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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
124 Das Festland Australien.
des Innern gegeben worden. — Schon im Anfange nnsres Jahrhunderts
war der Engländer Evans bemüht, die vielen Nebenflüsse des Murray zu
erforschen, obwohl er den Hauptstrom selbst noch nicht kannte. Seine Be-
mühungen wurdeu von den schönsten Erfolgen gekrönt und von Oxley
1317 fortgesetzt, indem dieser bis zu den Nebenflüssen des Castlereagh
und Darling vordrang. Noch bedeutsamer für die Auskundung des Landes
waren die Überlandreifen von Hume und Howell. Ersterer vereinigte
sich 1829 mit dem Kapitän Sturt zu einer neuen Entdeckungsreise und
fand hierbei den Darling auf, einen Fluß, welcher mit seinen Nebenarmen
einen größeren Teil des Landes durchzieht als irgend ein andres Gewässer
Australiens. Noch einflußreicher auf die Kolonisierung Südaustraliens
wurde die Auffindung des Murrayflusses durch Sturt, eines Flusses,
welcher 350 km von seiner Mündung noch eine Breite von 350 in hat
und außerordentlich wasserreich ist.
Die in den Jahren 1831 —1836 unternommenen drei Reisen von
Sir Thomas und des Botanikers Allan Cunningham in das Innere von
Südostaustralien ermittelten die Kunde von der Fruchtbarkeit dieses Binnen-
landes, wie man sie bei dem sonst so öden und wüstenartigen Charakter
Australiens, namentlich seiner sandigen Küstenstriche, nicht erwartet hatte.
Sie fanden im Innern zahlreiche Gebirgszüge mit weiten, grasreichen
Ebenen, wasserreiche Flüsse, welche sich durch prächtige, doch -nicht undurch-
dringliche Urwälder schlängeln, humusreiche, zur Kultur geeignete Felder
und weite Strecken, so daß die erstaunten Entdecker diesem Länderstriche
den verheißungsvollen Namen des glücklichen Australiens (Australia
felix) verliehen.
Schon wenige Jahre daraus unternahm Sir Georg Grey eine
Reise in das Innere von Nordwest, von der Hannoverbai her, und fand
nicht allein ganze Wälder von Arancarien, einer der edelsten, über den
ganzen australischen Archipel verbreiteten Nadelholzart, sondern auch eine
der merkwürdigsten Laubbäume, eine Art Baobab oder Affenbrotbaum.
Die Kolonisten nennen diesen merkwürdigen Baum „Gonty-Stem-Tree"
(spr. Gautistemmtrih), d. h. Gichtstamm. (Sein botanischer Name ist
Adansonia Gregorii F. Mull.) Das Auffallende an diesem Baume ist der
im Vergleich mit der Astbildung ganz unnatürlich große Umfang des
Stammes, welcher von den Reisenden anfangs für das Resultat einer
Krankheit oder Mißbildung gehalten wurde, bis sie sich überzeugten, daß
die ganz jungen Pflanzen ebenso wie die ältesten Bäume dasselbe un-
förmige Aussehen haben. Man fand Bäume von 10—30 m Umfang,
die bis zum Anfang der Verästelung so breit wie hoch erschienen. Statt
des Holzes hat der Baum ein fast fleischartiges, schwammiges, äußerst
saftiges Zellengewebe, welches für Menschen und Tiere ein vortreffliches
durststillendes Mittel abgibt. Besonders gern wird der säuerliche Saft
aus den lockeren Holzfpänen von den Schafen ausgesogen.
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TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Oxley Thomas Allan_Cunningham Georg_Grey Adansonia_Gregorii_F.
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Die Samoa- oder Schifferinseln. 179
Es beherrschte ein deutsches Handlungshaus, I. C. Godeffroy und
Sohn in Hamburg, schon lange den Handel daselbst; Schiffe dieser Firma
führten schon seit Jahren Palmöl und Kokosnüsse aus und brachten da-
gegen den Insulanern Baumwollenzeuge, Waffen, Pulver und Gerätschaften
aller Art als Tauschmittel. Ein deutscher Gelehrter, Dr. Gräfe, hat namens
und im Auftrage der Herren Godeffroy und Sohn sich jahrelang daselbst
aufgehalten und für feine Auftraggeber nicht nur Pflanzen, Tiere ?c. für
das „Museum Godeffroy" in Hamburg gesammelt, sondern auch die frucht-
barsten und besten Länderstrecken angekauft; jetzt sind die Pflanzungen in
den Händen der Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft der Südsee.
Häuptling Ulis den Slinioa-Inseln netist Familie. (Nach einer Original-Photographie.)
Es ist zu bedauern, daß das aufblühende Deutsche Reich nicht rechtzeitig
die Herrschaft über diese Gruppe zum Schutze des sehr beträchtlichen
deutschen Handels in der Südsee an sich gebracht hat. Die Gruppe zählt
ca. 34 500 Eingeborene und 300 Weiße.
Die Cooks- oder Hervey - Inseln, mit ca. 7900 Einwohnern,
welche südöstlich von den vorhergehenden liegen und nach ihrem Entdecker
(1777) benannt wurden, sind dadurch merkwürdig, daß das Christentum
fast auf allen vollständig Eingang gefunden und die Gefcimtlage der Be-
wohner ungemein verbessert hat. Ein großer Teil der Bevölkerung kleidet
sich europäisch und wohnt in guten Häufern. Vielleicht gibt es hier kein
Kind, das nicht lesen und schreiben kann.
12*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
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162 Die ozeanische Inselwelt.
Seitdem habeil die blutigen Streitigkeiten sich gemindert, ja in vielen
Distrikten fast gänzlich ausgehört, und die Beispiele von Mordlust und
Verräterei werden selbst bei denen seltener, die sich noch nicht zum Christen-
tum bekehrt haben. Der Jude Palack, welcher lange mit den Neusee-
läudern in Handelsangelegenheiten verkehrt hatte, erklärte sich über das
Werk der Missionäre also: „Die Mission hat für die bürgerliche Gesittung
der Insel mehr geleistet, als alle europäischen Kaufleute zusammen; ja
ohne sie wäre es für die Kaufleute zu unsicher gewesen, im Lande zu
wohnen."
Mit dem Christentum werden alle nnsre Künste und bürgerlichen
Einrichtungen in die neubekehrten Länder verpflanzt. Alle Naturvölker
finden bald Gefallen an den Einrichtungen der kultivierten christlichen Na-
tionen und bringen dieselben mit dem Christentnme in unauflöslichen Zu-
sammenhang. Dies zeigt uns Waimate auf das unwiderleglichste. Ein
Reisender schildert diesen Ort mit folgenden Worten: „Es gibt hier drei
große Häuser, in denen die Missionäre wohnen, und nahe dabei sind die
Hütten der eingeborenen Arbeiter. Anf einem benachbarten Abhänge
standen schon Gerste und Weizen in voller Ähre, an einem andern sah
man Felder mit Kartoffeln und Klee. Auch hatte man Gärten mit jeder
Frucht und jedem Küchengewächs, das England hervorbringt; andre ge-
hören schon einem wärmeren Klima an. Ich nenne Spargel, Bohnen,
Gurken, Rhabarber. Äpfel, Birnen, Feigen, Aprikosen, Wein, Oliven,
Stachel- und Johannisbeeren, Hopfen und selbst mehrere Arten Blumen.
Um den Hof standen Ställe, eine Scheune zum Dreschen sowie eine Ma-
schine zum Reinigen des Getreides und eine Schmiede. Auf dem Boden
lagen Pflüge und andre Ackerwerkzeuge, in der Mitte sah man jene länd-
liche Mischuug von Schweinen und Geflügel, wie man sie auf jedem euro-
päischen Hofe so gemächlich beisammen sieht. Einige hundert Schritte
davon hatte man das Wasser zu einem Teiche eingedämmt und eine große
dauerhafte Wassermühle errichtet, und dies alles an einer Stelle, an welcher
vor fünf Jahren nichts als Farnkraut wuchs. Die Arbeit der Eingeborenen,
von den Missionären gelehrt, hat die Umwandlung hervorgebracht. Der
Neuseeländer hat das Haus gebaut, den Fensterrahmen gemacht, die
Felder gepflügt, die Bäume gepfropft. In der Mühle sieht man einen mit
Mehl gepuderten Eingeborenen als Knappen. Man hat auf diese Weise
die Künste der gebildeten Menschheit mit der Erziehung zum Christentnme
verbunden. Einige junge Leute, die auf dem Gute beschäftigt und erzogen
wurden, waren von Missionaren aus der Sklaverei erkauft worden. Sie
trugen Hemd, Jacke und Beinkleid und hatten ein ordentliches Aussehen.
Ein junger Arbeiter brachte während nnsrer Anwesenheit ein Messer und
einen Bohrer, beides auf der Straße gefunden, da er von ihnen nicht
wußte, wem sie gehörten. Alles war fröhlich und wohlgemut, und am
Abend sah ich mehrere mit Ballschlagen beschäftigt, während die Knaben
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Die Niederlassungen der Engländer und Holländer. 25
beilegte. Elf Straßen, durch Zahlen bezeichnet, liefen in gerader Richtung
von einem Flusse zum andern, in rechten Winkeln von Querstraßen durch-
schnitten, die nach einheimischen Pflanzen, wie Rebe, Maulbeerbaum. Eiche
u. s. w. benannt wurden. Schon im ersten Jahre entstanden 30 Häuser.
William Nenn (geb. 1644, geft. 1718).
Seitdem hat sich die Stadt so vergrößert, daß sie, die zweite der ganzen
Union, heute über 850 000 Bewohner zählt. Philadelphia galt lange
Zeit als Zufluchtsort für alle friedlichen Menschen, die Penn und seine
Lehre liebten.
Indessen selbst ein Mann wie Penn, dessen ganzes Sinnen und
Trachten auf das Glück und Wachstum seiner Kolonie gerichtet war, blieb
nicht frei von Anfeindungen schmutzigen Neides und niedriger Gesinnung.
Er hatte sich gegeu mancherlei falsche Anklagen zu verantworten, die jedoch
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
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72 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln.
nicht so streng wie heute war, und jedes Schiff sowohl dem Handel diente
als auch für das Gefecht bereit sein mußte. Die Bemannung belief sich
auf 1300 Köpfe.
Haben wir bisher die Holländer und besonders die Ostindische
Handelsgesellschaft in ihren kriegerischen Unternehmungen betrachtet, so
wollen wir jetzt einen Blick aus den Fortgang ihrer Handelsunternehmungen
werfen. Es läßt sich denken, daß, je mehr die politische Macht der Nieder-
länder stieg, und je mehr es ihnen gelang, die übrigen Seemächte aus dem
indischen Archipel zu verdrängen, der Gewinn aus dem Handel mit Indien
sich mehrte. Den Gewürzhandel der Molukken rissen sie allmählich ganz
an sich und setzten allein die Preise für die Nelken und Muskatnüsse fest.
Hierbei Versuhren sie freilich aus gewaltsame Weise, nicht nur gegen die
Menschen, sondern auch gegen die zeugende Kraft der Natur. Sie setzen
nämlich fest, daß der Muskatbaum nur auf der Insel Banda, die Nelken
nur auf Amboiua gepflanzt werden dürsten, während auf den übrigen
Molukken sowie in andern Teilen des Archipels alle Nelken- und Muskat-
bäume ausgerottet werden mußten. Im Jahre 1683 war dies streng
angeordnet worden. Aber die Natur hat den Bemühungen der engherzigen
Kaufleute getrotzt, und deren jährliche Züge durch die Inseln, auf denen
sie den Anbau der Gewürze nicht dulden wollten, haben doch nicht ver-
hindern können, daß Vögel die Nüsse verschluckt und in andern Gegenden,
wohin die vertilgenden Holländer nicht gelangen konnten, wieder unverdaut
von sich gegeben und auf diese Weise die Verbreitung befördert haben.
Seit dem Jahre 1830 ist übrigens der Anbau der Gewürze vollständig
freigegeben worden.
Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts führte die Ostindische Handels-
kompanie ihre Unternehmungen mit vielem Glücke aus. Den Aktionären
wurden alljährlich bedeutende Dividenden ausbezahlt, welche 15 bis 20
Prozent betrugen, ja bisweilen bis zu 50 Prozent stiegen. Im Jahre
1633 brachten fünf Schiffe eine Ladung aus dem indischen Archipel, welche
auf dem Markte zu Amsterdam für zwei Millionen verkauft wurde,
während der Einkaufspreis sich nur auf 600 000 Gulden belief. Ähnliche
gewinnbringende Ladungen kamen häufig an. Im Jahre 1697 kam eine
Ladung Waren aus Ostindien, deren Einkaufspreis fünf Millionen betrug
und die für nicht weniger als zwanzig Millionen losgeschlagen wurde. —
Mit dem Abschluß des 17. Jahrhunderts hatte aber auch die Ostindische
Handelskompanie ihre höchste Blüte erreicht und ging von jener Zeit an
allmählich dem Verfall entgegen. Um jedoch ihren Kredit aufrecht zu er-
halten, entrichtete sie ihren Aktionären alljährlich noch dieselben Dividenden,
wie zur Zeit ihres finanziellen Glanzes, wodurch ein Ausfall entstand,
der sich von Jahr zu Jahr vergrößerte, so daß derselbe gegen Ende des
18. Jahrhunderts etwa 135 Millionen betrug. Um diese Zeit wurde die
zwei Jahrhunderte alte Gesellschaft aufgelöst.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Banda Amsterdam Ostindien
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Australische Tier- und Pflanzenwelt. 131
striche haben, dank der Rührigkeit der Kolonisten, des großen Reichtums
an Metallen und andrer nicht zu unterschätzender Vorteile wegen einen un-
geahnten Aufschwung genommen. Australien ist für die Produktion von
Schafwolle eines der wichtigsten Länder. Wo noch vor kurzem die Wild-
nis des Urwaldes über das Land ausgebreitet war, da erheben sich jetzt
blühende, gewerbreiche Städte; wo sonst der Fußpfad der Schwarzen durch
die Gebüsche zog, jagt jetzt das Dampfroß auf eisernen Schienen dahin; wo
der arme Eingeborene seinen schwachen Rindenkahn mit dem Speere fort-
ruderte, da zieht stolz das Dampfschiff seine Furche auf den schäumenden
Wogen, und wo ein bedauernswürdiges Volk im harten Kampfe ums Da-
sein untergeht, da gründet ein andres Menschengeschlecht mächtige und
sreie Staaten.
Die ganze Tier- und Pflanzenwelt ist eine von den übrigen Erdteilen
vollständig abweichende. Als größte Säugetiere finden sich das Känguruh,
der Wombat, der große fliegende Hund und der bösartige Dingo oder austra-
lische wilde Hund; ferner unter den Beuteltieren die merkwürdige Beutel-
ratte, welche ein Känguruh im kleinen ist, gleichfalls auf den beiden Hinter-
deinen hüpft, in hohlen Bäumen lebt und sich mit großer Geschwindigkeit
bewegt. Die Jagd auf dieses Tier macht vieles Vergnügen. Merkwürdiger
noch, ja wohl das merkwürdigste Tier der Schöpfung, ist das Schnabeltier.
Es vereinigt die Eigenschaften eines vierfüßigen Tieres mit denen eines
Vogels und eines Fisches. Seine Schnauze gleicht vollkommen einem
Entenschnabel und an den Füßen hat es Schwimmhäute. Unter die merk-
würdigsten Vögel Australiens gehört der Emu oder Kasuar, der schwarze
Schwan und der prachtvolle Leierschwanz. Eigentümlich, wie der ganze
australische Kontinent, ist auch seine Pflanzendecke. Im großen Ganzen
läßt sie sich mit der Südafrikas vergleichen, ohne doch mit ihr zusammen-
zufallen. Zunächst erblicken wir in außerordentlicher Verbreitung die Akazie
und die von den Kolonisten „Gummibaum" genannte Eukalypte. Das
europäische Auge betrachtet letztere nur mit Verwunderung, wenn die Zeit
eintritt, wo sich die alte Rinde von dem Stamme trennt, ein Vorgang,
der mit dem Mausern der Vögel verglichen werden kann. Die alsdann
zum Vorschein kommenden hellgefärbten inneren Schichten der Rinde geben *
den Stämmen ein sonderbar scheckiges Aussehen. Sie schwitzen das reinste
Gummi und zwar in großer Menge aus und locken papageienartige Vögel
herbei, die mit ihrer büschelförmig zerteilten fleischigen Zunge den süß
schmeckenden Saft ablecken.
Wo der Boden Feuchtigkeit genug besitzt, da erreichen die Gummi-
bäume so riesige Formen, daß sie geradezu an die Spitze aller Pflanzen-
riesen zu stehen kommen. Man hat mit Recht die kalifornischen Mammut-
bäume (Sequoia) bewundert; hier aber übertreffen Eukalypten alles Denk-
bare. Es sagt alles, wenn man hört, daß einzelne Arten eine Höhe von
150 na erreichen. Höchst überraschend unter solchen Verhältnissen ist das
9*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
132 Das Festland Australien.
Vorkommen imposanter Nadelbäume. Australien besitzt deren auf seiuem
Kontinente zwei: den Buuya-Buuya-Baum (Araucaria Bidwiliii) und die
Moretonbai-Tanne (A. Luuuiugliami), beide in den östlichen Teilen (Neu-
südwales), beide eßbare Nüsse liefernd, die sür die Eingeborenen von großer
Bedeutung sind. Ganz eigentümlich stehen die Grasbäume (Xanthorrhoea)
da, die ganz an die verwandten Aneeaarten der mexikanisch-texanischen
Steppenländer erinnern. Einen niedrigen Stamm bildend entfalten sie
an dessen Gipsel einen dichten Schopf grasartiger, niederfallender Blätter,
aus deren Mitte sich ein langer Blnmenschast erhebt. Wie die Farn-
bänme, so vertreten sie, wo sie erscheinen, die Palmensorm. Es gibt nur
ein paar Arten: unter ihnen die schlanke Bangalapalme (Ptychosperma
elegans) und die stattliche Kohlpalme (Livistonia australis). An saftigen
Nahrungsmitteln dagegen steht Australien, im Verhältnis zu seiuem Um-
fange und der Mannigfaltigkeit seiner Gewächse, Sudafrika vielleicht aus-
genommen, allen Weltteilen nach. Kaum daß ein Gras, die Coola (Pani-
cum laevinode), und auch dieses nur" auf beschränktem Räume des Nord-
osteus, eiue Art Getreide liefert. Doch hat es keinen Ackerbau erzeugt.
Kein Wunder, daß der Australier alles genießt, was eßbar ist, von den
widerlichsten Insekten und ihren Larven bis zum delikaten Känguruh, von
der erbärmlichsten Nardn-Frucht (Marsilea hirsuta E. Br.) bis zu den
Wurzeln der Teichrosen (Nymphaea) 2c. Es spricht schon deutlich geuug,
daß manche Stämme der Eingeborenen kein andres Wasser kennen oder ge-
nießen als das, was ihnen aus dem Begleiter des schrecklichen Skrnb, aus
den Zweigen des Malley-(Malli-)Busches (Eucalyptus dumosa), heraus-
fließt, sobald sie dieselben zerbrechen. Wären die Europäer auf die ein-
heimischen Beeren und Früchte angewiesen, so würden sie nichts andres zu
thuu haben, als den ganzen Tag, gleich den Schwarzen, nach Nahrung aus-
zuspähen. Dies verhindern die vielen Nahrungsmittel, die der Kolonist
teils der gemäßigten, teils der warmen Zone entnahm und nach Australien
überführte. Im Süden prangen daher die Gewächse Mitteleuropas, uusre
Getreidearten, unser Wein ?e., neben den Zeugen einer warmen Zone, neben
Pisang, Orangen, Ananas :e. Nach den Tropen hin nimmt in Queens-
laud mit der Baumwolle auch der tropische Charakter der Früchte zu.
Alles aber beschränkt sich auf den äußersten Küstensaum; das Innere ist
auch in botanischer und volkswirtschaftlicher Beziehung noch vielfach ein
Buch mit sieben Siegeln.
Doch werfen wir noch einen Blick auf die Bevölkeruug. Sie ist
äußerst schwach, deuu die Zahl der Ureinwohner Australiens beläuft sich
gegenwärtig wohl schwerlich aus mehr als 30 000. Die eingeborenen
Australier stehen unstreitig aus einer sehr niedrigen Stufe der Zivili-
sation. Ihre Farbe ist mehr ein schmutziges Schwarzbraun und nicht mit
dem Schwarz der afrikanischen Neger zu vergleichen. Sie haben eine
hohe Stirn und wildes, langes, aber nicht wolliges Haar, eine flach-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Religion der Neuseeländer. Das Tabu.
165
sionären geradezu entgegenarbeiten und europäische Laster unter den In-
snlanern verbreiten, sie wohl auch gar mit Feuerwaffen unterstützen, die
nur Veranlassung zu noch heftigeren Kriegen sind und die Überlegenheit
europäischer Schiffe den Angriffen der Eingeborenen gegenüber zweifelhaft
machen. Doch kommen auch viele europäische Schiffe an die Küste, um
Schweine und den schon erwähnten neuseeländischen Flachs (Phormium
tenax) zu laden. Letzterer wächst am Ufer der Waldbäche und in Grün-
den, wird über 2 m hoch und hat Ähnlichkeit mit nnsrer Schwertlilie, doch
ist der Stengel weit dicker. Die Blätter sind schwertförmig, oben dunkel-
grün, unten rot gestreift, beinahe 2 in lang und 3 ein breit. Aus den
Fasern der Blätter gewinnt man Flachs oder Hanf. Derselbe hat ein
seidenartiges Ansehen, und die daraus gefertigten Taue sollen von vor-
züglicher Haltbarkeit sein. Fehlte es nicht an Arbeitern und Werkzeugen
zu Anbau und zur Bereitung dieses Produktes, so würde der Flachshandel
eine unberechenbare Quelle des Reichtums für Neuseeland werden; jetzt ist
die Arbeit zu mühsam und zeitraubend. Man baut diesen Flachs schon
seit längerer Zeit im südlichen Frankreich mit dem glücklichsten Erfolge an,
und in Pont Remy ist eine Fabrik, welche denselben allein verarbeitet.
Die daraus gefertigten Zeuge find ebenso schön, aber viel fester, ge-
schmeidiger und leichter als nnsre Leinenzeuge. Dabei hat das Gewebe
den hohen Wert, daß es ein halbes Jahr im Waffer liegen kann, ohne die
Geschnitzte Götzenbilder an einem Hause in Ghinemutu (am Notornasee).
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Personennamen: Remy
Extrahierte Ortsnamen: Grün- Neuseeland Frankreich Ghinemutu Notornasee
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 101
Posen 20,2, Pommern 19,3, Ostpreußen 17,9, Hannover 16,^ und Schleswig-Hol-
stein 6,4 Proz. Diese Zusammenstellung ergibt im allgemeinen, daß die nördlichsten
Staaten, resp. preußischen Provinzen die waldärmsten, dagegen die südlichen und
mittleren die waldreichsten sind.
Überblicken wir die deutschen Waldungen etwas näher, so finden wir zu-
nächst, daß wirklicher Urwald nur noch äußerst selten zu finden ist, doch fehlt
er wenigstens nicht gänzlich. Das echte Kennzeichen des Urwaldes ist folgendes:
Noch von keines Menschen Axt berührt erheben sich die ältesten Baumriesen,
aber neben ihnen Bäume jeden Alters bis zu Stangenholz und einjährigen
Pflänzchen hinab. Halb vergraben in modernden Blatt- und Reisigschichten
liegen, gebrochen durch der Elemente Kraft, alte Riesenstämme bunt durch-
einander. Auf dieseu „Rönnen" oder „Rannen" entlang aber erhebt sich oft
genug eine ganze Reihe schlanker Stämme, die mit ihrem Wurzelwerke den
morschen, von Moosen und Farnwedeln überwucherten Stamm umfassen.
Solche wildromantischen Bilder entrollen sich noch dem Ange in einzelnen Gegen-
den der Alpen, im Glatzer Gebirgsland, im Bayrischen Walde und in Oldenburg.
Der Bayrische Wald, noch so wenig vom Fuße des Wanderers berührt, gewährt
derartige Bilder in der Gegend um Falkenstein und Zwiesel. Diese gewaltigen
Nadelholzbestände ragen noch jetzt in voller Jungfräulichkeit in die materiell gesinnte,
habgierige Gegenwart hinein.
In vielen Gegenden Deutschlands ist das Verhalten gegen die Waldungen
von dem Stande der Besitzer abhängig gewesen. Wo nicht der Edelmann,
sondern der Bauer deu meisten Gruud und Boden besitzt, wurden die Wal-
düngen höchst rücksichtslos vernichtet, namentlich in Oberbayern und in der
westfälisch - niedersächsischen Ebene.
In der letzteren Zeit führten natürliche und wirtschaftliche Verhältnisse gemein-
sam zur Verringerung des Waldbestandes. Von vornherein wurde der Waldgrund
durch das reiche Vorhandensein von Torfmooren, die Marschbildungen und die
völlig wüsten „Ahlheiden" des Geestlandes sehr eingeschränkt. Die Nähe der See-
städte, deren Holzbedarf sehr bedeutend war und die gut bezahlten, regte ferner
sehr dazu an, daß man die vorhandenen Holzungen niederschlug oder doch sehr
lichtete. Ging man nachher daran, die ausgerodeten Flächen neu zu bepflanzen, so
standen die außerordentlich rauhen Seewinde der Entwickelnng der Bäumchen sehr
hemmend entgegen. Der höchst andauernd und überaus heftig wehende Westwind
läßt von ganzen Buchen- und Eichenbeständen die Bäume am westlichen Rande selten
über einige Meter Höhe erreichen, auch wenn sie hundert und mehr Jahre alt werden'
von einem ausgeprägten Höhenwuchse ist hier keine Rede; auch geht die nachteilige
Wirkung des Westwindes in den Bestand des Waldes hinein. Das Eindringen in
den Westrand eines solchen Waldes ist wegen des knickigen, sperrigen Wuchses der Äste
für Menschen und Vieh ganz unmöglich, denn der Bestand erscheint von Westen her
wie abgefegt und abgekämmt; er steigt von Westen her amphitheatralisch in die Höhe,
so daß die Buche erst nach 50 und mehr Metern Entfernung ihre normale Höhe
erreicht. — Spezialkarten älterer Zeit beweisen übrigens, daß die niedersächsische
Ebene einst günstigere Waldverhältnisse hatte als jetzt. Die gegenwärtige Bevölke-
rung empfindet die heutigen Übelstände um so weniger, als die unerschöpflichen Torf-
moore dieser Gegenden reichliches Brennmaterial bieten und das nötige Brennholz
auf den Wasserstraßen des Binnenlandes aus den heimischen Gebirgswäldern oder
auf dem Seewege aus Norwegen billig zugeführt werden kann. Unter den Be-
mühungen, neue Waldgebiete zu schaffen, ist in diesen Gegenden besonders die Auf-
forstung der Lüneburger Heide bemerkenswert.
Wo alte Staudesherrschasten und befestigter Grundbesitz unter konservativ
gesinnten und jagdliebenden Herren vorwalten, da liegen die Verhältnisse wesent-
lich günstiger als in jenen Gegenden mit überwiegender Bauernbevölkerung.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Pflanzen- und Tierwelt. 45
Unter den Getreidearten behauptet der Roggen die erste Stelle (demselben
dienten: 1883: 5811856, 1886: 5838902 ha); demselben zunächst steht der Hafer
(1883: 3763213, 1886: 3806535 ha); dann folgen Weizen (1883: 1920950, 1886:
1916633 ha) und Gerste (1884: 1735265; 1886: 1 731480 ha). Mehr zurück
stehen die Fruchtarten Spelz, Einkorn, Buchweizen, ferner Erbsen und
Linsen. Der dem Kartoffelbau gewidmete Boden beträgt halb soviel als das
Roggenland (1883: 2906263, 1886: 2915747 ha). In beschränkter Weise werden
Ölfrüchte (Rüben und Raps), Flachs und Hanf, Hopfen (1885/86: 47 391 ha),
Futterkräuter (Klee, Lupinen, Wicken n. dgl.), Rüben, Tabak (1885/86: 19527 ha)
angebaut.
Der Gartenbau ist namentlich auf den besseren Bodeuflachen Süd- und
Mitteldeutschlands in hohem Maße entwickelt und erstreckt sich vorzugsweise
auf Gemüsezucht, an welche sich in einzelnen Gegenden Mitteldeutschlands
eine bedeutende Blumen- und Samenzucht anschließt. Die milderen und
geschützteren Gegenden im Südwesten-, sowie vereinzelte Landstriche Mittel-
dentschlands widmen sich dem Weinbau (134618 ha); weit verbreiteter ist
der Obstbau, besonders in Süd- und Mitteldeutschland. Wiesenflächen
finden sich besonders in den Flußniederungen und an den Berghängen, außer-
dem an den Marschen der Nordseeküste und dienen hier einer bedeutenden
Viehzucht.
Der Waldbau, welchem, wie erwähut, mehr als der vierte Teil des
Landes gewidmet ist, erfreut sich ueuerdiugs der besoudereu Förderung durch
den Staat; dieser besitzt (1888) an Walduugeu 8,4 % des Lau des und
32,7 % des Forstbodens. Im Vergleich zu deu übrigen Staaten Europas
sind diese Bewalduugszustände günstige zu nennen.
In den Forsten herrschen auf dem besseren Boden und in den tieferen Gegen-
den, besonders in Nordwestdeutschland, Laubbäume, auf dem Sandboden und in
den höheren Landesteilen Nadelbäume vor; unter jenen haben die Eiche und Buche,
unter diesen die Kiefer, Fichte und Tanne die größte Verbreitung.
Die Flora uusres Vaterlandes ist eine reiche und mannigfaltige. Je
nach der Verschiedenheit des Bodens, der Höhenlage und dem Klima des Landes
findet allerorten eine mehr oder weniger entwickelte oder farbenprächtige Vege-
tation ihr Gedeihen. Der Wiefeuteppich ist namentlich auf den Gebirgszügen
ein an würzigen und bunten Kräutern äußerst reicher, so daß das Vieh eine
vortreffliche Nahrung findet; dagegen bietet der Wald außer wildwachsenden
Beerensträuchern (Heidel-, Preißel-, Erd-, Himbeer- und Brombeersträuchern)
mancherlei genießbare Pilze.
Bereits aus der vorläufigen Zusammenstellung über die Bodenbeuutzuug
hat sich die erfreuliche Thatfache ergeben, daß eigentlich unproduktiver
Bodeu sich verhältnismäßig selten vorfindet. Die Form der Wüste tritt
nirgends auf.
Die Dünenstriche der Ostseeküste, welche mit der Wüste noch die größte
Verwandtschaft zeigen, werden durch Bestellung mit Strandgras und Sandhafer, ja
durch Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern mehr und mehr gefestigt und knl-
tiviert, und die ödesten Sandflächen der Mark, der Lüneburger Heide ?c. dienen
wenigstens genügsamen Schafherden zur Weide. — Ebenfalls wenig günstig sind die
Moorflächen, welche sich in den meisten Landesteilen, namentlich in der Provinz
Hannover und^in Oldenburg, vorfinden, doch werden auch diese neuerdings durch
Abstechen des Torfes oder durch Herstellung von deichartigen Becken in immer aus-
gedehnterem Maße nutzbar gemacht und zum Anbau von Nahrungsmitteln ver-
wendet; das frühere Abbrennen der Moore hat aufgehört.
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