Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
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tötet; nun wurde die Stadt geplündert und die deutschen Landsknechte verhöhnten den Papst in lächerlichen Prozessionen. Der Papst wurde gefangen genommen. Krankheiten im französischen Heere zwangen aber den König Franz zum Frieden von Eam-brai (Damenfrieden), worin er auf Italien verzichtete (1529).
1535 unternahm Karl Y. einen Zug gegen Tunis. Zwei Brüder, Horuk und Hairadin Barbarossa, hatten als Seeräuber Algier und Tunis erobert. Der letztere hatte sich dem Sultan unterworfen und beunruhigte von Tunis aus das ganze Mittelmeer durch Seeräuberei. Karl schlug Hairadin und ^eroberte Tunis, welches er dem frühern Besitzer Muley Hassan zu Lehen gab. Dieser Sieg befreite 20 000 Christensklaven, die in ihre Heimat zurückeilten.
Im I. 1536 begann der dritte italienische Krieg, mdem der Kaiser in Südsrankreich einbrach, während König Franz Savoyen besetzte. Da beide nichts ausrichteten, so kam es zum Waffenstillstände zu Nizza (1538). Hierauf machte Karl einen neuen Zug gegen die Barbaren in Algier, verlor aber im Sturm seine Flotte und mußte die Unternehmung ausgeben.
Im vierten Kriege Karls mit Franz I. rückte der Kaiser mit den Engländern in Frankreich ein und nötigte durch eine Wendung gegen Paris den König zum Frieden von Crespy (1544), worin Franz aus Italien, Karl dagegen aus Burgund verzichtete.
Durch das Mißlingen seiner Pläne und durch fortwährende Krankheit wurde der Kaiser mißmutig und der Regierung überdrüssig. Er faßte daher den Entschluß, dieselbe niederzulegen und sich in die Stille zurückzuziehen. Im Herbst 1555 ließ er seinen Sohn Philipp nach Brüssel kommen und trat ihm in feierlicher Versammlung die Regierung der Niederlande ab. Neapel hatte er ihm schon früher übergeben. Mit Mühe erhob sich der kranke Kaiser von seinem Throne und hielt, gestützt auf die Schultern des Prinzen von Dranien, eine ergreifende Rede: Seit feinem 16. Jahre fei er mit der Regierung feiner Staaten beschäftigt gewesen und habe für sich fast gar keine Zeit übrig behalten. Überall habe er sich mit eigenen Augen zu sehen bemüht, sein Leben sei daher eine stete Pilgerfahrt gewesen. Neunmal habe er Deutschland, sechsmal Spanien, viermal Frankreich, siebenmal Italien und zehnmal die Niederlande besucht; zweimal sei er in England, zweimal in Afrika gewesen und habe elf Seereisen unternommen. Seine
Hüttig, Tie Weltgeschichte in Bildern. Ii. 8
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wallfahrt ins gelobte Land. Dort sah er die Entweihung der heiligen Stätten und die Bedrückung der Pilger. Da reifte m ihm der Entschluß Hilft zu schaffen. Als er einst in der Auserstehungskirche Gott um Beistand dazu anflehte, erschien ihm Christus und sprach: „Stehe auf, Peter, eile mtt der Vollendung deines Werkes, damit meinen Dienern geholfen und das Heiligtum gereinigt werde!
Peter kam nach Rom zum Papste Urban Ii., dem er die Leiden der Christen schilderte und ein Schreiben des Patriarchen Simeon von Jerusalem überbrachte, worin dieser den Papst und die abendländischen Fürsten um Hilse bat. Der Papst versprach Beistand und sandte Peter aus, die Fürsten und das Volk für die Befreiung des heiligen Landes zu begeistern. Auf einem Esel reitend, barfuß, mit einem Strick umgürtet, das Kreuz in der Hand, durchzog Peter im Pilgergewande Italien und Frankreich, erzählte von der Not der Christen im heiligen Lande und brachte durch seine feurigen Reden eine allgemeine Begeisterung hervor.
Zu gleicher Zeit bat auch der griechische Kaiser Alexius den heiligen Vater um Hilse gegen die Ungläubigen, welche das griechische Reich bedrohten. Urban berief eine Kirchenversammlung nach Piacenza und einige Monate später im November 1095 eine zweite nach Clermont in der Auvergne im südlichen Frankreich, um die Christenheit zur Befreiung des heiligen Grabes aufzufordern. Der Zufluß von Fürsten und Bischöfen, Mönchen und Laien war so groß, daß die Versammlung unter freiem Himmel stattfinden mußte. Papst Urban hielt eine begeisternde Rede, worin er allen, die an einem bewaffneten Zuge nach dem heiligen Lande teilnehmen würden, Vergebung der Sünden und ewigen Lohn im Himmel zusicherte. Da rief die ganze Versammlung: „Gott will es, Gottwill es!" Tausende knieten nieder, und als der Papst einem Bischöfe, der an dem Zuge teilnehmen wollte, ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter heftete, so baten Geistliche und Laien um dasselbe Zeichen, wodurch sie den Entschluß kundgaben, sich der heiligen Sache zu weihen.
In größter Aufregung eilten alle nach Hause und verbreiteten die Begeisterung in der Heimat. Den Ritter trieb die Lust zu Heldenthaten und das Streben nach Länderbesitz; der Bauer verließ den Pflug mit dem Wunsche nach Freiheit; alle aber trieb die Begeisterung, für den christlichen Glauben zu kämpfen. Vielen dauerte es zu lange, die zum Aufbruch
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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Schrift erst 1534 unter Beihilfe Melanchthons. Luther verfiel oft in Schwermut und bildete sich ein, der Teufel verfolge ihn um feines Werkes willen. Einst, heißt es, glaubte er sogar den Teufel an der Wand zu sehen, aber herzhaft warf er das Tintenfaß nach ihm.
Als Luther etwa ein Jahr auf der Wartburg gewesen war, erhielt er die Nachricht, daß in und um Wittenberg viel Unfug getrieben werde. Dr. Karlstadt, Luthers Freund und Amtsgenosse, ein ungestümer, schwärmerischer Eiserer, stürmte mit seinen Anhängern die Kirchen, vertrieb die katholischen Geistlichen und vernichtete die Bilder der Heiligen. Luther vernahm das mit dem tiefsten Unwillen. Nicht länger mochte er aus der Wartburg bleiben, so sehr fein Kurfürst es wünschte. Sofort eilte er nach Wittenberg zurück und predigte acht Tage lang gegen den entstandenen Unfug mit solcher Kraft und solchem Erfolge, daß die Schwärmer die Stadt verlassen mußten und die Ruhe und Ordnung wieder hergestellt wurde.
3. Thomas Miinzer. Auch anderwärts entstanden bedenkliche Unruhen. Aus dem Bauernstande lastete damals ein schweres Joch. Durch drückende Abgaben, harte Frondienste rc. wurden die Bauern wie Leibeigene behandelt. Sie hatten schon mehrmals versucht, das Joch abzuschütteln. Als nun Luther von der christlichen Freiheit predigte und meinte, es dürfe niemand zum Glauben gezwungen werden, so verstanden die Bauern unter christlicher Freiheit die Befreiung von Abgaben und Frondienst. Sie scharten sich zusammen und setzten zwölf Punkte ihrer zum Teil gegründeten, doch vielfach unmäßigen Forderungen auf. Auch Luther war aufgefordert worden, sich darüber zu erklären, und gab eine Ermahnung zum Frieden heraus. Aber damit war beiden Teilen nicht gedient. In Franken, Schwaben, Thüringen und am Rheine, überall brach die Empörung aus, und brennende Burgen und Klöster bezeichneten ihre verheerende Bahn. Graf Helfenstein wurde nach der Eroberung von Weinsberg in die von den Bauern hingehaltenen Spieße gejagt. In Schwaben wurde der Bauernkrieg durch den grausamen Grasen Georg Truchseß von Waldburg mit dem Heere des schwäbischen Städtebundes unterdrückt. Durch solche Greuel veranlaßt, gab Luther eine Schrift „wider die räuberischen und mörderischen Bauern" heraus, worin er sagt, man solle sie wie tolle Hunde totschlagen. Auch Ritter Götz von Berlichingen mit der
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die Österreicher ihr Lager und umzingelten die Preußen. Die Vorposten wurden überwältigt, eine Batterie genommen und sofort gegen die Preußen selber gerichtet. Durch ihre eigenen Geschütze aus dem Schlafe geweckt stürzten die preußischen Krieger herbei und wurden niebergeschmettert. In der Dunkelheit war an ein Ordnen der Truppen nicht zu beuten, ^a qeriet das Dorf in Flammen, und nun erst erkannten bte Preußen ihre Lage. Jetzt bemühten sich die ^elbherren, Orbnnng in bte erschreckten Scharen zu bringen. Getieral Keith uchte im Dorfe festen Fuß zu gewinnen, aber 2 Kar-tätschenkugeln schlugen ihn zu Boben. Dem Prinzen Franz von Braunschweig würde durch eine Kanonenkugel der Kopf weggerissen, und Prinz Moritz von Dessau würde schwer ver-
föimb®er Anbruch des Tages brachte auch keine Hilfe, bemt ein bichter Nebel trat an die Stelle der Dunkelheit. Enbltch verzog steh der Nebel, und schnell war die Orbnnng im P*cl*ßt' schen Heere wieber hergestellt. Der König gab den Befehl zum Rückzüge, und dieser geschah in solcher Haltung, daß ihn Dauu nicht zu Hinbern wagte. Die Österreicher zogen sich wieber in ihr Lager zurück, als wenn die Preußen bett Sieg gewonnen hätten. Und boch hatten diese 9000 Mann und 101 Kanonen verloren, ebenso Lager und Gepäck. aber Friedrich verlor den Mut nicht. Durch geschickte Märsche gelangte er glücklich nach Schlesien, entsetzte die Festung Neiße und gewann balb die ganze Provinz zurück. Die Österreicher gingen nach Böhmen zurück, und Dann erhielt vom Papste einen geweihten Hut und Degen.
5. 1759. Kay. Kunersdorf. Maxen. Das Jahr 1759 war für Friedrich das unglücklichste des ganzen Krieges. Er suchte die großen Verluste an tapfern Solbalen mühsam zu ergänzen, währenb seine Feinde immer neue Truppen ins Felb führten. Zwar würden die Franzosen unter Ferbtnanb von Braunfchweig bei Miuben geschlagen; aber ein russisches Heer unter Soltikow suchte sich mit den Österreichern unter Laubon zu vereinigen. Saubon begann seine militärische Laufbahn in russischen Diensten. Später bot er dem König von Preußen feine Dienste an, würde aber abgewiesen. Daraus ging er nach Wien, wo er Hauptmann würde und durch feine qlämenben Verbienste immer höher stieg.,. _
Üm die Vereinigung der Russen mit den Österreichern zu verhinbern, schickte Friedrich beu General 2bebell gegen die Russen. Dieser würde aber am 23. Juli bei Kay geschlagen, und bte Vereinigung Soltikows und Saubons fanb wirklich
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Extrahierte Personennamen: Keith Franz_von_Braunschweig Franz Moritz_von_Dessau Friedrich Friedrich Kay Maxen Friedrich Friedrich Saubon Friedrich Friedrich Kay
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Areis für Anbe (20—22. März) stellten das Waffenglück der Verbündeten wieder her. Napoleon marschierte darauf in den Rücken der Verbündeten, um sie von Paris abzuziehen und nach dem Rhcine zu locken; allein sie kümmerten sich nicht um ihn, sondern drangen geradezu auf Paris vorwärts, und schon am 30. März erstürmten sie die Höhen des Montmartre. Die Stadt mußte sich ergeben, und am folgenden Tage zogen Kaiser Alexander und Friedrich Wilhelmiii. an der Spitze ihrer Garden in die französische Hauptstadt ein. Napoleon mußte der Krone entsagen, und am 2. April sprach der französische Senat feine Absetzung ans; am 11. April unterzeichnete er feine Abdankung. Er erhielt die Insel Elba als Fürstentum. Ludwig Xviii., der Bruder des hingerichteten Königs, wurde auf den Thron erhoben. Er gab Frankreich durch die Charte eine neue Verfassung. In dem für Frankreich äußerst günstigen ersten Pariser Frieden (30. Mai 1814) mußte dieses alle Eroberungen herausgeben und wurde auf die Grenze von 1792 beschränkt.
2. Der Wiener Kongreß. Durch den Pariser Frieden schien Europa nach langen Stürmen wieder beruhigt, und es kam nun darauf au, die Verhältnisse und Grenzen der einzelnen Staaten neu zu bestimmen. Zu diesem Zwecke wurde am 1. November 1814 zu Wien ein Kongreß eröffnet, bei welchem sich die Kaiser von Österreich und Rußland, die Könige von Preußen, Dänemark, Bayern und Württemberg persönlich, und außerdem die Gesandten aller europäischen Mächte einfanden. Die Aufgabe, aller Ansprüche zu befriedigen, war eine sehr schwierige. Die Frage über Sachsens und Polens Schicksal führte zu solchen Zerwürfnissen, daß im I. 1815 ein Krieg unvermeidlich schien.
Da kam plötzlich die Nachricht, daß Napoleon Elba verlassen habe und in Frankreich gelandet sei. Sofort wurde das alte Bündnis gegen ihn erneuert. Erst nachdem er durch feine Verbannung auf die Insel St. Helena unschädlich gemacht worden war, konnte der Kongreß seine Verhandlungen fortsetzen.
Weil an eine Wiederherstellung des deutschen Kaisertums nicht zu denken war, da England, Rußland und Frankreich Deutschland nicht zur vollen Machtentfaltnng kommen ließen, so einten sich die deutschen Staaten zu einem deutschen Bunde. Die meisten Fürsten wurden für ihre Verluste entschädigt. Österreich erhielt Oberitalien bis zum Po und Tessin als lom-bardisch-venetiauisches Königreich, ferner Jllyrien, Tirol, Salzburg und Galizien; Rußland den größten Teil von Polen als besonderes Königreich; Prenßendiehälftedeskönigreichssachfen,
Hiittig, Die Weltgeschichte in Bildern. Iii. 7
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Die Unruhen wurden jedoch leicht unterdrückt. Der Bruder des Königs, der Herzog von Cambridge, trat als Friedensstifter auf und gab 1833 eine Verfassung, die jedoch Ernst August, als er 1837 Köuig geworden war, wieder aufhob. ^ Hiermit aber noch nicht zufrieden, fann die Bewegungspartei in Deutschland auf neue Pläne, von denen einer am 3. April 1833 zur Ausführung gebracht wurde. Eme Anzahl meist junger Leute stürmte die Konstablerwache zu Frankfurt und suchte den Bundestag auseinanderzutreiben. Allem die Tumultuanten wurden zurückgeschlagen und in strenge Haft gebracht. Nun war zwar in Deutschland Ruhe: aber von den meisten Regierungen, namentlich der beiden größten Staaten Österreich und Preußen, wurde die Entwickelung freien politischen Lebens unendlich erschwert. Nun trat „m den beiden Staaten ein Regierungswechsel ein, indem in Österreich nach dem Tode Franz I. 1835 Ferdinand I. und in Preußen nach dem Tode Friedrich Wilhelms Iii. 1840 Friedrich Wilhelm Iv. den Thron erhielt. Aber die Aussicht für die Zukunft gestaltete sich nicht besser, zumal Friedrich Wilhelm Iv. 1847 bei dem Zusammentreten der Provinzialstände die bestimmte Erklärung abgab, daß er in eine Beschränkung des monarchischen Prinzips nie willigen werde. Im Jahre 1848 brach auch über Deutschland ein großer politischer Sturm herein.
25. Ludwig Philipp von Frankreich.
Ludwig Philipp, Herzog von Orleans, war geboren am 6. Oktober 1773. Sein Jünglingsleben fiel also in tue Zeit der Revolution. Er mußte Frankreich verlassen. Nach einem vielbewegten Leben kehrte er 1814 nach Frankreich zurück und lebte auf seinem Landgute Neuilly als Privatmann, bis ihn die Revolution von 1830 aus seinem Stillleben herauszog und aus den Thron brachte. Und wirklich verstand der Bürgerkönig eine Zeitlang mit Geschick zu regieren. Aber der Königsthron stand auf einem Vulkan, der jeden Augenblick auszubrechen drohte. ,
Der Grundgedanke Ludwig Philipps und seines Ministers Guizot war die richtige Mitte zwischen den Parteien zu halten; er wollte weder das Königtum von Gottes Gnaden, das zum Despotismus führte, noch die Volksherrschaft. Daß der König aber sich auf die Klaffe der Besitzenden (bourgeois) stützte, das erregte den Neid der Besitzlosen, die auch ihr Recht zur Wahl der Abgeordneten haben wollten. Zu wiederholten Malen wurde daher in Frankreich und besonders in
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terrassenförmig aufgestellt tont, lichtete die Glieder der anstürmenden Preußen. Die Divisiou Franfecky war stundenlang dem mörderischen Geschützfeuer ausgesetzt; als sie vor der feindlichen Übermacht bis Benatek weichen mußte, rief Fransecky. „Nicht weiter Zurück, hier wolleu wir sterben^" Noch schwankte um Mittag die Entscheidung. Sehnsüchtig erwartete man den Kronprinzen auf dem liukeu Flügel; wenn er stch verspätete, war die Schlacht verloren. Wie Blücher bei Waterloo, so war der Kronprinz durch strömende Regengüsse und den aufgeweichten Lehmboden lange hingehalten worden, erschien , aber rechtzeitig (2 Uhr), um mit Erfolg einzugreifen. Mit Ungestüm warfen die Garden den Feind aus drei aufeinander folgenden Positionen, von denen die Höhen von Chlum den Schlüssel der österreichischen Aufstellung bildeten. Da drang General Hiller von Gärtringen die Wichtigkeit dieses Punktes erkennend, mitten durch das mörderische Feuer gegen Chlum vor, und während er selbst von einer Kugel tödlich getroffen niedersank, stürmten seine tapferen Bataillone die Höhen.
Die Schlacht war gewonnen; um 4 Uhr setzte sich der König an die Spitze der Kavallerie, den sich zurückziehenden Feind zu verfolgen. Doch erst um 9 Uhr abends verstummte der Kanonendonner. 11 Fahnen, 174 Kanonen, 18000 Gefangene fielen in die Hände der Sieger, die ihren Verlust auf 10000, den der Österreicher auf 42 000 Manu berech-netett. Benedek zog sich nach Olmütz zurück, die Preußen ruckten auf Wien los.
Gleichzeitig hatte auch Italien den Krieg gegen Österreich geführt. Allein bei Custozza wurden die Italiener von dem Erzherzog Albrecht, dem Sohne des Siegers bei Aspern, Erzherzogs Karl, am 24. Juni geschlagen und über den Mincio zurückgeworfen. Auch den Freischaren unter Garibaldi war es nicht gelungen, in Tirol einzudringen, und die italienische Flotte wurde von dem österreichischen Admiral Tegethoff bei Lifsa in die Flucht geschlagen. Trotzdem erklärte der Kaiser von Österreich am 5. Juli, er trete Venetien an den Kaiser Napoleon ab und nehme dessen Vermittelung für den Frieden an. Hierdurch glaubte er, die Südarmee gegen Preußen verwenden zu können.
Aber unaufhaltsam drangen die Preußen durch Mähren vor (Prag am 8. Juli besetzt), und in einigen glücklichen Gefechten (bei Tobitschau 15. Juli) wurde den noch bei Dlmiitz stehenden österreichischen Truppen der Weg nach
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143 —
corps Mac Mahons, welches die Hügelkette jenseits des Städtchens Wörth an der Sauer besetzt hielt.und durch das hügelige Terrain und einen Wald im Rucken die stärkste Deckung hatte. Hier kam es am 6. Ang. zu einer blutigen Schlacht. Die bayrischen Truppen eröffneten auch diesmal den Kampf, unterstützt von preußischer Artillerie. Worth wurde vom 5. Armeecorps unter General Kirchbach im Sturm genommen. Zwar brachten die Franzosen, von immer menen Zuzügen unterstützt, den Kampf zweimal zum Stehen Bald aber rückte die ganze Schlachtlinie der Deutschen wieder vor. Siegreich schlug General Bose mit dem 11. Corps die Angriffe der französischen Kürassiere zurück, und em allgemeiner Angriff der Prenßen, Bayern und Württembergs durch welchen Frofchweiler genommen wurde, entschied die Schlacht. Gegen 4 Uhr mittags räumte der Feind in großer Unordnung das Feld. Die Württembergs erbeuteten die Kriegskasse Mac Mahons. 12000 Franzosen und 8000 Deutsche deckten die Walstatt. 5000 französische Gefangene und eine Menge erbeuteter Geschütze wurden nach Deutschland gebracht. Die Turkos waren fast gänzlich aufgerieben. Die geschlagenen Franzosen eilten durch die Vogefeupäffe und konnten sich erst in Chalons wieder sammeln.
Am Schlachttage von Wörth wurde auch an der Saar
ein glänzender Sieg errungen. Das Corps des Generals
Frossard hatte sich auf den Spicherer Höhen bei Saarbrücken so verschanzt, daß seine Stellung für uneinnehmbar gelten konnte. Die 14. Division des Generals von Kamecke geriet in ein Gefecht mit den Franzosen. Allein die heldenmütigen Sturmangriffe würden gescheitert sein, wenn nicht durch den Kanonendonner Hilfe herbeigerufen worden wäre. General v. Göben übernahm den Oberbefehl. Unter dem vernichtenden Feuer der Franzosen eilten die Preußen bis an_ den Berg, und mit furchtbarer Kraftanstrenguug und ruhiger Todesverachtung erklommen die heldenmütigen Kämpfer die steilen
Höhen. Oben kam es zum Handgemenge; aber erst als es ge-
lungen war, Artillerie auf die Höhen zu schaffen, war die Kraft des Feindes gebrochen, und er verließ das Schlachtfeld. 27 preußische Bataillone hatten 52 französische mit vollzähliger Artillerie aus der feften Stellung herausgeworfen. Unser Verlust betrug 5000 Manu, unter ihnen General Francois.
Die Franzosen zogen sich nach Metz zurück^ wohin die erste und zweite Armee über Saargemünd und Forbach vordrang, während ein Teil der kronprinzlichen Armee uuter
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die Mehrzahl der Angreifer zu Boden streckte. Bei Jlly schloß sich endlich der eiserne Ring, den die deutschen Armeen um die T^rcinäojcn 50q6h. ®ic[c tourbcit intmcr rncfjr ncitf) der ^cfturiq zusammengedrängt. Rings von den Höhen spieen die Geschütze Tod und Verderben in die dicht gedrängten Massen der französischen Armee, in welcher die Verwirrung und Verzweiflung den höchsten Grad erreichte. Mac Mahon war schon am Morgen verwundet worden. Er hatte den Oberbefehl an Dnerot, dann aber an den eben ans Algier angelangten General
Wimpffen abgegeben. ,
Um 4 Uhr ruhte der Kampf. Als sich aber auf der Festung keine weiße Flagge blicken ließ, begannen die Württem-beraer Sedan zu befchießeu. Da wurde dem König von Preußen, welcher auf einer Anhöhe hielt, ein Schreiben Napoleons überbracht des Inhalts: „Da es mir nicht vergönnt war, an der Spitze meiner Armee den Tod zu finden, so lege ich meinen Degen zu den Füßen Ew. Majestät nieder." Der Kaiser, der sich'nur für seine Persou ergab, wurde vom König Wilhelm nach einer denkwürdigen Zusammenkunft (am 2. Sept. früh) nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel als Gefangener geschickt.
Am 2. Sept. kapitulierte Geueral Wimpffen. Außer den 25000 Mann, welche während der Schlacht zu Gefangenen gemacht worden waren, fielen noch 84000 Mann, darunter 1 Marschall und 40 Generale, 230 Stabsoffiziere, 2600 Offiziere, außerdem 400 Feldgeschütze, 70 Mitraillensen, 150 Festungsgeschütze, 10000 Pferde rc. deu Deutschen in die Hände.
Am 1. Sept. wurde auch vor Metz eilt gläuzeuder Sieg bei Noisfeville erfochten. Bazaine hatte ant 31. Aug. versucht , in nordöstlicher Richtung durchzubrechen, und es war ihm gelungen, sich in den Besitz mehrerer Dörfer zu fetzen. Aber am folgenden Morgen trieben die Ostpreußen unter General von Mantenffel und die Landwehrdivision Kummer die Franzosen aus allen Stellungen heraus und in die Festung zurück.
6. Von Sedan nach Paris. Während in Deutschland der Siegesjnbel erbrauste, brach in Paris bei der Nachricht von der Gefangennahme Napoleons die Revolution aus. Der Kaiser, dem man jetzt alles Unglück schuldgab, wurde abgesetzt und eine neue Regierung gebildet, welche die Republik verkündigte (4. Sept.). Die Regierung der nationalen Verteidigung bestand ans dem General Trochn, den Advokaten Jules Favre und Gambetta, dem Schriftsteller Rochefort, Cremienx re. Diese brach die Friedensverhandlungen ab, da Deutschland seine alten Lande, Elsaß und Lothringen, zurück-
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Wilhelm Geueral_Wimpffen Bazaine Napoleons Jules_Favre Rochefort
Extrahierte Ortsnamen: Mahon Algier Sedan Kassel Sedan Paris Deutschland Paris Napoleons Gambetta Cremienx Deutschland Lothringen