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von da bis an den Genfersee ein Querthal. Der Rhein bildet von seiner
Quelle bis zur Stadt Chur ein Längs-, von da bis an den Bodensee ein
Querthal. Wichtig ist, daß sich alle längeren Thäler der Alpen nach N. und
0. öffnen, während nach 8. hin nur kurze und steile Flußläuse ihren Ausgang
finden. Daher sind die Alpen vorzugsweise von N. und 0. her, also von
Deutschen und Slaven, in Besitz genommen. Nur das Thal der Etsch macht
eiue Ausnahme. Es ist dies aber auch eine Stelle, wo gegenwärtig uuauf-
haltsam italienische Bevölkerung und italienische Sprache gegen den Kern der
Alpen und Deutschland vordringt.
Kein anderes Hochgebirge hat so viele Pässe und Verkehrs st raßen
wie die Alpen. An Pfaden für Fußgänger (Fußpfaden) und Saumtiere
(Saumpfaden) fehlt es nirgends und in keiner Richtung, und die Zahl
gebahnter Fahrstraßen ist, in Anbetracht der Schwierigkeiten, mit denen
ihre Anlage zu kämpfen hatte, ungemein groß; sie beträgt in der Schweiz und
in Österreich 44. Die Kunstbauten sind namentlich denjenigen Verbindungen
zu gute gekommen, die das Gebirge quer durchschneiden, weil sich in dieser
Richtung die meisten Schwierigkeiten darbieten; in der Längsrichtung des
Gebirges stellten sich seine bedeutenden Parallelthäler als natürliche Ver-
bindungswege dar. — Der höchste Paß der Alpen ist das Stilsfer Joch
(2800 m). Andere Pässe führen über den St. Gotthard, den Splügen, den
Brenner, den Semmering und deu Mont Cenis. Einige von diesen Pässen,
z. B. der St. Gotthard-Paß, dienen nicht nur dem Verkehr der Menschen,
sondern auch den Zugvögeln auf ihrem Wege nach dem 8. und heimwärts
als natürliche Durchgangsthore. In neuester Zeit ist die Zugäuglichkeit der
Alpeu noch durch mehrere Eisenbahnen erhöht worden, welche dem Bedürfnis
eines beschleunigten Verkehrs dienen und teils über, teils in langen
Tunneln durch die Alpeu führen. Diese Eisenbahnen sind: a. Die Mont
Cenisbahn, welche Frankreich und Italien verbindet; b. die St. Gotthard-
bahn, eine Schienenverbindung zwischen Deutschland und Italien; c. die
Brennerbahn, die aus Tirol nach Italien führt; d. die Semmering-
bahn, eine Verbindung zwischen Wien und Triest über Graz; e. die
Arlbergbahn verbindet die österreichischen Alpenländer mit Bregenz am
Bodensee. So bilden die Alpen keineswegs eine trennende Schranke für den
Verkehr, einen Schrecken für den einsamen Wanderer, wohl aber in klimatischer
Beziehung eine deutliche Scheidung zwischen Mittel- und Südeuropa, jenes
mit rauherem Himmel, dieses mit milden Lüften „das Land, wo die Citronen
blühen". — Auch in früheren Zeiten sind die Alpen keine scharfe Völkergrenze
und kein Hindernis für die Wanderungen und Kriegszüge einzelner Völker
gewesen. Ihre sanftere Abdachung nach N. und Nw. hat es aber mit sich
gebracht, daß sie viel früher und häufiger von dorther überschritten wurden,
als von 8. (Hannibals Alpenübergang; Kimbern und Teutonen.) In der
Zeit der Völkerwanderung brachen zahllose Scharen deutscher Völkerstämme
über die Alpeu iu Italien ein. Im Mittelalter unternahmen deutsche Kaiser
wiederholt Kriegszüge über die Alpen (Barbarossa). Auch friedlicher Handels-
verkehr (namentlich mit Genua und Venedig) hat seit den frühesten Zeiten
über die Alpen bestanden.
Sehr wichtig für die Alpen sind noch die Älpenscen. a) Sie sind ein
Hauptschmuck des Gebirges. Der wohlthuende Eindruck derselben wird
durch die Frische, Klarheit und Farbe ihres Wassers erhöht, das vom hellsten
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Chur Deutschland Frankreich Italien Deutschland Italien Italien Wien Triest Graz Bregenz Mittel- Südeuropa Italien Genua Venedig
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wo der nördliche Polarkreis die Westküste Norwegens trifft. — Im W. liegt
der Atlantische Ozean mit seinen Gliedern, im 8. das Mittelländische Meer
mit dem Schwarzen Meere. Nach 0. hängt Europa seiner ganzen Breite
nach mit Asien zusammen. Die Ostgrenze läuft von der Mündung der Kara
über den Rücken des Uralgebirges, dann ungefähr am Uralflusse und an der
Westküste des Kaspischen Meeres entlang, dann nördlich am Kaukasus uach
dem Schwarzen Meere hin und zwar so, daß ganz Kankasieu noch zu Asien
gehört. Die Naturgrenze zwischen Rußland und Asien bildet in der Strecke
zwischen dem Kaspischen und Schwarzen Meere der Kaukasus, die politische
Grenze liegt gegenwärtig in der Manytsch-Niederung. (In der Ver-
waltung des Russischen Reiches wird ein ziemlich umfangreiches Gebiet im 0.
des Urals bis zum Tobol hin zum Europäischen Rußland gerechnet.) (In
einer früheren Zeit der Erde war die Grenze Europas gegen Asien viel
deutlicher ausgesprochen als jetzt. Denn alles deutet auf eine frühere Ver-
bindung des Kaspischen Meeres einerseits mit dem Schwarzen Meere, anderer-
seits mit dem Nördlichen Eismeer. Damals war Europa ein von Asien völlig
getrennter Erdteil.)
Bedeutung der Nordgrenze: 1. Das Eismeer ist ein nngast-
liches Meer und sendet kalte Winde ins Land. 2. Dennoch dient es dazu,
von Norden aus in Europa einzudringen. 3. Es verbindet Europa auf leichte
Weise mit Nord-Asien. 4. Es ist wichtig für Fischfang und Jagd.
Bedeutung der Ostgrenze: I. Sie ist die einzige Landgrenze
Europas. 2. Sie setzt Europa in Verbindung mit Asien, der „Wiege des
Menschengeschlechts". 3. Der Ural bildet einen Schutzwall gegen das Ein-
dringen der asiatischen Völker; dagegen ist die zwischen dem südlichen Ural
und dem Kaspischen Meere gelegene Steppe ein „Völkerthor" geworden, durch
das zu wiederholten Malen Europa überflutet wurde. (Huuueu, 375 n. Chr.)
4. Die Ostgrenze giebt Veranlassung zum Handel mit Asien. 5. Nach der
Ostgrenze hin fließt der größte Strom Europas, die Wolga. 6. Nur an der
Ostgrenze hat Europa Raum zur Entwickeluug großer Landmassen.
Bedeutung der Südgrenze: 1. Die Südgrenze hat 3 große Halb-
inseln und zeigt eine reiche Küstenentwickelung. 2. An der Südküste wohnten
im Altertum die gebildetsten Völker (Griechen, Römer). 3. Das Meer an
der Südgrenze hatte im Altertum eine völkerverbindende Stellung und führte
'zur Begründung der Weltherrschast der Römer. 4. Nach der Südküste
Europas kamen aus dem Morgenlande wichtige Erfindungen (Buchstaben- und
Zifferuschrift, Schiffsbau), Wissenschaften (Himmelskunde), das Christentum und
Kulturfortschritte. Das alles wurde zuerst vou Griechenland mit offener Hand
aufgenommen, dann nach Rom weitergegeben. Vom Mittelmeere verbreitete
sich dann die Bildung und das Christentum in dem Stamm Europas von
W. nach O. und überschritt endlich auch den Atlantischen Ozean, um in
Amerika eine Stätte zu gewinnen. 5. Nach der Südgrenze wurden aus dem
Morgenlande wichtige Kulturpflanzen (Ölbaum, Dattelpalme) und Haustiere
(Psau) gebracht. 6. Durch den Handel mit Asien und Afrika gelangten
namentlich nach den Kreuzzügen viele Städte Südeuropas zu großem Reichtum,
z. B. Venedig.
Bedeutung der West grenze: I. Sie setzt uns mit einem Welt-
meere und dadurch mit den übrigen Erdteilen in Verbindung und befördert
Schiffahrt, Handel und Fischfang. 2. Von hier aus wurden Amerika (1492)
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Westküste_Norwegens Atlantische_Ozean Europa Kaspischen_Meeres Kaukasus Asien Kaukasus Europäischen_Rußland Europas Europa Asien Europa Europa Europas Europa Asien Europa Asien Europas Europa Altertum Altertum Europas Griechenland Rom Europas_von
W. Atlantischen_Ozean Amerika Afrika Venedig Amerika
Ouropa.
I. Name, Lage, Grenzen und Größe.
1. Aame. Der Name Europa stammt wahrscheinlich von dem phönizischen
Worte Ereb, welches Westen oder Abend oder Sonnenuntergang bedeutet.
Europa war den Phöniziern also das West- oder Abendland, wie wir
umgekehrt Vorderasien das Morgenland nennen.
3. Lage. Europa liegt ganz auf der nördlichen und östlichen Halbkugel,
sowie iu der Mitte der Land h albkngel. Deshalb ist es auch „das
Herz der Erde" oder „der Erdteil der Mitte" genannt worden. Es
ist nach 3 Seiten umlagert von 3 Erdteilen, und wenn es auch nur mit
eiuem (Asien) unmittelbar zusammenhängt, so ist es von den übrigeu (Afrika
und Nordamerika) doch nur durch verhältnismäßig schmale und leicht zu über-
schiffende Meeresteile geschieden. Durch diese Lage war ein Verkehr und Aus-
tausch mit den Bewohnern der Nachbarerdteile leicht möglich, und so ist es
gekommen, daß Europa zum Mittelglieds des Weltverkehrs ge-
worden ist und seine Bewohner die erste Stelle unter der Bevölkerung der
Erde einnehmen. „Im Altertum war der Süden des Erdteils berufen,
den Verkehr zwischen Asien, Europa und Afrika zu vermitteln, und die Römer
gründeten ihr mittelmeerisches Reich in allen 3 Erdteilen. Durch die Auf-
nähme des Christentums und die im Mittelalter beginnende Entwicklung
vieler neuer Kulturmittelpunkte wurde Europa ein Hauptschauplatz für die
Erziehung des Menschengeschlechts. Mit dem Beginn der Neuzeit war der
Westen von Europa wegen der größten Annäherung an Amerika am besten
dazu geeignet, den Verkehr nach diesem Festlande in die Hand zu nehmen
und es allmählich ganz mit Ansiedlern zu besetzen."
Auf den ersten Blick erscheint Europa als eine Halbinsel Asiens.
Allein Dreierlei berechtigt dazu, es als eiuen selbständigen Erdteil anszn-
fassen. 1. Die Verteilung von Land und Wasser um Europa ist eiue solche,
daß sich von Europa aus uach allen Richtungen Wasserwege für den Völker-
verkehr eröffnen. — 2. Europa liegt fast ganz in der gemäßigten Zone und
ist dadurch ebenso fern der erschlaffenden Einwirkung der Tropenzone wie der
erstarrenden der Polarzone. — 3. Die Gestaltung des Umrisses (Meeres-
einschnitte, Halbinseln und Inseln) und der Oberfläche Europas (keine un-
übersteiglichen Gebirge, keine trennenden Hochebenen, die strahlenförmige Ans-
breitung der Flüsse) ermöglicht eine große Bewegung der Bevölkerung.
3. Greifen. Die Grenzen Europas sind gegen die Nachbarerdteile sast
durchgängig Natur grenzen und zwar größtenteils Wassergrenzen. Im N.
grenzt Europa an das Nördliche Eismeer von der Kara-Mündnng bis dahin,
Vogel, Geographie, Ausg. A. Heft Ii. 1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Ouropa Europa Europa Europa Asien Afrika Nordamerika Europa Asien Europa Afrika Europa Europa Amerika Europa Asiens Europa Europa Europa Europas Europas Europa Kara-Mündnng
— 10 —
Weberei. Das industriereichste deutsche Gebirge ist das Erzgebirge, das
industriereichste am Rhein der Schwarzwald. — 5. Gebirge bilden oftmals
Natur grenzen zwischen Ländern und Völkerstämmen: Böhmerwald, Erz-
gebirge, Sudetenzug, Thüringerwald (zwischen Thüringen und Franken). —
6. a. Gebirge haben Einfluß auf das leibliche und geistige Leben
ihrer Bewohner: Gebirgsbewohner sind körperlich meist rüstig und iu
geistiger Beziehung meist fromm, weil die Gefahren, denen sie unterworfen
sind, sie ans Gottes Schutz hinweisen. Sie hängen gewöhnlich auch mit
großer Liebe an der Heimat und an heimischen Sitten. Gebirgsbewohner
sind serner freiheitsliebend. Gebirge sind oftmals Zufluchtsorte für Verfolgte
geworden, z. B. die Waldenfergemeinden fanden namentlich in Gebirgen
Schutz. — b. Gebirge haben Einfluß auf die Dichtigkeit der Be-
völkernng. In der Regel wirken bedeutende Erhebungen des Bodens
einer Verdichtung der Bevölkerung entgegen. Unter allen Erdteilen hat
Europa die geringste mittlere Höhe, ist also in dieser Beziehung bedeutungs-
voll begünstigt. — 7. Gebirge sind von Einfluß auf die Pflanzen-
und Tierwelt. Auf hohen Gebirgen wachsen andere Pflanzen (Alpen-
pflanzen) und leben andere Tiere (Gemsen, Steinböcke, Murmeltiere) als in
anderen Gebieten; auch iu den Thälern ein und desselben Gebirges wachsen
andere Pflanzen als auf den Höhen der Berge. Nördlich von den Alpen
sind vielfach andere Pflanzen, als südlich von denselben; die Tierwelt
Europas ist durch das Uralgebirge von derjenigen Asiens geschieden.
8. Gebirge verschönern das Land. Ebene Länder sind arm an Natur-
schöuheiten, Gebirge bieten Abwechselung von Berg und Thal, reizende Fern-
sichten, rauschende Bäche, srische Luft, Waldpartieen und anmutige Gebirgs-
dörfer. — 9. Im Altertums betrachtete man die Gebirge als Wohnsitze der
Götter, als „Altäre Gottes". Der Olymp war Der Göttersitz bei den
Griechen.
Die wichtigsten Gebirge Europas sind folgende:
). Die 3upcit
gehören zu den Hochgebirgen, sind das höchste Gebirge in Europa
und liegen in der Mitte zwischen Äquator und Nordpol. Der Na m e bedeutet
soviel wie „die Weißen" oder „die hohen Berge". Ihre Länge beträgt etwa
150 Beeilen (etwa 1200 km), ihre Breite 20—40 Meilen (150—300 km
und ihr Flächeninhalt 4500 ^Meilen (220 000 qkm). In Europa werden
sie an Länge bedeutend von dem Uralgebirge und an Massenhastigkeit von
dem Skandinavischen Gebirge übertroffen. Doch übertreffen sie selbst alle
andern größern Gebirge Europas außer durch die Höhe noch durch ihre
Bewohnbarkeit, Anbaufähigkeit und Zugäng lichkeit, sowie
durch Mannigfaltigkeit und Schönheit der N a t u r f o r m e n. — Die
Alpen haben im allgemeinen die Gestalt eines Füllhorns, dessen Spitze am
Golf von Genua liegt und dessen Öffnung nach der Tiesebene Ungarns zu
gerichtet ist. Ihre natürliche Begrenzung finden sie im S. durch das
Adriatische Meer, die Potiesebene und den Busen von Genua, im W. durch
die Rhonetiefebene, im N. durch die Schweizer Hochebene und die Schwäbisch-
bayerische Hochebene, im 0. durch die Ungarische Tiefebene. Die Abdachuug
der Alpen ist gegen 8. im allgemeinen steiler und kürzer als gegen N., daher
erscheint die Alpenkette von 8. her gesehen viel mächtiger, als von einem
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Schwarzwald Böhmerwald Thüringerwald Gottes Europa Steinböcke Europas Europas Europa Europa Europas Genua Ungarns Genua Ungarische_Tiefebene
— 44 —
gleich in den Topf. — Oporto oder Porto (über 140 T.) ist die zweitgrößte
Stadt Portugals, liegt fast eine Meile von der Mündung des Douro
(spr. Do'iro) und treibt starken Handel mit Portwein, der besonders nach
England ausgeführt wird.
Portugal war vor 400 Jahreu eine Seemacht ersten Ranges und besaß
viele Kolonieen. Jetzt hat es bedeutenden Besitz nur uoch in Afrika und
geringen in Asien. Zum europäischen Besitz rechnet man noch die
Azoren und die Insel Madeira (spr. Madc>ra). Die Azoren
(spr. Aßoren) oder Hab ich tsinseln (so genannt, weil auf ihnen zur
Zeit der Entdeckung unzählige Habichte angetroffen wurden) liegen westlich von
Lissabon. Auf ihnen gedeihen Südfrüchte in ganzen Wäldern, und Dampf-
schiffe bringen von hier aus ganze Ladungen Apfelsinen nach London.
Madeira (d.h.holz, weil die Insel als sie von den Portugiesen entdeckt wurde,
ganz mit Wald bestanden war,) ist ein mächtiger Felsen aus vulkanischem
Gestein, liefert vortrefflichen Wein (den Madeira) und viel Zuckerrohr und
ist als Heilort für Brustkranke wichtig.
B. Das Königreich Spanien.
(9100 □'Stetten oder 1j^ Mill, qkm und über 17 Mill. Einw.)
Der Name Spanien wird von einem phönizischen Worte abgeleitet,
welches Kaninchen bedeutet; Kaninchen sind in dem Lande sehr verbreitet. Das
Königreich ist fast so groß wie das Deutsche Reich, hat aber uur etwas über 1i3
seiner Bewohnerzahl. Die Spanier sind mittelgroße, hagere Gestalten;
ihre scharfen Gesichtszüge sind von dunklem Haar umwallt; aus dem gebräunten
Antlitz blitzt ein feuriges Auge. Sie sind einfach und mäßig im Genuß, da-
bei voll ernsten Stolzes; selbst der Maultiertreiber hat etwas von der Würde
des Edelmannes. Doch sind Aberglaube und Unwissenheit in den höheren
Ständen noch ebenso allgemein wie in den niederen. Zu den Hanplver-
gnügungen der Spanier gehören die Stiergefechte, in denen mehrere Stier-
fechter mit grellroten Tüchern Stiere aufreizen, dann niit ihnen kämpfen und
sie schließlich, weuu sie ganz wütend geworden sind, töten.
Die wichtigsten Städte Spaniens sind: Madrid (fast */2 Mill. Einw.)
am Manzanares (spr. Manßanares) liegt sast in der Mitte der Halbinsel, ist
Haupt- und Residenzstadt Spaniens und die höchst gelegene Großstadt
Europas. Madrid ist anch der Kreuzungspunkt wichtiger Eisenbahnen, die
nach alten Hanptbäsen des Landes gehen, wodurch die Stadt zu einem
Sammelplatz des Verkehrs wird. Die Umgebung ist öde und dürr und das
Klima ungesund, weil im Sommer sehr heiß, im Winter dagegen rauh.
Daraus erklärt sich das Sprichwort.- „Madrid hat 3 Monate Winter und
9 Mouate Hölle." — In öder Gebirgsgegend liegt (westlich von Madrid)
das Kloster San Just, wo Kaiser Karl V. sein wechselvolles Leben beschloß.
•— Toledo am Tajo ist die alte Hauptstadt Spaniens und liegt genau in
der Mitte der Halbinsel. Hier giebt es viele Waffenschmiede, welche die be-
rühmten Toledoklingen fertigen. — Älmade» (d. h. Bergwerk) ist das
größte Quecksilberbergwerk in Enropa. — Salamaaca war eine der berühm-
testen Universitäten im Mittelalter. — Sevilla (spr. Sewilja 140 T.) am
Gnadalquioir ist bciu Umfange nach die größte Stadt Spaniens. Sie treibt
bedeutenden Handel und hat die größte E i g a r r e n f a b r i k Europas.
Die Häuser haben meist flache Dächer, und so sieht Sevilla wie eine morgen-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Toledo
Extrahierte Ortsnamen: Portugals England Portugal Afrika Asien Lissabon London Spanien Spanien Spaniens Madrid Spaniens Europas Madrid Madrid Spaniens Enropa Sevilla Gnadalquioir Spaniens Europas Sevilla
Das Deutsche Reich.
I. Name, Lage, Grenzen und Gröhe.
I. Name. Zur Zeit Jesu hieß unser Vaterland Germanien, und
unsere Vorfahren wurden von den Kelten und nach diesen von den Römern
Germanen genannt. Der Sinn dieses Namens ist nicht recht klar: dem
einen bedeutet er „Nachbar", dem andern „Speermänner", dem dritten „Rufer
im Streit" oder „tobende Krieger" (sie stürzten sich unter großem Geschrei
auf den Feind) und noch anderen „Waldgebirgsbewohner". Sie selbst nannten
sich später (etwa um das Jahr 900 u. Chr.) Deutsche, d. h. Volk.
Ii. Lage, a) Das „Deutsche Reich" nimmt den weiten Raum ein von
den Alpeu und den Gebirgen, welche Böhmen im Norden umsäumen, bis an
die Küsten der Nord- und Ostsee. Es liegt in der Mitte Europas und
ist deshalb das „Herz Europas" genannt worden. Die Folge dieser geo-
graphischen Lage ist, daß es ein Mittelglied zwischen dem slavischen Osten
und dem romanischen Westen, dem üppigen Süden und dem ärmeren Norden
bildet. Es grenzt fast an alle übrigen großen Länder Europas oder steht doch
mit ihnen durch Flüsse und Meere in leichter und naher Verbindung.
Daraus erklärt sich folgendes:
1. Die Deutschen sind nach allen Seiten hinausgeströmt und haben Bildung
verbreiten helfen, haben auch das Ehristeutum nach dem Norden und Osten
Europas gebracht (sie sind ein geistiger Mittelpunkt des Erdteils geworden).
2. Deutschland ist zu manchen Zeiten (Zeit der Ottonen, Salier und
Hohenstaufen:) eine leitende Macht Europas gewesen (politischer Mittelpunkt).
3. Deutschland ist das Durchgaugsland für die Völkerbewegungen zwischen
dem Osten und Westen, dem Norden und Süden gewesen.
4. Es war oft der Schauplatz für die die Geschichte Europas entscheidenden
Kriege. „Kein anderes Land Europas zählt so viele Schlachtfelder großer
Entscheidungskämpfe wie Deutschland, das gewissermaßen eine unermeßliche
Walstatt zwischen den Völkern des Ostens und Westens, des Nordens und
Südens vorstellt."
Iii. Grenzen. Das Deutsche Reich grenzt im Osten an das Kaisertum
Rußland und das Kaisertum Österreich, im Süden an Österreich, den
Bodensee und die Republik Schweiz, im W e st e n an die Republik Frankreich,
das Großherzogtum Luxemburg und die Königreiche Belgien und Niederlande,
im Norden an die Nordsee, das Königreich Dänemark und die Ostsee.
Deutschlands Wassergrenzen sind viel kürzer als die Landgrenzen. Die
Nordsee berührt Deutschland auf 36 Meilen, die Ostsee auf über doppelt so-
viel (83) Meilen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Germanien Ostsee Europas Europas Europas Deutschland Europas Deutschland Westen Europas Europas Deutschland Kaisertum
Rußland Republik_Schweiz Frankreich Luxemburg Belgien Niederlande Nordsee Deutschlands Nordsee Deutschland Ostsee
— 49 —
hat auch eine katholische Universität. Die Stadt ist ein Knotenpunkt wichtiger
Straßen und liegt in der Mitte der westfälischen Tieflandsbucht. In dem
Saale des Rathauses wurde (1648) der Westfälische Friede geschlossen, und
es sind darin noch jetzt die Bildnisse der dabei beteiligten Fürsten und Ge-
sandten zu sehen. Im Rathause sind ferner noch die Marterwerkzeuge auf-
bewahrt, mit denen die Wiedertäufer, die hier zu Luthers Zeit ihr Wesen
trieben, zu Tode gemartert wurden. — Minden treibt Handel und ist die
wichtigste Stadt Westfalens an der Weser. Es liegt dicht unterhalb der
„Westfälischen Pforte", einem Thale, das zu beiden Seiten von Bergen ein-
geschlossen ist; sie bildete seit ältester Zeit eine Hauptstraße zur Verbindung
der Rheinlande mit der Deutschen Tiefebene, und durch sie führt jetzt die
Kölu-Mindener-Eifenbahn. — Bielefeld ist der Hauptsitz der Leinenindustrie
in Westfalen. In der Umgegend wird viel Flachs gebaut. — Paderborn
liegt an der Pader, deren Quellen teils unter, teils neben dem Dome hervor-
sprudeln. Hier hielt Karl d. Gr. ein „Maifeld" ab und setzte zur dauernden
Bekehrung der Sachsen einen Bischof ein. — Arnsberg an der Ruhr liegt im
waldigen, unfruchtbaren Sauerlande. Wegen der Wälder wird die Gegend
auch „Westfälische Schweiz" genannt. Die Bewohner dieses Gebietes
meinen mit Stolz, der Name „Sauerland" stamme daher, daß Karl d. Gr.
gesagt habe: „Das ist mir ein saures Land geworden!" — Iserlohn (= Eisen-
lohn = Eisenwald) verdankt seinen Namen dem Eisen, das hier gewonnen
und verarbeitet wird. — Aortmund (111 T.) ist die größte Stadt West-
falens und der Mittelpunkt des Eifen- und Kohlenbergbaues in der Graf-
schast „Mark". Hier war der Mittelpunkt der mittelalterlichen Femgerichte,
an welche noch eine Femlinde erinnert. — Bochum (54 T.) ist wichtige
Fabrikstadt. — Soest [sohst] liegt in sehr fruchtbarer Gegend, welche die
„So est er Börde" genannt wird. Die Bewohner leben vorwiegend vom
Ackerbau. Die Stadt ist unregelmäßig und weitläufig gebaut und wird des-
halb „das große Dorf Westfalens" genannt. — Siegen ist der Mittelpunkt
ansehnlichen Bergbaues und Hüttenbetriebes und der Geburtsort Diesterwegs,
des bedeutendsten deutschen Schulmannes im 19. Jahrhundert.
12. Die Kheinprovin) oder das Rheinland (490 □ Meilen oder
27 000 qkm und über 5 Mill. Einw.) ist die westlichste, am weitesten
nach 8. streichende, am dichtesten bevölkerte und volkreichste, sowie die meisten
größeren Städte enthaltende (7 haben mehr als 50 T. Einw.) Provinz
Preußens. Sie liegt zu beiden Seiten des Rheines und grenzt im W. an
Lothringen, Luxemburg, Belgien und Holland. Sie zerfällt in einen nördlichen
Teil, welcher der niederrheinischen Tiesebene angehört und gleichsam den
Übergang zu Holland bildet, und einen südlichen, gebirgigen Teil. Der
Boden ist fruchtbar und wird sorgsam angebaut, so daß die Rheinprovinz
zu den gesegnetsten deutschen Landstrichen gehört, namentlich das nördliche
Tiefland und die Thäler des Rheines und der Mosel. Unfruchtbar sind die
Hochflächen der Eifel und das Hohe Bemt. Die Gebirge der Provinz sind
Hnnsrück, Eifel, Hohes Venn, Westerwald, Siebengebirge und Sauerland.
Der Haupt ström ist der Rhein mit seinen Nebenflüssen Sieg, Wupper,
Ruhr, Lippe, Nahe und Mosel. Der Rhein durchfließt nur diese preußische
Provinz und gehört ihr auf einer Strecke von 40 Meilen an. Das Rheinthal
ist eine von den „3 Schönheiten Preußens." Die Mosel macht zahlreiche
Windungen; ihr Südufer eignet sich vorzüglich zum Weinbau, ihr Nordufer
Vogel, Geographie. Slulg. A. 1. Heft. 4
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Karl_d Karl
— 25 —
starke Festung. Es liegt auf dem linken Rheinufer und ist mit dem gegen-
über liegenden, ebenfalls befestigten Deutz durch eine mächtige Eisenbrücke
verbunden. Köln ist die wichtigste Handelsstadt Nordwestdeutschlands,
der Mittelpunkt der rheinischen Dampfschiffahrt, der Knotenpunkt der nieder-
rheinischen Eisenbahnen und wichtige Industriestadt. (Das Kölnische
Wasser, Eau de Cologne, ist weltberühmt.) Köln gehört zu den ältesten
Städten Deutschlands, da es schon zur Zeit des Kaisers Augustus gegründet
wurde. Im Mittelalter war Köln eine der wichtigsten Hansastädte und so
gewerbreich, daß das Sprichwort ging: „Reich wie ein Kölner Tuchmacher."
Sehenswert ist namentlich der Dom, dessen Bau vor mehr als 600 Jahren
begonnen und dessen Turm 1880 vollendet wurde. Dieser Turm ist nach
dem am Münster zu Ulm der höchste Kirchturm der Erde. Auf ihm ist die
Kaiserglocke, welche 500 Ctr. wiegt und aus 22 eroberten französischen
Kanonen gegossen wurde. Ein Hauptfest der Bewohner Kölns ist zu Fastnacht
der Karneval. — Düffeldorf, am rechten Rheinufer zwischen Wupper- und
Ruhrmündung gelegen, hat 176 T. Einwohner. Es ist eine wichtige Industrie-
stadt und berühmt durch seine Malerschule. Hier wurde der Dichter Heiurich
Heine geboren. — Wesel liegt an der Mündung der Lippe in den Rhein
und ist eine Festung, besitzt auch große Bedeutung sür Schiffahrt, Fischfang
und Handel. Vor der Stadt steht ein Denkmal, auf dem 11 Namen
geschrieben stehen und darunter die Worte: „Sie starben als Preußen und
Helden." Die Genannten waren 11 Offiziere vom Schillschen Freikorps,
wurden in Stralsund von den Franzosen gefangen genommen und an dieser
Stelle 1809 erschossen. lafä.u
Uebensiülse des Rheine? find von rechts1>Kinzig, Murg, Neckar, Main,
Lahn, Sieg, Wupper, Ruhr, Lippe; -— von links: Jll, Nahe, Mofel, Ahr.
a) Die Kinzig entspringt auf dem Schwarzwalde und mündet bei Kehl, -'.-v-. ^
Straßburg gegenüber, in den Rhein. — b) Die Mnrg entspringt auf dem
Schwarzwalde und trennt die beiden Stämme der Franken und Alemannen.
Sie durchfließt anfangs ein schauerlich wildes, dann ein mildes und freund-
liches Thal, welches vielfach vou Reisenden besucht wird. An ihr liegt Rastatt,
früher eine Festung, welche den Eingang zu dem Schwarzwalde überwachte. —
c) Der Neckar ist der Hauptfluß des lieblichen Schwabenlandes, entspringt
auf dem Ostabhange des Schwarzwaldes in der Nähe der Donauquellen,
fließt erst von 8. nach N., wendet sich dann nach W. und mündet bei Mann-
heim in den Rhein. In seinem Oberlause bildet er die Grenze zwischen
Schwarzwald und Rauher Alb, in seinem Unterlaufe zwischen Schwarzwald
und Odenwald. Seine Zuflüsse von rechts, der Kocher und die Jagst (der
Kochende oder Lebendige und die Jagende), entspringen auf der Rauhen Alb.
Das Neckarthal hat ein sehr mildes Klima und ist eines der frucht-
barsten Thäler in Deutschland: wir treffen hier üppige Getreidefelder,
Obsthaine und wohlgepflegte Weinberge au. („Das Neckarthal hat Korn und
Wein.") Am Neckar liegen Tübingen, Heilbronn, Heidelberg und Mannheim.
Tübingen hat eine Universität und ist der Geburtsort des Dichters
Ludwig Uhlaud (1787). — fjetlln'oltu (30 T.) ist eine wichtige Handels-
und Fabrik stadt und der Ausgangspunkt sür die Schisfahrt auf dem
Neckar. —Heidelberg (35 T.) ist eine Universitätsstadt und zeichnet sich
durch seine prächtige Lage zwischen herrlich bewaldeten Bergen und
malerischen Felseu aus. Das Schloß, welches jetzt teilweise in Trümmern
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Extrahierte Personennamen: Augustus Heiurich
Heine Ludwig_Uhlaud Ludwig
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die Gebiete des früheren Kurfürstentums Hessen, des Herzogtums Nassau und
der Freien Stadt Frankfurt a. M. in sich; welche 1866 zu Preußen kamen. Sie
liegt westlich von der Werra, zu beiden Seiten der Fulda und im Winkel
zwischen Main und Rhein. Manche Landstriche sind unfruchtbar, namentlich
um das Rhöngebirge, andere fruchtbar, wie das Maiuthal und besonders
der Rheingau (d. i. das Rheinthal vou der Mündung des Mains bis
Bingen). Hier liegen die berühmtesten Wein orte Deutschlands:
Rüdesheim, Geisenheim, Johannisberg. — Die Provinz Hessen-Nassau ist
größtenteils gebirgig (Hessisches Bergland, Teile des Vogels- und Rhön-
gebirges, Taunus, Westerwald), hat sehr schöne Wälder und zahlreiche
Mineralquellen, welche vielen Menschen Heilung bringen (Wiesbaden,
Ems u. s. w.). Bewässert wird sie durch Rhein, Main, Lahn, Werra
und Fulda. Die Bewohner sind Deutsche und beschäftigen sich mit Acker-
ban, Land- und Waldwirtschaft und Weinbau. — Die Provinz zerfällt in
die Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden.
Kassel (s. S. 28). — Fulda (s. S. 28). — Marburg an der Lahn hat
eine Universität. — Hanau liegt im Mainthale und hat viele Fabriken. —
Wiesbaden (74 T.) hat vielbesuchte heiße Bäder (70 Grad C.) und ist vou
herrlichen Wäldern eingerahmt. — Ems, an der Lahn, ist ein weltberühmter
Badeort. — Selters versendet große Mengen natürliches Selterswasser.
— Schlangenbad ist ebenfalls ein Badeort. Es hat seinen Namen von
den gelben Nattern, die einst von den Römern nach diesem Orte gebracht
wurden. — Frankfurt a. M. (s. S. 26). — Zu Hessen-Nassau gehört auch
Schmalkalden (Eisen- und Stahlfabrikation) am Thüringerwald.
11. Die provin) Westfalen (370 □Meilen oder 20 000 qkm und
2 7/10 Mill. Einw.) ist das Gebiet der oberen Ruhr, Lippe und Ems, wird auch
„das Land der roten Erde" genannt. Sie grenzt an Hannover, Schaum-
bürg-Lippe, Braunschweig, Lippe, Hessen-Nassau, Waldeck, Rheinprovinz
und Niederlande. „Der nördliche Teil der Provinz ist nicht überall fruchtbar;
besonders gesegnet ist dagegen der Hellweg, d. i. der Landstrich zwischen
Haar und Lippe. Die Bauernschaften bestehen hier und im .Müitsterlande'
aus einzelnen Gehöften; die Wirtschaftsgebäude liegen inmitten der Gärten,
Wiesen und Felder, umschlossen von mächtigen, grün nmbnschten Erdwällen.
Stets erbt der Hof auf den ältesten Sohn; jüngere Geschwister bleiben oft
bis an ihr Lebensende auf dem Erbgute. — Das hügelige Sauerland
im 8. hat wegen seines Reichtums an Kohlen und Eisen lebhaften
Fabrikbetrieb. Meilenweit wandert man hier zwischen rauchenden Schorn-
steinen." — Die Gebirge der Provinz sind der Teutoburger Wald, das
Wesergebirge, das Sauerland und die Haar. Bewässert wird das Gebiet
durch Weser, Ems, Lahn, Sieg, Ruhr und Lippe, welch letztere 4 dem
Rheine zufließen und deren Wasserkraft vielfach zum Fabrikbetriebe benutzt
wird. Die Bewohner sind Deutsche und zwar Nachkommen der alten
Sachsen. Die Hauptbeschäftigung sind Bergbau (auf Eisen, Galmei
und Steinkohlen), Industrie (Leinen- und Metallwaren); weniger bedeutend
sind Ackerbau und Viehzucht; doch steht die Schweinezucht in ziemlicher Blüte,
und die „westfälischen Schinken" sind wegen ihres Wohlgeschmackes in hohem
Ansehen. — Die Provinz Westfalen zerfällt in die Regierungsbezirke Münlter,
Minden und Arnsberg.
Münster (57 T.) ist die Hauptstadt Westfalens und der Sitz eines Bischofs,
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trägt Eichengebüsch (sogen. Lohhecken), welches Rinde zur Gerberei liefert. —
Die Bewohner sind größtenteils Deutsche, nur au der belgischen und
holländischen Grenze wohnen Flamen und Wallonen. Die Hanptbe-
schästiguug ist Ackerbau, Weinbau und Viehzucht, Bergbau und Industrie.
Die Rheinprovinz ist die industriereichste Provinz Preußens; namentlich
blüht die Leinen- und Metallindustrie (Messing, Eisen, Stahl). Steinkohlen
sind in so großer Menge vorhanden (an der Ruhr, bei Saarbrücken und
Aachen), daß der Kohlenreichtum der Rheinprovinz einer der größten in ganz
Deutschland ist. — Das Rheinland zerfällt in die 5 Regierungsbezirke Köln,
Düsseldorf, Koblenz, Aachen und Trier. Der Regierungsbezirk Düsseldorf ist
nicht nur die bevölkertste Gegend der Rheinprovinz, sondern des ganzen
preußischen Staates.
Köln (s. S. 24). — Loittl (s. S. 24). — Koblenz (s. S. 24). —
Düsseldorf (s. S. 25). — Knljrort besitzt den Hauptausfuhrhafen für die
Steinkohlen des Ruhrgebietes, in welcher Beziehung es das gewerbreiche
Duisburg fdühsbnrg^ überflügelt hat. — Essen (s. S. 27). — Elberfeld
und Lärmen (s. S. 27). — Wesel (s. S. 25). — Solingen und Nemscheid
sind Hauptsitze der rheiuläudischeu Eisen- und Stahlwarenindustrie. — Kre-
feld (108 T.) ist eine der gewerblichsten Städte Deutschlands und der Haupt-
sitz der deutschen Samt- und Seidenindustrie, heißt deshalb auch das „deutsche
Lyon". — dachen (13 0 T.) war die Residenz und der Lieblingssitz Karls
d. Gr., auch beinahe 800 Jahre die Krönungsstadt der deutschen Kaiser
(„Kaiserstadt"). In dem Dome liegt Karl d. Gr. begraben. Aachen hat
berühmte Schwefelquellen und viele Tuchfabriken. — Trier (f. S. 27). —
Saarbrücken an der Saar hat in feiner Umgebung große Steinkohlenlager.
In der Nähe liegen die Spicherer Höhen, wo im Kriege 1870/71 der
erste Kampf zwischen Deutschen und Franzosen stattfand. Saarbrücken ist
die einzige deutsche Stadt, welche die Frauzoseu 1870 einnahmen, aber bald
wieder räumen mußteu.
Zu der Rheinprovinz gehören noch die Hohenmernschen Sande, welche
seit 1849 Preußen einverleibt sind. Sie bilden den Regierungsbezirk Sig-
maringen und sind von Württemberg und Baden eingeschlossen. Die Haupt-
stadt ist Sigmaringen mit einem malerisch gelegenen Schloß, das von
der Donau bespült wird. Auf dem Berge Höh euz ollern liegt die prächtig
wieder hergestellte Stammburg des preußischen Fürstengeschlechtes.
2. Das Königreich Bayern.
(1380 ^Meilen oder 76 000 qkm und 58/i0 Mill. Einw.)
Bayern ist der größte süddeutsche und der zweitgrößte deutsche Staat.
Es ist doppelt so groß als die Provinz Ostpreußen und % so groß als ganz
Preußen. Es besteht aus 2 Teilen, einem östlichen, größeren und einem west-
lichen, kleineren; letzterer heißt die Rheinpfalz oder Rheinbayern und
ist vom Hauptlande durch das Königreich Württemberg und die Großherzog-
tümer Baden und Hessen getrennt. Das Hauptland liegt zu beiden Seiten
der Donau und des Mains und ist im 0. und 8. von Osterreich, im W.
von Württemberg, Badeu und Hessen, im N. von Hessen, den thüringischen
Staaten und dem Königreich Sachsen begrenzt. Die Rheinpfalz liegt am
linken Rheinufer und ist begrenzt von Hesfen, Baden, Elfaß und der Rhein-
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TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karl_d Karl W.
von_Württemberg