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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 67

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 67 — und unteren Saaletal wird der Anbau von Zuckerrüben und Weizen betrieben. In dem warmen Talkessel von Erfurt steht die Samen- und Blumenzucht in hoher Blüte. Die Dichtigkeit der Bevölkerung hat auch gewerbliche Tätigkeit hervorgerufen. Groß ist die Zahl der Brannt- weinbrennereien und Zuckerfabriken; auch Spinnerei und Weberei be- schäftigen viele Bewohner. 4. Verkehrswege. Für den Verkehr ist das Saaletal von großer Bedeutung, da es Nord- und Süddeutschland miteinander verbindet. In der Richtung von Osten nach Westen wird die Landschaft von zwei wichtigen Eisenbahnlinien durchschnitten; die eine führt durch die Goldene Aue von Halle nach Kassel, die andere von Halle über Weimar, Eisenach, Bebra und Fulda nach Frankfurt a. M. 5. Der Bolksstamm der Thüringer. Obwohl Thüringen in staatlicher Hinsicht völlig zersplittert ist, bilden seine Bewohner doch einen durch Geschichte und Charakter eng verbundenen Volksstamm. Genügsamkeit und Mäßigkeit sind die Grundzüge ihres Charakters. Ihr fröhliches Gemüt bekundet sich namentlich durch Freude an heiterer Ge- selligkeit, an Musik und Tanz. Ihre Liebe zur Natur beweisen sie durch den Schmuck ihres Heims mit bunten Blumen, durch die Pflege von Singvögeln im Hause und durch viele alte Gebräuche. 6. Geschichtliche Bedeutung. Thüringen ist reich an denk- würdigen Stätten, die durch Sage und Geschichte geweiht sind, eben- so an Orten, die für das geistige Leben Deutschlands bedeutungsvoll sind. So erinnert uns die Wartburg an die Minnesänger und den Sängerkrieg, an die heil. Elisabeth und an Luther. Die Fürsten- sitze des Landes sind in den letzten Jahrhunderten Pflegstätten der Künste und Wissenschaft gewesen. Weimar war zu Goethes Zeit der geistige Mittelpunkt Deutschlands; Jena ist schon lange eine besuchte Universität, und Meiningen genießt einen ausgezeichneten Ruf wegen seines vorzüglichen Theaters. Staatliche Einteilung. In politischer Hinsicht hat sich in Thüringen die mittelalterliche Zersplitterung am meisten erhalten. Der nördliche Teil der Landschaft gehört zur preußischen Provinz Sachsen. Der südliche Teil umfaßt acht selbständige Staaten, von denen jeder aus getrennten größeren und kleineren Landstücken besteht. Diese Staaten sind: 1. das Großherzogtum Sachsen-Weimar, 2. das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha, 3. „ „ „ -Meiningen, 4- „ „ „ -Alten bürg, 5*

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 146

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 146 — allgemein verbreitet ist wie in Deutschland. Daß jemand des Lesens und Schreibens nicht kundig ist, zählt heutzutage in unserem Vater- lande zu den seltenen Ausnahmen. Bei den Rekrutenaushebungen findet sich bei uns unter 5000 Leuten nur 1 Analphabet (d. i. ein Mensch, der nicht lesen und schreiben kann). Dagegen gibt es Anal- phabeten unter 1000 Rekruten in Frankreich 33, in Belgien 83, in Österreich 238, in Italien 307, in Rußland 617. Die Zahl der Volksschulen beträgt 60000 mit 9 Millionen Schülern. Für ein größeres Maß von Bildung sorgen ungefähr 1100 höhere Schulen. Dazu kommen noch 22 Universitäten, 10 technische Hochschulen und zahlreiche Fachschulen. Auch dem Fortbildungsschulweseu wird eine große Auf. merksamkeit zugewendet. Der hohen geistigen Bildung ist es vor allem zu verdanken, daß das deutsche Volk so gewaltige Leistungen auf allen Gebieten voll- bracht hat; ja die geistige Größe ist seinem politischen und Wirtschaft- lichen Aufschwung vorausgegangen und hat diesen vorbereitet und begründet. 2. Bolkscharakter. Als die Römer mit unseren Vorfahren in Berührung kamen, fiel ihnen ihr stark ausgeprägter Sinn für Freiheit und Unabhängigkeit auf. Mit der hohen Wertschätzung der per- sönlichen Freiheit paarten sich jene herrlichen Tugenden, die noch heute die Grundzüge des deutschen Volkscharakters sind: Sinn für Wahr- heit und Recht, Wahrhaftigkeit, Furchtlosigkeit und Treue. Daneben zeichnet sich der Deutsche durch eiu tiefes Gemüts- leben aus. Dieses zeigt sich vor allem in seinem Sinn für ein trautes Familienleben und in seiner Liebe zu Haus und Herd. Da- mit verbindet sich eine begeisterte Liebe zur Natur, die in zahllosen herrlichen Frühlings-, Natur- und Wanderliedern zum Ausdruck kommt. Seine Krönung findet das tiefe deutsche Empfinden in einem echt reli- giösen Sinn und einem hohen sittlichen Ernst. Das reiche Innenleben hat die Deutscheu von äußeren prak- tischen Dingen abgezogen. Sie ertrugen ruhig jahrhundertelang die Abhängigkeit von mächtigen Nachbarstaaten und ließen die Welt auf- teilen, ohne ihren Anteil zu beanspruchen. Unterdessen lebten sie mit ihren Gedanken in einer andern Welt. Sie strebten danach, Gott recht zu erkennen, die Welt zu erforschen, Wissenschast und Kunst zu fördern. So wurden sie das Volk der Dichter und Denker, die geistigen Führer für andere Völker. 12. Das Deutschtum im Ausland. § 99. 1. Gründe zur Auswanderung. Der Wandertrieb liegt dem Deutschen im Blut. Zur Zeit der Völkerwanderung ergossen sich ger-

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 112

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 112 — 5. Geschichtliche Bedeutung. Brandenburg, das den westlichen Teil der Tieflandsmulde einnimmt, ist die Wiege des preußischen Staates. Im Kampf mit feindlichen Nachbarn und mit einer „wider- strebenden Natur" wurden bei seinen Bewohnern die Eigenschaften ge- weckt, die Preußen groß gemacht haben: Fleiß, Ausdauer, Entschlossen- Abb. 79. Ein deutsches Ansiedlerdorf in der Provinz Posen. heit. Hier ist die Heimat des preußischen Beamtentums und der preußischen Heereszucht. Hier ist auch die Heimat der großen Feldherren. Ebenso ist die Wissenschaft trefflich vertreten (Kant, Humboldt u. a.). Dagegen fehlt es an großen Künstlern. Staatliche Einteilung. 83 1. Brandenburg breitet sich zu beiden Seiten der Havel und der Spree aus und reicht von der Elbe bis über die Oder hinaus. Die Hauptnahrungsquelle der Bewohner ist die Landwirtschaft. In Berlin und in der Lausitz blüht auch die Industrie. Die Provinz zählt 3 Regierungsbezirke: Berlin, Potsdam und Frankfurt a. O. Berlin ist die Hauptstadt Preußens und des Deutschen Reiches- Mit mehr als 2 Mill- Einw. ist es die größte Stadt Deutschlands und die drittgrößte Stadt Europas. Es verdankt seine Bedeutung vor allem seiner Lage inmitten der Nord- deutschen Tiefebene. Nicht weniger als 11 Eisenbahnlinien gehen von hier nach allen Richtungen ans. Dazu kommen noch die Wasserstraßen, die es mit der Noi^ und der Ostsee verbinden. So konnte sich Berlin zur ersten Handelsstadt des Binnenlandes entwickeln. Ebenso bedeutend ist seine Industrie, die 60°/o der Be- wohner beschäftigt. Alle Industriezweige sind vertreten; namentlich in der Her- stellung von Maschinen, Instrumenten, Luxus- und Modewaren wird Großartiges geleistet. Einen wesentlichen Anteil an dem raschen Aufblühen Berlins hat auch die Fürsorge der preußischen Könige und die Errichtung des Deutschen Reiches. Berlin breitet sich zu beiden Seiten der Spree aus. In der Mitte der Stadt liegt das Kgl. Schloß. Vom Schlosse aus führt nach Westen die Straße „Unter den Linden", die schönste Straße der Stadt. Sie ist sehr breit und mit vier Reihen

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 148

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 148 — filiert ist 350000 Deutschen zur Heimat geworden. Mitten im Urwald haben sie mit Zähigkeit und Treue an ihrem Volkstum festgehalten. — Von den übrigen südamerikanischen Staaten weist Argentinien 50000, Chile 20000 Deutsche auf. Die andern außereuropäischen Erdteile stehen als Besiedeluugs- gebiete weit hinter Amerika zurück. In Asien hat das Deutschtum iu der asiatischen Türkei Einfluß gewonnen (Bahnbauten). In Japan haben die Deutschen als Offiziere und Arzte hohes Ansehen erlangt. In China haben — von Kiautschou abgesehen — Shanghai und Hongkong größere deutsche Niederlassungen. — Australien ist mit etwa 100000 Deutschen besetzt. In Afrika hat — von den deutschen Kolonien abgesehen — vor allem Johannesburg viele Deutsche (10000). 3. Die Bedeutung des Deutschtums im Ausland. Vor der Reichsgründung gingen die Auswanderer dem deutschen Volkstum völlig verloren. Namentlich Nordamerika ist „ein Massengrab deutscheu Volkstums" geworden. Das ist heute anders. Auch im Ausland bleibt sich der Deutsche seiner Abstammung und seiner Zugehörigkeit zu unserem Volke bewußt. Wir Reichsdeutsche wissen, daß jene Hunderttausende deutscher Brüder im Ausland in guteu und bösen Tagen treu zu uns stehen und für das Vaterland Opfer zu bringen bereit sind wie wir. Es erfüllt uns mit Stolz, wenn wir bedenken, daß das deutsche Volk nicht aufhört an den Grenzpfählen des Reiches, sondern daß es reicht, soweit die deutsche Zunge klingt, daß es lebt als eine gewaltige, die ganze Erde umspannende Macht von 90 Mill. Menschen. Diese Tatsache hebt auch unser politisches Ansehen, weil die andern Völker mit dieser großen Macht rechnen müssen. Durch die Auslandsdeutschen, namentlich durch die deutschen Auslandsschulen, erfahren die andern Völker, wieviel deutsche Gelehrte, Dichter und Künstler zur Entwicklung der Kultur beigetragen haben. Dieser Um- stand hebt ebenfalls unser Ansehen bei andern Völkern. Das Deulsch- tum im Ausland ist aber auch von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Wo in einem fremden Land deutsch gesprochen und verstanden wird, wo deutsche Sitte und deutscher Geschmack herrschen, da findet auch die deutsche Ware am besten Absatz. Dafür ein Beispiel: Der Handel nach der deutschen Schweiz beläuft sich auf über 300 Mill. Mark; im französischen und im italienischen Teil des Landes ist er ganz unbeträchtlich. Wegen der großen Bedeutung des Auslanddeutschtums haben es sich große Vereine zur Aufgabe gemacht, für die Erhaltung des Deutsch- tums im Auslande zu sorgen durch Errichtung und Unterhaltung von Schulen und Kindergärten, Anstellung von Lehrern, Ärzten, Gründung von Büchereien und dergl. Auch das Reich selbst beteiligt sich an diesen Bestrebungen durch einen jährlichen Beitrag für die Auslands- schulen (850000 Mt.).

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 57

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 57 — e) Verkehr. Die großartige Entwicklung des Handels und der Industrie hat einen sehr starken Verkehr zur Folge. Hinsichtlich des Postverkehrs ist Frankfurt die erste Stadt Deutsch- lands; denn auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, sind die Ein- nahmen der Post in Frankfurt höher als in allen andern Städten. Auf den Bahnhöfen Frankfurts fahren jährlich über 7 Mill. Personen ab, und die gleiche Zahl wird wohl auch ankommen. Der Straßen- verkehr ist am lebhaftesten in der Innenstadt, wo das Geschäftsleben hauptsächlich seinen Sitz hat. Der starke Personenverkehr wird durch die vorzügliche, elektrisch betriebene Straßenbahn vermittelt, deren Ge- leise die Stadt nach allen Richtungen durchschneiden. Mit den benach- barten Vororten Isenburg, Schwanheim, Offenbach, Homburg und Oberursel ist die Stadt durch Nebenbahnen verbunden. f) Bildungswesen. Frankfurts Bildungswesen steht auf hoher Stufe. Von jeher haben Behörden, Vereine und Private gewetteifert, darin Vorzügliches zu leisten. Neben vielen Volks- und Mittelschulen besitzt es eine Anzahl höherer Schulen. Ferner bestehen Fachschulen der verschiedensten Art, Fortbildungs-, Gewerbe- und Handelsschulen. Groß ist die Zahl der wissenschaftlichen Institute, die die Pflege der Kunst und Wissenschaft bezwecken; die wichtigsten sind das Städelsche Kunstinstitut, das Senckenbergianum, der Physikalische Verein, das Freie Deutsche Hochstift und die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften, die demnächst zur Universität ausgebaut wird. Nicht minder verdienen der Zoologische und der Palmengarteu, sowie das Opernhans und das Schauspielhaus als Bildungsstätten erwähnt zu werden. Zur Verbreitung der Bildung in den breiten Volksschichten finden jeden Winter Vor- träge in allen Gebieten des menschlichen Wissens, sowie Volkskonzerte und Volksvorstellungen im Theater zu ermäßigten Preisen statt. g) Gemeinnützige Anstalten. Der Gemeinsinn und die Opferwilligkeit der Bürgerschaft haben zahlreiche wohltätige Stiftungen ins Leben gerufen, die eine segensreiche Wirksamkeit auf den ver- schiedensten Gebieten entfalten. Obenan steht in dieser Hinsicht die Polytechnische Gesellschaft. Sie hat eine Sparkasse gegründet und unterhält viele gemeinnützige Anstalten (Blindenanstalt u. a.). Ferner sei hier noch auf die Kraukenhäuser, Waisenhäuser und mancherlei Unterstützungsanstalten, Hilfskaffen u. dgl. hingewiesen. h) Verwaltung. Die Stadt wird von dem Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung verwaltet. Der Magistrat besteht aus den beiden Bürgermeistern, 11 besoldeten und 13 unbesoldeten Stadt- räten. Die Stadträte werden von den Stadtverordneten gewählt, und zwar die besoldeten auf 12 Jahre, die unbesoldeten auf 6 Jahre. Der Magistrat hat die gesamte Verwaltung der Stadt zu leiten, insbesondere auch die Gemeindebeamten anzustellen. Die Stadtverordneten, die von

6. Europa ohne Deutschland - S. 121

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 121 — Tsinanfu, die mit ihren 350 000 Seelen zugleich der größte und ge- schäftsreichste Wohnplatz der chinesischen Provinz Schantnng ist." (Bilder aus den deutschen Kolonien.) d) Die Bedeutung des Pachtgebietes. Tsingtau ist zunächst Handelshafen und Eingangspforte für den deutschen Handel in China. Von hier aus sind die reichen Kohlenschätze Schantungs erschlossen worden, indem deutsche Gesellschaften Bergwerke und Eisenbahnen an- gelegt haben. — Tsingtau ist mit seinen staatlichen Werftanlagen und Abb. 72. Pagode bei Schanghai. seinen Docks auch für unsere Flotte ein wichtiger Stützpunkt. Endlich soll es immer mehr ein Mittelpunkt deutschen geistigen Lebens werden. Neben den deutschen Missionsschulen sorgt ein Realprogymnasium für die Verbreitung deutscher Bildung. Vor allem aber bietet die deutsch- chinesische Hochschule den jungen Chinesen, die später die höheren Ämter in China verwalten sollen, Gelegenheit, sich mit der deutschen Wissenschaft und mit dem deutschen Geistesleben bekannt zu machen.

7. Europa ohne Deutschland - S. 183

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
183 — verbinden die beiden Städte. Boston, 1ß Mill. Einw., ist die bedeutendste Uni- versität Amerikas. Philadelphia, 1300000 Einw., treibt großen Buch- Handel (das amerikanische Leipzig) und ist Hauptausfuhrplatz für Petroleum. Baltimore, */2 Mill. Einw., hat großen Tabaks- und Mehlmarkt. Washing- ton. 330000 Einw., ist die Bundes- Hauptstadt der Union. 5. Verfassung und Bevölkerung. Die „Vereinigten Staaten von Amerika" bilden eine Republik, die sich aus 48 Staaten, 2 Territorien und dem Bundesdistrikt Colum- bia zusammensetzt. Die Gesamtregie- rnng hat ihren Sitz in Washington; an ihrer Spitze steht ein auf 4 Jahre gewählter Präsident. — Die Bevöl- kerung ist größtenteils englischen Ur- sprnngs. Deshalb sind die englische Sprache und der Protestantismus vor- herrschend. An zweiter Stelle steht das deutsche Element mit etwa 11 Mill. Ihm verdankt die Union sehr viel. Die Deutschen haben vor allem die amerikanische Landwirtschaft entwickelt. Wichtige Industrien, z. B. die Papier- und Lederfabrikation, die Bierbrauerei, sind von Deutschen eingeführt worden; in Wissenschaft und Kunst, besonders in der Musik, haben die Deutschen stets eine hervorragende Rolle gespielt. Durch Schulen, Vereine und Zeitungen ist man bestrebt, das Deutschtum zu stärken und das Bewußtsein der deut- schen Herkunft auch in den Nach- kommen der deutschen Einwanderer wachzuhalten. — Die Bewohner der W, »Iii« "illmöilllj iuill&li! Ii« Im I -tili Iii; Toiir! § 140. Abb. 112. Ein Wolkenkratzer.

8. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 56

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
Städte wurden die Sitze des Handels und der Gewerbe. Zur Sicherheit gegen Feinde versah man sie mit Mauern, Türmen und Gräben. Auch schloffen viele Städte Bündnisse gegen die Ritter, welche teilweise in Raubritter ausgeartet waren. In den beständigen Fehden oder Kämpfen der Städte gegen die Ritter wurden viele Raubburgen zerstört. Im 16. Jahrhundert entstand durch Luther die Reformation. Die Protestanten, die Anhänger der neuen Lehre, trennten sich von der katho- tischen Kirche los. Landgraf Philipp der Großmütige führte die Refor- mation in Hessen ein. Die unter Bistümern und Klöstern stehenden Ge- biete blieben katholisch. Landgraf Philipp der Großmütige. Landgraf Philipp wurde 1504 im Schlosse zu Marburg geboren. Schon in seinem 14. Lebensjahre trat er die Regierung an. Er war unter allen hessischen Fürsten der bedeutendste, seine Regierung die Glanzzeit Hessens. Zu seiner Zeit hatte Hessen unter allen Staaten im westlichen Deutschland die größte Bedeutung erlangt. Philipp wandte sich frühzeitig der Reformation zu und führte dieselbe 1526 in seinem Lande ein. Die Klöster wurden aufgehoben und die Klostergüter zur Errichtung von Schulen und Krankenhäusern verwendet. Im Jahre 1527 gründete Philipp in Marburg die erste protestantische Universität in Deutschland. 1531 schloß er zu Schmalkalden mit andern protestantischen Fürsten den schmal- kaldischen Bund gegen die Angriffe der Katho- liken. Im schmalkaldischen Kriege geriet Land- graf Philipp 1547 in die Gefangenschaft des Kaisers, in welcher er 5 Jahre lang schmachtete. Nachdem er seine Freiheit wieder erlangt hatte, regierte er noch 15 Jahre lang zum Wohle seines Landes. Er starb 1567 und wurde in der Martinskirche zu Kassel begraben. Die Ge- schichte hat ihm den ehrenvollen Beinamen „der Großmütige" beigelegt, welcher soviel als der Herzhafte, der Tapfere heißt Nach Philipps Tode teilten seine vier Söhne das Land. Zwei derselben starben kinderlos, und ihre Besitzungen fielen an die beiden andern Söhne. So entstanden die beiden Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt. Letztere Linie regiert noch heute im Großherzogtum Hessen. Philipp der Großmütige. Landgrafen von tzessen-Nassel. Der Stammvater der Linie Hessen-Kassel war Landgraf Wilhelm Iv., unter welchem Schmalkalden zu Hessen kam.

9. Bis zum Interregnum - S. 132

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 132 — plante Karl sogar eine Kannlverbinbung zwischen Main und Donau durch Rebnitz und Altmühl. Mit frischem Wagemut ging man ans Werk, Karl hielt sich selbst wochenlang Bei dem „großen Graben" aus; aber für ein so großes Unternehmen fehlten die notmenbigen technischen Kenntnisse, und so scheiterte die Vollenbung des Baues an den fortroährenben ©rbrutfchungen. g) Bildnngswesen. Ein Hauptaugenmerk richtete der große Herrscher auch auf Hebung der Volksbilbung. Bei feinem Aufenthalt in Italien hatte er Pslegstätten alter römischer Kultur und die feinere römische Vilbung kennen gelernt. Da fiel ihm schwer aufs Herz, daß feine Franken bar in so weit zurückstanben. Der Vilbungs-ftanb der Germanen war allerbings noch gering, ein germanisches Schrifttum fehlte so gut wie ganz, man kannte keine Bücher und Bilbnngsfchriften. Was man an Nachrichten von Geschlecht zu Geschlecht überlieferte, geschah von Munb zu Munb. Man kleibete sie vorzugsweise in die Form der Helbenlieber, die germanische Sänger, von Halle zu Halle ziehenb, dem Volke zur Unterhaltung vortrugen. Sie erzählten barin von ihren heibnifchen Göttern, von Helben und Abenteuern und schmückten Tatsachen nach ihrer Weise aus, so daß die Nachrichten zur Sage würden. Aus biefem geistigen Leben der Urzeit klang eine lebhafte Naturempfinbung heraus, die im Vilberreichtum der beutfchen Sprache noch heute zum Ausbruck kommt. Karl b. Gr. erstrebte jeboch eine Hebung der Volksbilbung auf biefer germanisch-nationalen Grunblage nicht, fonbern suchte die Bilbung des Altertums, die er eben in Italien kennen gelernt hatte, unter den Franken zu verbreiten, wenn auch in christlich-kirchlicher Färbung. Dieses erste Wiebemufleben römischer Bilbung ist als „Karolingische Renaissance" bezeichnet worben. Aus Italien berief daher Karl b. Gr. gelehrte Männer an seinen Hof zu Aachen, wo er sich nach der Krönung zum Kaiser mit Vorliebe aufhielt, nämlich Petrus von Pisa, Paulus Diakonus, den Goten Theobulf, vor allem aber den Angelsachsen Alkwin (Alcuinus), bcr am Hofe Karls bcr Mittelpunkt bcr Gelehrsamkeit und bcr erste Ratgebcr des Kaisers würde. Um die Genannten scharten sich Bilbungsbcslissene junge Deutsche, zumeist aus eblem Geschlecht, so daß bcr Hof Karls zur Hochschule, zurakabemie würde. Unter ihren Mitgliebern finb z. V. der Dichter Angil-Bert und Einhart, der Vauverstänbige Karls und sein Geschichtschreiber, zu nennen. Auch die Gemahlin des Kaisers, seine Töchter

10. Bis zum Interregnum - S. 133

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 133 — und andere edle Frauen gehörten ihr an. Karl pflegte mit den Gelehrten fleißigen Umgang. War die Mahlzeit beendet, so blieben die Auserwählten zu heiterer Geselligkeit um ihn versammelt. So entstand die literarische Tafelrunde, bei der die Mitglieder der Akademie klassische Namen trugen; der Kaiser hieß König David, Alkwin Flaeeus, Angilbert Homer. Hier wurden nun lateinische Gedichte vorgelesen und erklärt, wissenschaftliche Fragen besprochen und Rätsel aufgegeben. Die Königstöchter pflegten Musik, spielten die Harfe und sangen neue Weisen. Der Kaiser selbst zeigte sich überaus lerneifrig, hatte aber auch das Bestreben, das, was er gelernt, anderen mitzuteilen. Er sprach sicher und fließend und beherrschte neben der deutschen auch die lateinische Sprache. Doch war ihm die Kunst des Schreibens nicht geläufig; zwar bemühte er sich eifrig, sie noch im Alter zu erlernen und führte auch sein Täfelchen immer bei sich, aber die Hand wollte sich dem Zwange nicht fügen. Die Akademie sollte jedoch nicht nur eine Zierde des Königshofes sein, sie mußte auch Karls praktischen Zwecken dienen. Von ihren Mitgliedern sandte er tüchtige Männer als Sendgrafen hinaus in die weiten Gebiete seines Reiches, oder er wählte ans ihnen die Bischöfe und Äbte, damit jeder an seinem Teile entweder im Dienste des Staates oder der Kirche die empfangene Bildung praktisch verwerten und die Ideen Karls verwirklichen helfen konnte. Diese Beamten blieben immer mit der Akademie in Verbindung und kehrten nach kürzerer oder längerer Zeit zurück, um Bericht zu erstatten und neue Anregungen zu empfangen. Die Akademie war also die Lehranstalt für Staatsbeamte und Geistliche. So begegneten sich am Hofe Karls die gewandtesten Diener des Staates, die Gelehrten jener Zeit, die eifrigsten Förderer des Evangeliums. Neben der Akademie bestand auch eine Hofschule für die Kinder der Hofbeamten. Karl führte selbst die Aussicht über sie, prüfte zuweilen den Fleiß und das Können der Jugend und spendete Lob und Tadel (vergl. das Gedicht: „Wie Kaiser Karl Schul-visitation hielt"). Im ganzen Lande sollte der Jugendunterricht eingeführt werden. Darum gab er für die Schulen an den Bistümern und Klöstern eingehende Bestimmungen. Seine Verordnungen enthielten in der Idee schon den Schulzwang; denn die Geistlichen und Mönche sollten nicht nur die Kinder der Hörigen, sondern auch die der Freien heranziehen und sich zugesellen,
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