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erfüllt, erobern sie Constantinopel und. grün-
den das I a te kn isch e. Ka i ser th u m, welches aber
nur 57 Jahre lang besteht. Balduin von Flan-
dern erster Kaiser. (Ein Franzose wird.,,Herzog v.
Athen.") Der Kin derkr e u z z u g (1212) endete
kläglich.
1215-1250 Friedrich Ii.
Er hatte dem Papst Innocenz Iii. (welcher schon 1216
starb) einen Kreuzzug geloben müssen. Da er mit
demselben zögerte und dann kurz nach seiner Abreise
wegen Krankheit umkehren mußte, wurde er vongre-
gor Ix. in den Bann gethan. Trotzdem
(1228—1229) Fünfter Kreuzzug Friedrichs Ii.
Er gewann vom ägyptischen Sultan durch Vertrag
Jerusalem, Bethlehem u. N a.z a r e t h. Frie-
drich König v. Jerusalem; doch schon 1243 ging'
Jerusalem den Christen für immer verloren.
Zwei Kreuzzüge Ludwigs des Heiligen von
Frankreich o) blieben erfolglos, und 1291 siel Ptole-
mais, die letzte Besitzung der Christen in Asien, in
die Hände der Türken. Ende der Kreuzzstg e.
1237 F r i ed r i ch s Sieg bei Corte nuova über die
lombardischen -Städte.
Sie waren durch den Papst gegen ihn aufgeregt wor-
% den und hatten Friednchs»Sohn Heinrich als Kö-
nig anerkannt. Dieser wurde von seinem Vater bis
an seinen Tod gefangen gehalten. Während Friedrich
in Italien war, geschah
1241 Der Einfall der Mongolen in Deutschland.
Schlacht bei Liegnitz.
Der große Eroberer Dschingis Chan (Temudschin)
hatte zu Anfang d. 13. Jahrh, den größten Theil von
Asien bis Rußland erobert. Unter Batu Chan
drangen die Mongolen bis Schlesien vor und ver-
brannten Breslau. Zwar besiegten sie -den Herzog
Heinrich den Frommen auf der „Wahlstatt" bei
Liegnitz,ä) wandten sich aber beim Heranrücken der
Böhmen nach Ungarn.
c) 1250 in Aegypten gefangen. Er stirbt 1270 auf dem Zuge gegen
Tunis.
d) Tod Heinrichs. Die tapfern Bergleute.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Balduin Friedrich_Ii Friedrich Innocenz_Iii Innocenz Friedrichs Ludwigs Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Dschingis_Chan Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Athen Friedrichs Jerusalem Bethlehem Jerusalem Jerusalem Frankreich Asien Italien Deutschland Liegnitz Asien Breslau Liegnitz Ungarn Tunis
Osmanisches Reich. 101
ter in dieser von der Welt und menschlicher Hülfe abgeschiedenen
Höhe zu schützen. Am letzten Tage des Jahres 1833, Vormittags
10 Uhr hatten wir den höchsten Gipfel des Balkans erreicht. Die
Aussicht von hier zeigt rings unzählige Bergkuppen, theils mit Schnee,
theils mit dunklem Grün bedeckt. Nördlich bemerkt man deutlich die
sich allmahlig senkende Abdachung des Landes nach der Donau hin.
Nach S. öffnet sich dem Blicke eine Ebene mit kleinen Städten und
Dörfern, die aber des weiten Abstandes wegen kleinen Steinhaufen
gleichen. Noch südlicher ist die Ebene durch einen Bergwall, einen
südöstlich laufenden Ast des Balkans (Das Despoto-Gebirge) begranzt.
Von hier an ging es nun steil hinunter auf einem Wege, der sich
wegen der zerstreut liegenden ungeheuren Felsblöcke stets in Zickzack
windet. Der Weg war durch Regen 'und geschmolzenen Schnee
schlüpfrig geworden, aber nie thaten unsere braven Rosse einen Fehl-
tritt. Wo wegen der Steilheit und Schlüpfrigkeit gar nicht fester
Fuß zu fassen war, setzten sich die sichern Thiere auf die Hinterfüße
und rutschten dann mit uns 20—30 Schritte sanft und ungefähr-
det hinunter. Nach ungefähr 2 Stunden eines solchen Herabklet-
terns langten wir auf der ersten südlichen Hochebene des Balkans an.
Hier beginnt Rumelien. Das erste Dorf hieß Schipka, von wo
wir dann gegen Abend die Stadt Kasanlik erreichten."
Wir lassen hier noch einige Nachrichten über den Balkan von dem
Britten Wals h folgen, welcher 1827 dieses Gebirge auf dem Wege von
Aidos nach Schumna oder Schumla überstieg. Aldos liegt am südlichen
Fuße des Balkans. Unser Reisende erstieg, nachdem er diese Stadt ver-
lassen hatte, die erste Reihe des Gebirges und gelangte dann, indem
er nach etwa einer Stunde wieder hinabstieg, zu einer jener fruchtba-
ren Ebenen, deren es überall in dem Schoße dieser Gebirge giebt.
Sie war gegen 4 Stunden lang und über 1 Stunde breit. Ein
Fluß strömte durch ihre Mitte. Das Thal war mit Dörfern, Heer-
den, Kornfeldern, Rebenpflanzungen und Obstbäumen bedeckt, und alles
gewährteein anziehendes Bild ländlicher Schönheit. Unzugängliche Berge
schloßen dies Thal ein. „Als wir uns umsahen, sind des Reisenden
eigene Worte, konnten wir nicht entdecken, wo wir hereingekommen
waren, und wie wir hinauskommen könnten. Wir folgten indeß
dem Laufe des Flusses, bis wir zu der senkrechten Wand an der ent-
gegengesetzten Seite des Thales kamen. Hier schien die Bergwand
sich aufzusperren, als wäre sie gespalten worden, und zeigte uns eine
enge- Kluft, in welche wir, dem Flusse folgend, traten. Wir folgten
einige Zeit dem Bette des Flusses, während wir immer tiefer in die
Schlucht hinabstiegen. Hierauf stiegen wir allmählig bergan und
kamen endlich auf den Gipfel der zweiten Reihe. Der Weg führte
abermals über mehrere Schluchten auf wankenden Brücken von dün-
nen Brettern. Der Abend dunkelte schon, als wir ein Thal erreich-
ten, in dessen Schooße das reizende Dorf Lopenitz a lag, wo wir
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Osmani sches Reich.
129
Das Drehen dauert ohngefahr 10 Minuten. Plötzlich steht der ganze
Chor fest und ohne Schwindel still, wirft sich zu kurzem Gebet, mit dem
Gesichte gegen Mekka zu, auf die Erde. Dann springen alle wieder auf,
und das Drehen beginnt von Neuem. Ein Aufseher geht wahrend
der Ceremonie herum und paßt aus, ob die Herren sich immer auch
nur auf dem rechten Hacken und stets auf demselben Fleck drehen.
Wer davon abweicht, erhalt für dergleichen Gottlosigkeit einen Ver-
weis. Zuletzt küssen sämmtliche Derwische den Vorstehern die Hand
und marschiren ruhig nach ihrem in der Nahe der Kapelle gelegenen,
sehr schönen Kloster."
Constantinopel, die Hauptstadt des ganzen Osmanischen
Reichs und die Residenz des Sultans, von den Türken Istam-
bol, Stambul genannt, gehört zu den durch herrliche Lage ausge-
zeichnetsten Städten der Erde; daher auch alle Reisende die reizende
Lage dieser Stadt nicht genug rühmen können. Wer diese Stadt
in ihrer ganzen Größe und in ihrer entzückenden Lage sehen will,
besteige den 140 F. hohen Thurm der Vorstadt Galata, Kula Ka-
p u ssi genannt, von dessen Höhe man die ganze Stadt, sammt dm
Vorstädten und der Umgegend übersehen kann. Das Serail ist das
erste, was das Auge entzückt, indem es mit einer herrlichen Mischung
von Pallasten, Garten, Kiosks, Moscheen und Minarets auf der
abhängigen Spitze von Europa sich zeigt; alsdann erblickt man die
am Strande des Hafens, auf 7 Hügeln amphitheatralisch emporstei-
gende Stadt mit ihrer Hausermasse, ihren unzähligen stolzen Moscheen,
welche sich durch ihre großen kühn gewölbten Kuppeln und weißen
Minarets auszeichnen; ferner den von den vielen aus- und einsegeln-
den Schiffen und ihn durchkreuzenden zahllosen Barken belebten Hafen,
die Asien von Europa trennende Meerenge (Bosporus) welche mit
schönen Dörfern, Landhäusern und Gärten besetzt sich nach dem
schwarzen Meere windet, den romantischen fälschlich so genannten Lean-
dersthurm, der aus der Mitte dieser Meerenge gewachsen zu seyn
scheint, das jenseits liegende volkreiche Skutari, welches in Hinsicht
seiner reizenden Lage mit Constantinopel um den Rang streitet, das
gleich dabei liegende Chalcedon, das belebte Meer von Marmorn
und endlich die 3 Stunden entfernten Prinzen-Jnseln, hinter
welchen bei der Asiatischen Stadt Brusa der hohe Olympus sich in
den Wolken verliert. — Dies Alles, erhöhet von dem Reize der
Neuheit, einem heitern Himmel und einer milden Luft, bildet vereint
ein bezauberndes Schauspiel.
Constantinopel liegt am Meere von Marmora und am Eingänge
in den Kanal oder die Meerenge von Konstantinopel (den Thrazsschen
Bosporus der Alten), durch welche man nordwärts in das schwarze
Meer gelangt. Ein Busen dieser Meerenge bildet den Hafen dieser
Stadt, einen der schönsten, größten und sichersten der Erde, der an
seinem Eingänge 3000 F. Breite hat, und an eine Meile weit sich
Cannabich's Hülfsbuch. Ii. Band. 9
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Osmani Marmora
Extrahierte Ortsnamen: Mekka Constantinopel Istam- Stambul Europa Europa Constantinopel Constantinopel Konstantinopel
21h
Asien.
sten, wenn die Atmosphäre voll feuchter Dünste ist, und das Licht steigt
dann nicht selten bis in die Wolkenbezirke hinauf. Besonders erfol-
gen diese Lichtausflüsse auf warme Herbstregen und bei warm und feucht
bleibender Luft. Die Felder um Baku scheinen dann in vollen Flam-
men zu stehen. Aber dieses weiß - blaue Feuer zündet nicht und man
verspürt mitten darin nicht einmal Warme. Ost gerathen die Feuer-
massen wie ungeheure Irrlichter in Bewegung und ziehen über die
weiten Flachen hin. Doch dauert dies Flammenspiel nur bis in die
4te Stunde der Nacht. Zuweilen verschwindet es in den Ebenen und
zeigt sich nur an den Gipfeln der Vorgebirge, wo dann besonders der
Soghdo-Ku (Berg des Paradieses) ein prachtvolles Schauspiel dar-
bietet. Bei Ostwind findet diese Naturerscheinung niemals Statt,
wahrscheinlich weil alsdann die Atmosphäre zu kalt und zu trocken ist.
Astrachan ist eine der wichtigsten und ansehnlichsten Städte des
asiatischen Rußlands, 307 M. von St. Petersburg und 178 M.
von Moskau, und hat für Rußlands Handel nach dem Kaspischen
See und Persien die vortheilhafteste Lage. Sie liegt auf mehreren
niedrigen Hügeln einer von Armen der Wolga gebildeten Insel, welcher
Strom 12 Meilen unterhalb Astrachan mit mehr als 70 Armen zwi-
schen sandigen Inseln ins Kaspische Meer sich mündet. Diese gün-
stige Lage verschafft dieser Stadt Verbindung mit den reichsten und
fruchtbarsten Theilen des Reichs und mit den vorzüglichsten Hasen
des Kaspischen Meeres, und macht sie zur Handelsniederlage zwischen
Rußland auf der einen Seite und Persien, der Bucharei und Ostin-
dien auf der andern Seite. Die Schiffe, die von hier nach dem Ka-
spischen Meere segeln, haben, außer mit den Untiefen bei Astrachan,
auch noch mit 6 dergleichen auf der untern Wolga zu kämpfen, und
ungeachtet dieser Schwierigkeiten ist die Schifffahrt so beträchtlich, daß
jährlich 900 bis 1000 Schiffe mit einem Waarenwerthe von 13 bis 14
Millionen Rubel aus der Wolga nach Astrachan gelangen. Die Zahl
der Einwohner dieser Stadt betragt an 40,000. Ihre zahlreichen Kir-
chen, ihre schönen Obstgarten, ihre Weinberge, welche vorzüglich im
ganzen Rußland verschickte Trauben liefern, ihre großen Vorstädte, ihre
Festung (Kreml) machen auf den Reisenden bei ihrer Annäherung ei-
nen günstigen Eindruck, der aber verschwindet, sobald er die Stadt selbst
mit ihren hölzernen Hausern und ihren unregelmäßigen, kothigen und
ungepflasterten Straßen betritt. — Drei Bazare oder Chane sind
nach asiatischer Art für die vornehmsten Handelsgeschäfte bestimmt,
welche in dem einen ausschließlich von den Russischen, in dem zweiten
von den Asiatischen und in dem dritten von den Ostindischen Kaufleu-
ten gemacht werden, wovon die letzter» zwar nicht sehr zahlreich sind,
aber doch die wichtigsten Geschäfte machen und unverheirathet zusam-
men in einem großen hölzernen Gebäude leben.
Ungemein wichtig ist die Fischerei, welche die Bewohner Astra-
chans in der Wolga und in dem nahen Kaspischen Meere betreiben.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Baku Astrachan Petersburg Moskau Kaspischen
See Persien Astrachan Kaspischen_Meeres Persien Ostin- Astrachan Astrachan Wolga
Arabien.
331
Fußstapfen kann ein Beduine beurtheilen, ob der Mann, dessen Füße
den Eindruck zurückgelassen haben, ermüdet gewesen sey oder nicht,
indem nach einer Strapaze der Schritt unregelmäßiger und die Zwi-
schenräume ungleich werden. Daraus vermag nun der Beduine zu be-
rechnen, ob es möglich sey, den Mann noch einzuholen. Außerdem
kennt noch jeder Beduine die Fußstapfen seiner eignen Kameele und
derjenigen, welche seinen nächsten Nachbarn gehören. Aus der Tiefe
oder Fläche des Eindrucks versteht er zu beurtheilen, ob ein Kameel wei-
dete und deshalb keine Last trug- oder ob nur eine Person auf dem-
selben gesessen habe, oder ob es schwer beladen gewesen sey. In der
That zieht ein Beduine aus den Fußtritten eines Kameels oder aus
den Fußstapfen seines Treibers so viele Folgerungen, daß sie ihm immer
etwas über seinen Eigenthümer verrathen; und in manchen Fällen
scheint diese Art, Kenntniß zu erlangen, fast übernatürlich zu seyn.
Der Scharfsinn der Beduinen gränzt in dieser Hinsicht fast ans Wun-
derbare und bringt besondern Nutzen bei der Verfolgung von Flücht-
lingen oder beim Aussuchen des Viehes. Viele geheime Handlungen
werden durch diese Kenntniß der Fußstapfen ans Licht gebracht, und
ein Beduine darf kaum hoffen, bei irgend einem heimlichen Unterneh-
men der Entdeckung zu entgehen, da seine Reise in Schriftzügen auf dev
Straße eingezeichnet Ast, die jeder seiner Arabischen Nachbarn lesen kann.
Die berühmtesten und merkwürdigsten Städte in Arabien sind
Mekka und Medina, die zwei heiligen Städte der Muhamedaner,
und beide in der Provinz Hedschas gelegen. Sie standen sonst, wie ein
großer Theil von Hedschas, unter dem Scherif von Mekka, der einiger-
maßen von dem Türkischen Sultan abhängig war. Gegenwärtig ist
der Pascha oder Vizekönig von Ägypten, Mehemed Ali, in Folge der
Siege über die Wahabiten, welche sich vor diesem dieser heiligen Städte
bemächtigt hatten, Herr dieses Landes geworden und hält dasselbe mit
seinen Truppen besetzt. Mekka, welche Stadt von dem schon mehr-
mals angeführten Burckhardt 1814 besucht wurde, und dem wir bei
Beschreibung dieser Stadt folgen, liegt in einem engen und sandigen
Thäte, das in seiner Breite von 200 bis 700 Schritten wechselt. In
dem breitesten Theile dessen steht der Haupttheil der Stadt, und in
den engern Theilen des Thales sind bloß einzelne Häuserreihen oder
abgesonderte Schoppen. Die Stadt selbst nimmt einen Raum von
1000 Schritten in die Länge ein; aber die ganze Ausdehnung des
Flächenraumes, welcher mit dem Namen Mekka bezeichnet
läust sich mit den Vorstädten auf 3000 Schritte. Die Hügesi Mlche
dieses Thal einschließen, sind 200—500 F. hoch, völlig unfruchtbar
und baumlos. Die vorzüglichste Hügelkette liegt auf der östlichen Seite
der Stadt; das Thal senkt sich sanft nach Süden. Der größte Theil
der Stadt ffkehd, i.n dem Thale selbst, aber es sind auch einzelne Theile
an dem Abhange der Hügel, vorzüglich der östlichen Reihe hinangebaut.
Man kann Mekka eine hübsche Stadt nennen; feine Straßen sind
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454
Asien.
aber die auf der linken Seite des Setledsch in der Provinz Delhi gele-
genen kleinen Sikhsstaaten sind den Britten unterworfen und ihre Für-
sten Vasallen derselben.
Calcutta ist die Hauptstadt des Brirtischen Indiens, die wich-
tigste Handelsstadt ganz Ostindiens und überhaupt eine der größten
Städte Asiens, indem sie 7 bis 800,000 Menschen zahlt. Ja ein
neuer Reisender giebt ihr eine Million Einwohner. Und diese so große
Stadt ist etwa seit etwas langer als einem Jahrhunderte gegründet.
1717 lagen nur 2 Dörfer in Waldungen am Huglistrom, an dersel-
den Stelle, wo jetzt das Fort William steht; und selbst 1752 lag das
gegenwärtig prachtvollste Quartier der Stadt nebst der Esplanade noch
mit dichter Waldung und grünen Wiesen bedeckt und zeigte nur hier
und da eine Erdhütte, wo jetzt Reihen von Pallästen stehen. Hat man
die 20 M. weite Fahrt auf dem Hugli (dem westlichen Arme des
Ganges) vom Meere zur Hauptstadt zurückgelegt, und befindet sich
Champul Ghaut gegenüber, was für alle Europäische Schiffe der Lan-
dungsplatz ist, so zeigt sich diese große Hauptstadt in ihrer ganzen Pracht
und Herrlichkeit, indem sie sich am östlichen Ufer in einem ungeheuern
Halbkreise hinzieht. Das erste, was man erblickt, ist das große und starke
Fort William, dessen mächtige, regelmäßige Werke über dem fluthen-
den Strome empor steigen. Weiterhin zeigen sich die ausgedehnten
Schiffsdocken und ein unübersehbarer Mastenwald. Noch höher hin-
auf, und bald tritt die Esplanade mit ihren Pallastreihen und herrli-
chen Baumgangen hervor. Endlich wird die ganze, ungeheuere, schim-
mernde Häusermasse der Stadt selbst sichtbar. Dazwischen erheben sich
unzählige, glanzende Thürme, Kuppeln, Minarets und Pagodenspitzen,
während der Hintergrund mit üppigen, grünenden Pflanzungen und
weißen zierlichen Landhäusern bedeckt ist.
Die Lage der Stadt ist keinesweges für die Gesundheit günstig,
die umher liegenden Waldungen und Sümpfe machten sie anfänglich
eben so ungesund wie Batavia, aber viele Wasser sind in Kanäle ge-
sammelt, große Strecken entwässert und die Wälder gelichtet, doch ist
die Südluft über die nahen Sunderbunds (siehe oben) der Atmosphäre
von Calcutta noch immer nachtheilig. Auch hindern die vielen kleinen
Teiche, Kanäle und Flußarme, die weiten Obstgarten, welche in einem
Kreise von fast 2 Stunden Breite nach allen Seiten die Hauptstadt
umgeben und die feuchten tropischen Waldungen der Ebenen doch noch
immer den freien Luftzug im schwülen Tropenklima zu sehr, um nicht
dadurch Krankheiten mancherlei Arten zu erzeugen, die bei der herr-
schenden Sitte der Hindus, ihre Leichen in das Gangeswasser zu wer-
fen, noch schrecklichere Verheerungen anrichten würden, wenn nicht der
stete Wechsel von Ebbe und Fluth die Faulniß der Stromwasser be-
siegte. Der schönste Stadttheil, das Quartier des Gouvernements und
der Vornehmen und Reichen, von Europäern bewohnt, in rechtlinigen
Straßen und Viertel vertheilt, besteht fast nur aus Pallastreihen, die
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Extrahierte Personennamen: Champul_Ghaut William
Extrahierte Ortsnamen: Asien Calcutta Indiens Ostindiens Asiens Huglistrom Calcutta
474
A sie n.
in der Entfernung mit seinen grünen Gärten und Hainen einen lieb«
lichen Kontrast mit den Ruinen und der Einsamkeit der Umgebung
bildet. Man sieht das Grabmal des Kaisers Humajun in geringer
Entfernung, ein prachtvolles Gebäude aus rothem Granit und mit Mar-
mor ausgelegt und von einem großen Garten umgeben, mit Terrassen
und Springbrunnen geschmückt, die vernachläßigt und in Trümmern
zerfallen sind, ferner mehrere andere Grabmäler von gleicher Schönheit
und Pracht; auf einer andern Seite unterscheidet man die riesenhafte
Sternwarte, die 1724 prachtvoll und im großartigsten Styl des Orients
erbaut wurde. Die festen Wälle und die massiven Thürme des oben
angeführten alten Kaiserpallastes der Afghanen oder Patanen erheben
sich nach 7 Jahrhunderten noch ungebrochen, sie umgeben einen See,
der mit pittoresken Gebäuden umbaut ist, die sich 20—60 F. aus
dem Wasser erheben. — Wozu übrigens dieser Kutub-Minar erbaut
worden ist, darüber hat man nur Muthmaßungen. Einige wollen be-
haupten, er sey einer von den Minarets, einer prachtvollen Moschee,
welche ein Muhamedanischer Kaiser erbauen wollte, der im 13. Jahr-
hunderte auf dem Throne von Delhi saß, was der Name dieses Ge-
bäudes, Minar, bestätigen würde.
Zu den wichtigsten, durch Industrie und Handel blühendsten
Städten Ostindiens gehört auch die in der großen Provinz Karnatik
gelegene Stadt Madras, wiewohl ihre Lage äußerst ungünstig ist.
Die ganze Küste von Karnatik ist nämlich offen und ohne Häfen, wo
die Landung immer gefährlich ist, weil auch bei dem ruhigsten Wetter
eine furchtbare Brandung hier anschlägt. Nähert man sich von der
See Madras, so erkennt man das flache, ganz nahe Ufer nur an ein
Paar felsigen Klippen im N. und an einem isolirten Felsen im S.
Zwischen beiden liegt Madras auf nackter, öder Sandfläche an dem
Bengalischen Meerbusen. Zur Ducchschiffung der Brandung dienen
große, leichte, biegsame Boote, Massulahs genannt, die wie Leder
den heftigen Schlägen der Brandung nachgeben; sie haben einen
-flachen Boden; die Bretter, welche ohne alles Zimmerwerk die Sci-
tenwände bilden, sind einfach auf einander gepaßt und mit der äußern
Rinde des Kokosbaumes gefüttert, die auch zur Verbindung der Fugen
verwendet wird. Diese Boote trotzen der Brandung, wie heftig und
furchtbar sie auch seyn mag, während eine Europäische Schaluppe sich
derselben nicht aussetzen dürfte, ohne alsbald zertrümmert zu werden.
Wahrhaftes Staunen erregt die Geschicklichkeit, mit welcher die Rude-
rer den Stoß der Wogen zu vermeiden verstehen und diese dem An-
schein nach unförmlichen Boote lenken, selbst wenn die See noch so
hoch geht. Übrigens werden sie stets von einigen Cat amaranen ^be-
gleitet, damit wenn etwa ein Massulah umschlägt, diese den unglück-
lichen Passagieren zu Hülfe kommen können. Ein Catamaran ist
nichts anders als die floßartige Vereinigung dreier starker Balken, von
denen der mittlere länger ist, als die beiden andern, sich vorn etwas
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Ostindien.
475
erhebt, und cm beiden Enden vorsteht. An dem einen dieser Enden
sitzt der mit der Leitung beauftragte Mann, so daß sein Sitz kaum
sich über die Wasserfläche erhebt und man ihn von Weitem für eine
See-Möve halt. Ein solches Catamaran hat gewöhnlich 10 F. Lange
und 18 Zoll Breite.
Von der Rhede, denn Madras entbehrt eines Hafens so wie
eines sichern Ankergrundes für seine Schiffe, hat der ankommende Rei-
sende einen überraschenden Anblick. Die lange Reihe der glanzend
weißen Prachtgebäude, mit ihren hohen Vermdas (Gallerien), ihren
terrassenförmigen Dächern und weißen Saulengangen, die sich nebst
herrlichen Garten längs des Strandes hinziehen, und über allen diesen
die imposante Masse der Festung, das reinste Himmelblau dieser südli-
chen Gegend, die schaumende Brandung, welche sich endlos längs der
Küste erstreckt; die verschiedenen Fahrzeuge welche die Wasserfläche durch-
furchen, die Gruppen schwarzer, geschäftiger Menschen, die hier und da
am User sich umhertreiben, dies alles trägt nicht wenig dazu bei, den
neugierigen Reisenden lebhaft in Staunen zu versetzen.
Madras zerfällt in den Europäischen und den Indischen Theil.
Jener ist unter dem Namen Fort St. George, dieser unter dem
der schwarzen Stadt (Black-Town) bekannt. Fort St. Ge-
orge ist eine starke regelmäßige Festung von sehr bedeutendem Umfange.
Es befinden sich nämlich der Regierrngspallast, ein prächtiges Gebäude,
dessen Vorderseite mit einer reichen Säulenreihe geziert ist, eine schöne
Kirche, die Wohnungen der vornehmsten Compagniebeamten und Kauf-
leute, dann die Kasernen, Magazine rc. darin. Die Festungswerke
werden von vielen Kanonen vertheidigt, die in 3 Stockwerken über
einander batterienweise vertheilt sind. Außerhalb dieser Festung zieht
sich noch eine lange Reihe schöner Gebäude, in einiger Entfernung am
Strande hin. Nur Jetten beziehen Europäer Wohnungen, im Innern
des Forts, weil die Hitze zurückgeworfen von den Mauern doppelt so
groß ist. Gewöhnlich besitzen sie Land- oder Gartenhäuser unweit der
Festung oder der Europäischer. Stadt. Alle Morgen machen sie in
dieser ihre Geschäfte ab und kehren gegen 6 Uhr Abends wieder in
ihre ländliche Wohnungen zu:ück. Unter diesen vielen großen Gebäu-
den, die hier zwischen Gärcen zerstreut liegen, denn die öde, flache,
sandige Umgebung von Madras ist zunächst der Stadt durch Men-
schenhand in einen großen waldigen Kunstgarten umgewandelt, zeich-
net sich vorzüglich der Pallast des Gouverneurs aus, in welchem sich
ein Tanzsaal, der prächtigste, den man sehen kann, befindet. Die-
ser Saal kann an 1000 Personen fassen, die darin in der ungestör-
testen Bequemlichkeit tanzen können. Im Innern dieses Gebäudes
befindet sich eine Gallerie, die auf mehr als 30 F. hohen Säulen
ruhet und-den Saal in 3 fast gleiche Theile theilt. Das Ganze iji
mit schönem weißen Stuck (Chunam) bekleidet, der angenehmer ins Auze
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: George
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Rhede Madras Madras Madras
V
Ostindien. 483
mögen dazu gedient haben, um bei Festen Lampen und Blumen
daran zu hangen."
Eine Stunde östlich von der Insel Bombai liegt eine andere kaum
1 Stunde im Umfang habende Felsinsel, welcher die Portugiesen von
dem in Fels gehauenen Elephanten, der nahe am Landungsplätze steht,
den Namen Elephanta gegeben haben. Dieser ungeheure Elephant,
von dreifach natürlicher Größe ist seit 1814, wo Kopf und Hals her-
unterstürzten, noch mehr zerfallen, so daß das Ganze jetzt eine unförm-
liche zerbröckelte Masse bildet. Auch diese Insel ist durch ihre Höhlen-
tempel berühmt. Vom Landungsplätze führt ein enger, sehr steiler
Bergpfad am Rande von Felsabhangen und Wald zu der zweigipfli-
chen Berghöhe, in welcher in mehreren Etagen über einander die Grot-
tentempel ausgehauen sind. Die erste Höhle ist nur eine malerische
Vorhalle von Säulen getragen, die den Eingang zu einem Tempel
bildet, der aber nicht ausgeführt worden ist. Eine Viertelstunde höher
aber liegt der große Höhlentempel, der durch seinen großartigen Ein-
gang, wie durch die Verhältnisse, Ausdehnung und reichen Bildwerke,
die theilweise von ausgezeichneter Schönheit sind, in Verwunderung
setzt. Vier Reihen massiver Felspfeiler, welche die Felsdecke tragen,
theilen das Schiff des Tempels in 3 Theile, die mit vielen Seiten-
gemachern eine Tiefe von 220 und eine Breite von 150 F. einneh-
men, an deren mittlerem Ende das berühmte Götzenbild mit den drei
kolossalen Köpfen, 15 F. hoch (welches man gewöhnlich für eine Tri-
murti oder die Indische Dreigestalt des Brama, Wischnu und Schiwa
halt) in Felsen gehauen ist. Zugleich treten Hunderte von riesenhaf-
ten Gestalten aller Art aus den Felsen hervor und machen in ihrem
häßlichen Ansehen, bei der Dunkelheit des Innern, das nur durch den
Eingang etwas erhellt wird, einen furchtbaren Eindruck. Der Felsen,
aus welchem der Tempel gehauen ist, verwittert leicht und leidet augen-
scheinlich jedes Jahr, vorzüglich durch die Regenzeit. Viele von den
Säulen (fast | derselben) sind durch das in der Höhle sich sammelnde
Wasser unten ausgefressen/ so daß von einigen die Capitaler (obern
Theile) und von andern noch ein Theil der Schafte, durch das gänz-
liche Verwittern der Füße, wie gewaltige Stalaktiten von der Decke
herabhangen. Auch von den Bildwerken sind viele sehr zerstört. Bei
der Verwüstung, die das Klima langsam aber sicher fortsetzt, ist zu be-
sorgen, daß mit der Zeit dieser Tempel noch wenige Spuren von der
Pracht zeigen wird, die ihn in den Tagen seines Glanzes zierte.
Im Staate des Nizam von Hyderabad, in einiger Entfernung
von der durch ihre uneinnehmbare Bergfestung berühmten Stadt D o w-
letabad, bemerken wir das kleine Dorf El lo ra, wegen seiner Denk-
mäler von Grottentempeln und von Felsbildwerken, welche die groß-
artigsten Ostindiens sind, und über deren Entstehung noch völliges
Dunkel herrscht. Auch sie sind nicht aufgebaut, sondern eingehauen in
einen felsigen Berg, der in Halbmondgestalt sich über eine Stunde weit
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TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]