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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 164

1854 - Leipzig : Engelmann
164 Das siebenzehnte Jahrhundert. Minderung des Kronguts waren bei Christina's Abdankung die königlichen Ein- künfte so zusammengeschmolzen, daß ohne eine übermäßige Belastung des gedrück- ten Bauernstandes die Regierungsausgaben nicht bestritten werden konnten. Der Adel mußte sich daher in die Nothwendigftit fügen, die seit Gustav Adolfs Tod durch Kauf, List oder Schenkung erworbenen Krongüter theils mit, theils ohne Entschädigung wieder herauszugeben. Die Herausgabe war aber sehr unvollstän- dig, daher unter der folgenden Regierung eine gänzliche Reduction aller Kron- güter erzwungen ward. a) Po lenkri eg. Um der beschränkten Königsmacht wenigstens äußern Glanz zu verleihen suchte der neue König Karl (X.) Gustav von Pfalz-Zweibrücken (Kleebürg) den schwedischen Kriegsruhm zu erneuern. Zu dem Ende gab er den Einflüsterungen eines verrätherischen polnischen Vicekanzlers Gehör und überzog das von äußern Feinden be- drohte und von innern Factionen zerrissene Polen mit Krieg. Die Weigerung Johann Casimirs von Polen, den neuen Schwedenkönig anzuerkennen und die von seinem Vater Siegmund (§. 510.) ererbten Ansprüche auf den schwedischen Thron aufzugeben, mußte als schwacher Grund zum Krieg dienen. W la d i s lav Iv. und sein Bruder und Nachfolgeri o h a nn Casimir, die Wl!d?s- Söhne des schwedischen S i e g m u n d, führten einen blutigen Kampfwider die als ge- laviv. wandtereiter ausgezeichneten Kosaken, die an den Küsten des schwarzen Meers Johann' ein kühnes Freibeuterleben führten, dem Namen nach der polnischen Schutzherrlich- .^Castmir feit unterworfen, in der That aber unter selbstgewählten Häuptlingen (Hetmans) einer wilden Ungebundenheit folgend. Da beschloß der polnische Reichstag, den Kosaken das Wahlrecht ihres Hetmán zu entreißen und das Land durch polnische Statthalter verwalten zu lassen. Der Druck der fremden Beamten, verbunden mit Religionszwang, brachte aber das wilde, streitbare Volk bald zur Em- pörung. Unterstützt von den Tartaren und Russen erkämpften sie sich Unab- hängigkeit von Polen und begaben sich dann unter die Schutzherrlichkeit des Zaar's von Moskau. Als Bekenner der griechischen Religion standen sie ohnedieß den Russen näher als den römisch-katholischen Polen. Umsonst kehrte (Kosakcn- der polnische Adel sein Schwert gegen die früher oft überwundenen Feinde; die 1647-54.Russen und ihre neuen Bundesgenossen behielten den Sieg über Wladislav, der noch vor Beendigung des Krieges kummervoll ins Grab sank; sie eroberten Smo- lensk und Kiew und bedrohten Polen im Osten zu derselben Zeit als der Schwedenkönig mit seinen abgehärteten Truppen und seinen im dreißigjährigen Kriege gebildeten Feldherren siegreich von Norden und Westen vorrückte. Die verrätherischen Statthalter (Starosten) von Posen und Kalisch übergaben die ihnen anvertrauten Provinzen dem schwedischen General Wittenberg. Karl Gustav selbst, kampflustig und ruhmbegierig, nahm Warschau und Krakau ein, nöthigte den König Johann Casimir zur Flucht nach Schlesien, eroberte Masovien und andere Landschaften und konnte sich, als auch das von den Russen bedrängte Litthauen sich den Schweden unterwarf, als Herrn von Polen ansehen. Um das Erworbene sicherer zu behaupten, schloß er mit dem großen Kurfürsten Friedrich

2. Bd. 2 - S. 190

1854 - Leipzig : Engelmann
190 Das siebenzehnte Jahrhundert. kannten die Umgestaltung an, nur der päpstliche Stuhl zögerte aus Wohl- wollen für Spanien noch 28 Jahre. Die nach langer Unterbrechung einbe- Bragcm' rufenen portugiesischen Stande bestätigten die Revolution und trafen über Steuererhebung und Kriegswesen mehrere gute Einrichtungen. Ohne große Hann iv. Anstrengung behauptete sich Johann I V. gegen das machtlos ankämpfende \u '' Spanien. Sein ältester Sohn Alfons Iv. folgte ihm. Aber seine an Blöd- 1656-o?; sinn grenzende Schwachheit machte ihn zur Selbstregierung unfähig und sein * 1(!83‘ unsittliches Leben zog ihm die Verachtung des Volkes zu. Dadurch gelang es seiner französischen Gemahlin mit Hülfe eines von dem jüngern Bruder des Königs Don Pedro geleiteten Aufstandes, Alfons zur Entsagung des was. Thrones zu bringen. Don Pedro, mit der geschiedenen Königin vermählt, führte hierauf mit Einwilligung der Cortes, anfangs als Regent und dann, als sein in stumpfsinniger Muße in Cintra lebender Bruder gestorben war (1683), als König (Peter Ii.) die Regierung. Während seiner Regentschaft Jjg; wurde mit Holland ein Friede geschlossen, der den Portugiesen Br afi- lien und den Rest ihrer ostindischen Besitzungen sicherte. Dagegen wurde der.krieg mit Spanien hitziger geführt. Als aber Portugal von Frankreich und England Unterstützung erhielt und der französische General Schom- 1665. b e r g den Spaniern zwei große Niederlagen beibrachte (bei Almexial und Villa Vchosa), da fügte sich der Madrider Hof in die Nothwendigkeit und 1668. ánnte im Frieden von Lissabon die Unabhängigkeit Portugals an. Aber die Sicherstellung des portugiesischen Thrones war ein Nachtheil für die Freiheit der Nation. Die Cortes, die während der Revolution und der darauf erfolgten Kämpfe und Stürme große Macht erworben, wurden bald o dem Fürstenhaus Braga nza beschwerlich. Ihre Einberufung unterblieb hann v. allmählich und König Johann V. regierte wie ein Herr, „der von Gott und 170ü ^ Rechtswegen König ist." §.607. Die Empörung von Catalonien und Portugal führte den Sturz 1643. von Olivarez und die Erhebung Haro's zum Premierminister herbei. Aber bald erregte der Steuerdruck und die Aushebung für die Armee auch in Neapel und Sicilien drohende Bewegungen. — Dort schaarte sich das über die Härte und Habsucht der Steuererheber empörte Volk um einen Fischer 1647. von Atrani (bei Amalsi), M asan iello (Thomas Aniello), bemächtigte sich der Hauptstadt und zwang den Vicekönig in der Burg Schutz zu suchen. Zwar wurde Masaniello, der einige Tage als Oberhaupt von Neapel das größte Ansehen genoß, bald jedoch in Geistesverwirrung verfiel, von seinen Feinden ermordet; allein der Aufstand war darum nicht unterdrückt. Viel- mehr bluteten alle Spanier, die in die Hände der Rebellen sielen, als Opfer für Masaniello und Neapel wurde als Republik regiert. Erst als die spanische Regierung den verhaßten Vicekönig abrief und die Steuerlast minderte, kehrte Kcirl u. allmählich die Ruhe zurück. Auf Philipp Iv. folgte sein unmündiger, an 1cs0~ Körper und Geist schwacher Sohn K'arl Ii., für den seine Mutter, eine

3. Bd. 2 - S. 194

1854 - Leipzig : Engelmann
4. Dccbr. 1642. 14. Mai 16415. 194 Das siebenzehnte Jahrhundert. oder die den bestehenden Rechten zu nahe traten, in ihre Gesetzregister einzutragen, was zur Folge hatte, daß die Unterbeamten in den Provinzen dieselben nicht vollzogen. Nur wenn der König selbst den Sitzungen beiwohnte (lit de justice), mußte jede Widerrede verstummen. Da die Beamtenstellen um hohe Summen gekauft wurden und gegen eine jährliche Abgabe, Paulette, in den Familien erblich blieben, so hatten Alle gleiches Interesse, daß die Rechte jedes Einzelnen sorgfältig geachtet wurden. Die Parlamente theilten mit dem Königthum den Vorzug der Souveränetät. Dieser Beamtenmacht trat Richelieu energisch entgegen. Die Parlamente mußten Abbitte thun, wenn ihre Einwendungen ungeeignet oder vermessen schie- nen; durch Einführung von Intendanten, die blos vom Minister abhingen, schwachteer die Gewalt der Provinzialbeamten und durch Aufstellung außer- ordentlicher Gerichtshöfe für politische Vergehungen minderte er den Geschaftskreis der Parlamentsgerichte. „So machte Richelieu aus allen bösen Bestrebungen und Thorheiten der Parteien in Frankreich, aus der Schwache des deutschen Reichs und der Unfähigkeit Spaniens gleichsam ein Kapital, das er zu den Zwecken der königlichen Unumschranktheit gebrauchte. Er war ein Absolutist ganz nach Macchiavelli's Sinn, dessen persönliche Leidenschaften sich mit denen für das Staatsinteresse verschinolzen, dem man seine grausame Harte verzieh, weil er dem Staate nach Außen eine nie besessene Macht gab, dessen Bestrebun- gen, weil sie dem Staate förderlich und in rücksichtsloser Consequenz verfolgt wurden, von stets treuem Glück begleitet waren." — Auch als Gesetzgeber der französischen Literatur trat Richelieu auf, indem er durch Gründung der aus 40 Mitgliedern bestehenden fra n z ö si sch e n A k a d em i e einen obersten Gerichtshof des Geschmacks und der Sprache aufzustellen suchte. Aber im Gebiete der freien Wissenschaft war sein despotischer Geist nicht zum Heile. tz. 610. Mazarin und die Fronde. Im Jahr 1642 starb Ri ch e- lieu, gehaßt und gefürchtet von König und Volk, aber bewundert von Mit- und Nachwelt, die Geißel der Großen und der Unterdrücker aller Be- vorrechteten. Ludwig Xiii., ein Fürst ohne große Tugenden und Laster, abhängig von Jedem, der sich seine Gunst zu erwerben oder sich ihm furcht- .bar zu machen wußte, folgte ihm bald nach. Sein letzter Wille übergab die Regierung während seines Sohnes Minderjährigkeit einem Regentschafts- rathe, worin die Königin Anna von Oestreich, eine Schwester Phi- lipps Iv. von Spanien, nur eine untergeordnete Stelle einnahm, und der Italiener Mazarin, der Erbe von Richelieu's Amt und Staatsgrundsätzen, lenkendes Haupt war. Aber Anna war bisher die Stütze und Hoffnung des Adels gewesen; von ihrer Hand erwartete er die verlorne Macht wieder, so wie anderseits die Parlamente auch ihr gebrochenes Ansehen unter der weib- lichen Regierung wieder fester zu begründen hofften. Beide waren daher einer Verwaltung feind, die Richelieu's Grundsätze befolgen wollte, und es gelang ohne Mühe einer Partei von Edelleuten, die man die Wichtigen nannte, und an deren Spitze der junge Herzog von Beauford stand, das Testament Ludwigs Xiii. bei dem Parlamente für nichtig erklären zu lassen und die Regentschaft einzig den Händen der Königin anzuvertrauen. Anna war jedoch nicht Willens, die Schranken der Königsmacht, die Richelieu

4. Bd. 2 - S. 172

1854 - Leipzig : Engelmann
1628. 1629. 172 Das siebenzehnte Jahrhundert. des Königs wollte sich nicht unter den Geist der Zeit beugen, der für den gebildeten Mittelstand Theilnahme am Staatsleben ansprach. Karls frei- gebige Natur nahm Aergerniß an der Kargheit des Parlaments, das des Königs Geldbedürfnisse zur Sicherstellung der Volksrechte benutzen wollte, und darum nicht nur höchst sparsam in seinen Bewilligungen war, sondern nicht einmal die Erhebung des Tonnen- und Pfundgeld für ein- und ausgehende Waaren auf die ganze Regierungszeit zugestand, wie bisher üblich gewesen. Karl nahm diese Beschränkung um so ungnädiger auf, als ihm ein unglücklicher Krieg wider S p a n i e n und die Unterstützung der Heerführer in Deutschland große Ausgaben verursachte. Er erhob daher das Tonnen-und Pfundgeld ohne ständische Bewilligung, erzwang Gaben und Anlehen von den Unterthanen und verkaufte Domänen und Monopolien ; und statt nach einer Beseitigung des spanischen Kriegs zu trachten, ließ er sich durch den leichtfertigen Buckingham zu einem neuen Krieg widerfrankreich bereden, angeblich zur Unterstützung derhuguenotten (§.609.), eigentlich aber, weil der eitle Günstling an dem französischen Hofe Rache nehmen wollte wegen einer von Richelieu ihm zugefügten Kränkung. Als auch der Krieg gegen Frankreich einen unglücklichen Ausgang nahm und englisches Blut und englische Ehre schmachvoll geopfert wurden, da entstand in dem dritten Parlament ein so heftiger Sturm gegen Bucking- ham, daß der König die von beiden Häusern ihm vorgelegte Bitte um Recht (Petition ok right) als rechtsgültig anerkannte, um seinen Günstling vor der gedrohten Anklage zu retten. — In dieser Bitte waren die alten Rechte über persönliche Sicherheit und Unverletzbarkeit des Eigenthums so klar dar- gethan, daß jede willkürliche Verhaftung von Parlamentsräthen, wie sie von Jakob und Karl verhängt worden, und jede eigenmächtige Besteuerung künftig als Eingriff in die Verfassung und Gesetze erscheinen mußte. Doch wurde das Parlament nicht geschmeidig. Buckingham galt für die Ursache aller Leiden des Volkes, seine Ermordung durch Felton konnte daher nicht blos als das Werk der Privatrache, sondern auch als Wirkung der allgemeinen Aufregung angesehen werden. Es war ein neuer Geist über das Volk gekommen; auch das dritte Parlament wurde aufgelöst, nachdem es in einer stürmischen Sitzung jede Erhebung eines Zolles für ungesetzmäßig und jeden, der ihn bezahle, für einen Verräther erklärt. Neun Mitglieder, darunter Hollis, wurden verhaftet. h. 593. Strafford und Laud. Zu diesem Gewaltschritt war der König vonthomas Went worth beredet worden, „den der Ehrgeiz ver- lockt hatte, von scharfer Opposition im Unterhause in den königlichen Rath überzutreten, und der nun raschen Schritts zum Statthalter von Irland und zum Grafen Strafford stieg. Er war ein harter, aber kraftvoller Mann, jetzt über alles beflissen, die Macht der Krone zu verstärken. Er wollte Un- umschränktheit, aber zum Besten des Volks gebraucht." Darum rieth er dem König den Versuch zu machen, ohne Parlament zu regieren und ging mit

5. Bd. 2 - S. 200

1854 - Leipzig : Engelmann
200 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts. (§. 602. c) wieder aufzuheben, sondern auch dem jungen Oranien ein Staatsgehalt anzu- weisen, beschlossen jetzt, das Ansehen, das ihnen der vortheilhaste Friedensschluß gewährte, zur Sicherstellung der republikanischen Verfassung in Holland anzuwenden. Das von den 1667. holländischen Ständen beschlossene ewige Edikt bestimmte, daß in Zukunft der Ober- befehl über die Land- und Seemacht von der Statthalterschaft getrennt sein sollte; nur unter dieser Bedingung dürfe die Statthalterschaft wieder ins Leben treten. Diesem Be- schluß traten allmählich alle Provinzen bei. tz. 614. Der holländische Krieg 1672—1679. Noch ehe die Kriegserklärung an die Generalstaaten erlassen worden, hatte Ludwig Xiv. das günstig gelegene Lothringen, dessen Herzog mit den Holländern im Bunde war, in Besitz genommen, ohne Rücksicht auf Kaiser und Reich, unter deren Schutz derselbe stand. Jetzt rückte der König selbst an der Spitze eines wohlgerüsteten, von den trefflichsten Feldherrn (Condü, Türenne, Bauban) geführten Heeres von 120,000 Mann durch das Gebiet des Kur- fürsten von Köln (der sich von dem französisch gesinnten Domherrn Für- stend er g zu einem Bündniß mit dem Reichsfeinde hatte verleiten lassen) an den Rhein, erzwang, durch kölnische und m ünst er sch e Truppen ver- stärkt, den berühmten Uebergang über den Rhein bei Tolhuis (Zollhaus) und drang im reißenden Siegeszug in das Herz der General- staaten. Da war Holland in Noth. Die Republikaner, die bisher den Staat geleitet, waren mehr auf Hebung der Seemacht als auf Erhaltung und Mehrung der Landheere bedacht gewesen, und wenn gleich der große Kurfürst von Brandenburg, der Oheim des jungen Wilhelm von Oranien, aus Besorgniß für seine clevischen Länder sich der bedrängten Holländer annahm, mit richtigem Blick die Gefahr ermessend, die von Frank- reichs Uebergewicht dem zerrissenen Deutschland drohte, so waren doch weder seine noch die holländischen Truppen vermögend, die überlegene Streitmacht der Feinde aufzuhalten. Lüttich, Utrecht und Ober-Pssel kamen in die Gewalt der Feinde; französische Dragoner streiften bereits in der Provinz Holland und näherten sich der Hauptstadt auf zwei Meilen; die erschreckten Republikaner baten um Frieden, wurden aber nicht erhört. Hätte der Kö- nig Conde's Vorschlag, sogleich auf Amsterdam loszugehen, angenom- men, so wäre Holland verloren gewesen; Louvois' Rath, zuvor die Festun- gen einzunehmen und durch Besatzungen zu sichern, schwächte die französische Streitmacht und gab den Holländern Zeit sich zu fassen. Ludwig Xiv., der nur nach dem Ruhm und Gewinn, nicht nach den Beschwerden eines Feld- zugs Verlangen trug, eilte bald zu seinen Hoffesten, Schmeichlern und Buh- lerinnen zurück, während in Holland die oranischepartei, nachdem sie auf blutigem Wege zur Herrschaft gelangt, mit Energie zur Rettung des Vaterlandes schritt. Die Anhänger des Prinzen schoben die ganze Schuld des Unglücks auf die Republikaner, klagten den Großpensionar de Witt des Einverständnisses mit Frankreich an und erzeugten eine solche Aufregung unter dem Volk, daß dieses

6. Bd. 2 - S. 202

1854 - Leipzig : Engelmann
202 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts. Umstände eine andere Wendung nahmen. Um dieselbe Zeit nämlich, wo das englische Parlament den König und sein Ministerium nöthigte, den durch Tromps und de Ruyters Heldenmuth bisher zum Nachtheil Englands ge- führten Seekrieg aufzugeben und gegen eine Entschädigungssumme Frieden zu schließen, wurden die geistlichen Fürsten von Köln und Münster durch den Reichstag zur Entsagung des französischen Bündnisses gezwungen und die kaiserlichen Feldherren brachten durch dringende Vorstellungen den Kaiser zur Entfernung des bestochenen Ministers Lobkowitz. Die Folgen waren bald sichtbar. Die Franzosen sahen sich genöthigt, nach dem unglücklichen Treffen ^1675*1! Saßbach, wo Türenne durch eine Kanonenkugel getödtet ward, das rechte Rheinufer, das sie vom Breisgau bis zum Neckar furchtbar verheert hatten, zu verlassen und über den deutschen Strom zurückzukehren. Der Fall des Marschalls Türe n n e war für Frankreich ein empfindlicherer Verlust als die Niederlage selbst. Er galt für den eigentlichen Begründer der neuern auf umfassen- den Plänen und künstlichen Märschen und Stellungen beruhenden Kriegskunst. Conde, von Gichtleidcn geplagt, nahm gleichfalls feinen Abschied und starb zehn Jahre später auf seinem Landgute, vom Hofe vergessen. Aber auch die Holländer verloren ihren siebenzig- 1676. jährigen Seehelden de Ru y ter in einer Seeschlacht bei Sicilien, als er das unter fran- zösischem Schuhe von Spanien abgefallene Messina mit geringen Streitkräften erobern sollte. Kurz vor der Schlacht von Saßbach hatte Ludwig Xiv. die Schweden, seine Verbündeten, bewogen, von Pommern aus in das brandenburgische Gebiet einzufallen, um den großen Kurfürsten zum Abzug von der Rheinarmee zu ndthi- gen. Aber ehe diefeinde die geringsteahnung hatten, erschien der thatkräftige Fürst in der von den Schweden hart heimgesuchten Mark, besiegte die überrasch- 2i675m ten schwedischen Truppen in der glorreichen Schlacht von Fehrbellin und eroberte Stettin und den größten Theil von Pommern, während die holländische und dänische Flotte Rügen, Gothland u. a. Orte wegnahm. Diese Schlacht legte den Grund zu Preußens Größe. — Von nun an zog sich der Krieg hauptsächlich nach den Niederlanden, wo Wilhelm Hi., dem indessen die Statthalter- schaft als erb li ch e Würd e seines Mannstamms verliehen worden, trotz der französischen Uebcrmacht und des überlegenen Talents eines Luxem- bourg, Crequi, Schömberg, Catinat u. A. mit Ehren das Feld behauptete. Das barbarische System der Länderverwüstung, wodurch Lou- vois die Feinde von einem Einfall in Frankreich abhalten wollte, wurde schon jetzt an der Mosel und Saar angewendet. Als aber England Miene machte, sich an das seit Wilhelms Iii. Vermählung mit der Tochter des Herzogs von Pork (Karls Ii. Bruder), eng verbundene Holland anzuschließen und die Zahl der Feinde Frankreichs zu vermehren, beschloß Ludwig, dem Kriege ein Ende zu machen. Klug wußte aber die französische Staatskunst die Gegner zu trennen, damit ihr König als Gebieter auftreten könne. Nachdem Hol- 1678. land, durch Zugeständnisse gewonnen, die Waffen niedergelegt und seine

7. Bd. 2 - S. 204

1854 - Leipzig : Engelmann
204 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts. um den Monarchen und in die Sale des Schlosies und unterwarf sich der stren- gen Etiquette des Hofes; Feste aller Art, Carousselparticn, Ballete, Feuerwerke, Opern und Theater, wozu die ersten Geister Frankreichs ihre Talente in Bewe- gung setzten, folgten in reizendem Wechsel auf einander; Dichter, Künstler und Gelehrte wetteiferten in Verherrlichung eines Fürsten, der alle Talente, die^zu seinem Ruhme oder zu seinen Vergnügungen beitrugen, mit freigebiger Hand be- lohnte. Stolze Bauwerke, wie das Inva l i d en h a us, kostbare Bibliothe- ken, herrliche Druckwerke, großartige Anstalten für Naturwissenschaften. Astro- nomie und Alterthumskunde, Akademien für Gelehrte (aeadewie des inscriptions et des belles lettres, die Akademien für Künste, Malerei, Bildhauerei, Musik, und für reale Wissenschaften) erhöhten den Glanz und Ruhm des großen Mon- archen. Ludwigs Aufmerksamkeit, Beifall oder Gunst war das allgemeine Ziel aller Bestrebungen; kein Wunder, daß der Egoismus bei ihm auf die Spitze ge- trieben ward und daß er alle Genüsse des Lebens, deren sein gesunder kräftiger Körper fähig war, im reichsten Maße einsog! Das Schloß und die mit Statuen, Fontänen, Baumalleen u. dergl. geschmückten Garten von Versailles galten als Muster des Geschmacks für ganz Europa. Die feine Geselligkeit, der gebildete Ton, die leichten Manieren des Adels und der Hofleute besiegten Europa weiter und dauernder als die Armeen. Französische Moden, Sprache und Literatur wurden von nun an eben so herrschend in den höhern Kreisen wie die französische Leichtfertigkeit und Unsittlichkeit. Zwar verlor Ludwig Xiv. bei seinen zahlreichen Liebschaften (La Valliere, Frau von Montespan u. A.) nie den Anstand aus dem Auge und die an seinem Hofe herrschende Galanterie bewahrte noch immer einen Anstrich von ritterlichem Wesen und romantischer Gesinnung; aber bald lockerten sich die Bande der Zucht und Ehrbarkeit, und Buhlerinnen, wie die reizende Kokette Ninon del'enclos bereiteten das sittenlose Zeitalter Ludwigs des Xv. vor. §. 617. Kirchenzustande. Ludwigs Xiv. Anhänglichkeit an die ka- tholischen Satzungen und seine äußerliche Kirchlichkeit hielten ihn nicht ab, dem Papste gegenüber eben so seine rücksichtslose Selbstherrschaft geltend zu machen, wie gegen die weltlichen Fürsten. Besonders führte die Erweiterung des königli- chen Rechts (Regale) auf die Einkünfte der Bisthümer wahrend ihrer Erledigung und des Asylrechts der französischen Gesandten in Rom eine Reihe heftiger Kampfe zwischen dem kirchlichen Oberhaupte und dem französischen Autokraten herbei. Aber die wichtigsten kirchlichen Vorfälle Frankreichs unter Ludwig Xiv. sind die Streitigkeiten der Iansenisten und Jesuiten und die Ver- folgung derhuguenotten. a) Iansenismus.. Seitdem die religiösen Dinge hinter der profanen Politik zurückgetreten, hatten bei dem Jesuitenorden die weltlichen Interessen die Oberhand gewonnen; die Macht und der Reichthum des Ordens standen als Hauptziel im Vordergrund. Die Folge war, daß die Jesuiten in ihren Lehren sich mehr der Richtung der Zeit anbequemten und namentlich in der Erklärung der Sünde eine sehr laxe Ansicht aufstellten. Nur wo vollkommene Einsicht des Vergehens und die bestimmte Absicht, es zu vollbringen, obwalte, sei eine Sünde vorhanden, äußeres Thun ohne innere Zustimmung und Freiwilligkeit sei kein Vergehen. Diese Easuistik führte zu einem Gewebe von Heuchelei zrnd So- phistik. Die Lehren von dem ge istigen Rü ckh alt und von der H eiligung des Mittels durch den Zweck wurden noch erweitert durch die Lehre von dein Probabilismus, nach der man in einem zweifelhaften oder zweideutigen Falle eben so gut die wahrscheinlich falsche als die wahrscheinlich wahre Bestim-

8. Bd. 2 - S. 182

1854 - Leipzig : Engelmann
Decbr. 1648, 30. San. 1649. 182 Das siebenzehnte Jahrhundert. Armee des Königs und brachte ihn auf ein ödes, sinsteresfelsenschloß an der Meeresküste. Dann umstellte der Obrist Pride das Parlamentshaus mit seinen Truppen und ließ 81 presbyterianische Mitglieder, unter ihnen P ry n n, der im Kampfe gegen die Despotie an Leib, Gut und Ehre gestraft worden, gewaltsam wegführen. Nach dieser unter dem Namen Pride's Reinigung (Purganz) bekannten That bezog Cromwell die königlichen Gemächer in Whitehall; denn jetzt war er Herr und Gebieter und das aus Independenten bestehende sogenannte Rumpfparlament nur ein willen- loses Werkzeug in seiner Hand. Es wurde beschlossen, den gefangenen König vor einem außerordentlichen Gerichtshöfe des Verraths anzuklagen, weil er Krieg gegen das Parlament geführt habe. Als das auf 12 Mitglieder zusam- mengefchmolzene Oberhaus sich diesem Ansinnen widersetzte, erklärten die In- dependenten, „daß ihr Wille allein das Gesetz mache, da die Urquelle aller rechtmäßigen Gewalt bei dem Volke zu suchen und sie allein Volks-Reprä- sentanten seien." Demgemäß wurde „Karl Stuart" viermal vor dem aus 135 Personen, theils Unterhausmitgliedern, theils Offizieren, theils Richtern bestehenden Justizhof, in dem der Rechtsgelehrte Br a d sh a w den Vorsitz führte, verhört und als Tyrann, Verräther, Mörder und Landesfeind zum Tode verurtheilt. Drei Tage gestattete man ihm noch zur Vorbereitung und zum Abschied von seinen Kindern. Dann führte man ihn auf das am Schlosse Whitehall aufgeschlagene schwarz bedeckte Schaffet, wo zwei vermummte Scharfrichter in Matrosentracht die Hinrichtung vollzogen. Schweigend sah die unzähliche Volksmenge dem entsetzlichen Schauspiele zu. Erft als der Scharfrichter das bluttriefende Haupt bei den Haaren faßte und ausrief: „das ist der Kopf eines Ver rät Hers!" machte das versammelte Volk dem gepreßten Herzen durch ein dumpfes Stöhnen Lust. S. Die Republik. §. 602. Cromwells Sä ege. Das auf 80 Glieder herabgekommene Rumpfparlament wurde durch neue Wahlen und Einberufung ausgestoßener Mit- glieder auf 150 vermehrt und nach Aufhebung des Oberhauses als Parlament von Eng laud (Nationalconvent) mit der höchsten Macht bekleidet. Jeder über 17 Jahre zahlende Engländer mußte der neuen Regierung „ohne König und Ober- haus" den Eid der Treue leisten. Die ausübende Regierungsgewalt wurde einem aus 42 Mitgliedern bestehenden Staatsrath übertragen, dessen Präsident Bradshaw war und zu dessen Sekretären der Dichter Milton (8- 559.) gehörte. Der letztere hatte durch seine schwungvollen Flugschriften gegen Pralatenthum und absolute Königsmacht nicht wenig zum Sieg seiner Ge- sinnungsgenossen beigetragen und führte jetzt durch seine freiheitbegeisterten Recht- fertigungsschriften die Sache seiner republikanischen Freunde mit solcher Hingebung, daß er darüber sein Augenlicht verlor. — Ein Obergerichtshof befaßte sich mit den Vergehungen gegen den Staat, gleich der frühern Stern- kammer, und übte strenge Justiz gegen Royalisten wie gegen Ra dicale in Kirche und Staat. — Die presbyterianische Kirchenform blieb die

9. Bd. 2 - S. 207

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 207 langen der gespornten Bekehrer, die das Haus des Abtrünnigen veriießell und in doppelter Anzahl bei den Standhaften einrückten, wirkten mächtiger als alle Lockungen des Hofs und alle Verführungen der Priester. Taufende entflohen ins Ausland, um auf fremder Erde ihres Glaubens zu leben; aber noch sehr groß war die Zahl derer, die unter allen Drangsalen standhaft blieben, als die Auf- 22 Hebung des Edikts von Nantes dem Verfolgungsfystem die Krone auf- ~i'6s5,' setzte und die Huguenotten in Verzweiflung stürzte. Ihr Gottesdienst ward gänz- lich verboten, ihre Kirchen wurden niedergerissen, ihre Schulen geschlossen, ihre Prediger, sofern sie dem für ihre Bekehrung verheißenen Preis widerstanden, des Landes verwiesen. Und als die Auswanderung in erschreckendem Maße zunahm, wurde dieselbe unter Galeerenstrafen und Güterverlust untersagt. Aber trotz aller Drohungen und Verbote trugen über 500,000 französische Calviniften ihre Be- triebsamkeit, ihren Glauben und ihr Herz in das protestantische Ausland. Die Schweiz, die Rheinpfalz, Brandenburg, Holland und England (Spitalsield in London) boten den Verfolgten ein Asyl. Ihre Bildung, ihre Industrie, ihre gei- stige Rührigkeit blieb nicht ohne Einfluß auf die Cultur der Völker, zu denen sie geflüchtet. Aber in Frankreich war der Wohlstand und die beneidete Blüthe der südlichen Landschaften dahin! Die Seidenwebereien und die Kunst des Strumpf- wirkens wurde durch flüchtige Huguenotten dem Auslande mitgetheilt; calvinische Schriftsteller richteten ihre Feder gegen Frankreich und calvinische Krieger traten in die Reihen der Feinde beim Wiederausbruch des Krieges. Schmeichler priesen den König als Vertilger der Ketzerei; aber der Heldenmuth der Bauern in den Cevennen und die Tausende von Huguenotten, die mit stiller Hausandacht sich begnügten, bewiesen, wie wenig der Religionsdruck dem gehofften Ziele zu- führte. Als sich nämlich die Verfolgung auch in die stillen Thaler der Eeven- nen erstreckte, wo Abkömmlinge der Waldenser, die sich den Ealvinisten ange- schlossen, in Glaubenseinfalt und nach alter Sitte dahinlebten, da fanden die Dränger hartnäckigen Widerstand. Die Verfolgung erhöhte den Muth der Ge- drückten, die Mißhandlungen steigerten ihren Glaubenseifer zur Schwärmerei. Angeführt von einem jungen Handwerker warfen die in leinene Kittel gekleideten Camisarden „die nackte Brust den französischen Marschnllen entgegen." Ein grauelvoller Bürgerkrieg, in dem über 100,000 Menschen bluteten, füllte die friedlichen Thaler der Eevennen und fand erst sein Ende, als der französische Machthaber den von flüchtigen Predigern im Dunkel der Wälder zum Fanatis- mus begeisterten Kämpfern Freiheit des Glaubens zugestanden. An zwei Mil- 1704. Horten Huguenotten blieben fast rechtlos und ohne Gottesdienst, bis mildere Zei- ten die strengen Ketzergesetze ermäßigten. — Auch die frommen Waldenser in den Thalern von Piemont wurden auf Anstiften französischer Religionseiferer um die- selbe Zeit verfolgt. 4) Ludwigs Xiv. Uebermuth und Oestreichs Bedrängniß. §. 019. Die Reunionen. Die Artikel des Nymweger Friedens waren von den europäischen Machten angenommen worden, wie sie Frank- reich vorgeschrieben. Ermuthigt durch diese Furchtsamkeit schritt nunmehr Ludwig zu den unerhörten Reunionen. Es wurde die Behauptung aufge- stellt, eineanzahlortschaften undgebietstheile seien als ehemaligepertinenz- oder Dependenz-Stücke der im Westfälischen und Nymweger Frieden an Frankreich gefallenen Landschaften und Städte in der Abtretung inbegriffen.

10. Bd. 2 - S. 244

1854 - Leipzig : Engelmann
244 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. schein, als sollten die polnische und russische Krone auf Einem Haupte vereinigt werden, als ein Theil der russischen Großen den polnischen Prinzen Wla d is lav Wasa als Zaar ausrief — aber der Uebermuth der in Moskau gebietenden Po- len und die Verschiedenheit der Sitten und Religion vereitelten den Plan. „Ver- schwörungen, Verrathereien und Ermordungen füllten Moskau mit Mißtrauen und Blut." Müde der Verwirrung ermannten sich endlich die russischen Großen, trieben die Polen aus dem Kreml und vereinigten sich zur Wahl des 17jährigen Mi ch a el Rom a n o w, der ein Sohn des geachteten Erzbischofs und mütter- licher Seits ein Abkömmling des altenzaarenhauses war. Ein aus Adel, Kle- rus und Städteabgeordneten gebildeter Reichstag entwarf ein Staats- grundgesetz, wornach Michael für sich und alle seine Nachkommen unum- riow'sches schränkte Zaarengewalt erhielt. Mit ihm beginnt das Romanow'sche Haus Regentenhaus, dem Rußland seine Größe und Ausbildung zur europai- i6i schen Großmacht verdankt. Michaels Mäßigung und F r i e d l i e b e war sehr geeignet die innern Wunden zu heilen. Er ordnete die Grenzen durch Frie- densschlüsse mit Polen und Schweden, und mußte auch manche Eroberung diesen mächtigen Nachbarn überlassen bleiben — die Russen nahmen spater Alles mit 1645°-76. Wucher zurück. Schon Michaels Sohn Alex ei Romanow erwarb durch den großen Polenkrieg (§. 587.) Smolensk, Severien und andere Orte und brachte die streitbaren, wohlberittenen Kosaken zur Anerkennung der russischen Oberhoheit. Doch mußte er ihnen die freie Wahl ihres Hetmans und die mili- tärisch-demokratische Verfassung bestätigen. Zugleich eröffnete Al ex ei Handels- wege nach Persien und China über Sibirien und die Wolga herauf, hob die innere Betriebsamkeit und begünstigte europäische Cultur. Sein ältester Sohn 1676-82 Teodor that einen großen Schritt zur kaiserlichen Allgewalt durch Vernichtung der Geschl e ch ts register (Rosrad), auf denen die Ansprüche der Adels- 1682. familien beruhten. Nach seinem Tod änderten die Strelitzen durch einen Aufstand die von Feodor getroffene Thronfolgeordnung; als aber Peter, Alexei's jüngster Sohn, das 17. Lebensjahr erreicht hatte, riß er sein Recht wie- 1689. der an sich und führte dann mit starker Hand diealleinherrschaft. Seine ehr- geizige Schivester Sophie, die ihn zu verdrängen gedachte, endete ihre Tage im Kloster. ^Große° §♦ 642. Peter der Große. „Der junge Zaar Peter war ein außer- "i725~ ordentlicher Mensch, von einer Schnellkraft, die nie gelähmt werden zu können schien, und von einem Wahrheitssinn, den kein religiöses oder politisches Vorur- theil tauschen konnte. Sein Ehrgeiz, so gränzenlos er war, verleitete ihn nie zur Eitelkeit, seine Wißbegierde nie zur bloßen Neugier, sein großer Monarchie-Plan nie zur kahlen Habsucht des Eroberers, und so rastlos thätig er war, so standhaft war er auch in allen seinen Entwürfen." Als Mittel der Cultur dienten ihm Rei- sen, vertrauter Umgang mit Menschen aller Art und eigene Versuche. Durch den Hauptmann Le fort aus Genf erfuhr der Zaar zuerst, wie die Länder des civi- lisirten Europa aussähen; dies erzeugte in seinem empfänglichen Gemüthe Liebe zur Ordnung und Cultur und Haß gegen Barbarei. Von dem an ging sein gan- zes Streben dahin, das russische Reich aus einem asiatischen, wie es bisher ge- wesen, in einen europäischen Staat umzuwandeln. Zu dem Zweck beförderte er die E i n w a n d e ru n g ausländischer H a n d w e r ke r, Seeleute und O f- fizierenach Rußland, unbekümmert um den Fr em d en h aß seiner Lands- i697‘ leute; dann unternahm er im Gefolge einer Gesandtschaft, an deren Spitze Lefort stand, seine erste Reise über Norddeutschland nach Holland und England, um den Schiffbau zu erlernen. Und damit er dieses Ziel sicherer erreichte, trat er in
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