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1. Altertum - S. 86

1894 - Oldenburg : Stalling
86 zushncn, trugen darauf einen glnzenden Sieg davvn und wurden seitdem des Volkes Lieblinge. Der Krieg mit den Vejentern dauerte fort. Da fate das Geschlecht der Fabier den Entschlu, mit seinen Klienten und Anhngern den Kampf gegen Veji allein zu bernehmen, und so zogen 300 Fabier mit ihren Mannen, 4000 an der Zahl, durch das Carmen* wlische Thor aus Rom und schlugen am Flchcn Creincra ihr Lager auf. Drei Jahre lang fhrten sie den Krieg mit Glck; aber im dritten Jahre gelang es den Vejentern, durch Rinderherden, die sie vorbeitrieben. die Fabier in eine gefhrliche Schlucht zu locken, wo sie nach heldenmtigem Kampfe alle bis auf den letzten Mann fielen. Der Tag ihres Unter-gangs (18. Juli 477) blieb fr die Rmer auf immer ein Unglckstag, und das carrnentalifche Thor galt fr unheilbringend. Nur ein Sprling des Geschlechts, noch ein Knabe, soll dem Staate das sabifche Geschlecht erhalten haben. Wie das Volk nicht selten durch den Heldenmut eines Einzigen gerettet ward, zeigte Quin et ins Cineinntus, der, zum Diktator ernannt, vom Pfluge geholt ward und dann die qner ent-scheidend schlug (um 458 v. Chr.). Die Decemvirn (Zwlftaselgesetze; 451). Bei dem Mangel geschriebener Gesetze lieen sich die Patricier in den gerichtlichen Streitigkeiten Willkr und Hrte gegen die Plebejer in hohem Mae zu schulden kommen. Die Plebejer forderten daher eine schriftliche Gesetzgebung, und nach langem Widerstreben muten die Patricier die Forderung zugestehen. Im Jahre 451 wurden zehn Männer (Decemvirn) gewhlt, mit dem Auftrage, ein rmisches Gesetzbuch abzufassen; fr die Dauer ihres Amtes wurde ihnen die hchste Gewalt bertragen. Die Regierung des ersten Jahres war preiswrdig; zeh n eherne Gesetztafeln wurden aufgestellt, welche die Grundlage des rmischen Rechts blieben. Dagegen begann die Regierung des zweiten Jahres mit List und Gewalt. Sicinius (Siccius) Aentatus fiel als Opfer ihrer Gewaltthtig-keit, ein tapferer plebejischer Hauptmann, der in 120 Schlachten mit-gefachten, 8 Feinde im Zweikampfe erlegt, 14 Brgern das Leben ge-rettet und 45 rhmliche Narben und eine Menge Ehrenzeichen davon ge-tragen hatte. Unter dem Vorwande, den Platz zu einem Lager auf-zusuchen, berfielen ihn in einem Hohlwege die von den Decemvirn ge-dungencn Mrder, denen er nach heldenmtiger Gegenwehr erlag. Man gab vor, er sei in einen Hinterhalt der Feinde geraten, aber um seine Leiche lagen nur rmische Leichen, die den Verrat offenkundig machten. Ein ehrenvolles Leichenbegngnis besnftigte die Wut der Plebejer.

2. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 34

1861 - Oldenburg : Stalling
34 auf. Aber auch jetzt legten die Decemvirn ihr Amt nicht nieder, sondern mißbrauchten es zu Gewaltthätigkeiten gegen das Volk, besonders gegen diejenigen Plebejer, die ihrer Herrschaft gefähr- lich schienen'. Damals waren Aequer und Sabiner in die römische Landschaft eingebrochen, und die Decemvirn führten zwei Heere in das Feld. Beide aber wurden durch die Schuld der Soldaten, welche absichtlich und den Decemvirn zum Trotz allen Erfolg vereitelten, geschlagen. Als der erste Schreck vor- über war und von Rom Verstärkungen anlangten, rückte das eine Heer in das Gebiet der Sabiner vor. In diesem befand sich ein alter Hauptmann, S i ein ins Dendatus; in 120 Schlachten hatte er mitgefochten, acht Feinde im Zweikampfe erlegt und 14 Bürgern das Leben gerettet; 45 Narben schmück- ten seine Brust, und eine Menge von Bürgerkränzen, goldenen Ketten, Armbändern und Ehrenzeichen war ihm zu Theil ge- worden. Dieser Mann murrte laut gegen die Gewaltherrschaft und ermahnte die Soldaten zu einer zweiten Auswanderung auf den heiligen Berg, um die verlorenen Rechte wicdcrzuge- winnen. Die Decemvirn beschlossen seinen Tod. Sie sandten ihn, begleitet von einer Schaar gedungener Meuchelmörder, in die Umgegend, um den Platz für ein neues Lager zu suchen. In einem einsamen Hohlwege überfielen sie den Helden, der so etwas nicht ahnte. Aber es ward ihnen schwer, den gewalti- gen Mann zu tödten, und um seine Leiche lagen viele der Verräther, die er in seiner Nothwehr hinstrcckte, bis er endlich selbst mitten unter ihnen dahin sank. Die übrigen berichteten im Lager, Sicinius sei mit einigen seiner Leute in einen Hin- terhalt der Feinde gerathen und tapfer kämpfend gefallen. Man eilte hin, seine Leiche zu holen: da wurde der Verrath offen- bar, denn es lagen keine Feinde, sondern nur Römer um ihn her. Das Heer drohte Aufstand und wollte die Leiche nach Rom tragen, ließ sich aber für diesmal noch dadurch beschwich- tigen, daß die Decemvirn dem Gefallenen ein prächtiges Lei- chenbegängniß mit allen militairischen Ehren anordneten. So nachtheilig auch diese That für den Ruf der Deccm- virn war, so legten diese ihre Gewaltherrschaft dennoch nicht

3. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 103

1861 - Oldenburg : Stalling
103 auf beiden Seiten, als endlich der Tag herannahete, an wel- chem über das Gesetz abgestimmt werden sollte. Als Tibcrius an diesem Tage seinen Vorschlag noch einmal dem Volke vor- trug, trat Plötzlich ein anderer Tribun, Octavius, auf und hinderte durch seine Einsprache die Verlesung des Vorschlags und die Abstimmung darüber. Diesen Tribunen hatten die Optimaten für sich gewonnen, da sie kein Mittel hatten, das Gesetz, das ihrer schrankenlosen Habsucht Grenzen setzte, zu hintertrciben. Sie wußten wohl, daß kein Vorschlag zum Gesetz erhoben werden konnte, wenn einer der Tribunen dage- gen war. Vergebens suchte Tiberius den Octavius umzustimmen. In der Meinung, er befürchte selbst bei der Vertheilung der Ländereien Verlust an seinem Eigenthum, bot er ihm Ersatz von seinem eigenen Vermögen an. Als auch dies nichts fruch- tete, verließ ihn seine bisherige Geduld. Die milden Bestim- mungen seines Vorschlags zu Gunsten der Söhne nahm er weg; von jetzt an sollte jeder Reiche nur 500 Morgen ohne alle Entschädigung behalten. Die Reichen legten Trauerkleider an und suchten Mitleid bei der Bürgerschaft zu erregen; aber heimlich..sollen sie Meuchelmörder gedungen haben, um dem Tiberius das Leben zu nehmen. Dieser trug nur einen Dolch bei sich, sprach vor dem Volke von seiner Gefahr und ging nicht ohne Begleitung aus dem Hause. Oft war eine Schaar von 3—4000 Menschen um ihn. In der nächsten Volksversammlung befahl Tiberius von meuem die Verlesung seines Vorschlags, und Octavius wie- derholte seine Einsprache. Die Volksmenge gerieth in Auf- ruhr; als Tiberius zum Abstimmen schreiten wollte, bemerkte man, daß die Urnen, worein die Stimmtäfelchen geworfen wur- den, weggenommen waren. Wie nun die Volksmenge immer heftiger tobte, und Octavius nicht nachgebcn wollte, sagte Ti- berius: „Ich weiß kein anderes Mittel als dies, daß einer von uns sein Amt niederlege. Laß du das Volk über mich zuerst stimmen; wenn es mich meiner Würde entsetzt, so gehe ich als Privatmann nach Hause." So beschied er das Volk

4. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 105

1861 - Oldenburg : Stalling
105 auf den folgenden Tag. Den übrigen Theil des Tages ging er in Trauerkleidern, seine Kinder an der Hand, auf dem Fo- rum umher und bat die Bürger, für die Sicherheit feines Le- bens zu sorgen. Eine große Schaar armen Volkes begleitete ihn und bewachte während der Nacht sein Haus. Am folgen- den Morgen besetzten große Haufen Volks das Capitolium; in der Nähe desselben versammelte sich der Senat in einem Tempel. Böse Vorzeichen schreckten den Tiberius, als er sein Haus verließ. Aber die Freunde machten ihm Muth, und als er die Stufen des Capitols herankam, begrüßte ihn das Volk mit lautem Freudengeschrci. Allein die Versammlung war äußerst unruhig. Inzwischen beschlossen die Senatoren, ihre Sclaven und Clienten (Schutzgenossen) zu bewaffnen. Ein Freund brachte dem Tiberius davon Kunde. Als dieser den zunächst stehenden Anhängern die Nachricht mittheilte, schlugen diese sogleich ihre Oberkleider zurück, zerbrachen die Spieße, mit denen die Gerichtsdiener das Volk in Schranken zu hal- ten Pflegten, vertheilten die Stücke unter sich und schlugen auf die Gegner los. Tiberius wollte reden; da er aber bei diesem Getümmel nicht dnrchdringcn konnte, zeigte er mit der Hand nach seinem Kopfe, um dem Volke seine Lebensgefahr anzudeu- ten. Von dieser Bewegung des Tiberius erhielten die Senato- ren sogleich Nachricht, und legten sie boshafter Weise so aus, als habe Tiberius die Krone gefordert. Da sprang Scipio Na sica auf, und verlangte von dem Cónsul, er solle Ge- walt brauchen. Der Cónsul Mucius Scävola aber wei- gerte sich, Bürgerblut zu vergießen. Daraus rief Scipio: „Weil der Cónsul die Sache des Staates verläßt, so folge mir jeder, der sie reiten will!" So verließ er, von seinen Anhängern begleitet, die Senatssitzung, und viele schlossen sich ihm auf dein Wege an. Das Volk erstaunte bei der Ankunft der Se- natoren und machte ehrerbietig Platz. Diese aber ergriffen, was sie von Beinen und Stücken zerbrochener Bänke und Ge- räthschaften vorfanden und schlugen aus das Volk los, das nach allen Seiten hin die schleunigste Flucht ergriff. Auch Ti- berius floh, stürzte aber über einige vor ihm liegende Leichen. 5**

5. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 109

1861 - Oldenburg : Stalling
109 Opimius aber sprach: nicht durch Boten müßten sie den Senat überreden, sondern als schuldbeladene Bürger zum Gericht kom- men, um sich selbst auszuliefern und den Zorn der Senatoren zu besänftigen. Dem Jünglinge aber gebot er, auf diese Be- dingungen oder gar nicht wieder zu kommen. Da schickte Fulvius seinen Sohn zum zweiten Mal ab; Opimius aber, der den Kampf zu beginnen eilte, ließ sogleich den Jüngling er- greifen und in's Gefängniß werfen. Darauf zog er gegen den Fulvius mit vielen Schwerbewaffneten und Bogenschützen, durch deren Würfe die Plebejer verwundet wurden und in Verwir- rung geriethen. Bei der allgemeinen Flucht verbarg sich An- fangs Fulvius, ward aber entdeckt und niedergehauen. Cajus floh über die Tiber in einen den Furien geheiligten Hain. Als er keinen Ausweg mehr sah, ließ er sich von einem seiner treusten Sclaven todten. Sein Leichnam fiel in die Hände des Septimulejus; dieser schnitt ihm den Kopf ab, füllte ihn mit Blei aus und brachte ihn zum Consul; denn Opimius hatte versprochen, demjenigen, der den Kopf des Cajus brächte, so viel Gold zu geben, als der Kopf wiegen würde. Nach dem Tode des Gracchus wurden fast alle seine Ein- richtungen wieder aufgehoben; in Nom aber war der Anfang zu blutigen Bürgerkriegen gemacht (121 v. Chr.). Xxiii. Cajus Marius. / °) * Marius war der Sohn eines Landmannes aus Arpinum im Lande der Volsker. Aus niederem Stande entsprossen, wuchs er ohne allen Unterricht auf, und war von rohen derben Sit- ten; frühzeitig entwickelte er eine vorherrschende Neigung für das Kriegsleben, so daß er in der Folge einer der tüchtigsten Feldherrn wurde. War er auch ohne gelehrte Bildung, so besaß er doch einen von Natur klaren Verstand und eine glü-

6. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 122

1861 - Oldenburg : Stalling
122 sich bis an's Kinn in's Wasser und verhüllte den Kopf mit Rohr. Dennoch ward er von einigen Reitern entdeckt. Diese warfen ihm einen Strick um den Hals, zogen ihn aus dem Wasser und führten ihn als einen Gefangenen nach Minturnä. Die Obrigkeit zu Minturnä war entschlossen, den Befehlen des römischen Senats zu folgen und den Marius zu tödten. Sie schickten deshalb einen cimbrischen Sclaven ab, um durch diesen das Todesurtheil vollziehen zu lassen. Als der Sclave in das Gefängniß des Marius trat, sah ihn dieser mit grim- mem Blick und seuersprühenden Augen an, und rief ihm mit donnernder Stimme zu: „Sclave, Du wagst es, den Casus Marius zu tödten?" Auf einmal wurde der Cimber mit Schrecken und Entsetzen erfüllt. Er warf sein Schwert weg, lief hinaus auf die Straße und rief: „Ich kann den Marius nicht tödten!" Die Minturnenser wurden dadurch heftig be- wegt und betrachteten die Furcht des Sclaven als einen Wink der Götter, ließen den Marius los, versahen ihn mit Geld und Kleidung und beförderten seine Flucht nach Afrika. Unterwegs hörte Marius, daß sich sein Sohn und einige seine Anhänger in Numidien befanden, und segelte daher nach dem alten Hafen von Karjhago. Aber kaum war er daselbst angekommcn, als ihm der Proprätor Sextius durch einen Lictor befehlen ließ, Afrika zu verlassen. Marius war eben in düstre Betrachtungen versunken. Der Platz, auf welchem sonst Kar- thago gestanden hatte, erinnerte ihn lebhaft an den Fall seines eigenen Glückes. So blieb er eine Zeit lang stumm, bis ihn der Lictor fragte, ob er ihm keine Antwort an den Prätor erthcilen wollte. Jetzt sagte er die bedeutenden Worte: „Melde dem Sextius, Du habest den alten Marius auf den Trümmern von Karthago sitzen gesehen." — Bald darauf fand Marius seinen Sohn und dessen Gefährten. Mit diesen begab er sich auf eine Insel unweit der Küste von Afrika, wo er den Win- ter hindurch lebte und auf Rache sann.

7. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 138

1861 - Oldenburg : Stalling
133 nen Streichen. Als er, schwer an der Hüfte verwundet, nicht mehr stehen konnte, schlug er knieend um sich und wurde nur aus der Ferne mit Wurfspießen getödtet. — In der Schlacht kamen 60,000 Sclaven um, 6000 wurden gefangen und an der Landstraße von Capua nach Rom an's Kreuz geschlagen, und nur 5000 entkamen, um sich nach Oberitalien durchzu- schlagen. Diesen 5000 Entkommenen nun begegnete Pompejus auf seiner Rückkehr aus Spanien, schlug sie, was eben keine große Kunst war, bis auf den letzten Mann, und schrieb großprah- lend an den Senat: Crassus habe zwar die Sclaven in ge- ordnetem Treffen geschlagen, er aber habe diesem Sclavenkrieg erst die Wurzeln ausgerissen! Gepriesen von seinen Schmeich- lern, erhielt er nach seinem Triumph über Spanien das Con- sulat, in dem er den Licinius Crassus, der ihm allerdings wegen seiner Prahlerei nicht hold war, zum Amtsgenossen hatte. Diese beiden Männer strebten jetzt nach der Gunst des Volks und dadurch nach der Herrschaft; Crassus bewirthete das Volk an 10,000 Tafeln und spendete ihm Getreide auf drei Monate; Pompejus stellte die Macht der Volkstribunen, die Sulla beschränkt hatte, wieder her, um durch sie zur Herr- schaft zu gelangen. Am Schluß ihres Consulats vermittelten Freunde zwischen beiden Consuln eine Versöhnung, wobei sich der gutmüthigere Crassus zuerst von seinem Sitz erhob und dem Pompejus die Hand reichte. Dieser liebte es, mit erkünstelter Bescheidenheit auszutreten. Als in dem Jahre seines Consulats die Censoren die übliche Musterung über die Ritter hielten, erschien auch Pompejus, der dem Ritterstand angehörte, sein Pferd am Zü- gel führend. Alles staunte; und als er auf die Frage, ob er auch die gesetzlichen Feldzüge mitgemacht habe, mit lauter Stimme antwortete: „Ja, alle, und zwar immer als Ober- befehlshaber!" da rief das Volk seinen Beifall, und Hoch und Nieder begleitete ihn jauchzend nach Hause.

8. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 44

1861 - Oldenburg : Stalling
44 wurde dieser so außer Fassung gebracht, daß ihn der Römer mit leichter Mühe erlegte. Um den Körper des getödtetcn Gal- liers entstand nun ein neuer Kampf zwischen beiden Heeren, in welchem die Gallier geschlagen wurden. Valerius aber erhielt von diesem Vorfall den Beinamen Corvus (Rabe). Im Jahre 362 v. Chr. soll sich mitten auf dem Forum, wahrscheinlich durch ein Erdbeben, eine ungeheure Kluft von unermeßlicher Tiefe eröffnet haben, deren Schlund sich nicht mit Erde füllen ließ, so sehr man auch damit beschäftigt war. Da erklärten die Weissager, daß, wenn Rom fortdauernden Bestand wünsche, das Kostbarste, was es habe, diesem Ab- grnnde geopfert werden müsse. Nun trat, wie die Sage be- richtet, Marcus Curtius, ein junger berühmter Krieger auf und mahnte die Römer, daß Waffen und Tapferkeit Roms größter Schmuck seien. Dann blickte er nach den am Forum stehenden Tempeln der Götter und dem Capitolium, streckte seine Hände bald gen Himmel, bald nach dem offenen Ab- grunde, indem er sich unter Gebeten den Göttern der Unter- welt weihete. Darauf schwang er sich auf sein Schlachtroß, das im kriegerischen Schmucke dastand, und stürzte sich in voller Rüstung in den Abgrund, während das Volk, Männer und Frauen, Geschenke und Früchte über ihn herwarfen. Von die- sem M. Curtius erhielt der See, der an der Stelle des Ab- grundes entstand, den Namen des Curtischen. Xv. Licinius Stolo und Lucius Sextius. Obschon sich die Plebejer durch die Auswanderung auf den beiligen Berg das Recht, Tribunen zu wählen, erzwungen hatten, so genossen doch die Patricier noch immer bedeutende Vorrechte vor ihnen; namentlich wurden die höheren Obrig- keiten nur von Patriciern bekleidet, und nur ein Patricier

9. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 35

1884 - Oldenburg : Stalling
35 waren quer und Sabiner in die rmische Landschaft einge-Brechen, und die Decemvirn fhrten zwei Heere in das Feld. Beide aber wurden durch die Schuld der Soldaten, welche absichtlich und den Decemvirn zum Trotz allen Erfolg vereitelten, geschlagen. Als der erste Schreck vorber war und von Rom Verstrkung anlangte, rckte das eine Heer in das Gebiet der Sabiner vor. In diesem befand sich ein alter Hauptmann, Sicinius Dentatus; in 120 Schlachten hatte er mitgefochten; acht Feinde im Zweikampfe erlegt und 14 Brgern das Leben gerettet: 45 Narben schmckten seine Brust, und eine Menge von Brgerkrnzen, goldenen Ketten, Armbndern und Ehrenzeichen waren ihm zu Teil geworden. Dieser Mann murrte laut gegen die Gewaltherrschaft und ermahnte die Soldaten zu einer zweiten Auswanderung auf den heiligen Berg, um die verlorenen Rechte wieder zu ge-Winnen. Die Decemvirn beschlossen seinen Tod. Sie sandten ihn, begleitet von einer Schar gedungener Meuchelmrder, in die Umgegend, um den Platz fr ein neues Lager zu suchen. In einem einsamen Hohlwege berfielen sie den Helden, der so etwas nicht ahnte. Aber es ward ihnen schwer, den ge-waltigen Mann zu tten, und um seine Leiche lagen viele der Verrter, die er in seiner Notwehr hinstreckte, bis er endlich selbst mitten unter ihnen dahin sank. Die brigen berichteten im Lager, Sicinius sei mit einigen seiner Leute in den Hinterhalt der Feinde geraten und tapfer kmpfend ge-fallen. Man eilte hin, seine Leiche zu holen: da wurde der Verrat offenbar, denn es lagen keine Feinde, sondern nur Rmer um ihn her. Das Heer drohte Aufstand und wollte die Leiche nach Rom tragen, lie sich aber fr dies-mal noch dadurch beschwichtigen, da die Decemvirn dem Gefallenen ein prchtiges Leichenbegngnis mit allen militrischen Ehren anordneten. So nachteilig auch diese That fr den Ruf der Decem-virn war, so legten diese ihre Gewaltherrschaft dennoch nicht nieder, bis endlich der Frevelmut des Appius Claudius eine vllige Emprung veranlate. Appius hatte die schne Virginia, die Tochter des Virginius und Braut des Jcilius gesehen und strebte nach ihrem Besitze. Anfangs suchte er sie durch Lockungen und Versprechungen zu gewinnen. Da ihm dies nicht gelang, 3*

10. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 36

1884 - Oldenburg : Stalling
so bewog er einen seiner Klienten (Schutzbefohlenen), die Virginia fr die Tochter seiner Sklavin auszugeben und als sein Eigentum zurckzufordern. Als ihr Vater Virginius gerade im Lager stand, ergriff der Klient die Virginia auf offener Strae und fhrte sie vor den Richterstuhl des Appius Claudius, wo er sie sich als Eigentum zusprechen lie. Aus das Geschrei der Hlfe-flehenden strmte eine Menge Volks herbei. Auch Jcilius war herbeigeeilt und mit Mhe gelang es ihm, den Appius zu bewegen, vor Ankunft des Vaters nichts zu entscheiden und die Jungfrau in den Hnden derer zu lassen, welche sich fr sie verbrgten. Jetzt schickte Appius einige Diener ins Lager, um die Decemvirn, die dort den Oberbefehl hatten, zu bitten, den Virginius zurckzuhalten. Doch die Boten des Jcilius waren frher gekommen. Virginius hatte bereits Urlaub und war auf dem Wege nach Rom. Am folgenden Tage erschien er vor dem Richterstuhle des Decemvirs mit seiner Tochter, beide im Trauergewande der Mitleidflehenden, von vielen Matronen und Freunden begleitet. Der ganze Marktplatz war mit Menschen ange-fllt, die das traurige Schauspiel herbeigelockt hatte. Appius bestieg die Rednerbhne: sein Klient wiederholte die Anklage, die Jungfrau wurde ihm als Eigentum zugesprochen. Als er sie ergreifen wollte und nun der Vater drohte, und die Umstehenden ihn jammernd in ihren Kreis schloffen: da be-fahl Appius seinen Viktoren, den Haufen zu sprengen und das Mdchen wegzureien, und drohte mit Waffengewalt allen denen, die sich gestern und heute als Meuterer gezeigt htten. Erschreckt wich das Volk auseinander, und Virginius, der keine Rettung mehr sah, bat um die einzige Gnade, von der Tochter Abschied nehmen zu drfen. Dies ward ihm gewhrt. Nun fhrte er sie zu einer nahen Fleischerbude Hier ergriff er schnell ein Messer und stie es ihr in die Brust, indem er ausrief: Hiermit allein, mein Kind, kann ich deine Ehre retten!" Darauf wendete er sich an Appius und schrie: Bei diesem Blute weihe ich dein Haupt den Gttern der Unterwelt!" Nach dieser furchtbaren That bahnte sich Virginius mit dem Messer in der Hand den Weg durch das Gedrnge und gelangte bis ans Thor, um ins Lager zu eilen. Jcilius
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