Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 124

1900 - Leipzig : Spamer
124 Das Festland Australien. des Innern gegeben worden. — Schon im Anfange nnsres Jahrhunderts war der Engländer Evans bemüht, die vielen Nebenflüsse des Murray zu erforschen, obwohl er den Hauptstrom selbst noch nicht kannte. Seine Be- mühungen wurdeu von den schönsten Erfolgen gekrönt und von Oxley 1317 fortgesetzt, indem dieser bis zu den Nebenflüssen des Castlereagh und Darling vordrang. Noch bedeutsamer für die Auskundung des Landes waren die Überlandreifen von Hume und Howell. Ersterer vereinigte sich 1829 mit dem Kapitän Sturt zu einer neuen Entdeckungsreise und fand hierbei den Darling auf, einen Fluß, welcher mit seinen Nebenarmen einen größeren Teil des Landes durchzieht als irgend ein andres Gewässer Australiens. Noch einflußreicher auf die Kolonisierung Südaustraliens wurde die Auffindung des Murrayflusses durch Sturt, eines Flusses, welcher 350 km von seiner Mündung noch eine Breite von 350 in hat und außerordentlich wasserreich ist. Die in den Jahren 1831 —1836 unternommenen drei Reisen von Sir Thomas und des Botanikers Allan Cunningham in das Innere von Südostaustralien ermittelten die Kunde von der Fruchtbarkeit dieses Binnen- landes, wie man sie bei dem sonst so öden und wüstenartigen Charakter Australiens, namentlich seiner sandigen Küstenstriche, nicht erwartet hatte. Sie fanden im Innern zahlreiche Gebirgszüge mit weiten, grasreichen Ebenen, wasserreiche Flüsse, welche sich durch prächtige, doch -nicht undurch- dringliche Urwälder schlängeln, humusreiche, zur Kultur geeignete Felder und weite Strecken, so daß die erstaunten Entdecker diesem Länderstriche den verheißungsvollen Namen des glücklichen Australiens (Australia felix) verliehen. Schon wenige Jahre daraus unternahm Sir Georg Grey eine Reise in das Innere von Nordwest, von der Hannoverbai her, und fand nicht allein ganze Wälder von Arancarien, einer der edelsten, über den ganzen australischen Archipel verbreiteten Nadelholzart, sondern auch eine der merkwürdigsten Laubbäume, eine Art Baobab oder Affenbrotbaum. Die Kolonisten nennen diesen merkwürdigen Baum „Gonty-Stem-Tree" (spr. Gautistemmtrih), d. h. Gichtstamm. (Sein botanischer Name ist Adansonia Gregorii F. Mull.) Das Auffallende an diesem Baume ist der im Vergleich mit der Astbildung ganz unnatürlich große Umfang des Stammes, welcher von den Reisenden anfangs für das Resultat einer Krankheit oder Mißbildung gehalten wurde, bis sie sich überzeugten, daß die ganz jungen Pflanzen ebenso wie die ältesten Bäume dasselbe un- förmige Aussehen haben. Man fand Bäume von 10—30 m Umfang, die bis zum Anfang der Verästelung so breit wie hoch erschienen. Statt des Holzes hat der Baum ein fast fleischartiges, schwammiges, äußerst saftiges Zellengewebe, welches für Menschen und Tiere ein vortreffliches durststillendes Mittel abgibt. Besonders gern wird der säuerliche Saft aus den lockeren Holzfpänen von den Schafen ausgesogen.

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 179

1900 - Leipzig : Spamer
Die Samoa- oder Schifferinseln. 179 Es beherrschte ein deutsches Handlungshaus, I. C. Godeffroy und Sohn in Hamburg, schon lange den Handel daselbst; Schiffe dieser Firma führten schon seit Jahren Palmöl und Kokosnüsse aus und brachten da- gegen den Insulanern Baumwollenzeuge, Waffen, Pulver und Gerätschaften aller Art als Tauschmittel. Ein deutscher Gelehrter, Dr. Gräfe, hat namens und im Auftrage der Herren Godeffroy und Sohn sich jahrelang daselbst aufgehalten und für feine Auftraggeber nicht nur Pflanzen, Tiere ?c. für das „Museum Godeffroy" in Hamburg gesammelt, sondern auch die frucht- barsten und besten Länderstrecken angekauft; jetzt sind die Pflanzungen in den Händen der Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft der Südsee. Häuptling Ulis den Slinioa-Inseln netist Familie. (Nach einer Original-Photographie.) Es ist zu bedauern, daß das aufblühende Deutsche Reich nicht rechtzeitig die Herrschaft über diese Gruppe zum Schutze des sehr beträchtlichen deutschen Handels in der Südsee an sich gebracht hat. Die Gruppe zählt ca. 34 500 Eingeborene und 300 Weiße. Die Cooks- oder Hervey - Inseln, mit ca. 7900 Einwohnern, welche südöstlich von den vorhergehenden liegen und nach ihrem Entdecker (1777) benannt wurden, sind dadurch merkwürdig, daß das Christentum fast auf allen vollständig Eingang gefunden und die Gefcimtlage der Be- wohner ungemein verbessert hat. Ein großer Teil der Bevölkerung kleidet sich europäisch und wohnt in guten Häufern. Vielleicht gibt es hier kein Kind, das nicht lesen und schreiben kann. 12*

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 162

1900 - Leipzig : Spamer
162 Die ozeanische Inselwelt. Seitdem habeil die blutigen Streitigkeiten sich gemindert, ja in vielen Distrikten fast gänzlich ausgehört, und die Beispiele von Mordlust und Verräterei werden selbst bei denen seltener, die sich noch nicht zum Christen- tum bekehrt haben. Der Jude Palack, welcher lange mit den Neusee- läudern in Handelsangelegenheiten verkehrt hatte, erklärte sich über das Werk der Missionäre also: „Die Mission hat für die bürgerliche Gesittung der Insel mehr geleistet, als alle europäischen Kaufleute zusammen; ja ohne sie wäre es für die Kaufleute zu unsicher gewesen, im Lande zu wohnen." Mit dem Christentum werden alle nnsre Künste und bürgerlichen Einrichtungen in die neubekehrten Länder verpflanzt. Alle Naturvölker finden bald Gefallen an den Einrichtungen der kultivierten christlichen Na- tionen und bringen dieselben mit dem Christentnme in unauflöslichen Zu- sammenhang. Dies zeigt uns Waimate auf das unwiderleglichste. Ein Reisender schildert diesen Ort mit folgenden Worten: „Es gibt hier drei große Häuser, in denen die Missionäre wohnen, und nahe dabei sind die Hütten der eingeborenen Arbeiter. Anf einem benachbarten Abhänge standen schon Gerste und Weizen in voller Ähre, an einem andern sah man Felder mit Kartoffeln und Klee. Auch hatte man Gärten mit jeder Frucht und jedem Küchengewächs, das England hervorbringt; andre ge- hören schon einem wärmeren Klima an. Ich nenne Spargel, Bohnen, Gurken, Rhabarber. Äpfel, Birnen, Feigen, Aprikosen, Wein, Oliven, Stachel- und Johannisbeeren, Hopfen und selbst mehrere Arten Blumen. Um den Hof standen Ställe, eine Scheune zum Dreschen sowie eine Ma- schine zum Reinigen des Getreides und eine Schmiede. Auf dem Boden lagen Pflüge und andre Ackerwerkzeuge, in der Mitte sah man jene länd- liche Mischuug von Schweinen und Geflügel, wie man sie auf jedem euro- päischen Hofe so gemächlich beisammen sieht. Einige hundert Schritte davon hatte man das Wasser zu einem Teiche eingedämmt und eine große dauerhafte Wassermühle errichtet, und dies alles an einer Stelle, an welcher vor fünf Jahren nichts als Farnkraut wuchs. Die Arbeit der Eingeborenen, von den Missionären gelehrt, hat die Umwandlung hervorgebracht. Der Neuseeländer hat das Haus gebaut, den Fensterrahmen gemacht, die Felder gepflügt, die Bäume gepfropft. In der Mühle sieht man einen mit Mehl gepuderten Eingeborenen als Knappen. Man hat auf diese Weise die Künste der gebildeten Menschheit mit der Erziehung zum Christentnme verbunden. Einige junge Leute, die auf dem Gute beschäftigt und erzogen wurden, waren von Missionaren aus der Sklaverei erkauft worden. Sie trugen Hemd, Jacke und Beinkleid und hatten ein ordentliches Aussehen. Ein junger Arbeiter brachte während nnsrer Anwesenheit ein Messer und einen Bohrer, beides auf der Straße gefunden, da er von ihnen nicht wußte, wem sie gehörten. Alles war fröhlich und wohlgemut, und am Abend sah ich mehrere mit Ballschlagen beschäftigt, während die Knaben

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 25

1900 - Leipzig : Spamer
Die Niederlassungen der Engländer und Holländer. 25 beilegte. Elf Straßen, durch Zahlen bezeichnet, liefen in gerader Richtung von einem Flusse zum andern, in rechten Winkeln von Querstraßen durch- schnitten, die nach einheimischen Pflanzen, wie Rebe, Maulbeerbaum. Eiche u. s. w. benannt wurden. Schon im ersten Jahre entstanden 30 Häuser. William Nenn (geb. 1644, geft. 1718). Seitdem hat sich die Stadt so vergrößert, daß sie, die zweite der ganzen Union, heute über 850 000 Bewohner zählt. Philadelphia galt lange Zeit als Zufluchtsort für alle friedlichen Menschen, die Penn und seine Lehre liebten. Indessen selbst ein Mann wie Penn, dessen ganzes Sinnen und Trachten auf das Glück und Wachstum seiner Kolonie gerichtet war, blieb nicht frei von Anfeindungen schmutzigen Neides und niedriger Gesinnung. Er hatte sich gegeu mancherlei falsche Anklagen zu verantworten, die jedoch

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 72

1900 - Leipzig : Spamer
72 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. nicht so streng wie heute war, und jedes Schiff sowohl dem Handel diente als auch für das Gefecht bereit sein mußte. Die Bemannung belief sich auf 1300 Köpfe. Haben wir bisher die Holländer und besonders die Ostindische Handelsgesellschaft in ihren kriegerischen Unternehmungen betrachtet, so wollen wir jetzt einen Blick aus den Fortgang ihrer Handelsunternehmungen werfen. Es läßt sich denken, daß, je mehr die politische Macht der Nieder- länder stieg, und je mehr es ihnen gelang, die übrigen Seemächte aus dem indischen Archipel zu verdrängen, der Gewinn aus dem Handel mit Indien sich mehrte. Den Gewürzhandel der Molukken rissen sie allmählich ganz an sich und setzten allein die Preise für die Nelken und Muskatnüsse fest. Hierbei Versuhren sie freilich aus gewaltsame Weise, nicht nur gegen die Menschen, sondern auch gegen die zeugende Kraft der Natur. Sie setzen nämlich fest, daß der Muskatbaum nur auf der Insel Banda, die Nelken nur auf Amboiua gepflanzt werden dürsten, während auf den übrigen Molukken sowie in andern Teilen des Archipels alle Nelken- und Muskat- bäume ausgerottet werden mußten. Im Jahre 1683 war dies streng angeordnet worden. Aber die Natur hat den Bemühungen der engherzigen Kaufleute getrotzt, und deren jährliche Züge durch die Inseln, auf denen sie den Anbau der Gewürze nicht dulden wollten, haben doch nicht ver- hindern können, daß Vögel die Nüsse verschluckt und in andern Gegenden, wohin die vertilgenden Holländer nicht gelangen konnten, wieder unverdaut von sich gegeben und auf diese Weise die Verbreitung befördert haben. Seit dem Jahre 1830 ist übrigens der Anbau der Gewürze vollständig freigegeben worden. Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts führte die Ostindische Handels- kompanie ihre Unternehmungen mit vielem Glücke aus. Den Aktionären wurden alljährlich bedeutende Dividenden ausbezahlt, welche 15 bis 20 Prozent betrugen, ja bisweilen bis zu 50 Prozent stiegen. Im Jahre 1633 brachten fünf Schiffe eine Ladung aus dem indischen Archipel, welche auf dem Markte zu Amsterdam für zwei Millionen verkauft wurde, während der Einkaufspreis sich nur auf 600 000 Gulden belief. Ähnliche gewinnbringende Ladungen kamen häufig an. Im Jahre 1697 kam eine Ladung Waren aus Ostindien, deren Einkaufspreis fünf Millionen betrug und die für nicht weniger als zwanzig Millionen losgeschlagen wurde. — Mit dem Abschluß des 17. Jahrhunderts hatte aber auch die Ostindische Handelskompanie ihre höchste Blüte erreicht und ging von jener Zeit an allmählich dem Verfall entgegen. Um jedoch ihren Kredit aufrecht zu er- halten, entrichtete sie ihren Aktionären alljährlich noch dieselben Dividenden, wie zur Zeit ihres finanziellen Glanzes, wodurch ein Ausfall entstand, der sich von Jahr zu Jahr vergrößerte, so daß derselbe gegen Ende des 18. Jahrhunderts etwa 135 Millionen betrug. Um diese Zeit wurde die zwei Jahrhunderte alte Gesellschaft aufgelöst.

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 131

1900 - Leipzig : Spamer
Australische Tier- und Pflanzenwelt. 131 striche haben, dank der Rührigkeit der Kolonisten, des großen Reichtums an Metallen und andrer nicht zu unterschätzender Vorteile wegen einen un- geahnten Aufschwung genommen. Australien ist für die Produktion von Schafwolle eines der wichtigsten Länder. Wo noch vor kurzem die Wild- nis des Urwaldes über das Land ausgebreitet war, da erheben sich jetzt blühende, gewerbreiche Städte; wo sonst der Fußpfad der Schwarzen durch die Gebüsche zog, jagt jetzt das Dampfroß auf eisernen Schienen dahin; wo der arme Eingeborene seinen schwachen Rindenkahn mit dem Speere fort- ruderte, da zieht stolz das Dampfschiff seine Furche auf den schäumenden Wogen, und wo ein bedauernswürdiges Volk im harten Kampfe ums Da- sein untergeht, da gründet ein andres Menschengeschlecht mächtige und sreie Staaten. Die ganze Tier- und Pflanzenwelt ist eine von den übrigen Erdteilen vollständig abweichende. Als größte Säugetiere finden sich das Känguruh, der Wombat, der große fliegende Hund und der bösartige Dingo oder austra- lische wilde Hund; ferner unter den Beuteltieren die merkwürdige Beutel- ratte, welche ein Känguruh im kleinen ist, gleichfalls auf den beiden Hinter- deinen hüpft, in hohlen Bäumen lebt und sich mit großer Geschwindigkeit bewegt. Die Jagd auf dieses Tier macht vieles Vergnügen. Merkwürdiger noch, ja wohl das merkwürdigste Tier der Schöpfung, ist das Schnabeltier. Es vereinigt die Eigenschaften eines vierfüßigen Tieres mit denen eines Vogels und eines Fisches. Seine Schnauze gleicht vollkommen einem Entenschnabel und an den Füßen hat es Schwimmhäute. Unter die merk- würdigsten Vögel Australiens gehört der Emu oder Kasuar, der schwarze Schwan und der prachtvolle Leierschwanz. Eigentümlich, wie der ganze australische Kontinent, ist auch seine Pflanzendecke. Im großen Ganzen läßt sie sich mit der Südafrikas vergleichen, ohne doch mit ihr zusammen- zufallen. Zunächst erblicken wir in außerordentlicher Verbreitung die Akazie und die von den Kolonisten „Gummibaum" genannte Eukalypte. Das europäische Auge betrachtet letztere nur mit Verwunderung, wenn die Zeit eintritt, wo sich die alte Rinde von dem Stamme trennt, ein Vorgang, der mit dem Mausern der Vögel verglichen werden kann. Die alsdann zum Vorschein kommenden hellgefärbten inneren Schichten der Rinde geben * den Stämmen ein sonderbar scheckiges Aussehen. Sie schwitzen das reinste Gummi und zwar in großer Menge aus und locken papageienartige Vögel herbei, die mit ihrer büschelförmig zerteilten fleischigen Zunge den süß schmeckenden Saft ablecken. Wo der Boden Feuchtigkeit genug besitzt, da erreichen die Gummi- bäume so riesige Formen, daß sie geradezu an die Spitze aller Pflanzen- riesen zu stehen kommen. Man hat mit Recht die kalifornischen Mammut- bäume (Sequoia) bewundert; hier aber übertreffen Eukalypten alles Denk- bare. Es sagt alles, wenn man hört, daß einzelne Arten eine Höhe von 150 na erreichen. Höchst überraschend unter solchen Verhältnissen ist das 9*

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 132

1900 - Leipzig : Spamer
132 Das Festland Australien. Vorkommen imposanter Nadelbäume. Australien besitzt deren auf seiuem Kontinente zwei: den Buuya-Buuya-Baum (Araucaria Bidwiliii) und die Moretonbai-Tanne (A. Luuuiugliami), beide in den östlichen Teilen (Neu- südwales), beide eßbare Nüsse liefernd, die sür die Eingeborenen von großer Bedeutung sind. Ganz eigentümlich stehen die Grasbäume (Xanthorrhoea) da, die ganz an die verwandten Aneeaarten der mexikanisch-texanischen Steppenländer erinnern. Einen niedrigen Stamm bildend entfalten sie an dessen Gipsel einen dichten Schopf grasartiger, niederfallender Blätter, aus deren Mitte sich ein langer Blnmenschast erhebt. Wie die Farn- bänme, so vertreten sie, wo sie erscheinen, die Palmensorm. Es gibt nur ein paar Arten: unter ihnen die schlanke Bangalapalme (Ptychosperma elegans) und die stattliche Kohlpalme (Livistonia australis). An saftigen Nahrungsmitteln dagegen steht Australien, im Verhältnis zu seiuem Um- fange und der Mannigfaltigkeit seiner Gewächse, Sudafrika vielleicht aus- genommen, allen Weltteilen nach. Kaum daß ein Gras, die Coola (Pani- cum laevinode), und auch dieses nur" auf beschränktem Räume des Nord- osteus, eiue Art Getreide liefert. Doch hat es keinen Ackerbau erzeugt. Kein Wunder, daß der Australier alles genießt, was eßbar ist, von den widerlichsten Insekten und ihren Larven bis zum delikaten Känguruh, von der erbärmlichsten Nardn-Frucht (Marsilea hirsuta E. Br.) bis zu den Wurzeln der Teichrosen (Nymphaea) 2c. Es spricht schon deutlich geuug, daß manche Stämme der Eingeborenen kein andres Wasser kennen oder ge- nießen als das, was ihnen aus dem Begleiter des schrecklichen Skrnb, aus den Zweigen des Malley-(Malli-)Busches (Eucalyptus dumosa), heraus- fließt, sobald sie dieselben zerbrechen. Wären die Europäer auf die ein- heimischen Beeren und Früchte angewiesen, so würden sie nichts andres zu thuu haben, als den ganzen Tag, gleich den Schwarzen, nach Nahrung aus- zuspähen. Dies verhindern die vielen Nahrungsmittel, die der Kolonist teils der gemäßigten, teils der warmen Zone entnahm und nach Australien überführte. Im Süden prangen daher die Gewächse Mitteleuropas, uusre Getreidearten, unser Wein ?e., neben den Zeugen einer warmen Zone, neben Pisang, Orangen, Ananas :e. Nach den Tropen hin nimmt in Queens- laud mit der Baumwolle auch der tropische Charakter der Früchte zu. Alles aber beschränkt sich auf den äußersten Küstensaum; das Innere ist auch in botanischer und volkswirtschaftlicher Beziehung noch vielfach ein Buch mit sieben Siegeln. Doch werfen wir noch einen Blick auf die Bevölkeruug. Sie ist äußerst schwach, deuu die Zahl der Ureinwohner Australiens beläuft sich gegenwärtig wohl schwerlich aus mehr als 30 000. Die eingeborenen Australier stehen unstreitig aus einer sehr niedrigen Stufe der Zivili- sation. Ihre Farbe ist mehr ein schmutziges Schwarzbraun und nicht mit dem Schwarz der afrikanischen Neger zu vergleichen. Sie haben eine hohe Stirn und wildes, langes, aber nicht wolliges Haar, eine flach-

8. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 165

1900 - Leipzig : Spamer
Religion der Neuseeländer. Das Tabu. 165 sionären geradezu entgegenarbeiten und europäische Laster unter den In- snlanern verbreiten, sie wohl auch gar mit Feuerwaffen unterstützen, die nur Veranlassung zu noch heftigeren Kriegen sind und die Überlegenheit europäischer Schiffe den Angriffen der Eingeborenen gegenüber zweifelhaft machen. Doch kommen auch viele europäische Schiffe an die Küste, um Schweine und den schon erwähnten neuseeländischen Flachs (Phormium tenax) zu laden. Letzterer wächst am Ufer der Waldbäche und in Grün- den, wird über 2 m hoch und hat Ähnlichkeit mit nnsrer Schwertlilie, doch ist der Stengel weit dicker. Die Blätter sind schwertförmig, oben dunkel- grün, unten rot gestreift, beinahe 2 in lang und 3 ein breit. Aus den Fasern der Blätter gewinnt man Flachs oder Hanf. Derselbe hat ein seidenartiges Ansehen, und die daraus gefertigten Taue sollen von vor- züglicher Haltbarkeit sein. Fehlte es nicht an Arbeitern und Werkzeugen zu Anbau und zur Bereitung dieses Produktes, so würde der Flachshandel eine unberechenbare Quelle des Reichtums für Neuseeland werden; jetzt ist die Arbeit zu mühsam und zeitraubend. Man baut diesen Flachs schon seit längerer Zeit im südlichen Frankreich mit dem glücklichsten Erfolge an, und in Pont Remy ist eine Fabrik, welche denselben allein verarbeitet. Die daraus gefertigten Zeuge find ebenso schön, aber viel fester, ge- schmeidiger und leichter als nnsre Leinenzeuge. Dabei hat das Gewebe den hohen Wert, daß es ein halbes Jahr im Waffer liegen kann, ohne die Geschnitzte Götzenbilder an einem Hause in Ghinemutu (am Notornasee).

9. Das Deutsche Reich - S. 101

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 101 Posen 20,2, Pommern 19,3, Ostpreußen 17,9, Hannover 16,^ und Schleswig-Hol- stein 6,4 Proz. Diese Zusammenstellung ergibt im allgemeinen, daß die nördlichsten Staaten, resp. preußischen Provinzen die waldärmsten, dagegen die südlichen und mittleren die waldreichsten sind. Überblicken wir die deutschen Waldungen etwas näher, so finden wir zu- nächst, daß wirklicher Urwald nur noch äußerst selten zu finden ist, doch fehlt er wenigstens nicht gänzlich. Das echte Kennzeichen des Urwaldes ist folgendes: Noch von keines Menschen Axt berührt erheben sich die ältesten Baumriesen, aber neben ihnen Bäume jeden Alters bis zu Stangenholz und einjährigen Pflänzchen hinab. Halb vergraben in modernden Blatt- und Reisigschichten liegen, gebrochen durch der Elemente Kraft, alte Riesenstämme bunt durch- einander. Auf dieseu „Rönnen" oder „Rannen" entlang aber erhebt sich oft genug eine ganze Reihe schlanker Stämme, die mit ihrem Wurzelwerke den morschen, von Moosen und Farnwedeln überwucherten Stamm umfassen. Solche wildromantischen Bilder entrollen sich noch dem Ange in einzelnen Gegen- den der Alpen, im Glatzer Gebirgsland, im Bayrischen Walde und in Oldenburg. Der Bayrische Wald, noch so wenig vom Fuße des Wanderers berührt, gewährt derartige Bilder in der Gegend um Falkenstein und Zwiesel. Diese gewaltigen Nadelholzbestände ragen noch jetzt in voller Jungfräulichkeit in die materiell gesinnte, habgierige Gegenwart hinein. In vielen Gegenden Deutschlands ist das Verhalten gegen die Waldungen von dem Stande der Besitzer abhängig gewesen. Wo nicht der Edelmann, sondern der Bauer deu meisten Gruud und Boden besitzt, wurden die Wal- düngen höchst rücksichtslos vernichtet, namentlich in Oberbayern und in der westfälisch - niedersächsischen Ebene. In der letzteren Zeit führten natürliche und wirtschaftliche Verhältnisse gemein- sam zur Verringerung des Waldbestandes. Von vornherein wurde der Waldgrund durch das reiche Vorhandensein von Torfmooren, die Marschbildungen und die völlig wüsten „Ahlheiden" des Geestlandes sehr eingeschränkt. Die Nähe der See- städte, deren Holzbedarf sehr bedeutend war und die gut bezahlten, regte ferner sehr dazu an, daß man die vorhandenen Holzungen niederschlug oder doch sehr lichtete. Ging man nachher daran, die ausgerodeten Flächen neu zu bepflanzen, so standen die außerordentlich rauhen Seewinde der Entwickelnng der Bäumchen sehr hemmend entgegen. Der höchst andauernd und überaus heftig wehende Westwind läßt von ganzen Buchen- und Eichenbeständen die Bäume am westlichen Rande selten über einige Meter Höhe erreichen, auch wenn sie hundert und mehr Jahre alt werden' von einem ausgeprägten Höhenwuchse ist hier keine Rede; auch geht die nachteilige Wirkung des Westwindes in den Bestand des Waldes hinein. Das Eindringen in den Westrand eines solchen Waldes ist wegen des knickigen, sperrigen Wuchses der Äste für Menschen und Vieh ganz unmöglich, denn der Bestand erscheint von Westen her wie abgefegt und abgekämmt; er steigt von Westen her amphitheatralisch in die Höhe, so daß die Buche erst nach 50 und mehr Metern Entfernung ihre normale Höhe erreicht. — Spezialkarten älterer Zeit beweisen übrigens, daß die niedersächsische Ebene einst günstigere Waldverhältnisse hatte als jetzt. Die gegenwärtige Bevölke- rung empfindet die heutigen Übelstände um so weniger, als die unerschöpflichen Torf- moore dieser Gegenden reichliches Brennmaterial bieten und das nötige Brennholz auf den Wasserstraßen des Binnenlandes aus den heimischen Gebirgswäldern oder auf dem Seewege aus Norwegen billig zugeführt werden kann. Unter den Be- mühungen, neue Waldgebiete zu schaffen, ist in diesen Gegenden besonders die Auf- forstung der Lüneburger Heide bemerkenswert. Wo alte Staudesherrschasten und befestigter Grundbesitz unter konservativ gesinnten und jagdliebenden Herren vorwalten, da liegen die Verhältnisse wesent- lich günstiger als in jenen Gegenden mit überwiegender Bauernbevölkerung.

10. Das Deutsche Reich - S. 45

1900 - Leipzig : Spamer
Die Pflanzen- und Tierwelt. 45 Unter den Getreidearten behauptet der Roggen die erste Stelle (demselben dienten: 1883: 5811856, 1886: 5838902 ha); demselben zunächst steht der Hafer (1883: 3763213, 1886: 3806535 ha); dann folgen Weizen (1883: 1920950, 1886: 1916633 ha) und Gerste (1884: 1735265; 1886: 1 731480 ha). Mehr zurück stehen die Fruchtarten Spelz, Einkorn, Buchweizen, ferner Erbsen und Linsen. Der dem Kartoffelbau gewidmete Boden beträgt halb soviel als das Roggenland (1883: 2906263, 1886: 2915747 ha). In beschränkter Weise werden Ölfrüchte (Rüben und Raps), Flachs und Hanf, Hopfen (1885/86: 47 391 ha), Futterkräuter (Klee, Lupinen, Wicken n. dgl.), Rüben, Tabak (1885/86: 19527 ha) angebaut. Der Gartenbau ist namentlich auf den besseren Bodeuflachen Süd- und Mitteldeutschlands in hohem Maße entwickelt und erstreckt sich vorzugsweise auf Gemüsezucht, an welche sich in einzelnen Gegenden Mitteldeutschlands eine bedeutende Blumen- und Samenzucht anschließt. Die milderen und geschützteren Gegenden im Südwesten-, sowie vereinzelte Landstriche Mittel- dentschlands widmen sich dem Weinbau (134618 ha); weit verbreiteter ist der Obstbau, besonders in Süd- und Mitteldeutschland. Wiesenflächen finden sich besonders in den Flußniederungen und an den Berghängen, außer- dem an den Marschen der Nordseeküste und dienen hier einer bedeutenden Viehzucht. Der Waldbau, welchem, wie erwähut, mehr als der vierte Teil des Landes gewidmet ist, erfreut sich ueuerdiugs der besoudereu Förderung durch den Staat; dieser besitzt (1888) an Walduugeu 8,4 % des Lau des und 32,7 % des Forstbodens. Im Vergleich zu deu übrigen Staaten Europas sind diese Bewalduugszustände günstige zu nennen. In den Forsten herrschen auf dem besseren Boden und in den tieferen Gegen- den, besonders in Nordwestdeutschland, Laubbäume, auf dem Sandboden und in den höheren Landesteilen Nadelbäume vor; unter jenen haben die Eiche und Buche, unter diesen die Kiefer, Fichte und Tanne die größte Verbreitung. Die Flora uusres Vaterlandes ist eine reiche und mannigfaltige. Je nach der Verschiedenheit des Bodens, der Höhenlage und dem Klima des Landes findet allerorten eine mehr oder weniger entwickelte oder farbenprächtige Vege- tation ihr Gedeihen. Der Wiefeuteppich ist namentlich auf den Gebirgszügen ein an würzigen und bunten Kräutern äußerst reicher, so daß das Vieh eine vortreffliche Nahrung findet; dagegen bietet der Wald außer wildwachsenden Beerensträuchern (Heidel-, Preißel-, Erd-, Himbeer- und Brombeersträuchern) mancherlei genießbare Pilze. Bereits aus der vorläufigen Zusammenstellung über die Bodenbeuutzuug hat sich die erfreuliche Thatfache ergeben, daß eigentlich unproduktiver Bodeu sich verhältnismäßig selten vorfindet. Die Form der Wüste tritt nirgends auf. Die Dünenstriche der Ostseeküste, welche mit der Wüste noch die größte Verwandtschaft zeigen, werden durch Bestellung mit Strandgras und Sandhafer, ja durch Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern mehr und mehr gefestigt und knl- tiviert, und die ödesten Sandflächen der Mark, der Lüneburger Heide ?c. dienen wenigstens genügsamen Schafherden zur Weide. — Ebenfalls wenig günstig sind die Moorflächen, welche sich in den meisten Landesteilen, namentlich in der Provinz Hannover und^in Oldenburg, vorfinden, doch werden auch diese neuerdings durch Abstechen des Torfes oder durch Herstellung von deichartigen Becken in immer aus- gedehnterem Maße nutzbar gemacht und zum Anbau von Nahrungsmitteln ver- wendet; das frühere Abbrennen der Moore hat aufgehört.
   bis 10 von 317 weiter»  »»
317 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 317 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 210
1 2
2 0
3 12
4 4
5 38
6 1
7 73
8 4
9 6
10 1
11 0
12 0
13 2
14 0
15 25
16 21
17 12
18 19
19 17
20 0
21 1
22 3
23 0
24 14
25 1
26 0
27 2
28 0
29 6
30 45
31 0
32 0
33 6
34 1
35 0
36 5
37 43
38 123
39 4
40 3
41 8
42 0
43 0
44 6
45 14
46 0
47 1
48 0
49 9

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 140
1 989
2 98
3 282
4 568
5 699
6 330
7 183
8 396
9 764
10 627
11 224
12 269
13 785
14 124
15 258
16 990
17 2511
18 356
19 489
20 208
21 1009
22 270
23 1072
24 317
25 178
26 137
27 67
28 757
29 169
30 47
31 245
32 143
33 40
34 205
35 402
36 396
37 472
38 288
39 529
40 697
41 279
42 327
43 390
44 181
45 764
46 533
47 76
48 421
49 909
50 165
51 250
52 354
53 54
54 437
55 365
56 172
57 364
58 191
59 229
60 249
61 178
62 112
63 121
64 246
65 270
66 97
67 161
68 368
69 250
70 775
71 523
72 351
73 485
74 99
75 350
76 1773
77 1941
78 221
79 167
80 332
81 77
82 683
83 325
84 348
85 286
86 152
87 618
88 256
89 54
90 166
91 509
92 2468
93 285
94 1014
95 212
96 217
97 88
98 827
99 26

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 14
1 5
2 1
3 4
4 0
5 1
6 54
7 1
8 0
9 0
10 0
11 0
12 14
13 82
14 10
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 2
21 0
22 0
23 1
24 11
25 23
26 0
27 0
28 195
29 1
30 0
31 2
32 112
33 2
34 18
35 0
36 5
37 0
38 1
39 2
40 0
41 0
42 38
43 9
44 0
45 3
46 14
47 4
48 0
49 0
50 15
51 48
52 6
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 1
59 5
60 0
61 2
62 0
63 0
64 2
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 0
73 1
74 0
75 6
76 3
77 0
78 0
79 0
80 1
81 66
82 2
83 5
84 30
85 0
86 2
87 0
88 0
89 19
90 7
91 1
92 0
93 2
94 8
95 23
96 3
97 1
98 0
99 0
100 14
101 3
102 6
103 1
104 7
105 0
106 0
107 4
108 0
109 7
110 10
111 6
112 2
113 9
114 8
115 1
116 0
117 0
118 0
119 17
120 3
121 0
122 2
123 4
124 16
125 23
126 0
127 9
128 0
129 4
130 2
131 28
132 0
133 15
134 1
135 2
136 13
137 38
138 0
139 1
140 0
141 0
142 8
143 3
144 1
145 0
146 0
147 0
148 0
149 2
150 0
151 0
152 12
153 5
154 3
155 0
156 1
157 0
158 0
159 1
160 7
161 1
162 0
163 0
164 1
165 0
166 0
167 4
168 12
169 1
170 0
171 0
172 1
173 7
174 0
175 52
176 0
177 1
178 3
179 7
180 1
181 0
182 2
183 9
184 13
185 3
186 0
187 2
188 5
189 0
190 0
191 0
192 0
193 9
194 1
195 14
196 7
197 1
198 0
199 6