Asiatische Nebenländer.
37
ihrer erschlagenen Feinde; die Gastfreundschaft kannten und übten
sie nicht, sondern opferten vielmehr die Fremden, welche sich in
ihre Steppen wagten. Beim fröhlichen Gelage trank der Scythe aus
dem Hirnschädel seines überwundenen Gegners. Von ihnen zogen
die Horden aus, welche von Zeit zu Zeit erobernd die Welt
durchschwärmten, wie die Hunnen, Mongolen, Tataren; auch
mögen sie die Urväter der Germanen, Finnen, Kalmücken und
Letten seyn.
Keine Spur ist vorhanden, daß China den Persern, Grie-
chen oder Hebräern bekannt gewesen sey, und noch jetzt besitzen wir
nur höchst mangelhafte Kenntnisse über dieses colossale Reich, das
auf 248359 Quadrat - Meilen 242 Millionen Einwohner zahlt.
Weit! früher als die europäischen Nationen machten die Chinesen
nützliche Erfindungen und trieben kunstreiche Gewerbe. Der Sei-
denbau, das Porcellan, das Schießpulver, die Buchdruckerkunst,
waren ihnen längst bekannt, als dieses alles in Europa später
durch Zufall meistentheils entdeckt und durch vielfältige, mühsame
Versuche erst vervollkommt ward. Gleichwohl sind sie auf der früh
betretenen Bahn nicht fortgegangen. Der Unsegen alles gei-
stigen Fortschrittes lastet auf ihnen; ein schrankenloser Despotis-
mus, eine gänzliche Absonderung von der übrigen gebildeten Welt,
ein eigensinniges Festhalten des Alten und Herkömmlichen^ endlich
ein wegwerfender Nationalhochmuth. Die äußere Gesichtsbildung
der Chinesen verräth ihre mongolische Abkrmft. Sie bekennen
sich zur Lehre des Confucius, eines Weisen, der um 550 v.
Ch. lebte und dessen Sittenlehre die allgemeinen, gültigen Pflichten
der Menschenliebe, Gerechtigkeit und Redlichkeit einschärft.
Die Chinesen beginnen ihre Geschichte mit Mythen und Fa-
beln, dann treten in den frühesten Perioden drei Dynastien hervor,
die Ki a, bis 1767. v. Ch., die Schang, bis 1122 v. Ch. und
die Tscheu 258 v. Ch. Gleichzeitig mit Hannibal erstand in
China ein Held und Eroberer Schi-h o a ng - ti; er stiftete das
-Haus der Tsin, das von 256 — 207 v. Ch. über China
herrschte. Schi - hoang-ti war der Erbauer der großen chinesischen
Mauer gegen die Einfalle der Tataren. Innere Kriege zersplitter-
ten das Reich in kleine Staaten, bis es Hang wieder zu einem
Ganzen vereinigte. Die von ihm gestiftete Dynastie dauerte bis
220 n. Ch. fort. Vielfältige Kriege trennten oder verbanden die
einzelnen Theile des Reichs, bis es, um 1012, den Tataren
zinsbar ward. Das verhaßte Joch zu zerbrechen wendeten sich die
Chinesen an den tapferen Mongolenfürsten D sch i ng is - Khan,
fanden zwar Beistand wider ihre bisherigen Unterdrücker, vertausch-
ten aber nur ein Joch gegen das andere, denn die Mongolen
herrschten nun über sie. Kublai-Chan erbauete Peking um
1260. Indessen ließen die neuen Oberherren die Religion, Sit-
ten, Gebräuche und Gesetze der Chinesen unangetastet, bildeten sich
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Hannibal
Extrahierte Ortsnamen: China Europa China China Peking
44
Erster Zeitraum.
3365
«. eh.
3146
bis
1000
v. eh.
genten zeugt übrigens die Geschichte Josephs, sein plötzliches Empor-
steigen aus der Niedrigkeit und seine genehmigten Nathschläge,
durch welche das Volk in bittere Leibeigenschaft gerieth.
Der Ruf von Aegyptens Fruchtbarkeit zog wahrscheinlich er-
oberungslustige Nomadenstamme herbei; sie drangen von Phöni-
cien ein, hießen Hyksos, setzten sich zuerst iu Unterägypten fest,
verbreiteten aber ihre Macht auch nach den entfernteren Gegenden.
Der Aegypter Haß gegen die Vichhirten, bei ihnen eine verachtete
Kaste, so wie die vornehmere Kriegerkaste, welche sich stolz der
Priefterkaste unmittelbar an die Seite stellte, dürsten vielleicht ih-
ren Ursprung aus den vererbten Gefühlen der Besiegten und der
Sieger genommen haben. Letztere wurden Kolasirier oder Hew
motybier genannt, unstreitig Namen der eingebürgerten fremden
Stämme.
Der König M ö ri s, um 1477 v. Eh., soll von Thebä aus
die verschiedenen kleinen Staaten zu einem vereinigt haben; Bu-
siris opferte alle Fremde den Göttern, bis er selbst dem tapfern
Arme des Hercules erlag; endlich zeigte man das Grabmahl des,
gleichfalls fabelhaften, Königs, Osymandpas, bei Thebä.
Sesostris wird als ein kühner, nimmer rastender Krieger
geschildert. Arabien, Libyen, Aethiopien, Asien, Indien, bis jen-
seits des Ganges, Thracien, Scylhien, bis an den Tanais (Don),
sahen ihn mit seinen Heerschaaren; in der Gegend des nachmaligen
Kolchis siedelte ec eine ägyptische Colom'e an, und theilte, nach sei-
ner Heimkehr, Aegypten in '36 Distrikte (Nomen). Außerdem
erbauete er Tempel, zog Kanäle, errichtete Dämme und führte eine
lange Mauer auf von Pelusium bis Heliopolis, zum Schutze
gegen die nomadischen Araber. Es schieden sich die Aegypter in
sieben Hauptkasten, die der Priester, der K ri eg er, der
G ewe rb t re i b e n d en , der Dolmetscher, der Schiffer,
der Rinder- und der Schweinehirten; eine geistesbeengende
Einrichtung, denn die Söhne mußten stets in der Kaste ihrer Va-
ter bleiben. Die Erbauung der ersten Obelisken wird gleichfalls
in die Regierung des Sesostris gesetzt.
Mit noch fortdauernder Ungewißheit werden als seine Nach-
folger genannt Pheron, Proteus, Rhampsinitus, Cheops.
Che ph ren und Mycer inus. Cheops soll der Erbauer der
Pyramiden gewesen seyn, deren Name jedoch nicht von dem grie-
chischen Wortetivq, Feuer, sondern von dem koptischen P iramue,
Sonnenstrahl, Höhe, abzuleiten ist. Die früheste Bestimmung
der Obelisken und Pyramiden war vermuthlich, den Todten dauern-
de Grüfte zu errichten, da die religiösen Aegypter für deren Aufbe-
wahrung schon durch Eiubalsamirung sorgten; gelegentlich wur-
den jette Bauwerke auch durch angefertkgte Inschriften geschichtliche
Denkmäler.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Josephs Osymandpas Libyen Asien Indien Kolchis Heliopolis Rhampsinitus
124
Vierter Zeitraum.
thum. Rom legte seine bisher noch immer regellose und armse-
lige Gestalt ab, denn Augustus erbauete prächtige Tempel und Pa-
laste, und theilte die Stadt in 14 Quartiere oder Viertel. Zwei
Freunde, C. Vilnius Macenas, ein reicher, hochgebildeter Mann
aus dem Ritterstande, und der als Feldherr berühmte M. Vip-
sanius Agrippa, leiteten seine Entschließungen mit Weisheit und
Redlichkeit. Die Dichter Virgil (st 19 v. Ch.), Horaz (st 8
v. Eh.), Ovidius (f 17 n. Eh.) ; der Geschichtschreiber Li-
vius (st 19 n. Eh.) und andere vorzügliche Schriftsteller, führ-
ten das goldene Zeitalter der römischen Literatur her-
bei. Stehende Heere bewachten fortan die Grenzprovinzen am
Rhein, der Donau und am Euphrat; eine deutsche Leibwache von
10 'Eohorten, jede zu 1000 Mann, umgab den Kaiser; die
Flotten lagerten bei Ravenna und Misenum; die ganze Land- und
Seemacht mochte 450,000 Mann betragen. Eine geordnete Ver-
waltung der Staatsgelder brachte die Einkünfte auf 240 Millionen
Thaler. Dennoch wurden mehrere Verschwörungen gegen das Leben
Augustus versucht; den Corn. Cinna entwaffnete er durch zweima-
lige Verzeihung. Obschon friedliebend mußte er gleichwohl verschie-
dene Kriege führen entweder persönlich oder durch seine, Feldherrn.
So zog er wider dieeantabrer und Asturier, im nördlichen Spa-
27 nien, und gründete die Colonien Caesar Augusta, Saragossa,
•ei)- und Augusta Emeriia, Mecida. Seine Feldherren kämpften
gegen die wilden Völker in den Alpen, in Arabien, Aethiopien
und Asien. Von besonderer Wichtigkeit waren die Eroberungen
in den südlichen Landern der Donau, Rhatien (das heutige
Vorarlberg, Tyrol, nebst einem Theil von Graubündten), Bin-
de li eien (vom Bodensee bis an den Inn) und Noricum (zwi-
schen der Sau und Donau, Oestreich, Steiermark, Salzburg,
Karnthen, Krain), zu deren Deckung stehende Lager errichtet
> wurden, aus welchen allmählich Städte erwuchsen, wie Castra
Patava, Pafsau, Augusta Vindelicorom, Augsburg, Dru-
somagus, Memmingen, Casira regina, Regensburg, Colo-
nia Agrippisia, Cöln, Augusta Trevirorwm, Trier, Mu-
uatiana Coionia, Basel, Burma, Bonn u. a. m. Wohl be-
absichtigte Augustus auch die Unterwerfung des nördlichen Deutsch-
lands durch seine beiden Stiefsöhne Drusus und Tiberius;
doch die viermaligen Züge des erstem, wo er bis an die Nieder-
_9 elbe, vielleicht bis Barby, vocdrang, vermochten ihm eben so we-
nig einen bleibenden Vortheil zu verschaffen, als nach dessen Tode
' durch einen unglücklichen Sturz mit dem Pferde, dem Tiberius
ein zwei mal widerholter Feldzug in dieselben Gegenden. Besser
gelang es gegen die dem Rheine zunächst wohnenden deutschen
Stämme, welche durch die festen Schlösser und noch mehr durch
unter ihnen eingeführte Ueppigkeit und Weichlichkeit der römischen
Herrschaft unterworfen wurden. Mehrere ihrer Fürsten traten in
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Augustus C._Vilnius_Macenas Agrippa Ovidius Augustus Augusta_Emeriia Oestreich Castra
Patava Augusta_Vindelicorom Augusta_Trevirorwm Augustus Stiefsöhne_Drusus Tiberius Tiberius
206
Sechster Zeitraum.
i04i kinderloses Absterben führte Magnus den Guten, König von
— Norwegen, auf den dänischen Thron, besten Verwaltung er Swen
Estrjtson anvertraute, indem er ihn zum Jarl oder Statthal-
^ ' ter von Dänemark ernannte. Doch Swen nahm den Titel eines Königs
1044 an, behauptete sich in der angemaßten Würde und mit Swen
Magnus Estritson beginnt eine neue Dynastie. Wegen seiner
Verwandtschaft mit seiner Gemahlin Guda gerieth er mit der Kir-
che in Streit, mußte, sich endlich von ihr trennen, ergab sich nach-
mals einem sittenlosen Wandel und verschuldete den sichtbaren Ver-
fall des Reichs wahrend seiner 30jährigen Regierung.
1076 Norwegen, zwischen Dänemark und Schweden mitten in-
nv ne gelegen, wurde häufig eine Beute des einen oder des andern.
803— Harald Haarfagri, d. i. mit den schönen Haaren, ein Sohn
133 t= Halfdan's des Schwarzen, zwang, wie Gorm in Dänemark, die
/U übrigen Häuptlinge Norwegens unter seine Botmäßigkeit, befestigte
seinen Thron und eroberte die Schettländischen, Orkneyer, Färöer und
hebridischen Inseln, die er durch Statthalter, Jarle, verwaltete.
Durch die Vertheilung seiner Lande unter mehrere Söhne legte er
den Grund zu des Reichs Verfall, das endlich zwischen Dänemark.
1000 Schweden getheilt ward. Ein Enkel Haralds Haarfagri,
1018 £)iof Haraldson, machte sich wieder zum Könige von Nor-
wegen, wählte Drontheim zu seiner Residenz und suchte das Chri-
stenthum durch Gewalt zu verbreiten. Doch dem übermächtigen
Kanut, Könige von Dänemark, vermochte er nicht zu widerstehen,
1032 flüchtete nach Rußland, kehrte noch einmal wieder, ward aber zu
Drontheim erschlagen, weil sein Religionseifer ihm auch viele Feinde
zugezogen hatte. Man nannte ihn hierauf den Heiligen und
berief seinen Sohn Magnus den Guten aus den Thron, der
Dänemark eine kurze Zeit beherrschte, selbiges aber nicht behaupten
konnte. Durch seine milde Regierung rechtfertigte er den nach
1047 seinem Tode ihm verliehenen Beinamen.
1047 Harald Iv. machte vergebliche Eroberungsversuche gegen
— Dänemark und England, und starb in einem unglücklichen Treffen bei
^i°66 Stamfordbridge. Magnus Ii. und besten Bruder Olof Hi.
~1log8 tegicctcn jugictci) 3 ersterer starb bald, Olof gründete Bergen
und andere Städte, beförderte den Handel, hob die Leibei-
genschaft auf und selbst von feinerer Sitte und Bildung, be-
1087 förderte er selbige in seinem Reiche.
Schwedens Urbewohner, Finnen und Lappen, wurden nach
dem höhern Norden verdrängt durch germanische Völker, die G o-
then und Schweden, welche in feindseliger Trennung lang un-
vermischt nebeneinander wohnten. Auch hier lebt Odin als
Führer, Stammkönig und Heros in den ältesten Sagen. Jeder
Stamm hatte jedoch sein Oberhaupt, Drotr oder Fylkiskönig,
über welche ein Oberköni-g, Thiodkönig gebot, der zugleich ho-
her Priester war. Seeräuberei nährte und beschäftigte die sämmt-
i
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Magnus Magnus Swen
Estrjtson Swen
Magnus_Estritson Magnus Harald_Haarfagri Haralds_Haarfagri Magnus Magnus Harald_Iv Magnus Olof_Hi Olof
Odoacer und der gleichzeitigen Skalen Gestaltung. 159
Vom Nkederrhein nach der Wescr und Elbe hin wohnten die
tapfern Sachsen, Viehzucht, Ackerbau und Seeräuberei mit
gleicher Aemsigkeit betreibend. Schon den Römern in Gallien wa-
ren sie gefürchtete Nachbarn, und die Franken lernten nachmals
ihre beharrliche Freiheitsliebe kennen, welche nach einem Zojähri-
gen Kampfe erst gebeugt werden konnte.
Die Friesen, an der nördlichen Küste der Schelde, den
Ausflüssen des Rheins nach der Elbe und Eider hin seßhaft, über-
trafen die benachbarten Sachsen wo möglich an Wildheit und un-
biegsamem Trotze. Arm, genügsam, innig vertraut mit dem Ele-
mente, das sie stets befuhren, achteten sie Gefahren und Ent-
behrungen für nichts, und nur spat erlagen sie der fränkischen Ober-
herrschaft, als Karl der Große sie handhabte.
Die Longo bar den hatten ihre frühesten Wohnsitze ostwärts
von der Elbe, in den stcppenähnlichen Gegenden von Lüneburg
und der Altmark. Dann, mit den sächsifchen Stämmen befreun-
det, rückten sie vor gegen Münster, das Harzgebirge und faßten
endlich festen Fuß in den Gauen nördlich von der Donau. Ta-
pferkeit, mit einem Anfluge geistiger Bildung, gaben ihnen Gewicht
unter den Nachbarstaaten; sie sollten dereinst dem griechischen
Reiche verderblich werden.
Jenseits der Elbe, weit nach Osten hin, bis an den Don,
wohnten die zahlreichen Völkerschaften der slavifch en Stämme;
sie zogen westwärts, so wie sie durch Auswanderung der germa-
nischen Völker Raum fanden. So wurden von ihnen die nördli-
chen Gegenden der Elbe und die östlichen der Donau in Besitz ge«
nommen, wo sie unter verschiedenen Namen Vorkommen. In
Böhmen hießen sie Czechen, in Mähren Morawan er, im
meißner Lande Sorben, in der Oberlausi'tz Milziencr, in
der Niederlausitz Lu sitz er, in Brandenburg Heveller und
Ukern, in Mecklenburg und Pommern Obotriten, Wilzen,
Pommern, im Holsteinischen Wagrier, in Kärnthen, Krain
und Steyermark, jenseits der Donau, Wenden. Polen, Lit-
thauen, Preußen, Rußland wurden ferner von Slaven bevölkert.
Im höchsten Norden hausten Fi nn en, Lapp en, Esthen, et-
was südlicher Liven, Permier, Jngrier. A varen und
Bulgaren lebten an den östlichen Grenzen des byzantinischen
Reichs, Magyaren in Ungarn, Kuren und Letten standen
zwischen der germanischen und slavischen Bevölkerung mitten hüte.
Von den skandinavischen Inseln und Halbinseln aus Dänemark,
Norwegen und Schweden verbreiteten die seeräuberischen N or-
ín änner, in den Küstenländern des Ostens, wohin sie ihre Fahr-
ten ebenfalls richteten, Waräger genannt, Schrecken nach den west-
lichen Meeren und Ländern.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
209
Südliche Reiche.
er sich Ansehn und Macht zur Wiederherstellung der Ordnung in
seinem Reiche; die Lehre des Chcistenthums gewann gleichfalls
wieder die Oberhand. Sein Sohn Boleslav Ii., der Kühne, 1025
rechtfertigte feinen Beinamen durch glückliche Kampfe gegen Un- —
garn und Rußland, ergab sich aber einer üppigen Weichlichkeit, 1079
ward ein Wütherich und Tyrann, weckte insonderheit den Haß der “ J
Geistlichkeit und endete, als ein heimathloser Flüchtling, sein Le-
den in der Dunkelheit.
§• 42.
Südlichk Reiche.
Wilidisch: kurzgef. Eesch. v. Ungarn v. d. ältest, bis auf d. jc/z. Zeiten.
P>csb. 177s. Pr. 1 Thlr. 12 Er. Engels Eesch. d. Ungar. Reichs u. fr. Neben,
lander. Halle 1 — Ü. Th. 1797 — 1804. Neueste Ausg. 1813 — 14. Wien
Pr. 12 Thlr. Feßler's Eemäld« a. d. ält. Zeit. d. Ungarn 4 23. Breslau 1806 —8.
Pr. 7 Thlr. 12 Er. — Pelzel's kurzgef. Eesch. v. Böhmen v. d. ältest, bis auf d.
jetz. Zeit. Prag 1782. 2 B. Pr. 2 Thlr. Woltmann's Inbegriff d. Eesch. Böh-
»icns 2 Th. Prag 1815. Pr. 3 Thlr. 8 Er. Schnellere Eesch. Böhmens. Der
histor. Taschenbiblioth. 18. Th. Dresden 1827.
Ungarn ward das Vaterland der aus Asien eingewander-
ten Magyaren, nachdem diese durch die Petschenegen aus ihren
ersten Wohnsitzen zwischen dem Dniepec und Don verdrängt wor-
den waren. Unter ihrem Anführer Almus kamen sie an, 894,
und dessen Sohn Arpad errichtete daselbst ein Reich, nachdem
er sich die Vorgefundenen Einwohner, Bulgaren, Slaven, Wala- 896
chen, Mähren, Deutsche, Italiener, Kroaten, Szekler und Dal-
maten unterworfen. Kühne Raubzüge, welche die Ungarn auf ooo
ihren schnellen Pferden von Zeit zu Zeit unternahmen, erschreckten
die nahen und fernen Länder, und Bremen, Hamburg, Deutsch-
land, Frankreich, Italien zitterten eben so sehr vor ihnen, als das
benachbarte Constantinopel. Durch Heinrich!, erlitten sie zu-
erst eine empfindliche Niederlage bei Merseburg, und seit der ganz- 933
lichen Vernichtung ihrer Schaaren auf dem Lechfelde unter Otto ?. oss
entsagten sie jenen Zügen in die Fremde für immer. Ackerbau
und friedliche Gewerbe, die sie im Auslande und durch mitgebrachte
Kriegsgefangene hatten kennen lernen, wurden von nun an bei ihnen
einheimisch, und einer ihrer Herzoge, Taksony, siedelte eine Colo-
nie handeltreibender Ismaeliten in der Gegend von Pesth an.
Auf Verlangen des Oberfürsten Geisa sendete der Bischof von 97l —
Passau, Pelegrinus, Mönche nach Ungarn, zur folgenreichen
Verbreitung des Christenthums, denn Geisa ließ sich taufen/ Sein ^ ^
Sohn, Stephan, von seinem Eifer für das Christenthum der
Heilige genannt, nahm, auf Veranlassung Otto's Iii., zuerst den 0{>7 _
Königstitel an (1000 n. Eh.) begründete zehn Bisthümer i,'>38
und theilre das Reich in 72 Comitate oder Gespanschasten.---41
14
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Südlichk Wilidisch Engels_Eesch Almus Arpad Heinrich! Heinrich Otto Geisa Stephan
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Wien Ungarn Breslau Dresden Asien Ungarn Bremen Hamburg Frankreich Italien Constantinopel Merseburg Taksony Ungarn
501
Frankreich als Kaifttthum.
auf Wesigallizien und einen Theil von Ostgallizien, die
nebst der Stadt Cracau an das Herzogthum Warschau kamen;
auf den Villacher Kreis in Kärnthen, das Herzogthum Krain,
das T rie st er Gebiet, die Grafschaft G ö c z nebst F r i a u l, auf
Kroatien am rechten Ufer der Sau, nebst Fiume, woraus
Napoleon mit Dalmatien, Istrien und Rag ufa, die wie-
der von dem Königreiche Italien getrennt wurden, den Staat der
il ly rischen Provinzen bildete. Rußland erhielt den Tar-
nopoler Kreis mit 400,000 Seelen; Oestreich, nunmehr vom
Meere abgeschnitten, hörte auf ein Seestaar zu seyn.
Napoleons Macht hatte ihren Scheitelpunkt erreicht. Ein
Decret vom 19. Mai 1809 vernichtete die weltliche Mach: des
Papstes, erklärte Rom zu einer freien kaiserlichen Stadt und
Pius Vii. ward gefangen nach Frankreich hinweggeführt. Ein
Mordanschlag, welchen ein junger Mensch auf den Kaiser wahrend
seiner Anwesenheit in Schönbrunn machte, konnte ihm ein Fin-
gerzeig der herrschenden Stimmung seyn; doch seine Entwürfe
reichten in die Zukunft. Seine Gemahlin Joséphine hatte
ihm keine Kinder gegeben, er aber wünschte sein unermeßliches
Reich an einen leiblichen Erben zu überlassen und seine Macht
durch Verwandtschaft mit einem alten und mächtigen Fürsten-
hause zu stützen, darum löste er seine Ehe mit seiner bisherigen
Gemahlin, die früher den ersten Grundstein zu seiner Größe ge-
legt, auf und verband sich mit der ältesten Tochter des östreichi-
schen Kaisers Franz I., Maria Luise, den 2. April 1810.
Willkührliche Veränderungen naher und ferner Staaten folgten
sich in launenhaftem Wechsel. Um das Königreich Italien für die
Abtretungen an die illyrischen Provinzen zu entschädigen, theilte
Napoleon selbigem die südliche Halste von Tyrol zu; dafür erhielt
Baiern das Fürstenthum Bayreuth und Regensburg;
Frankfurt wurde zu einem Großherzogthum erhoben, durch
Theile des Fürstenthums Fulda und der Grafschaft Hanau er-
weitert, der Fürst Primas von Regensburg in selbiges verpflanzt,
mit der Bestimmung einer künftigen Vererbung dieses Staates auf
den Vicekönig von Italien, den 1. März 1810. Der König
von Holland verzichtete freiwillig auf seine Krone den 1. Juli
und ein kaiserliches Decret den 9. Juli verband selbiges mit dem
Kaiserthume Frankreich; dasselbe geschah mit dem Freistaate W a l-
lis, und am 13. Dec. folgten die deutschen Lande an den Aus-
flüssen der Weser, Ems und Elbe nebst den Städten Bremen,
Lübeck, Hamburg, welche als die t)tei norddeutschen Departements
zu Frankreich gehören sollten. Durch die Geburt eines Sohnes,
welcher den Titel König von Rom erhielt, gewahrte die Vorse-
hung dem glücklichen Napoleon noch den angelegentlichsten seiner
Wünsche.
Allein jene Grwaltschritte hatten in den Gesinnungen des
»riie
181
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Oestreich Napoleons Napoleons Joséphine Franz_I. Franz_I. Maria_Luise Maria Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Cracau Warschau Krain Kroatien Fiume Dalmatien Istrien Italien Rom Frankreich Schönbrunn Italien Tyrol Regensburg Frankfurt Fulda Regensburg Italien Holland Frankreich Hamburg Frankreich Rom
58
Erster Zeitraum.
Grunde spater bevölkert, als das übrige südliche Europa. Die
Phönicier, welche das Mittelmeer früh durchschifften, und deffen
Küstenländer durch Colonien und Pflanzstadte belebten, mieden die
sandigen oder sumpfigen Gestade Italiens, hinter welchen sich die
dicken Wälder der Apenninen zeigten, oder die schwarzen Rauch-
wolken verheerender Vulkane, ihnen mithin, den wandernden, spe-
culirenden Kaufleuten, als ein unwirthbares, dem Gewinne nichts
bietendes Land erscheinen mußte; darum hat es in Italien keine
phönicischen Ansiedelungen gegeben. Nach seiner natürlichen Be-
schaffenheit selbst zerfallt es in drei Theile, Ober-, Mittel-
und Unteritalien, denn die westlich von Genua, östlich nach
Ancona hinlausenden Apenninen bilden Ob eritalien, und indem
sie sich sodann wiederum von Osten nach Westen ziehen, trennen
sie Mittelitalien von Unteritalien, ein Umstand, der aus
die Bevölkerung dieser Halbinsel und auf die Gesittung ihrer Völ-
ker von dem wesentlichsten Einflüsse seyn mußte.
Einen allgemeinen, bestimmten Namen Italiens kennt die älteste
Geschichte nicht. Die Griechen nannten es H es p e ri e n, das Abend-
land; wohl auch, mit mythologischen Erinnerungen, Saturnia,
wo unter Saturn das goldene Zeitalter geblüht; oder endlich, nach
einzelnen, ihnen dunkel bekannten Völkern, Ausonia, Oe no-
rria, Japygia; die Benennung Italien soll von dem Worte
Itali, Rinder, entstanden seyn, woran die grasreichen Ebenen
des Landes einen großen Ueberfluß gehabt.
Ueber die Ureinwohner Italiens giebt es nur dunkle Sa-
gen. Die Fabelzeit spricht von Lastrygonen, Cimmeriern,
Giganten und Cyclopen. Nachstdem werden die Umbrer
und Sikuler erwähnt; ihnen folgten zu verschiedenen Zeiten und
in mehrern Zügen die Ligurer, Illyrier, Ausoner oder
O p i s k e r, die Veneter, Etrusker; endlich die Pclasger,
überhaupt Einwanderer aus Griechenland. Nach vielem Drangen,
Treiben, mancherlei Wechsel der Wohnsitze, bietet Italien zuletzt
ein buntes Gemisch von Völkern dar, welche aus dem, durch Ge-
birge und Thaler durchschnittenen Boden, in besondern Gemein-
wesen neben einander wohnen. Unteritalicn empfing seine Einwoh-
ner vornehmlich aus Griechenland, hieß darum auch Groß-
Griechenland, und die Tarentiner, Sybariten, Crotonienstr,
Bruttier, Lukanier u. a. hatten daselbst kleine Republiken errichtet.
Marser, Volsker, Pelignec, Sabiner, Lateiner, Samniter, Al-
baner u. v. a. nahmen aus gleiche Weise Mittelitalien, Gallier,
von keltischem Ursprünge, Oberitalien ein; aber keine gemeinsame
Regierung noch irgend ein Bundesverein verknüpften sie anfangs zu
einem Ganzen.
Ober-Italien bestand aus zwei Hauptstaaten, aus Gal-
lia cisalpina und Liguria. Der Po (Padus) und die Etsch
(Alhesis) waren die vornehmsten Flüsse; Mediolanum (Malland),
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f
62 Zweiter Zeitraum.
ehrte. Der als blödsinnig verspottete Lucius Junius Bru-
tus wurde der Stifter einer repub likanischen Verfassung,
2u> Tarquinius Superbus aber mußte das römische Gebiet verlassen,
v. Ch. seiner, gleich ihm gehaßten Faniilie, nachdem seine Tyrannei
24 Jahre, die Regierung aller Könige 243 Jahre gedauert. Ein
roher, kriegerischer Geist beseelte damals noch das Volk der Römer.
Zweiter Z e i t r a u m.
Von Cyrus bis auf Alexander den Großen, von 555 bi6
333; eine Zeit von 222 Jahre tu
§• 16.
Persien.
Quellen: Zend - Avcsta; die bibl. Schriften: Esra, Rchemia, Daniel, Esther;
Herodot; des Ktesias Fragmente; .Vonophon u. dessen Cyropädie; Diodorus Si-
culus; Arrian; Justin. — Aklgei». Welthistorie B. Iv. S. 318, ff. Heerens Handb.
der Eesch. d. Staaten des Altcrth. 4e Aust. 1821, Pr. 2 Thlr. 12 Gr.
Die Provinz Persien enthielt ungefähr 6000 Quadrat-
Meilen, war demnach etwas größer als Norwegen, und wurde
westlich vom persischen Meerbusen, Susiana und Carmania, nörd-
lich von Medien, östlich von Scythien und südlich vom indischen
Meere begrenzt. Der Araxes, in dessen Nahe Persepolis, und
der Cyrus, an welchem Pasargada lag, durchströmen dieses
Land und ergießen sich sodann in den persischen Meerbusen. Oest-
lich von Persepolis siel der Medus in den Araxes. Sandige,
unfruchtbare, durch den Samum ungesunde Gegenden, besonders
an der südlichen Küste, wechselten mit gras- und wasierreichen
Strichen im Innern, wahrend die nördlichen Theile wiederum
rauh, öde und durch räuberische Horden unwirthbar waren. P er-
sepolis, der Begrabnißort der persischen Könige, wo sie aber
nie wohnten, galt für die Hauptstadt; in dem festen Schlöffe
Pasargada wurde des Cyrus Leichnam aufbewahrt. Die Per-
ser, ursprünglich ein rohes, aber tapferes Hirtenvolk, theilten sich
in zehn Stamme, die drei edlen Kriegerstamme der Pasarga-
den, Moraphier und Maspier; in die der Ackerbauer, die
Panthialaer, Derusiaer und Ger manier; endlich in
die der Hirten, die Daer, Marder, Dropiker und Sa-
tz a rti er. Aus der Familie der Acham enid en, die zu den
Pasargaden gehörte, stammten die persischen Könige. Bis auf Cy-
rus standen die Perser unter der Botmäßigkeit der Meder.
Cyrus, der früher Agradates geheißen und seinen Na-
men nach dem ersten, über die Meder am Cyrus erfochtenen
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Extrahierte Personennamen: Lucius_Junius Cyrus Cyrus Alexander Alexander Daniel Esther; Herodot Arrian Welthistorie Heerens_Handb Carmania Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
38
Erster Zeitraum.
vielmehr selbst darnach, darum erfuhr das Staatsleben der Chinesen
durch jenen Wechsel dennoch keine Umänderung. Die Dynastie
der mongolischen Regenten hieß bei ihnen Auen,' und be-
stand von 1279 — 1368 n. Ch. Durch innere Kriege geschwächt,
durch Ueppigkeit entnervt, hörten die Mongolen allmählig auf den
Chinesen furchtbar zu seyn, darum konnte ein Mann gemeiner
Herkunft, S ch u, nachmals T a i - t so o Iv. genannt, ihrer Herr-
schaft durch einen kühnen Aufstand ein Ende machen, und die
chinesische Dynastie Wing auf den Thron verpflanzen, von
4368 —■ 1644. Kraft und Muth, mögen sie immer mit Roh-
heit gepaart seyn, triumphiren gewöhnlich über verfeinerte Weich-
lichkeit. Die M a n t sch u, eintatarenstamm, wohnten anfangs an den
Grenzen von China, erlangten dann Wohnsitzein selbigem, wurdenpar-
reiganger der hadernden Monarchen, und rissen zuletzt die Ober-
gewalt ganz an sich. S chu n-schi stiftete die t atari sch e Dynastie
Lsim oder Tsing', auch Tating, welche noch jetzt im Besitze
des Thrones von China ist. Die höhere Geistesbildung der Chine-
sen übte dennoch ihre stille Gewalt über die unwissenderen Eroberer;
diese nahmen die Sitten der Besiegten an und China verblieb da-
her auch ferner in seinen verjährten und veralteten Formen.
Indien, das Land zwischen dem Indus und Ganges, oder
in dämmernder Unbestimmtheit auch die Erdstriche des östlichen
Asien, lebte in den Sagen der frühesten Völker, obgleich eine zu-
sammenhängende, glaubwürdige Geschichte desselben nicht vor-
handen ist. Die ganze indische Bevölkerung-zerfallt in zwei Haupt-
stamme, die weißen und die dunkelfarbigen Inder.
Jene hielten sich durch eine strenge K a st e n e i n t h e i l u n g ab-
gesondert von diesen. Die hellere Hautfarbe der weißen Inder,
ein eigenthümliches, geistreiches Mienenspiel, ein zarter Körperbau,
ritte gewandte, leichte, edle Haltung deuten eine ausländische Ab-
kunft an. Ihr Stamm macht die drei obern, herrschenden Ka-
sten aus, die der Bra mitten, der Krieger und der Ge-
iverbtreibenden; sie nennen sich zusammen die Wiedergebor-
rren, ein Name, welcher auf den Vorstellungen der Seelenwan-
derung beruht. Den Braminen liegt die Erklärung der Reli-
gionsschriften ob, der Veda's, weshalb alle Priester Bra-
rninen-, aber darum nicht alle Braminen Priester sind, denn
sie dürfen auch Landeigenthum besitzen, sich mit Krieg und
Handel beschäftigen. Ihnen stehen im Range zunächst die Krie-
ger, Es hatripa (Tschettcies). Ihre Kasteist die schwächste;
Kriege gegen mongolische und mahomedanische Eroberer haben sie
fast aufgerieben. Die Gewerbtreibenden, Vaisya, (Beis) ge-
hören noch zu den edlen Kasten; die Kaufleute, Landwirthe und
Hüten werden dahin gerechnet. Wechselheirathen sind unter die-
sen drei Kasten erlaubt, doch nur Kinder aus einer und dersel-
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Extrahierte Personennamen: Muth
Extrahierte Ortsnamen: China China China Indien Asien Vaisya