60
1793 u. 95 Die zweite und die dritte Theilung Po-
le ns. Ende des Polenreiches.
Die Polen hatten 1791 ihren Staat durch eine neue
Verfassung v) zu kräftigen gesucht. Katharina Ii.
war dagegen, und Friedrich Wilhelm schloß sich
ihr an. Vergeblicher Widerstand der polnischen Pa-
trioten unter Kosciusco. Bei der zweiten Thei-
lung Polens 1793 nahm Rußland halb Lit-
thauen, Preußen erhielt Danzig, Thorn und
die jetzige Provinz Posen (Südpreußen).
Darauf neuer Widerstand der Polen, der jedoch
durch die Erstürmung von Praga und Einnahme
W a r sch a u' s (durch den rüst. General Suwarow)
blutig unterdrückt wurde. Der Rest des poln. Reiches
wird 1795 unterrußland,Oestreichundpreußen
getheilt, wobei letzteres Reu-Ostpreußen (mit Warschau)
erhielt, Oestreich Westgallizien, Rußland den großen
Rest im Osten.
1790—1792 Kaiser Leopold Ii.
1792—1806 Franz Ii., letzter Kaiser des deutschen
Reiches.
1797—1840 Friedrich Wilhelm Iii., König von
Preußen.
Dritte Periode.
Zeitalter der Revolution.
1775—1783 Freiheitskrieg d er verein igte n Sta ate n
von Nordamerika gegen England.
Der Abfall der 13 Staaten wurde durch den
Versuch Englands hervorgerufen, dieselben willkürlich
zu besteuern.^) Kampf unter dem großen Georg
Washington, von Frankreich unterstützt.x)
England erkennt im Frieden zu Versailles die
v) Polen sollte aufhören, ein Wahlkönigthum zu sein und erbliche
Könige aus dem sächsischen Kurhause erhalten.
w) Die Lheeladung bei Boston in's Meer geworfen.
x) Der Buchdrucker B. Franklin als Gesandter in Paris.
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Extrahierte Personennamen: Katharina_Ii Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Oestreich_Westgallizien Leopold_Ii Leopold Franz_Ii Franz Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Georg
Washington B._Franklin
Extrahierte Ortsnamen: Danzig Thorn Polen Warschau Nordamerika England Englands Frankreich England Versailles Boston Paris
62
1792—1795 Der N a t i on a l co n v e n t.
1793 Hinrichtung Ludwigs (am 21. Jan.) und seiner
Gemahlin Marie A n t o i n e 11 c a) (am 14. Oe t.).
Schreckensherrschaft der Iacobiner.
Die Hervorragendsten unter den letzteren waren Ma-
ral,b) Danton und Robespierre. Dieser bald
sehr mächtig, läßt Tausende hinrichten, schafft das
Christenthum ab, aber 1794 selbst hingerichtet.
Inzwischen bringt W i l l i a m Pitt die erste Coa -
litio n (England, Rußland, Oestreich, Preußen u.a.)
gegen Frankreich zu Stande.
Zwar sind die Verbündeten anfangs glücklich (Ero-
berung Belgiens), werden aber durch die Siege des
Generals Jour da n über den Rhein getrieben. Hol-
land zur b a t ao i s ch e n Republik erklärt.
1795 P r e u ß e n o) schließt mit Frankreich d e n F r i e d c n
zu Basel.
Die Länder auf dem linken Rheinufer sollten bis zum
Reichsfriedcn in den Händen der Franzosen bleiben.
1795—99 Frankreich unter d e in D i r e c t o r i u ni. ck)
1796 I o u r d a n und Moreau durch den Erzherzog
Karle) aus Deutschland vertrieben. Napoleon
Bo n a p ar t e' s Siege in Italien.
Bonaparte geboren 1769 zu Asa cc io auf Corsica,
auf der Kriegsschule zu Brienne gebildet. Er schlug
als Obergeneral die Sardinier bei Millesirno, die
Oestreicher bei Lodi (Erstürmung der Addabrücke)
und Areale. Nach der Einnahme von Mantua
bedroht er Steiermark. Da
1797 Friede zu Campo Fornno.
Oestreich tritt Belgien und Mailand an Frankreich ab,
wird aber durch Venedig und dessen Besitzungen
Istrien und Dalmatien entschädigt.
Ober-Italien wird in eine ligurische und eine
cisalpt nische Republik verwandelt. In den 2
folg. Jahren wird der Kirchenstaat zur römischen,
ch Tochter der Moria Theresia, pcachttiebend.
b) 1793 durch Charlotte Cordav ermordet.
c) Welches damals auch in Polen gegen Kosciusko zu kämpfen hat.
d) Bestehend aus 5 Directoren, 2 Kammern und dem Roth der litten.
e) Bruder des Kaisers Franz.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Marie Danton Oestreich Napoleon Campo_Fornno Oestreich Theresia Charlotte_Cordav Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Belgiens Rhein Frankreich Basel Frankreich Deutschland Italien Corsica Mantua Belgien Mailand Frankreich Istrien Dalmatien Ober-Italien Polen
70
1. Nov. Eröffnung des Wiener C on g r e fse s. a)
Er dauerte bis in den Juni 1815 und hatte den
Zweck, die europäischen Verhältnisse zu ordnen. Da-
mals erhielten auch die deutschen Staaten den Umfang,
den sie im Atlgem. noch jetzt haben. (Hannover wird
zum Königreich erhoben.)
An die Stelle des deutschen Reiches trat der in
Frankfurt a. M. ragende deutsche Bund.
1815 Der zweite Freiheitskrieg
Napoleon landet, mitmurat im Bunde,d) plötz-
lich in Frankreich, Volk und Heer strömt ihm zu, er
zieht in Paris ein, ist 100 Tage lang Kaiser.
Der entscheidende Kampf wirb diesmal in Belgien
geführt, unter Wellington u. Blücher.
16. Juni. Schlacht bei Ligny.
Blücher kann sich trotz tapfersten Kampfes gegen die
Uebermacht der Feinde nicht halten.«)
18 Juni. Schlacht bei Waterloo oder Belle-Alliance.
Wellington auf dem Mont S a i n r - I e a n hält
mit feinen Engländern die Angriffe Napoleon's muthig
aus. Blücher eilt ihm trotz des heftigen Regens
zu Hilfe, ä) Der Sieg neigt sich nun zu den Ver-
bündeten. Letzter verzweifelter Kampf von Napoleons
alter Garde.«) Endlich wilde Flucht (Verfolgung un-
ter Gneisen au), auf welcher Nap. selbst fast ge-
fangen genommen worden wäre.
Die Verbündeten n e h ni e n Paris zum zw ei-
ten male, Nap. begibt sich in den Schutz der Eng-
länder, wird aber in die Gefangenschaft nach St.
Helena geführt, wo er den 5. Mai 1821 am Ma-
genkrebs starb.
a) der bedeutendste der deutschen Staatsmänner war Fürst Metter-
nich (für Oestreich). Preußischcrseits Hardenberg und Wilh. v.
Humboldt. Für Frankc. Talleyrand.
b) Von den Oestreichern verjagt, dann erschossen.
c) Blücher unter dem Pferde in Lebensgefahr. Nostitz rettet ihn.
d) Der Regen ,,unsere Alliirten von der Katzbach " — Blücher's Er-
munterung : „Kinder, wir müssen vorwärts!"
e) Die Garde stirbt, doch sie ergibt sich nicht!
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Blücher Napoleons Helena Preußischcrseits_Hardenberg
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt_a._M. Frankreich Paris Belgien Wellington Wellington Napoleons Paris
6
Die Lebensweise war einfach. Hauptbeschäftigung des
freien Mannes Krieg und Jagd; doch zu sehr dem Spies und
Trunk ergeben. Hochachtung vor dem weiblichen Geschlechte
(weise Frauen). Man wohnte meist in vereinzelt liegenden Ge-
höften (wie noch jetzt in Westphalen).
Die älteste Verfassung der Deutschen beruhte auf der
Herrschaft der Volksversammlungen. Gemeinden, Gaue. Er-
wählung von Fürsten; nur theilweise Könige. Herzoge die
Führer im Volkskriege. Das gesammte Volk zerfiel in 4 Stände:
Adlige, Freie, Freigelassene, Knechte. Nur die beiden ersteren
nahmen an den Volksversammlungen und den (mündlichen und
öffentlichen) Gerichten Theil. — Nach der Völkerwanderung im-
mer größere Ausbildung des Lehnswesens und Vasallenlhums.
Die ersten Berührungen -er Deutschen mit -en Römern.*)
v. Chr.
113 Die Cimbern und Teutonen siegen bei No re ja über die
Römer.
102 C. Marius schlägt die Teutonen bei Aquä Sextia.
101 C. Marius besiegt die Cimbern auf den raudischen Feldern bei
V e r c el l ä.
58 C. Julius Cäsar drängt den Ariovist, Anführer suevischer
Stämme über den Rhein zurück. Cäsars zweimaliger Versuch in
Deutschland einzudringen (Rheinübergang südl. von Neuwied)
bleibt erfolglos.
12—9 Drusus dringt bis zur Elbe vor.
9 n. Chr. Arm in i u s besiegt die Römer unter Quintilius Varus im
Teutoburger Walde.
14—16 Germaniens in Deutschland, doch ohne bleibenden Erfolg.
375 Anfang der Völkerwanderung.
Die Hunnen, ein mongolisches Reitervolka) vom
südl. Ural, gehen über die Wolga und drängen nach
Besiegung der Ostgothen (König Ermanarichd)).
die Westgothen über die Donau.o) Kaiser Va-
lens weist ihnen Wohnsitze in Thracien an.
*) Näheres über diesen Abschnitt findet sich in der ersten Abtheilung,
von S. 59 an.
a) Kurz und gedrungen, häßlich, zerschnittene Gesichter, Lebensweise
roh und barbarisch.
b) 104 Jahre alt, tobtet sich.
c) Sie waren bereits Christen. Bischof Ulphilas und seine Bibel-
übersetzung.
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Extrahierte Personennamen: C._Marius Marius C._Marius Marius Julius_Cäsar Cäsar Cäsars Varus
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Deutschland Rheinübergang Germaniens Deutschland Donau
C3
Neapel zur p a r t h e no p ä i s ch e n, die Schweiz zur
helvetischen Republik gemacht.
1798 Napoleons Zug nach Aegypten.
Er galt eigentlich den Engländern, die nach Eroberung
Aegyptens in Ostindien angegriffen werden sollten.
Zwar siegte N. bei den Pyramiden (Cairo) und
drang in Syrien ein, aber seine Flotte wurde durch
Nelson bei Abukir zerstört. (Dieser siel 1805 bei
Trafalgar, wo er die franz. Flotte schlug).
1799 Napoleon erster Cónsul.
Als sich 1798 eine zweite C oa lition gegen Frank-
reich gebildet hatte, k) war dasselbe im Kriege unglück-
lich. Erzherzog Karl drängt die Franzosen über den
Rhein, der russische General Suwarow vertreibt sie
fast ganz aus Italien. (Doch bald abberufen, da
Oestreich mit Rußland zersiel). Napoleon stürzt die
unfähige Directorialregierung, wird Confuí auf 10
Jahre, bald auf Lebenszeit.
1800 Napoleon schlägt die Oe streich er bei M arengo.
Durch diesen Sieg kam Italien wieder in die Hände
der Franzosen, während Moreau (Sieg bei Hohen-
linden) bis in die Nähe Wiens vordrang.
1804 Friede zu Lüneville.
Das linke Rheinufer an Frankreich abge-
treten. Die deutschen Fürsten werden durch Ein-
ziehung geistlicher Güter und freier Reichsstädte ent«
schädigt, g)
1803 (—14) Napoleon I., Kaiser der Franzosen.
Nach Entdeckung einer Verschwörung (Herzog von
Enghien erschossen) vom Senat zum Kaiser gemacht,
ließ er sich durch den Papst krönen, worauf er sich
selber zum König von Italien krönte, welches
sein Stiefsohn Eugen Beauharnais (Sohnseiner
Gemahlin Josephine) als Vicekönig erhielt.
1805 D r i t t e Coalition d u r ch Pitt. Schlacht bei
Austerlitz. Preßburger Friede.
Gegen Nap. verbünden sich England, Rußland,
Oestreich, Schweden. Für Napoleoir Baiern,
k) England, Rußland, Oestreich, Neapel, Türkei. (Friedrich Wilh.
Hi. neutral).
g) Preußen erhielt damals u. a. Münster, Paderborn, das Eichsfeld,
Nordhausen, Quedlinburg.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Karl Karl Suwarow Napoleon Napoleon Napoleon_I. Eugen_Beauharnais Eugen Josephine) Oestreich Oestreich Friedrich_Wilh Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Napoleons Ostindien Syrien Rhein Italien Italien Wiens Frankreich Italien England Schweden Baiern England Neapel Türkei Paderborn Nordhausen Quedlinburg
48
ßen. Im Frieden zu Oliva 1660 wird Preußens
Unabhängigkeit bestätigt. — 1675 Schlacht beifehr -
be l l in s. u.
1643—1715 König Ludwig Xiv. von Frankreich.
Enkel Heinrichs Iv., welcher 1598 durch das E d i c t
von Nantes den Hugenotten Religionsfreiheit ge-
währt hatted) u. 1610 durch Ravaillac ermordet
worden war. Es folgt der schwache Ludwig Xiii.,
dann Ludwig Xiv.
Unter ihm der Gipfel der unumschränkten Königs-
gewalt (des A b so I u t i s m u s). c) Blüthe von Kunst
und Wissenschaft, doch große Sittenlosigkeit und Ver-
armung. Ludwigs Ruhm- und Länderfucht verursacht
viele Kriege, wovon w. u. — Bedrückung der Pro-
testanten, 1685 Aufhebung des Edictes von
Nantes. Dragonerbekehrungen.
(1667—1668) Erster Raubkrieg Ludwigs Xiv.
Die Tripelallianz von Holland, England und
Schweden nöthigt ihn zum Aachener Frieden,
in welchem er seine niederländischen Eroberungen bis
auf 12 Plätze herausgeben muß.
(1(372—1678) Zweiter Raubkrieg Ludwigs Xiv.
Gegen Holland gerichtet, dessen Statthalter Wil-
helm Iii. von O r a n i e n ist. Hollands Bundes-
genossen: Oestreich, Spanien, Brandenburg,
später auch das deutsche Reich. Auf Ludwigs
Seite England und Schweden. Letzteres reizt er
zu einem Einfall in B r a nd e n b u r g; ä) jedoch
4675 Die Schweden vom großen Kurfürsten bei Fehr-
bellin geschlagen und vertrieben.
Des Kurfürsten schnelles Erscheinen mit 5600 Reitern
u. 1000 Mann Fußvolk (auf Wagen). Er überfällt
die Schweden bei Rathenow und schlägt sie am
18. Juni bei Fehrbellin. Landgraf Friedrich
von Hessen-Homburg, Derfflinger, Fro-
b ens Aufopferung.
b) Früher selbst Führer der Hugenotten, mußte jedoch katholisch
werden.
e) L’ état c’est moi, der Staat bin I ch.
c>) Greuliche Verwüstung. Die Bauern wehren sich. Welche Inschrift
trugen ihre Fahnen?
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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von_Hessen-Homburg Friedrich Derfflinger
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Nantes Nantes Ludwigs_Xiv Holland England Schweden Ludwigs_Xiv Holland Hollands Spanien Brandenburg England Schweden Rathenow Fehrbellin
51
1714 Friede zu Rastatt und Baden.
Philipp V. behält Spanien, Karl bekommt
die ipan. Niederlande, Mailand, Neapel
und (statt Sicilien) S a r d in ie n. 1) Der Kurfürst
von Da iern wieder eingesetzt.
1682—1725 Czar Peter der Große.
Peter I. regierte anfangs mit seinem Bruder Iwan
unter Vormundschaft feiner herrschsüchtigen Schwester
Sophie, die ihn zu beseitigen trachtet. Peter
stellt sich an die Spitze des Adels, unterdrückt den
Aufstand der Strelitzen, schickt seine Schwester in's
Kloster.
Neugestaltung des Heeres durch den Genfer Le-
fort. Ueberhaupt sucht P. die Russen zu civilisi-
ren,m) besonders nach seiner großen Reise durch
Deutschland, Hollandn) und England. Herbeiziehung
von Fremden. Die wegen der Neuerungen aufständi-
schen Strelitzen werden grausam bestraft und auf-
gelöst. — Peters Gemahlin Katharina aus niede-
rem Stande, nach seinem Tode Selbstherrscherin.
1703 Peter der Große gründet Petersburg, o)
In In g er m a n n l an d, welches er kurz vorher den
Schweden entrissen hatte; denn
1700—1721 Der nordische Krieg gegen Karl Xu. von
Schweden.
Um den noch unmündigen Karl zu berauben, verbin-
det sich Peter mit Dänemark und König August
von Polen gegen ihn. Aber Karl, trotz seiner Jugend
tapfer, landet auf Seeland und erzwingt von Dä-
nemark den Travendaler Frieden. In dems.
Jahre
1700 Sieg Karls Xii. bei Narva über Peter den Gr.
Mit 8000 Schweden besiegt er 40000 Russen. In
den folg. Jahren erobert er Polen, fetzt daselbst den
Stanislaus Lescynski auf den Thron, und
1) Diese Insel kam aber schon 1720 an das Haus Savoyen, welches
dafür Sicilien herausgeben mußte. Daher Königreich Sar-
dinien.
Moderne Kleidung befohlen. Die Bärte der Russen,
n) Schiffszimmermann in Saardam.
v) Die alte Hauptstadt war Moskau, noch jetzt Krönungsstadt
der russischen Czaren.
4*
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Extrahierte Personennamen: Philipp_V. Philipp_V. Karl Karl Peter_der_Große Sophie Peters Katharina Peter_der_Große Karl_Xu Karl Karl Peter August Karl Karl Karls Peter Stanislaus_Lescynski Schiffszimmermann
Extrahierte Ortsnamen: Baden Spanien Mailand Neapel Sicilien Deutschland Hollandn England Petersburg Schweden Polen Seeland Karls Polen Haus_Savoyen Sicilien Saardam Moskau
Vorbegriffe.
29
Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart
und Bildung.
§. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die
Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt
verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und
Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker--
bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in
solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge-
wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma-
den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An-
sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in
bloßen Hütten oder Häusern bestehen. —
Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es
Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb-
kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh,
zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche
nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri-
ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten.
Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun,
gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder
Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder
Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern,
sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder
Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen
sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich
hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel
ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern,
die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen.
Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig-
keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte,
wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat,
Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom
Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han-
delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel
und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das
vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte
und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern,
Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind.
Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt
es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),
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30
Erstes Kapitel.
verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die
erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich
mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die
zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st,
Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die
Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der
roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin
dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge-
schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die
Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak-
turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände
Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor-
züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die
handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf
und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen-
stände des Handels oder Waaren sind.
Verschiedenheit der Menschen in der Religion und
Regierungeverfassung.
§. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh-
rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen
in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju-
den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter
von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men-
schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil
die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die
Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische
oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir-
ten gehören, und in Griechische Christen.
Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie,
der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt,
indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge-
setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung,
wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben
bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas-
sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über
Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge-
bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei-
heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo
zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge-
setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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n.mitteleuropa. Erzherzth. Oesterreich. 105
im nördlichen Theile die daselbst entspringende Elbe mit
der Moldau die Hauptflüsse. Die Oder und
Weichsel haben zwar hier ihre Quellen, sind aber
noch unbedeutend. Vom Bodensee gehört die Ostseite
hieher. Außerdem giebt es mehrere Seen, worunter der
Cirknitzersee, südlich von der Sau und nördlich von
dem östlichen Busen des Adriatischen Meeres, wegen
seines Ab- und Zuflusses merkwürdig ist.
Das Klima ist, bis auf die hohen Gebirgsgegend
den, warm und gemäßigt. Diese Länder sind wohl an-
gebaut; haben einen blühenden Acker», Wein- und
Obstbau und eine bedeutende Viehzucht, wovon vornehm-
lich in den Alpengegenden die auf Schweizerische Art be-
triebene Rindviehzuchr die Hauptbeschäftigung der Einwoh-
ner ausmacht. Das Mineralreich enthält sehr bedeu-
tende Schätze, worunter vorzüglich viel Quecksilber, das-
teste Eisen, einen großen Reichthum von Salz, die be-
rühmtesten und kräftigsten Mineralquellen Deutschlands.
Die Zahl der Einwohner beträgt fast 11
Millionen, theils Deutsche, theils Slaven, auch eine
kleine Zahl Italiener und Juden. Sie bekennen sich
größtentheils zur katholischen Kirche, unterhalten zahl-
reiche und blühende Fabriken, die vorzügliche Waaren
liefern, und einen ansehnlichen Handel, zum Theil zur
See. Künste und Wissenschaften werden zwar durch-
gehends betrieben, doch stehen die Oesterreicher, wenig-
stens in den lehtern, den andern Deutschen nach. Die
einzelnen Länder sind:
a) Das Erzherzogtum Oesterreich.
Ein zu beiden Seiten der Donau gelegenes Land,
gränzt nördlich an Böhmen und Mähren, östlich an
Ungarn, südlich an Steyermark und Tyrol und west-
lich an Tyrol und Baiern. Die an der Südseite lau,
senden Norischen Alpen mit dem fast 12,000 Fuß
hohen Groß-Glockner machen mit ihren sich weit
verbreitenden Zweigen den größten Theil des Landes ge-
birgig. Außer der Donau ist der Inn, ein Neben-
fluß derselben, welcher an der,Westgränze fließt, zu be-
merken. Darin:
Wien, Hauptstadt des Kaiscrthums, die erste Stadt Deutsch-
lands und die Residenz des Kaisers, nordwestlich vom Rcusied-
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TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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