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Afrika.
nen gesetzt haben und einen überzeugenden Beweis geben, daß dieses
Volk in der Civilisation schon bedeutende Fortschritte gemacht hat. Ec
ist geschickt und aufmerksam in allem, was er thut; seine Arbeiten zeu-
gen sogar von Geschmack. Seine Vorrathshauser sind sehr geräumig
und seine Hütten die am besten gebauten in diesem ganzen Theile
des westlichen Afrikas, groß, lustig und mit weiten Thüren versehen
und von Bambusrohr erbaut. Im Innern der Wohnungen herrscht
die größte Reinlichkeit und es gehört zum Luxus, selbige mit Waffen
und Matten zu verzieren. Diese Poulen sind auch geschickte Töpfer,
und ihre Gesäße sehen so glänzend aus, als wenn sie mit Firniß über-
zogen wären. Eben so habe ich mich auch über die Niedlichkeit ihrer
hölzernen Näpfe gewundert, um so mehr, da sie dieselben nicht drech-
seln, sondern ihnen mit dem Beile die Form geben. Ihre Lederar-
beiten und ihre Dolche stehen denen der Mauern weit nach; dagegen
suchen sie ihres Gleichen in der Verfertigung von Bogen, in deren
Handhaben sie sich ebenfalls auszeichnen. Das Gift, in welches sie
ihre Pfeilspitzen tauchen, und welches aus einer Art Euphorbium be-
reitet wird, ist von fürchterlicher Wirkung. Die R u m b d e s sind An-
stalten, welche ihre Menschlichkeit beweisen. Nämlich jedes Dorf er-
laubt seinen Sklaven, sich auf einem bestimmten freien Platze nachbar-
lich neben einander Hütten zu bauen; eine solche Vereinigung von
Hütten heißt nun ein Ru mb de. Zum Oberhaupt in demselben
wählt man einen aus der Mitte der Sklaven selbst, nach besten Tode
seine Kinder, wenn sie für würdig befunden werden, in seine Stelle
wieder eintreten. Die Einwohner dieser Numbdes, welche in der That
nur dem Namen nach Sklaven sind, bauen das Land ihrer Herren
und folgen denselben als Lastträger auf ihren Reisen. Nie werden sie,
wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben, oder im Lande geboren sind,
verkauft. Führt einer aus ihrer Mitte sich schlecht aus, so wird er
dem Herrn desselben von seinen eignen Kameraden zum Verkauf
überliefert."
Überhaupt ist der Fleiß der Fulahs im Ackerbau und in der Vieh-
zucht ausgezeichnet. Sie haben zahlreiche Rinder- und Schafheerden,
behandeln ihr Vieh gut und sanft, treiben gute Milchwirthschast und
bereiten Butter, jedoch keinen Käse, haben treffliche Pferde, die aus
einer Vermischung der einheimischen Rasse mit Arabischen entstanden
zu seyn scheinen, nicht groß, aber sehr schnell sind. Die Fulahs sind
auch tüchtige Jäger und stellen den Löwen, Panthern und Elephan-
ten nach. Ihre Dörfer gewähren einen freundlichen Anblick, indem
die aus Lehm gebauten Häuser oder Hütten und mit einem kegelför-
migen Dache von Stroh versehen, in Reihen geordnet und mit einer
Art von Verpallisadirung umgeben sind. Sie weben Zeuge mit Sorg-
falt und verzieren sie mit hübschen Stickereien. Weber, Schuster und
Schmiede giebt es in jedem Dorfe. Schöne Sandalen aus rothem
Saffian, Steigbügel, von Kunst zeugende Schlösser, silberne Schnallen,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Osm attisches Ne ich.
133
als in irgend einer Hauptstadt Europas. — Einen interessanten An-
blick gewähren die weitläufigen Bazars undbesestans, wo man
die mannigfaltigsten Waaren zum Verkauf dargeboten findet. Jene
sind offene Marktplätze, diese geschlossene und bedeckte Markte, weit-
läufige in verschiedenen Richtungen hinlaufende, gewölbte Markthallen,
worin Kaufleute jeder Art besondere Reihen einnehmen; so findet man
ganze Bogengänge der Schwertfeger, der Goldarbeiter, Tuchhandler,
Leinweber, Lederfabrikanten rc. Diese Besestans, die sich am besten
mit den Pariser Hallen vergleichen lassen, bieten die köstlichste Augen-
weide an den reichen und ausgewählten Waarenlagern dar, die man
hier immer von einerlei Gattung zusammenfindet. Hier liegen alle
möglichen Erzeugnisse Europäischen und Asiatischen Kunstfleißes vor
dem Auge des Kauflustigen ausgebreitet. Der Egyptische Bazar oder
Misc-Bazar ist gleichfalls ein Besestan und besteht aus zwei 480
F. langen, unter einem rechten Winkel zusammen stoßenden Hallen
und ist ausschließlich für Spezereien, Arzneien, Wohlgerüche und Ge-
würze bestimmt, welche theils unmittelbar aus Egypten, theils über
dieses Land aus Arabien und Ostindien kommen. In diesen Kauf-
hallen sitzt der Verkäufer wie eine Bildsäule und raucht. Er lockt
keine Kunden an sich, sondern erwartet sie ruhig. Höchst selten laßt
er von dem Geforderten etwas ab; ist der Käufer aber ein Türke, so
ist der Gegenstand mit einem Worte abgemacht. Kommt man zu
ihm und fragt nach einer Sache, so sagt er entweder „hab es" oder
„hab es nicht." Bietet man ihnr dafür, und er kann sie geben, so
legt er sie dem Käufer stillschweigend hin; kann er nicht, so macht er
bloß einen Zifcher mit der Zunge durch die Zahne, und rackt etwas
den Kopf in die Höhe, wonach man versichert seyn kann, daß er es
nicht giebt. Will er ja eine Sache empfehlen, so legt er bloß den
Finger auf den Mund, welches ein Zeichen der Bewunderung ist, oder
er streckt die volle Faust aus, welches sagen will, daß sie gut gemacht
sey. — Unter der Benennung Chane (welches eigentlich ein Persi-
sches Wort ist und Haus bedeutet) versteht man besonders die Werk-
stätten und Fabriken, wo gemeinschaftlich von Handwerkern einer ge-
wissen Art gearbeitet wird — oder auch große, steinerne viereckige Ge-
bäude mit einem Hofe in der Mitte, von allen Seiten mit Gängen
umgeben, innerhalb welcher die den Chan bewohnenden Kaufleute ihre
Waarenlager haben. Der Fremde findet also hier nicht bloß Her-
berge, sondern kann auch wahrend seines ganzen Aufenthaltes seine
Waaren auslegen oder auf andere Weise Geschäfte machen. Diese
Chane stehen als fromme Stiftungen gewöhnlich mit Moscheen, Spi-
talern, Schulen in Verbindung, so daß von dem Zinserträge derselben
diese Anstalten zum Theil mit erhalten werden. Der größte aller
Chane ist der zur Osmans-Mofchee gehörige Neue Chan (Jeni-
ch a n), welcher so viel Zimmer, als Tage im Jahre haben soll. Einige
Gebäude dieser Art führen den Flamen Karawanserais, und sind
ausschließlich zur Beherbergung der Fremden bestimmt.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Schwertfeger Leinweber
Extrahierte Ortsnamen: Europas Ostindien Karawanserais
Chinesisches Reich.
657
Herrschaft der Sikhs (Band Ii. S. 452) stehenden gleichnamigen
Provinz sich schon seit dem 8. Jahrhundert auszeichnet; doch ist die
Verfertigung dieser Shawls in Kaschmir in den neuern Zeiten bei Wei-
tem nicht mehr so bedeutend als sonst, da die Provinz noch unter der
Herrschaft des Groß-Moguls stand, wo 40,000 Webstühle in diesem
Lande waren; 1783, zu welcher Zeit die Afghanen hier herrschten, gab
es noch 16,000 Stühle, welche 80-000 Shawls lieferten, gegenwärtig
sind aber nicht mehr als 6000 Stühle im Gange. Indeß soll der
Werth der von Kaschmir aus jährlich ausgeführten Schawls im Durch-
schnitt sich auf 1,800,000 Rupien (ohngefähr 1,200,000 Rthlr.)
belaufen. Amretsir, eine Stadt im Lande der Sikhs, ist jetzt der
Hauptort des Shawlhandels für den Orient. Was nun die Art der
Bearbeitung selbst betrifft, so wird zuerst die Wolle mit der Hand ge-
zupft und die feinste herausgesucht. Alsdann streut man etwas sehr
feines Reißmehl darauf, schlägt sie leise mit einem Stocke, bis das
Fett und der Schmutz der Wolle sich ganz in das Mehl eingezogen
haben. Hierauf wird die Wolle mehrere Male mit der Hand durch-
gekratzt und dann auf dem gewöhnlichen Rocken, wie er in Indien
gewöhnlich ist, versponnen. Zu den feinsten und größten Shawls
braucht man 3j Pf. dieses Gespinnstes und für die Borden und
Kanten noch 2| Pf. Die Art der Weberei ist sehr einfach. An
jedem Webstuhle sitzen die 2 bis 4 Arbeiter auf einer Bank. An
einfachen Shawls arbeiten nur 2 Personen; diese können in einem
Jahre etña 6 bis 8 Shawls zu Stande bringen. Zu jedem nur
etwas feinern Shawl ist der Webstuhl ein ganzes Jahr lang noth-
wendig. Von der besten Sorte kann, von 3 Arbeitern zugleich, in
einem Tage, nicht mehr als die Breite eines J- Zolles zu Stande
kommen. Dies ist die gewöhnliche Zahl der Arbeiter an einem Web-
stuhle. Aber Shawls von sehr künstlicher Arbeit und reichen Desseins
müssen an verschiedenen Webstühlen gearbeitet und nachher erst -zusam-
mengesetzt werden; sehr selten passen dann die einzeln vollendeten Par-
tien gegenseitig nach Zeichnung und Größe, und dieser Mangel der
Übereinstimmung ist selbst zum Beweise ihrer Vortrefflichkeit geworden.
Am Webstuhl wird ein schmales aber schweres Weberschiff gebraucht;
die bunten Muster werden mit hölzernen Nadeln gearbeitet; jeder far-
bige Faden bedarf seiner eigenen Nadeln und es kommt hierbei das
Weberschiff nicht in Anwendung. Die Arbeit geht also sehr langsam
vorwärts nach Verhältniß der Mcmnichfaltigkeit und dem Reichthum
des Musters. Der Ustaud ist der Meister, der seine Arbeiter diri-
girt, die er zu jedem neuen Muster erst anlernt und ihnen alle Figu-
ren, Farben und Fäden auf einem Papiermuster vorzeigt. Die Shawls
werden, mit Berücksichtigung der verschiedenen Märkte, wo man sie
absetzt, von mannichfacher Gestalt und Größe und mit verschiedenar-
tigen Bordirungen gewirkt. Außer der ordinären Gattung von läng-
licher oder viereckiger Gestalt werden von demselben Stoff auch noch
Tannabich's Hülfsbuch. Ii. Band. 42
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
698
Asien.
seltenen Holzarten ausgelegt und künstlich geschnitzt und vergoldet.
Die Japanischen Betten bestehen aus großen seidenen oder baumwol-
lenen, zwei Finger breit wattirten Decken, die man auf dem Fußboden
ausbreitet, welcher in allen Hausern, selbst der Ämtern mit hübschen
und weichen Strohmatten bedeckt ist. Wenn dià. Japanev sich zur
Ruhe begeben, hüllen sie sich in einm^großen Schiasrock mit breiten
kurzen Ärmeln und statt der Kopfkissen gebrauchen sie nach verschiede-
nen Formen geschnitzte Herzstücke. Die Reichen nehmen hierzu sehr
nett gearbeitete 4 Zoll hohe Kästchen, an welchen oben ein rundes Kis-
sen befestigt ist. In dem Kästchen bewahren sie die zu ihrer Toilette
gehörigen Sachen, als Scheermesser, Scheeren, Pommade, Zahnbür-
sten rc.
Die Japaner, welche immer fröhlich gestimmt sind, lieben unter-
haltende Gespräche, scherzen oft und sind Liebhaber von Musik und
Tanz, von theatralischen Darstellungen, von der Lektüre *) vom Kar-
ten- und Damenbretspiel. Bei dem Arbeiten wird immer gesungen,
doch haben ihre Gesänge etwas Melancholisches und Wehmüthiges.
Ihre Schauspiele sind vorzüglicher als die der Chinesen. Das Orche-
ster besteht gewöhnlich aus Blinden, die einer gewissen Brüderschaft
von blinden Leuten angehören, welche man Tekis nennt. Die Da-
men, welche das Theater besuchen, kleiden sich wahrend der Vorstel-
lung zwei-, auch wohl dreimal um, und sind zu dem Ende von einer
Anzahl Dienerinnen begleitet, welche ihre Garderobe tragen. Von je-
dem Stücke zirkuliren gedruckte Anzeigen unter den Zuschauern. Zu
den Vergnügungen gehören auch die Wasserfahrten auf herrlich ge-
schmückten, Abends mit Laternen von buntfarbigem Papier erleuchteten
Booten, mit denen die Seen, Flüsse und Kanäle bedeckt sind. Die
jungen Frauenzimmer beschäftigen sich bei ihren gesellschaftlichen Zu-
sammenkünften im Winter mit feinen Arbeiten aller Art; sie verferti-
gen artige Schachteln, künstliche Blumen, Vögel und andere Thiere,
Taschenbücher, Börsen rc. Das Hauptfest der Japaner ist das Neu-
jahr, welches sie einen ganzen Monat hindurch feiern; doch dauert das
eigentliche Fest nur 2 Wochen vom Neumonde bis zum Vollmonde.
Diese Zeit über sind die Gerichte geschlossen, die Arbeiten und alle Be-
schäftigungen ruhen, man macht bloß Besuche und schmaust. Die
Sitte erfordert es, daß man alle seine Bekannte in der Stadt besuche
und den Entfernten in Briefen Glück wünsche. Neue Kleider und
große Vorbereitungen werden zu diesem Feste gemacht.
Was den Nationalcharakter der Japaner betrifft, so machen uns
die aus Japan vertriebenen christlichen Missionäre eine sehr ungünstige
*) Sogar die gemeinen Soldaten, welche die gefangenen Russen (Go-
lownin und seine Gefährten) bewachten, lasen auf der Wache unauf-
hörlich, was den Russen sehr beschwerlich fiel, da die Japaner immer
laut und singend lasen, so daß sie Anfangs deshalb gar nicht schlafen
konnten.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
64
Europa.
Jahres 1833 333,260 E., worunter 205,120 männliche und 128,140
weibliche. Im Winter hat die Stadt 60—70,000 E. mehr als im
Sommer, weil alsdann die Adeligen und Großen mit ihrer zahlreichen
Dienerschaft ihre Landsitze verlassen und ihren Aufenthalt hier nehmen;
denn der größte und reichste Theil des Russischen Adels hat hier,
theils aus Vorliebe für die alte Czarenstadt, theils anderer Ursachen
willen, seine Wohnungen, wohin er sich des Winters begiebt. Wer
daher Rußland in Rußland kennen lernen will, der muß das Russi-
sche Volk nicht in Petersburg, sondern in Moskau aufsuchen. Hier
lebt der alte, reiche, von allen Staatsgeschäften zurückgezogene Adel,
mit seiner zahlreichen Dienerschaft; hier ist der Sitz des Russischen
Landhandels, der Industrie*) und die Anzahl der hier ansaßigen Frem-
den ist hier in Vergleichung mit der Russischen Volksmasse nur gering.
Auf den Straßen herrscht hier zwar kein solches Gewühl von Fußgän-
gern wie in andern großen Städten: denn nur der gemeine Hand-
werker, Bauer und die Dienerschaft geht zu Fuße, alles übrige fährt
in Droschken und in Kutschen, und die Anzahl derselben ist daher äu-
ßerst groß, und sie sind meistens mit 6, keine aber mit weniger als
4 Pferden bespannt. Das stärkste Volksgewühl zeigt sich in dem
Stadtquartiere, wo die Kaushöfe sind, wo man Mühe hat, sich durch
die Tausende von Menschen hindurchzuwinden; und unter diesem/Ge-
mählde erblickt man die mannigfaltigsten Kleidertrachten; Russen, Grie-
chen, Türken, Tataren, Kosaken, Chinesen, Europäer rc. sieht man
darunter in ihren Nationaltrachten. Im Frühlinge giebt es zu Mos-
kau für einen Fremden nichts Interessanteres, als die allgemeinen Spa-
zierfahrten. Die vorzüglichste derselben hat am 1. Mai (Russischen
Styls, nach unserm den 12. Mai) in einem nahe bei der Stadt ge-
legenen Walde Statt, und gewahrt ein sehr angenehmes Schauspiel,
weil sie von den Bürgerlichen eben so wohl wie von dem Adel be-
sucht wird und die eigentliche Nationaltracht dabei in ihrem ganzen
Glanze zum Vorschein kommt. Die Reihe der Wagen und der Rei-
ter ist äußerst groß. Man sieht unter den Bäumen und auf dem
Rasen Bauern in ihrem schönsten Anzuge sitzen und ihre Fröhlichkeit
durch Jauchzen und Gesänge zu erkennen geben. Die Musik der
Balalaika (eine Art Zither), die schneidenden Töne der Bauern-
pfeifen, ein unaufhörliches Händeklatschen und die wilden Tanze
der Zigeuner machen hierbei ein solches verwirrtes Getöse unter ein-
*) Keine Stadt des Russischen Reichs kann in Hinsicht der Industrie sich
mit Moskau messen, welches der Centralpunkt des Russischen Kunst-
fleißes, vorzüglich in Gewerben" aller Art ist, in den neuern Zeiten
die erstaunenswürdigsten Fortschritte hierin gemacht und seine Indu-
strie über die ganze Umgegend ausgebreitet hat. Am Ende des I.
1833 befanden sich daselbst 346 Fabriken mit 15,795 Arbeitern, wor-
unter 51 Tuchfabriken mit 3022 Stühlen, 59 Seidenfabriken mit
2037 Stühlen, 174 Baumwollenfabriken mit 5905 Stühlen, 24 Woll-
Spinnereien, 13 Schawl-Manufacturen, an 100 Dampfmaschinen rc.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Russi- Petersburg Moskau Russischen_Volksmasse Balalaika Moskau
76
Europa.
set sie aus Leibeskräften an, der Käufer wirft verächtliche Blicke dar-
auf, vergleicht oberflächlich die Marken und rügt einige bedeutende Feh-
ler nach dem Verzeichnisse, das aber nie zum Vorschein kommt. So-
bald dies geschehen ist, kommt Leben in die Szene; der Käufer thut
nun unmittelbar ein Gebot, der Verkäufer springt auf und laust da-
von ; die Mäkler laufen schreiend hinterdrein und bringen ihn mit Ge-
walt wieder zurück, und nun fängt ein Lärmen, Schreien, Ringen,
Hin- und Herzerren an, von dem man sich schwerlich einen Begriff
machen kann und wobei der arme Indier wirklich thätlich gemißhan-
delt wird. Dieses dauert so lange fort, bis man über den Preis sich
beinahe vereinigt hat; und jetzt wird zum dritten Akt, zum Handschlag
geschritten, der in der That komisch ist. ' Die Makler bemächtigen sich
der Person des Verkäufers und suchen ihn mit Gewalt dahin zu bringen,
daß er in die hingehaltene offene Hand des Käufers, der unaufhörlich
schreiend sein Gebot wiederholt, einschlage. Der Indier widersetzt und
wehrt sich aus Leibeskräften, reißt sich los, wickelt seine Hand in feinen
weiten Ärmel und ruft mit wehklagender Stimme immer feinen Preis.
Dies dauert lange; man macht eine Pause, als wollte man neue Kräfte
zum Kampfe sammeln und fangt dann die Balgerei wieder an, bis
endlich die Mäkler der Hand des Indiers Meister werden und sie trotz
allem Sträuben und Schreien in die Hand des Käufers schlagen.
Nun tritt plötzlich die vollkommenste Ruhe an die Stelle der Balgerei;
der Indier jammert ganz leise, daß er sich habe überwältigen lassen,
die Makler wünschen dem Käufer Glück zu dem Kauf, und der Bal-
len wird von sämmtlichen Anwesenden versiegelt bis zur Übergabe, die
erst ein Paar Tage nachher vor sich geht, ohne diese Handelszeremonie
geht es nie ab, weil der Indier durchaus immer das Ansehen haben
will, als wäre er zu dem Handel gezwungen. Ist er zu wenig gezupft
und gezerrt, ist fein Kragen dabei nicht zerrissen, hat er nicht eine
namhafte Anzahl Püffe und Rippenstöße davon getragen und ist fein
rechter Arm nicht braun und blau von dem Zwange zum Handschlags,
so ist er unzufrieden mit feinem Handel und dann ists noch im fol-
genden Jahre schwer, wieder mit ihm anzuknüpfen. —
Interessant ist cs auch auf dieser Messe die endlose Reihe von
Wagen zu sehen, auf und um welche Berge von Holzwaaren aller
Art aufgethürmt sind, und unter denen einige ihrer außerordentlichen
Größe, andere ihrer wirklich kunstreichen Arbeit wegen Aufmerksamkeit
erregen. Die meisten großen und gemeinen dieser Holzwaaren sind
theils aus Ahorn- theils aus Lindenholz verfertigt, und kommen aus
dem Königteiche Kasan, nebst den Millionen Bastmatten, die von hier
ins ganze Reich und auch ins Ausland verschickt werden. Nächstdem
sieht man eine eben so große Menge edlerer und feinerer Holzwaaren,
welche vorzüglich das Gouv. Nischnei-Nowgorod liefert, die alle sehr
sauber lackirt und mit allerlei grellen Farben und Verzierungen von
Gold und Silber aufgeputzt sind, und manche darunter können als
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Bal- Kasan Nischnei-Nowgorod
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
196
Dri11isches Reich.
statt, woraus Medaillen und Medaillons von jeder Größe, so wie
auch viele falsche ausländische Geldsorten hervorgehen; eine Fabrik
für silberne und silberplattirte Artikel jeder Gattung, als Vasen,
Löffel, Präsentirteller, Thee- und Kaffeeservices, Kandelaber, so
wie überhaupt alle Gegenstände, die ein Speise- oder Besuchzim-
mer geschmackvoll zieren; eine Fabrik, worin Metalle, von jeder Art,
nach jeder beliebigen Länge oder Breite gerollt werden und endlich
andere Werkstätten, worin Patent-Kopir-Maschinen, schön polirte
stählerne Feuerhalter, stählerne Knöpfe, Zierathen für Oefen, ei-
sernes Gitterwerk, so wie überhaupt jeder stählerne Artikel, wobei
man auf Geschmack und Eleganz Anspruch macht, nach Verlan-
gen und Bestellung gefertiget wird. Unter allen aber ist die
Dampfmaschinenfabrik in der That das, was am meisten in Er-
staunen setzt; denn hier werden Dampfmaschinen von eines einzi-
gen bis zu 200 Pferden Kraft gefertigt, und zwar in so großer
Anzahl, daß ein großer Theil von Großbritannien seinen Bedarf
an diesem wichtigen Artikel, dem Werkzeuge der Ersparung der
edlern Menschenkraft, von daher bezieht.
Eastleton. Diese berühmte Höhle, Peak-(spr. Pihk)Höh-
le genannt, beschreibt ein Deutscher Reisender*), der sie besuchte, mit
folgenden Worten: „Man steigt eine zu dem Eingänge führende
Erhöhung hinan, und sieht nun die Kluft vor sich, welche über
42 F. hoch, 90 F. lang und 120 F. breit ist. Ueber der Höhle
bildet der Felsen eine senkrecht herablaufende Wand. Einige kleine
Häuser stehen nahe bei den Felsstücken, welche zur Rechten des
Einganges liegen. In der Höhle selbst steht ein Haus, dessen Be-
wohner Seilerei treiben und ihre Spinnerei die Länge der Höhle
hinab angelegt haben. Von allen Seiten tropft das Wasser her-
ab, und die. Helle des Tageslichts vermindert sich, je weiter man
in die Höhle hineintritt. Gegen das Ende der großen Halle senkt
sich die Decke, und sobald man an den eigentlichen Eingang
kommt, muß der Führer seine Kerzen anzünden. Der Fels reicht
hier beinahe bis auf den Boden-herab und da dieser mit Wasser
bedeckt ist, so muß man in einer Art offenen Fasses, das mit
Stroh angefüllt ist, und in dem 2 Personen neben einander lie-
gen können, sich liegend von dem Führer hinüberstoßen lassen.
Tiefer in der Höhle ist ein anderer See, über den man auf Stei-
nen hinübergeht, ein Uebergang, der wegen der Schlüpfrigkeit der
Steine nicht ohne Vorsicht bewerkstelligt werden kann. So win-
det man sich durch die Höhle hindurch, bis zu der Stelle, wo der
Felsen die Oberflache des Wassers berührt und das weitere Erfor-
schen unmöglich macht. Die ganze Lange derselben beträgt 2250 F.
*) Spieker Reise durch England, Wales und Schottland im Jahre
1816. 2 Bände. Leipzig, 1818.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: Spieker
Extrahierte Ortsnamen: England Wales Schottland Leipzig
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
198
Brittisches Reich.
Sowohl aus Manchester als Liverpool gehen jeden Tag, 4 mal
des Morgens und 4 mal des Nachmittags Dampfwagen ab. Die
Dampfmaschine ist an der Spitze des Wagenzugs angebracht und
zieht zunächst hinter sich einen Wagen, auf dem sich Kohlen, Was-
ser, Werkzeuge und die Ingenieurs befinden; der Dampfkeffel
wird mittelst einer Pumpe von Druckwerk nach Belieben unterhal-
ten. An diesen Wagen nun wird durch eiserne Haken der erste
Wagen und dann die übrigen, oft 10, 20 und noch mehr, je
nachdem sie für den Transport der Reisenden und ihres Gepäcks
nöthig sind, angehängt, Die Wagen zum Transport der Reisen-
den bestehen aus bequemen 6- und 4si'tzigen bedeckten Kutschen mit
Glasfenstern oder offenen Chaisen. Die Waarentpansporte gesche-
hen besonders, so wie auch eigene Wagen für den Transport von
Vieh gehalten werden, das in ungeheurer Menge fortgeschafft wird.
Die Zahl der Reisenden besteht gewöhnlich aus 150 bis 150 Per-
sonen mit ihrem Gepäcke, das oben auf jeden Wagen geladen
wird. Im Augenblicke der Abfahrt ertönt eine Glocke und die
Maschine setzt sich in Bewegung; Anfangs langsam, bis alle Wa-
gen hintereinander ordentlich in Zug gekommen sind; dann aber
geht es fort blitzschnell, ohne die mindeste Erschütterung und mit
weniger Geräusch als ein gewöhnlicher Postwagen. Man legt den
Weg zwischen beiden Städten, eine Strecke von fast 7 Deutschen
Meilen in % Stunden zurück; manchmal noch in geringerer Zeit
und ohne die mindeste Ermüdung, Dieser Weg ist schon in 67,
und sogar in 62 Minuten zurückgelegt worden; und einer der
größten dieser Wagenzüge, der aus 31 Fuhrwerken zusammenge-
setzt war, und 151 Tonnen (etwa 5000 Ctr., zu deren Transport
sonst 200 Pferde nöthig gewesen waren) brauchte 2 Stunden 54
Minuten. Der Nutzen, den man aus dieser Erfindung bereits
zieht und ziehen wird, ist nicht zu berechnen; was man schon
aus folgenden 2 Thatsachen ersehen kann, nämlich man führte auf
Einmal und auf einem und demselben Wagenzuge 1500 Menschen
an Ort und Stelle, und ein Kaufmann von Manchester erhielt in
weniger als 2 Stunden auf einem einzigen Transporte 1000 Bal-
len Baumwolle (etwa 500,000 Pf,, die volle Ladung eines im
Hafen von Liverpool eingelaufenen Schiffes) von dem Kai dieser
Stadt in die Magazine von Manchester geliefert. Bereits ist
man ist mehreren Theilen von England mit der Anlegung ähnli-
cher Dampfwagenfahrten beschäftigt, und man wird in kurzer Zeit
Verbindung durch Eisenbahnen zwischen London, Liverpool und
Manchester hergestellt sehen, durch die man in Stand gesetzt seyn
wird, diese beträchtlichen Entfernungen in wenigen Stunden zu-
rückzulegen.
Liverpool. Wie wichtig der Handel dieser Stadt ist,
ersteht man daraus, daß 1828 in den dasigen Hafen 11,085
Schiffe mit 1,349,051 Tonnen einliefen. Der Waarenzoll betrug
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Extrahierte Ortsnamen: Liverpool England London Liverpool Liverpool
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
286
Belgien.
werden nur feine Spitzen aus Flachszwirn verfertigt, Und es sind
daselbst mehrere Fabriken, welche sich damit beschäftigen. Zu Spi-
tzenzwirn kann nur geländerter*), mit außerordentlicher Vorsicht
sortirter und gerösteter Flachs verarbeitet werden. In Belgien wird
blos; in der Gegend von Tournap solcher in größerer Quantität
producirt. Der beträchtlichere Theil des Bedarfs muß jedoch aus
dem Französischen Departement Norden bezogen werden. Dieser
feine Flachs wird nur geklopft, nicht gehechelt, in den Handel ge-
bracht. Auch die Spinnerin, welche diesen Flachs erhält, hechelt
ihn -nicht, sondern indem sie kleine Parthien mit der linken Hand
frei in der l?uft halt, bürstet sie ihn mittelst einer eigenen runden
Bürste sanft und sorgfältig mit der Hand durch, bis sie glaubt,
daß die Flachsfasern möglichst klein getheilt sind. Das Spinnen
geschieht auf dem sehr einfachen Brabanter Spinnrade, an welchem
der Rocken nicht aufwärts steht, sondern in einer paffenden Höhe
horizontal liegt und nur aus einem einfachen hölzernen Stabe be-
steht. Auf diesem Stabe werden die Flachsfasern der Länge nach
aufgeschichtet, gebürstet und an beiden Enden mit Bändern locker
befestigt. Der Faden darf nur mäßig, nicht zu stark gedrchet wer-
den. Die Spinnerin soll eine Flachsfaser nach der andern, gleich-
sam für sich verspinnen. Um dies zu bewerkstelligen, wird zwi-
schen dem Flachse und dem Flachsstabe ein Streifen dunkelblaues
Papier angebracht, so daß die Spinnerin durch den dunkeln Hin-
tergrund in den Stand gesetzt wird, die einzelnen Flachsfasern
sehen und herausziehen zu können, was außerdem nicht möglich
wäre. Diese Feinspinnerei ist äußerst schwierig und kostspielig. So
viel indessen auch dabei auf die Geschicklichkeit und den Fleiß der
Spinnerin ankommt, so bleibt der Erfolg doch wesentlich von der
Güte des Flachses abhängig. Die Spinnerinnen selbst sind nicht
in Fabriken beisammen, sondern jede spinnt einzeln in ihrer Woh-
nung, größtentheils auf dem Lande zerstreut. Sie werden von ei-
ner Aufseherin öfters besucht. Das gesponnene Garn wird dem
Fabrikanten eingeliefert, welcher dessen eigentliche Feinheit bei ei-
nem gewissen Grade der Trockenheit durch das Gewicht bestimmt
und die Strähnchen hiernach sortirt. Nun geht das Garn als
ein Handelsartikel in die Hände des Spitzenzwirnfabrikanten über.
*) Ja mehreren Gegenden Belgiens wird der Flachs geländert,
d. h. es w>rd über das ganze Flachsfeld ein Netz von Geländen
etwa einen Schuh hoch und 12 bis 18 Zoll weit, aus schwa-
chem Stangenholz gemacht, wodurch der Flachs emporwachst;
oder es werden eine Menge vielastiger Reiser schief in den Bo-
den gesteckt, und der Flachs wächst dann an diesen empor. Nur
Flachs, welcher auf solche Weise gezogen worden ist, gewahrt
Batist- und Spitzengarn, wozu anderer Flachs nie brauch-
bar ist.
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
1
Oesterreich. .573
ordentliche Menge einheimischer Produkte und auswärtiger Kunst-
erzeugnisse, so daß man den Werth sämmtlicher Waarenvorräthe
eines jeden dieser Märkte auf 16 bis 17 Millionen Fl. anschlägt.
Der Marktplatz ist dann mit unzähligen Buden besetzt, die durch
ihre Ausstellung 4 große Quadrate bilden, wo in dem ersten lau-
ter Schnitt- und Modewaaren, im zweiten Frauenzimmerschuhe,
Zischmen, Kürschnerwaaren rc. und im 3ten 4ten Eisenwaaren zum
Verkauf ausgestellt sind. Links vom Marktplatz haben die Grie-
chen ihre Waaren, als Tuch, Leder, Leinwand rc. feil und rechts
findet man alle Gattungen von Leinwaaren. Weiter auf der Land-
straße sieht man ungeheure Vorräthe von Wolle, theils auf Wa-
gen, theils in den großen Magazinen der daselbst stehenden groß-
ßen Hauser. Andere Magazine in verschiedenen Gegenden sind
mit vielen tausend Eimern Wein, Sliwowitza (Pstaumenbrannt-
wein) oder mit Tabak angefüllt. Vor den Thoren erblickt man
in einer breiten, beinahe Stunde langen Reihe allerhand Waa-
ren, besonders Landesprodukte, als Flachs, Hanf, ungeheure Hau-
fen Speck und ganze Batterien von neuen Weinfässern. Grobe
Leinwand wird meist auf Wagen verkauft, deren die Verkäufer
4 zusammenstellen und mit einem großen Stück Leinwand über-
decken, und auf solche Art ohne weitere Kosten ihre Buden bauen.
Zwischen den Wagen und Hausen von Waaren befinden sich Ba-
racken, worin Speisen und Getränke dargeboten werden. In und
bei diesen Baracken lagern Haufen Volks aus allen Nationen Un-
garns. Weiterhin steht eine unübersehbare Reihe von Wagen, die
mit andern aus einander genommenen beladen sind. Rechts er-
müdet das Auge am Ueberblick der zahllosen Heerden von Schafen
und Rindvieh (wovon man das letztere aus 50,000 Stück schätzt).
Links vorwärts gelangt man auf den Pferdemarkt, wo nicht allein
gezähmte, sondern auch in einem mit starken Pfählen eingeschlos-
senen und in mehrere Abtheilungen gesonderten Raume Wildfänge
oder noch ungezähmte Pferde zum Verkauf stehen. Am Ufer der
Donau, von der Schiffbrücke aufwäre wird in Buden feineres Tö-
psergeschirr verkauft und ordinäres ist sowohl auf Schiffen als am
Ufer aufgeschichtet. Eine Strecke von \ Stunde auf der Donau
wimmelt es von Schiffen, auf welchen zum Theil Wein geschenkt
wird. Und wovon auch viele zum Verkauf der herbeigebrachten
Waaren dienen, wovon viele lauter aus Oberösterreich herbeige-
führte Holzwaaren enthalten.
Drei Stunden nordwestlich von der Stadt Fünfkirchen
in der Baranyer Gespannschaft, befindet sich unweit des Dorfes
Abaligeth eine berühmte, nach diesem Dorfe benannte Höhle, -
aus welcher fortwährend Wasser in so großer Menge hervorstießt,
daß es schon beim Eintritt in das sehr nahe Dorf Mühlen treibt.
Der Besuch dieser Höhle ist mit vieler Beschwerlichkeit verbunden,
besonders wegen des am äußersten Ende derselben entspringenden
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]