Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
179
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
marmornen Balustrade umgeben und aus seiner Mitte erhebt sich ein
herrlicher Thurm, auf dessen Spitze, 120 F. vom Boden die Statue
der Gerechtigkeit steht.
Feuersbrünste sind sehr häufig in New-Pork *), die indeß bei den
vortrefflichen Löschanstalten nicht sehr um sich greifen. Doch eine
Ausnahme hiervon machte die große Feuersbrunst, welche den 16. De-
zember 1835 in dem südlichsten Theile der Stadt ausbrach, in einer
Gegend, wo die ausgedehntesten Waarenlager eine unendliche Fülle der
kostbarsten Erzeugnisse fremder und einheimischer Fabriken enthielten,
und sowohl die schöne Börse, als 674 Hauser zerstörte.
Die Gasthöfe in New-Pork können gegen 20,000 Personen
aufnehmen, und doch wird es den Reisenden oft schwer, ein Unter-
kommen zu finden. Das schönste unter allen ist das Hotel, welches
ein Deutscher, Namens Astor (aus Hanau gebürtig), kürzlich für
1,600,000 Fl. errichtet hat. Das Gebäude hat eine Fronte von 200 F.
in der Lange und ist die schönste Zierde der Broadway-Straße. Masse,
Einfachheit und passende Verbaltnisse verleihen ihm einen großartigen
Charakter. Die innere Einrichtung ist weit vorzüglicher, als man bis
jetzt gesehen hat. Das Haus enthalt 300 Zimmer und Sale. Der
ungeheure Speisesaal für das männliche Geschlecht ist 100 F. lang,
40 F. breit und 19 F. hoch. In der Küche ist ein Dampfapparat
angebracht, der die Gemüse, das Fleisch rc. kocht, wahrend das glan-
zende vom Gas ausströmende Licht die ungemein große Reinlichkeit
bewundern laßt, die überall herrscht. Unter der Küche befinden sich
die Waschanstalten, einer der interessantesten Theile des ganzen Hotels,
in denen es möglich ist, vermöge der Menge der Kessel und durch die
Macht des Dampfes alle Wasche, \ Stunde darauf, nachdem man
sie hergebracht hat, fertig gewaschen, getrocknet und zu neuem Ge-
brauch ' vollständig eingerichtet, wieder abzugeben. Die Wäsche wird
auf folgende Art getrocknet: man breitet sie auf Cylinder aus, die
durch kleine eiserne Stangen in einem durch Dampf so stark geheiztem
Saale herumgedreht werden, daß sie binnen 5 Minuten trocken ist.
Etwas weiter entfernt und unterhalb befindet sich die Dampfmaschine,
welche das Wasser in die vier großen Hauptabtheilungen des Hauses
aufsteigen laßt, den Dampf in die Küche und in die Waschanstalt
liefert, Gabeln und Messer putzt, Schuhe und Stiefeln reinigt und
ihren Überschuß von Dämpfen noch zu einer Menge anderer nützlicher
Einrichtungen anbietet. In dem für die Damen bestimmten Gesell-
schaftssaale hängt ein 120 Zoll hoher und 72 Zoll breiter Spiegel.
Die Fußböden und Teppiche zeigen eine kaiserliche Pracht. Das Mo-
biliar hat 210,000 Fl. gekostet. Das große Portal des Hauses ruht
auf Marmorsäulen und ist mit gleichem Materigl gepflastert.
Der Hasen New-Porks ist der bedeutendste der Vereinigten Staa-
*) Im Jahre 1829 waren 151 und 1830 119 Feuersbrünste.
12 *
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
Osm attisches Ne ich.
133
als in irgend einer Hauptstadt Europas. — Einen interessanten An-
blick gewähren die weitläufigen Bazars undbesestans, wo man
die mannigfaltigsten Waaren zum Verkauf dargeboten findet. Jene
sind offene Marktplätze, diese geschlossene und bedeckte Markte, weit-
läufige in verschiedenen Richtungen hinlaufende, gewölbte Markthallen,
worin Kaufleute jeder Art besondere Reihen einnehmen; so findet man
ganze Bogengänge der Schwertfeger, der Goldarbeiter, Tuchhandler,
Leinweber, Lederfabrikanten rc. Diese Besestans, die sich am besten
mit den Pariser Hallen vergleichen lassen, bieten die köstlichste Augen-
weide an den reichen und ausgewählten Waarenlagern dar, die man
hier immer von einerlei Gattung zusammenfindet. Hier liegen alle
möglichen Erzeugnisse Europäischen und Asiatischen Kunstfleißes vor
dem Auge des Kauflustigen ausgebreitet. Der Egyptische Bazar oder
Misc-Bazar ist gleichfalls ein Besestan und besteht aus zwei 480
F. langen, unter einem rechten Winkel zusammen stoßenden Hallen
und ist ausschließlich für Spezereien, Arzneien, Wohlgerüche und Ge-
würze bestimmt, welche theils unmittelbar aus Egypten, theils über
dieses Land aus Arabien und Ostindien kommen. In diesen Kauf-
hallen sitzt der Verkäufer wie eine Bildsäule und raucht. Er lockt
keine Kunden an sich, sondern erwartet sie ruhig. Höchst selten laßt
er von dem Geforderten etwas ab; ist der Käufer aber ein Türke, so
ist der Gegenstand mit einem Worte abgemacht. Kommt man zu
ihm und fragt nach einer Sache, so sagt er entweder „hab es" oder
„hab es nicht." Bietet man ihnr dafür, und er kann sie geben, so
legt er sie dem Käufer stillschweigend hin; kann er nicht, so macht er
bloß einen Zifcher mit der Zunge durch die Zahne, und rackt etwas
den Kopf in die Höhe, wonach man versichert seyn kann, daß er es
nicht giebt. Will er ja eine Sache empfehlen, so legt er bloß den
Finger auf den Mund, welches ein Zeichen der Bewunderung ist, oder
er streckt die volle Faust aus, welches sagen will, daß sie gut gemacht
sey. — Unter der Benennung Chane (welches eigentlich ein Persi-
sches Wort ist und Haus bedeutet) versteht man besonders die Werk-
stätten und Fabriken, wo gemeinschaftlich von Handwerkern einer ge-
wissen Art gearbeitet wird — oder auch große, steinerne viereckige Ge-
bäude mit einem Hofe in der Mitte, von allen Seiten mit Gängen
umgeben, innerhalb welcher die den Chan bewohnenden Kaufleute ihre
Waarenlager haben. Der Fremde findet also hier nicht bloß Her-
berge, sondern kann auch wahrend seines ganzen Aufenthaltes seine
Waaren auslegen oder auf andere Weise Geschäfte machen. Diese
Chane stehen als fromme Stiftungen gewöhnlich mit Moscheen, Spi-
talern, Schulen in Verbindung, so daß von dem Zinserträge derselben
diese Anstalten zum Theil mit erhalten werden. Der größte aller
Chane ist der zur Osmans-Mofchee gehörige Neue Chan (Jeni-
ch a n), welcher so viel Zimmer, als Tage im Jahre haben soll. Einige
Gebäude dieser Art führen den Flamen Karawanserais, und sind
ausschließlich zur Beherbergung der Fremden bestimmt.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Schwertfeger Leinweber
Extrahierte Ortsnamen: Europas Ostindien Karawanserais
464
Asien.
heiligen Literatur, im Sanskrit, in Astronomie und Astrologie unter-
richten. Das dazu gehörige große Gebäude Widalaja genannt, ist
in 2 Höfe abgetheilt, die mit 2 Stockwerken bedeckter Gallerien umge-
den sind. — Gewerbe aller Art, zumal Gold- und Silberarbeit, feine
Weberei und Weberei von kostbaren Gold- und Silberstoffen, welche in
Indien unter dem Namen Kink ob bekannt sind, und weit und breit
verschickt werden, blühen hier. Diese kostbaren Stoffe werden sowohl
von Hindus als Muhamedaner in Indien getragen und sind nicht wie
die Baumwollengewande von Europäischen Fabrikaten verdrängt wor-
den. Halstücher von Gold- und Silberstoffen mit breiten Franzen ge-
ziert und von wunderschöner Arbeit sind bisweilen nach London ausge-
führt worden, wo sie wegen des besondern Glanzes ihrer Materialien
sehr geschätzt werden, obgleich sie mit der glänzenden Stickerei der sam-
metnen Turbane, welche hier gemacht werden, nicht zu vergleichen sind.
Die Goldzierathen Indischer Frauen sind gewöhnlich von gutem Ge-
schmack und ihre Formen oft von Europäischen Goldschmieden nachge-
ahmt worden, ohne daß sie dieselbe Vortrefflichkeit erreicht hätten. Auch
ist Benares wegen der Verfertigung von Kinderspielsachen aus Holz
und Thon so berühmt wie Nürnberg. Nicht minder wichtig als die
Industrie ist der Handel dieser Stadt, denn sie ist der Markt für die
Shawls Nordindiens, die Diamanten Südindiens, die Musseline von
den Indischen Städten und für die von Calcutta herbeigeführten Eng-
lischen Waaren; in Hinsicht des Handels mit Diamanten und andern
Edelsteinen kommt keine andere Stadt Asiens Benares gleich.
Gewöhnlich geben die Geographen die Bevölkerung von Benares
zu 580,000 Seelen an, die 28,000 Häuser bewohnen sollen, worun-
ter 12,000 von Stein und 16,000 von Lehm oder Erde erbaut sind.
Von diesen Angaben, die in Hinsicht der Volkszahl übertrieben zu
seyn scheinen, weicht sehr die 1825 von der Brittischen Regierung
veranstaltete Zählung ab, deren Resultat folgendes war: Die Stadt be-
steht aus 30,205 Häusern mit 181,484 E. 11,325 H. sind von
Stein, 2328 halb von Stein und halb von Erde, 16,552 von Erde
allein. Die Muhamedaner bilden den fünften Theil der Bevölkerung
und bewohnen meistens die Vorstädte, während die Hindus fast allein
die innere Stadt inne haben. Die Braminen belaufen sich (mit ihren
Familien) auf 32,381, die Indischen Mönche auf 7171, doch ist die
Stadt bedeutend im Zunehmen, und bei großen Festen steigt die Be-
völkerung der Stadt oft um 100,000 Seelen. Nirgends werden die
Feste der Hindus mit größerer Pracht gefeiert, als in Benares, beson-
ders das D uwalli-Fest, wobei eine allgemeine Beleuchtung der Stadt
geschieht, indem man des Abends irdene mit Öl gefüllte Lampen auf
alle Vorsprünge der Häuser so enge als möglich stellt. Palläste, Tem-
pel und Thürme scheinen dann von Weitem wie Sterne zu funkeln.
Vom Strome aus ist der Anblick bewundernswerth.
Zum Schluffe folge noch Einiges von dem Straßenverkehr dieser
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Indien Indien London Benares Nürnberg Calcutta Asiens_Benares Benares Benares
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Inhalt: Zeit: Geographie
196
Dri11isches Reich.
statt, woraus Medaillen und Medaillons von jeder Größe, so wie
auch viele falsche ausländische Geldsorten hervorgehen; eine Fabrik
für silberne und silberplattirte Artikel jeder Gattung, als Vasen,
Löffel, Präsentirteller, Thee- und Kaffeeservices, Kandelaber, so
wie überhaupt alle Gegenstände, die ein Speise- oder Besuchzim-
mer geschmackvoll zieren; eine Fabrik, worin Metalle, von jeder Art,
nach jeder beliebigen Länge oder Breite gerollt werden und endlich
andere Werkstätten, worin Patent-Kopir-Maschinen, schön polirte
stählerne Feuerhalter, stählerne Knöpfe, Zierathen für Oefen, ei-
sernes Gitterwerk, so wie überhaupt jeder stählerne Artikel, wobei
man auf Geschmack und Eleganz Anspruch macht, nach Verlan-
gen und Bestellung gefertiget wird. Unter allen aber ist die
Dampfmaschinenfabrik in der That das, was am meisten in Er-
staunen setzt; denn hier werden Dampfmaschinen von eines einzi-
gen bis zu 200 Pferden Kraft gefertigt, und zwar in so großer
Anzahl, daß ein großer Theil von Großbritannien seinen Bedarf
an diesem wichtigen Artikel, dem Werkzeuge der Ersparung der
edlern Menschenkraft, von daher bezieht.
Eastleton. Diese berühmte Höhle, Peak-(spr. Pihk)Höh-
le genannt, beschreibt ein Deutscher Reisender*), der sie besuchte, mit
folgenden Worten: „Man steigt eine zu dem Eingänge führende
Erhöhung hinan, und sieht nun die Kluft vor sich, welche über
42 F. hoch, 90 F. lang und 120 F. breit ist. Ueber der Höhle
bildet der Felsen eine senkrecht herablaufende Wand. Einige kleine
Häuser stehen nahe bei den Felsstücken, welche zur Rechten des
Einganges liegen. In der Höhle selbst steht ein Haus, dessen Be-
wohner Seilerei treiben und ihre Spinnerei die Länge der Höhle
hinab angelegt haben. Von allen Seiten tropft das Wasser her-
ab, und die. Helle des Tageslichts vermindert sich, je weiter man
in die Höhle hineintritt. Gegen das Ende der großen Halle senkt
sich die Decke, und sobald man an den eigentlichen Eingang
kommt, muß der Führer seine Kerzen anzünden. Der Fels reicht
hier beinahe bis auf den Boden-herab und da dieser mit Wasser
bedeckt ist, so muß man in einer Art offenen Fasses, das mit
Stroh angefüllt ist, und in dem 2 Personen neben einander lie-
gen können, sich liegend von dem Führer hinüberstoßen lassen.
Tiefer in der Höhle ist ein anderer See, über den man auf Stei-
nen hinübergeht, ein Uebergang, der wegen der Schlüpfrigkeit der
Steine nicht ohne Vorsicht bewerkstelligt werden kann. So win-
det man sich durch die Höhle hindurch, bis zu der Stelle, wo der
Felsen die Oberflache des Wassers berührt und das weitere Erfor-
schen unmöglich macht. Die ganze Lange derselben beträgt 2250 F.
*) Spieker Reise durch England, Wales und Schottland im Jahre
1816. 2 Bände. Leipzig, 1818.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: Spieker
Extrahierte Ortsnamen: England Wales Schottland Leipzig
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
603
Oesterreich.
zur Hinrichtung geführt oder in die Gefängnisse unter den Bleidä-
chern des Pallastes, worin sie im Sommer vor Hitze verschmachten
mußten, oder auch durch einen im dritten Stock angebrachten ge-
deckten, schmalen Gang, die Seufzerbrücke (Ponte dei Sos-
piri) genannt, in das Staatsgefängniß, ein besonderes der Hin-
terseite des Dogenpallastes gegenüberstehendes, durch den Kanal
davon getrenntes, aber durch die Seufzerbrücke mit dem Pallaste
zusammenhängendes Gebäude gebracht, wo sie in den unterirdischen
Gefängnissen, noch tiefer als die Lagunen vor Kälte und Nässe zu
Grunde gingen.
Zu den größten Merkwürdigkeiten Venedigs gehört das Ar-
senal, ein prächtiger Ueberrest der Macht und des Reichthums
der Republik Venedig zur Zeit ihrer Blüthe, im südöstlichen
Theile der Stadt, wo es eine ganze Insel einnimmt, und nicht
bloß eine Merkwürdigkeit Venedigs, sondern Europas bildet. Hier
ist alles großartig, massiv und doch zierlich. Die dazu" gehörigen
Schiffswerfte, Bassins, Magazine für Vorräthe aller Art, die
große und wahrhaft prachtvolle Seilerwerkstätte, die 910 F. lang,
70 breit und 32 groß ist, die Ankerschmieden, Kanonengießereien,
Drechsler-, Tischler-, Zimmerwerkstätten rc. machen ein großes
Ganzes aus, das einem Umfang von 1 Stunde hat und mit
Mauern und Festungswerken umgeben ist. An dem schönen Por-
tale, das einem Triumphbogen gleicht, sieht man 4 kolossale mar-
morne Löwen, welche sonst den Hafen von Athen zierten. Es
sind hier 52 gedeckte Werfte für Linienschiffe und 54 für kleinere
Kriegsschiffe. Wenn man weiß, wie hoch ein Linienschiff vom
Kiel bis zur Höhe des Vorderkastells ist, so mag man sich einen
Begriff von der Größe eines solchen Hauses machen, unter dessen
Dach ein solches Schiff gebaut oder in Friedenszeiten aufbewahrt
wird; und wenn man sich dann 86 solche Häuser neben einander
denkt und nebenan die gedeckten Räume für das Schiffbauholz und
die Magazine und Werkstätte, so findet man den Vergleich der
Größe dieses Arsenals mit einer Stadt nicht übertrieben. In 5
Waffensälen sieht man Tausende von Waffen mit Kunst und Ge-
schmack aufgestellt; und im Modellsaale bewahrt man eine große
Sammlung von Modellen aller Arten von großen und kleinen
Schiffen. Gegenwärtig arbeiten in diesem Arsenale 800 bezahlte
Arbeiter und 400 Sträflinge. Von dem berühmten Bucentoro
(Bucentaurus) (einem Schiffe, etwas länger als eine Galee-
re), welchen ehemals der Doge bestieg, um auf demselben jähr-
lich am Mariä «Himmelfahrtstage die bekannte Vermählung mit
dem Adriatischen Meere zu feiern, sind jetzt unbedeutende Bruch-
stücke vorhanden; es wird aber noch das Modell desselben gezeigt.
Der Ursprung dieser Ceremonie ist folgender. Ein Pabst, Alexan-
der 111., dessen sich der damalige Doge gegen den deutschen Kaiser
Friedrich 1. angenommen hatte, händigte dem rriumphirend von
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_1. Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Venedigs Republik_Venedig Venedigs Europas Athen Kiel Mariä
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Inhalt: Zeit: Geographie
Großherzogl. und Herzog!. Sächsische Länder. 679
sen (Kirmes, Kirchweihfest) oben an. Hochzeiten und Kindtaufen
werden von ihnen ebenfalls sehr freudig und festlich begangen.
Ackerbau und Viehzucht befinden sich bei ihnen im Flor, und es
herrscht daher große Wohlhabenheit unter denselben, wovon auch
ihre meistens kleinen Dörfer und Höfe zeugen. Die Männer tra-
gen lange Westen und darüber schwarze Kittel oder auch weiße
Röcke, die vorn am obern Theile mit einer Reihe kleiner Knöpfe
besetzt und hinten ohne Oeffnung sind, und etwas über die Kniee
gehen, schwarze, weite Beinkleider, Stiefeln, kleine runde Hüte
und hart am Nacken verschnittenes kurzes Haar. Die Frauens-
personen tragen das Haar in Flechten oben auf dem Kopfe in ei-
nen Wulst zusammengedreht, mit einem langen, schwarzen Aufsatze,
vor dem Busen einen weit herangehenden Lasi, worüber das Ka-
misol mit Bändern kreuzweise befestigt ist, Hemden mit kurzen,
bunten Aermeln und mehrere sehr kurze, dicke Röcke mit vielen
Falten über einander.
Liebenstein oder Sauerbrunn, welches der eigentliche
Namen des Dorfes ist, liegt im Herzogthum Meiningen, 1 Meile
von Salzungen und 2^ M. südlich von Eisenach, in einem ro-
mantischen, reizenden Thale, am südwestlichen Abfalle des Thü-
ringerwaldes, ist wegen seines Sauerbrunnens und als Badeort
bekannt, und empfiehlt sich mit Recht dem Besuche derer, die hier
Genesung oder Vergnügen suchen. Unter den Gebäuden zeichnen
sich aus: das herzogliche oder Fürstenhaus. Das Schauspielhaus
daneben und das diesen Gebäuden gegenüber auf einer sanften
Erhöhung an der nördlichen Bergwand erbaute, 220 F. lange und
3 Stockwerk hohe Gasthaus mit vielen Zimmern für Badegäste.
Vor dem Hause ist ein großer Platz, auf welchem sich, im Schutze
hoher Baume die Gaste gegen Abend oder auch früh zu versam-
meln pflegen. Unterhalb zieht sich ein geräumiger, mit Blumen
beeten und^ Gesträuch umgebener, grüner Rasenplatz mit einem
Springbrunnen hin. Auf einem freien großen Platze, nahe am
Schauspielhause steht das Brunnenhaus, unter welchem der Sauer-
brunnen gefaßt ist. Westlich unmittelbar am Orte, erhebt sich
aus dem Thale ein mit Laubholz bewachsener Berg auf dessen
Gipfel das alte Schloß Liebenstein thront, eine der schönsten
Burgruinen Deutschlands, fest auf Felsen gegründet und zwischen
Felsen erbaut. Geht man von dieser Ruine weiter in den Wald
hinein, so wird man im Dunkel desselben durch eine lange Fel-
senwand mit Grotten überrascht. Die ausgezeichnetste nnter diesen
Grotten ist die sogenannte hohle Scheune. Die romantischste
und besuchteste Partie in der Umgegend ist Alten stein, ein
herzogliches Schloß auf einem Berge, das aus dem alten Schlosse
(einer bloßen Ruine), dem Amthause mit den neuerdings beträcht-
lich erweiterten Wirtschaftsgebäuden und einem kürzlich errichteten
Gestüte und aus dem geschmackvollen Lustschlosse der Herzog!. Fa-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
Großherzogl. und Herzog!. Sächsische Länder. - 683
herabblickt. Auf dem Gipfel des Ettersberges, auf dem das von
einem parkähnlichen Walde umgebene Jagdschloß Ettersburg
sieht, hat man eine der weitesten Aussichten in ganz Thüringen.
Alle die große Hochebene Thüringens umgebenden Berge, vom
Harz an bis zum Thüringerwalde, die Hessischen Berge, so wie
die Höhen an der Unstrut und Saale, darunter der Petersberg
bei Halle, die vielen Städte, Dörfer und Thaler, die vom Etters-
berge ins flache Land hinablaufen, sind dem Auge sichtbar und ge-
wahren eine außerordentliche Abwechslung. Weimar ist weder
groß (nur von 10,000 Menschen bewohnt), noch regelmäßig und
schön, aber es fehlt dennoch nicht an vielen großen, ansehnlichen
und geschmackvoll erbauten Hausern. Unter den öffentlichen Ge-
bäuden ist das Schloß das merkwürdigste, von dem verstorbenen
Großherzog Karl August, in einem einfachen, aber edlen Style,
an der Stelle der 1774 abgebrannten Wilhelmsburg wieder
erbaut, ein weitläufiges Gebäude, das aus dem Hauptgebäude
und 2 Flügeln besteht, wovon der rechte noch nicht ganz ausge-
baut ist. Das Innere ist geschmackvoll eingerichtet; vor allem sind
darin sehenswerth, die künstliche Haupttreppe im linken Flügel,
der große Saal, das Ritterkabinet, dem edlen und großen Bern-
hard des 30jährigen Krieges geweihet. In einem besondern Ge-
bäude, das im Innern in eine Rotunde verwandelt ist, befindet
sich die bedeutende großherzogliche Bibliothek, d"ie jetzt 125,000
Bände gedruckter Bücher, eine ansehnliche Sammlung von
Handschriften, eine Sammlung von Stammbüchern in 325
Bänden in sich faßt, und mit welcher gewissermaßen die aus-
gesuchte Militärbibliothek des Großherzogs verbunden ist, wo-
zu 4000 Bände und 6000 Landcharten gehören. In demselben
Lokal werden auch die ausgesuchte Kupferstichsammlunq und das
Münzkabinet, reich an alten Griechischen und Römischen Mün-
zen, und vollständig an Kur - und Herzogl. Sächs. Gold - und
Silbermünzen, aufbewahrt. In der Nähe des Schlosses ist der 171
Acker haltende, großherzogl. Park, von der Ilm durchschnitten, eine
herrliche Anlage des Großherzogs Karl August, die durch ihre reizen-
den und schattigen Alleen, durch die überall so kunstvoll geordneten
und doch so natürlichen Baumgruppen und durch das lebendige Grün
des Rasens, in Deutschland bei einer Residenzstadt einzig ist, auch
sich zugleich durch die überraschendsten Partien und Aussichten auszeich-
net. Als die vorzüglichsten Punkte nennen wir den Stern, eine
romantische Partie von hohen Bäumen beschattet, und von vielen
sternartig sich durchkreuzenden Wegen durchschnitten; das Römische
Haus, im antiken Style erbaut; den sogenannten Salon im Go-
thischen Geschmacke rc. Hart am Ende des Parks liegt Oberwei-
mar, wo eine Musterwirthschaft mit schönem Schweizerrindvieh,
eine Merinosschäferei als Stammschäferei für das ganze Land und
eine der größten Bierbrauereien des Landes bestehen. Eine schöne
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Karl_August Karl August Karl_August Karl August
Extrahierte Ortsnamen: Ettersburg Weimar Wilhelmsburg Deutschland Oberwei-
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Inhalt: Zeit: Geographie
Herzogthum Nassau.
785
chen Platze), rn einem 22 F. langen und 15 F. breiten Behälter,
der jetzt eine neue verschönerte Einfassung mit einer Kolonnade er-
halten hat, und wirft unaufhörlich eine Menge von Blasen mit
Gas gefüllt empor, so daß sie zu kochen oder zu sieden scheint,
obgleich ihre Warme den eigentlichen Siedepunkt nicht erreicht.
Die sämmtlichen Quellen liefern in einer Minute 58 Kubikfuß,
folglich in 24 Stunden 84,000 Kubikfuß Wasser, wovon in jeder
Minute nur 44 Kubikfuß in die vorhandenen Badehaufer fließen.
Der Wärmegrad der Quellen ist verschieden; der Kochbrunnen hat
52 bis 5zo, die Adlerquelle 48° und die Schützenhofquelle 38£°,
nach Reaumur. Das Wasser wird vorzüglich zum Baden ge-
braucht, und es giebt daher hier viele Badehauser, worunter das
schönste und am besten eingerichtete das Badehaus zu den 4 Jah-
reszeiten ist, ein 210 F. langes Gebäude mit 144 Zimmern und
einem prächtigen, 130 F. langen, 35 F. breiten und 27 F. hohen
Saale. Auch wird das Wasser zum Trinken gebraucht, zu wel-
chem Behufe man jetzt am Kochbrunnen einen öffentlichen Trink-
hrunnen errichtet hat. Außer den warmen Mineralquellen giebt es
auch 2 kalte, welche unter dem Namen des Faulbrunnen bekannt sind.
Nur ^ M. von Wiesbaden und eben so weit von Mainz
liegt reizend am Rhein die Residenz des Herzogs, der aus den
beiden vereinigten Dörfern Bieberich und Mosbach gebildete schöne
und große Marktflecken Bieberich mit fast 3000 E. und dem
herzoglichen, in einem gefälligen Style erbauten Residenzschlosse.
Die Mitte der dem Rhein zugekehrten Hauptfaeade wird durch ein
hervorspringendes Rundeel gebildet, das einen schönen runden Saal
enthalt, dessen Kuppel von 8 großen Jonischen Säulen von inlän-
dischem Marmor getragen wird. Aus dem Saale kommt man
auf einen Söller, der eine herrliche Aussicht auf den Rhein und
die Rheingegenden darbietet. An die Hinterseite des Schlosses
stößt ein 150 Morgen großer, in großem Style angelegter Park.
Die schönsten Partien desselben sind der 7 Morgen haltende Teich
und die neu erbaute Burg, welche auf den Grundlagen der alten
Mosbacher Burg im Geschmack der alten Ritterburgen aufgeführt wor-
den, und mit verschiedenen Deutschen Alterthümern geschmückt ist, die
man besonders aus dem aufgehobenen Kloster Eberbach genommen hat.
Nieder seit er s, ein Dorf in einem flachen Thale, an
der Emsbach, ist wegen feines Gesundbrunnens bekannt, des be-
rühmtesten in Deutschland, dessen Wasser in alle Gegenden Eu-
ropa's, selbst bis nach West- und Ostindien verführt wird. Jähr-
lich werden an 1* Mill. Krüge gefüllt und versendet. In einem
einzigen Tage werden zuweilen 12 — 18,000 Krüge gefüllt, ver-
picht und zu Versendungen verpackt. Dieser Gesundbrunnen ist
eine herrschaftliche Domäne und der reine Gewinn wirft in einem
Jahre 60 bis 80,000 Fl. ab. Die Versendung des Selterser
Wassers geschieht in steinernen Krügen oder Flaschen, die im Lanr
50 ‘
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Inhalt: Zeit: Geographie
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Deutschland.
und eine kleine Stunde von der Kunststraße entfernt, die von
Frankfurt nach der Schweiz zieht. Von dieser Straße lauft bei
dem Dorfe Oos eine wohl unterhaltene Chaussee nach Baden ab,
welche durch das liebliche Thal der Oos zieht. Links sieht der
Reisende unmuthige Weinhügel, hinter denen dunkle mit Tannen
bewachsene Berge mit gewaltigen Felsmassen und den wohlerhal-
tenen Ruinen des ^ St. von Baden entfernten alten Badischen
Stammschlosses sich erheben; rechts üppig grünende Felder und
Wiesen, Berge im wechselnden Grün der Eichen und Buchen,
friedliche Landsitze und Meiereien, zerstreut am Fuße des mächti-
gen Fremersberges, im Mittelgrunde die Stadt Baden mit ihrem
Schlosse und Thürmen und in der dunkeln Ferne des Hinder-
grundes die blauen Gipfel des Schwarzwaldischen Hochgebirges.
Ueberhaupt mögen wohl wenige Gegenden Deutschlands seyn, die
so viele und reizende Partien in der Umgegend darbieten als die-
ser Bade- und Kurort; und für die Bequemlichkeit und das Ver-
gnügen ist reichlich gesorgt; auch werden die Anstalten dazu täg-
lich noch erweitert und verschönert. Der Badehauser sind gegen-
wärtig 8, und wer darin kein Unterkommen finden kann, miethet
sich in einem Privathause ein, was viele Fremde vorziehen. Der
nächste Lustort für die Kurgaste ist das neue Conversations-
odec Gesellschaftsbaus auf der Promenade, dessen Mitte der
große, prächtige Gcfellschaftssaal bildet, der 150 F. lang, 51
breit und prachtvoll ausgeschmückt ist. Der warmen Quellen sind
15, verschieden an Warme und Gehalt; der Ursprung ist die
Hauptguelle, welche aus einem geborstenen Felsen hervorsprudelt,
und in 24 Stunden 7,545,000 Kubikzoll Wasser giebt, dessen
Warme 54" Reaumur betragt. Das Gewölbe dieser Quelle zeigt
noch in den Wanden und Fußboden die Reste von herrlichem wei-
ßen Marmor, womit die Römer dasselbe belegt hatten, denen
schon diese Bader bekannt waren. Reben dem Ursprung steht die
Antiquitatenhallp, 1805 in Form eines antiken Tem-
pels erbaut, um die in und um Baden gefundenen Römischen
Alterthümer darin aufzribervahren.
Frei bürg, sonst die Hauptstadt des Breisgau, jetzt des
Oberrheinkreises, hat eine entzückende Lage und gewahrt von jeder
Seite eine überraschende, einnehmende Ansicht, vorzüglich von
dem mit Reben bepflanzten und z Stunde entfernten Lorettohü-
gel und von dem Schloßberge (jetzt Ludwigshöhe genannt),
der sich unmittelbar an der Stadt 400 F. über dieselbe erhebt,
und an welchem gegenwärtig schöne Anlagen sich befinden. Diese
von 14,500 Menschen bewohnte, durch ihre Universität berühmte,
im Ganzen freundlich und hübsch gebaute Stadt liegt in der mit
allen Reizen der höchsten Fruchtbarkeit geschmückten und aufs
sorgfältigste angebauten Rheinebene, am Fuße des Schwarzwal-
des, 5 Stunden vom Rheinstrom entfernt. Rahe bei der Stadt
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Baden.
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sind die Hügel und Berge bis zu ihrem Gipfel mit Neben ^be-
pflanzt, über welche sich in weiterer Fel ne die mit Wald bekränz-
ten Berge der malerischen Gebirgskette des Schwarzwaldes erhe-
den, dessen höchster Berg, der 4610 F. hohe Feldberg nur o
Stunden von Freiburg entfernt ist. Siidlich zeigt sich der Bel-
chen, hinsichtlich der Hohe der zweite §)erg des Schwarzwaldes,
und der 3600 F. hohe Blauen. Im W. in der Nähe des
Rheins zieht sich der 1800 F. hohe sbaiserstuhl, eine sehr
fruchtbare, vielen Wein und vortrefflüches Obst im Ueberflusse
liefernde Bergkette, die mit ihren Vorbergen an den Rhein stößt.
Südöstlich von der Stadt öffnet sich der Schwarzwald zu einem
engen Thale, das eine paradiesische Anmuth hat und von einem
rauschenden Bergstrome, (Dreisam) in unzähligen Krümmungen
durchströmt wird, der sowohl die Schönheit als die Fruchbarkeil
des Thales erhöhet, und die Stadt bespült. Das merkwürdigste
Gebäude Freiburgs ist die Domkirche oder der Münster, mit
seinem hohen, zierlichen Thurme schon non Weitem sichbar, und
eins der schönsten Denkmäler altdeutscher' oder sogenannter Gothi-
scher Baukunst und vielleicht nach der Stephanskirche in Wien,
das Vollendetste, was Deutschland hierin auszuweisen hat. Der
356 F. hohe Thurm streitet an Zierlichkeit der Form mit dem
berühmten-Münsterthurme in Straßburej oder übertrifft ihn viel-
leicht noch. Kirche und Thurm sind von rothen Sandquaderstei-
nen erbaut. Der Bau begann schon in der Mitte des 12ten
Jahrhunderts und es verflossen 160 Jahre, bis das Gebäude in
seiner jetzigen Vollendung da stand. Der Thurm, von durchbro-
chener Arbeit, erhebt sich an der Abendseite der Kirche, in glei-
cher Breite mit dem Mittelschiffe, an welches er sich anschließt;
seine drei übrigen Seiten sind frei. Oberh alb der Thurmuhr zieht
sich der erste Gang um den Thurm, weiter oben ist die Woh-,
nung des Wächters und hier ist der zweite Gang, von wo aus
mehrere Treppen auf die sogenannte Plagte führen. Von hier
aus erhebt sich nun die kunstreich durchbrochene Pyramide, die
ganz den für den nicht vollendeten Cölner Dom projektirten Thür-
men ähnlich ist, so daß man also hier in Wirklichkeit sieht, was
dort leider unvollendet blieb. Durch den ^hurm geht der Haupt-
eingang der Kirche, deren Inneres schön und mit anständiger
Pracht verziert ist. 26 Altäre befinden sich) darin, worunter die
Gemälde des Hochaltars ein wahres Meist erstütk der altdeutschen
Schule sind. An den Fenstern sind mehrer«: schöne Glasmalereien,
und groß ist die Menge der in der Kirche befindlichen Grabmäler
altadeliger Familien. Unter allen aber zei chnet sich das Grabmal
Bertholds V., Herzogs von Zähringen aus, der unweit des Tauf-
steines in Mannsgröße mit gefalteten Hängen abgebildet ist.
Das eine Stunde von der Stadt Eochopfheiin entfernte, in
einem romantischen, äußerst sruchbaren Tl»ale, an dem forellen-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Bertholds_V.
Extrahierte Ortsnamen: Baden Freiburg Rheins Rhein Freiburgs Wien Deutschland Straßburej