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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 300

1836 - Eisleben : Reichardt
300 Australien. Cook-Archipel rc. lischen Produkten und wohl angebaut. Die zahlrei- chen Einwohner, welche zu der Malayischen Race ge- bären, zeichnen sich durch freundschaftlichen Sinn, durch Reinlichkeit und durch Kunstfleiß vor den andern Be- wohnern der Australischen Inseln aus. Sie haben sehr kunstlose Wohnungen, jede gewöhnlich von Anpflanzun. gen umgeben, wovon 20 bis 3o eine Dorfschaft aus- machen. Die Pflanzungen sind sämmtlich eingehegt und durch Alleen mit einander verbunden. Die Hauptpro- dukce, welche darin gezogen werden, sindaams, Arum- wurzeln und der Taumelpfeffer, woraus sie ein berauschen- des Getränk, Kawa genannt, bereiten; ferner Pisangs, Vanamen, Feigen, Kokosbäume und Brodfruchtbäume. Auch beschäftigen sie sich stark mit dem Fischfänge und ihre Piroguen oder Kanots gehören zu den kunstreichsten Australiens. Sie haben jetzt durch die Bemühung Britr tischer Missionäre zum Theil das Christenthum angenom, men, wovon man bereits in den netten Häusern, in der Kleidung und im Anbau des Landes erfreuliche Folgen wahrnimmt. Die größte dieser Inseln heißt Tonga, auch Tonga tabu, wo jetzt das Christenthum eingeführt und eine kleine Stadt, Bea genannt, entstanden ist. Der Cook- oder Mandschia-Archipel. Eine Gruppe kleiner, von dem berühmten Seefah- rer Cook entdeckter Inseln, östlich von den Freundschafts- inseln, sind niedrig und von vielen Klippen umgeben, daher das Anlanden sehr gefährlich ist. Sie enthalten mehrere von den Australischen Produkten und sind gut bevölkert. Die Einwohner gehören zu der Malayischen Race, und der größte Theil derselben ist jetzt durch Mis- sionäre für das Christenthum gewonnen worden, so daß man bereits mehrere christliche Kirchen antrifft. Auf eini- gen dieser Inseln sind zahlreiche Pflanzungen vonpisangs, Kokosnüssen, Vrodfruchtbäumen und von Arumwurzeln. Die Gesellschaftsinseln. Diese Inseln liegen in der heißen Zone, nordöstlich von dem Cookarchipel, und gehören zu den angenehm- sten Australiens. Der vulkanische, bergige Boden ist äußerst fruchtbar an den Australischen gewöhnlichen Produkten, und jetzt giebt es auch Europäische Haus,

2. Kreis Darmstadt - S. 21

1913 - Gießen : Roth
Georgsstraße zu erwähnen. In der Nachbarschaft der letztgenannten Schule hat die Stadt ein großes, wohl eingerichtetes Hallenschwimm- bad angelegt. Oer davor liegende freie Platz ist der Jugend als lneß- platz wohlbekannt. 5lm Schlachthaus vorüber führt nach Norden die Straße zu den Fabrikbauten der weltberühmten Firma Merck. L. Die nächste Umgebung der Kreisstadt. Einer der besuchtesten Punkte in der Nachbarschaft Darm- stadts ist die Ludwigshöhe (242 m), von deren Aussichtsturm wir eine prächtige Nund- und Fernsicht haben. Ebenso viel Freude gewährt der Blick auf Neunlircher Höhe, Bergstraße, Rheinebene und Donnersberg von der südlich davon gelegenen Marien- höhe (227 m) und der Vilbrandsruhe. Nordöstlich von der Ludwigs- höhe liegen der Moosberg, der Herrgottsberg (219 m) und die Ceusels- klaue. Dies ist ein gewaltiger Felsblock, mit dem der Sage nach der vom Baumeister der Martinskapelle um seinen Lohn geprellte Teufel das neu errichtete Gotteshaus auf dem Herrgottsberg 'zertrümmern wollte, aber fehl warf. Im Osten haben wir Bordenberg, 5indenberg und Uirchberg (280 m). hierhin führt am kleinen Rirchbergteich vorbei die früher wohl viel benutzte Kirchschneise. Nördlich davon kommen wir zum Vismarckturm auf dem 289 In hohen Dommersberg. Der Schnampelweg Der große Woog. leitet uns bei schönem Spaziergang durch prächtigen Laubwald zur varmquelle, deren Wasser dem großen lvoog zufließt, auf dem in früheren Zeiten zur Belustigung der Einwohnerschaft von den Landgrafen sogar

3. Kreis Groß-Gerau - S. 7

1913 - Gießen : Roth
Kreis Groß-Gerau. 7 Kreife. Der ältere Teil, das Unterdorf, liegt 30 in tiefer am Maine. Die Umgebung ist sandig, und der Boden liefert nur kargen Ertrag. Die 4000 Be- wohner (worunter 700 Katholiken und wenige Juden) sind zum geringen Teil Landwirte. — vor 100 Jahren bestand in Kelsterbach eine Töpfer- Industrie. Jetzt bietet eine Fabrik für Kunstseide Hunderten von weib- lichen Arbeitskräften aus Kelsterbach und der weitesten Umgebung lohnen- den Verdienst. Soweit die Männer nicht gleichfalls in dieser Fabrik, im Kelsterbach nach Merian. Hause mit der Verarbeitung von Hasensellen oder in Geschäften zu Frank- furt a. M. tätig sind, finden sie Krbeit in den höchster Farbwerken und den Gpelwerken zu Uüsselsheim. Der ausgedehnte Waldbereich zwischen Rüsselsheim und Frankfurt a. Itt. geht in die unmittelbare Nähe von Kelsterbach. Die dortige Gberförsterei, ebenso die zu Naunheim, verwaltet einen Teil des hessischen Bezirks. Dicht hinter den letzten Häusern des Oberdorfes im Osten beginnt der Frankfurter Stadtwald mit prächtigen Wegen für Fußgänger und wohlgepflegten Fahrstraßen, hier liegt am Hinkelstein, unmittelbar an der hessischen Grenze, ein Frankfurter Wasser- werk. Eine zweite Frankfurter Leitung, die auch Kelsterbach versorgt, führt Wasser von den Ausläufern des Taunus hierher. Die Rohre sind durch das Bett des Maines gelegt. Kls die Waldenser in Frankreich am Ende des 17. Jahrhunderts ihres protestantischen Glaubens wegen aus- wanderten, gewährte Landgraf Ernst Ludwig vielen in seinem Lande eine Zufluchtsstätte, fluch in Kelsterbach ließen sich Familien nieder. Die ,,Welschen Häuser" in der ,,Welschen Gasse" geben Zeugnis von dieser Wanderung. — Unterhalb Kelsterbach liegen am Main Klaraberg und Mönchhos, beides ehemals Kurmainzische Besitzungen. Der Mönchhof ist jetzt ein ansehnlicher pachthos mit einer Kapelle und einem kleinen Gottes- acker. Km Klaraberg ist ein ausgedehnter hafenplatz. Eine Schmalbahn führt tief in die Waldungen. Kuf ihr werden große holzmengen nach dem Mainufer gebracht, von dort befördert man die gleichmäßigen Stücke auf Schiffen nach dem westfälischen Industriegebiet, wo sie als ,,Gruben- holz" Verwendung finden.

4. Der heimatkundliche Anschauungsunterricht - S. 39

1891 - Gießen : Roth
— 39 jetzt noch häufig auf? Aus welchen Gründen wurden später die Stadt- mauern niedergerissen? (Sie boten im Kriege keinen Schutz mehr, waren dem Verkehr und der Bequemlichkeit der Einwohner sehr hinderlich. Die Winde bekamen mehr Zutritt und führten infolge dessen die schlechte Luft ab und die gute zu.) Wie waren und sind jetzt noch die meisten Straßen der alten Städte? Wie sind dagegen die Straßen der neuen Stadtteile? Woraus achtete man also später bei Anlegung neuer Straßen? (Daß sie gerade und breit wurden.) Woran erkennt man sofort die alten und neuen Teile einer Stadt? «An den Straßen.) Wo befinden sich hier schmale und unregelmäßig augelegte Straßen? Nenne diese Straßen! Betrachten wir die Häuser, die zu beideu Seiten solcher Straßen stehen. Was fällt einem sofort auf? Die Häuser sind sehr eng zusammengebaut, haben meistens kleine Thüren und Fenster und zeigen häufig au den Wänden Malereien, Schnitzwerke, angeschriebene Sprüche 2c. Die oberen Stockwerke ragen über die unteren vor. Warum werden wohl die Häuser so enge zusammengebaut worden sein? (Weil man nicht mehr Platz zum Bauen hatte.) Warum ragten die oberen Stockwerke etwas vor? (Um mehr Raum zu bekommen.) Woraus können wir noch schließen, daß es an Platz fehlte? (Man sieht hinter den Häusern keine Gärten und selten nur kleine Höfe.) Waren denn die Leute gezwungen, in solcher Weise zu bauen? Wo wollten die Leute iu früherer Zeit wohnen, um zu Kriegszeiten vor dem Feinde geschützt zu sein? (Innerhalb der Stadtmauer.) Wohin wird jetzt gebaut, wenn eine Stadt größer wird? (Um die Altstadt herum.) Wie nennt man solche Stadtteile, die nach und nach außerhalb der Altstadt ent- standen sind? (Vorstädte.) Warum? Wo sind hier Vorstädte? An welchen Straßen? Wohin baute man zuerst? (Au die Hauptverkehrsstraßen in die Nähe der alten Thore.) Oft liegen die später angelegten Stadtteile nahe bei- sammen und führen gewöhnlich nur einen Namen. Wie kann man diesen Teil der Stadt im Vergleich zur Altstadt nennen? (Neustadt.) Wiederhole! Wie unterscheidet sich ein Gehöft von einem Weiler? Ein Dvrf von einer Stadt? Die Altstadt von der Neustadt? Wie ent- standen Borstädte? 18. Beschäftigung der Bewohner in einer Stadt (einem Dorfe). Das Gewerbe. Was für Leute wohnen in einem Dorfe, in einer Stadt? (Schneider, Schuhmacher, Bäcker, Metzger, Müller, Schreiner, Wagner, Sattler, Küfer, Zimmer- lente, Maurer, Schlosser, Tüncher, Landwirte, Kaufleute, Beamte ?c.) Ihr habt den Schneider zuerst genannt,' womit beschäftigt sich dieser? Was für Schneider giebt es? (Herren- und Damenschneider.) Warum werden sie so genannt? Ich will nun einiges über die Beschäftigung des Herren- fchneiders angegeben haben. Was verfertigt der Schneider? (Hosen, Westen und Röcke.) Wie werden diese Kleidungsstücke zusammen oft genannt?

5. Der heimatkundliche Anschauungsunterricht - S. 31

1891 - Gießen : Roth
- 31 stimmten, zum Heizen eingerichteten Gemächer nannte man Kemenaten. Was versteht man also unter Zwinger? Palas? Kemenaten? In dem Hauptgebäude oder dem Palas war ein großer Saal, in welchen eine Treppe von außen führte/ dieser Saal enthielt Waffen, Siegeszeichen, Wappen :e. Wo habt ihr alle einen solchen Saal gesehen? (Auf dem Gleiberg.) Wer hat schon andere Säle auf Burgen gesehen? Wo? Ihr habt auch Krön- und Wandleuchter gesehen, auf die mau Wachskerzen steckte. Manche Säle zeigen noch reichgeschmückte Kamine. Wozu dienten diese? (Um den Saal zu erwärmen.) Bei welchen Gelegenheiten kamen im Saale die Familienglieder, die Gäste und Ritter zusammen? (Bei Festlich- feiten.) Die Wohnräume der Familie befanden sich in Nebengebäuden. \ Burg. (Fig. 9.) Die aus hohen Felseu gelegenen Burgen waren gewöhnlich nur von einer Seite aus zugänglich. Die Burgen in der Ebene waren von Sümpfen, Flüssen und Gräben umgeben. Welchen Zweck hatten die Gräben und Flüsse? (Sie dienten als Schutz gegeu andringende Feinde.) Diese Burgen nannte man deshalb auch Wasserburgen/ sie waren geräumige, meist viereckige Gebäude mit dicken Rundtürmen an den Ecken. Wie konnte man aber über die Gräben und Flüsse an das Burgthor ge- laugen? Was führt über die Lahn, um von einer Seite auf die andere gelangen zu können? (Eine Brücke.) Wie kann man eine Brücke wie z. B. die Lahnbrücke nennen, weil sie feststeht und nicht abgefahren werden kann?

6. Der heimatkundliche Anschauungsunterricht - S. 2

1891 - Gießen : Roth
— 2 — Ich nehme eine andere Stellung ei»; wie stehe ich jetzt zu dir? Wo- nach bestimmen wir immer die Lage der Gegenstände in einem Zimmer? (Nach unserer Stellung.) 2. Bezeichnung der Lage der Häuser. Bon welchem Hause ist das Schulzimmer ein Teil? (Vom Schulhausc. An welcher Straße steht das Schulhaus? An welchem freien Platze? Wo wohnst du? Wer von ench wohnt noch in dieser Straße? Wer an einem größeren, freien Platze? Wonach wird die Lage der Häuser be stimmt? (Nach Straßeu und freien Plätzen.) Au der Seite der Hausthür sieht man gewöhnlich eine Zahl angeschrieben; wie wird diese Zahl ge- nannt? (Hausnummer.) Wozu dieut sie? Was muß also noch angegeben sein, wenn man in einer Straße ein bestimmtes Hans finden will? (Die Hausnummer.) Wonach wird also die Lage der Häuser genau bestimmt? (Nach Straßen, freien Plätzen und Nummern.) 3. Bezeichnung der Lage der Städte und Dörfer. In welcher Stadt (welchem Dorfe) liegt unser Schulhaus? Wie heißt die Stadt (das Dorf), wo wir wohnen? Wie nennt man den Ort, in welchem man wohnt? (Wohnort.» Wie heißt der Ort, in dem man geboren ist? (Geburtsort.) Wie heißt euer Wohnort? Euer Geburtsort? (Gießen.) An welchem Flusse liegt Gießeu? (An der Lahn.) Einer Don euch wohnte früher in Frankfurt. An welchem Flusse liegt Frankfurt? (Am Main.) Es giebt noch ein Frankfurt, welches an einem anderen Flusse liegt,- wer kennt den Namen dieses Flusses? Was muß also dazn an- gegeben werden, wenn man bestimmt wissen will, welches Frankfurt ge- meint ist? Wer von ench war schon in einer Stadt am Rhein? Wo? Was wird auf Briefen gewöhnlich znm Bestimmungsort geschrieben, wenn dieselben nach den Städten am Rhein gesendet werden? Wonach kann man also die Lage der Dörfer und Städte, die an größeren Flüssen liegen, bestimmen? (Nach Flüssen.) Wer von euch war schou in einer Ge- birgsgegend? Wo? (In Ulrichstein, Lindenfels.) Könnte man die Lage dieser Orte auch uach einem Flnsse bestimmen? Warum nicht? Wo liegt Ul- richstein? (Im Vogelsberg) Wo Lindenfels? (Jin Odenwald.) Wonach be- stimmt man häufig die Lage der Orte iu Gebirgsgegenden? (Nach Gebirgen. Wer kennt noch einen Ort in einem anderen Gebirge? Wonach könnte man die Lage einer Stadt angeben, die an einem größeren See, am Meere liegt? Wer kennt eine Stadt am Meere? Welche Angaben werden ans Briefen gemacht, die nach fremden Ländern gesendet werden 1 Gebt Beispiele dazu au! Wonach wird also die Lage der Städte und Dörfer genauer bestimmt? (Nach Flüssen, Gebirgen, Seen und Meeren, nach Ländern.) Wiederhole! Wie bestimmt man die Lage der Gegenstände in einem Zimmer? Die Lage der Hänser? Die Lage der Dörfer und Städte?

7. Der heimatkundliche Anschauungsunterricht - S. 21

1891 - Gießen : Roth
— 21 — An welcher Seite des Hauses? (An der Nord- und Ostseite.) Nun zeichne ich das Gauze uoch einmal und ihr zeichnet in das Heft gleich mit. Wie muß eure Zeichnung im Vergleich zu der auf der Schultafel werden ? (Kleiner.) Warum? Was wird zuerst gezeichnet? Zeichnet! Was folgt dann? (Zeichnung wie Fig. 2.) nncorö- Schulzimmer. (Fig. 2.) (Die Tafel und der Sitz des Lehrers befinden sich an der Südseite.) Nb. Hier möchte ich bemerken, daß man vielleicht statt der Ausmessung nach Schritten gleich das Metermaß in Anwendung bringen könnte, weil die Schritte ver- schiedener Personen ungleiche Größe haben, welche Beobachtung Schüler verschiedener Größe beim Abschreiten des Zimmers, des Hauses und Hofes machen. Ich habe aber gefunden, daß bei den ersten Messungen trotz der ungleichen Größe der Schritte die Abschreitnng der Länge und Breite des Schulzimmers, des Schulhauses, der au- grenzenden Straßen und Häuser vorznziehen ist; die Schüler zeigen dabei entschieden mehr Interesse, als wenn sofort das Metermaß zur Anwendung kommt. 10. Beschreibung und Zeichnung des Schulhauses. Wir gehen in den Hof und meffen die Länge und die Breite des Hauses mit Schritteu ab. Wieviel Schritte beträgt die Länge? (48 Schritte.) Die Breite? (24 Schritte.) Der wievielte Teil von 48 ist 24? (Der zweite Teil, die Hälfte.) Auf welcher Seite befindet sich der Ein- und Ausgang? Welche Seite grenzt an den Hof? An welchen Seiten befinden sich Fenster? Wieviel Fenster hat die Ostseite des Hauses? Die Westseite? Die Nordseite? Die Südseite? Wie wird der Teil eines Hauses ge- nannt, in welchem sich die Treppen befinden? (Treppenhaus.) Auf welcher Seite befindet sich das Treppenhaus? (Auf der Südseite.) Nun zeige ich euch sämtliche Zimmer des dritten Stockes; merkt euch die Anzahl der Fenster, den Thüreingang :e.; dann wolleu wir den ganzen dritten Stock des Hanses auf die Tafel zeichnen.

8. Bd. 3 - S. 268

1838 - Eisleben : Reichardt
f 268 Amerika. Viereck mit der dreizeiligen Inschrift in Spanischer Sprache, welche auf Deutsch lautet: Neste und Bildniß des großen Eolumbus! Wahret tausend Jahrhunderte, in der Urne bewahrt Und in der Erinnerung unsers Volks. In Havana herrscht häufig das schreckliche gelbe Fieber und rafft viele Menschen weg. Wahrend daffelbe wüthet, begeben sich die wohlhabenden Bewohner auf ihre zwischen den Anhöhen gelegenen Landhäuser, wo man einer reinen Luft genießt und einen Zufluchtsort gegen die Verheerungen des gelben Fiebers^sindet. Alles lebt hier vom Handel, der sehr wichtig ist; denn Havana ist der Mittelpunkt des Spanisch-Amerikanischen Handels, der große Marktplatz für Europäische und Westindische Waaren aller Art, der Hauptsitz der Schifffahrt in diesen Gewässern, weshalb auch große Magazine und Werste hier an- gelegt sind; und den Hafen füllen zu allen Zeiten viele Schiffe von sehr verschiedenen Nationen, daher ist Havana eine sehr reiche Stadt. Auch Sklavenhandel wird hier noch immer getrieben und zwar mit großer Lebhaftigkeit und ungeheuerm Gewinne. Seit dem Jahre 1800 sollen auf Cuba über 260,000 Sklaven eingeführt worden seyn (B. 1!. S. 860), ungeachtet der mit den Engländern abgeschlossenen Verträge, wodurch Spanien versprochen hat, in seinen Kolonien diesen schändlichen Handel nicht mehr zu dulden. Am Strande bei Havana, seitwärts von dem Paseo nuevo sieht man die Baracones, d. h. lange niedrige, mit Palmblättern ge- deckte Baraken, worin man die neu angekommenen Neger, bis zu ihrem Verkaufe verschlossen hält. Es giebt solcher Gebäude 13, die zusam- men 26,000 bis 26,000 Neger zu fassen im Stande sind. Jedes pflegt aus 3 Abtheilungen zu bestehen. Die erste ist für die Wächter, die zweite für die weiblichen Sklaven, die dritte für die männlichen bestimmt. Längs der Wände laufen die niedrigen Lagerstätten hin; das Licht fällt durch die angebrachten Luftlöcher hinein. Jeder Bara- con hat seinen eigenen, geräumigen Hof, worin sich die Küche, das Waschhaus, die Abtritte rc. befinden. Zugleich dient derselbe, den größ- ten Theil des Tages über zum Aufenthalt. Es sind deswegen längs der Mauern steinerne oder hölzerne Bänke angebracht; auch wird immer ein Sonnendach darübergespannt. Hier werden mm die Neger im eigentlichen Sinne gezwungen, sich mit Tanzen und Singen zu crlustigen, auch eine Zeitlang gut und reichlich genährt, damit sie sich von der beschwerlichen Seereise erholen, und nicht elend aussehen, wenn der Eigenthümer durch eigens dazu gedruckte Zettel den Ver- kaufstag bekannt gemacht hat. Am Vorabend vor diesem Tage müs- sen sich die zu verkaufenden Sklaven abermals baden und erhalten dann jeder etwas Palmöl, womit sie sich am nächsten Morgen die Haut einreiben müssen, damit dieselbe geschmeidig und glänzend wird. Zu der bestimmten Stunde finden sich nun die Käufer in dem be-

9. Bd. 3 - S. 381

1838 - Eisleben : Reichardt
La Plata-Provinzen. 38 t Wan schätzt jetzt die Bevölkerung dieser Stadt auf 90,000 Menschen, worunter 30,000 Fremde, und zwar 8000 Engländer, 5000 Franzosen, 6000 Italiener, 3000 Deutsche, 4000 Portugiesen und Spanier, den Rest bilden Nordamerikaner, Brasilianer rc. Die Form der Stadt ist ein Rechteck von £ Stunden Lange und £ Stunde Breite, in 360 Euadras oder Hauser-Vierecke getheilt, welche 61 Cal- les oder rechtwinklige Straßen zwischen sich lassen. Die Cuadra ist auf jeder Seite 400 F. lang; 16 Cuadras bilden ein Cuartel oder Viertel. Im Ganzen zahlt man 29 Viertel, welche mit der Zeit 464 Cuadras bilden sollen. Alle Straßen laufen den 4 Weltgegen- den entsprechend und haben Trottoirs, welche durch hölzerne Pfahle geschützt werden. Die Hauptstraßen sind ^gepflastert und geebnet, be- sonders diejenigen, welche zu dem Platze Victoria führen. Entfernt man sich jedoch von diesem Centralpunkte, so erschreckt man vor den abhängigen Fußsteigen und tiefen Gruben mit ihrem Schmutze zur Regenzeit und ihren Löchern in der trocknen Iahrszeit. Ja diese sind oft mit Ochsen- und Pserdeköpsen, selbst mit ganzen Thiergerippen gefüllt. Glücklich genug, wenn uns nicht der faulende Leichnam eines Thieres den Weg ganz und gar versperrt. Die Hauser sind ein- und zweistöckig, viereckig, ziemlich groß und sehr fest gebaut und mit plat- ten Dächern versehen. Die meisten haben 3, bisweilen auch 4 Höfe und außerdem einen Garten. Der erste Hof (patio primero) ist der Ehrenhof, gut gepflastert, oft mit Marmor; der zweite ist für die Dienerschaft bestimmt, der dritte Corral oder Park) enthält die Pferde, das Geflügel rc. Die Zimmer sind viereckig um die Höfe her ange- legt. Der Saal ist geräumig, sehr hoch und gut ausmöblirt. Die Schlafzimmer der Herrschaft füllt ein ungeheuer hohes Paradebette, das mit seidenen Vorhängen geschmückt ist. Die Häuser der mittlern Klassen und der Armen sind natürlicher Weise weniger gut eingerichtet. Doch fehlt das Paradebett nicht, in welchem man selten schläft, in- dem man das Feldbette vorzieht, auf welches man sich ganz gekleidet hinwirft. Eine Familie, die kein Forte-Piano besitzt, muß sehr arm seyn; denn jedermann ist hier musikalisch. Es giebt 10 öffentliche Plätze. Die merkwürdigsten darunter sind der Platz des 25. Mai und der Siegesplatz (Plaza de la Vittoria). Der erstere hat seinen Namen, weil hier an die- sem Tage im I. 1810 zuerst der Ruf der Unabhängigkeit ertönte. Auf der einen Seite desselben liegt die Festung oder das Fort (el fuerte), das eine Vereinigung mehrerer großer Gebäude ist, von einer dicken Mauer umgeben, welche durch einen mit Kanonen bespickten Wall beherrscht und von einem Graben gedeckt wird, über den man nur durch eine Zugbrücke gelangen kann. Die Festung, in welcher alle von der ausübenden Gewalt abhängigen Behörden ihren Sitz ha- den (nur der Gouverneur wohnt hier nicht), beherrscht die kleine Rhede und den Mittelpunkt der Stadt. Aus der andern Seite dieses Platzes

10. Bd. 3 - S. 553

1838 - Eisleben : Reichardt
I N euseeland. 553 Pattu-Pattu ist aus grünem Talkstein (Nephrit) verfertigt, hat die Form eines Biberschwanzes und wird gebraucht, um dem erlegten Feinde den Kopf abzuschlagen und das Gehirn aus dem Schädel zu werfen. Es ist die einzige Waffe, die noch immer in Ansehen steht und durch die Europäischen Waffen nicht verdrängt worden ist. Man betrachtet es als eine Art von Auszeichnung, wenn man unter dem Oberkleide oder am Gürtel herabhangend, ein solches Meri tragt, wel- ches dann unter die schönsten Arbeiten des einheimischen Kunstfleißes gehört, indem es mit so vieler Kunst geglättet und ausgearbeitet ist, daß nicht leicht ein Europäer etwas so Vollendetes liefern würde. Es erbt auf Kinder und Kindeskinder fort und schwerlich wird sich eine Fami- lie um irgend einen Preis davon trennen wollen. Die aus Holz, Wallsischknochen oder aus etwas anderm als Nephrit gemachten Meris werden nicht sehr geschätzt und man kann dergleichen für ein Messer, eine Scheere oder selbst für ein Bischen Tabak kaufen. Die Neuseeländer haben auch Festungen, Orte, wohin sich die Eingebornen zurückziehen und ihre Weiber, Kinder und Sklaven vor dem Feinde in Sicherheit bringen. Gewöhnlich wählt man zu einer solchen Festung oder Pa, eine Stelle an einem Flusse und auf dem flachen Gipfel eines Hügels, so daß man sich leicht mit Wasser verse- hen kann. Manche solcher Festungen haben außerordentliche Mühe gekostet und sind sehr stark. Sie haben an jeder angreifbaren Seite eine doppelte Einzäunung, von denen die innere 20 -30 F. hoch ist und aus langen starken Pfählen und Pfosten besteht, welche mit den strickartigen Wurzeln des Toro toro, einer sehr häufig vorkommen- den Waldpflanze, fest zusammengeflochten sind. Jede 6 F. von ein- ander ist eine ziemlich kunstreich aus Holz geschnitzte, fürchterlich aus- sehende Figur angebracht, welche in der Hand ein Pattu-Pattu hält und dem angreifenden Feinde drohend entgegen blickt. Etwa 60 F. von einander entfernt sind kleine viereckige Vorsprünge, gleichsam Bastio- nen mit Schießlöchern, so daß man im Fall des Angriffs ein Kreuz- feuer machen kann. Die äußere Einzäunung ist weniger fest als die innere und hat zunächst den Zweck, den Feind zu beschäftigen, damit er die innere Verschanzung nicht sogleich durchbrechen könne. Man hat Beispiele, daß ein solches Pa 5 — 6 Monate lang vergeblich und nicht ohne großen Verlust an Mannschaft belagert worden ist. Das Innere dieser Festungen kann eine Stadt genannt werden. Die Häu- ser stehen in Vierecken beisammen. Als Ausgänge dienen in Kriegs- zeiten kleine Löcher in der äußern Verschanzung, durch welche ein Er- wachsener nur mühsam kriechen kann. Eigentliche Thore hat allein die innere Einzäunung. Sie bestehen aus starkem Holz, sind mit Riegeln und Pflöcken versehen und werden bloß im höchsten Noth- falle geöffnet. Die Dörfer der Neuseeländer bestehen gemeiniglich aus einer Menge von Häusern, die ohne Plan und Ordnung über eine weite
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