem König- reich Württemberg an. Außerdem umfaßt dieses den kleineren westlichen Teil der Oberdeutscheu Hochebene, die Rauhe Alb und den Ostabhang

10. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 64

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 64 — Zangen, Ziegenböcken usw. durch die Luft, um mit dem Teufel ihre Gelage abzuhalten. Das Borland des Harzes. Das Vorland des Harzes ist durch große Fruchtbarkeit und ein mildes Klima ausgezeichnet. In der Um- Abb. 49. Abbau im Kalisalzbergwerk. gegend von Braunschweig wird viel Gemüsebau getrieben (Spargel). Groß ist die Zahl der Branntweinbrennereien und Konservenfabriken. Das Gebiet zwischen Harz und Saale besitzt die größten Braun- a) Erd- und Gesteinsschichten, b) Tonschicht, c) Abraumsalze, d) Steinsalz. kohlen- und Salz lag er Deutschlands. Die reichste Ausbeute au Salz liefert das Steinsalzbergwerk zu Staßfurt an der Bode. 5000 Arbeiter sind in dem Bergwerk tätig. Unzählige Gänge und ausge- dehnte Hohlräume siud dort unten entstanden. Stellenweise liegen
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