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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 219

1854 - Saalfeld : Riese
219 weltentsagende Mönch und Missionär, der bei Tag und Nacht am bloßen Leibe ein härenes Bußgewand, auf der Brust eine goldene Kapsel mit Re- liquien trug, Brod und Wasser genoß, Handarbeit verrichtete und den Ar- men Speise und Trank in eigner Person darreichte. Dem Papstthum war er eifrig ergeben, da er in der kirchlichen Hierarchie eine göttliche Ordnung erblickte. Die heilige Schrift studirte und benutzte er fleißig und drang in seinen Predigten auf Buße und Demuth und auf das Vertrauen auf die in Christo erschienene Gnade der Sündenvergebung und der Heiligung. Der Ruf seiner Heiligkeit machte, daß man ihm wunderbare Heilungen zu- schrieb, wiewohl er selbst die Ehre eines Wunderthäters mit Bescheidenheit ablehnte und nur das eine Wunder sich wünschte, daß Gottes Gnade ihn zu einem guten Menschen machte. Eine seiner ersten Sorgen war, den Bau seiner Bischofskirche zu vollenden und ein Kloster nach der Regel Benedict's zu gründen, in welchem er aus dänischer und slavischer Ge- fangenschaft losgekaufte Knaben aufnehmen und zu Missionären erziehen ließ; denn sein Auge war unablässig auf das weite Missionsfeld gerichtet, das sein großer Sprengel umfaßte. Allein nach dem Jahre 840 traf den Ansgar eine Reihe schwerer Unglücksfälle: das Kloster Turholt in Flan- dern, mit welchem der Kaiser Ludwig das arme Erzbisthum Hamburg aus- gestattet hatte, siel durch den Theilungsvertrag zu Verdun 843 an Karl den Kahlen von Frankreich; der Göttrikssohn Horich oder Erich I., König des dänischen Westreichs, überraschte im Jahre 845 mit 600 Schiffen und einer Bemannung von 18,000 Mann den in seiner Nähe drohenden Mis- sions- und Waffenplatz Hamburg, wobei die Stadt nebst Kirche und Klo- ster geplündert und in Asche gelegt wurde und Ansgar nur seine Reliquien durch die Flucht retten konnte; in Schweden endlich erhob sich in demselben Jahre ein heftiger Volksaufstand zur Vertheidigung der alten Götter, wo- bei ein christlicher Priester ermordet wurde und Bischof Gauzbert, ein Ver- wandter Ebbo's von Rheims, mit allen seinen Begleitern aus Schweden weichen mußte. Doch über allem Diesem verlor unser Ansgar den Muth nicht und wiederholte mit demüthigem Gottvertrauen die Worte Hiob's: „Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei gelobt!" Und der Herr, auf den er vertraute, half ihm bald: eine fromme Matrone, Jkia oder Jda, schenkte ihin das Gut Ramelslo im Lüne- burgischen als Zufluchtsstätte für sich und seine Gehülfen, bis König Lud- wig der Deutsche ihm zum Erzbisthum Hamburg den eben erledigten Bi- schofssitz von Bremen verlieh, auf welches allmälig der Vorrang im ganzen Norden überging. Von der Zeit an hielt sich Ansgar in dem mehr be- festigten und gesicherten Bremen auf, aber feine Wirksamkeit für die Chri- stianisirung des Nordens erlitt dadurch keine Unterbrechung. Als politischer Gesandter Ludwig's des Deutschen beim Dänenkönig Horich I. gewann er am Hofe desselben großen Einfluß und benutzte die Gunst des Königs, um nördlich der Eider da, wo jetzt die Dorskirche von Haddebye bei Schleswig steht, die erste Kirche zu errichten und einen Priester anzustellen. wurde König Horich I. im Jahre 854 von einem Verwandten, dem Guttorm, mit großer Macht überfallen und nachdem beide mit der Mehr- zahl ihrer Großen in einer dreitägigen Schlacht umgekommen waren, unter dem jungen König Horich Ii. die Kirche zu Schleswig auf Betrieb des christenseindlichen Jarl Hovi geschlossen; allein bald änderte sich wieder die

2. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 239

1854 - Saalfeld : Riese
239 zucht von Regensburg aufbrach. Zu Preßburg au der Donau, in der un- garischen Mark, hielt er, umgeben von allen seinen Streitern , noch einen glänzenden Reichstag, ordnete noch einmal Alles an, wie es in seiner Ab- wesenheit sollte gehalten werden, und nahm einen letzten, feierlichen Abschied von seinem Sohne Heinrich, dem er das Reich übertragen hatte. Unan- gefochten gelangte er bis an die Grenzen des griechischen Reichs, auf dessen Throne damals der feige und arglistige Jsaac Angelus saß. Er hatte sich aus Furcht vor den Kreuzfahrern sogar mit dem Sultan Saladin ver- bündet und suchte dem deutschen Heere allen Schaden zuzufügen. Aber Friedrich, dem es leicht gewesen wäre, das ganze griechische Reich über den Haufen zu werfen,, zog, wie ein gewaltiger Riese aus das zwcrghafte Geschlecht blickend, mit großartiger Ruhe seinem Ziele zu und ließ sein Heer durch die Griechen nach Kleinasien übersetzen (1189). Auch in Klein- asien umschwebte der Blick des großen Feldherrn schützend das Heer, und es gelangte mitten durch das feindliche Land wohlbehalten bis nach der Stadt Seleucia am Saleph (Kalykadnus) in Cilicien. Aber hier kam ein ungeheures Unglück über dasselbe: dem jugendlich ungeduldigen Kaiser dauerte der Uebergang über die eine Brücke zu lange, und er warf sich mit seinem Rosse in den Strom, um so das jenseitige Ufer schneller zu erreichen. Das Wasser war kalt, wie Eis, und hatte einen jähen und raschen Fall. Da erfaßte der Strudel den greisen Kaiser, mitten im Was- ser verließen ihn die Kräfte, er erstarrte, und die zu Hülfe eilenden Seinen brachten nur seinen Leichnam an das Ufer (10. Juni 1190). Die Kunde dieses Todes wirkte auf das ganze Heer auflösend und erschütternd. Viele eilten sogleich in die Heimath zurück; die Uebrigen führte des Kaisers tapferer Sohn, Friedrich von Schwaben, in tiefer Trauer nach Antiochia. Dort bestatteten sic die Gebeine des Kaisers feier- lich in der Kirche des heiligen Petrus, fern von dem deutschen Heimath- lande. Sein Herz hatten sie beigesetzt zu Tarsus, der Stadt des Apostels Paulus. Aus dem weitern Zuge erlitten sie noch große Verluste und lang- ten in einem jammervollen Zustande vor Ptolemais (St. Jean d'acre) an, welches gerade damals von den Kreuzbrüdern unter dem wieder frei- gegebenen Könige Guido belagert wurde. Das deutsche Volk wollte es gar nicht glauben, daß sein großer Kaiser gestorben sei, und hing noch lange mit gläubiger Verehrung an seinem Na- men. An diesen Namen knüpfte sich auch die Sage, nach welcher Friedrich im Kyffhäuser-Berge in der goldenen Aue in Thüringen schläft: Da sitzt er das Haupt auf den Arm gestützt, und sein rother Bart ist ihm durch den steinernen Ti'ch gewachsen; einst aber, wenn das deutsche Volk in höchster Noth ist und die Raben nicht mehr um den Berg fliegen, wird er aufwachen und dem Lande wunderbare goldene Tage bringen. Nach mancherlei Abentheuern erreichten auch die Könige von Frankreich und England, Philipp August und Richard Löwenherz, zu Schiffe die syrische Küste und schlossen sich den Belagerern von Acre an, zu dessen Ent- satz Saladin herbeigeeilt war. Richard gewann durch seine großen ritter- lichen Tugenden, seine begeisterte Religiosität, durch Kühnheit und Löwen- wuth, ja selbst durch seinen rohen Trotz bei der Eroberung von Acre (1191) einen so großen Ruf, daß Philipp August voll Unmuth und Eifer- sucht in die Heimath zurückkehrte. Die Deutschen, im tiefen Volksgefühl

3. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 244

1854 - Saalfeld : Riese
244 war. Traf der Bann einen Regenten, so war er für abgesetzt erklärt und die Unterthanen durften ihm nicht länger gehorchen. Wer dem Gebannten anhing oder ihn schützte, verfiel in dieselben Strafen. Wurde der Kirchen- dann auf ein ganzes Land ausgedehnt, so hieß er Interdikt. Während der Dauer des Jnterdicts hörten alle kirchlichen Handlungen auf, nur mit Ausnahme der Taufe. Keine Glocke durfte geläutet und das Abendmahl selbst den Sterbenden nicht gereicht werden; die Beerdigungen mußten ohne kirchliche Gebräuche vollzogen, aller Kirchenschmuck verhüllt oder entfernt werden. Ein ganzes Gebiet mußte dann für irgend einen in feiner Mitte begangenen oder geduldeten Frevel büßen, und selten vermochte das Volk diesen drückenden Zustand lange zu ertragen. Derjenige Papst, welcher das Papstthum zum denkbar höchsten Gipfel der Macht und des Glanzes brachte, war Innocenz 111. aus dem erlauch- ten römischen Hause der Conti, ein geistvoller und willensgewaltiger Mann, der, gebildet auf den Hochschulen zu Rom, Paris und Bologna, noch im kräftigen Mannesalter zum Haupte der Kirche erhoben wurde und dieselbe von 1198—1216 regierte. Als Gottes- und Rechtsgelehrter einer der ersten seiner Zeit, stand er an Frömmigkeit, sittlichem Ernst, an Begeiste- rung und Hingebung für die Kirche im Sinne des Papstthums einem Gregor Vh. nicht nach, an Gelehrsamkeit, Scharfblick und Gewandtheit ihn noch übertreffend. Als das sichtbare Oberhaupt der Christenheit griff er in alle Staaten Europas, ja bis nach Konstantinopel hin, ordnend und richtend ein. In seinem Leben streng, war er ein Rächer jeglichen Un- rechts, ein Vater der Wittwen und Waisen und als Stellvertreter des höch- sten Versöhners, oft ein Vermittler des Friedens zwischen Völkern und Fürsten. Selbst arm und einfach lebend, sammelte er ungeheure Schätze zur Verwirklichung seiner geistlichen Weltherrschaft, wobei er seinen Ruhm freilich arg befleckte durch fein unchristliches und unmenschliches Verfahren gegen die s. g. Ketzer. Wie wir in der Geschichte des Hohenstaufen Kaiser Friedrich's Ii. sehen werden, trachtete Innocenz Iii. vor Allem dahin, den päpstlichen Stuhl durch Befestigung des Kirchenstaats, durch Befreiung Ita- liens von ausländischer Herrschaft und Trennung Neapels und Sieiliens von Deutschland politisch unabhängig zu machen. Nächftdem waren die Rettung der Kirche im Morgenlande, die Bevormundung des christlichen Staatenvereins, die Ausrottung der Ketzer und die strenge Ordnung der Kirche die Hauptgedanken seines Lebens. Davon ist ihm auch Vieles ge- lungen, und Dicht hat noch einmal durch ihn die gebildete Welt beherrscht. Vor ihm, der den Thron der Deutschen nach Gutdünken besetzte, neigten sich, wenn auch noch so unwillig, alle königlichen Häupter: einen König, Alphons Ix. von Leon, zwang er durch Bann lind Interdikt, seine gesetzwidrige Ehe mit seiner Nichte aufzulösen; Philipp August von Frankreich mußte seine verstoßene Gemahlin Jngeburgis, die Schwester des Dänenkönigs Kanut, wieder annehmen; die Könige Peter Ii. von Ara- gonien und Johann von England erklärten ihre Reiche für zinsbare Lehen des römischen Stuhls. Am Ende seiner Tage, im Rückblick auf das glorreiche Werk seines Lebens, versammelte Innocenz Iii. um sich die Re- präsentanten der Christenheit auf der glänzenden vierten Lateransynode (der zwölften ökumenischen 1215), wo die Gesandten fast aller christlichen

4. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 209

1854 - Saalfeld : Riese
209 Wessex, der als Flüchtling am Hofe Karl's des Großen gelebt hatte, gelang, sich zum Oberkönig aller sieben Reiche, zum König von England zu erheben (827). Allein die Einfälle der Normannen, welche um diese Zeit began- nen, ließen das Reich nicht zu rechter Kraft und Einheit kommen. Nord man neu oder Norman n er hießen nämlich Lei den Deutschen und Franzosen alle Bewohner der skandinavischen Halbinsel und der an- liegenden Inseln, von den Engländern dagegen wurden sie Dänen, von den Russen Waräger oder Wä ring er genannt. Diese Normänner, sowie ihre Nachkommen: Dänen, Schweden, Norweger, waren nach dem Zeugniß ihrer Sprache, Religion und Art germanischen Stammes. Bis auf die Zeit Karl's des Großen waren die Länder derselben eine verschlossene Welt gewesen, deren Dunkel erst durch das Christenthum und die muthvoll vordringenden Glaubensboten einigermaßen aufgehellt wurde. blm den Anfang des neunten Jahrhunderts aber war es, daß sie, aufgeschreckt durch die Unterwerfung ihrer Halbbrüder, der Sachsen, aus Drang nach kühnen Thaten, Beute, Waffenruhm und Rache unter selbstgewählten Führern, Seekönigen, in leichten Fahrzeugen auf Eroberungen und Raubzüge ausgingen. Dadurch wurden sie lange Zeit der Schrecken und die Geißel der von ihnen heimgesuchten Länder vom Ausfluß der Elbe an bis nach Italien hin, aber auch die Begründer mancher neuer Staaten. Jnsbeson- dere sicherte ihnen der elende Zustand des fränkischen Reichs unter Ludwig dem Frommen und seinen Söhnen bedeutende Erfolge. Viele Heere unter- lagen ihnen; viele Städte wurden zerstört oder verwüstet, wie Hamburg, Aachen, Köln, Trier, Rouen, Tours; andere geplündert, wie Lucca, Pisa, Paris, und Karl der Dicke erkaufte 882 bei Haslow an der Maas einen schimpflichen Frieden. Ja, König Karl der Einfältige von Frankreich nnißte (912) ihrem Anführer Rollo ein schönes Land an der Nordküste seines Reichs, nach den Normannen Normandie genannt, als Lehen überlassen und ihm, der in der Taufe den Namen Robert annahm, seine Tochter zum Weibe und die Bretagne zum Afterlehen geben. Nach Italien kamen die Normannen zuerst als Pilger und Auswanderer aus der Normandie, boten ihre Dienste den lombardischen Herzögen in Unteritalien und den Griechen an (1000) und erlangten durch Vertreibung der Araber und Be- siegung der Griechen eine solche Macht, daß der Normanne Robert Guis- card (1060) das eroberte Apulien und Calabrien sich vom Papste als Lehen zusprechen ließ und sein Bruder Roger die Eroberung Sinkens beginnen konnte. Ausgewanderte norwegische Häuptlinge entdeckten und be- völkerten (861) das ferne Island, wo um das Jahr 1000 durch säch- sische und norwegische Missionäre das Christenthum eingeführt wurde. Von da gingen sie nach Ostgrönland und sollen sogar bereits Amerika, das sie Winland oder Weinland nannten, erreicht haben. Auch den Rus- sen gaben die Normannen Herrscher ihres Geschlechts, indem die an der Ostsee wohnenden slavischen Stämme zur Schlichtung ihrer Streitigkeiten im Jahre 862 drei Brüder aus dem schwedischen Stamme Ruß her- beiriefen und zu ihren Fürsten machten. Der eine von ihnen, Namens Rurik, der in Nowgorod seinen Sitz hatte, wurde nach dem Tode seiner beiden Brüder Alleinherrscher. Sein Urenkel war jener Wladimir der Große, der vom Dnjepr bis zur Düna herrschte und 988 das Cbristen- thum annabm. 14

5. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 210

1854 - Saalfeld : Riese
------ 210 ---------- 11. Alfred der Große, der Angelsachse (gest. 901). Insbesondere aber lockte das meerumfluthete England die kühnen Nor- mannen zu wiederholten Einfällen, und wenn es auch dem König Egbert noch meistens gelang, sie von den britischen Küsten zu entfernen, so faßten sie doch unter seinen schwachen und uneinigen Nachfolgern festen Fuß in Northumberland und Ostangeln, ja bedrohten England mit völliger Eroberung. In solcher Noth erstand dem englischen Volke ein Erretter in Alfred dem Großen, König Ethelwulf's jüngstem Sohne, der im Jahre 871, als schon Alles verzweifelte, den wilden Dänen noch einen erfolgreichen Wider- stand leisten zu können, zur Regierung kam. König Alfred ist eine der schönsten Erscheinungen des Mittelalters, ausgezeichnet an Geist und von der edelsten Gesinnung, fromm und klug, tapfer und gerecht, jeder Kunst geneigt, jeder Kenntniß hold, ein Spiegel der Fürsten, ein Held europäischer Gesit- tung, England's Karl der Große. Schon als Knabe zeichnete sich Alfred wie durch Schönheit und Anmuth des Körpers, so durch herrliche Anlagen des Geistes aus. Seinen Körper stärkte er durch Leibesübungen und in Kämpfen mit den Normannen. Für seine höhere Bildung sorgte die Liebe seiner Mutter. Sie lehrte ihn viele sächsische Lieder und ihn, obgleich schon zwölfjährig, dennoch vor mehreren der älteren Brüder, lesen. Auch mag auf die Entwickelung seines Geistes ein mehrmaliger Aufenthalt zu Rom, wo ihn Papst Leo Iv. im Voraus zum König salbte, nicht ohne Einfluß geblieben sein. In etwas fortgerücktem Jünglingsalter überfiel ihn eine sehr schmerzhafte, den Aerzten seiner Zeit unbekannte Krankheit, welche ihn für jeden weltlichen Verkehr unbrauchbar zu machen drohte. Nach einem Gebete, welches er in einer Kirche in Corn- walls dargebracht hatte, schien er von derselben befreit. Als er sich aber in seinem zwanzigsten Lebensjahre mit der Alswithe aus dem Geschlechte der Könige von Mercia vermählte, ergriff ihn mitten in dem mehrtägigen Hochzeitsgelage das schmerzliche Uebel von Neuem zum Schrecken der vielen Gäste und Umstehenden, und kaum während eines Tages seines thätigen Lebens war Alfred von demselben befreit. Aber durch die Macht des Gemüths und die Kraft seines Willens wußte Alfred die ungestüine Reiz- barkeit seines Körpers zu besiegen, und die körperliche Schwäche scheint bei ihm die Gegenwirkung des Geistes nur noch mehr geweckt und gekräftigt zu haben. Dies zeigte sich, als er nach dem Tode seiner drei älteren Brü- der, kaum 22 Jahre alt, den Thron von Weffex bestieg (877). Sein Thron schien wankend, Unglück und Gefahren umringten ihn: die Dänen überschwemmten England von allen Seiten und drohten die Angel- sachsen zu unterjochen. Anfangs gewann er einige Vortheile zur See und suchte durch Verträge mit den übermächtigen Feinden den ihm gebliebenen Theil von England zu sichern. Allein die Dänen hielten weder Eid noch Wort und fielen plündernd und verwüstend immer wieder in das Land ein. Vergebens war die tapferste Gegenwehr, verzweifelnd flohen viele Einwohner übers Meer und auch Alfred sah sich genöthigt, sich durch die Flucht vor den Feinden zu verbergen. Mit Bauernkleidern angethan, irrte der König durch Wildnisse und Sümpfe, fand endlich den erwünschten Schutz in der Hütte eines seiner Hirten und theilte Arbeit und Beschwerden mit dem nie- drigsten seiner Knechte. Aber die Hoffnung besserer Zeiten, das Streben,

6. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 212

1854 - Saalfeld : Riese
212 Diese Eroberung wurde von den Dänen, welche mit abergläubischer Verehrung an dem vermeinten Heiligthum hingen, als eine üble Vorbedeu- tung angesehen, von den Sachsen aber als der Hahnenschrei des anbrechen- den Tages der Freiheit begrüßt. Alfred erkannte darin die Hand des Herrn und beschloß, dem Winke zu folgen. Um aber das kleine Häuflein der Seinen nicht aufs Ungewisse blind in Gefahren zu führen, wagte er sich zuvor als Harfner verkleidet in das Lager der Feinde und, während er ihnen Lieder sang, beobachtete er sorgfältig die Stellungen und Schwächen der- selben. Die Dänen, nur auf Plünderung bedacht und keinen Widerstand von Seiten der Sachsen mehr erwartend, waren in fahrlässige Sicherheit versunken und in schwelgendes Wohlleben- hingegeben. Unentdeckt kehrte Alfred in seine Insel der Edlen zurück, sammelte alle streitbaren Engländer um sich und erschien an der Spitze dieses Heeres bei Eddington in Wilt- shire. Die überraschten Dänen wurden gänzlich geschlagen, behielten aber nach einem neuen Vertrage die gemachten Eroberungen, welche der zum Christenthum übertretende Dänenfürst Guthrum, in der Taufe Athelstan genannt, als Lehen der englischen Krone regierte. Alfred's Streben war nun darauf gerichtet, Engländer und Dänen mit einander zu verschmelzen; da er ihnen aber nicht ganz trauen konnte, ließ er die zerstörten Städte wieder aufbauen, legte feste Schlösser an und unterhielt eine zahlreiche Flotte. So gerüstet war es ihin möglich, einen neuen furchtbaren Schwarm Normänner, welche von Frankreich aus unter ihrem Anführer Hastings in 330 Schiffen über den Kanal setzten, an der Küste von Kent landeten und sich mit den Dänen in Ostangeln und Northumberland verbanden, nach dreijährigen Anstrengungen zu unterwerfen oder zu zerstreuen (893). Wiewohl der königliche Held in 50 Treffen gegen die Dänen focht, so legte er doch gern das Schwert aus der Hand, um als Ordner, Gesetz- geber und Bildner seines Volks zu walten. Die Verfassung des angel- sächsischen Staats in England hatte sich gemäß den Umständen ausgebildet, unter welchen das Land erobert worden war. Die Eroberer hatten nach fast gänzlicher Ausrottung oder Vertreibung der eingeborncn Briten das Land nach dem militärischen Range unter sich vertheilt, welchen sie als Führer oder Folger im Geleit einnahmen. Die Geleite waren nach Zehnten, Hunderten und Schaaren eingetheilt gewesen, und dieselbe Ordnung wurde auch auf das Landgebiet übertragen, welches den Kriegern zugetheilt worden war. Das Land zerfiel demnach in Zehntschaften, Hundertschaften und Shires oder Grafschaften mit einem Aerl oder Alderman (Graf) an der Spitze. Ueber Allen stand der König mit demselben Ansehn und derselben Geltung, welche er als Herzog im Geleite gehabt hatte. Als aber späterhin neue Schaaren aus Deutschland nachkamen, überließen die Könige und die übrigen Führer den Neuangekommenen Theile ihres Eigenthums gegen die Verpflichtung, ihnen zum Kriege zu folgen. Jene ersten Sieger, die wahren Grundeigenthümer, hießen königliche Th ane, die ihnen zum Kriegsdienst verpflichteten Vasallen — gemeine Than e. Das Land, welches die Thane nicht selbst bearbeiten lassen konnten, gaben sie gegen Zins und Dienst an Hintersassen, Kerle (Ceorl, Churl) genannt, welche wohl gewöhnlich Briten oder auch armes von den deutschen Küsten eingewandertes Volk gewesen sein mögen. Das Land, welches die Thane

7. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 338

1854 - Saalfeld : Riese
338 Söhne, der damals dreizehn Jahre alt war, wurde unter dem Namen Eduard V. als König ausgerufen. Sein jüngerer Bruder, Richard von Aork, war erst sechs Jahre alt. Ii. Die Kinder Eduard's Iv. Richard Iii. Richard von Glocester, ein ebenso Löser, als häßlicher Mensch, der mit einem Fuße hinkte und an einem Arme gelähmt war, hatte seine Leiden kleinen Neffen, welche ihm selbst den Thron versperrten, schon immer mit neidischen, gehässigen Augen angesehen; jetzt faßte er, von Ehrgeiz ge- stachelt, den entsetzlichen Entschluß, sie aus dem Wege zu räumen. Mit vollen- deter Heuchelei verstand er es, sein Vorhaben zu verbergen und der Königin Mutter, Elisabeth, die ihm mißtraute, die beiden königlichen Knaben abzulocken, um sie im Tower, der Festung von London, einzuschließen. Zu- erst ließ er die Brüder der Königin und die Freunde des jungen Königs unter einem nichtigen Vorwände hinrichten oder einkerkern; dann sprengte er das Gerücht aus, seine beiden ältern verstorbenen Brüder wären keine ächten Söhne seines Vaters gewesen und darum auch der junge König, Eduard V., unfähig zur Regierung; endlich ließ er sich selbst von einem bezahlten Volkshausen als König ausrufen und wie mit Widerstreben zur Annahme der Krone bewegen (1483). Aber noch lebten die Kinder Edüard's Iv., seine Neffen, welche ihn mehr beunruhigten, als alle seine übrigen Feinde; und der Commandant des Towers, der brave Sir Brakenbury, war nicht dazu zu bewegen, die beiden unschuldigen Kinder meuchlerisch umzubringen. „Gut!" sagte endlich Richard zu ihm, „so befehle ich dir, auf eine Nacht Sir Tyrrel die Schlüssel des Towers abzutreten." In der That hatte es dieser Un- mensch mit noch einigen andern Bösewichtern übernommen, den abscheulichen Mord zu vollbringen, und empfing die Schlüssel zum Gefängniß der jun- gen Prinzen. Um Mitternacht schlich er sich mit den Genossen seiner Schandthat an die Thür des Zimmers, wo die Kinder sorglos schlummer- ten. Sir Tyrrel schickte die Mörder hinein; er selbst wartete draußen das Bubenstück ab. Arm in Arm geschlungen lagen sie da, die beiden Knaben, in tiefem Schlafe auf einem lind demselben Lager. Ein aufgeschlagenes Gebetbuch lag neben ihnen; denn so sehr sie auch noch Kinder waren, so hatten sie doch nicht das Gebot ihrer Mutter vergessen, niemals einzuschla- fen, ohne zu beten. So schöil waren die Kinder und ihr Lächeln im Schlaf so hold, daß selbst die verhärteten Bösewichter, von ihrer Unschuld gerührt, einen Augenblick betroffen zurückwichen. Aber der Durst nach Gold, das man ihnen versprochen hatte, überwand die flüchtige Rührung; sie drückten Kissen auf die armen Knaben, bis sic erstickt waren, zeigten dann dem Sir Tyrrel die nackten Leichname, und dieser ließ sie unter einem Haufen Steine tief in die Erde vergraben. Iii. Heinrich Vii. T u d o r. Ein Schrei des Entsetzens ging bei der Nachricht von diesem Frevel durch ganz England, und viele Lords erhoben sich, um den Tod der könig- lichen Prinzen zu rächen. Selbst der Vcrräther Buckingham, der doch das

8. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 323

1854 - Saalfeld : Riese
mit zweien seiner vertrautesten Mönche seine kühnen Reformversnche in den Flammen und starb in frommer Ergebung mit freudigem Vertrauen auf Den, der für ihn gestorben. Unter den ihm Schuld gegebenen Ketze- reien war auch die, daß er die Rechtfertigung durch den Glauben ge- lehrt habe. Mit der Zerstreuung seiner Asche in den Arno schienen auch die Spu- ren seiner Wirksamkeit verloschen zu sein; denn kurz darauf kehrten die Me- diceer nach Florenz zurück, behaupteten unter allen Stürmen die Herrschaft und Alexander von Medici wurde durch Kaiser Karl V. nach Ver- nichtung der republikanischen Formen zum Herzog erhoben (1530). Noch viel weniger war Savonarola und die durch ihn hervorgebrachte Bewegung im Stande gewesen, auf das Papstthum einen erneuernden und reinigenden Einfluß auszuüben. Denn auf Alexander Vi. folgte der kriegerische Ju- lius Ii. (gest. 1513), der, gleich einem weltlichen Fürsten, selbst ins Feld zog und durch Erwerbung von Bologna, Ancona, Ferrara und andern Land- schaften dem Kirchenstaate seinen heutigen Umfang gab. Ihm folgte Leo X. (gest. 1521) aus dem erlauchten Hause der Mediceer, der im Vatikan allen Glanz der Kunst und Bildung als ein Erbtheil seines Hauses vereinigte. Allein über den klassischen Studien des griechischen und römischen Heiden- thums, über seinem üppigen, prachtvollen und verschwenderischen Leben ver- lor er allen Sinn für Religion und Kirche, und dennoch benutzte er den heiligen Stuhl zu Rom und den frommen Glauben der Völker als ein Mittel, Geld zur Befriedigung seiner Pracht- und Kunstliebe zu erpressen. Noch im Jahre 1517 hatte er auf einem glänzenden Lateranconcil den Triumph, die unbeschränkte Papstmacht selbst von König Franz I. von Frank- reich anerkannt zu sehen und die Verdammung des Kostnitzer und Baseler Concils zu erneuern, —• es war dasselbe Jahr, in welchem einige Monate später das Wort des armen deutschen Mönchs zu Wittenberg ausrichtete, was die vereinten Kräfte aller Nationen des Abendlandes in jenen gewal- tigen reformatorischen Concilien des fünfzehnten Jahrhunderts nicht zu er- reichen vermocht hatten. § 76. Die Jungfrau von Orleans (1429). Zu derselben Zeit, als der Hussitenkrieg in Deutschland wüthete, wurde auch zwischen Franzosen und Engländern heftig gekämpft. In Frankreich war nämlich nach dem schnellen Hinsterben von Philipp's des Schönen drei Söhnen die Capetingische Hauptlinie erloschen und mit Philipp's Bru- derssohne, Philipp Vi., das Haus Valois (1328 — 1589) auf den Thron gekommen. Unter ihm brach der Haß gegen England in einem langwierigen Kriege aus (1337— 1444), in welchem die Engländer unter ihrem König Eduard Iii. im Jahre 1346 bei Crecy (zum ersten Mal mit Hülfe der Kanonen) siegten und Calais eroberten, ja, unter Eduard's Sohne, dem schwarzen Prinzen, ganze Provinzen von Frankreich abrissen. Zwar trat König Karl V. von Frankreich wieder kräftiger auf und sein tapferer Feldherr Bertrand du Guesclin entriß sogar den Engländern ihre meisten Eroberungen. Als aber bei seinem Sohn und Nachfolger, Karl Vi.,

9. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 325

1854 - Saalfeld : Riese
----- 325 ---------- zum König führen zu lassen. Die Stadt rüstete sie mit Pferd und Waf- fen aus, und in männlicher Kleidung trat sie die gefahrvolle Reise zum Schlosse Chinon an, wo Karl Vii. eben sein Hoflager hielt. Zum Erstau- nen Aller kam sie auch durch feindliche Schwärme und Städte hindurch wohlbehalten daselbst an (Februar 1429) und erhielt nach drei Tagen Zu- tritt Lei Hofe, wo sie den König aus seiner zahlreichen glänzenden Ver- sammlung heraus erkannte und ihm erklärte, daß sie von Gott berufen sei, Orleans zu befreien und den König zur Krönung nach Rheims zu führen. Der König ließ sie vielfach auf die Probe stellen und gab ihr, als die Prüfungen günstig ausfielen, ein Commando Soldaten. Mit einer weißen Fahne, auf welcher der Heiland, den Erdball in der Hand haltend und mit Lilien umgeben, abgebildet war, ging sie dem Heere voran. Um ihre Krieger der Hülse Gottes würdig zu machen, führte sie unter den zügel- losen Haufen eine strenge Zucht ein. Orleans, zu dessen Entsatz die Jung- frau herbeieilte, wurde glücklich erreicht, Johanna als eine gottgesandte Ret- terin mit Ehrfurcht und Begeisterung von den Bürgern aufgenommen, und die Engländer, in deren Reihen ein geheimes Grauen vor dem „Mädchen von Orleans," in dem sie nach dem Aberglauben des Jahrhunderts eine Zauberin und Here vermutheten, überhandnahm, zum Abzüge aufge- fordert. Sofort begann sie einen Angriff aus die Bollwerke und Verschan- zungen der Belagerer, die Engländer flohen und die Jungfrau kehrte, wie- wohl durch einen Pfeil gefährlich verwundet, siegreich in die Stadt zurück. Orleans war gerettet. So hatte Johanna ihr erstes Versprechen erfüllt. Man hielt sie nun allgemein für ein höheres Wesen, man kam ihre Kleider und die Füße ihres Pferdes zu küssen, und als sei der Geist des Vaterlandes in ihr erschienen und habe die heilige Liebe zu demselben wieder in die Gemüther der Gott und Ehre vergessenden Franzosen zurückgebracht, so strömten von allen Seiten Kriegsleute zusammen, um unter ihrer Fahne zu kämpfen. Die Jungfrau eilte, nun auch ihre zweite Zusage in Erfüllung zu brin- gen, die Krönung des Königs zu Rheims. Deßhalb begab sie sich nach Tours zu Karl Vii., kniete vor ihm nieder und sprach: „Wohledler Dau- phin,*) empfanget die heilige Salbung und eure königliche Krone zu Rheims. Ich bin sehr begierig, euch hinziehen zu sehen; darum eilet!" Die Städte und Burgen zwischen Tours und Rheims waren alle von den Engländern und Burgundern besetzt; dennoch folgte der König dem Rathe der Jung- frau. Mehrere Plätze ergaben sich, andere wurden mit Sturm genommen. Johanna ging überall den Ihrigen voran und theilte jede Gefahr. Endlich führte sie den König glücklich nach Rheims, wo am 17. Juli 1429 die Krönung stattfand. Sie stand am Altare neben ihm mit ihrer Fahne in der Hand, umfaßte nach der Krönung seine Kniee und sprach: „Eoler Kö- nig! jetzt ist Gottes Wille erfüllt, der verlangte, daß ich Orleans entsetzen *,) So hieß der Kronprinz von Frankreich, seitdem der letzte Herr der Provinz Dauphin«, der Dauphin Humbert Ii., seinen einzigen Sohn in den Wellen der Rhone verlor und sein Land an den König von Frankreich vermachte (1319) unter der Bc- drngung, daß der jedesmalige französische Thronerbe den Titel Dauphin führen und die Dauphine beherrschen sollte.

10. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 218

1854 - Saalfeld : Riese
218 kehrungswerk unter den Heiden, und durch ihre Lehre sowie durch ihr Bei- spiel ^wurden viele zum Glauben bekehrt. Mit jedem Tage mehrten sich die im Herrn selig zu werden verlangten. Um daher aus den Landeseinge- bornen christliche Lehrer zu bilden, legte Ansgar eine Art von Missions- schule an und nahm etwm zwölf Knaben darin auf, die er theils aus der Selaverei losgekauft, theils vom König anvertraut erhalten hatte. Zwei Jahre lang wirkten sie hier in Segen, obgleich der Krieg zwischen den Göttrikssöhnen und Harald noch fortdauerte, der übrigens auch in seinem Eifer für das Christenthum bald erkaltete und nach 841 als Parteigänger Kaiser Lothar's sogar zum Heidenthum rückfällig wurde. Aber schon im Herbst 829 kehrte Ansgar, das dänische Missionsfeld dem Mönche Gisle- mar aus Corbie überlassend, auf Befehl Lndwig's des Frommen an den kaiserlichen Hof nach Aachen zurück, um zu neuer Missionsthätigkeit in einem andern nordischen Reiche verwendet zu werden. Am kaiserlichen Hofe zu Aachen waren nämlich Gesandte des Königs Björn von Schweden erschienen und hatten unter andern Aufträgen dem Kaiser auch gemeldet, wie sich unter ihrem Volke Viele befänden, welche das Christenthum anzunehmen wünschten und wie auch der König selbst Priester Gottes gern daselbst sehen würde. Wiederum war es der Abt Wala, der unsern Ansgar auch zu dieser Mission vorschlug. Ansgar ging auch mit Freuden auf diesen neuen Plan ein und begab sich mit dem Mönch Witmar, früher seinem Kollegen an der Klosterschule zu Corbie, in Gesellschaft reisender Kaufleute zu Schiff nach Schweden. Allein an der schwedischen Küste von Wikingern (Seeräubern) angegriffen, ihrer Habe, der kaiserlichen Geschenke für den König, ihrer Bücher für den Gottesdienst beraubt, mußten sie mit ihrem Fahrzeug an den Strand laufen. Schon riethen Viele zur Rückkehr; allein die für ihre heilige Sache begeisterten Männer hörten nicht ans solchen Vorschlag, sehten unter den größten Be- schwerden ihre Reise bald durch dichte Wälder bald über große Landseen fort, bis sie endlich Birka Sigtuna, welches ein berühmter Marktplatz, eine allgemeine Gerichtsstätte, die Hauptstadt des Björn am Mälarsee und nicht weit von dem Haupttempel des Landes gelegen war, glücklich erreichten. Der König nahm sie auch freundlich auf und erlaubte ihnen das Evan- gelium von Christus frei zu predigen. Viele nahmen das Wort an, unter ihnen Herigar oder Hergeir, der Gras (Jarl) Sigtnna's, des Königs ver- trautester Rath und Freund, der hernach auf seinem Erbgute eine Kirche .erbauen ließ. Nach anderthalb Jahren kehrte Ansgar nach Deutschland zurück. Mit Freuden vernahm der Kaiser den Bericht seines Gesandten und Missionärs über den Fortgang des Evangeliums im Norden und beschloß nun, seinen schon längst gehegten Wunsch auszuführen, ein Erzbisthnm Hamburg als Metropole des gesammten Nordens und der nordischen Mission einzurichten. Noch 831 wurde Ansgar, erst 30 Jahre alt, auf einem Reichstage zu Ingelheim zum ersten Erzbischof von Hamburg geweiht und einige Jahre später zu Rom von Papst Gregor Iv. durch Ueberreichung des erzbischöf- lichen Palliums in dieser Würde bestätigt. Ueberdieß wurde er nebst dem Erzbischof Ebbo von Rheims zum päpstlichen Legaten bei allen schwedischen, dänischen und slavischen Völkern nördlich der Elbe ernannt. Auch nach seiner Erhebung aus den erzbischöflichen Stuhl blieb Ansgar der strenge,
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