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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 71

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
71 Über die Alpen zieht Heinrich Ii. dreimal: 1004 empfängt er die lompardische Krone; 1014 empfängt er in Rom die Kaiserkrone; 1022 durchzieht er Italien bis gen Calabrien. Im Innern stellt er die Königsmacht wieder her, indem er sich aus die Bischöfe stützt. Heinrich „der Fromme". 1024 Heinrich stirbt auf der Königspfalz Grona bei Göttingen und ist im Dom von Bamberg bestattet. C. Kaiser aus dem fränkischen Hanse. 10*24—1125. 1. Konrad Ii. 1024-1039. 1024 Konrad, ein Urenkel des auf dem Lechfelde gefallenen Konrad, wird auf dem Wahlfelde am Rhein bei Kamba gekoren. 1026 Konrad macht seinen ersten Römerzug und erhält die Kaiserkrone. Zurückgekehrt muß er mit seinem eigenen Stiefsohne. Ernst von (Schwaben, der auf Burgund, das Konrad dem deutschen Reiche sichern will, Ansprüche macht, kämpfen. Emst von Schwaben findet heldenmütig kämpfend im Schwarzwalde feinen Tod. 1033 Das Königreich Burgund fällt an das Reich, das nun drei Königreiche — Deutschland, Italien und Burgund — umfaßt. Konrad macht einen zweiten Römerzug. Mailand wird vergeblich belagert. 1039 Konrat) stirbt zu Utrecht und wird im Dome von Speier begraben. 2. Heinrich Is3. 1039—1056. 1039 Heinrich, Konrads Ii. Sohn, macht Dänemark, Polen, Böh- men und besonders Ungarn vom Reiche abhängig. 1046 Heinrich entsetzt auf seiner ersten Romfahrt (Synode zu Sutri) drei Päpste, Benedikt Ix., Sylvester Iii. und Gregor Vi., die sich gegenseitig befehden, und ernennt an ihrer Statt einen frommen Deutschen, Clemens Ii. 1055 Heinrich unternimmt Gottfrieds des Bärtigen von Nieber-lothringen wegen, bcr durch seine Heirat mit bcr verwitweten Markgräfin Beatrix von Zuseien der mächtigste Fürst Italiens geworben, und um bcr wachsenben Macht der Normannen willen, die den Papst in der Schlacht von Eivitatc (1053) besiegt und gefangen genommen, einen zweiten Römerzug, auf dem er aber nicht viel ausrichtet. 1056 Zurückgekehrt stirbt er auf feiner Pfalz Bodfeld im Harz unweit Goslar. 3. Heinrich Iv. 1056-1106. 1056 Für den unmündigen Heinrich Iv., den Sohn Heinrichs Iii., übernimmt bic Kaiserin Agnes die Regentschaft. 1062 Der zwölfjährige Heinrich wirb durch den Erzbischof Anno von Köln zu Kaiserswerth am Nieberrhein entführt. Anno regiert nun in

2. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 72

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
72 1073 1075 1076 1077 1080 1083 1093 1095 1096 bis 1099 1105 1106 Heinrichs Namen das Reich, muß aber diese Gewalt mit dem Erzbischof Adalbert von Bremen teilen. Durch Adalberts Einfluß wird Heinrich mißtrauisch, rachsüchtig, arglistig, besonders gegen die Sachsen. Die Sachsen empören sich gegen Heinrich und belagern ihn auf der Harz bürg; nur mit Mühe gelingt es ihm, zu entkommen. Die süddeutschen Fürsten fallen von ihm ab. Mit Hilse der süddeutschen Städte, der Bischöfe Deutschlands, sowie seiner früheren Gegner, Rudolfs von Schwaben und Welfs von Bayern, besiegt er die Sachsen bei Hohenburg unweit Langensalza. Heinrich kommt mit dem Papste Gregor Vii. (—Cölibat, Simonie, Investitur! —) in Streit und läßt ihn durch eine Synode deutscher Bischöfe absetzen; Gregor Vii. bannt den Kaiser. Die aufrührerisch gesonnenen Fürsten erklären Heinrich: wenn er nicht sich Lösung vom Banne verschaffe, könnten sie ihn nicht mehr als ihren König ansehen. Heinrich eilt mitten im Winter über die Alpen und thut in dem festen Kanossa, der Burg seiner Verwandten, der „großen Gräfin" Mathilde von Tuscien, vor Gregor Vii. Buße. Heinrichs Gegenkönig Rudolf von Schwaben füllt in der Schlacht an der Elster, nördlich von Zeitz. „Dies ist die Hand, mit der ich König Heinrich Treue geschworen habe." Heinrich Iv. zieht mit einem Heer nach Italien und bedrängt in Rom den Papst. Der Gegenpapst Clemens Iii. krönt Heinrich zum Kaiser. Gregor wird von dem Normannenkönig Robert Guis-eard gerettet; er stirbt 1085 zu Salerno. „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung." (Dilexi justitiam, odi iniquitatem, propterea morior in exilio.) Heinrichs ältester Sohn, Konrad, macht einen Empörungsversuch gegen feinen Vater, der aber mißlingt; er stirbt 1101 in Florenz. Angeregt durch die Schilderung des Peter von Amiens von der Bedrängnis der Christen im heiligen Lande, hält Papst Urban Ii. zu Clermont im östlichen Frankreich ein Konzil, auf dem er in begeisterter Rede die Christen zur Fahrt ins heilige Land auffordert. Erster Kreuzzug unter Gottfried von Bouillon. Jerusalem wird erobert. Heinrichs zweiter Sohn, Heinrich, empört sich, unterstützt von der Kirche und den deutschen Fürsten, gegen den Vater. In arglistiger Weise lockt er seinen Vater auf die Burg Böckelheim im Nahethale, wo er ihn gefangen setzt. Heinrich Iv. entsagt der Regierung; trotzdem seines Lebens nicht sicher, entflieht er. Heinrich Iv. stirbt zu Lüttich. Die Leiche bleibt noch fünf Jahre in einer ungeweihten Kapelle; erst dann erfolgt nach Lösung des Bannes die feierliche Beisetzung in Spei er.

3. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 73

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
1110 bis 1111 1113 1115 1122 1124 1125 1137 1138 1138 1139 73 4. Heinrich V. 1106-1125. Heinrichv. nimmt in Rom den Papst Paschalis ll. gefangen, als er vor der Krönung noch Bedingungen hinsichtlich der Investitur machen will. Heinrichv. schlägt die Sachsen bei W arnstedt, nördlich vom Harz. Heinrich wird von den Sachsen ant Welfelsholze bei Mansfeld besiegt, so daß er in Norddeutschland alle Macht einbüßt. Das „Wormser Konkordat", durch welches bestimmt wird, daß der Papst die Bischöfe mit Ring und Stab, der Kaiser mit dem Scepter belehnen soll, endet den Investitur st re it. Heinrich V., der unfromme Sohn, stirbt kinderlos und wird in Speier beigesetzt. 5* Lothar von Sachsen. 1125—1137. Der schon bejahrte, der Kirche und den Fürsten ergebene Lothar von Supplinburg (jetzt ein Dorf im Braunschweigischen) wird zum König gewählt. Lothar bekriegt in Süddeutschlaud die Staufer, Friedrich und Konrad, die Reffen des verstorbenen Kaisers, die das nächste Anrecht auf den Thron zu haben glauben. Im Bunde mit dem Welfen Heinrich dem Stolzen von Bayern, dem er feine einzige Tochter Gertrud vermählt und ihm damit die Aussicht, auch Herzog tn Sachsen zu werden, eröffnet, schlägt er die Staufer nach einem langwierigen Kriege. Lothar überträgt zum Schutze gegen die Wenden einem vornehmen Sachsen aus dem Hause der Ballen ft edter oder Assanier, Albrecht dem Bären, die sächsische Nordmark. Lothar unternimmt einen siegreichen Zug gegen die Normannen in Untmtalien. Lothar stirbt auf der Rückfahrt und liegt zu Königslutter (im Herzogtum Braunschweig) begraben. I). Kaiser aus dem f^aufe der Staufer. 1. Konrad Iii. 1138-1152. Heinrich der Stolze, der Schwiegersohn Lothars von Sachsen, hofft auf die deutsche Krone. Der ©taufe Konrab Iii. wirb zu Koblenz gewählt, inbcm er sowohl dem Papste gegenüber die letzten Königsrechte bei der Investitur aufgiebt, als auch den Fürsten große Versprechungen macht. Konrab spricht dem Welfen Heinrich dem Stolzen Sachsen ab, weil niemand» zwei Herzogtümer besitzen bürse. Heinrich der Stolze empört sich, Konrab nimmt ihm nun auch Bayern. Heinrich greift zu bett Waffen, stirbt aber bald darauf.

4. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 78

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
78 feine weltbewegenden Thaten gezogen hatte; im Kampfe um fremde Völker fanden sie, fern der Heimat, in der Blüte ihrer Jahre ein rühmloses Ende. Aber der Stern der Sachsen flammt noch einmal am Himmel aus: Heinrich Ii., kraftvoll, klug und besonnen, kehrt zu den Wegen seines Urgroßvaters. Heinrichs I.. zurück. Zwanzig Jahre hindurch ringt er mit seinen trotzigen Großen; dreimal kämpft er mit dem polnischen Helden Boleslaw Chrabry; dreimal führt ihn sein Weg nach Italien. Endlich wird feine Ausdauer belohnt, friedlich verlaufen die letzten Jahre feiner ruhmreichen Regierung und — vom ganzen deutschen Volke beweint — sinkt er ins Grab (13. Juli 1024). Schon am 8. September desselben Jahres erhebt die einmütige Wahl der Fürsten und des Volkes mit Konrad Ii. ein neues Herrschergeschlecht auf den Thron. Unter ihm erreicht Deutschland seine größte Macht. Die Synode zu Sutri zeigt den deutschen Kaiser als den Statthalter Ehristi, dem Weltliches und Geistliches unterworfen ist. Da trifft den gewaltigen Herrscher der Pfeil des Lobes, sein Nachfolger ist ein Knabe von 6 Jahren. Tage des Jammers, Jahre des Elenbs folgen. Geistliche und weltliche Fürsten beflecken sich mit Dem Raube des deutschen Reichsgutes und branbmarken sich für einige Zeiten, inbem sie den reichbegabten jungen Herrscher auf die Irrwege der Sünbe führen. Verraten und verkauft von seinen Erziehern, ein Spielball seiner Leibenschaften, erregt der unglückliche Heinrich Iv. fürsten und Völker gegen sich. Dem glanzvollen Tage von Sutri gegenüber erscheinen die Bußtage von Kanossa: der Glanz der Kaiserkrone erbleicht vor der rotglühenben Fackel priefterlichen Hochmuts. Mit Heinrich Iv. beginnt der Verfall des Reiches. Wohl haben große Männer auf dem Throne mit Einsetzung ihrer ganzen Kraft versucht, die alte Bebeutung Deutschlands im Kreise der Völker zu erneuern, doch umsonst. Was in Kanossa begonnen war. führte die ii22 zähe Ausdauer der Päpste im Konkorbat zu Worms zu Ende. An die Stelle der Kaiser traten die Bischöfe von Rom als Statthalter Christi, und selbst ein Barbarossa hat ihnen den Pantoffel geküßt. Dank ihrer arglistigen Staatskunst kam Deutschland seit Friedrich Ii. nicht mehr Zur Ruhe. Unaufhörlich traten Gegenkönige hervor, die, selbst ohne ausreichend Machtmittel, boch die Bestrebungen der rechtmäßigen Herrscher hemmten und den Frieden ins Reich der Sage verwiesen. Die Krone Dentfchlanbs fiel mit Wilhelm von Hollanb in den Staub; kein beutscher Fürst mochte die verachtete aufheben, ja, auch die Fremb-

5. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 80

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
80 1033 Wahl Krö- des Königs 1077 und sächsischen Erzgebirge die südthüringische Mark, nach Osten von diesen Marken schloß sich die Mark Meißen an. Auch im Süden bildeten sich Grenzgrafschaften: die bayrische Ostmark (Österreich), die steirische und die kärn thnische Mark. Konrad Ii. vereinigte 1033 auf dem Tage zu Peterlingen das burgundische Reich mit dem deutschen, welches sich jetzt bis zum Mittelmeer ausdehnte und Marseille und Arles zu seinen Städten zählte. Auch der größere Teil Italiens etwa bis zum Garigliano gehörte zum Verbände der deutschen Weltherrschaft. Lehnsherrschaft übten die deutschen Könige über Polen und Dänemark, welches erst unter Knud dem Großen srei wurde; zeitweilig stand auch das Westfrankenreich unter dem Schutze des deutschen Königs (Otto d. Gr.). Letzterer wurde gewählt. Zu diesem Zwecke traten die (Stämme mit ihren weltlichen und geistlichen Fürsten zusammen. Die Entscheidung lag naturgemäß in den Händen der Fürsten. Unter ihnen war der Erzbischof von Mainz der erste. Er berief den Wahlreichstag und gab auf demselben zuerst seine Stimme ab. Bis zum Reichstage von Forchheim 1077 zur Zeit Heinrichs Iv. galt der Grundsatz, die Krone in der herrschenden Familie forterben zu lassen, eine eigentliche Wahl fand also erst dann statt, wenn der König ohne nähere Erben verstorben war. Einzelne Stämme haben indes stets verlangt, daß der Erwählte von ihnen noch besonders bestätigt werden müsse. (Die Sachsen bei Heinrich Ii. und Konrad Ii) Im Laufe der Zeit trat die Mitwirkung des Volkes bei der Wahl immer mehr zurück, und nur die angesehensten unter den Fürsten, die man schon mit dem Namen Kurfürsten (Electores) bezeichnete, erkoren den Herrscher. Als Kurfürsten nennt der Sachsenspiegel neben dem Erzbischof von Mainz seine beiden Amtsgenossen, die Erzbischöfe von Köln und von Trier; von weltlichen Fürsten den Pfalzgrafen am Rheine, den Herzog von Sachsen und den Markgrafen von Brandenburg. Wahl- und Krönungsstadt war lange Zeit hindurch die alte Residenz Karls d. Gr., Aachen in Lothringen, und weil dieses zum Kirchensprengel Kölns gehörte, so fiel auch dem Kölner Bischöfe das Recht zu, den neugewählten Herrscher zu falben und zu krönen. (Abweichend von der Regel geschah die Wahl Heinrichs Ii. und Konrads Ii. in Mainz, der dortige Bischof vollzog Salbung und Krönung, Konrad Iii. ward in Koblenz gewählt, Friedrich I. in Frankfurt a. M.) Später fand die Wahl regelmäßig

6. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 81

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
81 in Frankfurt a. M. statt. Beabsichtigte der deutsche König, die Kaiserkrone zu erwerben, so mußte er nach Rom ziehen, nur der Papst war berechtigt, Salbung und Krönung zum römischen Kaiser deutscher Nation zu vollziehen. Der neue König wurde stets als Franke angesehen. gleichviel, welchem Stamm er entsprossen sein mochte. Er leistete dem Reiche den Eid. ,daß er Recht stärken, Unrecht kränken und des Reiches Ehre und Wohlfahrt nach allem Vermögen vertreten wolle.' Er nahm darauf den Huldigungseid von den Fürsten entgegen. denen er die Sehen des Reiches bestätigte oder von neuem verlieh. Zum Königsschmucke gehörten Mantel, Krone, Scepter und^A-r^ Schwert, Armspangen und Ring, Lanze, Kreuz und Reichsapfel. Diese Abzeigen der Königswürde wurden in späterer Zeit auf festen Burgen (Hammerstein, Trifels) aufbewahrt. ,Der König war der Hort aller Schwachen. Gewährleister der^Jas^ Standesrechte und des Besitzes; er übte den Landfrieden und schirmte die, Königs, welche ihre Beschäftigung zu weiten Reifen nötigte und sie der Habgier der mancherlei Gewalthaber im Reiche aussetzte. Mit dem Kaisertums war die Schutzherrschaft über die Kirche verbunden. Wie des Königs Schutz Habe und Person der Reichsgenossen sicherte, so bedeutete Entziehung des Schutzes, Verlust der königlichen Gnade, ihre Auslieferung an allerlei Gewaltthat/ Wie zur Zeit Karls des Großen war der König oberster Gerichtsherr wie auch oberster Leiter des Kriegswesens. Auch der Hofdienst veränderte sich nicht wesentlich. Er gliederte sich wie früher nach den vier Erzämtern des Truchsessen, des Schenken, des Käm--merers und des Marschalls. Bei feierlichen Gelegenheiten trug wohl ein fremder Fürst als Vasall des Königs diesem das Schwert vor. Seit den Zeiten Ottos d. Gr. bestand eine Hofkapelle, deren Aus-bitdung das Werk des großen Erzbischofs Bruno, des Bruders vonrapeuc' Otto I. war. In diese wurden junge Geistliche aufgenommen, die sich durch Bildung und Einsicht auszeichneten; man nannte sie Hof-fapläne. Sie empfingen durch ihren Vorsitzenden, den Kanzler, vielseitige Belehrung in weltlichen und geistlichen Dingen; sie hatten unter seiner Leitung die Schriftstücke und Briefe anzufertigen, die für den König und den Reichstag bestimmt waren. Für Urkunden und ähnliche Arbeiten lagen bestimmte Formulare vor. nach denen die Kapläne sich richten mußten. Aus den Reihen der Hofkapläne nahm der König gern die Männer, denen er wichtige Bistümer anvertrauen wollte. Sie waren in feine Staatskunst vollständig eingeweiht, und Deutsche Kulturgeschichte. L 2te Aufl. ß

7. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 114

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
114 nur noch reichlich 80 und für das elfte etwa 40. St. Gallen bekam in den ersten zwanzig Jahren des zehnten Jahrhunderts gegen 60, in den folgenden achtzig Jahren 40 und im ganzen elften Jahrhundert-nur 5 Schenkungen. Als Kaiser Heinrich Ii. von der Reichsfynode zu Frankfurt a. M. nach vielem Bitten die Einwilligung zur Gründung des Bistums Bamberg erhielt, wandte er dieser feiner Lieblings-fchöpfung 1007 an einem Tage 27 Schenkungen zu. Es wurde alseine der ersten Pflichten jedes Bischofs angesehen, daß er fein Bistum ansehnlich vergrößere. Erzbischof Friedrich von Salzburg „verlieh Güter feiner Kirche mit der Bedingung an Verwandte, daß nach dem Aussterben der Familie das ganze Besitztum derselben an feine Kirche fallen solle." Bischof Meinwerk von Paderborn erlangte von Heinrich Ii. zahlreiche Schenkungen und machte fein Bistum dadurch zu einem der reicheren. Arnulf von Halberstadt soll gar 1200 Hufen für feine Kirche gewonnen haben, und Adalbert von Bremen vermehrte den Besitz seines Stiftes um 2000 Hufen. Ihrer höheren Bildung wegen wurden die Bifchofe häufig in bett Rat des Königs berufen, der ihre Dienste mit Privilegien und Schenkungen freigebig belohnte. „Ottos des Großen Bruder Bruno, Erz-bifchof von Köln, war dem Kaiser in allen feinen politischen, religiösen und wissenschaftlichen Bestrebungen eine feste Stütze. Kann bies nun. auch von dem Mainzer Erzbischof Wilhelm, einem natürlichen Sohn Ottos, nicht in dem Maße behauptet werben, so war boch sowohl biefer, wie der gleichzeitige Kirchenfürst von Trier, Brunos Schüler Heinrich, dem Reiche treu und ergeben; die drei Prälaten berieten dessen Wohl nicht nur gemeinsam, sondern zogen auch in Waffen für die Wohlfahrt des Reiches aus. Der im Nibelungenliede erwähnte Bischof Piligrim von Paffau hat sich unter Otto Ii. und unter beffen Nachfolger um den Anbau des Laubes, die Gesittung des Volkes und wahrscheinlich auch um die Mission bei den heidnischen Ungarn große Verdienste erworben. Unter Heinrich Ii. übte Bischof Megin-gaud von Eichstätt (f 1014) vielen Einfluß aus, obfchon feine weltlichen Gewohnheiten Tadel genug fanden. Damals hielt auch Mein* werk von Paderborn, freilich nicht ohne Härte, musterhafte Ordnung in feinem Bistum, während gleichzeitig Thietmar von Merseburg sich als Geschichtschreiber auszeichnete und Bernward von Hildesheim, der Erzieher und Reichskanzler Ottos Iii. (f 1022), als Künstler und Beförderer kirchlicher Bauten hervorragt.

8. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 94

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
94 Aus der ihm zugewiesenen Hnfe errichtete der neue Stadtbewohner aus blockartig zusammengefügten Baumstämmen ein Wohnhaus und im Hofe Stallungen für das Vieh. Beim Hause legte er sich einen Garten an. das übrige seines Besitztums ward Ackerland. Fron- ober Herrenhose wie auch die Häuser der Geschlechter, d. i. der Altfreien, waren in der Regel mit Zäunen, später auch mit Wall und Graben, mit Mauern und Türmen umgeben. In derselben Weise, war die ganze Stadt geschützt, aber auch hier zeigt sich der Unterschied zwischen dem Osten und dem Westen. Aus den Überresten der von den Römern angelegten Befestigungen erwuchsen die ersten Stadtmauern, während die Städte des Ostens anfangs nur mit hölzernen Planken oder Pfählen und mit Erdwällen gesichert waren. In der Regel hatten die Städte vier Hauptstraßen und dementsprechend auch vier Hauptthore. Diese waren gewöhnlich mit Türmen versehen und mit Gräben umgeben. Brücken über den Stadtgraben vermittelten den Verkehr mit dem Lande. Meistens reichte der von der Stadtmauer eingeschlossene Raum nur für wenige große Höfe aus; als nun die Zahl der Einwanderer stieg, überließ man ihnen die großen freien Plätze, die weiten Hofräume, die Gärten und Felder zum Anbau, wofür sie einen jährlichen Grundzins zu zahlen hatten. Die Enge des Raumes zwang jetzt die Baumeister dazu, die Häuser hoch zu ziehen, es wurden Vorbauten angelegt, die den Giebel von Stockwerk zu Stockwerk weiter nach der Straße hinüber führten, so daß einander gegenüberliegende Häuser zwischen ihren Giebeln für Sicht und Luft nur wenig Raum ließen. Die Ausnutzung jedes Fleckchens zu baulichen Zwecken verschuldete es auch, daß die Straßen sehr eng und winkelig wurden. Bald aber war in der Stadt kein Bauplatz mehr zu haben und es blieb den Zuziehenden nichts anders übrig, als vor den Thoren, ihre Heimstätte zu gründen. So entstanden die Neustädte, die ganz, m derselben Weise wie die Altstädte angelegt wurden und sich von diesen durch Mauern und andere Befestigungswerke abschlössen. Da die Häuser fast nur aus Holz gebaut wurden, entwickelte sich ein Brandunglück gewöhnlich schnell zur verheerenden Feuersbrunst, der ganze Straßen und Stadtteile zum Opfer fielen, ja, die bisweilen die ganze Stadt in Asche legte. So erging es Regensburg, das 1152 fast ganz abbrannte und in bemselben Jahrhundert noch zweimal große Bränbe zu beklagen hatte. Lübeck soll im 13. Jahr-

9. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 45

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
45 lein. Solche Handlungen wirkten mehr als Worte: das Volk bekehrte sich zu Hunderten. Auch sorgte er durch Gründung von Klöstern dafür, daß die neuen Christen Lehrer empfingen, die bei ihnen bleiben konnten. Im Hessenlande hatte er bei seiner ersten Anwesenheit Amöneberg a. d. Ohm gegründet, jetzt gründete er in Thüringen südlich von Gotha das Kloster Ordorp (jetzt Ohrdruf). Die Mönche sollten nicht nur das Christentum, sondern auch Acker- und Gartenbau verbreiten und so die Leute zu einem gesitteten, zielbewußten und Zweckmäßigen Leben führen. Mittlerweile war der Freund des „Apostels der Deutschen", wie Bonifacius genannt wird, Gregor Ii., gestorben, und Gregor Iii. hatte den päpstlichen Stuhl bestiegen. ®^or Bonifacius sandte sofort Boten nach Rom. Sie sollten das neue Ober-731-741 haupt der Kirche beglückwünschen und um die Fortsetzung der alten Freundschaft bitten. Gregor war darüber hoch erfreut, er versprach, die Arbeit des Bonifacius mit feinem Gebete und feinem Segen begleiten zu wollen, auch ernannte er ihn zum Erzbischöfe und übersandte ihm das Pallium (Bifchofsmantel für höhere Geistliche). Bonifacius aber erbaute zum Danke für die päpstliche Zustimmung zwei Kirchen, die St. Peterskirche in Frideslare (Fritzlar) und die St. Michaeliskirche in Amanaburch (Amöneberg). Darauf durchzog er Bayern und begab sich 738 zum dritten Male nach Rom. Von da 738 nach Bayern zurückkehrend, wohin ihn Herzog Odilo berufen hatte, steuerte er eingeriffenen Mißbrauchen und errichtete vier Sprengel in dem Lande: Salzburg, Freifing, Regensburg und Paffau. Um diese Zeit starb Karl Martell (741) und feine Söhne Karlmann und Pippin 7*i teilten das fränkische Reich unter sich, als ob sie die rechtmäßigen Herrscher desselben feien. Sie befolgten die Politik ihres Vaters, der ganz richtig erkannt hatte, daß an eine dauernde Unterwerfung der deutschen Volksstämme rechts vom Rheine nicht gedacht werden könne, solange diese Völker Heiden blieben, und der deswegen stets ein warmer Freund*) und Schützer des Bonifacius gewesen war. Karlmann und Pippin gingen noch einen Schritt weiter, indem sie den Mann Gottes zu ihrem Gehilfen und Ratgeber in kirchlichen Dingen erhoben. Letzterer suchte zunächst die Einrichtung der Bistümer zu vollenden. Er gründete zu dem Zwecke Würzburg für *) Vergl. Prof. Dr. H. Hahn in Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte: „Sein Verhältnis zu Karl Martell blieb kühl. Der rücksichtslose Politiker und der kirchliche Eiferer paßten nicht zusammen."

10. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 74

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
74 Für Heinrichs Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen, kämpfen dessen Mutter, Großmutter und Oheim Welf Vi. weiter. Bei der Entsetzung von Weinsberg soll zum ersten Male der Ruf: „Hie Welf, hie Waiblinger" (Guelfen und Ghibellmen [©alter, Kaiserliche!, erschollen sein. Heinrich der Löwe erhält das Herzogtum Sachsen zurück. Die davon abgenommene Nordmark erhält Albrecht der Bär, Markgraf von Brandenbu rg. Konrad macht in Gemeinschaft mit Ludwig Vii. von Frankreich den zweiten Kreuzzug, der ohne jeden Erfolg verläuft. Konraö stirbt, ohne die Kaiserkrone in Rom erlangt zu haben, und wird in Sp eier beigesetzt. 2. Friedrich Barbarossa. 1152—1190. 1152 Friedrich Barbarossa (Rotbart), der Neffe Konrads Iii., wird zum König gewählt. 1154 ^ Barbarossa macht seinen ersten Römerzug; auf den ronkali-schen Feldern bei Piaeenza hält er Heeresmusterung; in Rom befreit er den Papst Hadrian Iv. von dem ketzerischen Mönche Arnold von Brescia, den er verbrennen läßt, und empfängt die Kaiserkrone. 1156 Heinrich der Löwe erhält auch das Herzogtum Bayern zurück; das davon abgetrennte Österreich erhält als unabhängiges Herzogtum Heinrich Jasomirgott. H-«8 eincr Zweiten Romfahrl ächtet der Kaiser die mächtigste und 1162 tro^9ftc lombardische Stadt Mailand und läßt sie trotz aller Bitten der Bürgerschaft zerstören. 1159 Hadrian f, die kaiserliche Partei wählt den Erzbischof Wibert von Ravenna unter dem Namen Viktor Iv. zum Papste, die im Sinne Gregors Vii. wirkenden Kardinäle wählen den Kardinal Roland, derben Namen Alexander Iii. annimmt. Alexander Iii. schließt einen Bund mit den lombardischen Städten gegen den Kaiser. 1163 Friedrich unternimmt den dritten Römerzug, jedoch von feinem Heeresaufgebot begleitet. Venedig, Padua, Verona, Vicenza u. a. Städte treten zum lombardischen Städteb und zusammen. Mailand wird wieder aufgebaut; der Kaiser muß zurückkehren. Gründung der Festung Alexandria. 1166 Barbarossa erscheint zum vierten Male mit einem großen Heere in Italien, dringt siegreich bis Rom vor, muß aber bald zurückkehren, da eine Pest den größten Teil seines Heeres tötet. „Weder Italiens Luft, noch Italiens Bewohner stimmen mit der Natur der Deutschen " 1172 Heinrich der Löwe zieht nach dem heiligen Lande, nachdem er seine Herrschaft im Osten Deutschlands mächtig ausgedehnt hat. 1174 Barbarossa macht seinen fünften Heereszug nach Italien, erzielt jedoch keine Erfolge. Er ruft Heinrich den Löwen zu Hilfe. Dieser
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