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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 304

1836 - Eisleben : Reichardt
304 Australien. Sandwichinseln. schaft eines Königs stehen. Die Hauptinffl heißt Owaihi oder Hawaii, die östlichste, größte und der Völkerteste mit dem höchsten aller Australischen Berge, dem Mouna Noa, der noch höher als der Montblanc ist und auf seinem Gipfel ewigen Schnee trägt und mit dem feuerspeienden Berge Kirauea oder Pele (spr. Pili), aus dem fast immer Steine, Asche, Lava, Rauchsäulen und Flammen emporsteigen. Cook, der Entdecker der Sandwichinseln, wurde auf Owaihi den 14. Februar 1779 von den Einwohnern getödtet. Nach Owaihi ist Owahu oder Oahu, die wichtigste Znsel, mit der Stadt Honoruru, welche einen von vielen Schiffen besuchten Hafen, lebhaften Handel, eine hüb- sche christliche Kirche, ein Liebhabertheater, einen könig. lichen Residenzpallast von großem Umfange, ein großes Missionshaus, ein starkes mit vielen Kanonen besetztes Fort und 7000 Einwohner hat. Halle, Druck von Heinrich Ruff jun.

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 268

1836 - Eisleben : Reichardt
268 Iii. Südamerika. Niederländern: außer mebrern kleinern Inseln, Curassas, in der Nähe des Festlandes von Südamerika. Noch liegen im Atlantischen Meere, weit von der Ostküste Nordamerikas und östlich von Charleston, die kleinen Bermüdi- schen oder Sommers-Inseln, die aber nicht zu Westindien gehören, und deren Besitzer die Britten sind. Die Einwohner nähren sich am meisten von Schifffahrt, Fischerei und Scesalzge- winnung. Hl. Südamerika. Die drei Colombischen Republiken. Sie gränzen gegen Norden an das Earaibische Meer, gegen Osten an den Atlantischen Ozean und an das Brittische und Französische Guayana, gegen Süden an Brasilien und Peru und gegen Westen an das stille Meer, welches hier auf der Südseite der Nord- und Südamerika verbindenden Landenge den Meerbusen von Panama macht, und an die vereinigten Staaten von Mittelamerika (Guatemala), und enthalten gegen 60,000 Qmeilen. Das, Land ist seiner natürlichen Beschaffenheit nach sehr verschieden, indem der westliche Theil aus einem hohen Gebirgslande, der östliche hingegen meistens aus großen Flächen, hier Llanos genannt, -besteht, die in der Regenzeit mit schönem Pflanzengrün bedeckt stnd, in der trocknen Jahreszeit aber einer Wüste gleichen. Das Hauptgebirge sind die hohen Cordilleras de los Andes, die aus Peru hieher gelangen, mit ihren verschiedenen Ketten schöne Hochebenen einfassen, und zuletzt mit ihrer westlichen Gebirgsreihe nach Gua« temale übergehen, während die östliche, längs der nörd, lichen Küste, gleich einer steilen Wand gegen das Ca- raibische Meer gewendet, bis der Insel Trinidad gegen, über sich hinzieht. Viele Berge der Cordillrren haben mit ewigem Schnee bedeckte Gipfel, speien zum Theil noch Feuer, und erheben sich bis zu 20,000 Fuß Höhe über der Meeresfläche. Der höchste Berg ist der Chim- borazo (spr. Tschimborasso) südlich von der Stadt Quito und in der Nähe des Aequators. wo überhaupt die Cordilleren dieses Landes ihre höchsten Gebirgsmas« sen auftbürmen. Die vornehmsten Flüsse sind: der Orinoco, welcher hier entspringt, und sich in vielen Mündungen, Trinidad gegenüber, in einen Meerbusen

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 135

1865 - Eisleben : Reichardt
135 1613 (1667 Land, besonders Franzosen. Bestrebungen für den See- handel, sogar Bersuch einer afrikanischen Colonie. q) — Friedrich Wilhelms Gemahlin die fromme Luise Hen- riette von Oranien. 1656 gewinnt er im Bündnisse mit Schweden gegen Polen die'dreitägige Schlacht bei Marsch au. r) Um ihn sich treu zu erhalten, gewährt ihm Schweden im Ver- träge zu La bi au die Souveränität über Preußen. Er tritt aber doch, um Schweden nicht zu mächtig werden zu lassen, von dem schwedischen Bündniß zurück und erhält nun 1657 von Polen im Vertrage zu Wehlau Be- freiung von der polnischen Oberhoheit in Preu- ßen. Im Frieden zu Oliva (1660, wird Preußens Unabhängigkeit bestätigt. — Des Kurfürsten Kämpfe gegen Franzosen und Schweden s. u. 1715 König Ludwig Xiv. von Frankreich. Er war ein Enkel Heinrichs Iv., welcher 1598 durch das Edikt von Nantes den Hugenotten Religionsfreiheit ge- währt hatte und 1610 durch Ravaillac ermordet wor- den war. Es folgte der schwache, ganz vom Cardinal Richelieu beherrschte Ludwig Xlll., ans diesen (dn- sangs unter Leitung Mazarin's) der junge Lud- w i g Xiv. Unter ihm Gipfel der unumschränkten Königs gewalt, des Absolntismits. 8, Blüthe von Kunst und Wissen- schaft, doch große Sittenlosigkeit und Verarmung. Lud- wigs Ruhm und Ländersucht verursacht viele Kriege, wo- von w. u. Bedrückung der Protestanten. 1685 Aufhebung des Ediktes von Nantes. Dragonerbekehrungen. Die ausgewanderten Hugenotten finden besonders in Bran- denburg gute Aufnahme. — 16681 Erster Raubkrieg Ludwigs Xiv. Einfall in die spanische Niederlande, auf welche Ludwig nach dem Tode seines Schwiegervaters Philipp Iv. von Spanien Ansprüche machte. Jedoch wird er durch die Tripelallianz von Holland, England und Schweden zum Aachener Frieden genöthigt, in welchem er seine niederländischen Eroberungen bis auf 12 Plätze herausge- den muß. q) Friedrichsburg an der Küste von Guinea. r) General Derfslinger, ehemals Schneidergesell. s) Ludwigs vermessenes Wort: L’ état c’est moi.

4. Bd. 3 - S. 307

1838 - Eisleben : Reichardt
307 Eolombische Republiken. Flusse bilden, so daß das mittlere Felsstück gleichsam den Schlußstein dieser Brücke macht. Durch das mitten aus demselben befindliche Loch von 24 F. im Umfange kann man in den Abgrund und auf den Strom sehen, der durch eine finstere Höhle zu rauschen scheint. Diese Naturbrücken führen nicht über die größte Höhe der Kluft, son- dern die furchtbaren Felsenmassen steigen unmittelbar an ihrer Seite und mit ihnen die ganze Kluft zu einer ungeheuren Höhe empor. Von ähnlichen Naturbrücken haben wir bei der Beschreibung der vereinigten Staaten von Nordamerika Nachricht gegeben. Man sehe B. Iii. S. 186. Noch müssen wir in den Umgebungen von Bogota, den 4 M. davon entfernten berühmten See Guata vita, in der Nahe des gleichnamigen Dorfes, erwähnen. Er befindet sich auf dem Zipaguira- Gebirge, 8400 F. über der Meeres stäche, in einem ganz von 200 bis 300 F. hoch über seine Flache emporragenden und bis zum Gipfel mit Wald bewachsenen Bergen eingeschlossenen Kessel, und war einst ein Heiligthum der Indianer, die hier eine große Menge von Gold, Edelsteinen rc. als Opfer hineingeworfen haben. An gewissen Festta- gen soll sich der König mit goldenen Zierathen behängen, gesalbt und mit Goldstaub bedeckt haben, um sich alsdann in diesem heiligen See aller dieser Kostbarkeiten zu entledigen. Eben so sollen von den Gro- ßen des Reichs kostbare Geschenke dargebracht worden seyn, um der Landesgottheit, die ihren Sitz in dem See hatte, geopfert zu werden. Endlich sollen bei der ersten Erscheinung der Spanier, als sie diese Gegenden eroberten, die Bewohner von Neugranada ihre Schatze in diesen See versenkt haben. Jedoch sind die Sagen und Vorstellungen von der Größe dieser Reichthümer, die dieser See in seinem Innern enthalten soll, auf jeden Fall sehr übertrieben worden *). Als mehrere Häuptlinge der Indianer von den Spaniern gefangen und gemißhan- delt wurden, damit sie Gold hergeben sollten, sagten sie zu den Spa- niern : „wenn ihr Gold haben wollt, so sucht es im Grunde des Sees, wo genug hineingeschüttet worden ist." In der That machten auch die Spanier einen Versuch, den See abzuzapfen. Als ec aber bis auf 14 F. gefallen war, sielen mit großem Krachen die Seiten zusammen und die Quellen des Sees, die er im Innern hat, singen wieder zu steigen an. Doch fanden die Spanier Gelegenheit, durch Auswaschen des Schlamms und Sandes, so viel Gold zu gewinnen, daß die 3 Prozente Abgabe an die Regierung 170,000 Piaster (Ha- milton in seiner Reisebeschreibung giebt nur 3000 an und redet von *) Lächerlich genug behauptet ein gewisser Herr de la Kicr, Mitglied des königl. Instituts zu Paris, nach seiner, dem Angeben nach, aus die- sen See betreffenden Aktenstücken geschöpften Berechnung, betrage der Werth der darin liegenden Kostbarkeiten an Gold und Edelsteinen eine Billion und 120,000 Millionen Pf. Sterling!!! 20 *

5. Bd. 3 - S. 311

1838 - Eisleben : Reichardt
waren mithin, in seiner letzten Zeit, großer als die der jetzigen Repu- blik Peru, wenigstens in der Richtung der Küste und des Andenzugs. Nach O. aber reichten sie nicht weit über Cuzco hinaus. Der Name Peru war aber unbekannt, und es laßt sich nicht mit völliger Gewiß- heit angeben, woher dieser Namen entstanden sey. Vasco Nunez de Balboa, der im I. 1513 von der Höhe der Anden, in der Nahe von Panama zuerst den großen Ozean erblickte (s. oben) sendete Schiffe südlich zur Erforschung der Küste. Eins derselben drang bis über den Äquator hinaus, und schickte einen Theil seiner Mannschaft an das Land. Man vermuthet, daß der Ort, wo diese Landung ge- schah das Thal Biru oder Viru in der Provinz Truxillo gewesen sey, und daß dieses Thal Veranlassung zur Benennung des ganzen Landes gegeben habe. Diese erste Ankunft der Europäer an der Küste Perus ereignete sich unter dem Inka Huayna Capac. Als hieraus durch das Gerücht vori den außerordentlichen Schätzen dieser Gegenden sich der Habsucht und dem Unternehmungsgeiste ein weites Feld eröffnete, verbanden sich Franzisco Pizarro, Diego de Almagro und der Mönch Hernandez de Luque zur Entde- ckung und Eroberung Perus. Sie erreichten 1526 die Peruanische Küste, kamen im folgenden Jahre nach Panama zurück, und Pizarro ging, um Theilnehmer zu werben, nach Spanien, wo er von Karl V. zum Statthalter des zu erorbernden Landes ernannt wurde. Mit .1 kleinen Schiffen uird 180 Mann kam er 1531 an die Küste Perus zurück und landete. Die innern Kriege, welche damals zwischen den beiden Brüdern Atah ualpa und Huascar, den Söhnen des früher verstorbenen Inka Huayna-Capac, herrschten und Peru zerrüt- teten so wie eine im Volke gehende Weissagung vom Untergange der Herrschaft der Inkas durch weiße, bärtige Männer, Kinder der Sonne, waren hauptsächlich Ursache, daß es der kleinen Anzahl von Spanischen Abenteurern gelang, sich ein Reich von solcher Ausdehnung zu unter- werfen. Die Geschichte der Eroberung enthalt übrigens ein betrüben- bendes Gemälde von der Barbarei der goldgierigen Eroberer, die sich die empörendsten Grausamkeiten gegen die Einwohner erlaubten. Den Inka Atahualpa nahm Pizarro durch Verratherei gefangen, ließ ihn hinrichten, ungeachtet er ihm versprochen hatte, ihn los zu geben, wo- fern er das Zimmer, worin er gefangen saß, mit einer solchen Masse Goldes füllte, die es fassen könnte, und ungeachtet diese Bedingung erfüllt worden war. Pizarro, der mit der unmenschlichsten Grausamkeit gegen die armen Peruaner gewüthet und Menschenblut in Strömen vergossen hatte, behauptete sich in seiner Statthalterschaft bis 1541 in welchem Jahre er nach Einigen auf dem Blutgerüste, nach Andern bei einem Aufstande umkam. Nach Pizarros Tode erhielt Peru Vizekönige als Statthalter, unter welchen der Inka Sayri-Tupak 1557 dem Throne feierlich ent- sagte; doch versuchten seine Brüder sich wieder unabhängig zu machen

6. Bd. 3 - S. 277

1838 - Eisleben : Reichardt
Colombische Republiken. 277 lang es Bolívar, die Einheit der Republik Colombia zu erhalten, bis endlich im I. 1830, in welchem auch Bolívar starb, Venezuela sich von Colombia trennte und sich für eine eigene Republik erklärte. Diesem Beispiele folgte 1831 auch das übrige Colombia, indem es sich in die zwei besondern Republiken Neugranada und Ecuador (Quito) theilte. So bestehen also jetzt statt der einen ungetheilten Republik Colombia, drei von einander unabhängige Republiken Venezuela, Neu- granada und Ecuador, die einen Freundschasts- und Allianz-Vertrag mit einander abgeschlossen haben, wodurch sie sich gegenseitig ihre Un- abhängigkeit garanticen und ihre Kräfte zu vereinigen, sich anheischig machen, im Fall sie angegriffen würden, es sey von einem innern oder äußern Feinde. An der Spitze jeder Republik steht ein Präsident. Die Sklaverei ist allenthalben abgeschafft und die vorher auf ganz Colombia haftenden Staatsschulden sind verhältnismäßig unter die 3 Republiken vertheilt. Venezuela hat den größten Flächenraum und ist ohngefähr zweimal so groß wie Deutschland, aber von nicht völlig einer Million Menschen bewohnt. Neugranada ist zwar dem Areal nach kleiner, ohngefähr so groß wie Frankreich und Spanien zusammen, hat aber fast noch einmal so viel Einwohner als Venezuela. Ecuador, etwa so groß wie Spanien, Portugal und Italien zusammen, zählt aber nicht mehr Einwohner als Kurhessen. Auch die innern Verhält- nisse sind in Venezuela und Neugranada besser geordnet als in Ecua- dor, das sich noch in einem sehr ungünstigen Zustande befindet. Zwei der größten Ströme Südamerikas bewässern das Gebiet der Colombischen Republiken, der Orinoco die nördlichen und der Ma- ranhon die südlichen Gegenden. Von dem letztem werden wir bei Peru reden, von dem Orinoco aber wollen wir hier einige Nachrich- ten mittheilen. Dieser mächtige Strom durchstießt einen großen Theil der Republik Venezuela, wo er auch seine Quelle und seine Mündung hat, und berührt zugleich die Ostgränze der Republik Neugvanada. Die Quellen dieses Stromes hat noch kein Europäer gesehen, doch weiß man, daß sie im Parime-Gebirge Guayanas sich befinden, wo er aus dem See Ipava hervorgehen soll. Der berühmte Humboldt fuhr den Orinoco bis über Esmeralda hinaus, wo aber die Wildheit der Guaharibos-Jndianer das Vordringen bis zu den Quellen unmög- lich machte. Merkwürdig ist sein spiralförmiger Lauf, wodurch er das Parimc Gebirge umkreiset. Bald nach seinem Entstehen fließt er südlich, hierauf westlich, dann nördlich und zuletzt östlich, so daß seine Mün- dung nur etwa 100 M. von seiner Quelle entfernt ist, ungeachtet die Länge seines ganzen Laufs, wegen der großen Krümmungen 300 bis 330 M. betragt. Auf der ersten Strecke seines Laufs von etwa 75 M. ist er sehr reißend und führt schon eine mächtige Wassermasse mit sich, indem er bereits 6^ Tagereisen oberhalb Esmeralda eine Breite von 1800 bis 2400 F. hat. Sobald der Strom das höhere

7. Bd. 3 - S. 296

1838 - Eisleben : Reichardt
296 Amerika. versehen. Einige Arten der Gürtelthiere rollen sich im Schlafe ganz zusammen, um ihre verwundbaren Theile, im Falle sie angegriffen werden, durch ihren Panzer zu decken. Es sind ruhige, unschädliche Thiere, die sich von Wurzeln, Würmern und Insekten ernähren. Ihr Fleisch wird für einen Leckerbissen gehalten und soll der Farbe und und dem Geschmacke nach mit jenem des Kaninchens Ähnlichkeit haben. Auch wühlt sich das Armadill gleich dem Kaninchen in den Erdboden ein. So wie es verfolgt wird, grabt es sich eine frische Höhle, wenn es von seiner alten zu weit entfernt ist; bis zur Hälfte in dieselbe eingegraben, wird es sich eher seinen Schwanz ausreißcn lassen, als daß es sich herausziehen laßt. Die Indianer kitzeln es an demselben mit einem kleinen Stocke, wodurch sie es dahin bringen, seinen Schlupfwinkel zu verlassen, und es dann gefangen nehmen. Die Armadille bewohnen offene Felder, Gebüsche, den Saum aber nicht das Innere der Wälder; leben ungesellig in vier bis 7 F. tiefen Höhlen und gehen in unbewohnten Gegenden auch am Tage heraus; verändern ihren Aufenthalsort der Nahrung wegen oft und graben sich häufig neue Höhlen; ihr Gang auf der Erde ist langsam und ein Hund oder ein Mensch kann sie leicht einhohlcn: desto schnel- ler graben sie sich mit ihren starken Vorderfüßen ein, so daß sie in 3 Minuten schon einen Gang langer als ihr Körper gegraben haben, selbst in festem Boden. Sie lassen sich leicht zahmen, werden aber wegen ihrer Neigung zum Graben selten im Hause gehalten. Ihre Vermehrung ist sehr stark. Sie geben den Bewohnern ihres Vater- landes das gemeinste und schmackhafteste Wildpret und werden allge- mein gegessen. Das Fleisch ist weiß und fett. Man bratet oder röstet es, und zwar muß dabei der Panzer des Thieres selbst die Bratpfanne abgeben. Die jungen Thierchen, welche das Weibchen in den Höhlen verborgen halt, sind allerliebst und ihre Farbe mehr weißlich, als die der alten. Man kann sie leicht lebend erhalten und selbst nach Eu- ropa bringen; sie müssen jedoch feste Behältnisse haben, weil sie sich sonst durchgraben. Eine Stimme hört man nicht von ihnen. Das Armadill mit 3 Gürteln ist 1 Fuß lang und in der Mitte etwa 6 Zoll breit; das mit 6 Gürteln etwas größer; das große mit 12 bis 13 Gürteln ist 3 F. lang, ohne den Schwanz. In dem westlichen, von den Anden besetzten Theile der Eolom- bischen Republiken Neugranada und Ecuador, so wie überhaupt in allen Landern Südamerikas, vom Äquator bis zur Magellansstraße halt sich auf der ganzen Gebirgskette der Anden, aus den mit ewigem Schnee bedeckten Gipfeln derselben der Condor, Greisgeier auf, und kommt nur, wenn er vom Hunger auf das Äußerste gequält wird, in die Ebenen herab. So oft Humboldt, dem man erst die richtigere Kennt- niß der Naturgeschichte dieses lange Zeit hindurch in Europa nur un- vollständig gekannten Vogels verdankt, bei seinen Reisen auf die Anden

8. Bd. 3 - S. 298

1838 - Eisleben : Reichardt
293 Amerika. schpnste ist und stch am häufigsten findet, einen weißen Halskragen. Alle diese Spielarten bauen ihre Nester auf den allerunzugänglichsten Felsen und legen 2 große weiße Eier. Der Eondor sitzt Tage lang auf einer Felsspitze und nie auf Waumen, frißt Aas lieber als frisches Fleisch und greift nur vereint zu zweien größere lebende Thiere an, als Hirsche, Kuguare (B. Hi. S. 190), Llamas, Vicognes, Rinder rc. und richtet großen Schaden unter den Schaf- und Ziegenheerden an. Ist der Raub nicht zu groß, so erfaßt er ihn mit seinen starken Krallen und tragt ihn nach seinem Neste aus der Spitze der Gebirge. Mit seinem äußerst schar- fen Gesichte erspähet er von den Schneegipfeln der Anden herab seine Weute, stürzt dann mit Blitzesschnelle auf das Thier hinunter, hackt ihm mit dem Schnabel zuerst die Augen aus und reißt ihm hierauf den Leib auf. Dann überlaßt er sich dermaßen der Gefräßigkeit, daß er sich kaum mehr von der Stelle bewegen kann, und in diesem Zu- stande oft von den Indianern mir Knütteln todtgeschlagen oder mit Schlingen (Lassos) lebend gefangen wird. Übrigens hat der Eondor ein äußerst zähes Leben. Humboldt hatte Gelegenheit, Erfahrungen hierüber zu machen. Er sah, daß Indianer einem solchen einen Strick um den Hals schlangen, ihn an einen Baum banden und dann einige Minuten lang an seinen Beinen zogen, um ihn zu erdrosseln. Kaum aber hatte man den Strick losgemacht, als der Eondor gleich darauf wieder umherging. Darauf schoß man ihm mehrere Pistolenkugeln durch den Leib, wodurch der Hals, die Brust und der Bauch verwun- det wurden; allein ^er Vogel blieb auf den Füßen, und siel erst dann zu Boden, als noch eine Kugel ihm die Hüfte zerschlug. Nicht eher, als nach einer halben Stunde starb er, nachdem ec eine Menge Wun- den erhalten hatte. Daß aber der Eondor, wie man erzählt, auch 10 bis 12jährige Kinder, und selbst, erwachsene Menschen anfalle, wird von den unterrichtetsten Reisenden für eine Fabel erklärt. Wie- wohl es keinen Zweifel leidet, daß 2 Eondors wohl im Stande seyn dürften, nicht nur einen zehnjährigen Knaben, sondern sogar einen er- wachsenen Menschen umzubringen. Aus dem Pflanzenreiche liefern die Gebirgsgegenden der Eolom- bischen Republik Ecuador eins der berühmtesten und kräftigsten Arznei- mittel, nämlich die E hin a rin de, die auch unter dem Namen der Pä^uviani sehen Rinde und der Fieberrinde bekannt ist. Die ersten sichern Nachrichten von ihr gehen bis zu dem I. 1638 zurück, in welchem die Spanische Gräfin del Einchon, Gemahlin des da- maligen Vizekönigs von Peru, durch diese Rinde von einem hartnä- ckigen Fieber befreit wurde. Diese vertheilte nun das Pulver davon an andere Kranke und so wurde der arzneiliche Gebrauch dieser Rinde in der Mitte des 17ten Jahrhunderts auch in Europa bekannt; und es kommen seitdem mehrere Arten von grauer, gelber, brauner, rother und weißer Farbe häufig im Handel vor. Den drei erstern Sorten

9. Bd. 3 - S. 361

1838 - Eisleben : Reichardt
- La Plata-Provinzen. 361 als einem Flusse; denn zwischen den Vorgebirgen Santa Maria im N. und San Antonio im S., wo gewöhnlich die Geographen die Mündung des Stroms annehmen, weil man bis dahin den Einfluß der Fluth nicht verspürt und keine der Eigenthümlichkeiten des Meeres bemerkt, betragt die Breite über 20 M. Die Lootsen geben dem Strome seine Mündung zwischen den Spitzen von Santa Lucia und de los Piadros, weil von hier an das Wasser des Stromes aufhört trinkbar zu seyn und die Gefahren der Schifffahrt beginnen. Hier beträgt die Breite noch immer 10 Stunden. Allein mit der ansehn- lichen Breite, welche dem la Plata ein so prächtiges Ansehn giebt, stimmt die Tiefe nicht überein, welche gering ist und den Schiffen, die ohne Lootsen in die Mündung einzufahren versuchen, viele Verle- genheiten verursacht. Es giebt nur zwei fahrbare Kanäle, wo Schiffe, die über 8 F. im Wasser gehen, einlaufen können; der eine an der Nordküste, der andere längs der südlichen. Schon oben ist erzählt worden, daß der Spanier Juan Díaz de So lis 1615 diesen großen Strom entdeckte, welchen die Einge- bornen Parana-Guazu d. h. den großen Parana, um ihn von dem eigentlichen Parana zu unterscheiden, nannten. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß es kein Meerbusen sey, veränderte ec diesen Namen und nannte den Strom Rio de So lis. Der un- glückliche Seefahrer ward, als er nahe an dem Orte, wo spater Mal- donado gegründet wurde, ans Land stieg, von den wilden Chorruas ins Innere gelockt und sammt seinen Leuten aufs Schrecklichste nie- dergemetzelt. Glücklicher war Sebastian Cabot, welcher 1526 in den Plata einfuhr und der Stelle gegenüber ankerte, wo jetzt Buenos Ayres steht, und von da weiter nicht allein den Parana, sondern auch den in denselben sich ergießenden Paraguay befuhr und von den Ein- gebornen kleine Gold- und Silberplatten, welche sie an sich trugen, einhandelte. In der Meinung, daß das Land selbst reich an Silber sey, gab er dem Strome den Namen la Plata statt Rio de Solis, den der erste Entdecker ihm gegeben. Der Hauptfluß, der den la Plata bildet, ist der Parana, wel- cher in der Brasilischen Provinz Minas Geraes, unweit der Südgränze derselben, an der Serra (Gebirge) de Mantiqueira entspringt, Anfangs nordwestlich und dann südwestlich und zuletzt südöstlich fließt und eine lange Strecke den Namen Rio grande führt, ehe er Parana genannt wird, welches im Grunde auch nur Fluß bedeutet. Da wo er das Gebiet der vereinigten Provinzen des la Plata betritt, unweit der Stadt Corrientes, nimmt erden großen Fluß Paraguay auf, indem er jedoch weit reißender und heftiger als der Paraguay strömt und wohl 10mal so stark als dieser ist. Er schwillt jährlich zweimal ge- waltig an, im Dezember und Junius, überschwemmt die benachbarten Gegenden weit und ist aufwärts bis zum Einflüsse des Tiete, und bis zum Einflüsse des Paraguay für große Sclffffe fahrbar. Er hat

10. Bd. 3 - S. 425

1838 - Eisleben : Reichardt
425 Südpol arlânder. „Die Deceptions-Jnsel ist wegen der lockern Beschaffenheit ihres Bodens mannigfaltigen und beständigen Veränderungen ausgesetzt. Die lose an einander Hangenden Massen, aus denen die Hügel beste- hen, werden durch die Gießbache, welche das Schmelzen des Schnees und des Eises bildet, leicht losgewaschen und oft in ungeheuren Stü- cken herabgeschwemmt. Zuweilen schwellen durch heftigen Regen diese Gießbache noch höher an, und dann führen sie die Asche mit sich fort und setzen sie theils in Schluchten ab, die von ihr oft ganz ausge- füllt werden oder führen sie ans Gestade des Meeres, wo sie sich zu Banken anhäuft. Zu diesen Veränderungen auf der Oberflache der Insel tragt auch der Wind bei, der sehr oft ungeheure Wolken von Asche aufjagt und nach einer andern Stelle treibt. Gewaltige Säulen von Asche mit Schnee gemischt, fegte er von den Gipfeln der Berge in die Ebene herab und von da auf die Berge zurück. Diese heftigen Winde waren keine der kleinsten Unannehmlichkeiten, die wir wahrend unsers Aufenthaltes zu erdulden hatten, und nicht selten waren wir ganz mit schwarzem vulkanischen Sand oder mit Asche und verschlackter Lava bedeckt. Die Vegetation ist hier sehr beschrankt; man findet nur etwas Moos und eine Korallenflechte, der ähnlich wie sie auf den höchsten Punkten des Kaps Horn und des Feuerlandes wachst. Der Sommer gleicht auf Süd-Shetland einem rauhen November in England und der Winter ist eine lange traurige Nacht. Wahrend dieser Jahrszeit herrscht eine fast beständige Finsterniß, durch welche die Sonne nur selten oder nie so weit dringt, daß man sie vollkommen erkennen kann. Schöne Tage sind äußerst selten." Doch alle diese bis dahin entdeckten Südpolarlander sind bloße Inseln, aber nicht das gesuchte Festland des Südpols, welches erst kürzlich scheint aufgefunden worden zu seyn. Nämlich am 28. Februar 1831 entdeckte der Brittische Kapitän Biscoe, Befehlshaber eines zum Wausischfange bestimmten Schiffes, das von dem Handelshause Enderdy in London ausgerüstet worden war, unter 66" S. Br. und unter dem Meridian von Madagascar (B. Ii, 945) ein Land, aus welchem ec deutlich die schwarzen Bergspitzen über den Schnee hervorragend unterschied; doch konnte er sich der Küste, des Wetters und Eises halber, nur bis auf etwa 5 bis 1\ M. nähern. Er nannte es Enderbys-Land und verfolgte es in einer Erstreckung von etwa 50 M., indem sich die Gebirgsreihe in der ostnordöstlichen Richtung verlängerte. Am 15. Februar <1832 entdeckte derselbe wieder unter 67" S. Br. und ohngefähr unter dem Meridian vom Kap Horn abermals Land, das eine Insel war und Adelaiden-Jnsel ge- nannt wurde. Die während der nächstfolgenden 14 Tage fortgesetzte Untersuchung ergab, daß diese Insel die westlichste einer Inselkette sey, die sich in der Richtung von O.n.o. nach W.s.w. erstreckt und vor einem hohen zusammenhängenden Lande liegt, welches eine große Ausdehnung zu haben schien. Man hat ihm den Namen Grahams-
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