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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Deutschland.
Trunkenheit und Spielsuchk waren ihnen eigen. Dem Heidenthum
zugethan, verehrten sie mehrere Götter, z. B. den Wodan (Odin),
den Thu ist (Teut), die Hertha oder Erde rc. Ihre Prie-
ster hießen Druiden und waren zugleich Aerzte, Wahrsager und
Richter. Ihnen zur Seite -standen weissagende Frauen, die Al-
raunen. Zur Verherrlichung der Helden hatte man Sänger
und Spieler, Barden genannt. Von einem andern.leben hat-
ten sie eine Ahnung, wonach es zwei Abtheilungen gab, nämlich
Walhalla, den Aufenthalt der Tapfern und Hel oder Hela,
den Aufenthalt der Feigen.
Von diesen Germanen stammen die jetzigen Deutschen
und zerfallen nach ihren zwei Hauptmundarten, dem Oberdeut-
schen und Niederdeutschen oder Sächsischen, welche sich in
der Deutschen Sprache schon vor dem 8ten Jahrhunderte durch
äußere geschichtliche Verhältnisse gebildet haben*) und noch gegen-
wärtig im Munde des Deutschen Volkes einen Gegensatz abgeben,
wieder in zwei Hauptstamme, den Oberdeutsche n, welcher das
ganze südliche Deutschland inne hat und mithin die Obersachsen,
Thüringer, Franken, Mittel- und Oberrheinlander, Hessen, Schwa-
den, Baiern, Tyroler, Oesterreicher, Mährer, Schlesier und Lau-
sitzer in sich begreift — und den Niederdeutschen, welcher
sich über das nördliche, fast aus lauter Flachland bestehende Deutsch-
land verbreitet hat, und wozu die Niederrheinlander, Westphalen,
Niedersachsen, Anhalter, Brandenburger und Pommern, so wie
auch als ein Nebenzweig die Friesen gehören. Das Hochdeut-
sche aber, die allgemeine Schrift- und Literatursprache, zugleich
die Sprache der gebildeten und höhern Stande, von den Alpen
bis zur Nord - und Ostsee, ist keine Mundart eines einzigen Volks
der Deutschen, sondern aus allen, durck den Fleiß der Gelehrten,
besonders seitdem Luther die Bibel in die Deutsche Sprache über-
setzte, im 16ten Jahrhunderte entstanden und hat seine völlige
Ausbildung erst seit der zweiten Hälfte des 18ten Jahrhunderts
erhalten. Diese Hochdeutsche Sprache, wenn sie auch an Wohl-
laut den vokalreichen Sprachen der Spanier, Portugiesen und
Italiener nicht gleichkommt, vereinigt Reichthum, Geschmeidigkeit,
Biegsamkeit, Kraft und innere Herzlichkeit in sich, lauter Vorzüge,
wodurch sie von keiner andern übertreffen wird. Am reinsten,
») Folgendes Gebet eines heidnischen Sachsen, das man noch aufge-
funden bat, ist eine Probe der Sächsischen Hauptmundart aus
dem 8ten Jahrhunderte: Hilli Krotti Woudana, ilp osk un osken
Pana Witekin vf den aiskena Karel; vi dem Slaktenera! Jk
kif ti in Ur un two Scapa un tat Rof. Jk slakte di all fanka
uptl'nen iliken Artesberka. (Heiliger, großer Wodan, hilf uns
und unserm Führer Wittekind, von dem aischen (häßlichen) Karl.
Pfui dem Schlachter! Ich gebe dir einen Auerochsen und zwei
Schafe und den Raub. Ich schlachte dir alle Gefangene auf
deinem heiligen Harzberge.)
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Hilli_Krotti_Woudana Karel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hela Deutschland Hessen Baiern Niedersachsen Pommern Nord Ostsee Sachsen Pana_Witekin
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Inhalt: Zeit: Geographie
Deutschland.
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herauszufinden. Bei den höhern Volksklaffen, die km ganzen
Wolke mehr sich ähnlich sind, als die untern Stände, bemerkt
man an den Männern einen hohen, schlanken, regelmäßigen
Wuchs. Wohlbeleibtheit, mehr im Norden als im Süden zu
Hause und Dickleibigkeit, mehr in der Ebene als im Gebirge,
tritt gewöhnlich erst in den mittlern Lebensjahren ein. Das Gesicht
ist oval, die Hautfarbe weiß und wie die Haare und Augen hel-
ler im Norden als im Süden. Im Allgemeinen ist die Farbe
des Haares häufiger hellbraun als blond. Blaue Augen sind in
Norddeutschland zwar nicht selten, doch findet man öfter hellgraue
und in Süddeutschland meistens dunkelgraue und hellbraune. Im
flachen nördlichen Deutschland erscheinen die Gesichtszüge mehr in
einander verschmolzen als in Süddeutschland, wo sie, besonders in
den Gebkrgsstrichen stärker ausgedrückt sind. Das weibliche Ge-
schlecht hat ebenfalls einen regelmäßigen, schlanken Wuchs. Eine
sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Schönen des nördlichen Deutsch-
lands und die Großstädterinnen aus. Berühmt wegen ihrer Schön-
heit sind die Wienerinnen und Linzerinnen in Oesterreich, die Be-
wohnerinnen eines Theiles des Erzgebirges in Sachsen, die Schö-
nen des Steinlacher und Lautlinger Thales in Würtemberg rc. Im
Allgemeinen sind die Deutschen größer als die Franzosen, Spanier,
Italiener, Ungarn und Russen, etwa gleich mit den Engländern
und Griechen, wohl etwas kleiner als die Schweden. An Kör-
perkraft dürften die Deutschen schwerlich einem andern Volke Eu-
ropa's nachstehen, an Gewandtheit werden sie von den Franzosen
* und Spaniern übertreffen. Eine Ausnahme von dem gewöhnlich
guten Gesundheitszustände machen mehrere Alpenthäler Oesterreichs,
wo sich die Erscheinung von Kröpfen und Kretinismus darbietet.
Die von diesem Uebel behafteten Menschen, gewöhnlich Kretinen
genannt, in dem Oesterreichischen unter den Namen Dosten,
Tcotteln, Fexen bekannt, haben bei einer großen Geistesschwa-
che und Stumpfheit der Sinne, eine schlaffe, matte Haut, ein
faltiges, aufgedunsenes Gesicht, kleine klugen, großen Mund, dicke
Lippen, oft 5 bis 4 herabhangende Kröpfe, und geben ein wider-
liches Grunzen, Krähen, Schnarchen und Stöhnen, statt der Spra-
che von sich. Ferner sind Kröpfe häufig in dem Roth - und Ko-
cherthale des Würtembergischen Oberamtes Gaildorf, wo dieses
Uebel in völligen Kretinismus übergeht.
Tie gewöhnlichsten Nahrungsmittel sind Rcggenbrod, in Süd?
deutschland weißer als in Norddeutschland, wo besonders in West-
phalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte, grobe aus
zweimal geschrotenem Roggen, in Form ungeheurer Laibe bereitete Brod
zu Hause ist; Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man
sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohl-
schmeckend zu bereiten weiß; Fleisch und Fische mehr in Nord-
deutschland als in Südd.utschland, Mehlspeisen und Gemüse mehr
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Norddeutschland Deutschland Oesterreich Sachsen Würtemberg Ungarn Schweden Oesterreichs Norddeutschland Nord-
deutschland
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Inhalt: Zeit: Geographie
Hannover.
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Golde jährlich gegen 2500 Rthl. geprägt werden. \ Stunden von
Clausthal liegt in dem Pochthale und an der Innerste, die Fran-
ken-Scharner Silberhütte, die größte und wichtigste des
Harzes, welche 200 Menschen beschäftigt und wozu 17 Gebäude
gehören.
Göttin gen, die Hauptstadt des gleichnamigen Fürsten-
thums, gewahrt mit ihren wohl gebauten Hausern und gut ge-
pflasterten, an den Seiten mit steinernen Platten für die Fuß-
gänger belegten Straßen ein freundliches Ansehen, ist zwar nur
von 10,000 Menschen bewohnt, aber berühmt durch ihre vorzüg-
liche Universität, mit vortrefflichen Hülfsanstalten und Sammlun-
gen. Unter den letzten ist vornehmlich die große, aus 300,000
Banden und 5000 Handschriften bestehende Bibliothek, mit dem
historischen Saale und den darin befindlichen Büsten ausgezeich-
neter Gelehrten bemerkenswerth. Neben der Bibliothek befindet
sich das Museum, welches ausgestopfte Thiere aus allen Landern
der Erde, eine Sammlung von sehr seltenen und merkwürdigen
Naturerzeugnissen, eine Sammlung von alten und neuen Mün-
zen, von Gemälden, ferner von Instrumenten, Kleidungen, Ge-
rätschaften und Waffen wilder Völker, von Alterthümern und
vielen andern Sachen enthalt.
Lüneburg, die von 12,000 Menschen bewohnte Haupt-
stadt des gleichnamigen Fürstenthums, ist vorzüglich wegen ihres
großen Salzwerks, dessen Soolguellen die stärksten in Deutschland
und vielleicht in Europa sind, bemerkenswerth. Zwar liefert das
Salzwerk nur jährlich gegen 200,000 bis 300,000 Centner Salz,
weil es an starkerm Absatz fehlt, aber es wäre im Stande, wö-
chentlich 80,000 Centner zu liefern. Daß dies Salzwerk sehr alt
ist, zeigt die älteste aufbewahrte Urkunde von Otto dem Großen
aus dem Jahre 956; man vermuthet aber, daß die erste Ent-
deckung in viel frühere Zeiten fallt, vielleicht in das Ende des
sechsten Jahrhunderts. Nach der gewöhnlichen Sage soll ein
Schwein die erste Salzquelle entdeckt haben, dessen aufgetrockneten
Schinken man noch jetzt auf dem dasigen Nachhause in einem
gläsernen Behältnisse zeigt. Ilebrigens ist das Salzwerk durch eine
Mauer ^von der übrigen Stadt geschieden und macht einen beson-
dern Theil unter dem Namen Sülze aus. An der westlichen
Seite der Stadt erhebt sich 200 bis 300 F. über die Ebene der
Kalkberg, dessen Anblick in der an Bergen armen Gegend der
Haide sehr überraschend ist. Aus der Ferne hält man ihn für
ein altes, weißes, in sich zerfallenes Gemäuer, nähert man sich
indeß demselben, so hört diese Täuschung auf und man erblickt
einen großen, sich ziemlich weit fortziehenden, frei stehenden Fel-
sen von meist weißem Gyps vor sich, in welchem ein großer Gyps-
bruch angelegt ist, an dessen beiden Seiten sich Gärten befinden.
Auf seinem Rücken breitet er sich sehr wenig aus, und man ge-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Alterthümern Otto
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Clausthal Deutschland Europa Kalkberg
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Inhalt: Zeit: Geographie
Preußischer Staat.
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nitz, am seltensten das Sortiment. Die reichste Bernsteingegend ist in
dem etwa 3 M. langen- Striche von Pillan bis Dirschkeimen (im
Kreise Fischhausen des Ostpreußischen Regierungsbezirks Königsberg),
besonders in den benachbarten Buchten von Palmnicken. Geringer ist
der Gewinn von Bernstein in Pommern, wo man ihn zwar auch an
der ganzen Ostseeküste, von Leba bis zum Ausflusse der Peene findet,
aber nur bei Stolpe und Rügenwalde ist der Bernsteinfang noch von
einiger Bedeutung. Was in Brandenburg, Schlesien und Sachsen
(wo zuweilen von dem Arendsee Bernstein ausgeworfen wird) in Süm-
pfen und Thonlagern an Bernstein gesunden oder aus einigen Flüssen
und Bachen ausgewaschen wird, ist vollends sehr unbedeutend.
Zu den Einwohnern Slavischer Abstammung im Preußischen
Staate gehören auch Wenden und Kassuben, die erstem zahlrei-
cher als die letztem, und zwar vorzüglich in dem mit dem Schlesischen
Regierungsbezirke Liegnitz vereinigten Preußisch gewordenem Theile der
Oberlausitz und in der vormaligen Niederlausitz, jetzt zum Regierungs-
bezirke Frankfurt gerechnet. Die Wenden haben eine eigene (die
Wendische) Sprache mit vielen Mundarten; doch verliert sie immer
mehr an ihrer Originalität, besonders in den Gegenden, welche mit
deutschen Städten und Dörfern zusammengränzen, wo die Wenden
durch den Umgang mit Deutschen viele Deutsche Wörter und Endungen
in ihre Sprache aufgenommen haben. Übrigens lieben sie ihre Sprache lei-
denschaftlich, und wenn sie auch Deutsch verstehen, stellen sie sich oft, als
haben sie nicht die geringste Kenntniß davon. Dagegen kann man ihr
Zutrauen durch nichts schneller gewinnen, als wenn man Wendisch mit
ihnen redet. Jetzt sucht man fast in allen Wendischen Dörfern die
Wendische Sprache zu verdrängen, indem man zum Unterricht theils
Deutscher, theils halb Deutscher und halb Wendischer Bücher sich be-
dient. Auch wird in manchen Kirchen Wendisch und Deutsch gepre-
digt, und zwar oft von demselben Pfarrer. Der Wende, welcher so
oft von dem Deutschen unterdrückt wurde, hat einen gewissen Natio-
nalhaß gegen denselben, indem er mit dem Namen Njemez (Deut-
scher) einen entehrenden Begriff verbindet; doch wo ihm gleiche
Rechte mit dem Deutschen eingeräumt sind, merkt man fast keine
Spur eines Nationalhasses mehr. Übrigens ist der Wende treu und
gehorsam der Herrschaft, ergeben dem Landeshecrn, und zeichnet sich als
Krieger durch Tapferkeit und Erduldung von Strapatzen aus. Auch
ist Gastfreiheit ein liebenswürdiger Charakterzug desselben. Eine beson-
dere Tracht und eigene Gebrauche herrschen bei den Wenden; doch ist
die Wendische Tracht des männlichen Geschlechts weniger von der Deut-
schen, als die des weiblichen Geschlechts verschieden. Musik und Tan;
sind die Lieblingsfreuden des Wenden. Bei Gelagen und im Kretz-
scham (Wirthshause) trällert und singt er gern Volksliedchen, die frei-
lich nicht immer die feinsten sind. Die gewöhnlichen musikalischen In-
strumente bestehen in der dreisaitigen Geige und in der Schalmei, sonst
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
890
Preußischer Staat.
auch im Dudelsak. Hirten blasen den Roschk, ein Hörnchen von Zie-
gen- oder Bockshorn. Der Wendische Tanz gleicht ziemlich dem Pol-
nischen.
Auch die Kassuben sind ein Überrest der alten Wenden, und
bewohnen den nordöstlichen Winkel Hinterpommerns, von Stolpe bis
an die Westpreußische Gränze und von dieser nördlich bis an die Ost-
see. Vis zum Jahre 1810 waren sie leibeigen. Ihre Sprache ist
ein Wendischer Dialekt, durch die Nothwendigkeit mit Deutschen und
Polnischen Wörtern vermischt; doch sucht die Regierung, die Kassubi-
sche Sprache nach und nach zu verdrängen. Gepredigt wird in Deut-
scher und Kasiubischer Sprache. Die meisten Kassuben verstehen und
sprechen auch schon Deutsch, welches platt und mit einem Zusatz Wen-
discher Wörter vermischt ist. Ein Beispiel hiervon ist: Schlört en bet-
ten int Doritz un laht us en Muhlken vull kulzen, d. h. geht ein
bischen in die Stube und laßt uns ein Maul voll kosen. Ihre Klei-
dung ist Überrest Wendischer Tracht, und ihre Lebensart ähnelt der
Polnischen. Die rühmlichen Eigenschaften des Wenden, Gastfreiheit,
Treue, Ordnungsliebe, Fleiß und Reinlichkeit findet man bei den Kas-
suben nicht.
Die Provinz Brandenburg.
Über das Geschichtliche derselben sehe man die allgemeine Geschichte
des Preußischen Staates nach.
In dieser Provinz und zwar in dem Regierungsbezirke Potsdam
liegt Berlin, die Hauptstadt der Monarchie und die Residenz des
Königs, nach Wien die bevölkertste und größte Stadt Deutschlands.
Sie entbehrt den Vortheil einer schönen Natur und einer durch Ab-
wechslung reizenden Umgebung, wodurch sich die meisten Hauptstädte
Europas auszeichnen, und liegt in einer flachen Gegend, mit einem
größtentheils aus trocknem Sand bestehenden Boden; doch erheben sich
auf der Nord- und Südseite einige Anhöhen, die eine gefällige Aus-
sicht über die Stadt und ihre Umgebungen gewähren, und Fleiß und
Betriebsamkeit haben den dürren Sandboden vortrefflich angebaut und
ihm ein freundliches Lächeln abgewonnen. Die Spree, ein schiffbarer
Fluß von mittelmäßiger Größe, durchschneidet die Stadt in mehreren
Armen und nimmt innerhalb derselben das Flüßchen Pankow oder
Panke auf. Hat auch die Natur für Berlin wenig gethan, so ver-
dankt es desto mehr der Kunst, so daß es unstreitig die schönste Stadt
Deutschlands und eine der schönsten in Europa ist; besonders gilt dies
von der Friedrichs- und der Dorotheenstadt, welche lauter breite, ge-
rade, einander in rechten Winkeln durchschneidende Straßen, mit den
ansehnlichsten und geschmackvollsten Gebäuden besetzt, und die vorzüg-
lichsten Plätze darbieten; in den übrigen Theilen sind die Straßen im
Allgemeinen minder breit und lang, auch hin und wieder winkelig, wo-
durch sie ein mehr düsteres Ansehn bekommen. Außer den schon ge-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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