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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 142

1906 - München : Oldenbourg
142 29. Albrecht Dürer. Mauer und der Holzwand, die Dächer, die Tür- und Fensterstürze, sie laufen alle unter sich parallel und scheinen daher zu konvergieren. Legen wir ein Lineal an, so finden wir auch, daß sie sich schneiden würden in einem Punkte, der etwa im unteren Drittel der Toröffnung im Hintergründe liegt. Die Hohe dieses Augenpunktes im Bilde ist abhängig vom Standpunkt des Beschauers; je weiter dieser in der Wirklichkeit von der Linie entsernt ist, die der Künstler als vorderen Bildrand bestimmt hat, desto niederer liegt er. In unserem Falle stehen wir also ziemlich nah. Daher kommt es auch, daß wir z. B. in die Wiege hineinschauen, daß wir die Oberseite von Josephs Beil erblicken und auf die Engelkinder von oben herabsehen. Für Dürer lag eine so starke Betonung der perspektivischen Mittel sehr-nahe. Nicht immer waren sie nämlich bekannt. Dürers Vorgänger hatten nur eine schwache Ahnung von ihnen. Dagegen hatten die Italiener, gestützt auf ihre mathematischen Studien, sie schon hundert Jahre früher gefunden und gerade diese Kenntnis hatte der italienischen Kunst ihre große Überlegenheit über die des Nordens verliehen. Dürer nun hatte die Kenntnis der Perspektive von italienischen Künstlern und Theoretikern erlernt und sie zuerst in das deutsche Kuustlebeu eingeführt. Kein Wunder, daß er sich nun dieses neuen Könnens besonders freut und es dem Beschauer recht deutlich vor Augen führen will. Da sind wir nun bei einem wichtigen entwicklungsgeschichtlichen Moment angelangt, bei der Raumgestaltung Dürers. Denn hierin liegt die Stellung des einzelnen Künstlers zum Fortschritt der Gesamtkunst. Auffassung, Gedanken, Kraft der Darstellung wechseln nach Persönlichkeiten und Zeiteinflüssen; die Raumgestaltung aber schreitet ununterbrochen fort, von den ersten Anfängen der mittelalterlichen Malerei, wo einzelne Heiligengestalten als körperlose Fläche aus teppichartigem Grunde gezeichnet worden, bis zu den Deckenmalereien des Barock, die in unermeßlichen Weiten schwelgen. Bei Dürer sehen wir einen wichtigen Abschnitt vollendet: die Linearperspektive. Dürer ist imstande jeden Raum vollkommen einwandfrei zu zeichnen und die einzelnen Gegenstände und Personen in beliebiger Entfernung vom vorderen Bildrande richtig anzubringen. In diesem Punkte war über ihn hinaus kein Fortschritt mehr möglich. In anderer Hinsicht aber ist Dürer noch unfertig, tu der Luftperspektive. Durch die Brechung der Luft nämlich verschwimmen die Farben in einer gewissen Entfernung vom Beschauer und zwar manche früher als andere. Die Reihenfolge, nach der dies geschieht, entspricht genau der Farbenfolge des Sonnenspektrums: die roten Töne verschwimmen zuerst, die blauen zuletzt. Dies Gesetz ahnten wohl die Maler schon vor Dürer; sie malen die Berge des Horizontes blau und dämpfen lichte Tone, je weiter sie vom Vordergrund entfernt sind. Richtig erforscht wurde das Zusammenwirken der Farbe jedoch erst nach Dürers Zeit und deshalb muten uns seine Bilder viel altertümlicher an als alle seine schwarz-weißen Werke.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 415

1906 - München : Oldenbourg
76. König Ludwigs I. Jugendzeit und Lehrjahre. 415 In jenen liederreichen Gauen umschlingt, wie Eichendorff singt, der Frühling Haus und Hof und Wald und alles Gewöhnliche; die Märchen der Vorzeit werden in der Brust lebendig, ein Hauch der Romantik weht überall. Aber auch an ernster Mahnung fehlt es nicht. In diesen gesegneten Tälern wütete ein räuberischer Feind, die Heidelberger Schloßruine erinnert eindringlich genug an Melae und seine Horden. Solche Tage der Trauer kehrten für die Pfalz gerade damals zurück. Der Krieg gegen Deutschland fand im April 1792 in der Pariser Nationalversammlung berauschte Zustimmung und bald ergossen sich die streitenden Heere über Pfalzbayern, das aus lauge Zeit Schauplatz des Krieges blieb. Da eine Beschießung der Stadt Mannheim in drohender Aussicht stand, mußte die herzogliche Familie abermals nach Darmstadt flüchten. Der Kriegstumult brachte die düstersten Bilder vor die Augen des Knaben. In den Straßen drängten sich die Flüchtlinge, in ihrem Geleit zogen Unruhen, Schrecken, Verwirrung ein, hinter ihnen loderten alle Greuel eines furchtbaren Krieges auf. Des Prinzen königlicher Pate starb auf der Guillotine. „In welcher Zeit," rief damals Johannes Müller aus, „zu welchen Aussichten hat Gott uns bestimmt! Rasende, wie einst im Tschilminar der trunkene Sohn Philipps, laufen mit Fackeln in der Hand in dem alten Gebäude der Staatsverfassungen umher; da brennt ein Turm auf, dort bricht eine Zinne herab, bald sinkt alles in den Staub!" Die Wehrkraft des Deutschen Reiches zeigte sich von der kläglichsten Seite. Das gegenseitige Mißtrauen der beiden deutschen Großmächte lähmte alle Unternehmungen, die Regierungen der kleineren Staaten waren ohne Kraft und Energie. Feindlicherseils zeigte die Jakobinerphrase Custiues: „Krieg den Palästen, Friede den Hütten!" bald ihren wahren Wert: die Neufranken pflanzten in der Pfalz ihre Freiheitsbäume nur zwischen Ruinen. Schon im Jahre 1796 verlor der fürstliche Knabe seine Mutter. Vou ihr war noch zur Leitung des Unterrichts ein einfacher Landpfarrer berufen worden, Joseph Anton Sambnga, dessen Lehre und Beispiel von dauerndem Einfluß auf den Zögling war. Sambnga hielt sich über seine Unterrichtsstunden und die dabei geführten Gespräche ein Tagebnch, das nach seinem Tode dnrch Sailer veröffentlicht wurde. Diese Aufzeichnungen beweisen, daß der Lehrer nicht bloß als frommer sondern auch als denkender Mann das Bildungswerk förderte. Er bezeichnet selbst als Hanptprinzip seiner Methode, es sollte im Schüler bei allem das Selbstdenken gefordert werden, und diese Anregung in frühester Jugend ging nicht verloren. Das Streben sich selbst von allem Erforderlichen zu überzeugen tritt bei den Regierungshandlungen des nachmaligen Königs überall hervor. Es kann dem Kunstmäzen Ludwig als Hauptverdienst zugerechnet werden, daß bei allen seinen großartigen Plänen zur Förderung der Kunst ein methodischer Zusammenhang zu erkennen ist, der nicht selten bis in die Studien

3. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 3

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Vorwort. Das vorliegende Heft bespricht die Länder Europas außer Deutschland, den wichtigsten Stoff der mittleren Präparandenklasse. Da ein bedeutender Zeitabschnitt des letzten Präparandenjahres der Gesamtwiederholung gewidmet sein soll, ist Amerika, das nach den Lehrplänen schon im zweiten Jahre behandelt werden muß, mit Rückficht auf einen gleichmäßigeren Umfang der Hefte dem folgenden Teil über- wiesen. Auch das vorliegende Heft dieser Bearbeitung enthält wie das erste eine Reihe von Abänderungen der bisherigen Ausgaben; insbesondere ist auch das An- fchauungsmaterial erheblich vermehrt. — Bei der Arbeit haben mich in höchst dankens- werter Weise meine hiesigen Kollegen Schulze und S ch ü m m e r unterstützt. Aachen, im April 1911. Dr. Hans Vappert, Oberlehrer an der Lehrerinnenbildungsanstalt.

4. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 84

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
84 Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart. Um die drahtlose Telegraphie haben sich vor allem der Italiener Marconi und die Deutschen Graf v. Arcc> und Siemens sowie die Professoren Braun- Straßburg und Slaby- Berlin verdient gemacht. Das deutsche System „Telefunken" besitzt nach dem System „Marconi" die größte Zahl von Stationen für den öffentlichen Berkehr (77 von 291). v. Das Jernjprechwesen. Der Fernsprecher oder das Telephon, eine Erfindung des Lehrers Philipp Reis zu Friedrichsdorf bei Frankfurt a. M., hat seit seinem ersten Erscheinen auf der Weltausstellung in Philadelphia (1877) in unaufhaltsamem Siegeszuge die Kulturstaaten der Alten und der Neuen Welt erobert. Das Haupttelephonland sind die Vereinigten Staaten von Amerika. In Europa steht das Deutsche Reich weitaus an erster Stelle. England und besonders Frankreich folgen in starkem Abstände. Größte Telephonstadt der Welt ist Groß-New Jork. Zu den längsten, d. h. ohne Zwischenstationen betriebenen Fernsprechlinieu zählen Chicago — New Orleans (18u) km), New Jork — Chicago (1(300 km), Rom — Paris (1452 km) und Berlin — Paris (1186 km). Neuesten«? hat auch die drahtlose Telephonte schon Erfolge aufzuweisen bis zu 300 km. Ein Problein der Zukunft ist die Ozeantelep h onie. E. Die Geschichte. Die Ansänge der Post reichen zwar schon ins graue Altertum zurück, aber erst dem 19. Jahrhundert blieb es vorbehalten, das Postwesen zu einer die ganze Erde umspannenden Verkehrseinrichtung auszubilden. Behufs einheitlicherer Gestaltung und Verwaltung des Postweseus traten zuerst Deutschland und Osterreich (1850) zusammen und gründeten den Deutsch-Österreichischen Po st verein. Die Ereignisse des Jahres 1866 brachten dann die Post des Norddeutschen Bundes und die des Jahres 1870/71 die Post des Deutschen Reiches. Die größte Errungenschaft im Postwesen ist jedoch der im Jahre 1m74 gegründete Weltpostverein. Diese großartige Organisation des Postwesens angeregt zu haben, ist vor allem das Verdienst des damaligen Leiters der deutschen Postverwaltung, des Staatssekretärs Dr. v. Stephan. Heute umfaßt der Weltpostverein, abgesehen vom innern China, dem innern Marokko und einzelnen Gebieten in Zentralafrika, sämtliche Staaten und Kolonien der Erde, im ganzen 114 Mill. qkm mit 1150 Mill. Ein- wohnern, d. i. 6/? des gesamten Festlandes und *U der gesamten Menschheit. Inner- halb dieses ganzen Gebietes kostet ein einfacher Brief 20 Pf., eine Weltpostkarte 10 Pf.^) Leistungen. Der gesamte Weltpost verkehr, d. i. die Zahl aller in den Ländern des Weltpostvereins aufgelieferten Postsendungen, welche i. I. 1873 ') Bor Begründung des Weltpostvereins bestanden für Briefe nach den jetzt zuni Verein gehörigen Ländern in Deutschland über ♦>() verschiedene Portosätze für frankierte und 13 verschiedene Sätze für unfrankierte Briefe, ivährend die Anzahl der Portofätze, ivelche in sämtlichen Vereinsländern für den gegenseitigen Briefaustausch in Geltung waren, mehr als 1500 betrug.

5. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 9

1900 - München : Oldenbourg
Fortschritte der neueren Geschichtswissenschaft. 9 auf der Zivilisation«, die Sklaverei, bei ihrer Entstehung in der Vorzeit ein gewaltiger Humanitätsfortschritt war, insofern als man die Kriegsgefangenen — denn aus ihnen entwickelten sich die Sklaven — jetzt leben liess, während man sie vorher nach dem Rechte des Stärkeren einfach totschlug. Besonders auf sozialem und religiösem Gebiete kann diese genetische, nach Objektivität strebende Auffassung unendlich segensreich werden durch Milderung und Versöhnung der immer schroffer werdenden Gegensätze. dnec flere, nec ndere, sed cognoscerei das kann 'die Zauberformel werden, die so manchen scheinbar unversöhnteren Gegensatz mildert und einer gedeihlichen Lösung entgegenführt. Ein weiterer Fortschritt der Methode liegt in der Vertiefung des Quellenstudiums. Während der bisherige Historiker sich häufig damit begnügte, einfach die fachmännischen Geschichtsdarstellungen einer gewissen Zeit zu benutzen und zu verwerten, und sich im übrigen auf seine spekulative Phantasie und sein Kombinationstalent verliess, zieht der moderne Historiker alles in den Bereich seiner Forschung, was ihm direkt oder indirekt Ausschluss über das zu Erforschende gibt, z. B. Akten aller Art, militärische, diplomatische, juristische, administrative, medizinische, theologische Memoiren und Briefe, Presse, Literatur und Kunst, soweit sie die von ihm zu untersuchenden Dinge widerspiegeln, Inschriften aller Art, letztere besonders für die antike Geschichte u. s. w. Die Forschung wird dadurch wohl schwieriger, aber dafür auch das Ergebnis derselben genauer und zuverlässiger. Ein sehr charakteristischer, freilich erst im Entstehen begriffener Fortschritt der Methode macht sich ferner insofern geltend, als die Geschichtswissenschaft allmählich anfängt, auch die Kunst oder vielmehr die Wissenschaft des Zählens, Messens und Wägens, soweit es natürlich mutatis mutandis möglich ist, in den Kreis ihrer Hilfswissenschaften zu ziehen. Gemeint ist die junge Wissenschaft der Statistik. „Zahlen sprechen“, dieser unerbittlichen Wahrheit wird sich auch der Historiker immer weniger entziehen können. treilich lassen sich zur Zeit kaum mehr als Vermutungen anstellen über den Umfang, in dem die Statistik, und über die Art, wie sie verwertet werden kann. Zu Iii. Was die Anforderungen anbelangt, welche die moderne Zeit an den Geschichtsunterricht stellt, so sind es zunächst die gleichen,

6. Heimatkunde - S. 3

1918 - München : Oldenbourg
Síllgemeine ¡peimathmbe. 3 geführt? — 2ïïi& eine ©ntfernung auf einer ®arte und beregne die mirkicije ®nt- fernung ! gauftjfi^e. 2ßir fönnen aud) etmaê ¿eignen oí>ne un§ um den Sd^a^ftab ¿u flimmern, g. 23. die Umgebung der ©djule. (Sine foldje 3eicï)nung nennen mir gauftffijfôe. Ühmttfclntaf;. Ssir legen ein Sineal auf den £ifd). ®iefe Sage Ijeiften mir m agre á) t. ®er 58aï!en der Sbage muft biefe ^icfytung tjaben. Söir iönnen baê Sineal gerabe in die fëôije rieten, 9fom ftel)t eê fenïredjt auf der Siffatte. 2bir iönnen dem Sineal eine fdjiefe Sage geben, eine geringe, eine [tarie Neigung. Übung 4. Sienne luagredjte glädjen! — Sienne ©egenftänbe, die fenftedjt auf einer gläceje fteíjen ! — Sienne geneigte §Iäcf)en! S)ie Neigung geben mir mit dem Söinfelmafj an. a = 90 ©rab (90°) ober ein rechter Sbinïeï, b = 45°, c = 30°. Berg Sserfucije es, bir ein Hilfsmittel gum Sbinïelmeffen gu machen (f. ©.4)! Sftan nimmt ein quabratifdejes ©tü<f ^ßappe 10 cm lang und ebenfo breit (f. ©. 4). ©ei A Harb die $appe mit einer Sîabel burdjlödjert. $ann toirb ein Heines, nidjt gu Xeicejtes ©emicejt (Äno^f) an einem bünnen gaben bei A aufgehängt. Qm übrigen tuirb die geicfjnung genau naciigebilbet. — Sftifj nun die Neigung bes Julies, der îreppe ! — Sjïifc eine ©ifenba^n- ober ©trafjenböfdjung, bas ©efäll einer (Strafte ! (Ss ist off gtoecfmäfjig, einen ©tod an die 33öfd)ung §u legen und dann die Steigung bes ©todes ju meffen (f. ©. 4 und bas lefcte Sölatt bes Söudjes!) [Seoimcfyttutgen am Rimmel auf freiem ^elbe. 3ur Beobachtung eignet fid) am beften eine meite (Sbene ober eine 21ni)ölje. Über uñé feí)en mir ba§ §immel§gernölbe. ©erabe über unferem Stopfe ist der ©djeitelpunft (ober ßenit). ®a§ §immel£gernölbe fenít fid) auf allen ©eiten gleichmäßig pr (Srbe. Sin einer ©teile ruï)t eä auf der (Srbe auf. ®a ist der ©efic|t3ïrei3 ober £ori§ont. ©onne und £immelêrid)tungen. S)ie ©onne gei)t am borgen im .Often auf. $e ï)ôi)er sie emporfteigt, befto märmer mirb e§. 2ím Wittag erreicht sie den l)öd)ften $unft am Rimmel, ©ie fteíjt aber nid)t im £enit, fonbern etmaê gegen ©üben. $>er ©übridjtung entgegengefe^t liegt der Horben. 2lm Sibenb geljt die ©onne im Söeften unter. l*

7. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 10

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
10 76. Ludwigs Xiv. erste Raubkriege 1666-1679. Schlssen, wobei Frankreich mit den einzelnen Gegnern nacheinander verhandelte und dadurch die spter Beitretenden zu immer greren Zugestndnissen ntigte: 1. Holland erhielt in den Nymweger Vereinbarungen die Urkunden wurden zum erstenmal in franzsischer statt in der bisher blich gewesenen lateinischen Sprache ausgefertigt seinen gesamten Lnderbesitz und die Handelsfreiheit auf allen Meeren besttigt; 2. Spanien, welches sich nachtrglich dem Frieden anschlo, trat die Freigrafschaft und sechzehn Städte in den Niederlanden (darunter Saint-Omer, Cambrai und Valeneiennes) an Frankreich ab; 3. das Deutsche Reich, welches erst 1679 nachfolgte, trat Freiburg (auf dem rechten Rheinufer) ab und lie Lothringen in der Gewalt der Franzosen; auch mute der Kaiser seine Mitwirkung versprechen, um Schweden wieder in den vollen Besitz seiner deutschen Lnder zu bringen; 4. Brandenburg, von allen Bundesgenossen verlassen und durch die Bedrohung seiner klevischen Besitzungen zum Nachgeben gentigt, mute im Frieden zu Saint-Germain bei Paris 1679 alle Eroberungen, welche es im Bunde mit Braunschweig in Pommern, Bremen und Verden gemacht hatte, wieder an Schweden zurckerstatten und ein (bis 1685 gehaltenes) Schutzbndnis mit Frankreich eingehen. 77. Ludwigs Xiy. weitere bergriffe 16801688. 1. Ludwigs Xiy. Glanzzeit. Mit dem Nymweger Frieden be-gann die eigentliche Glanzzeit Ludwigs Xiv. Im Vollgenusse seiner Macht und seiner Triumphe entfaltete er in Versailles jenes groartige Hofleben, in dessen Mitte er wie ein hheres Wesen stand und gndig die Huldigungen des In- und Auslandes entgegennahm. Von un-wrdigen Schmeichlern und gewissenlosen Ratgebern in seinem bermute bestrkt, schritt er ungestraft zu neuen Gewalttaten. Andererseits erfreute sich Frankreich zu dieser Zeit eines vielseitigen Auf-schwunges. Kunst, Handwerk und Gewerbe fanden ausgiebige Frderung (neue Bauten in Versailles und Paris. Einrichtung von Seiden- und Tapetenfabriken, Begrndung der berhmten Porzellanfabrik zu Sevres bei Paris); auch das Handels-und Kolonialwesen wurde weiter entfaltet (Verbindung der Garonne mit dem Mittelmeer durch den Sdkanal, Begrndung'von Handelsgesellschaften, Erwerbung von neuen Kolonien, wie Madagaskar, Cayenne und Louisiana am Mississippi). der die Pflege der Dichtung und der Knste im besonderen vgl. 80 (S. 19). 2. I>ie Weunionskammern 16801684. Unter diesem Namen setzte Ludwig 1680 in den neu erworbenen Provinzen vier ausschlielich franzsische Gerichtshfe ein (zu Tournay fr die Niederlande, in Metz

8. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 150

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
150 80. Heinrich von Stephan. Verhandlungen mit dem fürstlichen Hause Thurn und Taxis zu dem erfreulichen Abschlüsse zu bringen, daß es Preußen alle seine Rechte gegen eine einmalige Entschädigung von 3 Millionen Taler abtrat. Am 1. Juli 1867 hörte die Thurn und Taxissche Post aus zu sein. Die geschickte Lösung dieser Aufgabe hatte die Aufmerksamkeit Bismarcks auf Stephan gelenkt; als daher im April 1870 der bis- herige preußische Generalpostmeister des Norddeutschen Bundes von Philipsborn seinen Abschied nahm, schlug Bismarck selbst dem König als dessen Nachfolger Heinrich Stephan vor. In der be- treffenden Eingabe heißt es wörtlich von ihm: „Mit einer nicht gewöhnlichen Bildung, die er sich während seiner Laufbahn im Postdienst selbst angeeignet hat, und mit einer vollständigen Kenntnis der einzelnen Zweige der Postverwaltung verbindet er die geistige Frische, die für den Leiter einer mitten in der Entwicklung des Verkehrslebens stehenden Verwaltung unentbehrlich ist, und die persönliche Gewandtheit, deren der Generalpostmeister für die Beziehungen der Behörden der einzelnen Bundesstaaten bedarf." So wurde Heinrich Stephan am 26. April 1870 an die Spitze der gesamten Postverwaltung des Norddeutschen Bundes berufen. Seine erste Tat war die Einführung der Postkarte oder, wie sie damals noch hieß, der Korrespondenzkarte. Sie ist auch seine eigenste Erfindung. Mit Unrecht hat man versucht einen öster- reichischen Professor namens Hermann als ihren Erfinder zu stem- peln. Dieser hat nur 1869 die österreichische Postverwaltung zur Einführung der Postkarte angeregt, deren Vorzüge schon 1865 Stephan auf einer geschäftlichen Besprechung verschiedener deutscher Postbehördeu in Karlsruhe erörtert hatte. Am 25. Juni 1870 wurden im Gebiete des Norddeutschen Bundes die ersten Korrespondenzkarten ausgegeben, die dann fast unmittelbar darauf im Feldzuge gegen Frankreich eine so bedeu- tende Rolle spielen: sollten. Die unübertreffliche Einrichtung der Feldpost in diesem Kriege aber war Stephans zweites großes Verdienst. Man muß den Krieg eigentlich miterlebt haben — in Feindes- land selbst oder daheim — um recht würdigen zu können, was uns allen damals die Feldpost galt. Draußen im Felde den Hundert- tausenden deutscher Krieger, im Vaterlande den Millionen An- gehöriger: Eltern, Geschwistern, Freunden! Wie sehnte sich das Mütterchen daheim nach Nachricht vom Sohne, vom Enkel! Wie freute sich der Landwehrmaun au der Lisaine, wenn ihm seine Eheliebste „Gruß und Kuß" sandte und hinzufügte: „dem Bubi gekchs gut!"

9. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 245

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
120. Aus der Geschichte der Buchhaltung. 245 Wissenschaft und der Literatur sondern vor allem auch des Handels. Die Banken, der Wechsel und die Wechselordnungen, Handels- gebräuche und Handelssprache, sie alle stammen von den Italienern. Von Italien aus verbreiteten sich nicht nur der Handel sondern auch die italienischen Handelsgebrüuche und Ausdrücke, Rechnungs- und Buchungsweisen nach dem Norden. Im Stadtarchiv von Hamburg wird ein Memorial von Vico Johann von Gheldern aus den Jahren 1367 bis 1427 aufbewahrt, das die doppelte Verbuchung der Geschäfte erkennen läßt; das gleiche gilt von einem Hauptbuch des berühmten Augsburger Kaufmanns Anton Fugger aus den Jahren 1511 bis 1527. Unzweifelhaft finden sich in Italien noch viel ältere Dokumente aus der Geschäftsführung der damaligen Kaufleute. Der e r st e S ch r i f t st e l l e r der Buchhaltung, der fälschlich oft als Erfinder derselben bezeichnet wird, ist ein italienischer Mönch Lucas Paccioli. Er war nach seinen eignen Angaben „der heiligen Theologie demütiger Professor", aber auch ein bedeutender Mathematiker; derselbe soll den Lehrstuhl der Mathematik in Mai- land eine Zeitlang bekleidet haben; er war ein Mann, der „vieles von andern, vieles aber auch von sich selbst gelernt habe". Um die Wende des 16. Jahrhunderts befand er sich in Venedig. Hier ließ er 1494 ein Buch drucken. Im 11. „Tractatus“ des zweiten Ab- schnittes gibt er eine vollständige Darstellung der doppelten Buch- haltung. Die Buchhaltung des Paccioli unterscheidet sich von der noch heutigen Tags geführten im wesentlichen nur dadurch, daß das Aus- gangsbilanzkonto fehlt. Er beschreibt das „provisorische Journal" (als Vorbuch zum Journal), sodann das „chronologische Journal", welches über der genauen Geschäftserzählung die Anrufung der korrespondierenden Konten (Buchungssatz) enthält; er sagt mit Bezug auf die doppelte Übertragung: „Du mußt wissen, daß von allen Posten, welche du im Journal gebildet hast, immer je zwei in dem ,großen Hefte' gemacht werden sollen, einer im Geben und einer im Haben." Der Schuldner wird angerufen mit der Gläubiger mit ,,A“ (an). Das Hauptbuch enthält neben den Bestandkonten über Geld, Waren, Forderungen und Schulden u. s. w. ein Kapitalkonto sowie verschiedene Konten für Verlust und Gewinn. Die besonderen Konten für Verlust und Gewinn werden durch ein allgemeines Verlust- und Gewinnkonto und dieses durch das Kapitalkonto ab- geschlossen. Durch das Kapitalkonto werden auch die Bestand- konten saldiert und die Saldi auf neue Rechnung vorgetragen. Seine Anleitung zur Probebilanz lautet: „Du wirst von allen Summen des Gebens eine Summe machen, die summa summarum

10. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 245

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
120. Aus der Geschichte der Buchhaltung. 245 Wissenschaft und der Literatur sondern vor allem auch des Handels. Die Bankett, der Wechsel und die Wechselordnungen, Handels- gebräuche und Handelssprache, sie alle stammen von den Italienern. Von Italien aus verbreiteten sich nicht nur der Handel sondert: auch die italienischen Handelsgebräuche und Ausdrücke, Rechnungs- und Buchungsweisen nach dem Norden. Im Stadtarchiv von Hamburg wird ein Memorial von Vico Johann von Gheldern aus den Jahren 1367 bis 1427 aufbewahrt, das die doppelte Verbuchung der Geschäfte erkennen läßt; das gleiche gilt von einem Hauptbuch des berühmten Augsburger Kaufmanns Anton Fugger aus den Jahren 1511 bis 1527. Unzweifelhaft finden sich in Italien nocí) viel ältere Dokumente aus der Geschäftsführutig der damaligen Kaufleute. Der erste Schriftsteller der Buchhaltung, der fälschlich oft als Erfinder derselben bezeichnet wird, ist ein italienischer Mönch Lucas Paccioli. Er war nach feinen eignen Angaben „der heiligen Theologie demütiger Professor", aber auch eüt bedeutender Mathematiker; derselbe soll den Lehrstuhl der Mathematik in Mai- land eine Zeitlang bekleidet habe::; er war ein Mann, der „vieles von andern, vieles aber auch von sich selbst gelernt habe". Um die Wende des 15. Jahrhunderts befand er sich in Venedig. Hier ließ er 1494 ein Buch drucken. Im 11. „Tractatus“ des zweiten Ab- schnittes gibt er eine vollständige Darstelluitg der doppelten Buch- haltung. Die Buchhaltung des Paccioli uttterscheidet sich vott der noch heutigen Tags geführten im wesentlichen nur dadurch, daß das Aus- gangsbilanzkonto fehlt. Er beschreibt das „provisorische Journal" (als Vorbuch zum Journal), sodann das „chronologische Joitrnal", welches über der genauen Geschäftserzählintg die Anrufung der korrespondierenden Konten (Buchungssatz) enthält; er sagt mit Bezug auf die doppelte Übertragung: „Du mußt wissen, daß voit allen Posten, welche bn im Journal gebildet hast, immer je zwei in dem ,großen Hefte' gemacht werden sollen, einer im Gebe:: und einer im Haben." Der Schuldner wird angerufen mit „Par“, der Gläubiger mit ,,A“ (au). Das Hauptbuch enthält neben den Bestandkonten über Geld, Waren, Forderungen und Schulden u. s. w. ein Kapitalkonto sowie verschiedene Konten für Verlust und Gewinn. Die besonderen Konten für Verlust und Gewinn werden durch ein allgemeines Verlust- und Gewinnkoitto uttd dieses durch das Kapitalkonto ab- geschlossen. Durch das Kapitalkonto tverdeu auch die Bestand- konten saldiert und die Saldi ans neue Rechnung vorgetragen. Seine Anleitung zur Probebilanz sautet: „Du wirst von allen Stimmen des Gebens eine Summe macfjen, die summa summarum
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