2
Bremerhaven in 8 Tagen, während er mehr als die doppelte Zeit
von *San Francisco nach Hongkong braucht.
Die W.-Küste ist ohne nennenswerte Einbuchtungen, ohne bedeu-
tende Flußmündungen, von Californien und Alaska abgesehen auch ohne
Halbinseln. Hemmung des Verkehrs durch die gewaltigen Gebirgsketten
an der Küste. Entfernung der asiatischen Gegenküste, welche sich nur
im N. nähert — Beringsstraße 100 km breit — wo die traurigsten
Landschaften der Welt in Schnee und Eis starren.
Zwischen der O.- und W.-Küste ist der Schiffsverkehr nur im S.
des Erdteils möglich, und wenn auch die Magalhass [galjausch]-Straße
für die Dampfer ihre Schrecken verloren hat, so ist doch die zeitraubende
Umschiffung des Erdteils sehr nachteilig. Der Panamakanal, dessen
Bau 3 889 scheiterte, würde den Weg von Liverpool [pul] nach *San
Francisco fast um die Hälfte vermindert und den Weg nach O.-Asien
zum großen Teil vom Sneskanal abgelenkt haben. Bau des Nicaragua-
kauals. Bedeutung der „nördlichen Durchfahrt".
Entdeckung: Die kühnen nordischen Seefahrer erreichten schon
vor ca. 1000 Jahren von Island aus die Gestade Grönlands und
den u. Teil des Kontinents. Nach ihrem Untergange verscholl die
Kunde von Amerika, und nur Vermutungen über ein Land im W.
fanden sich bei den Mittelmeervölkern; denn die Seefahrer hielten sich
auch nach Anwendung des Kompasses — im 13. Jahrh.^) — an der
Küste. (Schiffersagen.) Kühner Plan des Kolumbus. Falsche Berech-
uuug der Entfernung zwischen der W.- und O.-Küste der alten Welt.
1492 wird die Bahamagruppe, Euba und Haiti entdeckt, später auch
das Festland. Kolumbus starb in dem Glauben, die O.-Küste Asiens
erreicht zu haben.
Erst später wurde erkannt, wie weit man vom Ziele des Kolumbus
entfernt sei. Um seinen Plan durchzuführen, suchte man nach einer
Durchfahrt. Mittel-Amerika war geschlossen, der f. Weg durch die
von Magalhaes entdeckte Straße, welcher quer durch die australische
Inselwelt führte — neue Entdeckung — war zu weit, daher das
Suchen nach einer „nördlichen Durchfahrt". Nordpolfahrten.
Gestaltung des Erdteils: Die Laudmafseu Amerikas verteilen sich
hauptsächlich auf einen n. und einen f. Hauptteil, die beide die
Form eines Dreiecks annehmen. Der centrale Teil, von dem bloß
der W. vollständig über den Meeresspiegel hervorragt, hat eine geringe
Ausdehnung. Ähnlichkeit in der Bodengestalt zwischen N.- und. S.-
') Die Mißweisung wurde erst im Anfang der neueren Zeit bekannt.
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Euba Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Hongkong Californien Alaska Liverpool *San
Francisco Island Amerika Haiti Asiens Mittel-Amerika Amerikas
6
Orinoco finden sich noch bei unregelmäßigen Niederschlägen einzelne
Waldinseln, die Pampas tragen aber nur im N. Strauchvegetaüon
(das große Jagdgebiet Gran Chaco wilder Indianer); weiter nach S.
tritt die eigentliche Grasflur auf, in der weit und breit weder Baum
noch Strauch zu erblicken ist: Viehzucht. Ausfuhr von Fleisch (Liebig-
fches Fleischextract), Fellen und Hörnern.
In der weiten Tiefebene des Amazonas haben die nnge-
hindert einströmenden Seewinde in Verbindung mit den Überschwem-
mnngen das größte Waldgebiet der Erde geschaffen (die Selvas), das
fast undurchdringlich (Schlinggewächse, Lianen) ist, so daß der Verkehr
auf die Wasserwege beschränkt wird. Die spärliche Bevölkerung lebt
deswegen auch unmittelbar an den Flüssen.
Die W.-Küste ist im s. Chile den Seewinden offen, daher hat
auch hier reichlicher Niederschlag mit mäßig warmem Klima eine üppige
Waldvegetation und reiche Fruchtbarkeit (Heimat der Kartoffel, euro-
päische Getreidearten) erzeugt: * Santiago und * Valparaiso [aißo].
Starke Einwanderung, namentlich von Deutschen. — Im n. Chile
tritt eine kalte Meeresströmung, der Perustrom, an die W.-Küste und
nimmt den Seewinden die Feuchtigkeit. So ist die Wüste Atacama
entstanden (Salpeterlager und Silberfunde). Im N. ist die W.-Küste
sehr fruchtbar (Ecuador liefert 1/3 des Kakaoertrages der ganzen Erde),
aber auch ungesund; daher liegen die Städte auf den gesündern Hoch-
ebenen: ° Quito und * Bogota.
Die Tierwelt S. - Amerikas ist fast so eigentümlich wie die
Australiens. Charakteristisch ist die müßige Größe der Tiere im Ver-
hültnis zu den gleichen Arten der alten Welt: Puma und Löwe,
Jaguar und Tiger, Alligator und Krokodil, der amerikanische und
afrikanische Strauß. Charakteristisch ist ferner das gänzliche Fehlen
der Einhufer — das verwilderte Pferd ist ein Geschenk Europas —
sowie die geringe Zahl von Zweihufern. Zu erwähnen sind hiervon
nur die Lamas (Guauako und Viknna), die kleineren Vertreter des
Kamels in den Anden. — Der größte Vierfüßler ist das Tapirschwein
im sumpfigen Dickicht; in den Wäldern fällt das Faultier auf, das
träge und langsam von Ast zu Ast klettert. Zu erwähnen ist weiter
der Ameisenbär und unter den Vögeln der Kondor, der bis 372 m
spannt, ein Bewohner der Anden.
Die tropischen Wälder bergen außerdem eine Menge von Affen-
Herden — Brüllaffen, Wickelschwanzaffen — eine reiche und mannig-
faltige Vogelwelt, Myriaden von glänzenden Käfern, ungeheure In-
sektenschwärme und Mengen buntschillernder Schlangen.
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Extrahierte Ortsnamen: Chile Valparaiso Ecuador Quito Bogota Australiens Europas
7
Die Gewässer beherbergen neben den Alligatoren eine Anzahl
von Fischen, Flußschildkröten und Wasserschlangen; Delphine finden
wir im Amazonas und Orinoco.
Eingeführt sind von Europa außer den Pferden auch Rinder und
Schweine, sowie Hunde, die in Rudeln wild umherlaufen und äußerst
lästig sind.
Die Bevölkerung S.-Amerikas ist sehr gering. Auf nahezu
20 Mill. (17 730000) qkm kommen nicht viel über 30 Mill. E. (vergl.
Deutschland: 50 Mill. E. auf weniger als Vz« jener Fläche); nur
9 Städte zählen 100 T. E. und darüber.
Die Urbevölkerung bilden die Indianers (A. G. 61), die in
Stämmen wild umherschweifen, sich hauptsächlich von Jagd und Fischerei
nähren (wegen des Mangels an milchgebenden Haustieren kein Noma-
denleben) und auf einer sehr niedrigen Kulturstufe stehen. Groß im
Erdulden von Schmerzen und Beschwerden sind sie sonst ohne Energie;
Rachsucht und Grausamkeit sind hervorstechende Eigenschaften ihres
Charakters. Kannibalismus bei einigen Stämmen.
Zwei Kulturstaaten fand man bei der Entdeckung auf den Anden:
die Jucas von Peru (Ackerbau und Bergbau) und die Muyscas
von Bogota.
Den zweiten Bestandteil bilden die Negers. Wir finden sie
besonders an der n. und ö. Küste, wo sie die schwächlichen Indianer
bei den Plantagenarbeiten ablösten. — Las Casas. — Sie sind jetzt
sämtlich freigelassen. Trägheit derselben.
Die Europäer gehören meist den romanischen Völkern an;
Germanen in Chile, Süd-Brasilien und Argentinien.
Zunächst wurde wegen des Gold- und Silberreichtums der Ge-
birge eine Reihe von Kolonieen an der N. - und W.-Küste von den
Spaniern gegründet; dann folgte die Besiedelnng der übrigen Teile.
Der ganze O. — Brasilien — fiel nach der Landung Cabrals (1500)
durch den Schiedsspruch des Papstes den Portugiesen zu. Der
durch die Habsucht der Spanier hervorgerufene Druck — die ameri-
kanischen Produkte durften nur in Spanien abgesetzt werden; nur in
Europa geborne Spanier wurden zur Verwaltung zugelassen — be-
wirkte nach dem Sturz der spanischen Bourbonen durch Napoleon I.
den Abfall der Länder und die Bildung von freien Republiken.
Dieselben haben sich auch nach langen Kämpfen (1810—25) behauptet,
*) Die Mischlinge von Indianern und Europäern nennt man Mestizen,
von Negern und Europäern Mulatten, von Negern und Indianern Zambos.
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18
die gewöhnlichen Pelztiere: Eisbär, Eisfuchs, Landbär, Fuchs, Wolf,
Fjällfras, Luchs, Zobel, Biber ic.; außerdem das Renntier und die
übrigen Hirscharten, Moschustiere u. dgl. — In den nordischen
Meeren der Walfisch, die Robbenarten, Fische in ungeheuren Mengen.
Weiter im S. haben wir Antilopen, Wölfe ic. neben den verwil-
derten Pferden (Vergl. S.-Am.). — Der Büffel (Bison) findet sich in
großen Herden nur noch in Britisch - N.-Amerika.; im S. sind nicht
mehr viel über 1900 Stück, eingerechnet diejenigen (etwa 250), die in
der Gefangenschaft leben.
Bevölkerung. Wie in Fauna und Flora, so zeigt auch in der
Bevölkerung die Polarzone in allen Erdteilen das gleiche Bild. —
Amerika hat hier die Eskimos, die zur mongolenähnlichen Rasse
gehören und in Gestalt und Charakter vom Indianer verschieden sind.
(Haß zwischen den beiden Stämmen.) Leben der Eskimos.
Die Indianer gleichen denen S.-Amerikas. Sie schmelzen beim
Vordringen der edleren weißen Rasse zusammen (das „Feuerwasser"):
In den Vereinigten Staaten werden sie noch auf 300 T. geschätzt. —
Einen indianischen Kulturstaat fanden die Europäer bei ihrer Ankunft
auf dem Hochlande von Mexiko.
Die Europäer wanderten ein, weil sie in ihrer Heimat mit
ihrer Lage unzufrieden waren. Sie sind zum größten Teil Ger-
manen. — Im N. von Canada sind sie nur in kleinen Festungen
(Forts) zu finden. (Handel mit den kostbaren Fellen.) Halbwilder
Zustand der europäischen Jäger.
Weiter südlich war die Fruchtbarkeit des Bodens und die Ver-
bindnng mit dem Mutterlande bestimmend für die ersten Ansiedelungen.
Der Reichtum der Gebirge übte erst später seine Anziehungskraft.
Art der Befiedelung.
Zu den Europäern gesellten sich im S., wo Plantagenbau getrieben
wurde, die Neger. Sie sind jetzt alle in Freiheit gesetzt.
Neuerdings wandern auch Chinesen ein (Kulis).
§. 6. Politische Geographie.
1. Britisch Nord-Amerika — 8*/, Mill. qkm (fast =
Europa), 5 Mill. E. — umfaßt den N. bis über den 50" n. B. mit Aus-
nahme Alaskas [ljas]. — Bis in die 60ger Jahre war es zum größten
Teil in den Händen der Hudsonsbaigesellschaft als weites Jagdrevier.
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Extrahierte Personennamen: Wolf Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mexiko Canada Europa Alaskas
80
weitem Umwege und läßt aus der Ostsee nach dem freien Ocean nur
schmale Straßen, die, abgesehen von den Untiefen und gefährlichen
Strömungen, leicht durch fremde Seemächte gesperrt werden können.
Erst nach Vollendung des Nordostsee-Kanals wird dieser Übelstand
beseitigt sein.
Demnach ist die Hauptmasse der Bevölkerung mit ihrem Interesse
von der See abgelenkt, und wenn trotzdem Deutschlands Handelsflotte
die vierte der seefahrenden Nationen ist und selbst die französische bei
weitem übertrifft, so ist dies ein Zeugnis, wie viel bei der Entwicke-
lnng eines Landes die Anlagen und die Betriebsamkeit der Bewohner
vermögen.
Die Küste der Nordsee, überall Flachküste, ist von einem der
aufgeregtesten Meere der Welt bespült (W.- und N.-W.-Stürme).
Eine Reihe von Inseln, welche sie von der Zuidersee [seither]
nach O. begleitet, bezeichnet den einstigen Dünenkranz, welcher durch
den ungestümen Andrang der Wogen zerbrochen wurde. Desgleichen
sind, z.t. erst im Mittelalter, erhebliche Stücke von dem dahinterliegenden
Marschlande abgerissen (die Zuidersee, der Dollart und Jadebnsen),
bis die Friesen anfingen, das Land durch Deiche, „den güldenen
Saum des Landes" zu schützen.
Seit dem 17. Jahrh. bemüht man sich sogar, neu angeschwemmtes
Land, die Polder, dem Meere durch Deiche abzugewinnen.
Dieser Kampf mit dem Meere gab dem Küstenbewohner Kühnheit
und Selbstvertrauen: „Gott schuf das Meer, der Bataver die Küsten!"
Von guten Seehäfen kann nach dem Gesagten an der Nordsee-
Küste nicht die Rede sein. — 'Ostende, der Seehafen von °Brügge,
ist künstlich geschaffen und vermittelt hauptsächlich den Passagierverkehr
mit England. ^Amsterdam liegt im Innern der flachen Zuidersee
und mußte erst durch einen Kanal mit dem Meere verbunden werden.
Die übrigen wichtigen Häfen finden wir in den Flußmündungen,
die allerdings bei der Flut weit hinauf zu befahren sind, so daß sie
einen Ersatz für die Meerbusen bieten, während sie andrerseits zugleich
den Vorteil besserer, natürlicher Verbindung mit dem Binnenlande haben.
So liegen ^Antwerpen und *Geut in Belgien an der
Schelde; das holländische ^Rotterdam an einer der Rheinmündungen
ist der Hafen für das Rheingebiet.
An der deutschen Küste finden wir Emden am Dollart, den
großen Kriegshafen Wilhelmshaven (durch Kunst geschaffen) am
Jadebusen. Die beiden großen Seehandelsplätze liegen auch hier an
den Flußmündungen: * Bremen an der Weser (Vorhäfen Bremer-
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
8l
Häven und Geestemünde) und Hamburg an der Elbe, die erste
Handelsstadt des Kontinents (Cuxhaven).
Vor der Küste liegen die Friesischen Inseln von Texel bis
zum Jadebusen und dann nach kurzer Unterbrechung die Nordfrie-
sischen Inseln, an der Küste Schleswigs. — Sie sind vielfach
starkbesuchte Bäder (Norderney, Sylt) und haben für den Fischfang
große Bedeutung. Indem sie dadurch die Friesen auf das Meer
lockten, bewirkten sie, daß diese zu tüchtigen Seeleuten herangebildet
wurden, die sich mit den besten Europas messen können und von un-
schätzbarem Wert für unsere junge Flotte sind.
Einer selbständigen Hebung verdankt die reizende Insel Helgo-
land ihren Ursprung, die trotz ihrer Bedeutung für kriegerische Unter-
nehmungen durch die Sorglosigkeit der Deutschen an England ge-
kommen war, durch Kaiser Wilhelm Ii. aber auf friedliche Weise dem
Vaterlande wiedergewonnen ist.
Die dänische Nordseeküste, an der die Dünen nicht zerrissen
sind, ist für die Schiffahrt sehr gefährlich, desgleichen Skager Rak
und Kattegat infolge der Untiefen, Riffe und Stürme. (Die Dünen
Skagens: „Der Kirchhof der Schiffe".) Zwischen den dänischen Inseln,
die früher eine Landbrücke von Jütland nach Schweden gebildet
haben, und dem Festlande führen der Sund, der Große und Kleine
Belt in die Ostsee. Am befahrensten, weil am kürzesten, ist der
Sund, im S. durch ^Kopenhagen und °Malmö, im N. durch Helsingör
und 'Helsingborg geschlossen (dänischer Zoll bis 1857); am tiefsten
und deswegen für Kriegsschiffe am brauchbarsten ist der Große Belt;
fast garnicht befahren wird der Kleine Belt.
Die deutsche Ostseeküste hat, wenn sie auch nichts weniger
als günstig gestaltet ist, große Vorzüge vor der Küste der Nordsee.
Wo der Baltische Landrücken mit seinen prachtvoll bewaldeten
Höhen an die Küste Schleswig-Holsteins tritt, hat sie reizende, tief
eindringende Buchten (Betten früherer Seen) aufzuweisen, welche das
Land von O. her erschließen. Im Hintergrunde derselben die wichtigern
Städte: 'Flensburg, Schleswig, °Kiel (Hauptstation der Kriegsschiffe
in den Ostseegewässern).
Wo die Küste nach N.-O. umbiegt, schneidet die Lübecker Bucht
in das Land ein. — °Lübeck, an der in dieselbe mündenden Trave,
ist durch Ausbaggern des Flusses den größten Seeschiffen zugänglich
gemacht (Vorhafen Travemünde).
Die Küste bis zur Odermündung zeichnet sich durch Bodden-
bildnng aus. Der Stralsunder und Greifswalder Bodden
Zweck u. Bernecker. Geographie Ii. g
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Cuxhaven Schleswigs Norderney Europas England Ostsee Schleswig-Holsteins Schleswig
132
buntesten Wechsel mit den Palmen, während über ihnen, wie Riesen
im Heer von Zwergen, sich die gewaltigen Wollbäume erheben, bis
25 m und darüber anstrebend.
Wo der Urwald sich lichtet, treten Savannen ans, in denen
nur niedriges Gebüsch und einzelne Bäume, zu kleinen Gehölzen ver-
eint, die Grasfluren unterbrechen. Mannshoch schießt hier zur Regen-
zeit das Gras auf und giebt Zeugnis von der treibenden Kraft des
Bodens.
Weite Strecken hat der Mensch der Kultur dienstbar gemacht.
— Hier erheben sich die fensterlosen, kleinen Hütten der Dorfschaften,
an welche sich Pisang- und Bananenplantagen anschließen. Hirse,
Kassave, Mais, Reis u. dgl. treten an die Stelle unserer Getreidefelder.
Dazu kommen endlich die Plantagen der Deutschen, welche
trotz der kurzen Zeit *), in welcher die Sicherheit zur Anlage derselben
vorhanden war, bereits gute Erträge liefern. Die „Deutsche Plantagen-
Gesellschaft" hat Erfolge im Kakao-, weniger im Tabakbau zu
verzeichnen.
Zu Ackerbaukolonien ist das Land wegen des ungesunden Klimas,
das eine angestrengte Thätigkeit des Weißen unmöglich macht, nicht
zu brauchen.
Tierwelt. Unter den Tieren sind neben einer zahlreichen
Vogelwelt (Graupapageien) hervorzuheben Leopard, Büffel, Antilopen,
Wildschweine und ganze Herden von Affen. Der Elefant ist selten,
der Löwe fehlt ganz. In den Flüssen sind Krokodile und Flußpferde.
Bewohner. Die Kamerunneger haben einen schönen, kräftigen
Körperbau; aber häßliche Gesichtszüge. Hinsichtlich ihrer geistigen
Fähigkeiten stehen sie hinter den übrigen Stämmen Westafrikas weit
zurück. Ihr moralischer Wert ist sehr gering anzuschlagen. Untreue,
Lügenhaftigkeit und Feigheit sind hervorstechende Eigenschaften ihres
Charakters. Der Einfluß der christlichen Mission ist bis jetzt gering,
so daß noch immer der widersinnigste Aberglaube vorherrscht.
1887 ist eine deutsche Schule gegründet.
Handel. Kamerun ist vorwiegend Handelskolonie; der
Absatz deutscher Erzeugnisse an der dortigen Küste, von der aus durch
den Zwischenhandel, den die Neger in den Händen behalten haben, auch
das Hinterland versorgt wurde, sowie der reiche Ertrag an Palmöl und
auch das Elfenbein aus dem Hinterlande, das in den Handel gebracht
wurde, bestimmte die deutsche Regierung, das Land in Besitz zu nehmen.
') Eine Plantage bedarf mindestens einer Reihe von 7 Jahren, bis sie
anfängt, das hineingesteckte Kapital mit den Zinsen zu vergüten.
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135
Bodenbildung und Bewässerung. An der Küste findet sich
ein niedriger, z. T. sumpfiger Landstreifen; dann erhebt sich das Land
terrassenförmig zu ansehnlichen Hochflächen und Gebirgen, welche weite,
fruchtbare Ebenen einschließen.
Die bedeutendste Erhebung ist der Kilima-Ndscharo (über
6000 m). Der fruchtbare Boden an den Abhängen mit reichlicher
Bewässerung durch zahllose Flüßchen ist bei gesundem Klima (hohe
Lage) zur Anlage von Ackerbaukolonien geeignet und wird äußerst
wertvoll werden, sobald die Verbindung mit der Küste (Eisenbahn)
hergestellt ist.
Die Flüsse, welche das Land durchströmen, sind für den Verkehr
von geringer Bedeutung, da nur wenige auf weitere Strecken schiffbar
find (Stromschnellen), doch kann man sie für die Versorgung der Ufer-
landschaften mit Wasser nützen. — Am wichtigsten ist der Rnfidschi
(im ganzen Lauf befahrbar) mit seinen fruchtbaren Uferlandschaften
und der Grenzfluß Rovuma. Mehr Bedeutung für den Verkehr
haben die großen Grenzseen Ukerewe-, Tanganjika- und
Nyassa - See (Verbindung mit den inneren Gebieten).
Pflanzenwelt. Reiche Wälder mit mannigfaltigen Baumarten
wechseln mit Steppen, die Mimosen, Schilfgewächse, Euphorbien und
Akazien tragen. In den Niederungen finden sich alle in Westafrika
heimischen Nutzpflanzen.
Von den höher gelegenen Strichen des Kilima-Ndscharo (s. o.)
abgesehen ist das Land zu Ackerbaukolonien nicht zu brauchen, wenn
auch das Klima nicht so ungesund ist wie in Kamerun (manche Striche,
leider die weniger fruchtbaren, sind ganz fieberfrei). Doch eignet es
sich vorzüglich zum Plautageubau, der besonders Baumwolle, Kaffee,
Zuckerrohr und Tabak liefert.
Tierwelt. Büffelherden, Giraffen, Zebras und Antilopen,
sowie Paviane und Meerkatzen bilden die wichtigsten Tiergattungen.
Auch der Elefant ist noch häufig. Von Raubtieren finden sich der
Leopard, die Straudhyäue und der Schakal. In den Flüssen sind
Krokodile und Flußpferde. Von den Vögeln ist besonders der Strauß
zu erwähnen.
Die Bewohner gehören zu den Bantn. Sie sind im allge-
meinen stark gebaut, aber träge und auch in moralischer Hinsicht den
Kamerunnegern ähnlich. An der Küste ist das Mischvolk (mit den
Arabern) der Suaheli.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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136
Handel. Schon lange vor der Besitzergreifung war der deutsche
Handel in diesen Gebieten ein lebhafter und übertraf den eug-
lifchen bei weitem. Elfenbein, Kautschuk, Gummi, Straußenfedern u. ct.
wird zum Austausch für die deutschen Erzeugnisse in den Handel
gegeben.
Die Insel Sansibar mit dem Ausfuhrhafen für diese Gebiete
ist in englische Hände übergegangen, und es wäre von Wichtigkeit, den
Verkehr nach einem deutschen Küstenhafen zu lenken. Dar-es-Salaam
(Sitz des Gouverneurs) würde sich dazu eignen.
Von andern Orten ist an der Küste Pangani (im N.). Baga-
moyo [10 T. (£.] (der Insel Sansibar gegenüber) und Liudi (im S.)
zu erwähnen; im Inneren Tabora, wo der über Mpwapwa
(Station zur Sicherung des Weges) führende Karawanenpfad sich nach
dem Viktoria- und Tanganjikasee gabelt.
5) Das Gesellschaftsschutzgebiet Kaiser-Wilhelms-Land (= 1[s
Deutschland, über 100 T. E) umfaßt den n.-ö. Teil von Neu-
Guinea.
1885 wurde es von der Nen-Gninea-Kompagnie erworben.
Bodenbilduug und Bewässerung. An die Küste, welche
eine mannigfache Gliederung zeigt und einige Häfen bildet, schließen
sich Hügelketten an, welche im Innern (noch wenig bekannt) zu be-
deutenden Gebirgen emporsteigen.
Von den Flüssen ist der Kaiserin Augusta-Fluß wichtig,
den man weit hinauf befahren hat.
Pflanzenwelt. Urwälder ziehen sich bis auf die höchsten
Gebirge hinauf, dazwischen dehnen sich weite Savannen aus. Es wird
Reis, Mais und Jams angebaut, ebenso Bananen, Brotfruchtbaum
und Sagopalme. Der Plantagenbau erstreckt sich hauptsächlich
auf Tabak.
Tierwelt. Von Säugetieren findet sich nur das Beuteltier und
das Schwein; aber eine reiche Vogelwelt (Kasuar) belebt die Wälder.
In den Flüssen kommt das Krokodil vor.
Bewohner. Neu-Guiuea ist von Melanesiern bewohnt;
denselben ist zwar manche Kunstfertigkeit eigen, aber ihre Charakter-
eigenschasten sind nicht rühmenswert.
Von den Stationen der Nen-Gninea-Kompagnie ist Friedrich-
Wilh elmshafen die wichtigste.
6) Das Gesellschaftsschutzgebiet des Bismarck-Archipels (— Schweiz,
250 T. E.) umfaßt die Inselgruppen n.-ö. von Neu-Guinea. Es
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Neu-Guinea
Extrahierte Ortsnamen: Sansibar Dar-es-Salaam Sansibar Deutschland Guinea Neu-Guiuea Schweiz
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Die Casuarinen, schlank und blattlos, mit Zweigen, die
den Schachtelhalmen gleichen. Sie sind Trauerweiden ähnlich, wenn
diese ihr Laub abgeworfen haben, und finden sich in die anderen
Waldungen eingemischt.
Tierwelt. Uuter den Säugetieren herrschen die Beuteltiere
vor (Rieseukäuguru), zu denen eigentlich auch das merkwürdige
Schnabeltier zu rechnen ist. — Der Dingo (australischer Hund)
ist eine Plage der Herden. Unter den Vögeln sind der Emu, ein
Verwandter des Strauß, der schwarze Schwan und der Leier-
schwänz zu erwähnen.
Gefährliche Tiere giebt es, von einigen Schlangenarten abge-
sehen, nicht.
Von Europa sind besonders Rinder, Schafe und Schweine
eingeführt.
Bewohner. Die Ureinwohner bilden die Australier (A. G. 61viii).
Sie sind an Zahl sehr gering und stehen auf einer sehr niedrigen
Kulturstufe. Körperlich und geistig höchst mangelhaft ausgestattet, sind
sie aus dem Zustande äußerster Roheit nicht herausgekommen. Sie
nähren sich von Jagd und Fischfang, huldigen aber auch dem Kaum-
balismns. — Fast nackt, sind sie zum großen Teil ohne Wohnungen,
staatliche Einrichtungen kennen sie nicht. Ihre Religion besteht in
einem finstern Dämonen- und Gespensterglauben- Sie sterben allmählich
aus; ihre Zahl beträgt nur noch etwa 50 T.
Die europäischen Ansiedelungen datieren vom Ende des
vorigen Jahrhunderts, als die Engländer einen Ersatz für den Verlust
in N.-Amerika zu bekommen fuchteu. Zunächst wurden Verbrecher
nach der O.-Küste deportiert, die dann nach Verbüßnng der Strafe
freiwillig dort blieben (Gründung von ^Sydney). Bald folgten andere
Kolonisten. Gewaltiger Zuzug in der zweiten Hälfte unseres Jahr-
Hunderts infolge der Entdeckung der Goldlager. Seitdem deportierte
man die Verbrecher nach der W.-Küste, bis schließlich die Deportation
nach Australien ganz aufgegeben wurde.
politische Geographie.
§. 10. Der gauze Kontinent ist englisch und trägt von allen Kolonial-
gebieten am meisten englisches Gepräge. — In der Verwaltung sind
die einzelnen Kolonieen^) Australiens (Konföderation von 1885) fast
i) Es sind 6 Kolonieen und 1 Territorium.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Goldlager Australien