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^maler Küstenraum begrenzt von allen Seiten das Hochland
Diese Erscheinung bedingt auch den Charakter der Strom-
systeme, welche auf dem Scheitel des Innern von Hochafrika
entspringen, und in steilen Stufen und Abstürzen mit Kata-
raktenbildungen fast mit einem unmittelbaren Erguß zum
Meere durchbrechen, ohne durch ihre Wasser breite Küsten-
kbenen mit Cultur und reicher Population zu befruchten.
a) Das Capland.
Die südliche Gebirgslandschaft der großen Plateaubil-
dung Afrikas wird unter dem Namen des Caplandes zu-
sammengefaßt. Die Scheitelbildung dieses Hochlandes fällt
in drei Terrassenabstufungen aus dem Innern des Continents
nach dem indischen Meere ab, nicht in eine Spitze auslau-
fend, sondern in der Gestalt eines am Südende abgestumpften
Dreiecks. Das obere Stufenland des Caplandes bildet
den Uebergang zu der Wüftennatur des Innern von Hoch-
afrika; es ist eine dürre öde Ebene mit einer Scheitelerhebung von
5—6000' über dem Meeresspiegel von dem Orangerevier
(Gariep) durchzogen. Gegen Süden fällt die Ebene des
Orangerevierö zu der zweiten Stufe der nur 3000' hohen
Karroebene ab, welche in die dritte Stufe, die schmale
Küstenebene des Caplandcs übergeh
Die Hochebene des Orangereviers scheint die Form
des Plateaus selbst zu sein, die das Innere von Afrika ein-
nimmt; die Begrenzung dieses Hochlandes gegen Norden ist
unbestimmt. Ein großer Theil dieser Plateauebcne ist ein nakter
Felsboden, der auf weiten Strecken, mit Flächen von grobem
Kiessand und nur spärlich verbreiteter vegetabilischer Erdbe-
decku"g wechselt. Der Orange, welcher auf der östlichen
Hochfläche dieses Stufenlandes aus den Quellarmen Ky-
Gariep, gelber Fluß, und Nu-Gariep, schwarzer Fluß,
entspringt, durchströmt dasselbe mit allen Merkmalen eines
Plateaustroms, zwischen vorherrschend flachen Ufern und einem
wasserarmen Lauf. Nur während der Regenzeit schwellen seine
Wassermassen mächtig an und überschwemmen die angren-
zenden Landschaften, dagegen gewinnt der Strom während
des Trockenklimas, da seine Zuströme größtentheils versiegen,
ehe sie ihn erreichen, bei vorherrschender Dürre gar nicht das
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Extrahierte Ortsnamen: Hochafrika Hoch-
afrika Afrika
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Meer. Vor seiner Mündung in den atlantischen Ocean durch-
bricht er ein äußerst wildes Gebirgsland, das den Abfall des
Hochlandes zur Küste bildet. Im Süden begrenzt das Nieu-
weveldgebirge das Hochland, die Normaldirection dieses
Zuges streicht von Westen nach Osten, mit ihm ziehen mehrere
Gebirgsglieder im Parallelismus; die höchsten Punkte erreichen
kaum die Höhe von 10,000'. Die westliche und nordwest-
liche Fortsetzung des Nieuweveldgebirges bilden die Rogge-
veldberge, welche mit einer plötzlichen Senkung ohne Rand-
gebirge zu der vorgelagerten Stufenebene abfallen, auch der
Abfall des östlichen Flügels zur Niederung ist steil und
plötzlich.
Die zweite Terrasse ist die Karroebene im Süden
der vorigen, am Südabfall der Kette des Nieuweveldge-
birges und der Schneeberge. Ihre Breite beträgt 20 — 30
geogr. M., die mittlere Erhebung ihres Scheitels etwa 3000'.
Sie scheidet die Küftenterrasse vom Hochlande. Eine harte, durch
den Prozeß der Orydation rothgefärbte Thonerde constituirt die
Natur der Karroebene, daher das Zurücktreten des Humus-
bodens der ganzen Landschaft den Charakter einer öden wasser-
losen Wüste giebt. Nur an einzelnen, durch Quellen und Fluß-
läufe begünstigten Stellen entwickelt sich Fruchtbarkeit, dagegen
sind diese fließenden Gewässer nur äußerst sparsam vertheilt,
und ihre Wasserfülle versiegt während des Treckenklimas. Hoch-
waldungen fehlen fast ganz, nur Buschholz und niedriges
Gestrüppe von Mimosen und Akazien-Arten durchzieht in
grünen Linien die einförmige Wüste.
Die Grenze der Karro gegen die Küstenterrasse bilden
mehrere Parallelketten, die nach der Seeseite hin steil abfallende
Randgebirge bilden. Die westliche Ablheiluug dieser Gebirgs-
kette beginnt im Süden des Orangereviers mit den Kami es-
bergen, welche in einer unmittelbaren Senkung zur Küste ab-
fallen, und dann in vorherrschender Südrichtung sich bis zur
Falsebai erstrecken. Bonder Falsebai setzt sich der Zug, unter
der Benennung derz warten berge in einer Längenerstreckung
von 80 — 100 M., mit Steilabfällen zu dem 7 M. breiten
Küstengrunde bis zu der Algoabai fort, wo der Sonn-
tagsfluß seine Mündung erreicht. Hier hört die Bildung
der Gebirgsketten auf, und die Hochebene der Karro senkt sich
ohne vorgelagerten Gebirgssaum allmälig und unmittelbar
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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93
Himalajakette abfallett mit den Wechseln aller Vegetations-
formen ; von dem Tropenclima der Citronen und Orangen,
höher hinaus den Cedern, Laub- und Nadelholzwaldungen
bis zu den Moosen und Kryptogamen der Polarzone.
Spärlicher entwickelt erscheint der nördliche Abfall gegen die
innere centrale Hochfläche. Im Parallelismus mit der Strei-
chungslinie der Hauptkette erhebt sich über demselben der Hoch-
rücken des K a i l a s, in der Direction von S. O. gegen N. W.
Seinem nordöstlichen Fuß entströmt der Indus, dem süd-
westlichen Abfall der Sutlutsch. Im Norden des Kallas
steigt über der Scheitelfläche der tibetanischen Ebene das
Karakorumgebirge an, das auf seiner südwestlichen Seite
mit dem Bolor Tagh zusammenhängt. Von dieser Gebirgs-
verknotung verzweigt sich nach der innern Seite des Hoch-
landes als Scheiderücken Hochtibets und der Tartarei das
Küenlüngebirge, dessen noch unerforschte Streichungs-
linie sich wahrscheinlich bis über die Quellen des Jantsekiang
fortsetzt. In der Richtung gegen Ost-Tibet steht das Kara-
korumgebirge mit dem Kentaissegebirge in Verbindung,
einer Kette von Schneegipfeln, die im Norden des Brama-
putra bis zum See Tengri Noor zieht, dessen Spiegel
unmittelbar den Nordfuß des Bergrückens berührt.
Am Südsuß des Kailas, auf der Grenze der Alpen-
landschaft und der Plateaubildung, liegen die beiden durch
einen periodischen Flußlauf verbundenen Seen Manas-
Sarowar und Rawan-Rhad, in einer grasreichen,
rings von Steilwänden eingeschlossenen Ebene, mit vielen
dem Lamacultus geweihten Tempeln, in einem äußerst milden
Clima, die heiligste Stelle des Himalaja, daher der Wall-
fahrtsort braminischer und buddhistischer Büßer.
Das tibetanische Hochland, das den ganzen Nord-
saum des Himalajasystems umlagert, ist die erhabenste
Plateaufläche unserer Planetenrinde. Sein Scheitel steigt
zu 13—14,000' M. H. an, daher in dieser Landschaft, ob-
gleich durch den 30. Parallel N. Br. geschnitten, ein unge-
wöhnlich rauhes Clima vorherrscht. Die Tibetaner sind ein
Volk tartarischen Ursprungs, im Unterschiede von den am
Südfuß des Himalaja verbreiteten Hindus; ein patriarchali-
sches Hirtenvolk, das in unzählige kleine Ortschaften zerstreut,
die Grenze des Plateaus nie überschreitet. Der Lamacultus,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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94
der seinen Hauptsitz in Lassa hat, wo seine sichtbare Gottheit
thront, ist eine friedliche Lehre, die Gewaltthaten und Blut
scheut. Mit ihr hängt die Lebensweise jihrer Anhänger
außer Heerdenwirthschaft, Ackerbau und Handel enge zu-
sammen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich in etwa 60
Stämmen von der Hochebene aus durch Theile Vorderindiens,
China's, der Mongolei.
Die ungewöhnliche Erhebung der Scheitelfläche Tibets
erzeugt eine Schroffheit climatischer Wechsel, die von wesent-
lichem Einfluß auf die Erscheinungen in der vegetabilischen
wie in der organischen Natur des Landes sein mußte. Die
Trockenheit der Lust und die damit verbundene Ausdörrung
des Bodens steigert die Kälte der Hochfläche so bedeutend,
daß die Schneebedeckung des Bodens über fünf Monate
des Jahres dauert. Bei so großer Winterkälte ist dennoch
die Sommerwärme erhöht genug, um Cerealien, die bis zu
10,000' gedeihen, zur Reise zu bringen. Eigenthümliche
moosartige und dickblättrige Farrenkräuter mit saftigen
Wurzeln, die auf weiten Strecken den vorherrschend dürren
Boden bedecken, sind die Nahrung für Hausthiere und Wild.
Gleichzeitig ersetzen diese Vegetabilien den durch Quellenarmuth
und Regenlosigkeit der Atmosphäre erzeugten Wassermangel,
durch das Aufsaugen der aus der Erde aufsteigenden, und
als Wirkung des heitern unbewölkten Nachthimmels als
Thau am Boden niedergeschlagenen Wasserdämpfe. Den
Thiergattungen des Hochlandes hat die Natur zum Schutz
gegen die Rauhheit des Climas eine ungewöhnlich dichte
Behaarung gegeben, daher die tibetanischen Schaafheerden
bei der außerordentlichen Feinheit ihrer Wolle, ein äußerst
einträglicher Betriebszweig für die Bewohner des Hochlandes
sind. Sie liefert den Stoff zu den trefflichen Gewebenj die
als ein berühmter Artikel des Welthandels, von Caschmir
aus nach allen Gegenden der Erde versendet werden. Außer
Schaafen, die zugleich als Saumthiere benutzt werden, sind
Kameele die gewöhnlichen Lastthiere. Im Zustande der Un-
gezähmtheit sind, es wilde Pferde, der wilde Esel, die in den
grasreichen Ebenen umherschweifen, endlich Büffel und wilde
Ziegen in zahlreichen Heerden auf den Felsrevieren des
Kailas.
> Der Südabfall des Himalaja zur hindostanischen
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99
Namen des Elbrus weiter westwärts, sein Culminations-
punkt, der Vulcankegel des Demavend hat 13,000'M.h.
Der ganze nördliche Steilabfall des Elbrus gegen das cas-
pische Meer ist mit dichten Hochwaldungen bedeckt, welche
nur eine schmale sumpfige Strandküste zurücklassen. Die
Berglandschaftim Westendes Demavend, das Asserbidjan
der Perser, ein fruchtbares, wiesenreiches, bewaldetes, reich
bewässertes Weideland, mit den salzigen Gebirgsseen Urmia
und Wan, deren Spiegel sich zu der bedeutenden Meeres-
höhe von 4—5000' erhebt, bildet den Uebergang von Iran
zu dem armenischen Plateau.
Der Südrand besteht aus einer Reihe parallel strei-
chender Bergzüge von geringer absoluter Höhe, die in
mehreren Terrassenabftufungen gegen das Meer abfallen.
So weit der persische Meerbusen reicht, zieht sich ein schmaler
Flachstrand hin, der sich westwärts zur syrisch-arabischen
Wüste fortsetzt. Auf der ganzen Längenerstreckung des Küsten-
gürtels zwischen der Indus- und Euphratmündung ergießt
sich kein einziger größerer Küstenstrom, überall zeigt sich die
wasserarme Natur des Hochlandes. Die Uferstrecke von der
Jndusmündung bis zur Straße von Ormus ist eine fast
unzugängliche, wenig bekannte Steilküste, das Land der
Biludschen und anderer räuberischer Gebirgsvölker; im Westen
von Ormus beginnt die Küstenlandschaft Germasir, ein
schmales sandiges Gestadeland, das den persischen Golf in
seiner ganzen Länge in einer Ausdehnung von 200 Meilen
mit einer Breitendimension von nur wenigen Stunden be-
gleitet. Mangel an Bewässerung und Vegetationsarmuth
charakterisiren diesen Küstenstrich, der von Arabern bewohnt
ist, die mit der Lebensweise ihres heimathlichen Bodens auch
die vorzugsweise über heiße Strandgegenden verbreitete
Dattelpalme auf dieses unwirthliche Litoral übersiedelten.
Der ganze Küstengürtel scheint ein trocken gelegter Flachstrand
zu sein. Zwei Hauptpassagen führen als Handelswege aus
der Niederung zum Hochlande, die erste von Bender Abassi
nach Kerman, die zweite von A dusch er durch das Ter-
rassenland von F arsisi an nach Schi ras. Der Hafen
Abuscher ist der Eingangsport des indobrittischen Handels
nach dem inner» Persien. Schiras liegt in der Mitte eines
äußerst fruchtbaren Hochthals, umgeben von der üppigsten
7*
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100
Vegetationsfülle. Die Bergterrasse von Schiras hat bei
etwa 4000' M. H. noch ein Citronen- und Orangenclima,
saftige Reben, Oliven und Rosenbaumhaine, auf Len höhern
kühlern Stufen des Terrassenlandes gedeihen noch Kastanien,
Mandelbäume, Kirschbäume; erst bei Jspahan beginnt die
innere Hochfläche. Die ganze Wegstrecke ist mit Trümmern
medischer und persischer Baudenkmale überdeckt, in der Nähe
von Schiras liegen die Ruinen von Persepolis.
Die westliche Gruppe des Gebirgsrandes füllen die
Berglandschaften von Laristan und Kurdistan aus. Viele
enge Gebirgspforten mit Flußläusen zersetzen diesen Theil
des südlichen Randgebirges. Diese Felsspalten sind die
Communicationslinien der alten Weltreiche des fruchtbaren
Euphratgebiets Babylonien, Assyrien mit der über der
kühlen Hochfläche ausgebreiteten medischen Herrschaft.
Der östlichste Fluß ist der Kerah mit Toster oder Schuster,
im Westen desselben die Ruinen der alten Perserstadt Susa;
ein zweiter Fluß, der Diala, unfern seiner Mündung in
den Tigris dem heutigen Bagdad benachbart die Trümmer
von Ktesiphon und Seleucia, weiter nördlich mündet
der kleine und große Zab. Bei Mosul, der Stelle des
alten N l n iv e, beginnt die Schiffbarkeit des Tigris, der darauf
seine schnellströmenden Fluchen der Niederung zuführt. Die
Abfallstufen des Berglandes sind hier steil und zerklüftet,
von wilden räuberischen Kurden bewohnt. Die weitere Fort-
setzung des Südabfalls nach W., das Ala-Dagh Gebirge,
wird hier schon Taurus genannt, dessen eigentliche Erhe-
bung aber erst im Westen des Euphratdurchbruches an dem
äußersten Winkel des mittelländischen Meeres beginnt, und
als Südrand der kleinasiatischen Halbinsel weiter westwärts
zieht.
Ueber der Scheitelfläche Irans breiten sich die Ge-
biete der persischen Herrschaft und der Föderativstaaten der
Afghanen und Biludschen aus. Die mittlere Höhe
des Plateaus steigt zu 3—4000' an, eine dürre glühende
quell- und vegetationsarme Ebene mit Flugsand und Kies-
gerölle überdeckt, daher ein mit Heerdenwirthschaft verbun-
denes Wanderleben der Bewohner der Hochfläche; Seß-
haftigkeit erscheint nur in den städtischen Wohnplätzen, diese:
Kandahar, Herat, Kerman, Jspahan, Teheran
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
101
u. a. nt. sind die alleinigen Cnlturcentra in der Mitte frucht-
barer oasenartiger Bergflächen. Der vorherrschende Salzge-
halt des Bodens giebt den spärlichen Wasseransammlungen
eine für die Nahrung nachtheilige Beimischung; die große
Salzwüste nimmt den ganzen mittleren Theil von Iran ein.
Das einzige bedeutendere Wassergebiet des ebenen Scheitels
der Hochfläche ist der Hilmend, welcher aus mehreren
Quellarmen vom Südrand des Hindukuh entspringend, gegen
Westen in einer fruchtbaren Senkung die Landschaft Afgha-
nistan durchzieht und im Innern der Hochebene im Zarehsee
endigt. Gegen die Verengung des Nord- und Sübrandes
im Westen geht die flache Scheitelbildung des iranischen
Plateaus in eine mannigfacher gegliederte höher ansteigende
Massenerhebung über. Mit der reichern verticaien Aus-
prägung der Massen steht gleichzeitig eine mannigfaltigere
Entwicklung der physikalischen Erscheinungen im Zusammen-
hänge. Weideplätze, Quell- und Wasserreichthum charakteri-
siren diesen westlichen Theil der Hochfläche im Unterschiede
der öden Wüstennatur im Osten.
Zu der bedeutendsten Elevation erhebt sich die Scheitel-
fläche des vorderasiatischen Hochlandes in dem Bergland von
Armenien.
b) Das armenische Plateau.
Das armenische Plateau ist eine von milden Luftströ-
mungen durchzogene Berginsel. Nirgends zeigt sich der vor-
herrschende Wüstencharakter Irans, sondern Ueppigkeit der
Vegetation, Grasungen, Bewaldung. Armenien ist das
Quellland befruchtender Stromadern, Euphrat, Tigris,
Kur, Aras. Die räumliche Beschränkung seiner Ausdeh-
nung hat bei der stets wachsenden Zahl seiner Population
zahlreiche Auswanderungen zur Folge, doch sind es nur
Zwecke der Industrie und des Handels, nicht der Eroberun-
gen und Staatenbildungen, die den Wanderungstrieb der
Armenier Hervorrufen. Am erhabensten steigt die Scheitel-
fläche in der Hochebene von Erzerum auf. Erzerum,
der Centralpunkt der türkischen Macht, hat 5600' M. H.
Nach dieser Seite hin berühren sich die Staatsgebiete der
drei Weltreiche, Rußland, die Pforte, Persien, als deren
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Ili
. , 2'ifc it<Qj§;;r " jfi'i'fi- i» il» Ulti Die 7us
Llimatische Verhältnisse und Vegetationsformcn der vorder-
indischen Halbinsel-
Das Tiefland der vorderindischen Halbinsel hat eine
schwüle, mit Feuchtigkeit gemischte Tropenhitze, die auf der
erhabenen Fläche des Scheitels gemäßigter erscheint. Hier
herrscht wie in den Aequatorialgegendeu des Plateaus von
Merico ein ununterbrochenes Frühlingsclima. Dekan ist
daher die Culturzone für die entferntesten Vegetationsregio-
nen Asiens, es gedeihen hier die Olive wie an den west-
lichen Gestaden des Mittelmecrs, der Kirschbaum, dessen
eigentliche Heimath der Taurus ist, der Brotfruchtbaum, der
vorzugsweise dem Clima der sundischen Inselwelt angehört,
neben Cocosplantagen der Kaffeebaum von Arabien, die
Theestaude von China, die Baumwollenstaude, selbst aus
der Scheitelfläche noch die Citrone, Orange, Banane, das
Zuckerrohr, Reisfelder, wie alle europäischen Obstarten.
An der Küste Malabar nehmen die Waldungen der
Cocospalme, von der kühlenden feuchten Seeluft genährt,
ihren vorherrschenden Vegetationsgürtel längs dem ganzen
Gestade ein. Die Cocospalme ist das nutzbarste Nahrungs-
gewächs aller Tropenvölker, ebenso einheimisch im äquinoc-
tialen Asien wie in Amerika. In Asien erstreckt sich ihr
Verbreitungsbezirk vom litoralen Gebiet der vorderindischen
Halbinsel über alle intratropischen Inseln der Südsee, über
Theile Hinterindiens bis zum südlichen China, doch nicht
über den Parallel von Formosa hinaus. Das Bedürfniß
der Feuchtigkeit limitirt das Vorkommen der Cocospalme
hauptsächlich auf die Meeresnähe. Ueberall durch den gan-
zen Sunda-Archipel findet man Cocospalmen in großer Ver-
breitung an den Ufern, aber nicht im Innern, wo sie durch
andere Palmengattungen verdrängt werden. Der Stamm
erreicht eine Höhe von 60—100', eine Dicke von 1—2'.
Die Krone besteht aus mächtigen, 12—14' langen, 2 — 3'
breiten Blättern; die äußerst nahrhafte Nuß birgt im Innern
ihres Kerns eine wohlschmeckende Milch, die den Eingeborenen
als kühlender Trank dient. Aber auch für die Befriedigung
anderer Bedürfnisse gewährt der Cocosbaum ausreichenden
Stoff. Er ist der eigentliche Lebensbaum der Tropen-Völker
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens China Asien Amerika Asien Hinterindiens China Formosa
1í2
für Nahrung, Wohnung, Hausrath. Seine Blätter dienen
zur Bedachung ihrer Hütten, die Fasern der Frucktschale und
der Bast des Stammes werden zu Schnuren, Seilen, Tauen
verarbeitet. Nächst der Cocos- gehört die Fächerpalme zu
den in Malabar auftretenden Nahrungögewächsen, sie gedeiht
vorzugsweise auf felsigem bergigem Boden, selbst auf sandigem
trocknem Erdreich, ihr Verbreitungsbezirk ist daher im östlichen
Hindostán, an der Küste Koromandel noch allgemeiner als
im Westen.
Unter den mehreren Hundert von Palmengewächsen in
der Tropenwelt nennen wir noch die Betelnuß oder Areka-
palme, diese hat ihre eigentliche Heimath im sundischen Ar-
chipel, von wo aus sie sich über Vorderindien, jedoch nicht
über den nördlichen Wendekreis verbreitet. Die Dattelpalme
ist nur als Culturgewächs von den Arabern nach Indien
verpstanzt. Ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich nicht über
Afrika und das westliche Asien. Nur in verkümmerter Ge-
stalt erscheint sie, wahrscheinlich auch durch arabische An-
siedelungen translocirt, in dem äußersten Süden Europas.
Das heiße trockne, nur vom Indus bewässerte Multan, so
wie die von dem obern Indus durchzogenen Pendschab-
Gegenden sind der fast ausschließliche Verbreitungsbezirk der
Dattelpalme, der an der malabarischen Küste nicht bis unter-
halb Bombay reicht, wo die Vegetationssphäre der Cocos-
palme beginnt. Ein über den ganzen Tropengürtel ver-
breitetes Nahrungsgewächs ist noch der Pisang oder die
Banane. Ostindien ist die primitive, wenn auch nicht aus-
schließliche Heimath der Banane. In ganz Vorderindien
ist die Banane heimisch vom Südende Ceylons, der Mala-
barküste bis zum Fuße des Himalaja. Als Culturgewächs
hat die Verbreitung der Banane in Westindien und dem
tropischen Amerika ein bedeutendes Uebergewicht über die
ostindische gewonnen; auch über Aegypten und die Westküste
Afrikas dehnt sich ihre Verbreitungssphäre aus.
Zu den Culturgewächsen der vordcrindischen Halbinsel
gehören noch der Mangobaum, die Cassia oder der
Zimmtlorbeer, die Pfefferrebe. Die Cultur des Mango-
baums ist fast nur auf Ostindien diesseits des Ganges be-
schränkt, der wilde Mango wächst auf allen Inseln des
sundischen Archipels. Der Baum hat die Größe unserer
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Hausrath Indien Afrika Asien Europas Bombay Ostindien Westindien Amerika Ostindien
114
auf Sumatra, Borneo, Pulopinang, Indien, seine Verbrei-
tung gefunden, ebenso die Gewürznelke. Der Ingwer ist
die Wurzel eines strauchartigen Gewächses, dessen allge-
meinste Vegetationssphäre Ostindien und China ist, von wo
er auch nach Westindien und das westliche Afrika verpflanzt
wurde.
Wir schließen diese allgemeine Uebersicht der verbreitet-
sten Vegetationsformen von Vorderindien mit der Erwähnung
für den Handel wichtiger Laubholzgattungen, des Teakbaums
und des Sandelholzes. Der Teakbaum hat seine Verbrei-
tungssphäre in Vorderindien, obwohl er auch in Hinder-
indien und der Suudawelt vorkomint. Malabar, Java,
Pegu sind die drei Mittelpunkte der dichtesten, großartigsten
Teakwaldungen. Der Teakbaum flieht die Meeresgestade,
er steigt bis zu der halben Höhe der westlichen Ghats
empor, wo die Vegetationsregion des Sandelholzes beginnt.
Der Stamm des Baums ist schlank, wächst 100 Jahre und
erreicht bei einer Dicke von 6—8' eine Höhe von 80'. Das
Holz des Teakbaums liefert das beste Material für den
indobrittischen Schiffbau, es erträgt alle Climate und über-
dauert bei größerer Leichtigkeit das Vierfache eines aus
Eichholz construirten Schiffs.
Der Verbreitungsbezirk des Sandelholzes erstreckt sich
über das ganze südliche Asien von Arabien bis nach China
und Japan. Seiner verticalen Vegetationssphäre nach ge-
deiht es nur in den kühlern Regionen hochgelegener Berg-
landschasten; auch in Java und den kleinen Sundainseln
ist das Sandelholz einheimisch; auf Malabar erreicht es in
dem tiefen Querspalt des Gap seine Südgrenze. Der Baum
ist von großer Schönheit, mit rothen und weißen Blüthen-
büscheln, er liebt einen trocknen felsigen Boden, in Niede-
rungen entartet er. Der köstliche Dust des Holzes macht
dasselbe als Parfüm zu einem einträglichen Erportartikel für
die Märkte von Calcutta, China und der ganzen muhame-
danischen Welt.
Dem Reichthum vegetativer Organismen entspricht auch
die Entwicklung der Thierwelt. Auf den waldreichen,
durch Geflügel und zahlreiche Affengattungen belebten Berg-
zügen der Ghats und der Gerrigebirge schweifen Panther,
Leoparden, wilde Eber, Tiger umher; in Bengalen der
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Extrahierte Ortsnamen: Sumatra Borneo Indien Ostindien China Westindien Afrika Hinder- China Japan Niede- Calcutta China Bengalen