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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 41

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
41 denkend- Mensch an die Existenz der Begriffe glaube, dch diese also im Menschengeiste wohnten, Platon ging einen b^eutsamen Schritt weiter und lehrte, da die Begriff- nicht im M-nscheng-.st- sond-rn unabhngig davon vorhanden seien, und zwar als rem geistige Personen, die nach Art der christlichen Engel in -in-r Art Himmel em besonderes Dasein fhrten. Diese nannte er Ideen. Es gibt nun soviel 3been, als es Begriff- gibt; sie stehen alle unter der hchsten Nee, der Idee des Guten ober Gottes. Gott ist aber nicht klotz Herr der Ideenwelt, sondern auch der Weltbildner, berhaupt die Ursache aller Ursachen, und er steht auch fortwhrend zu unserer Welt in Beziehung, indem er allem die Existenz und die Erkennbarkeit verleiht. Der Mensch nach Platon. Der Mensch hat drei Seelen: den vovg oder die erkennende Seele, den Sv^iog oder die mutige Seele und die ircuhj/Lua oder die begehrliche Seele. Der vovg ist der Lenker des Wagens, der von den zwei Rossen ^6g und gezogen wird: der Svfig ist edel und fgsam, die imv[ua dagegen ist strrisch und reibt den Seelenwagen gar leicht zum Irdi,chen hm, also m einen irdischen Krper hinein, in dem die drei Seelen dann wie m emem Grabe leben: tf/ua xpvv\g. Die Seele hat also schon m der Ideenwelt gelebt (Prexistenz) und durchlebt viele ^orper wanderung), bis sie vollstndig gelutert m ?bejrei^ darf - In der irdischen Luterungszeit mutz die Seele darauf bedacht sein, die Ideenwelt, in der sie frher gelebt hat, mglichst wieder m sich aufzufrischen: die Wiedererinnerung ist das einzig wahre Wissen, und dieses Wissen beeinflut ohne weiteres auch das Handeln des Menschen, hat also ein tugendhaftes Leben zur unmittelbaren <yolge. 50. Aristoteles und die peripatetiker. Das Leben des Aristoteles (384-322) Aristoteles war geboren in Stageira auf der Chalkidike, weshalb er der ^tagirite hei . Mit 13 Iahren kam er nach Athen, wo er volle 20 3ahre mit ^latmi und der Akademie in Beziehung blieb bis zum Tode desp^on (34 ), zuerst als sein Schler, dann als sein Nebenbuhler. Nicht lange nach Piatons Tode wurde er von Philipp, dem Könige von Makedonien, mit der Erziehung des 13-jhrigen Alexander betraut. Als Alexander gegen das Perserreich aufbrach (334), zog Aristoteles zum zweitenmal nach Athen, wo er bis zum Tode Alexanders blieb. In dieser Zeit stellte er der Akademie ein eigenes philosophisches System entgegen, das er im Lykeion-Parke seinen Schlern vermittelte^ seine Lehre und Schule wurde die peripatetische genannt, sei es von den Laubgangen (6 nzqlnaxog) des Parkes, sei es, weil er lustwandelnd lehrte. Die Philosophie betrieb er als Hauptstudium? daneben gab er sich in ausgedehntem Matze auch anderen wissenschaftlichen Forschungen hin, bei denen ihn sein kniglicher Zgling ln wahrhaft frstlicher Weise untersttzte. Beim Tode Alexanders nutzte er, der ssia angeklagt, nach Chalkis auf Euboia flchten, wo er schon im folgenden Jahre 322 starb (in demselben Jahre wie Demosthenes).

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 35

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
35 bjngs nicht ohne Lcken berlieferte Geographie" (rewyqctyixti in 17 Bchern) seht (Erbhunbe und Geschichtschreibung in innige Verbmbmrg ftr die Kenntnis griechischer Archologie und Mythologie von groer Wichtigkeit ist die 'Faxog (in 10 Bchern) von Paus anlas der sich nach vieljhrigen Neisen zur Zeit Habrians (117-138 n. Chr.) ober beiben Antonine (138-180) in Rom nieberlieh. E Die Philosophie. 25. I. vie Naturphilosophie. 1 Die Entstehungs- und die Wesensfrage. Die erste ftraqe, die den ersten Philosophen, den Milesier Thaies, beschftigte, war die Frage nach der (Entstehung der Welt, b. h. der (Erbe und des Himmels mit allem, was barin und barauf ist. (Er nahm einen belebten Urstoff an, also einen Stoff, in dem sich auch Geistiges vorfnde, und liefe durch besten Verbmmng und Verbickung alles entstanden sein. Diesen belebten Urstoff fanb er im Wasser. Etwa ein Iahrhunbert spter stellte Pythagoras zuerst die Frage, welches das eigentliche Wesen, die besonbers charakteristische Eigenschaft der Welt sei, und fanb diese in der schnen Drbnung und Zweckmigkeit, die er allenthalben wahrnahm, ober, me er sich mathematisch ausbrckte, in der Zahl; daher nannte er bte Welt auch xdcr/iog. Er ist zugleich der erste, der sich mit der Ethik befafete, somit ein Vorlufer des Sokrates, inbem er auch die Innenwelt, die eigene Seele, zum (Begenftanb seiner Untersuchung machte. Aus seiner Lehre von der Seelenroanberung ergibt sich, bafe er die Seele fr die Hauptsache und den Leib nur fr die zeitweilige Wohnsttte berselben ansah. 2 Das Herakleitische Werben und das Eleatische Sem. Herakleitos aus Ephesos vereinigte die Entstehungs-unb die Wesensfrage ^ er liefe nmlich die Welt aus dem belebten Feuer entstehen und fanb ihre wesentlichste Eigenschaft in einer ununterbrochenen Entwicklung, in einem ewigen Werben: Ij6).f.iog mttrjq rcarrmv. Tidvra xai ovd&v usvei. Doch schon seine Zeitgenossen, die sogenannten Eleaten, weifen barauf hin, bafe es zwar etwas Ewiges geben msse, bieses jedoch nur einheitlich und unvernberlich sein knne; bieses (Eine und zugleich Ewige und Unabnberliche, das in der wechselvollen Erscheinungswelt stecken msse, nannten sie Gott. Sie sinb also die ersten Pantheisten. 3. Drei Versuche, zwischen Werben und Sein zu vermitteln. Empebokles von Agrigent schieb scharf zwischen Stoff und Kraft und zwar nahm er vier Urstoffe an (die (Elemente (Erbe, Wasser, Luft und Feuer) und zwei einanber entgegenwirkend Krfte, die Liebe und den Hafe; die 4 Urstoffe sowohl wie auch die 2 Krfte sinb ewig und unvernberlich, b. h. seienb. Das Werben m der wechselvollen Erscheinungswelt erklrt sich daher, bafe die beiben Krfte immer neue Mischungen und Entmischungen der 4 Urstoffe vornehmen. Anaxagoras aus Klazomenai nahm neben den feienden Stoffen nur eine einzige feiende Kraft an. Bebeutfamer noch ist der Umjtanb, bafe er biefer einzigen Kraft Vernunft beilegte, ja sie gerabezu

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 229

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
229 Artemis (140x72 m), des Jeus zu Olympia (112x53 m), der athenische Parthenon (75x32 m). In Rom umfate die feierliche Einweihung gewhnlich 3 Akte: 1. die Absteckung eines rechteckigen Grundplanes durch die inauguratio des Augurs (teniplum); 2. nach Vollendung der etwa erforderlichen Baulichkeiten die Zueignung an eine bestimmte Gottheit durch die dedicatio; 3. die Verzichtleistung auf das bisherige Eigen-tumsrecht durch die consecratio; letztere beiden Akte wurden vom Magistrat (oder durch die duumviri aedi dedicandae) unter Assistenz des Pontifex vollzogen, indem dieser die Dedikationsformel vor-, jener im Namen der Gemeinde sie nachsprach. Der Dedikationstag war der Stiftungs- oder Geburtstag des Heiligtums. Locus sacer bezeichnete mehr negativ eine rtlichkeit als aus-geschieden aus dem alltglichen Gebrauch, fanuni mehr positiv eine Sttte der Gottesverehrung, deren Zweckbestimmung der Pontifex klar ausgesprochen" hatte (Liv. Ii, 8,2). Alles, was vor" und auer-halb des Bereiches des fanum lag, war profan. Fanuni und delu-brum (eig. Sttte fr die rituellen Waschungen") bezeichneten vielfach: 1. das schlichte Heiligtum alten Stils; 2. den Tempel auerrmischer Gottheiten. Aedicula und sacellum hieen sowohl alle Arten nicht konsekrierter Privatheiligtmer als auch besonders jene zahlreichen alleinstehenden, kapellenfrmigen Heiligtmer, in denen nur das Gtter-bild in einer Nische untergebracht war, während der Opfernde oder Betende davor unter freiem Himmel stand. Templum bedeutete: 1. das Himmelsgewlbe, an dem die Augurn die signa caelestia beobachteten (templum maius); 2. technisch den vom Augur viereckig abgegrenzten Raum auf der Erde, von dem aus der Magistrat seine Beobachtungen anstellte (templum minus); 3. eine blo inaugurierte, also viereckige, aber nicht konsekrierte, also profan verbleibende, fr staatliche Zwecke bestimmte Ortlichkeit (wie Kurie, Komitium, Rostra, das auguraculum auf der Burg); 4. den Tempel in dem gewhnlichen Sinne, das Tempelgebude von viereckigem Grundri, vermge der Konsekration zu allen religisen Zwecken und Kraft der Inauguration auch zu bestimmten staatlichen Zwecken, insbes. zu Senatssitzungen, geeignet. Aedes (griech. to afoog, urspr. Feuersttte" oder Herdraum") bezeichnete ohne Zweifel den rundlichen Hauptraum des alten mensch-lichen Hauses. Ein solcher Rundtempel (aedes rotunda) war z. B. der Vestatempel, das Pantheon. Jeder aedes mit viereckigem, nicht aber jener mit rundem Grundrisse kam wahrscheinlich auch Name und Eigenschaft eines templum zu. Die bedeutendsten Kultfttten der verschiedenen Gottheiten s. in der Mythologie unter den betr. Gttern. Ii. Kultgeiten. \2. Die Kultseiten im allgemeinen. Gro war die Zahl der Feiertage {eoqrrj, feriae, von fesna=

4. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 242

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 242 - die nur den himmlischen Gottheiten dargebracht und als gemein-schaftliches Mahl zwischen ihnen und den Darbringenden gedacht wurden: etzbare Tiere, wie Rind, Schaf, Schwein, Ziege, selten Huhn und Gans (diese beiden in Rom gar nicht), fast niemals Wild, sehr selten Fische. Solche Opfer waren alle Fest- und Dank- und die gewhnlichen Bittopfer (vorzugsweise die groen Gemeindeopfer: Svalat <%uore-lelg, sacra solemnia). b) dvatai yevaroi waren Opfer von solchen Tieren, deren Vlut und Leben jedenfalls fr die Gottheit bestimmt war, während ihr Fleisch zur Speise nicht benutzt, sondern ganz hin-gegeben, und zwar entweder verbrannt (holocausta) oder vergraben oder sonstwie vernichtet wurde. Denn sie waren den Mchten des Todes geweiht und somit fluchbeladen. So war es der Fall bei den Opfern fr chthonische Gottheiten, bei Heroen- und Totenopfern, bei Eid- und Shnopfern. Die Opfer fr die Meer- und Flugottheiten pflegten in die Fluten versenkt zu werden.1) Bei der Auswahl der Opfertiere machten Gattung und Geschlecht, Farbe und Alter Unterschiede, die namentlich in Rom streng einge-halten wurden. Die victimae umfaten das genus bovillum, die hostiae das genus ovillum, nur da hostia auer dem Schaf auch alle andern Opfertiere, wie Schwein, Ziege, Hund, sowie vielfach, aller-dings ungenau, selbst das Rind bezeichnete. brigens war das Schwein (sus, porcus, porca) das beliebteste Opfertier des Privatkultes und auch bei Piakularopfern zur Shnung eines piaculum, b. h. einer Verletzung des ius sacrum, allgemein blich. Das mnnliche Tier war fr die Götter, das weibliche fr die Gttinnen bestimmt. Die weie Farbe war Vorschrift bei den Opfern fr die oberen Götter, benen bis Mittag, die schwarze fr die Unterirbifchen und die Gottheiten des Meeres, benen von Abenb an geopfert wrbe, die branbrote fr die Gottheiten des Feuers. Dem Alter nach wrben die Opfertiere im allgemeinen in die legeia texelo. (victimae bezw. hostiae maiores) und yaadfhjva (lactentes: noch sttugenbe), im befonberen in dos (taurus), iuvencus, vitulus; ovis (aries), agnus usw. gesthieben. (Es gab (Einzelopfer und Massenopfer: Hunbert-, Iwlf-unb Dreiopfer. Das Dreiopfer (xqitx-g) der suovetaurilia, b. h. das Opfer der mnnlichen Vertreter aller 3 Arten von pecora, Schwein, Schaf und Rinb, wrbe in Griechenlanb beim Abschlu von Staats-vertragen, in Rom dem Mars beim Lustrum bargebracht. Die Hekatombe, wrtlich ein Opfer von 100 Stck, bezeichnete jebes grere feierliche Opfer. 3) Der rmische Opserritus fr Tieropfer war folgenber: Nach einer genauen Prfung (probatio), ob das Tier tabellos und durch keine Arbeit im Dienste des Menschen befleckt (pinguis gemstet) i) Die griechischen Tieropfer, bei denen das Blut entzogen wird, heien ocpayia, im engeren Sinne also die Shnopfer! die Darbringung heit ocpayid-fro&cu, ivayi&o&cu bei Totenopfern, t6[xveiv caedere bei 5hti= und (Eibopfern; also erklären sich die Ausdrcke: o^xovg x^veiv foedus ferire und wegen der einleitenden Spende anovinoieio&ai.

5. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 56

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
56 unsichtbar machen und verwandeln, er ist zudem unsterblich- doch hngt seine Unsterblichkeit von dem Gensse von Ambrosia und Nektar ab. Die Götter haben auch ihre besonderen Vorzge und Mngel, ihre Tugenden und Laster- allwissend und allmchtig sind sie nicht absolut, sondern nur im Vergleich zu den schwachen Menschen. Bezglich einer Schicksalsmacht (fj [iotqcc, alaa) wechseln die Vorstellungen- in den meisten Fllen ist der Wille der Götter das Geschick; doch steht dieses auch an manchen Stellen neben und der den Gttern, und diese suchen dann mit Hilfe der Schicksalswage seine Bestimmung zu erfahren. 46. Gebet. Opfer. Sidschwnr. Um rein vor die Götter zu treten, wusch man entweder den ganzen Krper oder doch wenigstens die Hnde. Man betete stehend und hielt die Handflchen dahin ausgestreckt, wo man sich die Gott-heit dachte. Beim Vittgebet erwartete man die Erhrung nicht als freies Gnadengeschenk der Götter, sondern als Gegenleistung fr eigene Verdienste, etwa fr Gtterspenden, Tempelbauten (do, ut des). Es gab drei Arten Opfer: l. Weihgeschenke (t rd^ri/na): kostbare Schmuckstcke oder Kleider fr die Altre oder Statuen der Götter. 2. Trankopfer (ij Xoirj, atrovrj) wurden auer andern An-lssen besonders zu Beginn eines jeden Trinkgelages dargebracht, in-dem man einige Tropfen des mit Wasser gemischten Weines auf den Boden schttete; bei feierlichen Anlssen mute der Wein jedoch unge-mischt sein. 3. Schlachtopfer wurden zumeist von mehreren Tieren dargebracht (exa-ro/z/ty) und waren fast immer zugleich Rauchopfer, weil die mit Fett umwickelten Schenkelknochen fr die Götter verbrannt wurden; die edleren Eingeweide dagegen und das brige Fleisch wurden gebraten und von den Teilnehmern verzehrt. Auer jenem Fettdampfe (fj xviari) liebten die Götter auch den Rauch von duftenden Hlzern. Die Opfertiere muten makellos (raxeiog) sein und durften noch keine Arbeit fr Menschen verrichtet haben. Den Gttern wurden mnnliche, den Gttinnen weibliche Tiere geopfert, den himmlischen Gottheiten weie, den unterirdischen schwarze. Man schwrt bei dem, was der dem Schwrenden steht, oder was ihm besonbers lieb ist, ober was er besonbers frchtet. Der furchtbarste (Eib fr die Götter ist der beim Styx, weil ein eibbrchiger Gott die Unsterblichkeit verliert. Die Menschen schwren bei den Gttern, aber auch beim gastlichen Tische, beim Herbe, beim Szepter. Bei besonbers feierlichen Eibschwren wrben mancherlei Zeremonien beobachtet, wozu dann noch Trankspenben und Tieropfer kamen; boch muten die aus solchem Anla geopferten Tiere vergraben werben. 47. Die sittlichen Zustnde. Im Verkehr mit andern kennzeichnet sich der homerische Mensch als ein Naturmensch im besten Sinne des Wortes. Keinerlei Anstanbs-regeln Hinbern ihn, seine Gebanken, (Empfinbungen und Bestrebungen

6. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 39

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 39 antithetische Zuspitzungen auszeichnete, fand groen Anklang: so drfen wir auch die eigenartige Ausdrucksweise des Thukydides auf semen Einflu zuruckfuhren. Prodikos aus Keos lehrte fast stndig in Athen, wo sein Unterricht foqar von Sokrates empfohlen wurde; daraus und aus semer berhmten Erz ah-lunq von Herakles am Scheidewege darf man entnehmen da er etne Mittelstellung zwischen den andern Sophisten und Sokrates einnahm. 3 Die Lehre und Bebeutung des Sokrates. Cr lehrte: Es gibt allgemein gltige Wahrheiten fr das Denken das sind die Begriffe- mag es auch im einzelnen Falle zweifelhaft fem, ob 3. B. etwas recht ober unrecht ist, fo sinb boch bte Begriffe Necht und Unrecht" allgemein anerkannt. - Damit hatte Sokrates den Grunb zu einer neuen philosophischen Disziplin gelegt, zur Erkenntnislehre. Auf biefer Erkenntnislehre baute er eine zweite philosophische Disziplin auf die (Ethik; wenn es nmlich allgemein anerkannte ethische Begriffe qibt. so ist bamit auch die Notwenbigkeit gegeben, das Rechte, Schone und Gute zu tun, das Gegenteil aber zu meiben und zu bekmpfen. Die Lehr- und Forschungsweise des Sokrates hielt sich an die Form des Dialogs und an die Methobe der in eine Definition auslaufenben Inbuktion. Die bialogische Form bot den Vorteil, da der Lernenbe zum Nachbenken und zur (Einkehr in sich selbst gentigt mrbe, batz er also das herauskommenbe Resultat miterbacht und mit-erfunben hatte, also auch um so mehr geneigt war, es auf Jem Denken und Wollen einwirken zu lassen. Die inbuktwe Methobe des Sokrates qinq meist von den gewhnlichsten Erfahrungswahrheiten aus und dann allmhlich zur Hhe des Begriffs, der sorgfltig befimert mrbe Selten wanbte er das entgegengesetzte bebuktive Verfahren an, Da er nmlich eine allgemeine, begriffliche Wahrheit in ihre Erfahrungsmomente zerlegte. Die Bekehrungsarbeit des Sokrates. Das Ziel Jemer Ttigkeit war, seine Zeitgenossen, zumal die fugend durch Belehrung au bilden. Er wollte die Seelen bessern, eine sittliche Wiedergeburt der Athener von innen heraus vornehmen und damit ihrer brohenben (Entartung steuern. Diese sittliche Bekehrung grnbete er auf Belehrung, ba er glaubte, die klare Erkenntnis des Guten habe die Ausubung des Guten zur notroenbigen Folge: <Maxra> H gsrij; keiner sei ja freiwillig bse, sonbern nur aus Unwissenheit: odfeig txmv nov6<;. -Sokrates hat fr die (Bebilbeten seiner Zeit eine reine Vernunftreligion begrnbet, die den Zweck hatte, die Menschen hier auf (Erben m ihrem Innern zufrieben und bamit glcklich zu machen. 28. vie wichtigsten philosophischen Systeme auf Sokratischer Grundlage. 1 Die (ltere) Akabemie, begrnbet zu Athen von dem be= beutenbsten Schler des Sokrates, von Piaton, nachbem er femj 30' jhrige Reisezeit beenbet hatte, gegen das Ende des korinthischen Krieges. 2. Die Schule der Peripatetiker, begrnbet in Athen von

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 223

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit tum der Begrndung des neuen Deutschen Reiches bis zur Gegenwart 223 fr feine Verdienste um das Vaterland, wie er selbst in aufrichtiger, rhrender Treue dem Alten Kaiser" bis zu seinem Tode unverbrchliche Liebe bewahrte. Am 30. Juli 1898 schied der grte Deutsche des 19. Jahrhunderts aus dem Leben. Aus seinem Grabstein tfterach eigner Bestimmung nur bezeichnet als Der treue deutsche Diener Kaiser Wilhelms T.". Er wute, was alles in diesem Worte liegt von Treue und Tat. Im Herzen des Volkes wie des preuischen Knigshauses lebt sein Andenken fort. Am 24. April 1891 war ihm der groe Schlachtendenker Moltke im Tode vorausgegangen. Die Fortfhrung der sozialpolitischen Gesetzgebung und ber-Haupt die Besserung der Lage der schwcheren Klassen betrachtet Kaiser Wilhelm Ii. als ein teures Vermchtnis" seines Grovaters. Die Gre und Bedeutung der Wohlfahrtseinrichtungen (f. S. 208) lehrt die Statistik der die gezahlten Versicherungsbetrge. Die in Preußen vorgenommene Steuerreform ist bereits erwhnt. Der Stdteordnung entsprechend wurde im Jahre 1891 eine gleichfalls auf dem Grundsatze der Selbstverwaltung beruhende Landgemeinde-Ordnung geschaffen, zunchst fr die stlichen Provinzen, dann auch fr die westlichen verbindlich gemacht. Besondere Schwierigkeiten rief der Gegensatz der Interessen der Landwirtschaft und der Industrie hervor. Trotz des Widerspruchs der Agrarier wurden zugunsten der deutschen Industrie Handelsvertrge mit den auswrtigen Staaten abgeschlossen (18911894), wiederholt aber durch neue ersetzt, anderseits aber auch zum Schutz de'' Landwirtschaft ein neuer Zolltarif aufgestellt (1893, 1902). Den Agrariern opferte die preuische Regierung den Plan der Kanalverbindung zwischen Elbe und Rhein durch den Mittellandkanal, von dem nur die Strecke vom Rhein bis Hannover angelegt wurde. Der Nordostseekanal ward 1895 erffnet, 1899 der Dortmund-Emskanal, 1900 der Elbe-Travekanal dem Verkehr bergeben. Vom hchsten Interesse fr den Handel erfllt, begleitet der Kaiser die Entwicklung der Handelsflotte Deutschlands mit lebhaftester Teilnahme und sorgt zu deren Schutze auch mit regstem Eifer fr die Strkung der Kriegsflotte. Dieser Sorge fr die Hebung der Seemacht feindliche Absichten zu unter-schieben, konnte nur der Eifersucht einer Partei in England einfallen, die sich auf dem Weltmeere als alleinberechtigt ansieht. Ihre Hetzereien htten beide zu friedlichem Wettbewerbe berufenen und geneigten Völker wiederholt beinahe in Krieg verwickelt, wenn nicht die besonnenen, friedliebenden Elemente stets vershnend gewirkt htten. Um sich, ja der Welt den Frieden zu wahren, hlt das deutsche Volk sich vollgerstet. Die Strke seines Kriegsheeres ist die sicherste Brgschaft fr die Erhaltung des Friebens in Europa. Der feste Bruderbund mit sterreich - Ungarn schchtert Geister der Unruhe ein. Kaiser Wilhelm Ii. hat bewiesen, da er ein wahrhafter Friedensfrst ist.

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 70

1894 - Münster : Aschendorff
- 70 — geistige Anlagen und unbeugsame Festigkeit und Willensstärke; was er sich einmal vorgenommen hatte, das setzte er auch durch. Im Herzogtum Kleve waren die meisten Festungen von holländischen Truppen besetzt; er wußte sie daraus zu verdrängen. Um die Regierung in Prenßen antreten zu können, mußte er erst mit dem Könige von Polen verhandeln. Er mußte sich persönlich nach Warschau, der Hauptstadt Polens, begeben, wo er nicht ohne Demütigung kniefällig das Land aus den Händen des Königs empfing. Sein Stammland Brandenburg befand sich teils in der Gewalt der Schweden, teils war es von kaiserlichen Truppen besetzt. Durch geschickte Verhandlungen mit den Schweden und dem Kaiser wußte er sein Land von den fremden Söldnern zu befreien und ihm Frieden und Ruhe zu verschaffen. So konnte er schon daran gehen, die Wunden zu heilen, die der Krieg geschlagen hatte, und geordnete Zustände herbeizuführen, während das ganze übrige Deutschland noch Jahre lang unter den Greueln des Krieges zu leiden hatte. Die für Geld geworbenen brandenbnrgischen Truppen hatten nicht allein ihrem Kurfürsten den Eid der Treue geschworen, sondern auch dem Kaiser. Als Friedrich Wilhelm die Regimenter aufforderte, ihm allein zu schwören, weigerten sich die meisten. Deshalb entließ er alle Truppen aus seinem Dienste bis aus 2000 Mann. Diese bildeten den Kern und die Grundlage des stehenden Heeres, das der Kurfürst ins Leben rief. Es sollte nicht allein in Kriegs-, sondern auch in Friedenszeiten unterhalten werden. Immerfort vermehrte er es und brachte es schließlich auf 38 000 Mann, eine für jene Zeit und bei dem geringen Umfange seines Staates sehr beträchtliche Zahl. Er war rastlos bemüht, dieses Heer aufs sorgfältigste auszubilden, tüchtig zu machen und in guter Mannszucht zu erhalten. Und das gelang ihm aufs beste. Unterstützt wurde der Kurfürst bei diesem Werke von verschiedenen tüchtigen Generälen und Offizieren, besonders von dem kühnen und wackeren Reitergeneral Dersslinger, dem Befehlshaber seiner Artillerie Sparr und dem Prinzen von Homburg, der trotz seines Stelzfußes beim Angriffe immer der erste war. Vor allen hielt Friedrich Wilhelm große Stücke ans Dersslinger, von dem er einst schrieb: „Ich würde unglücklich sein, wenn ich ihn verlöre; ich wüßte nicht, wo ich einen andern bekommen sollte, der das Werk recht aus dem Grunde verstände." Das Heer bestand ans Fußtruppen, Artillerie und Reiterei. Die wichtigste Truppe war die Reiterei. Das Fußvolk hatte damals bei weitem nicht die Bedeutung wie heute. Denn das Gewehr (die Muskete, daher die Bezeichnung Musketiere) war so schwer, daß es beim Zielen auf eine Gabel gelegt werden mußte. Dazu nahm das Laden mit Hülfe des Ladestockes sehr viel Zeit in Anspruch. Auch brach der

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 68

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
68 Das gewerbliche Leben Thüringens. punkte haben zugleich von jeher die Märkte für die Er- Zeugnisse der talanf gelegenen Produktionsgebiete abge- geben' in ihnen sammeln sich die Rohstoffe behufs wei- terer Verarbeitung oder die sonstigen Waren behufs ihres Weitertransportes an. Tie Hauptsache aber ist, daß nunmehr das ausgedehnte thüringische Produktionsgebiet mit dem Osten und Westen, mit dem Elbgebiet einerseits und dem Weser- und Rheingebiet andererseits verbunden wurde, und daß ferner dnrch die Überschiennng des Thü- ringerwaldes die Verbindung mit dem norddeutschen Tieflande und so anch mit der See, d. h. mit dem Welt- markte, sowie der direkte Verkehr mit Süddeutschland und den Alpenbahnen hergestellt ist. Einen größern Aufschwung vermochte die thüringische Industrie erst dnrch diesen Ausbau der Verkehrswege zu nehmen, wel cher aber erst möglich geworden ist, seitdem mit der Be- gründung des deutschen Zollvereins im Jahre 1834 die kleinlichen Verkehrsschranken gefallen waren, welche die kleinen Gebiete wie mit künstlichen Dämmen einengten und jede freiere Entfaltung der vorhandenen Kräfte Hein- men mußten. Nunmehr erst wurden die vielen thürin- gischen Kleinstaaten zu einem gemeinsamen Handels- staate verbunden, Produktion und Konsumtion in vorher ungeahnter Weise gesteigert, wenn auch manche Jndn- striezweige dnrch die veränderten Verhältnisse des Welt- marktes zurückgingen oder zum Erliegen kamen' die Einführung der Maschinen, der Dampfkraft und der Ausbau der Verkehrswege im modernen Sinne schufen ganz veränderte Grundlagen, die Verarbeitung und der Absatz der Landesprodukte schlug neue Wege ein und be- schästigt gegenwärtig trotz der Mithilse der Maschinen sehr viel mehr Hände als je zuvor.

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 55

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Ein deutsches Vulkangebiet. 00 ist glutflüssiges Lavenmaterial nicht allen diesen Feuer- schlünden entquollen; an manchen der hier in Frage kommenden Vulkane ist keine spur voir^ solchem mehr nachzuweisen, so daß man daraus den Schluß gezogen hat, daß sich die eruptive Tätigkeit in ihrer Umgebung wohl nur auf verhältnismäßig kurze Zeit beschränkte. Der bedeutendste Lavastrom, welchen dieses Gebiet gebar, ist die vom Forstberge herabkommende, über 4 km lange und an manchen Stellen über 25 m Dicke - Mächtigkeit nennt es der Geologe — besitzende Lava- masse, die sich in das Mendiger Tal herabzieht. An diesem Orte wird die schlackig zerkliiftete und schaumig aufgeblasene Lava, die sich ihrem ganzen Aussehen nach von den Lavaströmen, die aus in der Gegenwart noch tätigen Feuerbergen herausfließen, kauin irgendwie unterscheiden ließe, in zahlreichen unterirdischen Stein- gruben abgebaut. Mühl- und Werksteine werden daraus verfertigt, jährlich für etwa eine Million Mark. Den großen Wert dieses schönen Baumaterials wußten die Römer schon sehr zu schätzen, zumal dasselbe in den Bau- werken sehr vieler römischer Niederlassungen am Rheine nachgewiesen werden kann. Desgleichen sollen auch die germanischen hier wohnenden Völkerschaften Nutzen dar- aus gezogen haben. Die abgebauten Mühlsteinbrüche verwendet man als Bierkeller, welche vermöge der in ihnen herrschenden, auf besonders Verdunstungsverhält- nisse der Grubenwasser zurückzuführenden Niedern Tein- peratnr dem darin aufbewahrten braunen und flüssigen Bierstoffe große Beliebtheit verschafft haben. Zu vielen baulichen Zwecken werden auch die vulkanischen Tuffe und die als „Traß" bezeichneten ähnlichen Gebilde aus der Umgebung des Laacher Sees gebraucht. Mit Zement und andern Stoffen gemischt, ergeben dieselben ein vor- zügliches, besonders für Wasserbauten gut geeignetes und sehr haltbares Mörtelmaterial, das in Holland, den Nordseehäfen und auch neuerdings bei den Schleusen-
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