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die Bode, rechts die Weiße Elster mit der Pleiße auf. Sie fließt
an einer Reihe größerer Städte vorbei; die wichtigsten sind Hof, Jena,
Naumburg, Weißenfels, Merseburg und Halle. Oberhalb
Magdeburg mündet sie in die Elbe.
3. Bodenarten und Erzeugnisse. Das Thüringer Becken gehört
der deutschen Triastafel an. Es besteht zum größten Teil aus
Muschelkalk und Keuper. Aus Muschelkalk bauen sich hauptsächlich das
Eichsfeld und die das Becken durchziehenden Höhenrücken (Kyfshäuser
u. a.) auf. Der Muschelkalk bildet bei der Verwitterung selten einen
tiefgründigen Boden. Ungünstig ist auch, daß das Wasser in den
Rudelsburg Burg Saaleck
Abb. 42. Das Saaletal bei Kösen.
Spalten des Kalksteins rasch versickert. So erklärt es sich, daß die
Mnschelkalkhöhen des Thüringer Beckens unfruchtbar sind. Ganz be-
sonders gilt dies vom Eichsfeld, wo diese ungünstigen Umstände durch
die hohe Lage und das rauhe Klima noch gesteigert werden.
In den Niederungen des Thüringer Beckens herrscht der Keuper
vor, der bei der Verwitterung einen fruchtbaren Boden ergibt. In
den Flußtälern besteht der Boden aus Löß und aus Schwemmland, das
die Flüsse abgelagert haben. Infolge dieser günstigen Bodenverhältnisse
ist das Thüringer Becken durch große Fruchtbarkeit ausgezeichnet. In der
Helmeniederung, der sogenannten Goldenen Aue, sowie in dem Unstrut-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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— 75 —
sich zu einer großen Handelsstadt entwickelt. Auch die vielen Eisenbahnen, die sich
hier kreuzen, begünstigen den Verkehr. Daneben blüht die Industrie, namentlich
der Maschinenbau und die Zuckersiederei. Magdeburg ist der Mittelpunkt des
deutschen Zuckerhandels. Als Festung hat es die Aufgabe, den wichtigen Elbüber-
Abb. 48. Der Hauptbahnhof zu Leipzig, der größte Bahnhof der Welt.
Abb. 49. Die Petersstraße in Leipzig während der Messe.
gang zu verteidigen (1631). An der Elbe aufwärts liegen Torgan und Wittenberg,
letzteres Lutherstadt und Ausgangspunkt der Reformation in Deutschland. Den
Norden der Provinz bildet die Altmark, die Wiege des brandenburgisch-preußischen
Staates. Sie ist ein unfruchtbarer, dünnbevölkerter Landstrich, der keine größeren
Städte aufzuweisen hat. Im Saaletal ist eine Reihe volkreicher Städte emporgeblüht:
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Leipzig Leipzig Messe Wittenberg Deutschland Altmark Saaletal
— 115 —
und Viehzucht. Die Industrie ist wenig entwickelt; deshalb hat die Provinz
nur wenig größere Städte aufzuweisen. Früher gehörte die Provinz zum
Königreich Polen. Die. Provinz besteht aus 2 Regierungsbezirken:
Posen und Bromberg.
Posen, 137000 Einw., an der Warthe gelegen, ist eine der ältesten polnischen
Städte. Im Mittelalter war es die Residenz der polnischen Könige. Jetzt ist es
eine starke Festung zum Schutze der deutsch-russischen Grenze. Bromberg treibt
lebhasten Handel mit Getreide- Gnesen ist die älteste Stadt der Provinz; im
Dome daselbst ruht Adalbert von Prag, der Apostel der Preußen. In Lissa sind
viele Tuchfabriken. Bei Hohcnsalza befindet sich ein Salzbergwerk.
Überblick über das Königreich Preußen.
Das Königreich Preußen ist der größte unter allen deutschen § 85.
Staaten; denn es umfaßt 2/3 des Deutschen Reiches und 3/5 seiner Be-
wohner. Der N. und O. gehören dem Norddeutschen Tieflande, der
S. und W. dem Mitteldeutschen Gebirgslande an. Es hat an allen
Stromgebieten Anteil und beherrscht allein die Küsten der deutschen
Meere. Unter den Erwerbszweigen steht die Landwirtschaft obenan,
da Preußen in der Norddeutschen Tiefebene das ausgedehnteste Acker-
baugebiet des Deutschen Reichs besitzt. Von großer Bedeutung ist auch
der Bergbau auf Eisen, Kohlen und Salz. Etwa 9/io der in Deutschland
gewonnenen Kohlen und mehr als die Hälfte des deutschen Salzertrags
entfällt auf Preußen. Infolge dieses Mineralreichtums hat sich eine
lebhafte Industrie entwickelt, die ihre Hauptsitze in der Rheinprovinz,
in Westfalen und in Oberschlesien hat. Nicht minder bedeutend ist der
Handel. — Die Bewohner sind fast alle deutschen Stammes. In den
östlichen Provinzen wohnen etwa 3 Mill. Polen, in Schleswig eine
geringe Anzahl Dänen. Am spärlichsten bevölkert sind Hannover,
Pommern, Ost- und Westpreußen (57—67 Einwohner auf 1 qkm),
am dichtesten die Rheinprovinz (208 Einwohner aus 1 qkm). —
Preußen umfaßt 12 Provinzen. Über Größe und Einwohnerzahl jeder
Provinz siehe folgende Tabelle:
Größe und Bevölkerungszahl der preußischen Provinzen.
qkm Einwohner in Tausenden Einwohner auf 1 qkm
Brandenburg mit Berlin .... Pommern.......... Westpreußen......... Ostpreußen......... Posen........... Schlesien.......... Sachsen.......... 40000 30000 25500 37000 29000 40300 25200 6163 1716 1703 2064 2100 5226 3088 154 59 67 56 73 130 122
8*
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— 119 —
und die Ostsee. Die Westgrenze folgt anfangs dem Kamm der Vogefen;
weiterhin jedoch ist die Grenze gegen Frankreich, Belgien und Holland
offen. Im Osten fehlen die Naturgrenzen fast ganz; nur an einzelnen
Stellen trennen Flüffe das Deutsche Reich von Rußland.
2. a) Die zentrale Lage Deutschlands ist vor allem für seine ge-
schichtliche Entwicklung von großer Bedeutung gewesen. Nachdem
sich das deutsche Volk dem Christentum zugewandt hatte, wurde es
bald der Mittelpunkt der gesamten christlichen Kulturwelt und die
führende Macht Europas. Es brachte das römische Weltreich zu neuer
Blüte, und die mächtigen Kaiser des Mittelalters (Salier, Hohen-
staufeu) galten als die Herren der ganzen Christenheit auf Erdeu. —
Die zentrale Lage ist für Deutschland auch zuweileu verhängnisvoll
geworden. In Zeiten der Schwäche und Uneinigkeit geriet es in Ab-
hängigkeit von mächtigen Nachbarn. Diese fochten ihre Streitigkeiten
in unserem Vaterlande aus und machten es jahrhundertelang zum
Kriegsschauplatz von ganz Europa.
b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Deutschlands
auf seine Kultur. Der Verkehr mit andern Völkern gab den Deutschen
Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten. Dadurch wurden
sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu machen.
Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der
andern Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen
haben zur Förderung der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche
Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nach-
barländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten
Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der so-
genannten Ausländerei verfallen. Geringschätzung des Einheimischen,
Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutscheu
Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in
Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Un-
wesen ernstlich zu bekämpfen.
e) Am vorteilhaftesten erweist sich die zentrale Lage für Handel
und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland
leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nachbar-
staaten untereinander zum großen Teil seinen Weg durch Deutschland.
Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpunkt des
europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es
zu den ersten Handelsmächten der Welt.
3. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß aus seine
staatliche Entwicklung und seinen Verkehr.
1. Bodengestalt. Während in den meisten übrigen Ländern § 89.
Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Belgien Holland Deutschlands Europas Deutschland Europa Deutschlands Deutschland Europas Deutschland Deutschland Deutschland Europas
- 81 —
zucht vorzugsweise im Riesengebirge getrieben. Am Fuß der Sudeten
blüht die Weberei, im Riesengebirge die Porzellan- und Glasfabrikation.
Oberschlesien endlich ist infolge seines Reichtums an Kohlen und Erzen
der zweitgrößte Jndustriebezirk unseres Vaterlandes. Schlesien zerfällt
in die Regierungsbezirke Breslau, Liegnitz und Oppeln.
Die Hauptstadt Breslau. 511000 Einw., an der Oder, ist die drittgrößte
Stadt Preußens und die wichtigste Handelsstadt Ostdeutschlands. Diese Bedeutung
verdankt sie ihrer günstigen Lage inmitten einer gewerbreichen Landschaft, an einem
schiffbaren Strom und im Kreuzungspunkte von acht Eisenbahnlinien- In der
Nähe liegt der Schlachtort Lenthcn. Andere Städte an der Oder sind Ratibor,
Oppeln, Brieg, (Slogan und unweit der Oder Grimberg. Im oberschlesischen
Jndustriebezirk sind die bedeutendsten Städte Köniqshütte, Gleiwitz, Tarnotvitz
und Beuthen. Am Fuß der Sudeten liegt die Festung Neiße, im Gebirge die
Festung Matz. An der Katzbach liegt Liegniiz, in dessen fruchtbarer Umgebung
viel Gemüse gebaut wird; in der Nähe befindet sich das Schlachtfeld von
Wahlstatt (1241 und 1813). Görlitz, an der Görlitzer Neiße, ist der Mittelpunkt
der niederschlesischen Tuchindustrie.
vas Norddeutsche Tiesland.
1. Lage. Das Norddeutsche Tiefland breitet sich zwischen der § 60.
Mitteldeutschen Gebirgsschwelle einerseits und der Nord- und der Ostsee
anderseits aus. Im Westen geht es in das niederländische, im Osten
in das russische Flachland über. Es ist somit ein Teil des großen
europäischen Tieflandes, das sich von den Pyrenäen bis zum Ural
erstreckt.
2. Geologische Bildung. Wie die Oberdeutsche Hochebeue, so
ist auch ganz Norddeutschland vor vielen Jahrtausenden von mächtigen
Gletschern bedeckt worden. Diese gingen von Skandinavien aus und
erstreckten sich bis in das Innere Deutschlands. Es hat wahrscheinlich
mehrere Vereisungen gegeben. Man zählt in Norddeutschland deren
drei. Die älteste reichte bis zu dem Mitteldeutschen Gebirgsland, die
jüngste nur bis in die Gegend von Magdeburg.
Die Gletscher haben gewaltige Erd- und Gesteinsmassen von
Skandinavien nach Deutschland getragen. Die Gesteine sind auf dem
weiten Wege, den sie zurücklegen mußten, vielfach geschrammt, gekritzt
und geglättet worden. Die mitgeschleppten Massen legten sich auf das
Grundgebirge, glichen dessen Unebenheiten aus und verwandelten das
Gebiet, das sie bedeckten, in ein weites Flachland. Die aufgelagerte
Schicht erreicht stellenweise eine Mächtigkeit von 200 m. An manchen
Orten ragt das Grundgebirge aus dem Moränenschutt hervor. Solche
Reste des Grundgebirges haben wir z. B. in den Sandsteinfelsen
Helgolands und in den Kreidefelsen der Insel Rügen.
Dilcher-Schwcirzhanpt-Walther. Erdkunde. Iii. Teil. 6
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
— 84 —
2. Tiefe. Die Nordsee ist ein seichtes, flaches Meer, dessen Boden
gewissermaßen die Fortsetzung des Westelbischen Tieflandes bildet.
An den meisten Stellen ist ihre Tiefe so gering, daß jeder größere
Kirchturm aus dem Wasser herausragen würde. Wenn sich in der
Umgebung Großbritanniens, der nordfranzösischen, holländischen und
deutschen Küste der Meeresboden nur um 100 m höbe, so würde die
Nordsee als Meer verschwinden und die Verbindung zwischen den
Britischen Inseln und
dem europäischen Fest-
lande wieder herge-
stellt werden.
3. Gefahren
für die Schiffahrt.
Der Zugaug zur
Küste wird durch zahl-
reiche Inseln, Un-
tiefen und Sand-
bänke erschwert. Um
den Schiffen in der
Nacht den richtigen
Weg zu zeigen, hat
mau an der Küste
oder auf vorgelagerten
Inseln Leuchttürme
errichtet oder eiserne
Feuer- oder Leucht-
schiffe verankert. An
andern gefährlichen
Stellen sind fchwim-
mende Bojen ange-
bracht, die weithin
vernehmbare Schall-
signaleabgeben.trotz-
dem scheitern jährlich
viele Schiffe an der
Nordseeküste. Um deu
Abb. 55.
Roter Sand-Leuchtturm vor der Wesermündung.
Schiffbrüchigen Hilfe zu bringen, sind längs der Küste zahlreiche
Rettungsstationen angelegt worden. An der Nordsee zählt man deren
etwa 50.
Über Ebbe und Flut vergl. Teil Ii. S. 215.
4. Bedeutung der Nordsee. Obgleich die Nordsee der Schiffahrt
keineswegs günstige Verhältnisse bietet, hat sie doch als Verkehrsstraße
große Bedeutung erlangt. Sie verdankt dies vor allem dem Umstände,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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— 141 —
In der Länge der Telegraphen- und Telephonleitungen (vgl.
die Tabelle auf S. 137) übertrifft Deutschland alle übrigen europäischen
Länder, und seine Telegraphenlinien vermitteln jährlich rund 58 Mill.
Telegramme.
Nur an überseeischen Kabeln ist Deutschland arm. England be-
sitzt die meisten Kabel der Welt. Es kann also unsere Telegramme
lesen und sie, wenn es seinen Zwecken entspricht, zurückhalten. Deutsch-
laud hat deshalb in der jüngsten Zeit angefangen, eigene Kabel zu
legen. Deutsche Kabel führen bereits von Borkum und Emden nach
New-Iork, und demnächst werden solche auch nach unseren afrikanischen
Kolonien gelegt. Das deutsche Kabelnetz beträgt zwar bis jetzt erst
7g des englischen. Doch können wir hoffen, daß wir in dem über-
seeischen Nachrichtendienst mit der Zeit vom Ausland immer unab-
hängiger werden.
Von großer Wichtigkeit für den Schiffsverkehr ist die Funken-
telegraphie. Bei Schiffsunfällen ist es schon in einer ganzen Reihe
von Fällen gelungen, durch die drahtlose Telegraphie Hilfe herbeizu-
rufen. Die meisten großen Handelsschiffe und alle unsere Kriegsschiffe
sind deshalb mit Apparaten fnr die Funkentelegraphie ausgestattet und
können sich auf hoher See sowohl untereinander als auch mit den
Stationen auf dem Lande in Verbindung setzen. Durch die drahtlose
Telegraphie werden heute sogar die atlantischen Dampfer bis auf eine
Entfernung von 3000 km mit Zeitungsnachrichten versehen.
9. Seeverkehr.
Unsere Seekante hat eine Länge von 1270 km. Im Vergleich § 96.
zu andern Staaten, z. B- zu Frankreich, das 3175 km Küstenlinie hat,
ist das wenig; überdies schiebt sich die Halbinsel Jütland als eine
Scheidewand zwischen unsere beiden Meere. Doch stört sie uns nicht
mehr, seitdem der Kaiser Wilhelm-Kanal Nord- und Ostsee gewisser-
maßen zu einem Meere vereinigt hat.
Indessen hat unsere Küste einen Mangel, der weit schwerer ins
Gewicht fällt. Sie ist überwiegend Flachgestade, d. h. nur wenige
Küstenstrecken lassen die großen Ozeandampfer heran. Trotzdem hat
sich Deutschlands Seeverkehr mächtig entwickelt, und die Hafenstädte
an der Nordseeküste, Hamburg und Bremen, sind zu Welthandelsplätzen
emporgewachsen. Hamburg allein bewältigt einen so großen Verkehr,
wie die übrigen deutschen Häfen zusammen. Unter den Welthandels-
Plätzen steht Hamburg an 3. Stelle (New-Iork, London, Hamburg,
Antwerpen, Hongkong).
Die Ostseehäfen, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg, können an
dem Welthandel nicht in gleichem Maße teilnehmen, weil sie zu weit
von dem Weltmeer entfernt liegen; immerhin unterhalten sie einen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland England Borkum Emden New-Iork Frankreich Ostsee Deutschlands Hamburg Bremen Hamburg Hamburg New-Iork London Hamburg Antwerpen Hongkong Stettin Danzig Königsberg
— 13 —
Frankfurt
n. Frankreich
Stuttgart
) 7. Verkehrswege. Die reichen Erzeugnisse des Bodens und der
Industrie haben einen lebhaften Handel hervorgerufen, dem der Rhein
als wichtigste Verkehrsstraße dient. Doch ist die Schiffahrt nur von
Straßburg abwärts möglich. Um den Wasserweg auch nach Süden hin
fortzusetzen, ist auf dem linken Rheinufer ein Kanal angelegt worden,
der Rhein-Rhone-Kanal. Außerdem begleiten den Fluß auf beiden
Seiten wichtige Eisenbahnlinien, von denen die eine nach Italien, die
andere nach Südfrankreich
führt. Sie sind zugleich Welt-
Verkehrslinien, weil sie die
Niederlande mit den beiden
Ländern verbinden. Große
Bedeutung hat auch die Eisen-
bahnlinie Paris—konstanti-
nopel, die das Rheintal in
westöstlicher Richtung durch-
schneidet und Straßburg und
Karlsruhe berührt.
8. Geschichtlichebedeu-
tung. Die Oberrheinische
Tiefebene ist das älteste
und bedeutendste Kulturgebiet
unseres Vaterlandes. Zahl-
reiche Funde (Waffen, Geräte,
Schmucksachen) laffen uns er-
kennen, daß die Bewohner schon
vor der Romcrzeit auf kimr Verkehrsweg- der Ob-r.h-imlch°n Ti-f°b-n°,
ziemlich hohen Kulturstufe standen. Zur Zeit Christi nahmen die
Römer das Land in Besitz. Römische Kolonisten machten den Boden
urbar, pflanzten die Rebe an, bauten Städte (Basel, Straßburg,
Speyer, Mainz) und verbreiteten Gesittung und Bildung. Im Mittel-
alter sahen die Rheinstädte glanzvolle Zeiten. In Frankfurt wurden
die deutschen Kaiser gewählt, in Aachen gekrönt und in Speyer mehrere
von ihnen begraben. Glänzende Feste und Turniere fanden in ihren
Mauern statt, herrliche Dome wurden aufgeführt, und das in ihnen
entstandene Bürgertum war so mächtig, daß es Rittern und Fürsten
Trotz bieten konnte. Die Zeit des 30 jährigen Krieges und der Raub-
kriege Ludwigs Xiv. haben dem Lande zwar tiefe Wunden geschlagen,
ja der Rhein wurde in dieser Zeit der Ohnmacht Deutschlands seine
Grenze; aber seit der Aufrichtung des neuen Deutschen Reiches ist
er aufs neue Deutschlands Strom geworden und das ganze Gebiet zu
hoher wirtschaftlicher Blüte gelangt.
Abb. 9.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
— 28 —
Straßburg einen mächtigen Aufschwung genommen und sich infolge seiner günstigen
Lage zum Hanpthandelsplatz des ganze» Oberrheins entwickelt. Es ist der Knoten-
punkt wichtiger Verkehrslinien; nach Süden geht der Rhein Rhone Kanal, »ach
Westen der Rhein-Marne-Kanal; außerdem schneiden sich hier die beiden Welt-
Verkehrslinien Paris—wien und Cöln—mailand. An der Iii auswärts liegen
die gewerbtätigen Orte Mülutttv und Mülhaiiscn; letzteres hat die größten Webereien
Süddentschlands. Bekannte Schlachtorte sind Weiszcnbmn und Wörth (1870).
Die Hauptstadt Lothringens ist Met; an der Mosel. Als Grenzfestnng gegen
Frankreich hat es für die Sicherheit des Landes eine große Bedeutung, weshalb
man es auch zu einem Bollwerk ersten Ranges umgeschaffen hat. 1870 war es
ein heiß umstrittener Punkt. Mars la Tour, Gravelotte.) Metz ist eiu wichtiger
Knotenpunkt der Eisenbahnen des Rheinlandes; hier vereinigen sich die Eisenbahn-
linien von Trier, Mainz und Mannheim, um dann in die Bahn Straßburg—
Paris einzumünden.
22. 3. Die Rheinpfalz (zu Bayern gehörig) liegt nördlich vom Elsaß.
Sie wird zum größten Teil von der Haardt durchzogen. Längs des
Rheins breitet sich eine reichgesegnete Ebene aus, die viel Wein, Obst
und Tabak erzengt.
Die Hauptstadt Tpeyer am Rhein ist die Tolenstadt der deutschen Kaiser;
denn 8 Kaiser und 3 Kaiserinnen liegen daselbst im Dom begraben. Mannheim
gegenüber liegt Hiiijuhiiöjjafcii, 83000 Einwohner, bedeutender Handelsplatz und
Hauptsitz der chemischen Farbeuindnstrie, wodurch die Stadt in einem halben Jahr-
hundert zu fünfzigfacher Größe angewachsen ist. Aufwärts am Rhein folgt die
Festung (Bermersheim. Am Fuße der Haardt liegt eiue Reih.' vielgerühmter
Weinorte: Neustadt, Deidesheim, Dürkheim. Im pfälzischen Hinterlande
sind noch die Fabrikstädte Kaiserslautern und Pirmasens (Schuhwaren) rju er-
wähnen.
23. 4. Das Grotzherzogtum Hessen umfaßt den nördlichen Teil der
Oberrheinischen Tiefebene und den größten Teil des Odenwaldes. Der
rechtsrheinische Teil bildet die Provinz S t a r k e n b u rg, der linksrheinische
die Provinz Rheinhessen- In letzterer wird viel Weinbau getrieben.
Die Hauptstadt Tarmstadt, 87000 Einwohner, liegt am Nordende der Berg-
straße. Lsseilbach, 75000 Einwohner, dicht bei Frankfurt, ist die größte Fabrik-
stadt des Landes (Leder und Lederwaren). Am linken Rheinufer liegt Worms
mit großen Lederfabriken: es ist berühmt durch die Sage (Nibelungen) und die
vielen Reichstage, die hier abgehalten wnrden; (1495 „der reichste Fürst", 1521
Luther). Mainz, 110000 Einwohner, an der Mündung des Mains, ist eine der
ältesten Städte Deutschlands. Infolge seiner günstigen Lage an dem Vereinigungs-
punkt zweier großer Flüsse hat es sich zu einer blühenden Handelsstadt entwickelt
<Weinhandel>. Wichtige Verkehrslinien nach dem Mittel- und Oberrheiu, sowie
uach Franken und Lothringen kreuzen sich hier. Auch ist es eine starke Festung,
neben Strasburg, Ehrenbreitstein und Cöln das wichtigste Bollwerk am Rhein.
Hier wurde Gutenberg geboren, dessen Denkmal die Stadt schmückt. In der
Nähe liegen die berühmten Weinorte Nierstein und Oppenheim, Pinge» ist
bekannt durch den sagenumwobenen Mäuseturin u»d das Binger Loch.
Die Provinz Oberhessen siehe Seite 59.
24. 5. Württemberg Das Schwäbische Stnfenland gehört dem König-
reich Württemberg an. Außerdem umfaßt dieses den kleineren westlichen
Teil der Oberdeutscheu Hochebene, die Rauhe Alb und den Ostabhang
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
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Zangen, Ziegenböcken usw. durch die Luft, um mit dem Teufel ihre
Gelage abzuhalten.
Das Borland des Harzes. Das Vorland des Harzes ist durch
große Fruchtbarkeit und ein mildes Klima ausgezeichnet. In der Um-
Abb. 49. Abbau im Kalisalzbergwerk.
gegend von Braunschweig wird viel Gemüsebau getrieben (Spargel).
Groß ist die Zahl der Branntweinbrennereien und Konservenfabriken.
Das Gebiet zwischen Harz und Saale besitzt die größten Braun-
a) Erd- und Gesteinsschichten, b) Tonschicht, c) Abraumsalze, d) Steinsalz.
kohlen- und Salz lag er Deutschlands. Die reichste Ausbeute au
Salz liefert das Steinsalzbergwerk zu Staßfurt an der Bode. 5000
Arbeiter sind in dem Bergwerk tätig. Unzählige Gänge und ausge-
dehnte Hohlräume siud dort unten entstanden. Stellenweise liegen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]