1. Die Umgestaltung Preußens.
51
Mündungen wären nicht mehr der Rhein. Erst als die preußische Regierung zu Cöln den Rheinstapel errichtete, wo alle Waren umgeladen werden sollten, bequemte sich Holland zur Freigabe der Mündungsarme des Rheins. Friedrich Harkort machte sich auch um den Bau von Eisenbahnen verdient. Der Engländer George Stephenson ist der Erfinder der Lokomotive, die nach jahrelangen Versuchen 1825 eine zukunftssichere Zugkraft zeigte. In demselben Jahre wurde in England die erste Eisenbahn eröffnet, in Deutschland erst 1835 die Linie Nürnberg-Fürth, 1839 Berlin-Potsdam und Leipzig-Dresden. Die Eisenbahnglocke läutete die Sterbestunde der Postkutsche und des Schlagbaumes ein. Das Schließen der Stadttore am Abend hatte keinen Zweck mehr, als die Eisenbahn die Fahrgäste auch während der Nacht in die Städte brachte. Die mittelalterlichen Stadtmauern fielen, einzelne Tore sind als Baudenkmäler erhalten geblieben. (Fig. 25, 26, 1—3.)
Die Eisenbahn hatte anfangs viele Gegner; manche Städte wollten keinen Bahnhof haben; der ausgedehnte Stand der Fuhrleute und die Fuhrmannswirte eiferten dagegen; sogar fortschrittlich gesinnte Männer, wie der Franzose Adolphe Thiers, meinten, die Erfindung habe keine Zukunft. Es bedurfte wirklich treibender Kräfte, wie Harkort eine war, um dem Eisenbahnbau die Wege zu ebnen und die Vorurteile zu zerstreuen. Besonders machte Harkort auf die Bedeutung der Eisenbahnen im Kriegsfälle aufmerksam. Er schrieb: „Die Kunst der Feldherren neuerer Zeit besteht darin, rasch große Streitmassen nach einem Punkte zu bewegen; während ein preußisches Korps sich von Magdeburg nach Minden oder Kassel begibt, erreicht in derselben Zeit ein französisches Heer von Straßburg aus Mainz, von Metz aus Koblenz, von Brüssel aus Aachen; wir verlieren also zehn Tagemärsche, die oft einen Feldzug entscheiden. Diesen Nachteil würde die Eisenbahn heben, indem 150 Wagen eine ganze Brigade in einem Tage von Minden nach Cöln schafften, wo die Leute wohl ausgeruht mit Munition und Gepäck einträfen" ... (Sin andrer einflußreicher Förderer des Eisenbahnbaues ist David Hanse-mann, damals Inhaber einer Wollhandlung in Aachen, später Finanz-minister unter Friedrich Wilhelm Iv.
In die Zeit der ersten Eisenbahnen fällt auch die Erfindung des elektrischen Telegraphen durch die Professoren der Göttinger Universität Wilhelm Weber und Friedrich Gauß (1833).
Die preußische Regierung kam dem Aufschwung der Industrie und des Handels entgegen durch ein Werk, das gleichzeitig ein einigendes Band um die einzelnen Bundesstaaten schloß und gewissermaßen der Grundstein des Deutschen Reiches unter Preußens Führung geworden ist: das ist der Zollverein. Die Lage des Staates drängte zu dieser Gründung. Die östlichen Provinzen waren durch Hannover, Hessen-Nassau von den westlichen getrennt, eine Länderbrücke zwischen Osten und
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Harkort Friedrich George_Stephenson Adolphe_Thiers Harkort Harkort Metz Brüssel David_Hanse-mann David Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Friedrich_Gauß Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rheinstapel Holland Rheins England Deutschland Magdeburg Kassel Mainz Koblenz Aachen Minden Aachen Hannover Hessen-Nassau
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
85
zellanindustrie betrieben. Unter den Badeorten ist Salzbrunn am besuch-
testen. Vorgelagert ist dem Gebirge ein besonders fruchtbares Gebiet an
der unteren Katzbach, daran Liegnitz mit den Schlachtfeldern von 1241,
1760 und 1813.
Aufgabe. Wie hat der Verlauf des Gebirges die Anlage der Ortschaften
beeinflußt? (Bild 53.)
§ 131. 3. Der Glatzer Gebirgskessel. — Aufgaben. 1. Welche
Form hat er? 2. Suche die Namen der ihn umgebenden Bergzüge auf der
Karte auf! 3. Welcher Fluß entwässert ihn?
Der Hauptort ist Glatz, früher Festung, jetzt ein durch die Höhen ge-
deckter Waffenplatz. Neiße, an dem Fluß gleichen Namens, ist Festung.
Durch den Westrand führt der Paß von Reinerz über Nachod nach Böhmen.
Um ihn kämpfte Steinmetz siegreich im Juni 1866. In der Nähe liegt
das merkwürdige Sandsteinlabyrinth der Adersbacher und Wekelsdorfer
Felsen. Sie ähneln Zuckerhüten, Baumstämmen usw. und sind durch Ver-
Witterung und Auswaschung des Sandsteins entstanden, genau wie im Elb-
sandsteingebirge, mit dem dieses Gebiet zusammenhängt.
4. Das Mährische Gesenke. Es ist ein Rechteck wie der Glatzer
Gebirgskessel, aber größer und doppelt so hoch wie dessen Inneres. Die
höchste Spitze ist der Altvater (1500 m). Die Gewässer vereinigen sich zur
Oder, die durch die Mährische Pforte nach Schlesien fließt.
$ 132. Rechts der Oder liegt im 80 des Reiches das Oberschlesische
Hügellaud. Es ist vou geringer Höhe, der Boden ist mit ausgedehnten
Wäldern bestanden, birgt aber in seinem Innern das zweitgrößte Kohlen-
lager Deutschlands. Zugleich ist hier die wichtigste Fundstätte der Erde
sür Zink, das in größter Menge bei Benthen gefördert wird. Außerdem
lagern hier Eisen und Blei. Ähnlich wip im Ruhrgebiet hat sich hier
städtisches Leben schnell entwickelt. Mittelpunkt des Bergbaues ist Königs-
Hütte (73), einst ein Dorf, jetzt die drittgrößte Stadt Schlesiens. Auch
Gleiwitz (67) und Zabrze (63) sind blühende Plätze.
^ 133. Der Verkehrsmittelpunkt Schlesiens ist Breslau (512), die
Hauptstadt der Provinz. Es entstand da, wo die Oder schon schwerere Lasten
tragen kann, und wo die große nordsüdliche Straße von der Donau zur
Ostsee sich mit der von Polen und Posen nach Böhmen und dem W führenden
Straße kreuzt. In neuerer Zeit wurde Breslau Mittelpunkt der schleichen
Eisenbahnen, die in acht Linien an die Stadt herankommen; der Handel,
besonders mit Wolle, ist sehr bedeutend, auch ist Breslau der Markt für den
Jndustriebezirk rechts und für das Webergebiet links der Oder. Breslau ist
die zweite Residenz der preußischen Könige, Sitz einer Universität und einer
Technischen Hochschule, nach der Einwohnerzahl die siebente Stadt des Reiches.
Zeichnung: Die Sudeten. Das Gebirge kann durch Querstriche in
die einzelnen Teile zerlegt werden. Rechts wird der Laus der Oder mit
der Katzbach, links die Elbe, im Sw die March angedeutet.
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I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
93
durch den Havellandsschen und den Rhin-Kanal. Der Oder—spree-
Kanal verbindet Schlesien und Berlin. Er benutzt den Friedrich-Wilhelm-
.oder Müllroser) Kanal, einen Teil der Spree, bis er bei Köpenick in
diesen Fluß endigt. Von Brandenburg zur Elbe führt der Plauesche Kanal.
Aufgabe. Wie fährt man nach Berlin auf kürzestem Wasserwege von
Breslau, Frankfurt a. £., von Stettin, von Hamburg, von Magdeburg aus?
§ 141. Die Sumpflandschaft des Spreewaldes wird von der Spree
in vielen Armen durchflössen, die, von hochgelegenen Brücken überbaut, im
Sommer für die Kähne, im Winter für den Schlitten und Schlittschuh die
Verkehrswege sind. Die zahlreichen Inseln sind vorzügliches Weideland, die
Gärten liefern Gemüse für die Großstadt Berlin. Vor allem gedeiht die
Gurke; Wasservögel aller Art beleben die Landschaft. Die Bewohner sind
Wenden, noch kenntlich an Sprache und Fraueutracht, die sie in dem früher
fo abgelegenen und unzugänglichen Gebiet bewahrt haben. Die Wenden
sind von hier bis Bautzen in der Lausitz verbreitet.
§ 142. Zwischen der Weichsel und der Oder, im S und N umgeben
von den alten Flußläufen, ist ein kleines Tafelland, die müßig fruchtbare
Poseuer Platte, gelegen. Sie wird im Bogen durchzogen von der Warthe,
an der die Provinzhauptstadt Posen (157) liegt. Posen ist die jüngste
preußische Residenzstadt und eine der stärksten deutschen Festungen. Unter
den zahlreichen Neubauten ragt die Kaiserpfalz hervor. Nach 0 hin
folgen Gnesen, die frühere Krönungsstadt der poluischeu Könige, gegründet
von Otto I., und Hoheufalza (polnisch Jnowrazlaw), der östlichste Ort
Deutschlands mit Salzgewinnung. Unter der poluischeu Bevölkerung werden
neuerdings zahlreiche deutsche Dörfer angelegt. Sie umgebeu oft im
Kranze die kleineren Städte.
Da, wo die ^feste Gesteinsuuterlage die Oder berührt, erfolgte der Über-
gang über den Ätrom bei Frankfurt, während seine Ufer stromabwärts
60. Ansiedlerdorf Jwno, Kr. Schubin. Reihendorf.
(Phot. Kgl. Ansiedlungskommission, Posen.)
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Havellandsschen Berlin Brandenburg Berlin Breslau Frankfurt Stettin Hamburg Magdeburg Berlin Bautzen Posen Gnesen Deutschlands Frankfurt Posen
1()2
C. Länderkunde,
Stettin (236), aus dem hohen linken Ufer der Oder, ist nächster Hafen
für Berlin (125 km) und der wichtigste preußische Seehandelsplatz (Getreide,
Saaten, Fische und Zucker). Hervorragend ist seine Industrie in Schiffbau
l„Vulkan"^, Zementherstellung und Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse
Mehl, Spiritus, Zucker). Ein Kanal für Großschiffahrt nach Berlin ist im Bau
begriffen. Die Festung Swinemünde schützt die künstlich vertiefte See-Einfahrt.
Zeichnung: Das Delta der Oder mit Stettin.
$ 15«. c) Die Mecklenburgische Seenplatte reicht bis zu der Senkung
zwischen Lübeck und Lauenburg, in der der Elbe—trave-Kanal verläuft.
Die Gegend um den Schweriner See und um die Müntz ist durch ihre
hohen, mit herrlichen Buchen bestandenen Ufer eine Zierde des Landes,
66. Der Steitmer Hafen.
§ 157. d) Der letzte Teil des Höhenzuges geht durch die Provinz
Schleswig-Holstein. Er hält sich hart an der Küste der Ostsee, die hier-
mit ihren tiefen, von Buchenwald umgebenen Buchten eine der lieblichsten
Landschaften Teutschlands bildet. Im Innern ist die „Holsteinische Schweiz"
das anmutigste Gebiet. Sie liegt im Onellgebiet der Eider und Trave.
7chre Hügel- und Seenlandschaften (Plöner, Eutiner See) haben der Gegend
den Namen eingetragen.
Die Eider fließt zur Nordsee; da aber ihr Oberlauf der Ostseeküste nahe-
kommt, wurde sie ums Jahr 1700 durch den Eider-Kanal mit der Kieler
Bucht in Verbindung gesetzt. Aber diese Wasserstraße war nur für kleine
Schiffe fahrbar. Darum wurde der Kaifer-Wilhelm-Kanal gebaut, der
seit 1895 Nordsee und Ostsee verbindet; er reicht von Holtenau bis Bruns-
b üttel oberhalb der breiten Elbmündung, Seine Länge beträgt fast 100 km.
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Stettin Berlin Berlin Stettin Lauenburg Ostsee Buchenwald „Holsteinische_Schweiz Hügel- Kaifer-Wilhelm-Kanal Holtenau
>
114
C. Länderkunde.
und bildeten das „Niederungs- oder Niedermoor", aus dem Bruchwald
entstand, dessen absterbendes Holz feste Torfschichten bildete. Auf ihnen
siedelten sich die anspruchslosesten Pflanzen (Wollgras, Heide und besonders
Laubmoose) an, und damit begann die Bildung des Hochmoors, das sich
durch immer neue Pflanzenpolster vergrößerte und erhöhte. Das Wasser
des Sees wurde nach der Mitte zusammengedrängt, das Moor wölbte sich
nhrglassörmig und erhob sich bis 8 m über die Umgebung. Das Hochmoor
hat seine größte Ausdehnung in Nordwestdeutschland, im Regierungsbezirk
Stade, an der ostfriesisch-oldenburgischen Grenze und an der mittleren Ems.
§ 172. Ausnutzung. Jahrhundertelang diente das Moor nur dazu,
als Brennstoff dem Menschen den Torf zu liefern. Dann folgte die von
Holland her eingeführte Brandkultur, bei der das nmgehackte und von
der Sonne getrocknete Moor angezündet wird. Das ist die Ursache des
„Moordampfes", der als „Höhenrauch" ganze Teile Nord- und Mittel-
dentschlands belästigt. In die abgekühlte Asche wird der Buchweizen ge-
sät, dessen Ernte aber sehr unsicher ist. Eiu großer Fortschritt war die
gleichfalls von Holland her eingeführte Fehnknltnr. Sie besteht darin,
daß ein Kanal, der mit einem schiffbaren Gewässer in Verbindung steht, in
schnurgerader Richtung ins Moor hineingegraben wird. Auf ihm fährt
der Fehnbewohner mit dem Schiffe den Torf zur Stadt und bringt Dung-
ftoffe wieder zurück. So entstehen mit der Zeit blühende Ortschaften. Die
größte deutsche Moorkolonie ist Papenburg (8). Mit großem Eifer ver-
sucht man in der Gegenwart, die großen Moorflächen auch uoch auf audere
Weise zu kultivieren. Wenn alles Moor im Deutschen Reiche uutzbar ge-
macht wäre, brauchten wir weder Roggen noch lebendes Vieh einzuführen,
und der Wert des dann möglichen Rindviehbestandes würde sich gegen den
jetzigen um 1 Milliarde Mark steigern.
6. Die Entwässerung und die Tieflandsbuchten.
§ 173. Die Entwässerung des Westelbischen Flachlandes geschieht durch
Rhein, Ems, Weser und Elbe.
Bei Bonn tritt der Rhein in die Kölnische Tieflandsbucht ein, die
zwischen Sauerland und Eifel südwärts bis zur Mündung der Sieg reicht.
Sie ist wegen der Nähe der reichen Bergwerks- und Industriegebiete dicht
bevölkert und städtereich. Neben den Städten am Rhein sind wichtige
Jndnstriemittelpunkte: München-Gladbach, der Hauptsitz der rheinischen
Banmwollindnstrie, und Krefeld (129; — 1840: 26), der erste Platz des
Deutschen Reiches für die Samt- und Seidenindustrie.
Am Rhein liegt Köln an der Stelle, wo die große Heerstraße jetzt
Eisenbahn — längs des Nordrandes der Ardennen den Rhein erreicht. Die
User sind hoch und fest, eine frühere Flußteilung erleichterte die Uberbrückung
an dieser Stelle, die noch sür kleine Seeschiffe erreichbar ist. Hier
entstand durch die Römer die nach der Gemahlin des Germanikus genannte
Colonia Agrippina. ■ Im Mittelalter wurde die Stadt der Sitz eines Erz-
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Heide Nordwestdeutschland Stade Holland Holland Papenburg Rhein Bonn Rhein Rhein München-Gladbach Krefeld Rhein Rhein
I. Europa, — 2. Das Deutsche Reich. 117
bischofs und eines Kurfürsten. Unter den zahlreichen kirchlichen Bauten ist
weltbekannt der Kölner Dom, das schönste gotische Bauwerk Deutschlands,
begonnen im 13. Jahrhundert und vollendet nach Gründung des Deutschen
Reiches. Jetzt ist Köln Sitz der Rheinischen Dampffchiffahrtsgesellschast
und Hauptverkehrspunkt auf den großen Strecken Berlin—paris und Belgien—
England. Starke, weit hinausgeschobene Forts decken die Stadt, die mit dem
Vorort Deutz reichlich 72 Mill. Einwohner hat und damit die zweitgrößte
Stadt Preußens ist.
Stromabwärts liegen die Häfen des „bergischen" Landes' Düsseldorf
(358), weitberühmt durch seine Malerakademie und seine Musikfeste. In
der Nähe liegt Kaiserswerth, wo aus kleinen Anfängen die ausgedehnten
Fliednerschen Anstalten sür innere Mission entstanden, deren Diakonissen
in drei Erdteilen tätig sind. Es folgt der Jndustrieplatz Duisburg ldus-
bürg] (229), der mit dem Hafen Ruhr ort zu einer Großstadt verwachsen
ist. Ruhrort1 ist großer Jndustriemittelpunkt und besitzt den größten Fluß-
Hafen des Festlandes (Bild 77). An der Mündung der Lippe liegt Wesel
und nahe der deutschen Grenze links vom Rhein Kleve.
§ 174. Die Ems, der kleinste unter den deutschen Hauptflüssen, ent-
springt am Südwestabhange des Teutoburger Waldes. Sie ist kürzer als
die Mosel, fließt durch den Dollart und mündet in zwei Armen bei Borkum,
das zum Schutze der Mündung befestigt ist.
In ihrem Oberlauf durchfließt die Ems die Münstersche Tieflands-
bucht. Sie ist eingelagert zwischen Teutoburger Wald und Haar und wird
entwässert durch die Ems und die Lippe. Im 3 hat das reiche Steinkohlen-
lager zahlreiche Bergwerke und Eisenindustrie ins Leben gerufen. Hier,
„wo der Märker Eisen reckt", liegt Hamm, die alte Hauptstadt der Graf-
schast Mark, jetzt Knotenpunkt der westfälischen Eisenbahnen, reich an Eisen-
gießereien. Im innersten Winkel der Tieflandsbucht gründete Karl der
Große Paderborn (30) neben Münster und Minden als Bischofssitz im
westfälischen Sachsen. Am Rande des Gebirges, in der fruchtbaren Soester
Börde, folgt Soest [soft], in der Hansezeit eine der ersten deutschen Handels-
städte; jetzt hat es bedeutenden Getreidehandel. Den Mittelpunkt bildet
Münster, eins der von Karl dem Großen im Sachfenlande angelegten
Bistümer, jetzt Sitz der Regierung und Universitätsstadt.
§ 175. Von steigender Bedeutung für den deutschen See- und Binnen-
verkehr ist in jüngster Zeit Emden geworden. Hier mündet der Dort-
mnnd—ems-Kanal, durch den die rheinisch-westfälischen Jndnstriebezirke
mit der Nordsee in schiffbare Verbindung gefetzt sind, während dieser Ver-
kehr früher nur über den Rhein und durch Holland ging. Emden ist als
Handels- und Freihafen, zugleich als Hafen für die Hochseefischerei auf
Heringe bedeutend'.
Zeichnung: Die Ems und der Dortmund — Ems-Kanal. Der
Oberlauf der Lippe ist aufzunehmen.
1 Ort = Spitze. (Ssergt. Brüsterort, Schwarzort.)
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl_dem_Großen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschlands Rheinischen_Dampffchiffahrtsgesellschast Belgien England Kaiserswerth Jndustrieplatz_Duisburg Wesel Rhein_Kleve Borkum Sachsen Soest Sachfenlande Rhein Holland Dortmund
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
119"
7. Politische Ubersicht über die Norddeutschen Staaten.
A. Die Provinzen des Königreichs Preußen.
K 179. Abgesehen von dem Stadtkreis Berlin und dem Fürstentum
Hoh'enzollern wird Preußen für die Verwaltung in zwölf Provinzen geteilt,
diese wieder (außer Schleswig-Holsteiu) in mehrere Regierungsbezirke.
1. Die Provinz Ostpreußen hat zu vier Fünfteln deutsche und evangelische
Bevölkerung. Im 3 wohnen etwa 300000 das Polnische redende Masnren,
im No etwa 100 000 Litauer. Die Pferde- und Rinderzucht ist bedeutend.
Der Handel ist beengt, da die russischen Zölle das Hinterland abschließen.
Die Küste fällt an vielen Stellen steil zum Meere ab.
Aufgabe. Ordne — ohne dies einzuprägen — die Städte nach den Regie-
rungsbezirken Königsberg, Gumbinnen, Allenstein!
§ 180. 2. Die Provinz Westpreußen besteht aus dem mit Zuckerrüben
reich bebauten Weichseldelta und den höher gelegenen sandigen Gebieten.
Die Bevölkerung ist zur Hälfte evangelisch, zu zwei Dritteln deutsch; ein
Drittel ist polnisch, da Westpreußen einst zu Polen gehörte. Im Nw
heißen die Bewohner Kassubeu.
Aufgabe. Ordne die Städte nach den Regierungsbezirken Danzig und
Marienwerder!
Aufgaben über Ost- und Westpreußen. 1. Nenne die Grenzen beider
Provinzen! 2. Was ist hinsichtlich der Boden- und Küstenbildung beiden
Provinzen gemeinsam? 3. Verbinde die Südostspitze Schlesiens mit der
Ostgrenze Westpreußens und bestimme danach die Lage Ostpreußens zum
übrigen Deutschen Reich! 4. Welche Flüsse gehen zur Ostsee, welche zur
Weichsel? 5. Nenne die wichtigsten Seen! 6. Suche (in beiden Provinzen) die
dir aus der Geschichte bekannten Orte auf! 7. Sprich im Zusammenhang über
beide Provinzen nach folgender Ordnung: 1) Lage, 2) Grenzen, 3) Bodenunter-
schiede, 4) Gewässer, 5) Bevölkerung und Beschäftigung, 6) Städte, 7) Geschichtliches.
§ 181. 3. Die Provinz Pommern. — Aufgaben. 1. In welche beiden Teile
zerlegt die Oder die Provinz? 2. Vergleiche beide Teile hinsichtlich ihrer
Größe! 3. Was ist über die Richtung der vom Höhenzuge kommenden
Flüsse zu sagen? 4. Wo fließt die Peene, wo die Persante? 5. Welche
Städte liegen in Vorpommern, welche in Hinterpommern? 6. Ordne die
Städte nach den Regierungsbezirken Stettin, Köslin, Stralsund!
7. Wie Aufgabe 7 in § 180.
§ 182. 4. Die Provinz Schleswig-Holstein. Das „meerumschlungene"
Schleswig-Holstein bildet nur einen Regierungsbezirk. Die fast ganz evan-
gelische Bevölkerung ist bis zur Flensburger Förde deutsch, im N dänisch.
Die Haupterwerbsquelle ist die Viehzucht, da das Land Seeklima mit
reichen Niederschlägen hat und von allen deutschen Landschaften am Wald-
ärmsten ist. Die Mitte ist sandiges Weideland, fruchtbar find die Ränder,
am fruchtbarsten ist die Marsch an der Westküste.
Aufgaben. 1. Bestimme Lage und Grenzen! 2. Vergleiche die Provinz
mit den anderen preußischen Provinzen hinsichtlich ihrer Lage zum Meere!
3. Wo durchzieht der Baltische Landrücken die Provinz? 4. Worin besteht
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Berlin Königsberg Allenstein Danzig Marienwerder Schlesiens Westpreußens Ostsee Pommern Hinterpommern Stettin Stralsund Schleswig-Holstein Baltische
120
C. Länderkunde.
die Schönheit der Ostküste? 5. Wie sind Nord- und Ostsee miteinander
verbunden? 6. Welche Städte liegen an der Ostsee, welche an der Nordsee?
7. Wie Aufgabe 7 in § 180.
Zeichnung: Die Provinz Schleswig-Holstein. Zn berücksichtigen:
Der Kaifer-Wilhelm-Kaual, die Inseln Fehmarn und Alfen, die Buchten
der Ostküste nebst Städten, die Halligen, die Nordfriesischen Inseln.
§ 183. 5. Die Provinz Posen. Posen ist die ebenste aller preußischen
Provinzen mit zum Teil fruchtbarem Weizeuboden. Drei Viertel des Bodens
sind Ackerland, Wiese, Weide oder Garten, etwa ein Fünftel ist Wald.
Pferde- und Schafzucht blühen. Es ist halb so dicht bevölkert wie Schlesien,
reichlich 60 E. kommen auf 1 qkm. Im wenig fruchtbaren W wohueu
Deutsche, im 0 und 80 Poleu. Die größere Hälfte spricht das Polnische
und ist römisch-katholisch.
Aufgaben. 1. Bestimme die Grenzen der Provinz! 2. Welche alten Fluß-
lause liegen in Posen, und wie sind sie sür den Verkehr nutzbar gemacht?
3. Ordne die Städte nach den Regierungsbezirken Posen und Bromberg!
4. Wie Aufgabe 7 in § 180.
§ 184. 6. Die Provinz Schlesien. Schlesien hat eine zusammengesetzte
Bevölkerung. Von den reichlich 5 Mill. E. sind über 1 Mill. Polen
(Oberschlesien), 60000 Mähren, 25 000 Wenden (Lausitz), 15000 Tschechen.
Aufgaben. 1. Weise nach, daß die Provinz wie ein Keil in slawische
Gebiete eingeschoben ist! 2. Wie weisen Gebirge, Flüsse und Bodenverteilung
auf die Verbindung mit Preußen? 3. Welche natürlichen Bodenabschnitte
enthält die Provinz? 4. Welche Städte liegen an Flüssen, welche abseits
der Flüsse im Gebirge oder in der Ebene? 5. Ordne die vorgekommenen
Städte nach den drei Regierungsbezirken Oppeln, Breslau, Liegnitz!
6. Wie Aufgabe 7 in § 180.
§ 185. 7. Die Provinz Brandenburg. Größe 40000 qkm, reichlich
6 Mill. E., davon über 2 Mill. in Berlin. Durchschnittlich 103 auf 1 qkm..
Die Provinz umfaßt das Tieflaud zu beideu Seiten der Oder bis zur
unteren Havel und Elbe. Mit der fruchtbaren Ukermark reicht sie auf die
Mecklenburgische Seenplatte.
Der Boden ist zwar gut bewässert, aber meist sandig und teilweise
morastig. Sehr ausgedehnt sind die Kiefernwälder. Die Haupterwerbs-
quelle der Bewohner, die fast sämtlich der evangelischen Kirche angehören,
bildet die vornehmlich auf die Bedürfnisse Berlins eingerichtete Bewirt-
schaftnng des Bodens, ferner Schafzucht und die Verarbeitung der Wolle.
Weil in Brandenburg durch Wafferstraßen und Eisenbahnen Rohstoffe und
Kohlen leicht beschafft werden können, ist die Provinz eins unserer
größten Industriegebiete geworden, dessen Mittelpunkt Berlin ist.
Aufgaben. 1. Wo liegt der Boden am tiefsten? 2. Wo bilden Flüsse die
Grenze?" 3. Welche Städte liegen a) an der Oder und Warthe, b) an der
Spree und Havel, c) abseits von Flüssen? 4. Ordne die Städte nach den
Regierungsbezirken Potsdam und Frankfurt a. O.! (Berlin bildet einen
Verwaltungsbezirk für sich.) 5. Sprich im Zusammenhang über Berlin (Lage,
Geschichte, Bedeutung)! 6. Wie Aufgabe 7 in § 180.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Nordsee Posen Schlesien Posen Bromberg Oberschlesien Oppeln Breslau Liegnitz Berlin Berlins Brandenburg Berlin Potsdam Frankfurt Berlin Berlin
I. Europa, — 2. Das Deutsche Reich.
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C. Die übrigen Norddeutschen Staaten.
§ 194. 1. Das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin mit der Haupt-
ftadt Schwerin. Es nimmt den größten Teil der vorwiegend fruchtbaren
Mecklenburgischen Seenplatte ein.
2. Das Großherzogtum Mecklenbnrg-Strelitz. Die Hauptstadt Neu-
strelitz liegt im 0.
Aufgaben. 1. In welche Teile zerfällt das Großherzogtum? 2. Welche
preußischen Provinzen werden berührt?
3. Das Großherzogtum Oldenburg hat 485000 Einwohner und be-
steht aus drei getrennt liegenden Teilen; es sind!
a) Das Herzogtum Oldenburg mit der Hauptstadt Oldenburg an
der Hunte.
b) Das Fürstentum Lübeck mit dem schön gelegenen Eutiu.
c) Das Fürstentum Birkenfeld mit Oberstein. Mo?)
4. Das Herzogtum Anhalt zieht sich vom Harz über die Saale und
die Muldemünduug bis auf deu Fläming. Hauptstadt des fruchtbaren, an
Braunkohlen und Salzen reichen Landes ist Dessau an der Mulde. Bei
Leopolds hall blüht der Bergbau auf Kalisalze.
Aufgabe. Welche Stadt des Herzogtums liegt im Harzgebiet?
5. Das Herzogtum Braunschweig. — Aufgaben. 1. Welcher Fluß durch-
fließt den Hauptteil? 2. Welche anderen Teile sind zu merken? 3. Beachte
das kleine Gebiet bei Bremen! 4. Näheres über die Hauptstadt!
6. Das Fürstentum Lippe. (Vgl. § 107.)
7. Das Fürstentum Schaumburg-Lippe. (Bgl. § 107.)
8. Das Fürstentum Waldeck. (Vgl. § 107.)
9. Die Freie und Hansestadt Hamburg bildet eine Republik, die von
dem Senat und den Vertretern der Bürgerschaft regiert wird.
10. Die Freie Hansestadt Bremen hat eine ähnliche republikanische
Verfassung wie Hamburg.
Aufgabe. Sprich im Zusammenhang über a) Hamburg, b) Bremen und
Bremerhaven!
11. Die Freie und Hansestadt Lübeck. Das Lübeckische Land ist in viele
Stücke zerrissen.
8. Überblick über das Deutsche Reich.
8 195. 1. Allgemeines. — Aufgaben. 1. Wie liegt das Deutsche Reich
im Gradnetz? 2. Nenne die natürlichen, die politischen Grenzen! 3. Wie
verhält sich das Deutsche Reich in der Größe und in der Volkszahl zu deiner
Heimatprovinz (zum heimatlichen Staat), zu Europa? 4. Wo sind besonders
dichtbevölkerte Landschaften? 5. Die am dünnsten bewohnten Gegenden haben
kaum 25 Einwohner auf 1 qkm. Wo liegen sie? 6. Zähle die 26 Staaten
des Deutschen Reiches auf und zeige sie auf der Karte!
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
124
C. Länderkunde.
2. Bodengestalt und Bewässerung. — Aufgaben. 1. In welchen Stufen
senkt sich Deutschland von 8 bis N? 2. Nenne die deutschen Alpengebiete!
3. Ordne die deutschen Mittelgebirge a) nach ihrer Richtung, b) nach ihrer
Höhe! 4. Wie teilt die Elbe das Deutsche Tiefland? 5. Welche einzelnen
Landschaften sind darin zu unterscheiden? 6. Was zeigen die Hauptflüsse über
die Abdachung des Bodens? 7. Wo liegen unsere Seengebiete? 8. Nenne die
bedeutendsten Kanäle! 9. Welchen Meeresgebieten gehören unsere Ströme an?
3. Klima. (S. § 54.)
Aufgabe. Welche östlichen Gegenden des Reiches liegen mit Teilen Ruß-
lands auf derselben geographischen Länge?
4. Erwerbsleben. — Aufgaben. 1. Wo liegen die wärmsten, die kältesten,
die niederschlagsreichsten, die fruchtbarsten, die unfruchtbarsten Landschaften?
2. Welche Teile haben ozeanisches, welche kontinentales Klima? 3. Nenne
Wald-, Heide-, Marsch-, Moorgegenden! 4. Wo baut man Weizeu, Buchweizen,
Zuckerrüben, Wein, Hopfen, Tabak? 5. Wo blüht die Pferde-, Rindvieh-, Schaf-,
Schweinezucht, die Bierbrauerei, der Fischfang, der Seehandel? 6. Wo findet
man Kohle, Eisen, Zink, Zinn, Silber, Salz? Welche vier großen Industrie-
gebiete sind zu unterscheiden? 7. Wo blüht die Metall-, die Leinen-, die
Baumwollindustrie? 8. Welche Industrien arbeiten besonders sür den Welt-
markt? 9. Nenne die wichtigsten Flußhäfen, See- und inländischen Bäder!
10. Nenne die wichtigsten Eisenbahnlinien, die ausgehen von Berlin, Hambnrg,
Köln, Breslau, München!
5. Bevölkerung. Von den Bewohnern sind etwa 8ü/0 Nichtdeutsche
(vgl. § 56). Die Volksbildung wird in keinem Großstaate der Erde
übertroffen.
Aufgaben. Welche Arten deutscher Schulen, welche Universitäten, welche
Technischen Hochschulen Deutschlands kannst du nennen?
§ 196. 6. Verfassung. Das Deutsche Reich bildet einen Bundesstaat
zum Schutze des Bundesgebiets, seiner Rechtsordnung sowie zur Pflege
der Wohlfahrt des deutschen Volkes. Tie Kaiserwürde ist erblich mit
der Krone Preußen verbunden. Während die einzelnen Staaten für manche
inneren Angelegenheiten eigenes Recht und besondere Verwaltung haben,
ordnet das Reich das Post- und Telegraphenwesen, das Versicherung-
wesen, das Münzwesen, die Maße, Gewichte, das Militärwesen und die
Marine, die Reichsfinanzen, die auswärtigen Angelegenheiten.
Die gesetzgebende Gewalt liegt in der Hand des Bundesrates und
des Reichstages. Der Bundesrat besteht aus 60 von den Fürsten er-
nannten Bevollmächtigten. Davon kommen auf Preußen 17, auf Bayern 6,
auf Sachsen und Württemberg je 4, auf Baden, Hessen und die Reichs-
lande je 3, auf Mecklenburg-Schwerin und Braunschwelg je 2 und auf die
übrigen je einer; Vorsitz und Leitung hat der Reichskanzler.
Der Kaiser hat das Reich völkerrechtlich zu vertreten, im Namen des
Reiches Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, Bündnisse und andere
Verträge mit fremden Staaten einzugehen. Zur Kriegserklärung ist die
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Berlin Hambnrg Breslau Deutschlands Bayern Sachsen Württemberg Baden Hessen Mecklenburg-Schwerin