102
rührcr zu fesseln, mit sich führte. Der Schweizer waren nicht über 1300. Die Ritter, des ungleichen Kampfes sich schämend, waren vom Roß gestiegen und bildeten mit ihren vorgehaltenen Speeren eine eiserne Mauer, welche die Schweizer lange nicht durchbrechen konnten. Da rief Arnold Struthan von Winkelried: „Getreue, liebe Brüder, ich will euch eine Gasse machen, sorgt für mein Weib und meine Kinder!" Damit umfaßte er, soweit er greifen konnte, die Lanzenspitzen, drückte sie sich in den Leib und machte durch seinen Fall eine Lücke in der feindlichen Schlachtreihe. Die Schweizer drangen ein und zersprengten das Heer der Ritter, die sich in der schweren Rüstung nicht Helsen konnten. Leopold selbst fiel, mit ihm die Blüte des süddeutschen Adels. — Zwei Jahre nachher folgte ein neuer Sieg der Schweizer bei Nüfels (im Kanton Glarus) über denselben Feind (1388).
§ 16. Ludwig von Baiern (1314—1347) und Friedrich von Ostreich (1314—1326).
Nach Albrechts Tode bestieg dnrch den Einfluß des Mainzer Erzbischofes der edle Heinrich Vii. von Luxemburg (Lützelbnrg) den Thron (1308—1313). Er brachte Böhmen an fein Hans und stellte ans einem Zuge nach Italien das römische Kaisertum nach 62jähriger Unterbrechung wieder her (1312). Er starb in Italien.
Nach Heinrichs Vii. Tode wählte die östreichische Partei Herzog Friedrich den Schönen, der von seinem Bruder Leopold (§ 15) unterstützt wurde, die andere Herzog Ludwig von Baiern, zum König, die beide nahe Verwandte waren. Ludwig wurde zu Aachen vom Mainzer, Friedrich in Bonn vom Kölner Erzbischof gekrönt. Nach achtjährigem verheerendem Bürgerkriege kam es zur entscheidenden Schlacht bei Ampfing unweit Mühldorf am Jun (1322), in der Friedrich geschlagen und gefangen wurde.
Friedrich, ohne seines Bruders Leopold Ankunft abzuwarten, kämpfte in vergoldeter Rüstung, den Reichsadler auf dem Helm, in den vordersten Reihen, ein Muster der Tapferkeit. Ludwig aber verdankte seinen Sieg dem klugen Seifried Schweppermann, der 600 Ritter mit östreichischen Feldzeichen in einen Hinterhalt gelegt, und dem rechtzeitigen Eingreifen des Nürnberger Burggrafen Friedrich Iv. von Hohenzollern. Als Friedrich gefangen vor Ludwig geführt ward, sagte dieser: „Vetter, wir sehen Euch gerne!" Der Gefangene ward nach der Veste Transnitz in der
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Arnold_Struthan_von_Winkelried Leopold Leopold Ludwig_von_Baiern Ludwig Friedrich_von_Ostreich Friedrich Albrechts Albrechts Heinrich_Vii Heinrich Hans Heinrichs Heinrichs Friedrich_den_Schönen Friedrich Leopold_( Leopold Ludwig_von_Baiern Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Leopold_Ankunft Leopold Ludwig Ludwig Seifried_Schweppermann Friedrich_Iv Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig
145
Ludwig empfing das Todesurteil mit Ruhe und Fassung. Man erlaubte^ ihm, sich durch einen glaubcnstreuen Priester zum Tode vorbereiten zu lassen und von seiner Familie, von der er seit Anfang des Prozesses entfernt war, Abschied zu nehmen. Die Verzweiflung der Königin, das Wehklagen seiner Kinder und seiner Schwester erschütterten ihn, so daß er beinahe die Fassung verlor und nachher, als er wieder allein war, in die Worte ausbrach: „Das war ein schrecklicher Augenblick!" Am Morgen des 21. Januar stand er um 5 Uhr auf und empfing aus den Händen des irländischen Priesters E dg e wo rth das Hl. Abendmahl. In seinem Testamente sagte er: „Ich überlasse meine Seele Gott, meinem Schöpfer, und bitte ihn, dieselbe in Gnaden aufzunehmen, nicht nach meinem Verdienste sondern um des Verdienstes unseres Herrn Jesu Christi willen, welcher sich zum Opfer gegeben hat für uns Sünder, zu welchen ich mich vornehmlich Sst -?ic ®einen sollte er nicht wieder sehen, um sich und ihnen den Abschieds,chmerz zu ersparen. Um 9 Uhr kam Sant er re, der Kommandant der Nationalgarde, mit Bewaffneten, um ihn abzuholen. Ludwig bestieg einen Wagen, in welchen sich der Beichtvater mit zwei Gensdarmen Langsam fuhr er durch die mit Menschen und Geschützen bedeckten Straßen. Die ganze Nationalgarde war aufgeboten. Der König las voll Ergebung in einem Gesangbuche. Nach 10 Uhr kam er auf dem Platte Lutnoigs Xv. an, wo am Fnßgestell der zertrümmerten Bildsäule dieses Königs das Blutgerüst, die Guillotine*), ausgestellt war. An der Treppe empfing ihn der Scharfrichter, um ihn des Rockes zu entkleiden. Der Könia schien erschüttert, doch Edgeworth rief ihm zu: „Sohn des heiligen Ludwig steige gen Himmel!" Dann ging er festen Schrittes die Stufen hinauf. Obm wandte er den Blick nach den Tuilerien, seinem ehemaligen Schlosse. Als ihn die Henker ergriffen, um ihm die Haare abzuschneiden und die Hände aus den Rucken zu binden, stieß er sie anfangs zurück, fügte sich ober aus die Erinnerung, daß auch Christus sich willig habe binden lassen ^nd daß er dadurch dem Heilande ähnlicher werde. Darauf trat er ae-bumen an den Rand des Gerüstes und winkte der Kriegsmnfik Schweigen otc verstummte, und nun rief er mit lauter Stimme: „Franzosen ich sterbe unschuldig; ich vergebe meinen Feinden und wünsche, daß auch Gott ihnen vergeben, und daß mein Tod das Wohl Frankreichs befördern möge." Da wirbelten auf Santerres Wink die Trommeln und verschlangen seine letzten or Sem Haupt fiel. Samson, der Scharfrichter von Paris, zeigte ev dem Volke. Wustes Gebrüll erscholl, der Pöbel tanzte um das Schaffot • abent>§ waren die Schauspielhäuser gedrängt voll, und drei Tage nachher Mach niemand mehr von dem schrecklichen Morde. — Im Oktober 1792 nmrbc ctf, 9)1 ane «ntoinette, b=8 Königs G-»»chlm?di- ix 501a! im Ahncstas, im folgenden Jahre Ludwigs Schwester Elisabeth hiu-1c1,Cs ’ ®er ticmc Dauphin oder Kronprinz (Ludwig Xvii.) ward dem
r l ™-Slt"wn' Cmem ,üütcnben Jakobiner, übergeben, der ihn durch
harte Mißhandlung zu Tode quälte (1795).
*) So genannt nach dem Arzte Guillotin, der diese Köpfmafchine nicht erfunden, sondern verbessert hat. 1 ' ^
Stacke, Hülfsbuch. m. Teil. 10
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Jesu_Christi Ludwig Ludwig Edgeworth Ludwig Ludwig Christus Wustes_Gebrüll Ludwigs_Schwester_Elisabeth Ludwigs Ludwig_Xvii Ludwig