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1. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 166

1896 - Leipzig : Freytag
166 Europa. romanisiert. Während der Völkerwanderung drangen auch deutsche Stämme, Frauken und Burgunds r, sowie Normanne n in Gallien ein; allein diese gingen ganz in der romanischen Bevölkerung auf. Die heutigen Franzosen dürfen wir zumeist als die Nachkommen der alten Gallier ansehen, denen sie auch im Charakter durch ihre Ruhmliebe, ihre schnelle Auffassungsgabe, ihre Neueruugssucht gleichen. Sie reden sast sämtlich die nämliche romauische Sprache, die in zwei nach der Form der Bejahung bezeichnete Hauptmundarten zerfällt, die Langne d'oui im Norden, die heutige Schriftsprache, und die Langne d'oe im Süden. Eine keltische Sprache wird nur uoch in der Bretagne gesprochen, wohin Kelten von England aus um 500 u. Chr. eingewandert sind. Außerdem begegnen wir dem Italienischen an der alpinen Mittelmeerküste bei Nizza und im Norden der westlichen Pyrenäen der eigenartigen Sprachinsel der Basken. seichte römische Gallien wurde zur Zeit der Völkerwanderung von den Franken unterworfen. An die Spitze des fränkischen Reiches trat im 10. Jahrhundert ein mächtiges Adelsgeschlecht, nach dessen Wohnsitz an der Seine, Francia, nun das gauze Laud den Namen 1a France erhielt. Im Laufe der folgenden Geschichte entwickelte sich das nene Frankreich zu einem niächtigen Staat, der aus den Kriegen namentlich mit England immer wieder siegreich hervorging, und dessen Grenzen im Anfang des 18. Jahrhunderts unter Ludwig Xiv. bedeutend erweitert wurden. Doch uuter der großen Revolution seit 1789 brach das alte Königreich der Bourbouen zusammen; es begauu eine Zeit wechselnder Staatsverfassung. Unter Napoleon I., der die Herrschaft Frankreichs über ganz Europa auszudehueu versuchte, ward es vorübergehend ein Kaiserreich. Dauu wechselte Königreich, Republik und Kaiserreich. Seit dem Sturze des letzten Kaisers, Napoleou Iii., im Jahre 1870 ist Frankreich wieder eine Republik, an deren Spitze ein Prä- sident steht. Unter dieser Verfassung, die int Volke immer festeren Boden gewonnen hat, erwarb es seineu früheren Wohlstand wieder und darf uoch heute als eines der höchst kultivierten Länder der Erde gelten. In Kunst und Wissenschaft hat es zwar den Vorsprnng, den es einst vor England und Deutschland besaß, verloren, aber auch hier leisten die Franzosen trotz der inneren Wirreu und der Kriege uoch immer Hervorragendes. Der politischen Einteilung nach zerfällt die Republik in 87 Ver- waltnngsbezirke oder Departements, die meist von natürlichen Grenzen um- geben werden. Ko- Im letzten Jahrhundert hat Frankreich seine Macht auch durch be- loinccu. ^euteil<)e Erwerbungen außereuropäischer Kolouieeu erweitert. Bereits im vorigen Jahrhuudert war sein Kolonialbesitz nicht gering; aber viele seiner damaligen Besitzungen, wie Kanada iu Nordamerika, hat es wieder verloreu.

2. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 31

1889 - Leipzig : Freytag
31 die noch heute (als Moschee) zu den herrlichsten Bauwerken gerechnet wird, auch shrte er den Seidenbau in Europa ein. Er starb in seiuem 78. Lebensjahre, 565. 8. Die Angeln und Sachsen. Schon frher waren die deutschen Stmme der Angeln und Sachsen, welche an der Mndung der Elbe und an der Nordsee wohnten, nach England gezogen. Dieses Land war frher von den Rmern besetzt und von diesen gegen Norden hin mit dem Piktenwall" gegen die Ein-flle der kriegerischen Bewohner des schottischen Hochlandes, der Pikten und Skoten, geschtzt worden. Seit aber die Rmer ihre Truppen zurckzogen, konnten sich die Briten dieser Nachbarn nicht mehr erwehren, und so riefen sie jene nordgermanischen Stmme zuhilfe. Diese fuhren auch1, tausend Mann stark, auf drei Schiffen (unter Hengist und Horsa) nach England und besiegten die Feinde der Briten. Statt aber heimzukehren, behielten sie das Land fr sich, und da immer neue Scharen von Angeln und Sachsen auf leichten Ruder-khnen der die Nordsee nach England strmten, so bildeten sich dort der mit Zeit sieben kleine angelschsische Knigreiche; Britannien erhielt bald den Namen Angelland England, und die Sprache der Englnder hat ihre Verwandtschaft mit dem Nieder- oder Plattdeutschen bis heute bewahrt. 9. Die Langobarden, welche mit den Hunnen nach Pannonien (dem heutigen Ungarn) gezogen waren und dort ein ruberisches und kriegerisches Leben fhrten, brachen im Jahre 568 unter ihrem Könige Alboin nach Oberitalien auf. Der Exarch Narses hatte sie angeblich selbst dazu aufgefordert. Man sagt, die Kaiserin habe sich der ihn geuert, er passe besser in die Spinnstube oder unter die Weiber, als zum Statthalter von Italien, und er habe darauf tief-gekrnkt erwidert: Ich will dem Kaiser einen Faden spinnen, an dem er lange loszuwickeln hat." Die Langobarden eroberten Oberitalien, das von nun an nach ihnen benannt wurde (heute Lombardei"); die Hauptstadt dieses Reiches wurde das nach dreijhriger Belagerung eingenommene Ticinum, das von nun an Pavra hie. Mit diesem Zuge der Langobarden fand die Vlkerwanderung ihren Abschlu, und nach den langwierigen und furchtbaren Erschtterungen konnten sich jetzt neue Staatswesen entwickeln. Ii. Bilder aus der Geschichte des Frankenreichs. 9. Chlodwig, der Grnder des Frankenreichs. (481511.) 1. Die Franken. Von allen Germanen haben nur die Frauken ein Reich von Dauer begrndet. Sie zersielen nach den Wohnsitzen in ripnarische (von ripa =: Ufer), an den Ufern des Mittel- und Niederrheins um Kln, und in salische, an der Sala ( Issel) und in Nordgallien wohnende Franken.

3. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 107

1881 - Oldenburg : Stalling
107 toaffneten, berittenen Feinden besser bestehen knnten, lehrte er sie den Pfeilregen mit den Schilden aufzufangen und den ersten furchtbarsten Sto der Barbaren auszuhalten. Besonders aber war Heinrich von der Notwendigkeit einer tchtigen Reiterei berzeugt. Eine solche schuf er in grerer Zahl als bisher und bte sie in geschlossenen Reihen anzu-greifen und den fliehenden Feind zu verfolgen. Gerade der Mangel einer ausgebildeten Reiterei hatte die Ungarn so furchtbar gemacht, indem diese Feinde gewhnlich einen schnellen Angriff zu Ro machten, dann sich pltzlich zur Flucht wandten, um bald von neuem ihre Angriffe zu wie-derholen. Drei Jahre lang hatte Heinrich seine Krieger auf diese Weise herangebildet, als er ihnen Gelegenheit gab, ihre Tchtig-feit in einem Kriege gegen die Slaven zu bewhren, die in der Regel gleichzeitig mit den Ungarn in Deutschland einge-fallen waren. Zuerst (928) drang er in das Land der He-veller, deren Hauptort Brennaborg (das heutige Branden-brg) mit Seen und Smpfen umgeben war. Die zuge-fronte Havel es war Winter erleichterte dem König den Zugang; er eroberte Brennaborg, legte Besatzung hinein und machte das Volk zinsbar. Hierauf wandte er sich gegen die Dalemincier, bezwng sie und legte auf einem mit Holz bewachsenen Berge die Bergstadt Meien an. Das Land gab er einem Markgrafen zur Bewachung. Von hieraus zog er nach Bhmen, eroberte Prag und machte den Bhmen-herzog zinspflichtig. Und als nun die Slaven in einem allgemeinen Aufstande sich erhoben, schlug er sie bei Lenzen (929) an der Elbe in einer blutigen Schlacht, in der so viele Slaven sielen, da sie sich von der Zeit an dauernd der schsischen Herrschaft unterwarfen. Um sie zu beobachten, wurde in der heutigen Altmark die Markgrafschaft Nord-sachsen angelegt, worin der Ursprung der Markgrafschaft Brandenburg zu suchen ist. Durch solche Thaten hatte König Heinrich seinen Deut-schert Vertrauen und Zuversicht eingeflt, und das Reich erhob sich mit erneuter Kraft. Jetzt dachte Heinrich es mit den Ungarn aufzunehmen. Vorher aber berief er die Deutschen zu einer Versammlung. Hier schilderte er ihnen

4. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 27

1881 - Oldenburg : Stalling
rhmte Lucullus besessen hatte. Hier lebte der letzte abend-lndische Kaiser von einem Jahrgehalt. Sein Name erinnert an den Grnder des einst so ruhmvollen Reiches und mute die Rmer mit um so tieferem Schmerze der dessen schmh-lichen Untergang erfllen. In Italien herrschte jetzt Odoaker als deutscher Heer-knig. So waren denn die Deutschen, die so oft den stolzen Bau des rmischen Reiches erschttert hatten, als Sieger bis in den Mittelpunkt desselben vorgedrungen. Die gttliche Vorsehung hatte sie erkoren, die alte Welt zu zertrmmern und auf diesen Trmmern eine neue, auf dem Christentum beruhende Welt aufzubauen. Unter Odoakers milder Regierung geno das durch so viele Strme erschpfte Italien einer wohlthtigen Ruhe. Ix. Theodorich, König der Ostgoten. (493 526 n. Chr.) Nachdem Odoaker dreizehn Jahre lang der Italien ge-herrscht hatte, traf auch ihn das Loos, von einem Mchtigern gestrzt zu werden. Er fand seinen berwinder an Th eodorich, König der Ostgoten. Die Ostgoten saen nach ihrer Befreiung vom hunnischen Joch im heutigen Westungarn (Pannonien), wo sie von drei Brdern beherrscht wurden. Das beutelustige Volk beun-ruhigte durch ftere Einflle das griechische Reich und ntigte den Kaiser zu einem jhrlichen Tribut, worber zwischen den Ostgoten und dem griechischen Hofe bestimmte Vertrge ab-geschlossen wurden. Zur Besttigung solcher Vertrge sandte einst Theodomir, einer der drei Ostgotenknige, seinen siebenjhrigen Sohn Theodorich als Geisel nach Konstantinopel. Im kaiserlichen Palaste fand der geweckte Knabe Gelegenheit, Kenntnisse und Einrichtungen der Griechen kennen zu lernen, die seinem Volke damals noch ganz unbekannt waren. Acht-

5. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 33

1892 - Leipzig : Freytag
— 33 — tt)of)ttten, nacfj ©ngfanb gezogen. 3)iefe8 Sanb mar früher oon beit Römern befe^t und üon biejeit gegen korben fyin mit dem „’ptftemoaß" gegen die @in= fähe der friegerifd)en Betoofjner be§ fdjottifcfjen §od)tanbe§, der giften und ©foten, gefcfjütjt loorben. ©eit aber die Körner ifjre Gruppen ^urücfgogen, fonnten ficfj die Briten btefer S^adjbarn nidjt me^r ertoefjren, und fo riefen sie jene norbgermanif(f)en ©tämme ^ufjilfe. Sdiefe fuhren aud) bi3 449 (unter ifjren $üf)rern ober $elb§eicf)en §engift und §orfa = Jpengft und ©tute) uadj ©ngtanb und befiegten die ^einbe der Briten. ©tatt aber fjeimjufe^ren, befreiten sie ba§ Saitb für ftcf), und ba immer neue ©cfjaren oon Engeln und ©acfyfen auf teilten sj*uberfäf)iten über die Sftorbfee nadj Gsngtanb ftrömten, fo bitbeten ft(f) bort mit der $eit fteben fteine angelfädjfifdje Königreiche; Britannien erhielt 827, al§ der toeftfädjfifdje König (Sgbert die §eptarcf)ie (= 7 9fieicf)e) oereinigte, den tarnen Hngeltanb = Gsngtanb, und die ©pratfje der (Sngtänber fyat ifjre 95ertüanbtfdc)aft mit bent lieber* ober ^ßtattbeutfdjen big fjeute betoafjrt. 9. Btf ffangobarkit, toeitf)e mit den §unnen nacf) ^annonien (dem heutigen Ungarn) gezogen toaren und bort ein räuberifdjeg und friegerifcf)e3 ßeben führten, braten im 3af)re 568 unter ifjrem Könige ^tfbont nacf) 0ber= italien auf. 5e)er @;rard} 9iarfe§ fjatte sie angeblich fetbft baju aufgeforbert. äftan fagt, die Kaiferin f)abe fidfj über üjn geäußert, er paffe beffer in die ©pinnftube ober unter die äöeiber, at§ junt Statthalter öon Italien, und er Ijabe barauf tiefgefränft ertoibert: ,,3cf) mill dem Kaifer einen ^aben fpinnen, an dem er lange lofgutoicfeln §at.“ ®ie ßangobarbeit eroberten Oberitatien, ba§ oon nun an natf) i£)nen benannt tourbe (tjeute „Sombarbei"); die £>auot* ftabt biefe§ 9^eicf)e§ tourbe ba§ nach breijähriger Betagerung eingenommene ‘Jictnttnt, ba§ oon nun an ^aota ^ie^. äftit biefem $uge ^er Sangobarbeit fanb die Bötfertoanberung ifjren 5lbfcf)tuf3, und nach den tangtoierigen und furchtbaren Gsrfchütterungen fonnten ficf) je|t neue ©taatgtoefen enttoicfeln. Ii. jbilkr ans kr (örfdjtdjtc ks Jfrankcnmdjs. § 9. Cljloimiig, i»cr ©riiitiier öcs frankcitrcidjs. (481—511.) 1. Btc Franken. Bon allen (Germanen fjabeit nur die granfen ein 9ieid) oon $)auer begrünbet. ©ie verfielen nad) den s2bof}nftt$en iit ripitarifcf)e (oon ripa = Ufer), an den Ufern be§ Mittel* und 9cieberrf)ein§ um Köln, und in fatifdje, an der ©ata (= 2)ffet) und in 9?orbgaiiien toohnenbe ^raufen, ©ie trieben hauptfachttd) Slcferbau und lourben oon mehreren „ Bauer nfönigen"-, die an oerfc^iebenen Orten ihren ©i| fjatten, regiert. (£in Seit der fatifc^eit ^raufen f)atte Könige au§ dem §aufe be§ fagenfyaften 9)ieroioing, und man $o[berjnann = Setj^vfanbt( t§ejtf)id|t3bitber Ii. (2lus(ja6e für poritdtijtlte @d)ulen)r 3

6. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 35

1892 - Leipzig : Freytag
— 35 — 4. £amj)f gegen Me Üdejtgoten. ®ie Sseftgoten wohnten ienjeits der Soire und waren Arianer, sie bebrüdten b&fyäb die fatfjolifcfjen ober rechtgläubigen (Stiften. ®a fagte ©htobwig gu feinen ^raufen: „Sbir wollen biefe Arianer, welche den fdjönften Ztyil oon (Mien innehaben, befriegen und i£)ne:t itjr Sanb abnehmen." @r befiegte sie auch in einer ©cfjtacht bei 9ßoitiers (507) und hätte sie über die ^tjrenäen geworfen, wenn ihn nicht der Oftgotenfönig Sbjeoborich gezwungen hätte, den S3efiegten den füböftiidjen £eil oon ©aeien, bas fpätere ßangueboc, gu taffen, ©renge be§ fränfifchen Reichs tourbe nun die ©aromte. 5. (jujloijimgö weitere (Erfolge; fein &o&. 9toif)dem atfo &f)tobmig das ^ranfenreich oon der Straße t>on Satais bis gur ©aronne ausgebehnt hatte, erhielt er oon dem oftrömifc£)en ®aifer den h°hen @hren^et eines „römifchen ^Satricius", und fo erfcf)ien er am (Srabe bes he^^9en Martin oon Stours in Sßurpurtoga und tone, gum Staunen und Subei bes Votfes, bas ihn nun als höhere^ Sßefen und als den rechtmäßigen (Srben der römifchen §errjchaft anfah- Stuf rudjtofe Söeife fraffte er dann die übrigen fränfifchen Könige aus dem äöege, inbem-er sie eigenhänbig ober burd) gebungene äflörber tötete. So beherrfdjte er oon ^3aris aus alle $ranfen, aud) üiele anbere Stämme oon der Sbefer bis gur ©aronne, ftarb aber fchon 511 gu $aris, erft 45 Saljre alt. 6. Cljtoöungs ttödjfolger. Ssier Söhne erbten und teilten fein 9teich, erweiterten es auch noch durch Unterwerfung der 23urgunber (Sdjweig und Saootjen, an frhö«e mib @aöne), der thüringer (£>arg bis Unftrut) und anberer. Stber sie und ihre Nachfolger begingen die fcfjrecflichften ©reuetthaten. tarnen boch allein fedjs merowingifche Könige in 40 fahren durch ©ist ober 9jlorb um! Zweimal gwar würde bas gange granfenreid) — unter ©htotar I. und Ii. — wieber oereinigt, aber immer tiefer fanfen die Merowinger in ©enußfucht und Trägheit; sie waren ebenfo untüchtig ats unwürbig. ®iefe „faulen Könige" (rois faineans) fümmerten fidj wenig ober gar nicht um die Regierung; höd6)ften§ fuhren sie feierlich tangfam auf ihrem Odjfengefpanne gu dem Stiärgfetbe, der jährlichen Votfsoerjammtung, um fyxx die ©efdfjenfe bes Volfes §u empfangen und die oon ihren haften Ratgebern oorgefd)tagenen 93efd)eibe ju erteilen. ^ § 10- ftarl Partei uni ött Araber. U. Die fjausmeier. $u der £eit, ba die merowingifchen Könige ihre Wati)t einbüßten und in ©reuet fanfen, waren §um ©lüde für bas $ranfen= reich die oberften ^Beamten der Könige fehr tüchtig. 9jlan h^eß §ausmeier (Sftctforbomus = §ausüerwalter), weil ihnen anfangs nur die Verwaltung bes föniglichen §aufes und ©utes oblag; fpäter erhielten sie aber die gange Regierung und auch die ^riegsführung. Sine Beittang hatte ie^e§ ^er 8*

7. Teil 7 = (Für Prima) - S. 9

1906 - Leipzig : Freytag
9 Vorspiel folgte der eigentliche Angriff. Wie jenes war auch dieser kom- biniert: er richtete sich teils von Italien aus nordöstlich gegen die Save und die Drau, teils von Gallien aus gegen die Weser und die Elbe. Die pannonische Expedition ward von Agrippa begonnen; als diesen noch während der Vor- bereitungen der Tod hinwegrasste, trat an seiner Stelle Tiberius an die Spitze des Heeres, und ec unterwarf in den beiden Feldzügen 742 und 743 das Gebiet zwischen der Save und der Drau. Den anderen Teil dieser Unternehmung führte zunächst Drusus, der Liebling Augusts wie des römischen Volkes, ein glänzender und tüchtiger Offizier. Vier Jahre hintereinander durchzog er das germanische Land, und als auch er mitten im vollen Siegeslauf infolge eines unglücklichen Sturzes vom Pferde den Tod fand, trat der letzte jener drei Feldherren aus dem Kaiserhaus, Tiberius, an seine Stelle und führte in den nächstfolgenden zwei Jahren das Werk des Bruders weiter. Die zer- trümmerte Überlieferung gestattet uns nicht, eine zusammenhängende Schilderung dieser wichtigen Vorgänge zu geben, wohl aber läßt sich im ganzen erkennen, was die Römer gewollt und erreicht haben. Daß es sich hier um mehr handelte als um eine Rekognoszierung oder eine offensive Grenzdeckung, wie sie Cäsar und später Agrippa bei ihren Rhein- übergängen im Sinne gehabt zu haben scheinen, zeigt schon die Stetigkeit dieser Expeditionen, die sechs Jahre hindurch, von 742 bis 747, sich gefolgt sind. Ferner ist es deutlich, daß dieser Krieg von seiten der Römer ebenso ein Angriffskrieg gewesen ist, wie der von Cäsar gegen Gallien durchgeführte. Allerdings sagen die Berichte, daß die Germanen die Angreifenden waren, daß sie die Einführung des römischen Steuerwesens in Gallien zu benutzen dachten, um einen Aufftand gegen die Römer zu erregen, daß in der Tat die linksrheinischen Germanen im Bunde mit ihren freien Stammesgenossen am andern Ufer sich empörten und die letzteren von Drusus geschlagen wurden, als sie versuchten, den Fluß zu überschreiten. Das ist auch gewiß tatsächlich richtig. Die Einführung des neuen Steuersystems drohte ganz Gallien in offene Empörung zu versetzen; die linksrheinischen deutschen Gemeinden, die diese Maßregel mitbetraf, gingen voran und riesen, wie immer, ihre Stammes- genossen vom anderen Ufer zu Hülfe. Aber daß der Krieg, wenn auch die Germanen ihn begannen, doch von Drusus beabsichtigt war, zeigte der große, schon vor dem Ausbruch des Aufstandes von Drusus wenigstens begonnene Kanalbau, der den Rhein mit der Südersee verband und dazu bestimmt war, der römischen Flotte die deutsche Nordwestküste zugänglich zu machen, und sodann die hartnäckige Kriegführung selbst/ nachdem der geringfügige Anlaß längst beseitigt war. Das militärische Ergebnis der Kriege war zunächst die Befestigung d'er Rheinlinie durch eine Anzahl — es heißt fünfzig — verschanzter Posten und Lager; es ist wahrscheinlich, obwohl nicht mit Bestimmtheit zu erweisen, daß die beiden großen Standlager, auf denen späterhin Roms Herrschaft über den Rheinstrom beruht, Mogontiacum und Vetera, das ist Mainz und Xanten,

8. Teil 7 = (Für Prima) - S. 16

1906 - Leipzig : Freytag
16 der Besatzung. Aber über den Rhein wagten die Deutschen sich nicht. Tiberius, der in dem folgenden Jahre wieder das Kommando über die Rheinarmee übernahm, stellte Ordnung und Sicherheit wieder her, ja überschritt sogar int Zweiten Jahr nach der Katastrophe wiederum den Rhein. Die Katastrophe ist, militärisch betrachtet, nicht schwerer als unzählige andere in den römischen Annalen verzeichnete. Dennoch ist sie von den weitgreifendsten Folgen ge- worden, ja man kann sagen ein Wendepunkt der Weltgeschichte, derjenige Mo- ment, der in der äußeren Politik Roms nach der Fluthöhe den Beginn der Ebbe markiert. Der durch die mühsam überwundene pannonische Insurrektion erschöpfte Staat konnte diesen zweiten Stoß nicht verwinden. Nachdem eben das Äußerste, was man an Mannschaften besaß, aufgeboten worden war, ver- mochte man nicht mehr die frische Lücke zu füllen; als Augustus starb, zählte das Heer eine Legion weniger, als vor der Varusschlacht. Aber vor allem hatte man den Mut und den Glauben an sich selber verloren. Die unzulängliche und fehlerhafte Reorganisation des Militärwesens war in der großen pannonisch- germanischen Katastrophe zu Tage gekommen; die alte Wehrfähigkeit der Repu- blik war nicht übergegangen auf die Monarchie. Die Militärceorganisation half wohl etwas, aber tat weitaus nicht genug; die Regierung kam zu der Ansicht zurück, daß der Staat einen großen Krieg nicht führen könne und ihn vermeiden müsse. Germanien ward aufgegeben; nur die Rheinarmee führte noch ferner den Namen des germanischen Heeres, und die Teile des linken Rheinufers, in denen sie stand und die überdies meist deutsche Bevölkerung hatten, die Namen des oberen und niederen Germaniens. Von der Elbgrenze war nicht ferner die Rede, noch weniger von Wiederaufnahme des Angriffs gegen Marobod. Tiberius sah das Werk seines Lebens, die Frucht vieljähriger Kriegsarbeit zu Grunde gehen; der Bau, zu dem er als Siebenundzwanzig- jähriger am Rhein und ant Bodensee den Grund gelegt, den er dann als Fünf- ziger der Krönung nahe gebracht hatte, brach mit einem Schlage unwiderbringlich zusammen. Ob er persönlich sich resigniert hat oder die Resignation ihm von dem hochbejahrten, mehr und mehr dem Vorwärtsgehen und jedem Wagnis ab- geneigten Kaiser aufgezwungen worden ist, vermögen wir nicht zu sagen; gewiß ist nur, daß auch später, als er selbst die erste Stelle einnahm, der Greis auf die Hoffnungen des Jünglings und Mannes nicht wieder zurückgekommen ist. Wohl ward noch einmal die Eroberung Germaniens versucht; der Sohn des Drusus, der Neffe und Adoptivsohn des Tiberius, der junge feurige und durch besondere politische Verhältnisse zu einer mehr als billig selbständigen Feld- herrnstellung gelangte Germanicus versuchte in den ersten Jahren des Ti- berius das väterliche Werk wieder aufzunehmen, die zerstörten Festungen wieder herzustellen, zu Wasser und zu Lande die einmal gewiesenen Wege wieder einzuschlagen. Aber es geschah ohne, ja gegen den Willen des alten Kaisers, und sowie die Abberufung des Prinzen gelungen war, wurden die Truppen wieder zurückgezogen über den Rhein. Es war der neuen Monarchie nicht bestimmt, die Wege der Eroberung zu finden und den matten Glanz der

9. Teil 7 = (Für Prima) - S. 10

1906 - Leipzig : Freytag
10 einen wesentlichen Teil dieser Anlagen gebildet haben und überhaupt den in Gallien stationierten Truppen ihre regelmäßigen Standquartiere, so wie wir sie später finden, erst in dieser Zeit angewiesen worden sind. Aber die also verschanzte Rheinlinie sollte ohne Zweifel nur die Basis und die Deckung der beabsichtigten viel weiter greifenden Operationen sein. Drusus und Tiberius führten ihre Truppen weiter und weiter ostwärts, an die Lippe, an die Weser und im Jahre darauf darüber, ja über die Saale. Hier, so wird erzählt, erschien dem Drusus die gewaltige deutsche Frauen- gestalt, die in lateinischer Zunge dem nimmersatten Krieger das Zurück zurief; und unweit der Saale ist er gestorben. Er fand aus diesen verschiedenen Expeditionen hartnäckigen Widerstand, aber keine Eintracht; die Chatten nahmen deutsches von den Römern erobertes Gebiet als Geschenk von diesen an, und daß die Sugambrer, um die Chatten für diesen Landesverrat zu züchtigen, gegen sie mit gesamter Hand ausgebrochen waren, ebnete dem Eroberer den Weg durch ihr Land an die Weser zu den Cheruskern. Das Glück war nicht mit den Deutschen; wir wissen von keinem namhaften Erfolg ihrer Waffen während dieser sechsjährigen Kämpfe. Die weite Ausdehnung der Züge des Drusus beweist an sich noch nicht die Absicht, die Grenze über den Rhein vor- zuschieben, aber wohl sprechen dafür andere Erwägungen. Es ist schon erwähnt worden, daß dieser Krieg gegen die Deutschen begonnen ward zu Lande wie zu Wasser; und auch hier halsen die Deutschen dem Fremden Deutschland öffnen. Die Bewohner der heutigen holländischen Küste, die Bataver und die Friesen, standen auf römischer Seite; ohne Zweifel durch sie gelang es den schon genannten Kanal in überraschend kurzer Zeit und ungestört anzulegen, damit den gefährlichsten Teil der Küstenfahrt abzuschneiden und auf dem un- bekannten Meer den Weg zu finden. Erst an der Emsmündung stieß man auf Widerstand; die vor derselben liegende Insel Borkum ward belagert und besetzt, die Böte der anwohnenden Germanen — es waren Brukterer — auf dem Flusse selbst geschlagen. Die Flotte gelangte bis zum jetzigen Jahde- busen. Unverkennbar ist dieser Kanalbau, diese Fahrt, diese Gewinnung von Bundesgenossen, diese Eroberung einer beherrschenden Insel mehr als ein Straf- und Plünderzug; es ist derselbe Plan, nach dem Cäsar die Bre- tagne angriff. Aber auch im Binnenland setzten die Römer sich militärisch aus die Dauer fest: insbesondere von zwei größeren Anlagen des Drusus wird uns berichtet, einer unweit des Rheins auf dem Taunus, etwa bei Wies- baden, einer anderen weit wichtigeren unweit der Quelle der Lippe. Dies ist das vielbesprochene Aliso, auf jeden Fall an der Lippe und in beträchtlicher Entfernung vom Rhein gelegen, wahrscheinlich bei dem Dorfe Elsen unweit Paderborn, also achtzehn deutsche Meilen östlich vom Rhein und nicht sehr viel weiter von der Elbe als von diesem. Von da führte die Lippe hinauf ein nach italischer Art gebahnter Weg an das Rheinlager von Vetera bei Tanten. Diese Anlage für sich allein beweist ausreichend, daß es darauf abgesehen war, Germanien nicht bloß zu züchtigen, sondern zu unterwerfen.

10. Teil 7 = (Für Prima) - S. 15

1906 - Leipzig : Freytag
15 ins vierte Jahr währte. Sie verlies so sruchtlos wie die ähnlichen Insurrek- tionen der Kelten und der Briten; was sie den Siegern hinterließ, war die ansehnliche Vermehrung des Heeres und trotz der schwer drückenden Steuer- erhöhungen dauernde Überlastung des Budgets. Aber der eine Brand war noch nicht gelöscht, als schon an einem anderen Orte die Lohe emporschlug. Ob der germanische Volksausstand mit dem Panno- nischen in äußerem Zusammenhang gestanden hat, wissen wir nicht; wahr- scheinlich ist es nicht, teils weil der natürliche Vermittler König Marobod sich versagte, teils weil jene Insurrektion genau um dieselbe Zeit ausbrach, wo diese in den Schluchten Dalmatiens die letzten Zuckungen tat. Gewisser ist es, daß die germanische Insurrektion erst durch die pannonische möglich geworden ist oder doch dieser ihren Erfolg zu verdanken hat. Die tüchtigen Führer, die erprobten Truppen waren, wie wir sahen, vom Rhein nach Böhmen gezogen und dann in den pannonischen Kriegen verwendet worden; dasür sandte man drei der neugebildeten Legionen nach Germanien und als Führer derselben einen Hofgeneral, Publius Quinctilius Varus, vermählt mit der Tochter einer kaiserlichen Nichte, einen Mann von fürstlichem Reichtum wie von fürstlicher Hossahrt, aber von trägem Körper und stumpfem Geist und ohne jede mili- tärische Erfahrung und Begabung. Wie er und sein Heer zu Grunde gingen, ist bekannt; ich will nicht erzählen, was jeder weiß, sondern nur auf einige für den Zusammenhang der Dinge wichtige Momente hinweisen. Der germanische Ausstand hat bei weitem nicht die Ausdehnung des pannonischen gehabt; genau genommen darf er nicht einmal ein germanischer genannt werden. Die frie- sischen Stämme an der Küste, die suebischen in Süddeutschland nahmen nicht daran teil, noch weniger König Marobod; es erhoben sich eigentlich nur die später als „Sachsen" auftretenden Stämme, zunächst, wie bekannt, die Cherusker, und auch unter diesen bestand eine starke römische Partei, deren Schuld es nicht war, daß das Befreiungswerk gelang. Daß so viel geringeren Massen glückte, was in Jllyricum fehlschlug, wird man nicht zunächst dem stolzen Mut der sächsischen Haufen und dem Scharfblick ihres Führers, eines früheren römischen Offiziers, des cheruskischen Fürsten Arminius beimessen dürfen, sondern vor allem der Kopf- und Mutlosigkeit des römischen Feldherrn und daneben der Mangelhaftigkeit der Offiziere und der Truppe selbst. So ist es bezeichnend, daß, bevor noch alles verloren war, einer der Legaten des Varus die gesamte Reiterei zusammenraffte und mit dieser die Rettung in der Flucht suchte. Sehr oft sind die Römer in Germanien in ganz ähnlicher Weise über- fallen worden wie damals unter Varus; wenn Drusus, Tiberius, Germaniens das Heer zu retten verstanden, wo Varus unterlag, so liegt dies einfach darin, daß diese Prinzen zufällig auch Feldherren waren. Die Katastrophe war ein schwerer Schlag für Rom, und es blieb nicht bei der Niederlage allein. Nachdem die Germanen das Heer vernichtet hatten, brachen sie die römischen Festungen auf ihrem Gebiet; selbst Aliso siel in ihre Hände, ganz wie einst Magdeburg nach Jena, durch die sinnlose Konsternation
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