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Gebirgsland überschaut, so erscheinet beides doch wie aus einem Gusse
entstanden und ein für die Ewigkeit gebautes Denkmal der Grosze und
Allmacht des Schöpfers zu sein! Gar bald bemerken wir aber an den
herabgerollten Felsen, an den Schutthalden, welche längs der Seiten des
Berges herablaufen, dasz auch sie dem Gesetze des Werdens und Ver-
gehens unterworfen sind. Wir kurzlebenden Menschen können freilich
mit leiblichen Augen nur einen kleinen Kreis dieser immer fortgehen-
den Veränderungen überschauen. Wir haben aber das Vermögen,
unseren Gesichtskreis dermaszen zu erweitern, dasz an unserem Geiste
vorüberzieht, was vorjahrtausenden in Natur und Menschenleben vor
sich gegangen ist.
Unser geistiges Auge reicht unendlich weit über die sichtbare Welt
hinaus und umfaszt Vergangenheit und Zukunft, wodurch der Mensch
seine höhere übersinnliche Natur bekundet.
Man hat die Schichten, aus welchen unsere Erde besteht, den Blättern
eines groszen Buches verglichen. Auf jedem Blatte ist die Geschichte
einer anderen Vorwelt durch ihre eigenen Ueberbleibsel niedergeschrieben,
und die Blätter liegen genau in derselben Reihenfolge, wie die Zeiten
nach einander kamen. Aber um diese Blätter zu verstehen, musz man
die Sprache erlernen, in der sie geschrieben sind, und dazu ist ein groszer
Aufwand von Gelehrsamkeit erforderlich.
Der Dr. Seherzer, der eine Reise um die Welt gemacht, erzählt, dasz
er auf der Insel St. Paul in einer Hütte eine ganze Bibliothek, von einem
gestrandeten Schiffe stammend, gefunden habe, aber kein Mensch auf der
Insel konnte in diesen Büchern lesen und hatte eine Ahnung davon, welch’
reichen Schatz zur Belehrung und Unterhaltung jene vereinsamte Hütte
barg. So lagen auch die Erdschichten vor allen Menschen aufgeschlagen,
aber niemand konnte sie lesen, die deutschen Gelehrten Abraham Gottlob
Werner und Leopold von Buch und der grosze Franzose George
Cu vier und nach ihnen hundert andere haben die geheime Schrift er-
gründet und uns Nachricht von den Wundern aller Vorzeiten gegeben,
welche diese Erdkugel bereits gesehen hat.
140, Die Steinkohle.
Wenn im Herbste die Blätter von den Bäumen fallen und die kleinen
Pflanzen in Feld und Wald absterben, so verwesen sie, und es bleibt nur
wenig Staub von ihnen, der den schwarz färbenden Theil der oberflächlichen
Erde in Garten, Feld, Wiese und Wald ausmacht. Fallen einzelne Blätter
in's Waffer, so begräbt sie unten der Schlamm, und man findet sie nach
Jahren, nach Jahrzehnten, nach Jahrhunderten noch wieder im Thon,
Thonstein, Schiefer oder Sandstein, welchen der Schlamm gebildet hat.
Die Umrisse, die Rippenzeichnung des Blattes, ja die Hauptmasse ist dann
erhalten und nur schwarz gefärbt. Die Erhaltung verdanken sie dem Um-
stande, daß der Zutritt der Luft, mit ihrem verzehrenden Sauerstoff, abge-
halten wurde. Was den Blättern geschieht, geschieht auch den ganzen
Baumstämmen, welche vor der Besiedelung Deutschlands im tiefen Bette
der Elbe versenkt wurden, wie noch gegenwärtig im Mississippistrom Nord-
amerika s. Wo nun aber gar Psianzen im See oder Sumpfe wachsen
und alle ihre Ueberreste unter Wasser fallen lassen, da bleibt, so zu sagen,
die Ernte eines jeden Jahres unter Wasser aufbewahrt und häuft sich zu
482
2. Die Icfctc Fehde.
Ein halbes Jahrhundert batten die Ditmarsen jetzt Ruhe vor den Angriffen
der holsteinschen Fürsten. Sie waren reich und wohlhabend geworden; selbst ihre
Schweine, so erzählten sich die Holsten, fraßen ans silbernen Trögen; aber sie
waren muthwillig gegen Gott und Menschen, so daß kein Fremder Recht bei ibnen
finden konnte. Wenn ihre Prediger ihr Treiben straften, jagten sie dieselben aus
dem Lande oder schlugen ihnen die Kopse entzwei. Die Holsten waren ihnen noch
immer sehr feindlich gesinnt und verfolgten sie mit Mord, Raub und Brand. Wer
einem Ditmarsen Böses zufügte, glaubte Gott einen großen Dienst zu erweisen.
Der Herzog Adolf von Gottorp, ein kriegerischer Mann, erklärte laut, er könne
ibre bösen Thaten nicht vergessen und sei nach göttlichen Rechten befugt, sie dafür
zu strafen. Nur mit Mühe ward er abgehalten, den Zug allein zu unternehmen.
Der alte siegberühmte Johann Rantzau, der schon als neunjähriger Knabe den
Tod seiner bei Hemmingsted gefallenen Verwandten zu rächen gelobt hatte, sollte
sein Feldhauptmann sein; der wollte aber nur dann das Heer führen, wenn der
König Friedrich Ii. und Adolf's Bruder Johann sich auch an der Eroberung be-
theiligten. Die Rüstungen der drei Fürsten kamen rasch zu Stande, und ein aus
dem Gefängniß entlassener Verbrecher kündigte, weil sonst niemand die Botschaft
übernehmen wollte, im Namen derselben den Ditmarsen die letzte Fehde an. Diese
aber dachten nicht daran sich zu unterwerfen und wollten ihre Sache dem allmäch-
tigen Gott, ihrem Streitesfürsten, anheimstellen. Mit großer Vorsicht begannen
die Fürsten den Krieg, und Landesfeinde dienten ihnen als Wegweiser; denn die
Vornehmen der Ditmarsen waren mit den Fürsten einverstanden, daß der Muth-
wille des gemeinen Mannes gezüchtigt werden möge. Johann Rantzau marschierte
zuerst wider Erwarten der Ditmarsen auf Meldorf und nahm es mit stürmender
Hand. Diese standen in großer Zahl bei Hemmingsted und erwarteten hier, wie
im Jahre 1500, die entscheidende Schlacht. Doch Johann Rantzau zog mit dem
Heere über die Tilenbrügge und drang in raschem Marsche unaufhaltsam gegen
Heide vor. Nur die Reiterei, mit äußerster Anstrengung von Roß und Mann, hatte
ihm sogleich folgen können. Allmählich langte das Fußvolk an, unlustig zum
Kampfe und zum Theil in offener Empörung gegen ihre Führer. Ueberrascht eilten
jetzt die Ditmarsen herbei und warfen einen ihrer Haufen nach dem andern dem
Feinde entgegen. Es entspann sich ein blutiger Kampf: der König Friedrich gerieth
in Lebensgefahr und wollte verzagen, Herzog Adolf wurde schwer verwundet aus
der Schlacht getragen; aber Johann Rantzau behauptete das Feld; 3000 Dit-
marsen waren erschlagen, Heide ward angezündet und bis auf die Kirche nieder-
gebrannt. Da sank den Ditmarsen der Muth. Am folgenden Tage schickten sie
zwei Prediger mit einem Schreiben in's feindliche Lager. Unterdessen lag in der
Nordermarsch Alt und Jung auf den Knien, Gott anflehend, daß er ihnen den
rechten Sinn zur friedlichen Unterwerfung, oder Muth und Kraft zum ferneren
Widerstande verleihen möge. „Gottes Düsend! de Bur will sik geven" , riefen
die herzoglichen Soldaten, als die Abgesandten im Lager erschienen. Hier gedachte
man zuerst das Volk der Ditmarsen gänzlich auszurotten; aber die harten Be-
dingungen wurden gemildert, als sie baten, man möge sie mit Weib und Kind,
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Adolf_von_Gottorp Adolf Johann_Rantzau Johann Friedrich_Ii Friedrich Johann Johann_Rantzau Johann Johann_Rantzau Johann Friedrich Friedrich Adolf Adolf Johann_Rantzau Johann Muth
490
alle katholischen Gebrauche in unserem Lande verschwanden. Noch bis in
die Mitte des 17. Jahrhunderts war die lateinische Sprache beim Altar-
dienste in Gebrauch; ja in Flensburg wurde erst im Jahre 1725 diese
Unsitte abgestellt und in einzelnen Theilen Holsteins gar erst 1746.
4. Vio Bedeutung der Nclornration für unser Land,
insbesondere für Schleswig.
So war es denn wieder eine religiöse Bewegung, die wie im Anfang
unser Land an Deutschland knüpfte. Von da an hat es schlimme Tage
kommen gesehen und mit seinen Glaubensgenossen ertragen. Mit Gut und
Blut haben die Bewohner dieser Lande ihren Glauben vertheidigen müssen
und ihr gesegnetes Land in langem Kriege verwüstet gesehen. Aber sie
haben auch theilgenommen in vollem Maße an den Segnungen der neuen
gereinigten Lehre, ja in noch höherem Grade, als andere deutsche Länder.
Ueberall in den Städten, in den Flecken und Kirchdörfern, bald auch in
den einzelnen Dörfern, entstanden Schulen zum Unterrichte des Volkes,
und es waren deutsche Männer, die in den Kirchen den Erwachsenen predig-
ten, und Deutsche, die die Jugend in den Schulen unterrichteten. Und
doch war die Bevölkerung in vielen Gegenden des Landes der hochdeutschen
Sprache nicht kundig. Die niederdeutsche oder plattdeutsche Mundart war
damals fast die alleinige Volkssprache, in ihr wurden die Verhandlungen
des Landtages geführt und die Gesetze erlassen; neben derselben wurde in
den friesischen Gegenden nur friesisch, in Angeln eine dem Dänischen sich
nähernde und in Nordschleswig nur eine dänische Mundart gesprochen.
Durch Luther's Bibelübersetzung wurde die oberdeutsche Mundart in Deutsch-
land zur vorherrschenden Schriftsprache, breitete sich schnell aus' und ward
bald auch in unseren Gegenden bekannter. Schon Christian Iii. war für
die Verbreitung der hochdeutschen Sprache thätig und fing an sich ihrer den
Ständen gegenüber zu bedienen.
So führte die Reformation weiter, was in den vergangenen Jahr-
hunderten erst begonnen war, und sie ward Träger der deutschen Sprache
und Sitte im Herzogthum Schleswig. Selbst als die eigentliche Bewegung
derselben schon vorüber war, ward das vordringende Deutschthum nicht
gehemmt, denn andere günstige Umstände traten hinzu. Die Theologie,
die erste und fast einzige Wissenschaft jener Zeiten, wurde vorzugsweise an
den Universitäten Deutschlands gepflegt. Wer sich eine höhere Bildung
erwerben wollte, ging südwärts nach Leipzig, Wittenberg, Jena und Rostock.
Alle kehrten später heim durchdrungen von deutschem Wesen, und mit ihnen
zog die hochdeutsche Sprache gen Norden. Sie ward die Sprache der
Religion und der damit verbundenen höheren Bildung auch in unserem
Lande. Südwärts nach dem großen deutschen Vaterlande waren von da
aller Blicke gerichtet.
Wohl haben die deutschen Kaiser am Ufer der Elbe, der Eider, der
Königsau um die Nordmarken gerungen und ihnen das Christenthum
gebracht, wohl haben die Schauenburger Grasen die Selbständigkeit der
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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43
ein Herz, geht zum Meister in's Haus und sagt: „Meister, ich kann ohne
Gottes Wort nicht länger bestehen, und wenn ich mich den Sonntag in der
Werkstatt abarbeite, bin ich die Woche nur ein halber Mensch; darum seid
so gut und gebt mir den Sonntag meine Freiheit." Der Meister sagt:
„Nein, das geht nicht an; denn du hast die Aufsicht in der Werkstatt, und
außerdem, wenn einer fortginge, könnten sie alle fortgehen, und dann stände
das Geschäft still." — „Aber ohne Gottes Wort verkomm' ich", sagte der
Gesell, „und cs geht einmal nicht mehr. Ihr wißt, faul bin ich nicht, und
euren Schaden will ich auch nicht; aber was nicht geht, das geht nicht.
Und wofür bin ich ein Christ, wenn ich keinen Sonntag habe?"
Dem Meister kam das wunderlich vor, und er hatte schon ein Wort
von Narrenpossen und dergleichen auf der Zunge. Wie er aber dem ehr-
lichen Gesellen in's Gesicht sah, besann er sich und sagte: „Nun meinet-
halben geh' in die Kirche, so viel du willst. Aber eins beding' ich mir aus:
wenn viel zu thun ist, mußt du auch am Sonntage auf dem Platze fein."
— Wer war froher, als unser Gesell! Am nächsten Sonntag zieht er
seinen blauen Rock au, nimmt das Gesangbuch unter den Arm und geht in
die Kirche. Solch' einen schönen Tag hat er lange nicht gehabt; ihn hat
die Predigt und der Gesang ganz aufgeweckt, und unser Grobschmidt war
so munter wie ein Vogel. Nun vergeht die Woche; und wie der Sonntag
kommt, sagt der Meister: „Gesell, es ist viel zu thun; heute mußt du in
der Werkstatt sein." — „Gut", sagt der Gesell, „wenn's nicht anders sein
kann." — Den nächsten Sonntag sagt der Meister wiederum: „Es ist
viel zu thun", und so auch den dritten.
Als^ aber nach dem dritten Sonntag der Gesell den Wochenlohn
bekam, fünfthaler und fünfundzwanzig Silbergroschen, wie es ihm zukam,
da spricht er: „Das ist zu viel!" und schiebt die fünfundzwanzig Silber-
groschen zurück. „Warum?" sagt der Meister, „es ist für die sieben Tage."
— Aber der Gesell spricht: „Nein, ich hab's mir bedacht, und für den
Sonntag nehme ich kein Geld mehr; denn der Sonntag ist nicht zum
Geldverdienen, und wenn ich am Sonntag arbeite, so geschieht's euch zu
Liebe, und Geld will ich nicht." Da sah der Meister den Gesellen groß
an; und seit dem Tage war die Schmiede jeden Sonntag verschlossen, und
kein Hammer, noch Blasebalg mehr zu hören.
Merke: Man soll unserm Herrgott nicht sein drittes Gebot stehlen;
und wer in die Kirche will, der findet den Weg schon.
82. Der Kirchthurm.
1. Kirchthurm, was stehst du nur immer
so da
und zeigest so ernsthaft nach oben?
Immer und immer, so oft ich dich
sah,
haft du auch den Finger erhoben.
2. Lieb'kindlein, ich stehe als Wegweiser
hier
und zeige den Menschen hienieden
die sicherste Straße, o glaube es
mir,
die einstens sie führet zum Frieden.
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87
Ein wackerer Soldat soll nicht prunken mit der äußern Ehre,
noch sich auf Eitelkeit blähen; sondern die Treue gegen das Vaterland
soll seine Ehre sein und sein stiller Muth seine höchste Zierde.
144. Soldatengeschichten.
1. Ein tapferer Fahnenträger. In der Schlacht bei Groß-
Görschen, den 2. Mai 1813, schlug eine Flintenkugel dem sehr jungen
Fahnenträger ron der Mülbe von einem schlesischen Infanterieregimente
beim Vorrücken den Fahnenstock entzwei und fuhr ihm in die Schulter. Ge-
lassen nimmt er die Fahne in den andern Arm, achtet nicht der blutenden
Wunde, sondern stürzt beim Angriff mit lautem Hurrah vorwärts. Das
machte auf die Soldaten einen begeisternden Eindruck.
2. „Brüder, cs schmerzt nicht!" Ein freiwilliger Jäger mit
Namen Hilsbach, ein Jude, war unter den ersten, die in der Schlacht bei
Groß-Görschen verwundet wurden. Er erhielt einen Schuß in den Arm,
ging aber aus dem Gefecht noch nicht zurück. Er that dies erst, als er
durch einen zweiten Schuß in den Arm vollständig unfähig gemacht wurde,
seine Pflicht zu thun. Die Kameraden äußerten ihr Bedauern über seine
Verwundung. Er aber entgcgnete mit frohem Muthe: „Brüder, es schmerzt
nicht; denn dort (er zeigte auf das Gefecht) geht's ja gut. Euer Sieg wird
mich heilen." Seine Kameraden erkannten ihm einstimmig das „eiserne
Kreuz" zu, welches der König der Jägerabtheilung verlieh.
3. Der verwundete Offizier. In der Schlacht bei der Katzbach
wurde ein schlesischer Landwehr-Lieutenant tödtlich verwundet. Da ließ
er sich noch an seinen Zug bringen, erinnerte die Soldaten noch einmal'an
ihre Pflicht und ermahnte sie, als brave Soldaten und Unterthanen für
ihren König und ihr Vaterland zu fechten.
4. Vaterlandsliebe bis in den Tod. Gegen Ende des 18. Ok-
tobers 1813 wurden in der Schlacht bei Leipzig einem preußischen Land-
wehrmann beide Beine zerschmettert. Er wurde zur Verbandstätte in einem
Chausseegraben getragen. Der Feldprediger hörte von dem Arzte, daß der
jämmerlich Verwundete nur noch wenige Minuten zu leben habe. Da trat
er zu ihm hin und tröstete ihn aus Gottes Wort und sagte ihm, was er
doch für einen schönen Tod sterbe für König und Vaterland. Der Ver-
wundete erhob das matte Haupt und sprach: „Herr Prediger, ich danke
Ihnen für Ihre Trostgründe, aber erlauben Sie mir eine Frage und ver-
sprechen Sie mir, diese gewissenhaft zu beantworten." Der Geistliche ver-
sprach ihm das freundlich. „Wohlan, Herr Prediger! sagen Sie mir, ob
wir die Schlacht gewinnen werden." „Ja, mein Sohn!" erwiderte der
Prediger, erstaunt über die Vaterlandsliebe des jungen Mannes, „wenn
du in dieser Gewißheit Ruhe findest: der Sieg ist unser! Deine Kame-
raden sind im vollen Vorrücken, und es kommen bis hierher keine feind-
lichen Kugeln mehr; der Feind zieht sich zurück!" „Nun, da will ich
nichts mehr hören; Gottlob, Preußen ist frei!" — so zog er die Mütze
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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gegen sie auf, eroberte die Hauptstadt Brannibor und gründete hier
zur Bewachung der Mark oder Grenze die Markgrafjchaft Branden-
burg, indem er sächsische Bauern unter die Besiegten verpflanzte und
deutsche Bildung unter ihnen verbreitete. Ebenso züchtigte er die räube-
rischen Dänen. Er eroberte das Land zwischen Eider und Schlei und
gründete auch hier eine Markgrafschaft mit der festen Burg Schleswig.
Als darauf der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen, erschienen
ihre Gesandten vor dem Kaiser, den alten Tribut zu fordern. Heinrich
ließ ihnen einen verstümmelten und räudigen Hund vorwerfen und ver-
kündigte ihnen Krieg auf Leben und Tod. Da brachen die Ungarn unge-
säumt in ungeheuren Massen in das Reich. Sie theilten sich in zwei
große Haufen, von denen der kleinere, 50,000 Mann stark, bei Sonders-
bausen auf den tapfern Heerbann der Sachsen und Thüringer stieß und
auf's Haupt geschlagen wurde. Das andere noch größere Heer stand an
der Saale unweit Merseburg dem Kaiser selbst gegenüber. Heinrich
hatte sich auf einem Berge verschanzt. Sobald die Ungarn die Niederlage
ihrer Brüder bei Sondershauscn erfuhren, zündeten sie längs dem Flusse
bohe Feuer an, die zerstreuten Plünderer zu sammeln, und am Morgen
begann die große Schlacht. Heinrich hielt eine begeisternde Rede an sein
Volk, und alle schwuren mit ihm, den Feind der Christenheit zu verderben
oder unterzugehn. Das Bild des heiligen Michael, des kriegerischen Engels,
ward als das große Banner des Reichs vorausgetragen. Ein furchtbares
Morden begann, die Ungarn schrieen alle: „Hui, Hui !" — die Deutschen
„Kyrie eleison!" Lange schwankte die Schlacht, aber endlich siegte die neue
Kriegskunst und die heilige Wuth der Deutschen. 30,000 Ungarn blieben
todt auf dem Platze, der Rest entfloh. Zahllose christliche Sklaven wurden
befreit. Sobald der Sieg entschieden war, kniete der fromme Heinrich
mit dem ganzen Heere auf dem Schlachtfelde nieder und dankte betend dem
himmlischen Schutzherrn. Die Ungarn scheinen alle niedergesäbelt worden
zu sein, wo man sie ereilte. Ganz Deutschland aber jubelte, und die
Ritterschaft veranstaltete unter dem Vorsitz des Kaisers ein glänzendes
Turnier zu Göttingen.
Drei Jahre nach der Schlacht starb der treffliche Heinrich (936),
verehrt von der ganzen Christenheit. Er liegt in Quedlinburg, seiner
Lieblingsstadt, begraben.
6. Otto der Große.
Heinrichs des Städtegründers Sohn und Nachfolger war der glänzende
und prachtliebende Otto der Große. Er war zwar nur von den '
Franken und Sachsen, die damals den eigentlichen Kern des deutschen
Reiches bildeten, gewählt worden, aber bei seiner feierlichen Krönung zu
Aachen huldigten ihm die Großen aus allen deutschen Landen, und bei dem
festlichen Krönungsmahle in'der Pfalz Karl's des Großen versahen die vier
übrigen Herzöge (die von Franken, Schwaben, Baiern und Lothringen)
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Michael Heinrich Heinrich Heinrich_( Heinrich Otto Heinrichs Heinrichs Otto
233
Fasten, Beichte.und Gottesdienst vorhergehen; bisweilen aber erfolgte der
Ritterschlag auch ohne alle Vorbereitungen mit flachem Degen auf die
Schulter, wobei erinnert wurde, dieser Schlag sei die letzte Beleidigung,
die man geduldig ertragen müsse. Natürlich empfing man die Würde am
liebsten von Königen und Fürsten, zumal wenn sic dabei Geschenke austheilten.
Nicht jeder aus dem Volke galt für ritterfähig, und Kaiser Friedrich
Rothbart setzte zur Erhaltung der Würde des Adels ausdrücklich fest, daß
die Söhne der Bauern sich der ritterlichen Würde nicht anmaßen dürften;
natürlich blieb aber den Königen das Recht, jeden einzelnen wegen seiner
Verdienste zu adeln. Alle Ritter standen unter einander völlig gleich ; der
ritterfähige Dienstmann ging, sobald er den Ritterschlag empfangen hatte,
dem Knappen von hoher Geburt vor. So erhielt das persönliche Verdienst
einen hohen Werth neben dem ererbten Adel.
Der Ritter trug einen Panzer und unter demselben ein ledernes Koller
oder ein mit Flachs oder Hanf gefüttertes Wams, über demselben einen
glänzenden, mit seinem Wappen bezeichneten Waffenrock. Statt des eisernen
Panzers findet sich bisweilen ein Maschenpanzer oder ein Panzerhemde.
Der eiserne Helm war inwendig, um den Druck zu mildern, stark gefüttert.
Die Waffen bestanden aus Lanze, Schwert, Kolben, Streithammer oder
Streitaxt und einem Schilde, der gewöhnlich von Holz, aber mit einem
eisernen Reifen und einem meist ledernen Ueberzuge versehen war. Auch
die Pferde waren mehr oder weniger geharnischt, und über die Sättel oft
eine große, geschmückte Pferdedecke gehängt.
Am glänzendsten trat das Ritterthum in den zahlreichen Turnieren
hervor, die erst im zwölften Jahrhundert eine bestimmte Gestalt annahmen.
Durch feierliche Berufungen wurden die Ritter eingeladen, und schon am
Abend vor dem eigentlichen Beginn des Kampfspieles fanden Vorkämpfc
und Gefechte statt, besonders unter den Knappen, welche ihre Meisterschaft
am folgenden Tage darthun und Ritter werden wollten. Gewisse Ehren-
gesetze wurden streng beobachtet; man durfte sich z. B. nicht an den Sattel
fest binden lassen, keine scharfen Lanzen gebrauchen und mit dem Schwerte
nicht stechen, man sollte das Pferd des Gegners nicht verwunden und den
Kampf endigen, sobald jener den Helm abnähme. Jeder strebte, sich durch
die Pracht seiner Rüstung und Kleidung, durch die Stärke und Schönheit
feines Pferdes auszuzeichnen, und Sammet, Seide, Hermelin, Zobel, Silber
und Gold werden dabei häufig erwähnt. Die ausgesetzten Preise waren
sehr verschieden. Man kämpfte entweder Mann gegen Mann oder in
ganzen Scharen; der Sieg war errungen, wenn man den Gegner aus
dem Sattel gesetzt hatte. Oft kamen bei solchen Turnieren Ritter um;
auch ohne Wunden erstickten manche in ihren schweren Rüstungen. Die
Päbste suchten deshalb durch wiederholte Verbote jene Feste zu verhindern,
aber die Gefahr und der Glanz lockten zu sehr, sie wurden nicht ausgerottet.
Ein Hauptunterscheidungszcichen der ritterlichen Familien wurden die
Wappen, welche seit dem Anfang der Kreuzzüge, auch im Siegel, immer
häufiger gebraucht wurden. Gewöhnlich erinnerten dieselben an eine Helden-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich
Rothbart Friedrich Zobel
212
Seine wandernde Hofhaltung in der ungarischen Ebene war die größte,
bunteste und reichste jener Zeit. Häuptlinge und Königskindcr deutscher
und slavischer Stämme bildeten neben den Fürsten der Hunnen und stamm-
verwandten Völker seinen Hofstaat. Unter der Leibwache, die im Ringe
um den schön geschnitzten Zaun seines Hofes lag, dienten Männer aus
fast allen Völkern zwischen Persien und den Pyrenäen; edle Gothenfürsten
neigten ehrfurchtsvoll ihr Haupt vor seinem Befehl; Königskinder aus
Thüringen und fränkischen Landen wurden als Geiseln an seinem Hofe er-
zogen neben Sprößlingen der Wanderstämme an der Wolga und der tar-
tarischen Ebene; unterworfene Völker der Ostsee führten ihm Zobel - und
Otternfelle aus dem Eise des Nordens zu; Gesandte aus Rom und Con-
stantinopel harrten furchtsam am Hofthor, um seine zornigen Befehle ent-
gegenzunehmen oder ihm demüthig kostbare Geschenke zu Füßen zu legen.
Nachdem er zuerst sich gegen Osten gewandt und Griechenland ver-
wüstet hatte, aber durch ein unermeßliches Lösegeld zum Abzüge bewogen
war, zog er im Jahre 451 durch Deutschland nach Gallien (dem heutigen
Frankreich), in dessen südlichem Theile inzwischen die Westgothen nach ge-
waltigen Wanderungen ein geordnetes Reich gegründet hatten. Deutsch- .
land ward auf diesem Durchzuge der Hunnen furchtbar verwüstet, wie ein
Heuschreckenschwarm verheerten sie alles Land. Am Rheine warfen sich
10,000 Burgunder dem Wcltstürmer Attila entgegen, aber vergeblich: in
heldenmüthigcm Kampfe gingen sie ruhmvoll unter. Nun aber vereinigten
sich die Westgothcn und die Römer, um durch gemeinsame Anstrengung die
Bildung des Abendlandes und das Christenthum zu schützen. Der römische
Feldherr A6t ius und der Gothenkönig Th eo d ori ch brachten ein ge-
waltiges Heer zusammen und trafen in den weiten Ebenen von Chalons
an der Marne, wohin Attila sich gezogen hatte, um für seine zahllose
Reiterei Raum zu gewinnen, mit dem Feinde zusammen. Dort sammelten
sich die Völker des Morgenlandes und die Völker des Abendlandes und
standen sich gegenüber in heißer Erwartung des Kampfes, der das Schicksal
Europa's entscheiden sollte. Attila hatte die Nebermacht der Masse, der
Einheit und der Fcldherrngabe; aber auf der Seite der Abendländer stritt
die Begeisterung für alles Große der alten Welt, für das Christenthum,
für die Freiheit und den eigenen Herd, Deutsche aber fochten auf beiden
Seiten, ja der Kern aller deutschen Völker stand hier feindlich gespalten sich
gegenüber, und welches Heer den Sieg gewann, die Deutschen wurden
immer geschlagen. Das mörderische Schlachten begann; mit der höchsten
Erbitterung kämpften beide Heere. Der tapfere Theodorich kam ums
Leben, aber sein Sohn Thorismund nahm blutige Rache. Die West-
gothen entschieden die Schlacht. Nachdem schon gegen 200,000 Menschen
gefallen waren, wich Attila zurück, und das Abendland war gerettet. Attila
hatte schon einen großen Scheiterhaufen von Pferdcsätteln errichten lassen,
um sich darauf zu verbrennen, wenn er verfolgt worden und unterlegen
wäre. Aber er entkam. Thorismund ward auf den noch blutigen Schild
erhoben, und unter dem Jauchzen der Sieger zum Könige der Westgothen
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Zobel Attila Attila Attila Attila Attila
Extrahierte Ortsnamen: Persien Rom Griechenland Deutschland Gallien Frankreich Rheine
235
Macht zu Gunsten ihrer eigenen Freiheit zu schwächen suchten;- der alte
deutsche Erbfehler, unabhängig sein zu wollen und sich nicht als dienendes
Glied in ein Ganzes einfügen zu können, machte sich hier in schlimmer
Weise wieder geltend. Mit den welfisch gesinnten deutschen Fürsten ver-
banden sich die lombardischen Städte und die Päbste; es war eine Zeit
voller Unruhe und Aufregung.
Traurig für Deutschland war es dabei, daß die Hohenstaufen, Svenen
durch Erbschaft auch Sicilien und Neapel zugefallen waren, ihre Aufmerk-
samkeit und ihre Kraft immer mehr auf das widerspenstige Italien als auf
ihr Vaterland richteten. Der letzte Herrscher aus diesem Geschlecht war
Konrad Iv., welcher im Jahre 1254 starb und einen zweijährigen Sohn
Namens Konradin hinterließ. Diesem hätte von Rechts wegen Unter-
italien gehört, aber der Pabst belehnte mit seinem Erblande den Bruder
des Königs von Frankreich, Karl von Anjou, welcher sich auch in
Neapel und Sicilien festsetzte und gegen alle, welche hohenstaufisch gesinnt
waren, höchst grausam verfuhr. Als aber Konradin herangewachsen war,
entschloß er sich, das Erbe seiner Ahnen zu erringen oder ihrer würdig unter-
zugehen ; von seinem Busenfreunde, Prinz Friedrich von Baden, be-
gleitet, trat er als kaum sechzehnjähriger Jüngling seinen Zug über die
Alpen an. Anfangs ging das Unternehmen glücklich von Statten, da die
Franzosen in Italien sehr verhaßt waren; aber in einer offenen Schlacht
ward Konradin besiegt und mit seinem Freunde gefangen genommen.
Der König Karl ließ Richter und Rechtsgelehrte nach Neapel kommen,
durch deren Spruch Konradin als Empörer und Hochverräther zumtode ver-
urtheilt werden sollte. Aber die Richter fanden keine Schuld an ihm, weil
er im Glauben an sein gutes Recht gekommen sei: alle bis auf einen, den
knechtisch gesinnten Robert von Bari, sprachen Konradin und seine Ge-
fährten frei. Diese einzige Stimme genügte dem König, um jetzt aus
eigener Macht das Todesurtheil über die Gefangenen zu sprechen.
Konradin saß beim Schachspiel, als ihm der furchtbare Spruch ver-
kündet ward. Der Jüngling zeigte eine seines Heldengeschlechtes würdige
Fassung; er benutzte gleich seinen Unglücksgefährten die wenige ihm gelassene
Zeit, um sein Testament zu machen und sich mit Gott durch Beichte und
Gebet auszusöhnen. Am 29.October 1268 wurden die Verurtheilten zum
Blutgerüste geführt. Als Robert von Bari, jener ungerechte Richter, auf
Befehl des Königs das Urtheil vorgelesen hatte, entstand ein dumpfes Ge-
murmel unter den Anwesenden; aber die Furcht schloß allen den Mund,
und nur Graf Robert von Flandern, des Königs eigener Schwiegersohn,
sprang zornig hervor und sprach zu Robert von Bari: „Wie darfst du
frecher ungerechter Schurke einen so großen und herrlichen Ritter zum Tode
verurtheilen?" — und zu gleicher Zeit traf er ihn mit seinem Schwerte
dergestalt, daß er für todt hinweggetragen wurde. Der König verbiß seinen
Zorn, aber das Urtheil blieb ungeändert. Hierauf bat Konradin, daß man
ihm noch einmal das Wort verstatte, und sprach mit großer Fassung: „Vor
Gott habe ich als Sünder den Tod verdient, hier aber werde ich ungerecht
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iv. Konrad_Iv. Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Konradin Karl_ließ Karl Spruch_Konradin Konradin Robert_von_Bari Konradin Konradin Konradin Robert_von_Bari Robert_von_Flandern Robert_von_Bari Konradin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sicilien Neapel Italien Frankreich Neapel Italien Neapel
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der Pabst Leo am Weihnachtsabend eine herrliche Krone auf's Haupt und
begrüßte ihn als ersten römisch-deutschen Kaiser. Sein Reich
aber hieß fortan das h e i l i g e römische Reich deutscher Nation:
der Pabst sollte darin das geistliche, der Kaiser das weltliche Oberhaupt
sein; nach und nach sollte es alle Völker der Erde in einem Glauben
friedlich umfassen.
Doch über diesen gewaltigen Plänen versäumte Karl nicht, sein Volk
auch zu bilden. Neben der Kirche sollten Schulen dazu mitwirken. An
seinem Hofe versammelte er die gelehrtesten und weisesten Männer seiner
Zeit, darunter den Angelsachsen Ale uin. Mit diesen unterhielt er sich,
wenn er von seinen Feldzügen ausruhte, über gelehrte Dinge, und uner-
müdlich war er, sich zu unterrichten und seine mangelhafte Jugendbildung
zu vermehren. Außer dem Deutschen sprach er das Lateinische recht gut;
das Lesen aber ward ihm schwer. Rechnen lernte er erst im höheren Man-
nesalter ; auch das Schreiben versuchte er und gab sich große Mühe dabei,
aber die Finger, die das Schwert zu führen gewohnt waren, fügten sich
nicht mehr dem Zwange, Buchstaben zu malen. Desto eifriger war er
darauf bedacht, im Volke und besonders unter der Geistlichkeit die nöthigsten
Kenntnisse zu verbreiten ; er gründete viele Klosterschulen, und die Knaben-
schule an seinem Hofe stand unter seiner eigenen Aufsicht, er ließ sich die
Arbeiten der Schüler vorlegen und belohnte den Fleiß und strafte die
Faulheit. Auch beim Chorgesang in seiner Kapelle spähte er scharf nach
Priestern und Sängern, er wußte genau, was jeder vermochte, und ward
sehr ungnädig, wenn ein Fehler vorfiel.
Für Ackerbau, Gewerbe und Handel that er, im Verhältniß seiner
Zeit, sehr viel. Er ließ den Kalender verbessern und ertheilte die genauesten
Vorschriften für alle Stände. So wenig die Deutschen damals zum Handel
geneigt waren, so machte doch Karl einen Anfang. Er munterte die Kauf-
leute auf und gab ihnen bedeutende Vorrechte. Die Juden, die nach der
Zerstörung von Jerusalem durch die Römer als Sklaven fortgeschleppt und
in alle Länder zerstreut worden waren, beschäftigten sich, seit sie mit den
Römern unter die Herrschaft der Deutschen gekommen waren, ausschließlich
mit dem Handel. Karl achtete ihren Eifer und ihr Geschick für diesen Er-
werbszweig und gab ihnen trotz der Vorurtheile der Christen so viele Rechte,
als die Menschlichkeit gebot und der Vortheil des Staats verlangte. Straßen
wurden angelegt, durch strenge Gesetze die Reisen der Kaufleute gesichert.
Mit den slavischen Handelsstätten an der Ostsee, mit den Griechen ward
Verbindung angeknüpft. Jene lieferten Sklaven und Pelze, diese Edel-
steine, Zeuge, Früchte. Im Innern des Reichs wurden neue Marktplätze
errichtet und fremde Handelsleute dabei zugelassen, so zu Bardewvk, Magde-
burg, Erfurt, Forchheim, Regensburg, Lorch.
Für Ackerbau und Handwerke war Karl ebenso besorgt, als er sich
darauf verstand. Seine Pfalzen oder kaiserlichen Aufenthaltsörter, vor-
züglich Aachen, Heristal, Nimwegen, Andernach, Ingelheim, Worms, Pader-
born, Salzburg rc., wo er Gärten, Accker, Weinberge, Wiesen und Wälder
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Leo Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl