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Bezirke manche Erzeugnisse, welche eingeführt werden müssen. Gegenstände
der Einfuhr sind z. B. Salz, Steinkohlen, Petroleum, Kolonialwaren
u. dergl. An- und Verkauf der Produkte bilden den Handel. Durch die
Beförderung der Personen, Güter. Briefe und Nachrichten nach anderen
Orten und Ländern entsteht der Verkehr. Er findet auf den Verkehrs-
wegen statt. Diese sind: die Wasserstraßen, Landstraßen, Eisenbahnen,
Telegraphen (Fernschreiber) und Telephone (Fernsprecher). Die ältesten
Verkehrswege sind die Wasserstraßen oder schiffbaren Flüsse. Nassau
zählt deren drei: Rhein, Main und Lahn. Der Rhein, ein sehr wichtiger
Verkehrsweg, wird von vielen und großen Güter- und Personenbooten
befahren. Die Güterboote bringen besonders Kohlen- und Kolonialwaren
vom Niederrhein, die Personenboote viele Reisende, welche die schönen
Rheinnser kennen lernen wollen. Das erste Dampfboot ans dem Rhein
fuhr im Jahre 1824. Heute befahren über 1000 Dampfboote den Strom.
Zum Schntze der Schiffe im Winter sind bei Schierstein, St. Goarshausen
und Oberlahnstein große Häfen angelegt. Auf dem Maine fahren große
Kähne, Dampfboote und viele Flöße. Letztere, Bauholz bringend, werden
oft bei Mainz zu großen Flößen vereinigt, welche den Rhein hinab bis
nach Holland gehen. Seitdem man von der Mündung des Maines bis
über Frankfurt einen Kanal angelegt hat, können große Rheinfchiffe bis
zu dieser Stadt gelangen. Die Lahn wird bei Wetzlar schiffbar und zwar
für Kähne. Von Weilburg an ist sie kanalisiert. Die früher sehr be-
deutende Lahnschifffahrt hat seit dem Bau der Lahnbahn viel verloren.
Mehrere hundert Kähne beförderten auf dem Flusse hauptsächlich Eisen-
erze. Jetzt ist die Schifffahrt fast gauz eingestellt. Ans den Landstraßen
verkehren seit dem 16. Jahrhundert die Postwagen. Erst im vorigen
Jahrhundert wurden Eiseubahuen angelegt.
Eisenbahnen.
(Man lasse sämtliche früher genannte Orte angeben, welche von den Eisen-
bahnen berührt werden.)
Die meisten Eisenbahnen laufen von der größten Stadt des Regie«
ruugsbezirks, von Frankfurt a. M. aus nach allen Richtungen. Es sind fol-
gende 11 Bahnlinien.
1. Die Hauptbahn Franksnrt-Wiesbaden-Köln oder Rechtsrheinische
Eisenbahn. Zu derselbe» gehören als Teilstrecken die ehemalige Taunus-
bahn auf der rechten Main- und Rheinseite von Frankfurt über Höchst
und Kastel nach Wiesbaden und die ehemalige Nassauische Rheinbahn
von Wiesbaden auf dem rechten Rheinnfer hinab über Biebrich, Rüdes-
heim und Lahnstein nach Koblenz. Die Taunusbahn, eine der ersten
deutschen Eisenbahnen, ist schon seit 1839 im Betrieb. Zweigbahnen
sind die Nebenbahn Höchst-Soden, die Kleinbahnen Höchst-Königstein,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Petroleum Nassau Rhein Main Rhein Güter- Rhein Schierstein Maine Mainz Rhein Holland Maines Frankfurt Rheinfchiffe Wetzlar Frankfurt Taunus- Main- Frankfurt Kastel Wiesbaden Wiesbaden Rheinnfer Biebrich Lahnstein Koblenz Höchst-Königstein
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*Eltville-Schlaugenbad (Dampfstraßenbahn). St. Goarshausen-Nastätten,
Braubach-Nastätten und die Nebenbahn *Obcrlahnstein-Ems.
Von Rüdesheim und Aßmannshaufen aus steigen Zahnradbahnen zum
Niederwalde auf.
Elektrische Bahnen verbinden Niederlahnstein mit Koblenz und Höhr
mit Vallendar.
2. Die Hciuptbahnstrecke Frankfurt-Limburg, welche mitten durch
den Taunus über Höchst, Niedernhausen und die Jdsteiner Senke nach
Limburg zieht. Eine Abzweigung bildet die Strecke Niedernhausen-
Wiesbaden.
3. Die Main-Weserbahn (Hauptbahn) von Frankfurt über Bockenheim,
Friedberg, Gießen und Marburg nach Kassel. Bei Kolbe zweigt von ihr
die Linie Marliurg-Kreuztal ab, welche Biedenkopf berührt.
4. Die Hamburger Bahn, ein Hauptbahn. Ihre Fortsetzung
bilden die Nebenbahnen Hombnrg-Friedberg und Hombnrg-Usingen-
Weilmünster.
5. Die Cronberger Bahn. Diese Nebenbahn und die Homburger
Bahn, von Frankfurt aus führeud, geheu bei Bockenheim von der Main-
Weserbahn ab und verzweigen sich bei Rödelheim.
6. *Dte Hanauer Bahn, auf dem rechten Mainufer (Hauptbahn).
7. *Die Frankfurt-Bebraer Bahn über Sachsenhausen, Offenbach
und Hanan nach Bebra (Hauptbahn).
8. *Die Lokalbahn nach Offenbach, vou Sachsenhausen aus gehend.
9. *®ie Main-Neckarbahn über Darmstadt nach Heidelberg (Haupt-
bahn).
10. *Die Riedbahn nach Worms und Mannheim (Hauptbahn).
11. Die Hauptbahnliniefrauksurt-Mainz-Köln oder Linksrheinische
Eisenbahn auf der linken Main- und Rheinseite.
Außerdem führen von Frankfurt noch elektrische Bahnen nach Bergen, nach
Offenbach, nach Oberursel-Hohemark und nach Homburg-Saalburg und die Wald-
bahnen nach Isenburg und Schwanheim.
Die Stadt Wiesbaden ist mit dem linken Rheiuufer direkt ver-
bundeu durch die Hauptbahuliuie Wiesbaden-Mainz, welche zwischen
Biebrich und Kastel auf der Kaiserbrücke den Rhein überschreitet.
Durchgehende Züge Wiesbaden-Homburg verkehren über die Strecke
Höchst-Nödelheim, die sog. Bädcrbahn mit Umgehung von Frankfurt.
Bon Wiesbaden aus führt die Nebenbahn Wiesbaden-Langen-
schwalbach-Diez durch das Aartal nach der Lahn und Limburg. Eine
Zweigbahn derselben bildet die Kleinbahn Zollhaus-Nastätten.
*Ferner gehen von Wiesbaden elektrische Bahnen nach Kastel-Mainz,
Biebrich. Erbenheim, Bierstadt, Sonnenberg und vom Nerotale eine Drahtseilbahn
auf den Neroberg, von Biebrich elektrische Bahnen nach Kastel-Mainz und
Schierstein.
Die Lahnbahll von Wetzlar über Limburg, Ems und Lahustein
nach Koblenz führend, ist ein Teil der großen, militärisch wichtigen Haupt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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bahnliuie Berlin-Metz. Sie hat viele Tnnnele und Brücken. Zweig-
bahnen derselben sind die Nebenbahnen Wetzlar - Grävenwiesbach, Weil-
bürg-Weilmünster-Laubuseschbach und die ^Kerkerbachbahn Dehrn-
Heckholzhausen - Mengerskirchen.
*) Von Ems steigt eine Drahtseilbahn nach dem Malberg, unterhalb Ems
eine Zahnradbahn nach Grube Friedrichssegen auf. Eine Kleinbahn verbindet
Gießen mit Bieber am Dünsberge.
Von Limburg aus ziehen zwei Nebenbahnen über den Westerwald.
Die Unterwesterwaldbahn über Montabaur teilt sich bei Siershahn
in die Linien Siershahn - Engers mit der Zweigbahn nach ^Höhr-
Grenzhausen-Hillscheid und Siershahn-Altenkirchen.
Die Oberwesterwaldbahn von Limburg nach Altenkirchen berührt
Hadamar, Westerburg und Hachenburg.
*) Eine Verbindung der Ober- und Unterwesterwaldbahn bildet die Klein-
bahn Hachenburg-Selters.
Die Köln-Gießener Bahn (Hauptbahn) führt von Köln durch das
Dilltal nach Wetzlar und Gießen. Mit derselben vereinigt sich bei Dillen-
bürg die aus Westfalen kommende Hauptlinie Weidenau-Dillenburg.
Von ersterer zweigen als Nebenbahnen bei Dillenburg die Strecken Dillen-
bürg-Straßebersbach und Dillenburg-Wallan-Biedenkopf und bei Her-
boru die Bahn Herborn-Niederwalgern-Marburg sowie die Westerwald-
querbahn Herborn-Westerburg-Montabaur ab. Eine Abzweigung der
letzteren ist die Strecke ^Fehl-Ritzhansen-Erbach über Marienberg.
Den nördlichsten Teil unseres Bezirks durchschneiden die Nebenbahnen
Fraukeuberg-Wiuterberg über Bromskirchen und die Edertalbahu Allen-
dorf-Erndtebrück.
Frankfurt ist im deutschen Eisenbahnnetz ein Hauptknotenpunkt.
Andere Knotenpunkte in Nassau bilde«: Limburg, Wiesbaden, Höchst,
Lahnstein usw. Frankfurt ist Sitz einer Eisenbahndirektion.
Alle nassauischen Städte haben jetzt Bahnverbindung.
10. Lage des Regierungsbezirks.
Der Regierungsbezirk Wiesbaden gehört zum mittleren Deutschland.
Er liegt auf dem rechten Rheinufer zu beiden Seiten der Lahn und er-
streckt sich vom unteren Main bis an die obere Sieg und Eder.
11.Grenzen'). Nachbargebiete mit den wichtigstennachbarorten.
Südlich vom Regierungsbezirk Wiesbaden ist das Großherzogtum
Hessen gelegen. Die linken Uferstrecken des Maines und Rheines, welche
wir hier finden, stehen den rechten nassanischen Ufern au Schönheit und
Fruchtbarkeit nach. Am Maine in der Nähe von Frankfurt liegt die
bedeutende Fabrikstadt Offenbach mit 76 000 Eiuwohueru. Sie ist durch
3 Bahnen mit Frankfurt verbunden. Mainz am Rhein, der Main-
mündnng gegenüber, ist eine wichtige Handelsstadt von 111000 Ein-
wohnern und eine starke Festung mit 8000 Mann Besatzung. Gegenüber
Seite 46 sind die Grenzen kurz angegeben.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
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fabrrken ist die von Henschel in Kassel die bedeutendste. Kupfer und Kobalt
gewann man früher bei Richelsdorf. Aus Kobalt wurde eine schöne blaue
Farbe bereitet. Etwas Gold, das früher durch Auswaschen gewonnen
wurde, findet sich im Sande der Eder. Sehr bedeutend ist dagegen die
Fabrikation von goldenen und silbernen Schmucksachen (Bijouterie) in
Hanau. An wichtigen Steinen liefert unser Regierungsbezirk Sandsteine,
Schiefer und Basalt. Vorzügliche Sandsteine zu Bauten werden am
Bückeberg bei Obernkirchen und bei Balhorn gebrochen. Dachschiefer findet
sich im Hainagebirge. Trefflicher Ton kommt bei Großalmerode, Marburg,
Fulda und Steinau vor. Aus demselben werden an den genannten Orten
die schönsten Töpferwaren gemacht. Die Großalmeroder Schmelztiegel sind
weltberühmt. Mineralquellen, welche die Mineralwässer liefern, sind die
Salzquellen (Solquellen) zu Salzschlirf, Sooden bei Allendorf, Orb und
Rodenberg sowie die berühmten Schwefelquellen zu Nenndorf. In den
Salinen zu Soodeu, Orb und Rodenberg wird Kochsalz bereitet. Von
brennbaren Mineralien treffen wir in unserem Regierungsbezirke Stein-
kohlen, Braunkohlen und Torf an. Steinkohlen werden nur am Bücke-
berg im Schaumburgischen zu Tage gefördert. Braunkohlenlager finden
sich besonders in Niederhessen und zwar am Meißner, Habichtswald, Hirsch-
berg, Kaufungerwald, Reinhardswald n. f. w. Torf wird in den Kreisen
Gersseld, Hünfeld und Wolfhagen gestochen.
9. Handel und Verkehr.
Nicht alle Produkte werden in nnserm Regierungsbezirk selbst ver-
braucht, z. B. Vieh, Holz, Braunkohlen, Ton, Töpferwaren, Schmelz-
tiegel, Eiseit- und Stahlwaren, Schmucksachen, Leinwand. Diese kommen
durch Ausfuhr in andere Länder. Dagegen fehlen unserem Bezirke manche
Erzeugnisse, welche eingeführt werden müsseu. Gegenstände der Einfuhr
sind: Kolonialwaren, Petroleum, Steinkohlen, Baumwolle und dergl. An-
und Verkauf der Produkte bilden den Handel. Durch die Beförderung
der Waren, Briefe, Nachrichten und Personen nach andern Orten und
Ländern entsteht der Verkehr. Er findet auf den Verkehrswegen statt.
Diese sind: Die Wasserstraßen, Landstraßen, Eisenbahnen, Telegraphen
(Fernschreiber) und Telephone (Fernsprecher). Die ältesten Verkehrswege
sind die Wasserstraßen oder schiffbaren Flüsse. Unser Bezirk zählt deren
vier: Main, Weser, Fulda und Werra. Der Main wird von großen
Kähnen, von Dampsbooten und vielen Flößen befahren. Letztere, Bauholz
bringend, geyen oft auf dem Rheine weiter bis nach Holland. Von Wich-
tigkeit ist auch die Schiffahrt auf der Weser. Auf diesem Strome fahren
schon von Münden an auch Dampfboote, die Güter und Personen befördern.
Fulda und Werra sind nur kahnbar, erstere von Hersfeld, letztere von
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
— 49 —
Bei Hanau verknüpfen sich sieben Eisenbahnlinien. Zu den schon an-
geführten Bahnen lernen wir noch hinzu die Eisenbahn Frankfurt-Hanau
auf der rechten Mainseite. Sie verzweigt sich bei Hanau in die Linie
Hanan Aschaffenbnrg und die Odenwaldbahn. Außerdem münden in Hanau
die beiden Kleinbahnen ^Hanau-Langenselbold und *Hanatt-Httttcngesäß ein.
Den Kreis Schmalkalden berührt die Werrabahn. Abzweigungen
derselben sind die Strecken ^Barchfeld-Biebenstein, ^Wernshausen-Herges,
Wernshausen - Zella über Schmalkalden und Steinbach-Halleuberg und
Schmalkalden-Kleiuschmalkalden-Brotterode.
Den nördlichsten Teil des Kreises Rinteln durchschneidet die bedeutende
Hannover-Mindener Bahn. Eine Abzweigung derselben bildet die Bahn
von Haste über Nenndorf. Durch das Wesertal über Rinteln zieht die
Eisenbahn Hameln-Löhne.
Diese ist durch die Kleinbahn ^Rinteln-Obernkirchen-Stadthagen mit der
Hannover-Mindener Bahn verbunden.
Im Bau sind die Bahnen: Stockheim-Bilbel, Gerstnngen-Hünfcld,
Hersseld-Treysa, Frankenberg-Winterberg und Nenndorf-Münder.
10. Lage des Regierungsbezirks.
Der Regierungsbezirk Kassel gehört zum mittleren Deutschland. Seine
Hauptmasse liegt zu beiden Seiten der Fulda und erstreckt sich vom Main
bis zur Werra und oberen Weser. Der Kreis Schmalkalden ist gleichfalls
in Mitteldeutschland, an der Werra gelegen, während der Kreis Rinteln
in Norddeutschlaud au der mittleren Weser seine Lage hat.
11. Grenzen^). Nachbarländer mit den wichtigsten Nachbarorten.
Im Norden grenzt unser Regieruugsbezirk an die preußischen Pro-
vinzen Westfalen und Hannover. In Westfalen merken wir uus die
Stadt Warburg a. d. Diemel als Eisenbahnknotenpunkt, in Hannover
Göttingen a. d. Leine mit 30000 Einwohnern und einer Universität,
seruer Münden in schöner Lage an der Vereinigung vou Werra und Fulda.
Im Osten stößt unser Bezirk an die preußische Provinz Sachsen und das
Großherzogtum Sachsen-Weimar. Zur Provinz Sachsen gehört Heiligen-
stadt, im Eichsfeld und an der Leine gelegen, sowie Treffurt, Stadt a. d. Werra.
Sachsen-Weimar zählt zu den thüringischen Staaten. In diesem Lande liegt
Eisenach am Thüringerwalde und am Fuße der Wartburg. Die Wartburg war
ehemals Residenz der Landgrafen von Thüringen und ist durch Geschichte und
Sage berühmt. Hier lebte die hl. Elisabeth. Auch übersetzte hier Luther die
Bibel ins Deutsche. Eisenach hat eine herrliche Umgebung. Die Stadt zählt
3l000 Einwohner. Andere weimarische Städte sind Kreuzburg und Vacha,
beide an der Werra.
Südlich von Kurhessen liegen das Königreich Bayern und das Groß-
Herzogtum Hessen oder Hessen-Darmstadt, Der an Kurhesseu grenzende
Teil vou Bayern heißt Unterfranken. In demselben liegen Bad Brückenau
a. d. Sinn, Gemünden am Main und an der Mündung der Fränkischen
i) Seite 58 sind die Grenzen kurz angegeben.
W oll web er, Regierungsbezirk Kassel. H
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Hanan_Aschaffenbnrg Elisabeth
— 48 —
Wannfried an. Die Werra wird anch zum Herabflößen von Bauholz aus
dem Thüringerwald benutzt. Auf den Landstraßen verkehren seit dem
16. Jahrhundert die Postwagen. Erst im vorigen Jahrhundert wurden Eisen-
bahnen angelegt.
Eisenbahnen.
(Man lasse die früher genannten Orte angeben, welche von den Eisenbahnen
berührt werden.)
Drei wichtige Eisenbahnen: die Main-Weserbahn, die Frankfurt-
Bebraer Bahn und die Bahn Metz-Berlin durchziehen in der Richtung
von Südwesten nach Nordosten unseru Regierungsbezirk.
Die Main-Weserbahn führt von Frankfurt a. M. über Gießen und
Marburg nach Kassel und setzt sich über Münden nach Göttingen fort. Von ihr
zweigen folgende Linien ab: Niederweimar-Weidenhausen-Herborn, Mar-
bnrg-Biedenkopf, Sarnau-Frankenberg-Arolsen, Wabern-Wildungen (über
Fritzlar), ^Grifte-Gudensberg und *Kirchhain-Schtvemsberg.
Die Frankfurt-Bebraer Bahn zieht von Frankfurt über Offenbach, Hanau,
Fulda und Hersfeld nach Bebra. Ihre Fortsetzung bildet die Bebra-Göttiuger
Bahn über Niederhone, Allendorf und Eichenberg nach Göttingen. Zweig-
bahnen sind: ^Gelnhausen - Somborn - Langenselbold. ^Gelnhausen - Bieber.
"Wächtersbach-Lrb. *Wächtersbach-Birstein, Elm-Gemünden mit der Neben-
linie Jossa-Brückenau, Fulda-Gersfeld und Fulda-Hilders-Tann. Letztere
hat den 1125 m langen Milseburgtunnel.
Die große Bahnlinie Berlin-Metz. welche hauptsächlich militärischen
Zwecken dient, berührt Eschwege, Niederhone, Waldkappel, Spangenberg
und Homberg und vereinigt sich bei Treysa mit der Main-Weserbahn. Bon
ihr zweigen die Bahnlinien Schwebda-Wannfried-Treffnrt und Wald-
kappel-Kassel und von dieser die Linie Walburg-Großalmerode ab.
Die drei genannten Hauptbahnen sind durchkreuzt von der Hessischen
Nordbahn, welche Hessen mit Thüringen und Westfalen verbindet. Diese
besteht aus den Strecken: Kassel-Eisenach über Guntershaufeu, Melsungen,
Malsfeld, Rotenburg, Bebra und Kassel-Scherfede über Hosgeismar.
Zweigbahnen der letzteren Strecke sind die Karlsbahn von Hümme nach
Karlshafen und die Bahn Warburg-Arolsen, welche Volkmarsen berührt.
Die Main-Weserbahn und die Frankfurt-Bebraer Bahn sind dreifach
verbunden durch die Oberhessischen Bahnen Fulda-Gießen und Geln-
Hausen-Gießen, sowie durch die Linie Hanan-Friedberg.
Knotenpunkte im hessischen Eisenbahnnetz bilden Kassel, Hanau, Bebra,
Fulda, Malsfeld, Eichenberg u.f.w. Kassel ist Sitz einer Eiseubahndirektion.
In Kassel münden acht Bahnlinien ein. Außer den bereits genannten
merken wir uns noch die Halle-Kasseler Bahn. Sie führt über Eichenberg
und Witzenhausen und ist von Münden an mit der Main-Weserbahn
vereinigt. Die Linie Kassel-Volkmarsen berührt Zierenberg und Wolfhagen.
Ferner gehen elektrische Bahnen von Kassel nach Wilhelmshöhe und auf
den Karlsberg, nach Dettenhausen, *Sandershausen und "Naumburg.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
- 56 —
von Katzenellenbogen (S- 44). An welchem Fuß und an welcher Eisenbahnlinie
gelegen? In der Nähe ist der Eingang in das Jammertal (S. 41).
Der Name Hinterland ist wenig verlockend. Betrachten wir jedoch die land-
schaftlichen Schönheiten dieses abseits von der großen Heerstraße liegenden Teiles
unseres Heimatlandes, so werden wir es lieb gewinnen- Lassen wir den Dichter
sprechen:
Das Hinterland umfaßt ausschließlich den Kreis Biedenkopf. Es
liegt östlich von der Dill im Gebiete der oberen Lahn und der Eder.
Im 3. erstreckt es sich in Form eines Zipfels in den Kreis Wetzlar.
Eder und Lahn durchqueren in ihrem Oberlauf den nördlichen Teil
des Hinterlandes von W. nach 0. Das Bergland nördlich von der
Eder bildet den südlichen Teil eines Hochlandes, das in Westfalen
liegt und das „Plateaus vou Winterberg" genannt wird.
Die Höhenzüge zwischen Eder und Lahn sind Ausläufer des Rot-
Haargebirges. Hier liegt der höchste Berg des Hinterlandes, die Sack-
pfeife (674 m), eine bewaldete Höhe, die eine sehr lohnende Aussicht
gewährt. In dem Zipfel, der sich in den Kreis Wetzlar erstreckt, finden
wir den Diinsberg Er ist 493 m hoch und auf seiner Höhe vou
altgermanischen Ringwällen umgeben.
Das Hinterland hat infolge seiner früheren Abgeschlossenheit Iren die alten
Sitten der Väter und die alten Volkstrachten bewahrt. Selbst da, wo es bereits
dnrch die Eisenbahn dem Verkehr erschlossen ist, hält es an den Gebräuchen der
Väter fest.
Seit 1866 beleben drei Eisenbahnen und ein umfangreiches Netz von Straßen
Handel und Verkehr. Der Ackerbau ist infolge des mageren Schieferbodens nur
wenig einträglich. Die Bestellung des Feldes liegt im Hinterlande, wie es bei den
Bork, Amtsgerichtsrat in Marburg.
2) Plateau = Tafelland, Hochebene. — Dehnt sich eine Landstrecke wagerecht,
gleichlaufend mit der Oberfläche des Meeres aus, so hat sie die Form einer Ebene,
die Tiefebene (Flachland) oder Hochebene (Tafelland, Plateau) sein kann.
Vi. Landschastsgebiet: Das Hinterland.
Im Hinterlands.
Drüben im Hinterland
bin ich so gern.
Fern aus dem Süden winkt
Feldberg mir zu,
nördlich ans Waldesgrün,
Ehnstenberg, du!
Nassau und Hessenland
reichen sich hier die Hand.
Der Provinz Bindestrich
ist's Hinterland. —
Nach Lahn und Ederstrand
zieht mich's von fem.
Waldesgrün, Waldesduft,
frisch freie Bergesluft
weckt dort die Wanderlust,
schwellt mir die Brust!
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 30 —
haben die Kriegervereine des Deutschen Reiches Kaiser Wilhelm I. ein
Denkmal errichtet.
2. Der Hauptfluß des Thüringer Beckens ist die Saale, welche
auf dem Fichtelgebirge entspringt. Ihr Oberlauf ist reich an land-
schaftlichen Schönheiten. In einem engen, vielfach gewundenen
Tale fließt sie zwischen steilen Höhen hin, deren Gipfel mit Burgen
und Schlössern gekrönt sind. In dem unteren Lause wird das Tal
breiter und bietet Raum für saftige Wiesen und fruchtbare Felder.
Zwischen Naumburg und Halle sind die nach Süden geneigten Berg-
abhänge mit Reben bepflanzt. An Nebenflüssen nimmt die Saale
links die Unstrut, die Ilm und die Bode, rechts die Weiße Elster
mit der Pleiße auf. Sie fließt an einer Reihe größerer Städte vor-
bei; die wichtigsten sind Hof, Jena, Naumburg, Weißeufels,
Merseburg und Halle; oberhalb Magdeburg mündet sie in
die Elbe.
3. Fruchtbarkeit und Erzeugnisse. Ju den Flußtälern des
Thüringer Hügellandes haben die Flüsse einen fruchtbaren Schlamm
abgelagert. Infolgedessen ist hier vorzügliches Acker- und Gartenland
zu finden. Gegenden von großer Fruchtbarkeit sind die Helmeniederung,
Goldene Aue genannt, ferner das Unstrnt- und das Saaletal, wo
besonders der Anbau vou Weizen und Zuckerrüben betrieben wird.
Ferner ist der Gartenbau hoch entwickelt; in dem warmen Talkessel von
Erfurt steht die Samen- und Blumenzucht in hoher Blüte. Die Dichtig-
keit der Bevölkerung hat auch gewerbliche Tätigkeit hervorgerufen. Groß
ist die Zahl der Branntweinbrennereien und Zuckerfabriken. Außerdem °
beschäftigen Spinnerei und Weberei viele Bewohner. Für den Handel
ist Thüringen vorwiegend Durchgangsland. Es schneiden sich hier wichtige
Verkehrslinien, die von Nordosten nach Südwesten und von Norden
nach Süden gerichtet sind.
§ 37. Der Harz ist das nördlichste Raudgebirge Thüringens.
Er ist ein Massengebirge, das nach allen Seiten steil abfällt, am steilsten
nach der Norddeutschen Tiefebene. Von hier aus erscheint er wie eine
mächtige Berginsel; der nordwestliche, höhere Teil des Harzes, welcher
Oberharz heißt, erreicht eine durchschnittliche Höhe von 600 m, der
südöstliche, niedrigere Teil, Unterharz genannt, ist nur 300 m hoch.
Die höchste Erhebung des Harzes ist der Brocken (1140 in). -- Die
nördliche freie Lage, sowie die bedeutende Erhebung des Harzes bedingen
ein kaltes Klima. Die Nordwestwinde bringen viel Nebel, Regen und
Schnee. Deshalb ist der Brockeu auch im Sommer oft in Nebel ge-
hüllt und bietet felteu eine klare, schöne Fernsicht. Die jährliche Regen-
menge beträgt auf seinem Gipfel 170 ein. Wegen seines rauhen Klimas
ist der Oberharz vorherrschend mit Fichtenwäldern bedeckt, die bis zu
900 m Höhe hinaufreichen. Darüber hinaus finden wir nur noch niedriges
Gesträuch, Heidekraut und Moos. An geschützten Stellen bringen die (
Hochflächen reichlichen Graswuchs hervor, wodurch eine lohnende Vieh-
zucht möglich ist (Harzer Käse). Aus dem Unterharz kommen wegen
des milderen Klimas auch schattige Laubwälder und fruchtbare Getreide-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
- 36 -
land gehört fast ganz dem Königreich Sachsen und der Provinz Sachsen
an; nur im Norden hat das Herzogtum Anhalt Anteil daran.
§ 47. Das Königreich Sachsen breitet sich zu beiden Seiten der
Elbe aus und nimmt den größten Teil des Sächsischen Berglandes
nebst einem geringen Teil des Flachlandes ein. Infolge der reichen
mineralischen Schätze zählt Sachsen zu den ersten Industrieländern der Erde.
Die Hauptstadt des Landes, Dresden, an der Elbe, 494000 Einw., ist nach
Lage und Bauart eine der schönsten Städte Deutschlands. Wegen seiner Pracht-
bauten und seiner reichen Kunstschätze wird es auch Elbflorenz genannt. Seine
Gemäldesammlung ist die reichste in ganz Deutschland und enthält einige Bilder
(Sixtinische Madonna), deren Wert nach Millionen geschätzt wird. Stromabwärts
an der Elbe Meißen mit der ältesten Porzellanfabrik Deutschlands. An der Pleiße
liegt Leipzig, 485 Ooo Einw., die zweitgrößte Stadt Sachsens. Durch seine Lage
in dem Mittelpunkte Deutschlands, wo sich die Handelswege, die von Osten zum
Rhein und zur Donau führen, kreuzen, hat es sich zur größten Handelsstadt Mittel-
deutschlands entwickelt. Auch die _ Nähe des sächsischen Jndustriebezirkes ist
wichtig für seinen Handel; denn die Erzeugnisse desselben haben hierher ihren
Abfluß. Alljährlich finden in Leipzig drei Messen statt, wozu sich Kaufleute aus
allen Ländern einfinden lpelze und Leder). Es ist ferner der Mittelpunkt des
deutschen Buchhandels und Sitz des Reichsgerichts; seine Universität ist die zweit-
größte Deutschlands. Die Leipziger Ebene ist Deutschlands größtes Schlachtfeld;
1813 die große Völkerschlacht und Großgörschen, 1757 Roßbach, 1632 Lützen,
1631 Breitenfeld.
Industriestädte des Erzgebirges sind Chemuiiz, 221 Ex) Einw., Zwickau,
Glauchau, Auuaberg; Freiberg besitzt eine Bergakademie. Östlich der Elbe dehnt
sich die Lausitz aus. Hier hat sich noch ein Rest der Wenden erhalten. Außer
Ackerbau treibt die Bevölkerung auch Weberei. Mittelpunkte dieser Industrie sind
die Städte Bautzen und Zittau. n
§ 48. Die Provinz Sachsen dehnt sich zu beiden Seiten der
mittleren Elbe unv Saale aus. Sie ist unter allen preußischen
Provinzen am wenigsten abgerundet, Durch das Herzogtum Anhalt
wird sie in eine nördliche und südliche Hälfte geschieden; im südlichen
Teile umschließt sie mehrere thüringische Kleinstaaten, und einige
zu ihr gehörige kleine Gebiete liegen, getrennt vom Hauptlande, auf
dem Thüringerwalde — Der nördliche und östliche Teil der Provinz
ist eben, der westliche und südliche wird vom Harz, Thüringer Berg-
land und Eichsfeld durchzogen. In den Flußtälern ist die Fruchtbar-
keit bedeutend (Goldene Aue, Magdeburger Börde). Unfruchtbar sind
das Eichsfeld, das Flachlaud zwischen Mulde und Elbe und einige^
Striche des Nordens. An Mineralschützen liefert der Harz Silber und
Eisen, das Vorland desselben Braunkohlen und Salz. Neben der Land-
Wirtschaft (Zuckerrübenbau und Gartenbau) siud Bergbau und Industrie
wichtige Erwerbszweige. Die Provinz hat drei Regierungsbezirke:
Magdeburg, Merseburg und Erfurt.
Magdeburg, 238000 Einw., die Hauptstadt der Provinz, hat sich durch feine
Lage an der Elbe, der wichtigsten natürlich"- Npy^hrsstraße ^des Landes, inmitten
einer fruchtbaren Ebene zu einer ^tjen Hatioelsstadt eiifnrtucu. Auch rieten
Eisenbahnen, die sich hier kreuzen, begünstigen den Verkehr. Daneben blüht die
Industrie, namentlich der Maschinenbau. Auch für Zuckersiederei und Zuckerhandel
ist Magdeburg ein Hauptort. Als Festung hat es die Aufgabe, den wichtigen
Elbübergang zu verteidigen (1631). An der Elbe aufwärts: Torgau und Witteil-
berg, letzteres Lutherstadt und Ausgangspunkt der Reformation in Deutschland. Den
Norden der Provinz bildet die Altmark, die Wiege des brandenburgisch-preußischen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
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3. Das Waldenburger Bergland ist eine Einsenkung in dem ganzen
Zug der Sudeten, weshalb es auch eine bequeme Verbindung zwischen
Schlesien und Böhmen herstellt (Übergang des preußischen Heeres im
Jahre 1866). Durch seinen Reichtum an Steinkohlen sind hier Berg-
bau und Fabriktätigkeit zur Blüte gelangt.
4. Das Glatzer Gebirge bildet einen abgeschlossenen Kessel, der
ringsum von hohen Gebirgsrändern umrahmt ist. Die nördliche Um-
Wallung durchbricht die Glatzer Neiße. An ihr liegen die Festungen
Glatz und Neiße, welche die Gebirgsübergänge nach Böhmen decken.
5. Das Mährische Gesenke (Gesenke — entstellt aus dem slavischen
Jesenki, d. h. Eschengebirge) wird nach Südosten niedriger und verläuft
in die Mährische Pforte, durch welche die Oder fließt und die für
die Verbindung des Odergebietes mit dem Donauland sehr wichtig ist.
6. Gewerbtätigkeit. Nach dem Erzgebirge sind die Sudeten das
bevölkertste Gebirge Deutschlands. Die Ursache davon ist die lebhafte
Industrie, die in den Tälern getrieben wird. Namentlich Spinnerei
und Weberei sind dort zu Hanse. Die schlesische Leinwand hat Welt-
ruf. Doch lohnt diese Arbeit nur kärglich, so daß die schleichen Weber
in großer Armut leben. Auch Glashütten, Töpfereien (Buuzlauer Ge-
schirr) und Porzellanfabriken bieten Gelegenheit zum Erwerb.
§ 50. Bewässerung. Die Sudeten zeichnen sich durch reichliche
Niederschläge aus. Diesem Umstände ist es zuzuschreiben, daß sie das
Quellgebiet vieler Flüsse sind. Auf ihnen entspringen Elbe und ">
Oder, sowie zahlreiche Nebenflüsse derselben.
Die Elbe entsteht aus mehreren Quellbächen auf der Südseite des
Riesengebirges. In einem weiten Bogen durchfließt sie Böhmen, wo
sie die Moldau und die Eger aufnimmt. Als breiter schiffbarer Fluß
durchbricht sie das Elbsandsteingebirge und tritt dann in das deutsche
Tiefland ein.
Die Oder komnit vom Mährischen Gesenke. Fast ihr ganzer Lauf
gehört dem Tieflande an. Da sie ein geringes Gefälle hat, so ist sie
schon im Oberlauf schiffbar (von Ratibor an). Die meisten Nebenflüsse
gehen ihr von den Sudeten zu; es sind dies: Glatzer Neiße,
Weist ritz, Katzbach, Bob er mit Queis und Görlitz er Neiße.
Sie fließen schnell und reißend, haben steile Ufer und ein steiniges,
sandiges Bett. Bei starken Regengüssen treten sie zuweilen über ihre
Ufer und richten große Verheerungen an.
§ 51. Auf der rechten Oderseite zieht der Karpatische Landrücken,
der in Oberschlesien die Höhen von Tarnowitz und Trebnitz bildet.
Dieses Gebiet hat sandigen Boden, der den Anbau nicht lohnt. Große
Flächen sind mit Kiefern und dürrem Heidekraut bedeckt. Doch ist das
Innere der Erde sehr reich an Eisen, Blei und Zink. Die oberschlesischen
Zinkgruben sind die reichsten auf der gauzen Erde. Auch ausgedehnte
Kohlenlager finden sich hier, und zwar sind sie nächst den Kohlenlagern
an der Ruhr die bedeutendsten Deutschlands. Diese Bodenschätze haben
eine großartige Industrie hervorgerufen. Überall sind große Hütten-
werke und Fabriken entstanden, in denen Erze geschmolzen und ver-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Weber
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Eger Ratibor Katzbach Karpatische Oberschlesien Deutschlands