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wieder gesund. — Aber es traf ihn ein neues Unglück. Sein
bester Freund wurde von bösen Buben erstochen. Er selbst
wurde bei einem Gange über das Feld von einem Gewitter
überrascht. Ein Blitz fuhr neben ihm herab und streckte ihn
betäubt zu Boden. „Wie," dachte er, „wenn du nun vom
Blitze erschlagen und so plötzlich vor Gottes Richterftuhl gerufen
worden wärest?" Darüber ward er ganz bestürzt und in sich
gekehrt. Er dachte Tag und Nacht daran: „Was soll ich denn
thun, daß ich dem lieben Gott wohlgefalle, daß ich in den
Himmel komme?" Endlich beschloß er, ins Kloster (?) zu
gehen, ein Mönch (?) zu werden und sein Leben ganz dem
lieben Gott zu iveihen. (Das Bild eines Klosters, eines Mönches
vorzeigen!)
Der liebe Gott rief ihn aber später aus dem Kloster heraus;
Denn er hatte Großes mit ihm vor. Davon sollt ihr später
hören. Nur etwas von dein, was Luther später gethan hat,
will ich euch jetzt erzählen. Ihr kennt schon alle das Buch, das
ich euch hier zeige — die Bibel (?). Denkt, daß wir alle darin
lesen und sie verstehen können, das verdanken wir dem
Di'. Luther. Die Bibel war nicht in unsrer Sprache geschrieben,
nicht wie unsre anderen Bücher. Ta hat sic Luther in unsre
Sprache übersetzt (?). — Und noch eins. Ihr kennt auch alle
Das kleine Katechismusbuch, das eure älteren Geschwister haben.
Das hat Luther für euch, für das junge Volk, wie er euch nannte,
geschrieben, auf daß ihr darin fleißig lesen und lernen sollt. —
Und zuletzt will ich euch auch noch etwas davon erzählen,
wie es in seiner Familie zuging. Wenn wir nur einmal hätten
abends zulanschen können! Wißt ihr, was der Luther mit seinen
Kindern machte? Da sang er mit ihnen. — Das schönste Fest
in Luthers Hause war — gerade so wie bei uns — das
Weihnachtsfest. Zu diesem Feste dichtete er seinen Kindern ein
schönes Lied, das wir auch singen: „Vom Himmel hoch" rc? — *
* Dr- Wangemann; Gesch. des ev. Kirchenliedes, S. 125: „Bom
Himmel?c." ist ein Weihnachtslied, welches Dr. Luther ursprünglich für seine
Kinder gedichtet hat, und trug, als es zuerst gedruckt wurde, deshalb auch
Lie Überschrift: „Ein Kinderlieb, aus dem Ii. K. St. Lucä gezogen durch
Dr. M. L." Bei solcher Weihnachtsfeier in seiner Familie soll Luther
B. 1—7 von einem als Engel gekleideten Studenten haben singen lassen,
worauf die Kinder B. 8 geantwortet haben: „Bist willkommen rc." —
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— 72 —
f. Die Eisenbahn ist ein wichtiges Verkehrsmittel. Weshalb
wohl? Schnett kommen Waren und Menschen von Ort zu Orr.
— Früher entstand manchmal in abgelegenen Gebirgen Hungers-
not: es fehlte an Getreide re. — es konnten ans der Achse (?)
nicht schnell genug Nahrungsmittel aus anderen Gegenden hin-
gebracht werden — jetzt ist es anders —? . . . Früher kam
mancher aus seinem Dorfe, aus seiner Heimat kaum heraus:
eine Reise in die Ferne kostete gar viel Zeit und Geld — jetzt
geht es eher an, sich in der Welt umzusehen.
8'. Es giebt aber noch andere Verkehrswege als die Land-
straßen und Eisenbahnen; es giebt auch „Wasserstraßen".
Was werde ich darunter verstehen? Die in N. gewesen sind,
die werden wissen, was ich darunter meine — ? Das Bächlein,
das durch unser Dorf fließt, ist höchstens ifür euer Schiffchen
oder für den Zweig, den ihr hineinwerft, für .das Baumblatt,
das jetzt der Wind hineinschleudert, eine Wasserstraße —? Euer
Schiffchen fährt lustig darauf hin, bis es ans Ufer stößt; auch
das Blatt tritt auf dein Bache seine Reise an, aber weit gehr
sie nicht. Ganz andre Wasserstraßen sind die Flüsse, Ströme
(die groß gewordenen Bäche). Wer fährt auf den Flüssen? Da
gleiten große Kähne dahin; Dampfschiffe arbeiten sich mit ihren
Schaufelrädern durch das Wasser; Holzflöße (zusammengebundene
Holzstämme) kommen cherabgeschwommen x* — Endlich denke
ich noch an eine Wasserstraße; die ist so breit, daß wir sie nicht
übersehen können —? Das Meer. Tausende von großen
Schiffen durchschneiden das Meer, getrieben vom Winde und
vom Dampfe. —
Da sind wir aber Juiit unsern Gedanken aus unserm
Dörfchen weit hinausgeflogen in die Ferne. Wir kehren wieder
heim und fragen uns noch: Wenn nun der Wandrer müde,
hungrig und durstig ist, wo erquickt er sich bei uns? Wenn der
Fuhrmann mit seinen Pferden rasten will, wo hält er an, wo
kehrt er in unserm Dorfe ein? — Woran erkennt man einen
Gasthof (Wirtshaus)? Welchen Namen trägt unser Gasthof? —
Ihr Kinder, für euch weiß ich ein gutes Wirtshaus und einen
guten Wirt — ? Das Wirtshaus steht in eurem Garten —?
„Bei einem Wirte wunderinild rc.". —
* Man samt diese Besprechung auch noch aufschieben.
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170
wir haben noch mehr gefunden, und die Karte mit dem blauen
Geäder erinnert uns an das, was wir früher erkannt haben.
Was sagen uns die blauen Schlangenlinien? Was ist das
„Elbthal" für die Elbe, das „Weißeritzthal" für die Weißeritz?
— Die Thäler sind Wege für Fluß und Strom. Aber nicht
bloß „Fluß und Strom" denkt: „Das Thal ist ein guter Weg
für mich (nach dem weiten Meere, wohin alle meine Brüder
eilen)" — wer denkt auch so? Die Eisenbahn, die Straße.
Sucht nochmals auf unsrer Karte „Eisenbahnen, Straßen" auf!?
— Und wenn wir auf der Karte nach den Ortschaften suchen,
wo finden wir da die meisten? In den Hauptthälern war der
meiste Verkehr und Handel; da sahen wir viele Fabriken; da
hörten wir in den Werkstätten fleißig hämmern und schaffe!:
(Handel, Industrie, Gewerbe). — Wozu dienen die schmalen
Seitenthäler und Gründe? Wir sind gern in sie hinein
gewandert; weshalb? Sie erfreuten uns durch Wald und Wiese,
durch rauschende klare Bäche. — Die Bäche sagen uns gleich
wieder, welchen Dienst auch die Gründe leisten müssen —? Die
Elbe würde im Sommer bald klagen: „Ich kann keine Schisse
mehr tragen", wenn die Bäche nicht von allen Seiten zu ihr
herab rieseln könnten. — Neben den Bächen zogen sich aber
auch Straßen hinauf, z. B.? — Sie verbanden das Hauptthal
rnitden Hochflächen (oder Thal mit Thal mittels eines „Passes"!?).
Noch etwas anderes benutzt auch die „Gründe" als Wege — ?
Seht nochinals den Lößnitzgrund, den Rabenauer Grund re. an! —
a. Haben auch die „Hochflächen" unsrer Heimat ihren Wert?
Was fanden wir auf ihnen besonders? Acker und Wald. Auf
dem guten Boden ging der Pflug; auf dem sandigen und ge-
mischten Boden wuchs ein prächtiger Wald (?). Manches Bächlein
sandten die Hochflächen in die Gründe — wir fanden aber auch
große Sammelbecken für das Wasser (Teiche — wo?). — Acker-
und Walddörfer (z. B.?). Zu ihnen hinauf flüchtet sich der
Kranke im Sommer aus dem heißen Elbthale, um frische Luft
einzuatmen. —
b. Wir haben der Bewässerung schon wieder mit gedacht.
— aa. Auf welche Weise werden die Gewässer auf der Karte
gezeichnet? Was für Gewässer bezeichnen die Schlangenlinien?
Die kreisförmigen? — bb. Welches ist das Hauptgewässer unsrer
Heimat? Welche Gewässer rauschen der Elbe zu? .... Wie
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184
Quellen? Auf den südlichen Bergen unsres Landes. Wohin
fließen sie? . . . Manche verlassen unser Land. Unsre Karte
sagt uns nicht, wohin sie ihren Weg nehmen. Ich will euch
aber schon etwas verraten. Die meisten Flüsse suchen den großen,
älteren Genossen, Kameraden (?) auf und denken: Wir ziehen
mit ihm zum Meere. — Was sagt uns also weiter unsere
Karte? — Jeder Fluß trägt seinen Namen; da giebts aber viele
zu merken — nur einige sollt ihr in dieser Klasse erfahren;
wissen wir aber auch noch nicht, wie die Flüsse heißen, etwas
von ihrer Arbeit, die sie verrichten müssen, können wir uns doch
schon denken —?
„Unser Sachsenland ist im Süden geschmückt mit Berg
und Thal, hat im Norden einen breiten Saum (?) von
Feldern und Wiesen, ist von Flüssen und einem mächtigen
Strom durchzogen".
In unserm Heimatlande fanden wir viele Dörfer und
Städte. Wenn wir durchs Sachsenland wandern, da wollen
wir auch etwas von unsern Landsleuten hören; wir motien
sie aufsuchen in Dorf und Stadt. Ob es in gallz Sachsen viele
Dörfer und Städte giebt? Was sagt uns unsre Karte? Wie
werdeil die Ortschaften auf einer großen Karte bezeichnet?
(Rote) Ringe, Kästchen (kleiilere oder größere!?). Aber auf
unsrer Karte sind ja bloß wenige solcher Ringe lind Kästchen
zu finden —? Es sind bloß die wichtigsten Ortschaften an-
gegeben. Wenn alle Städte und Dörfer, die es in Sachsen
giebt, ausgezeichnet wären, da würde es auf der Karte ganz „rot"
aussehen, Ihr sollt euch bloß die wichtigsten Ortschafteil
nlerken. — Auf der Karte finb „rote Doppellinien" (oder?) allgegeben;
die gehen von Stadt zu Stadt; was mögen diese Lillien be-
deuten? Neben den Eisenbahilen durchziehen aber viele
Straßen — wir können sie gar nicht alle zählen — unser Land.
Ihr wißt schon, wozu die Eisenbahnen nnb Straßen dienen —?
Überall arbeiten die Leute in Sachsell fleißig — auf den Feldern,
ill den Wäldern, in und an den Bergell — in den Werkstätten,
Fabriken re., uild emsig treiben sie Handel.
„In Sachsen giebt es viele Ortschaften, viele Verkehrs-
wege, und die Leute, die barin wohnen, sind gar emsig
und fleißig."
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186
in denen der Sandstein behauen wird). — Wir fahren auf dem
Strome weiter. Da sehen wir auf beiden Seiten große Sand-
steinbrüche und Schuttmassen. In „Rinnen" läßt (?) man die
viereckigen Sandsteine Heruntergleiten, und unten warten schon
große Kähne auf sie, um sie fortzutragen — wohin? Wozu?*
Da erkennen wir gleich, womit sich die Leute iiu Gebirge meist
beschäftigen —? Freilich sehen die Schuttmassen gar nicht schön
aus. „Ihr alten, grauen, von Wald umrauschten Felsen thut
uns leid! Wie bald wird auch an euch die Reihe kommen, der
Steinbrecher („Hohlmacher") an euch seine Arbeit beginnen!"
Aber es hilft nichts ■— wir brauchen das Gestein. —
Weiter dampft unser Schiff. 9tiui wird es schöner. Wir
sehen nicht mehr so viele Schuttmassen (Halden). Graue, steile
Felsen ragen hoch empor. Auf ihnen, zwischen den Felsspalten
haben sich Waldbäume angesiedelt. An den Ufern ziehen sich
grüne Wiesen hin. Endlich gelangen wir zu zwei gewaltigen
Felsenbergen: zum Königstein und Lilienstein.** (Wir haben
sie von den Höhen unsrer Heimat gesehen.) Beide tragen
Felsenkronen (anzeichnen!) und einen dunklen Mantel um
die Schultern (!?). — Am Fuße des Königsteins liegt das-
Städtchen „Königstein". Es zieht sich auch in einen Grund
hinein. Das zeigt uns die Karte —? Auf der Elbe ist viel
Leben (Holz-, Steinhandel). — Am liebsten möchten wir aber
auf den Felsenberg hinaufsteigen; weshalb wohl? Euch Knaben,
würde es da gefallen; ihr hättet viel zu sehen — große Festungs-
thore, Soldaten und Kanonen. Der Königstein ist eine
Festung.
Wir müssen aber weiter fahren. Unser Schiss führt nns-
31t einer gar freundlichen Stadt (am rechten Ufer) —? Vor
Schandau eilen wieder zwei Bergkinder, traulich vereint, dem.
Strome zu —? (Karte!) Bei Schandau findet sich noch eines
ein.*** — Am Ufer, auf dem Strome (Brücke) herrscht reges
Leben. Wir können uns schon denken, womit sich die Leute auch
hier beschäftigen werden —? Was liefert ihnen der Wald?
* Selbstverständlich zeigt man „Sandstein" vor.
** In der Landeskunde von Schreyer (Ausgabe 0- ist eine Abbildung,
des Königsteins beigegeben. — Basteibild — Meinhold & Söhne.
**' Man nennt die Bäche noch nicht.
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122
gehabt. Das wurde vor mehr als 200 Jahren (1664)* von
dem Kammerherrn und Oberküchenmeister des Kurfürsten Johann
Georg Ii. erbaut (nach Gewährung seines Gesuches, „ihn: einen
wüsten Platz auf der Anhöhe über dem Mordgrunde zur Anlegung,
eines Weinberges zu verleihen"). Aus dem Winzerhause wurde
später ein Gasthaus. Bei großen Jagden nahm der Kurfürst hier
sein Quartier (?). So diente es dem Fürsten zum „Jagdschlößchen".
Später (1697) ward der Gasthof „Weißer Hirsch" genannt —
ein passender Weidmannsname!? Der Gnsthof brannte aber
(1799) ab; der neue ward all der Stelle erbaut, wo jetzt das
Kurhaus steht. Der Kriegssturm, der zur Zeit Napoleons auf
der Heerstraße einherbrauste, ward glücklich überstanden. Mehr
und mehr Häuser entstanden; endlich (18mb) ward der Weiße
Hirsch eine selbständige Gemeinde, und nun hat er sich einer:
Namen gemacht als Sommerfrische und Kurort („Sanatorium").
Der Ort liegt über 200 in hoch und ist vor Nord- und Nord-
ostwinden geschützt. Der Wald (Park) öffnet den Güster: bereit-
willigst seine weiten Haller: ur:d läßt sie gern seine gesunde und
erquickende Lust einatmen.
Gir:er: reichen Stoff für den heiri:atkui:dlicher: Unterricht
bietet nun die Dresdner Heide, an derer: Südrand wir uns be-
sinden.
nn. Grenzen, Ausdehnung. Auf der Karte lassen sich die
Grenzen leicht finden. Die großen Militärbauten Dresdens^
die Straße nach dem Weißer: Hirsch ur:d Bühlau (Bautzner Straße)
umrahmen die Heide in: Süden; die Ostgrenze bildet die Straße
vor: Bühlau rrach Ullersdorf, Großerkmannsdorf und Radeberg;
in: Norder: uiib Westen schließt die Eisenbahn (Dresden-Görlitz)
einen eisernen Rir:g um den schönsten, der: östlichen Teil der Heide.
Die Strecke von: Weißen Hirsch bis Lar:gebrück beträgt
7 Kilometer, eine Linie von Klotzsche bis Ullersdorf 9stz Kilo-
meter — wie lar:ge zu gehen? Mittendurch führt eine Straße,
vor: der Bautzner Straße abzweigend, nach Radeberg.
Gerade bei der Besprechung der Dresdr:er Heide muß es
der: Lehrer drängen, mit seinen Kindern selbst hineinzuwandern
ir: die Waldespracht und Waldesruhe. In den Ortschaften,
die an: Waldesrande oder in: Walde selbst liegen, erweckt der
* Die Jahreszahlen prägt man natürlich nicht ein.
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Extrahierte Personennamen: Johann
Georg_Ii Johann Napoleons
136
rein ist; sonst verhüllen freilich schwarzgraue Rauchwolken den
Grund. Die Rauchwolken, die aus einer Menge von Essen
emporsteigen, erinnern uns an die großartige Industrie
des Thales —? Eisengießereien, Maschinenbauanstalten, Glas-
hütten, Porzellanfabriken, chemische Fabriken x. — Aber wie
hätte sich eine solche Industrie entfalteu können, wenn der Grund
nicht „das schwarze Gold" in seinen Tiefen trüge, wenn
nicht die Weißeritz durch deu Grund rauschte? —
Auf welche Weise mag „das schwarze Gold" iu
die Tiefen des Potschappeler Grundes und seiner
Berge gekommen seilt?* Einstmals ist hier gewiß eine Insel
gewesen, umflutet vom Meere. Auf dieser Insel wuchsen üppige
Farne (?), Schachtelhalme (?). Aber die Insel versank, und der
Meerschlamm bedeckte die Pflanzenwelt und lastete auf ihr.
Aus dieser versunkenen Pflanzenwelt ist die „Kohle" entstanden.
Die Pflanzenwelt steigt jetzt aus der Tiefe wieder herauf, aber
in der Form der Kohle.
Wie hat man die Kohlenlager im Plauen'schen Grunde
entdeckt? Darüber geht eine Sage. Vor etwa dreihundert
bedeutungsvollen Stätte der Industrie, der Gewerbthätigkeit und des Ver-
kehrs sich emporgeschwungen hat, wie wenig andere in unserm Vaterlands."
* Fr. Schnitze a. a. £>., S. 35: „Wenn wir von Ober- und Niederherms-
dorf über Zauckerode, Döhlen und Potschappel am Windberg vorbei durch
den Poisenwald bis nach Hänichen und von dort über Birkigt und Koschütz
nach unserm Ausgangspunkte zurückwandern, so haben wir ungefähr die
Grenzen des heutigen Kohlenbeckens beschrieben, welches früher als Insel
aus dem Ozean hervorragte. Das tropische Klima, welches damals in
unseren Breitengraden herrschte, und die bei weitem dichtere und mit Kohlen-
säure geschwängerte Luft jenes Zeitalters ließen auf jener Insel einen
üppigen Pflanzenwuchs hervorsprossen. Zwar hatten sich die viel späteren
Nadelhölzer und die erst recht späteren Laubwälder auf Erden noch nicht
entwickelt; dafür war aber jene Insel mit üppig wuchernden Farcen,
Bärlapparten und baumartigen Schachtelhalmen geschmückt. Aber die unter-
irdischen Gewalten hatten über das Dasein der Insel den Stab gebrochen —
und sie versank in die Fluten. Die Pflanzenwelt ward von den Nieder-
schlägen des Meerschlammes ganz und gar überdeckt und begraben und ver-
wandelte sich nach und nach in die heutigen Steinkohlenflötze, während der
sie bedeckende Meeresschlamm sich zu dem über den Flötzen lagernden
Kohlensandstein verdichtete. Dreimal muß jene Insel aufgestiegen und
wieder versunken sein, dreimal sich jene Pflanzenwelt erneuert haben, zu
urteilen nach den drei im Plauen'schen Grunde übereinander lagernden
Steinkohlenflötzen".
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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gegen die Rinde der Bäume, um ihre Feinde aufzusuchen. Auch
der Kuckuck fliegt durchs Revier. Aus dem Lanbwalde tönt der
Gesang der Amsel, Drossel, Grasmücke. Auch das Rotkehlchen
läßt sein Liedchen erschallen, und der Finke schlägt. Man hört
das Gurren der Waldtaube — aber deren Feind nistet auch im
Walde —? Der Hühnerhabicht (außer ihm der Sperber, der
nützliche Bussard, die Eule). — An den Gewässern finden wir
Wasservögel.
Bisher haben wir den Wald mit Pflanzen und Tieren
betrachtet; was liegt aber unter der moosigen Decke? Auf was
für Boden ist der Wald erwachsen? Unter dem weichen
Waldboden liegt Felsgestein* (Gneis, Sandstein, Porphyr, Basalt,
Granit, Kalkstein, Thonschiefer); es ragen ja auch Felsen hoch
empor. Was wird mit dem Gestein gernacht? ' (Steinbrüche —
die Steine werden verschiedenartig verwandt.)
Einen Wald kann man sich aber kaum denken ohne rieselnde
Quellen und Bächlein in den Falten und Gründen (weshalb
denn nicht? Das Moos hebt die Tropfen, die ihm die Wolken
herunterschicken, hübsch auf, läßt sic nicht gleich davonlaufen :c.).
Auch die Heide hatte ihre Quellen. Werden solche dein Tharandter
Walde fehlen? Die Karte zeigt uns kleine, blaue Äderchen im
Walde —? Die Triebisch vor allem. Außer ihr rieseln eine
Reihe kleinerer Bäche die Hänge hinab. Vollends, wenn der
Schnee schmilzt, da rinnen von allen Seiten kleine Bäche bcn
Gründen zu — nach dem Scerenbach im Süden und der
Weißeritz im Osten (weil die Hänge oft schroff abfallen, kann
der Wald die Gewässer beim besten Willen nicht lange aufhalten;
drum schwillt im Frühlinge die Weißeritz gar schnell an). Prächtig
sehen die Felsen (z. B. bei edle Krone) aus, wenn die über sie
tropfenden Geriescl in kalter Nacht gefroren sind. —
Die wichtigsten Gewässer sind: Der Seerenbach und die
Weißeritz. — Früher wurde auf dem Bache und der Weißeritz
* Basaltbruch am Aschenhübel zwischen Grülleuburg und Spechtshausen
Ter Kuppe des Landberges hat der Basalt in verwitterter Gestalt fruchtbaren
Boden gegeben. Granit in der Nähe der Klippenmühle bei Tharandt,
Grünstein bei Fördergersdvrf und Hintergcrsdorf, im Thalmühlen- und im
Zeisiggrunde, Kalkstein bei Tharandt und Braunsdorf, Thonschiefer bei
Tharandt und Gersdorf. Früher auch Silberbergbau bei Edle Krone, Grund
und Mohorn. Borzeigen der Mineralien!
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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18
L
Grvßtzandel in Tuchen, Leder iinb Fellen und in einen Kleinhandel,
der auf dein Augustusplatze besonders die ländliche Bevölkerung anlockt.
Auch für Bücher und Karten, Bilder und Zeitungen ist Leipzig ein Ver-
lagsplatz geworden.
4. Die Wissenschaft wird in 4 Hanptzweigen (Heil- und Rechts-
wissenschaft, Welt- und Gotteslveisheit) ans der Hochschule gepflegt
(Universität). Sie hat einen Goethe als Schüler, einen Gellert als
Lehrer gehabt. Die Studenten sammeln sich besonders in den Hörsälen
des Angnstenms. 5. Das städtische Museum ist ein Hans der bildenden,
das neue Theater ein Haus der darstellenden, das neue Gewandhaus
ein Haus der tauenden iinb manche Kirche ein Hans der bauenden und
Augustusplatz in Leipzig.
redenden Kunst geworden. Für das Drechslcrgewcrbe besitzt es eine
deutsche Fachschule. 6. Die Stadt ist auch der Sitz des deutschen
Reichsgerichts, in welchem gegen 100 auserlesene Richter das End-
nrteil in streitigen Rechtsfällen sprechen. Zn der Große von Leipzig,
der sächsischen Handels- und Universitätsstadt, hat nicht bloß die Lage
im Herzen Deutschlands, sondern auch die Gunst der Fürsten und der
tüchtige Sinn der Bürgerschaft beigetragen.
22♦ Die weitere Umgebung vsir Leipzig.
1. Die Umgegend von Leipzig bildet eine weite Ebene, mit
flüchtigem Sande, Rollsteinen und größeren Blöcken bedeckt. Lehm- und
Thonschichten ruhen unter der Oberfläche. Unter Wasserfluten sind auch
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Dresden versandt. An Stette des alten Bades ist neuerdings ein schönes
Kurhaus entstanden, das in einem freundlichen Parke liegt. 5. Durch
den mildernden Einfluß der Elbe, durch das frische Bergwasser der
Kirnitzsch, durch die geschützte Lage in der Thalösfnnng und durch den
duftigen Bergwald eignet sich Schandau vortrefflich zu einem Kurorte.
Freundliche Privathänser im Flnßgrnnde und reich ausgestattete Hotels
an der Elbseite („Quififcma!") nehmen jährlich Tausende von Sommer-
gästen ans deutschen und anßerdentschen Landen ans. lì. Bon Schandau
ans wandern wir das Flnßthal aufwärts in das Gebirge hinein. Wir
suchen die obere Schleuse der Kirnitzsch auf. Hier ruht die dunkle Flut
des Wassers zwischen turmhohen Felsenwände». Schlamminseln ragen
ans dem feuchten Grunde auf. Mannshohe Farn schießen am Flnß-
rande ans, und die Spierstaude duftet. Ruhig gleitet ein Kahn zwischen
aufstrebenden Tannen dahin. Eine fenchtwarme Luft umweht unser
Antlitz. Wir befinden uns in der malerischen Flnßlandschaft des Gebirges.
2<), Aöiiigstein, die Sperrfeste des Llbfandsteingebirges.
1. Dort, wo die frische Biela, die vom hohen Schneeberge kommt,
in die Elbe mündet, liegt die handeltreibende Stadt Königstein. Nörd-
lich von ihr erhebt sich ein Sandsteinfelsen 350 in hoch. Er wird seit
alters „des Königs (von Böhmen) Stein" genannt. In schroffen Wänden
stürzt er nach drei Seiten hin ab. Nur im W. zeigt er eine ersteigbare
Absenkung. 2. Aber an dieser Seite sind starke Schanzwerke angelegt
worden. Ein festes Thor führt uns hinter denselben in einen Vorhof,
eine Zugbrücke in einen gewölbten Durchgang zum Aufzuge für Ge-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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