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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 155

1877 - Oldenburg : Stalling
155 nach Kopfzahl, ja sogar fast gnzliche Steuerfreiheit der-sprach. Aber Niemand traute seinen Verheiungen. Sein Bruder, Herzog Wilhelm, der gleich nach dem Ausbruch der Unruhen von Berlin nach Braunschweig geeilt war, bernahm vorlufig die Regierung. Ein Versuch des flchtigen Fürsten, den verlorenen Thron wieder zu gewinnen, schlug gnzlich fehl (November 1830)*). Am 2. December 1830 erklrte die Bundesversammlung den Herzog Karl fr unfhig zur Re-gierung und bertrug dieselbe seinem Bruder Wilhelm, der unter Zustimmung smmtlicher Agnaten am 25. April 1831 die Herrschaft antrat. Eine neue freisinnige Verfassung ward ausgearbeitet und diese am 12. Dctober 1832 als Grundgesetz des Landes bekannt gemacht. In Kurhessen, wo das Volk die Rckkehr seines alten Frstenstammes wie eine Befreiung von fremdem Joche begrt hatte, herrschte seit langer Zeit allgemeine Mistimmung. Kurfürst Wilbelm I., der so gerne alle Erinnerung an die franzsische Herrschaft ausgelscht htte, war 1821 gestorben. Das Volk hoffte von seinem Sohne und Nachfolger Wil-Helm Ii. durchgreifende Verbesserungen, aber seine Lage ward nur noch schlimmer. Wilhelm Ii. stand seinem Vater an Hang zur Willkr gleich, berbot ihn aber an Hrte und Mitrauen. Die Steuerlast steigerte sich, die ffentlichen Ein-nahmen wurden von ihm beliebig verwandt. Ohne alle Noth, einzig zu seinem Vergngen, hielt er eine strkere Kriegsmacht, als es sein Bundesverhltm verlangte; der polizeiliche Druck stieg aufs Hchste, und ein frmliches Sphersystem breitete sich der das ganze Land aus. Whrend seine Gemahlin, eine Schwester des Knigs Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen, von ihm gnzlich vernachlssigt wurde, lebte er ffentlich mit seiner zur Grfin von Reichenbach erhobenen Geliebten, die auf die Regierung einen verderblichen Einflu ausbte. Unter solchen Umstnden muten die von der Juli-revolution ausgehenden Funken einen empfnglichen Zndstoff *) Er ging nach Paris und trieb sich dann wie ein fahrender Ritter umher. Nach Deutschland kam er nicht wieder. Er starb am 18. August 1873 zu Genf.

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 156

1877 - Oldenburg : Stalling
- 156 - finden. Die ersten Unruhen entstanden in Kassel in Folge einer Brodtheuerung (6. Sept. 1830), nahmen aber bald einen politischen Charakter an. In Kassel bewaffnete sich die Brgerschaft, und die Aufregung theilte sich dem ganzen Lande mit. Auf das Militr konnte sich der Kurfürst nicht unbedingt verlassen. Am 15. September ward er zu dem Versprechen genthigt, die Landstnde einzuberufen, was er nie gethan hatte. Eine neue Verfassung, die einen bedeutenden Fortschritt bildete, ward entworfen, und am 5. Januar 1831 die Verfassungsurkunde vom Kurfrsten unterzeichnet. Dieser zufolge gab es seitdem eine Stndeversammlung, welcher Theil-nhme an der Gesetzgebung, der Steuerbewilligung und an der Verwaltung der Staatseinnahmen zugesichert ward. Die Presse war, mit einigen Beschrnkungen in der Ausbung, fr frei erkannt. Da der Kurfürst sich an die Schmlerung seiner Gewalt nicht gewhnen konnte, und ein Versuch, die Grfin Reichenbach nach Kassel kommen zu lassen, beinahe einen Ausstand hervorrief, so verlie er seine Residenz und ging nach Hanau und von da nach Frankfurt a. M., um mit der Reichen-bach ungestrt leben zu knnen. Seinen Sohn, den Kurprinzen Friedrich Wilhelm, ernannte er (Septbr. 1831) zum Mitregenten, da er nach der Verfassung sein Land von einem fremden Gebiete aus nicht regieren durfte, und dieser ber-nahm von jetzt an allein die Regierung. Im Knigreich Sachsen war es nicht die Unzufriedenheit mit den Sitten und dem Wandel der regierenden Personen, was den Ausbruch von Unruhen hervorrief, sondern der Verfall der ffentlichen Zustnde. Das Gerichtsverfahren war schleppend und verworren. Die Städte standen unter sich selbst ergnzenden Magistraten, die nach oben hin eine sehr unvollstndige, nach unten hin gar keine Rechenschaft ablegten. Die meist adeligen Besitzer der Rittergter besaen Vorrechte, welche das Landvolk in tiefster Abhngigkeit von ihnen erhielten. Die Willkr der Polizei gegen die unteren Klassen war grenzenlos. Die Strenge der Censur beeintrch-tigte den Leipziger Buchhandel, eine der vornehmsten Erwerbs-quellen des Landes. Die Industrie war durch hohe Abgaben niedergehalten und die Steuern drckten durch ungleiche Verkeilung den durch den groen Krieg schon ohnedies her-

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 103

1877 - Oldenburg : Stalling
103 franzsisches Heer unter Marschall Gerard einrckte und die Citadelle von Antwerpen belagerte (Nov. 1832). Nachdem sich der tapfere General Chasse der einen Monat lang verteidigt hatte, bergab er am 23. December die Citadelle. Chasse und seine Besatzung wurden als Kriegsgefangene nach Frankreick gefhrt, daselbst aber mit groer Auszeichnung be-handelt. ' Doch Wilhelms Hartnckigkeit war noch nicht ber-wunden; erst als eine franzsisch-englische Flotte die hollndischen Ksten blofirte, und in Folge des groen Schadens, den die Blokade dem hollndischen Handel zufgte, auch dte Generalstaaten in den König drangen, gab dieser endlich nach, nahm die 24 Artikel an (4. Mrz 1838) und bewilligte die freie Schifffahrt auf der Scheide. Bald darauf legte der greife König die Krone zu Gunsten des Prinzen von Dranien nieder (7. Dct. 1840), der nun als König Wilhelm Ii. den hollndischen Thron beftieg.*) König Leopold I., ausgezeichnet durch alle Tugenden des Regenten und des Staatsmannes, hat unter den schwierigsten Zeiten die Unabhngigkeit Belgiens behauptet und die von ibm angenommene Verfassung mit gewissenhafter Treue be-obachtet. Durch Einsicht und Geschick wute er dem belgi-schen Handel und Kunftflei neue Quellen zu erffnen, so da sich das Land unter ihm in geistiger und materieller Hinsicht ungestrt entwickeln konnte. Obgleich Protestant, verstand er es doch, sich inmitten der heftigsten Kmpfe der Parteien *) Unter Wilhelm Ii., dem es gelang, ein gutes Verhltni mit Belgien herzustellen, verbesserten sich die hollndischen Finanzen, und auch die Nersassuugskmpfe fhrten zum Ziele, indem am 3. Nov. 1848 die neue Verfassung vollendet ward. Aber erst unter der folgenden Regierung Wilhelms Iii., der 1849 den Thron bestieg, kam die libe-rale Richtung zum Siege, als Thorbecke, der bedeutendste der liberalen Staatsmnner, durch eine Reihe von organischen Gesetzen das Land in einen befriedigenden Zustand versetzte Die katholische Bewegung der letzten Jahre erstreckte sich auch auf Holland, aber der Posten fr eine Gesandtschaft beim Papste fiel weg. Im April 1872 ward der Gedchtnitag der Losreiung Hollands von Spanien, die Einnahme von Briel durch die Meergeusen am 1. April 1572, durch ein Nationalfest begangen. In demselben Jahre starb Thorbecke, der seit 1871 wieder am Ruder stand.

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 153

1877 - Oldenburg : Stalling
153 - Glaubenssachen entschieden. Nach dem Untergange des oft-rmischen Reiches ist Moskau der Mittelpunkt der griechischen Kirche, der Czar das Oberhaupt aller ihrer Bekenner gewor-den und sein Beruf, die durch Nationalitt und Religion der-wandten Slavenstmme zu einem Ganzen zu vereinigen. Solche Ideen, wenn auch zum grten Theile der Phantasie an-gehrig, muten doch bei der damaligen Weltlage beunruhigend wirken und Unsicherheit und Besorgni bei den Regierungen hervorrufen, die aus Furcht vor der Revolution der russischen Politik zugefhrt wurden. Rulands Uebergewicht auf dem Continente war entscheidend. Auf ganz anderen Grundlagen beruhte Englands Gre. Durch seine geographische Lage, seinen Reichthum, seine See-macht, durch seine freie Verfassung, die in das Wesen der Bevlkerung bergegangen war, bildete es dem russischen Ab-solutismus gegenber einen natrlichen Gegensatz. England und Rußland muten einander nothwendig berall entgegen-treten. _ Im Kaukasus, in Canada und Afghanistan bekun-deten sich die Aeuerungen eines Antagonismus, der frher oder spter zu einem entscheidenden Zusammensto führen mute. Xv. Die revolutionren Bewegungen in Deutsch-land. bestreich und Preußen. Die Julirevolution wurde auch fr Deutschland ein folgenschweres Ereigni. Ihre grte Bedeutung lag in-dessen darin, da sie auf den Umschwung der Ideen wirkte; tatschlich wurden nur einige deutsche Staaten zweiten und dritten Ranges davon berhrt. Der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der am 16. Juni 1815 in der Schlacht von Quatre Bras fiel, hatte zwei minderjhrige Shne, Karl und Wilhelm, hinter-lassen, von denen der ltere ihm in der Regierung folgen sollte. Der damalige Prinz-Regent von England, nachmalige König Georg Iv., der zugleich König von Hannover war,

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 139

1873 - Oldenburg : Stalling
139 aber ließ die Söhne des Oeobazos todten, und ihre Leichname blieben zurück. Dareios ging nun mit seinem Heere, das 700,000 Mann stark war, über den Bosporus nach Europa und befahl den Jonern, welche die Flotte von 600 Schiffen führten, bis an den Jster zu fahren, eine Brücke darüber zu schlagen und ihn dort zu erwarten. Das Schiffsheer segelte nach dem Jster und schlug zwei Tagereisen von dem Ausflusse desselben eine Brücke. Als Dareios mit dem Landheer übergesetzt war befahl er den Jonern, die Brücke abzubrechen; aber auf den Rath des Mitplenäers Koös nahm er den Befehl zurück und ließ die Brücke stehen. Da band er sechszig Knoten in einen Riemen und sprach zu den Jonern, die er als Wächter der Brücke zurückließ: ,,Sobald ihr mich gegen die Scythen abziehen sehet, löset jeden Tag einen Knoten. Und wenn ich in der Zeit nicht wieder da bin, sondern euch die Tage der Knoten vergangen sind, so fahret heim in euer Vaterland; bis dahin aber bewachet die Schiffbrücke und wendet zu ihrer Vertheidigung und Bewachung allen Eifer an. Wenn ihr das thut, werde ich es euch großen Dank wissen. Inzwischen hatten die Scythen die benachbarten Völker um Hülfe gebeten, die ihnen aber nur von drei Völkerschaften zu Theil geworden war. Sie vermieden jedes Treffen gegen die Perser und zogen, alles Land vor den heranrückenden Feinden verheerend, bis über die Grenze, ihres Landes und lockten die Feinde, die mit beständiger Noth kämpfend ihnen folgten, in eine Wüste, von wo sie sich plötzlich nach Westen wandten. Dareios schickte zu einem ihrer Könige, Jdanthyrsos, Boten und ließ ihn auffordern, sich entweder zum offenen Kampfe zu stellen, oder Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung zu geben. Der Scythe that keins von beiden und schickte einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile, ohne weitere Antwort. Dareios deutete diese Zeichen auf Unterwerfung, der Perser Gobryas aber erklärte sie so: „Wenn ihr nicht Vögel werdet und in die Luft flieget, ihr Perser, oder Bläuse und in die Erde euch verkriechet, oder Frösche und in die Sümpfe springet, so werdet ihr durch diese Geschosse erlegt werden." Als bald darauf das ganze Scythenhcer zum Vorschein

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 3

1873 - Oldenburg : Stalling
3 5) Phoci s, mit dem berühmten Orakel von Delphi, den Städten Kr iss a und Elatea; 6) das östliche Lokris; 7) Böotien mit den berühmten Orten Theben, Aulis, Platäa, Tanagra, Haliartus, Chäronea, Koronea, Leuctra u. a.; 8) Attira mit der berühmten, durch bewundernswürdige Kunstwerke geschmückten Hauptstadt Athen, die durch die langen Mauern mit den Häfen Piräeus und Pha- leron verbunden war; ein dritter Hafen Athens war Munychia. Andere Städte waren Marathon und Eleusis; 9) Megaris, auf der Landenge zwischen dem korinthischen und saronischen Busen, mit der Hauptstadt Megara. Südgriechenland oder der Peloponnes (Morea) umfaßte folgende neun Landschaften: 1) Korinth mit der gleichnamigen Stadt an der Land- enge, dem Isthmus; 2) Sicyon; 3) Phlius; 4) A ch a j a; 6) Elis, mit dem berühmten Haine von Olympia am Alpheus, wo ein Tempel des Zeus stand mit der von Phidias aus Gold und Elfenbein gefertigten Bildsäule des Gottes, und wo die berühmten olympischen Spiele gefeiert wurden: 6) Messenien, mit dem Hafen Pylos und den Berg- festen Ira und Jthome; 7) Laconien, mit der Hauptstadt Sparta am Flusse Eurotas; 8) Argolis, mit den Städten Argos, Mycenä, Tr ö zen; 9) Arcadien, mit den Städten Mantinea, Orchome- nos, u. a. Im Nordwesten Griechenlands, im jonischen Meere, liegen die jonischen Inseln, von denen Jthaka als Heimath des Odysseus, in späterer Zeit Korcyra, berühmt waren. Im Osten der Halbinsel liegt das ägäische Meer, (Archipelagus 1 *

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 7

1873 - Oldenburg : Stalling
7 Eurystheus trug nun dem Helden aus, die der Artemis (Diana) geweihte Hindin lebendig zu fangen. Sie hatte eherne Füße und goldene Hörner und lief so schnell, daß kaum ein Pfeil sie einholte. Ein ganzes Jahr verfolgte sie der Göttersohn, bis sie ermüdet niedersank. Da nahm er sie auf seinen Arm und kehrte heim. Das vierte Mal schickte ihn Eurystheus nach einem Eber, der am Berge Erymanthos große Verheerungen angerichtet hatte. Diesen Eber faßte er bei den Ohren und Hinterbeinen, trug ihn lebendig auf der Schulter nach Mycenä und setzte ihn vor den erschrockenen König nieder. Darauf ward ihm befohlen, nach Elis zum König Au- gias zu gehen und dessen Rinderstall zu reinigen. Dieser Stall hatte bisher dreitausend Rinder beherbergt, war aber nicht mehr Zu gebrauchen, weil der Dünger die Thüren ver- sperrte. Diese Aufgabe zu lösen, schien mehrere Jahre zu fordern. Aber Herakles grub zwei Flüsse, den Alpheos und Peneos, ab und leitete sie in den Stall. So spülten die Fluchen den Unrath an einem Tage weg. Nun gab ihm Eurystheus auf, die stymphalischen Vögel zu vertilgen. Es waren ungeheure Raubvögel mit ehernen Flügeln und Schnäbeln, die schaarenweise um den See Stym- phalis in Arkadien schwärmten, Menschen und Vieh mit sich in die Luft nahmen und auf den Felsen verzehrten. Herakles scheuchte sie mit einer großen Klapper aus dem Walde, der sie verbarg, und tödtete sie alle mit Keulenwürfen. Um diese Zeit setzte ein wilder Stier ganz Kreta in Schrecken. Minos der Jüngere, der damals die Insel be- herrschte, hatte ihn vom Meergotte Poseidon zum Geschenk erhalten. Als er aber nachher dem Meerbeherrscher zu opfern versäumte, machte dieser den Stier wüthend, daß er auf der Insel umherrannte und viel Unheil anrichtete. Als Eury- stheus davon Kunde erhielt, sandte er den Herakles nach Kreta, daß er ihm den Stier bringe. Dieser bemächtigte sich des Thieres lebendig und brachte cs nach Mycenä: aber Eurystheus ließ die Bestie wieder los und nun verheerte sie die Gegenden. In Thracien regierte damals Diomedes, dessen Rosse durch ihre Größe und Stärke weit und breit berühmt waren. Sie waren aber so stark, weil sie mit Menschenfleisch gefüttert

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 81

1873 - Oldenburg : Stalling
81 legte sich am dritten Tage der Orkan, und Odysseus, von den Wellen getragen, trieb ruhig dem Gestade von Scheria zu. Doch hier erwarteten ihn neue Gefahren: das Gestade war voll Klippen und Felsenhöhen, und die Landung hier unmöglich. Die Fluth trieb ihn wider die Klippen, und seine Gebeine wären zerschellt worden, wenn nicht Odysseus schnell die Klippe umfaßt hätte, bis die Woge vorbei war, dann aber schleuderte ihn die vom Ufer zurückprallende Woge in das Meer zurück. Seine Hände waren geschunden, sein Körper hing voll von Kieselgestein, und noch jetzt wäre er verloren gewesen, hätte er nicht, mühsam um die Insel schwimmend, die Mündung eines Stromes entdeckt, wo ihm endlich die Landung gelang. Nun warf er den Schleier der Göttin ins Meer zurück, und häufte mit den Händen in einem dichten Gebüsch ein Lager von Blättern auf, auf dem er kraftlos und ohnmächtig von den Gefahren und Anstrengungen in tiefen Schlaf sank. Auf der Insel Scheria, wo Odysseus gelandet war, herrschten zwölf Könige, über ihnen aber waltete als Ober- könig der Held A l k i n o o s. Am Morgen nach Odysseus Ankunft fuhr des Königs Tochter Nausikaa auf einem mit Maulthieren bespannten Wagen, begleitet von ihren Gespielinnen, nach dem Ufer des Meeres, um die schmutzig gewordenen Ge- wänder und Leibröcke ihrer Brüder und ihre eigenen zu waschen. Als die Mädchen die Wäsche in Gruben mit den Füßen gestampft und zum Trocknen auf den Sand am Ufer ausgebreitet hatten, erfrischten sie sich durch ein Bad und salbten sich mit glänzendem Oel. Nun verzehrten sie die mit- genommene Kost und begannen Ball zu spielen, und die muntere Nausikaa warf, als die Mädchen schon im Begriff waren, nach Hause zu gehen, auf Athene's Antrieb, den Ball nach einer der Gespielinnen. Sie verfehlte jedoch das Mädchen, der Ball fiel plätschernd in das Wasser, und von dem Ge- räusch und dem Geschrei der Mädchen erwachte der im Gebüsche schlummernde Odysseus. Jetzt trat er nackt, von Schlamm, Meergras und Blättern verunstaltet, hervor. Die Mädchen flohen bei dem Anblick der fremden Gestalt entsetzt von Stacke, Griech. Geschichte. 18. Ausl. 6

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 233

1873 - Oldenburg : Stalling
233 das Persische Reich, doch war die Ausführung dieses Plans seinem größeren Sohne Vorbehalten. Als er zu Aegä in Macedonien die Hochzeit seiner Tochter feierte, ward er von einem Befehlshaber, Pausanias, der sich vom König beleidigt glaubte, aus Rache ermordet (336). Der Mörder ward er- griffen und getödtet. Philipp hatte vor seinem Tode das Orakel in Delphi über seinen Zug gegen die Perser befragt und die Antwort erhalten: „Siehe der Stier ist bekränzt, sein Ende da, nahe der Opfrer." Diesen Spruch bezog er auf die Perser; nun aber war er es selbst, der im 46sten Jahre seines Lebens durch Meuchelmord gefallen war. Xxxii. Alexander der Grope. (336 bis 323 v. Chr.) Alexander, Philipp's Sohn, wurde 356 vor Chr. in derselben Nacht geboren, in welcher der berühmte Dianen- tempel zu Ephesos, eines der Wunderwerke der alten Bau- kunst, von Herostratos, der sich durch diese Schandthat bei der Nachwelt bekannt machen wollte, in Brand gesteckt wurde. Die Ephesischen Priester hielten den Brand dieses Tempels für das Vorzeichen eines großen Unheils, welches Asien heim- suchen werde, verhüllten ihr Haupt und trauerten. Die Geburt Alexanders war für Philipp mit noch zwei glücklichen Ereignifsen verbunden: fern Feldherr Parmenio erfocht einen Sieg und sein Viergespann trug zu Olympia den Preis davon. Im Gefühl des Uebermaßes seines Glückes rief er aus: ,,Götter, sendet mir auch ein Unglück, denn zu viel des Glückes habt ihr mir verliehen!" Dem Alexander gab er den Aristoteles zum Lehrer, welcher die herrlichen Anlagen des Knaben entwickelte und ihn in allen Gegenständen Grie- chischer Bildung unterrichtete; vor Allem ffößte er ihm Liebe zu den Werken der Griechischen Dichter ein, und der Jüng- ling gewann die Gesänge des Homeros so lieb, daß er sie fast auswendig wußte und stets eine Abschrift derselben unter
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