8 Das Deutsche Reich.
durchlässigen Granit- und Gneisboden klare Quellen hervor, wogegen
Quellarmut und Flußschwinden den Kalkalpen eigentümlich sind.
Die Berggipfel erheben sich über den Kamm des Gebirges und
erscheinen bald wie Spitzen oder Hörner, bald wie Kuppen (Köpfe).
Sie werden auch Kegel, Nadel, Pik usw. genannt.
Kujijze
Stock.
3) Die Niederschlagsmengen in den Alpen (Regen oder
Schnee) sind bedeutend, weil die hohen Gebirgszüge die Bewegung
der Luft hemmen und die Wasserdünste zum Niederschlag zwingen.
Die höchsten Teile der Alpen sind mit ewigem Schnee bedeckt (im
Süden bei ca. 2900 m, im Norden schon bei etwa 2600 m). In
den großen Hochgebirgsmnlden, in denen der Schnee teilweise in
einer Mächtigkeit von 400—500 m lagert, verwandelt er sich durch
Druck, durch Abschmelzen und Wiedergefrieren in scharfkörnigen, fest-
gelagerten Firn (— ferner, alter, vorjähriger Schnee). Dieser nimmt
allmählich durch den gewaltigen Druck, den die unteren Teile erlei-
den, den Charakter von Eis an und heißt dann Gletscher. Nach
dem Gesetz der Schwere dringen die Gletscher talabwärts. Ihre durch-
schnittliche Geschwindigkeit beträgt etwa 75 m im Jahr. Sie reichen
mit ihren Zungen weit unter die Schneegrenze herab. In die Spalten
des Gletschers ergießt sich das Schmelzwasser, das an warmen Som-
mertagen den Gletscher überspült und sich in Rinnen vereinigt. Das
unter den Gletscher geratene Wasser fließt zwischen Felsgrund und
Gletscher weiter und tritt am unteren Ende des Gletschers als Glet-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Das Neckarland.
35
Emen großen Gegensatz dazu bildet die Hochfläche. Ein großer
Teil derselben wird Rauhe Alb genannt. Schutzlos ist die Fläche
den Winden ausgesetzt und den Boden bedeckt nur eine dünne Humus-
schicht. Die Wälder bestehen aus Buchen, die stellenweise ziemlich
Murg Lichten stein.
stattlich sind. Ein Übelstand ist der Wassermangel. Der Nordrand
des Schwäbischen Jura ist an vielen Stellen sehr zernagt. Ganze
Teile sind durch Auswaschung vom Gebirge getrennt und durch die
stete Einwirkung der atmosphärischen Kräfte zu kegelförmigen Bergen
umgestaltet worden. Mit ihren Burgen und Ruinen bilden sie einen
3*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
94
Das Deutsche Reich.
2. Westpreußen.
1. Die Weichselniederung. Die Weichsel, der größte Strom
der Ostsee, entspringt in den Beskiden (Karpaten). Nach ihrem Ein-
tritt in Deutschland durchbricht sie den nördlichen Landrücken und
mündet zuletzt, ein fruchtbares Deltaland umschließend, in zwei Haupt-
armen. Von diesen fließt der westliche, die Weichsel, in die Dan-
ziger Bucht, der östliche, die Nogat, ins Frische Haff. Ein 300 m
breiter Kanal führt jetzt oberhalb Danzig das Weichselwasser geraden-
Wegs nach Norden in die Ostsee, indem er die Düne durchbricht,
welche die Weichsel früher zwang nach W. abzubiegen. Ihr größter
Nebenfluß ist der von rechts kommende Bug.
2. Die Weichsel überschreitet oberhalb der Festung Thorn, 46000
E., die Grenze und behält zuerst noch ihre ursprüngliche Laufrichtung,
dann macht sie ein scharfes Knie, gegen welches sich das nach der Stadt
Knlm genannte Kulmerland vorschiebt. Flußabwärts folgt dann das
durch Außenwerke befestigte Grandenz, 40000 E. Etwas abseits vom
Fluß liegt der Regierungssitz Marienwerder. Die genannten Städte
wurden sämtlich vom deutschen Ritterorden gegründet. 50 Km vor
der Mündung beginnt die Deltabildung des Flusses. Das 1500 qkm
große Delta, auch Werder (— Insel) genannt, war einst eine Meeres-
bucht, welche allmählich ausgefüllt und mit einer dicken Schlammfchicht
überlagert wurde. Um 1300 begannen die Ordensritter mit Ent-
Wässerungsarbeiten und Deichbauten und riefen niederdeutsche Ansiedler
herbei, welche bald die Niederung zu höchst fruchtbaren Gebieten
umschufen. Gefährlich werden häusig die Eismassen, welche im
Vorfrühling aus dem polnischen Hügelland kommen, wenn im Werder
noch die Eisdecke liegt. Dann werden nicht selten die Deiche weg-
gerissen und das tieferliegende benachbarte Land überschwemmt.
3. Am rechten, hohen Ufer der Nogat liegt Marienburg mit dem
alten Residenzschloß der Hochmeister des Deutschen Ritterordens, dem
edelsten weltlichen Bauwerk des deutschen Mittelalters. Unfern von der
Nogatmüudung liegt die Handelsstadt Elbing, 59000 E. Durch den
Oberländischen Kanal werden ihr die Erzeugnisse der Preußischen
Seenplatte (Holz und Getreide) zugeführt. Nahe der Weichfelmün-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Deutschland Danzig Ostsee Marienwerder Hügelland Marienburg Elbing
Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. 39
dem Jura verwachsen ist, am höchsten und massigsten; hier ist der
Feldberg, 1495 m, und der etwas niedrigere Welchen. Beim
Schwarzwald sind die jüngeren Schichten zum größten Teil durch
Abtragung entfernt, so daß der Rücken hauptsächlich aus kristalliui-
scheu Schiefern besteht, die vielerorts von Graniten und verwandten
'Gesteinen durchbrochen sind. Im Norden, wo das Gebirge niedriger
wird, tritt auf weiten Strecken Buntsandstein auf, der eine mehr
plattenförmige Decke bildet (im Gegensatz zu den rundlichen Kuppel-
formen bei Gneis und Granit).
Bei Zersetzung des Buntsandsteines entsteht ein Boden, der den Ackerbau
wenig lohnt, aber für den Waldbau sehr günstig ist.
Nach Westen fällt der Schwarzwald steil ab, dacht sich aber nach
Osten zum Neckar allmählich ab. Von den zahlreichen, tief einge-
schnittenen Tälern sind die wichtigsten: das von der Dreisam durch-
flossene wilde Höllental mit der Höllentalbahn, das breite, frucht-
bare Kinzigtal mit der großartigen Schwarzwaldbahn und das schöne
Murgtal.
Das Gebirge ist mit prächtigen Buchen- und (höher hinauf)
Tannenwäldern bewachsen. Die schönsten Tannen werden nach dem
holzarmen Holland auf dem Rheine verflößt. Über der Baumgrenze
(1200 m) sind Weiden und Moore, am Fuß des Gebirges (gegen
das Rheintal hin) herrscht üppige Vegetation (Saalfelder, Obst-
Haine, Weingärten). Saslige Wiesengründe und kräftige Bergweiden
bedingen sowohl hier als auch in den Vogesen eine lebhafte Vieh-
zncht. Die Gebirgsbüche werden für zahlreiche kleine Industriebetriebe
ausgenützt. Die Bevölkerung lebt vielfach von der Holzindustrie (Uhren,
Holzschnitzereien, Verfertigung von Musikwerken u. a.) und der Metall-
industrie. Von den zahlreichen Badeorten des Schwarzwaldes sind
Baden-Baden, 22000 E., und Wildbad am bekanntesten. Ersteres
gehört zu den berühmtesten Badeorten Europas (26 warme Quellen).
Am Nordrand des Schwarzwaldes liegt Pforzheim, 69000 E.,
die Stadt der Pforten (Porta), über welche die alte Straße ins Neckar-
tal und von da zur Douau führte. Es ist durch die Fabrikation
von Gold- und Silberwareu bekannt.
Auf das niedrige, gut augebaute Neckarbergland im N.
folgt der etwas höhere Odenwald (zwischen Neckar und Main). Er
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Schwarzwald Holland Rheine Rheintal Baden-Baden Europas Pforzheim Odenwald Main
Das Rheinische Schiefergebirge und die Kölner Bucht.
51
zusammen das Reichsland Elsaß-Lothringen und werden von
einem kaiserlichen Statthalter verwaltet. ^
Im tief einschneidenden Moseltal liegt die starke Festung Metz^
mit zahlreicher Besatzung, 68000 E. Sie hat eine schöne Kathedrale.
In der Umgebung von Metz liegen die Orte: Vionville und Mars (ß)
la Tour, Gravelotte und St. Privat, wo am 16. und 18. Aug. 1870
blutige Schlachten geschlagen wurden. Moselabwärts liegt die Festung
Diedenhofen.
B. In Mitteldeutschland.
1. Das Rheinische Schiefergebirge
und die Kölner Bucht.
1. Das Rheinische Schiefergebirge, zu beiden Seiten des
Rheines, ist ein etwa 500 m hohes, mit einzelnen höheren Erhebun-
gen besetztes, teilweise reich bewaldetes Plateau. Es besteht vorwie-
geud aus den unteren Schichten des Devon (Vorkohlenzeit), das sonst
nirgends in Deutschland eine so weite Ausdehnung hat. Das Ge-
stein ist überwiegend ein grauer bis schwarzgrauer Tonschiefer, wo-
her auch der Name Schiefergebirge kommt. Das Klima ist rauh
(schneereiche Winter), der Boden steinig und wenig ertragfähig. Dürftige
Getreidefelder, Heidestrecken und Torfmoore wechseln miteinander ab.
Einen großen Gegensatz zu der rauhen Hochfläche bilden die
eingesenkten Flußtäler. Sie sind infolge der tiefen und vor Win-
den geschützten Lage vorzüglich zu Feld-, Obst- und Weinbau geeignet
und dicht bevölkert.
Die Bewohner des Rheinischen Schiefergebirges sind Franken,
im N. (Sauerland) Niederdeutsche. Am linksrheinischen Schieferge-
birge hat die preußische Rheinprovinz, am rechtsrheinischen Schiefer-
1 Im I. 1552 kamen Metz, Toul und Verdun, 1648 Elsaß zur Hälfte,
in der Revolution der Rest an Frankreich. 1681 wurde Straßburg durch Lud-
wig Xiv. weggenommen.
2 Metz, das schon vorrömische Mediomätrica, nach der Teilung der karo-
lingischen Lande (870) freie deutsche Reichsstadt, wurde im Westfälischen Frie-
den förmlich an Frankreich abgetreten.
4*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Elsaß-Lothringen Mitteldeutschland Devon Deutschland Rheinischen_Schiefergebirges Verdun Frankreich Westfälischen_Frie- Frankreich
122
Das Deutsche Reich.
noch wesentlich unterstützt durch den Golfstrom, eine warme, von Süd-
Westen kommende Meeresströmung, welche die Küsten Europas bestreicht.
Die mittlere Jahreswürme beträgt 8—9° C. Geringere Durch-
schnittswärme hat der Nordosten (6—7°), höhere (etwa 10°) haben
die tiefgelegenen Flußtäler im Südwesten (Rhein, Main, Neckar). Die
Süddeutsche Hochebene ist wegen ihrer höheren Lage und der Ein-
Wirkung der Alpen um ein Geringes kälter als Nord- und Mittel-
dentschland (fast 1°). Bei den Gebirgen nimmt die Wärme auf 100 m
Höhe um etwa V20 ab. Die Niederschläge (durchschnittlich jährlich
60 cm) sind aus dem oben genannten Grund stärker im W., nament-
lich im Küstengebiet der Nordsee (70 cm), desgleichen auch im hoch-
gelegenen Süden (Schwäbisch-Bayerische Hochebene 80 cm), geringer
im No (Oder- und Weichselgebiet) und in der Oberrheinischen Tief-
ebene (40 — 50 cm). Am bedeutendsten sind sie in den Gebirgen
(etwa 1 m), namentlich in den Alpen (bis 2 m). Niederschläge gibt
es in Deutschland zu allen Jahreszeiten, am meisten regnet es im
Juli. Die Winde kommen vorwiegend von Westen. Die vom Man-
tischen Ozean kommenden Westwinde, namentlich die feuchten Süd-
Westwinde, bringen Regen und im Winter mildere Temperatur, die
Ostwinde, namentlich die Nordostwinde, bringen Trockenheit und im
Winter Kälte.
4. Die Bevölkerung Mitteleuropas ist größtenteils deutscher
Abkunft. Deutsche wohnen noch außerhalb des Deutschen Reiches an
35 Mill., so daß ihre Zahl im gauzen etwa 95 Mill. beträgt. Von
den 65 Millionen Bewohnern Deutschlands sind 6(^/2 Millionen
Deutsche. Von den Nichtdeutschen sind die Polen (31/2 Mill.) am
zahlreichsten. Sie kamen namentlich durch die Teilungen Polens an
Preußen. In Posen ist gut die Hälfte der Bewohner polnisch, in
Westpreußen */3, in Schlesien V4, in Ostpreußen V5. Zum slawischen
Stamme gehören auch die 140000 Masuren (in Ostpreußen),
100000 Kafsuben (in Pomerellen), 90000 Wenden (von Bautzen
bis zum Spreewald). Mit den Slawen verwandt sind die Litauer
(100000), welche den äußersten Nordosten Deutschlands bewohnen.
Außerdem wohnen noch 200000 Franzosen im westlichen Lothringen
und 140000 Dänen nördlich von Flensburg. Die deutschen Haupt-
stämme sind:
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Rhein Main Nordsee_( Schwäbisch-Bayerische Oder- Oberrheinischen_Tief- Deutschland Mitteleuropas Deutschlands Polen Posen Westpreußen Schlesien Masuren Bautzen Deutschlands Lothringen Flensburg
176
Die Schweiz.
deutschen Schweiz. Zürich stand von jeher an der Spitze der geisti-
gen Bewegung der Schweiz. Von hier ging die schweizerische Refor-
mation aus (Zwingli 1519). Der weiter nördlich liegende Eisenbahn-
knotenpunkt Winterthur, 25000 E., ist bekannt durch seine Baum-
wolleuspiuuereien und Maschinenfabriken. Ostlich, nahe dem Bodensee,
liegt (670 m hoch) das altehrwürdige St. Gallen, 75000 E., mit
der ehemaligen berühmten Benediktiner-Abtei; die Stadt ist heute der
Mittelpunkt der Baumwollenindustrie der östlichen Schweiz. Das
Kloster, vom heiligen Gallus um 630 gegründet, wurde später ein
ausgezeichneter Sitz der Gelehrsamkeit (alte deutsche Handschriften);
1805 wurde es aufgehoben.
7. Der Rhein bildet teilweise die Ostgrenze der Schweiz. Er
entspringt am Ostrand des St. Gotthardblockes aus dem von Glet-
scherbächen gespeisten. 2350 m hoch gelegenen Toma-See und emp-
fängt unter dem Namen Vorder-Rhein bis zur Aufnahme des
Hinter-Rheins etwa 60 Bäche, die fast alle den Namen Rhein
führen. Von Chur an nimmt der Rhein eine nördliche Richtung an.
Ehur* ist der Ausgangspunkt wichtiger Alpenstraßen, die Vermittlerin
des Verkehrs zwischen dem Rheintal und den oberitalienischen Seen.
Bei dem Badeort Ragaz empfängt er die aus eiuer finsteren Schlucht
kommende Tamina.
Weiter gegen Norden wird das Rheintal immer breiter und
ist von Wiesen, Äckern und sumpfigen Stellen eingenommen. In
einem Delta betritt der Fluß den Bodensee. An dessen schwei-
zerischem Ufer liegen die Hafenstädte Rorschach und Romans-
Horn, welche in lebhaftem Handelsverkehr mit den gegenüberliegen-
den Städten Lindau und Friedrichshafen stehen. In der Nähe von
Schaffhansen, einer alten Stadt, bildet der Fluß den mächtigen Rhein-
fall. Die Universitätsstadt Basel, 132 000 E., am Rheinknie, ist für den
Verkehr nach Deutschland und Frankreich gleich günstig gelegen und ein
Knotenpunkt wichtiger Straßen und Eisenbahnen. Sie ist die erste
Handelsstadt der Schweiz und auch sehr gewerbreich (Seidenindustrie).
1 Chur, alte Römerstadt, als Mittelpunkt der Verwaltung (Pflege) Rätiens
Curia genannt, bildete oft den letzten Raftort für die nach Italien (über den
Splügen) ziehenden Kaiser. Im Mittelalter war es Bischofssitz und Ausgangs-
Punkt des Christentums für die Mittelalpen.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Gallus
Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Winterthur Rhein Schweiz Hinter-Rheins Rhein Rhein Rheintal Rorschach Friedrichshafen Rhein- Basel Rheinknie Deutschland Frankreich Italien
Allgemeine Übersicht über die Schweiz.
179
liegen um den Nienburger- und Genfer See. Die gemischten Kan-
tone sind: Freiburg und Wallis (französischdeutsch) und Graubünden
x/2 deutsch, 35 °/o Rätoromanen, 17 °/o Italiener). Der Kanton
Tessin ist italienisch. Der Religion nach sind % protestantisch (refor-
miert), 2/5 katholisch. Mittelpunkte der Reformierten waren einst Zürich
(Zwiugli) und Genf (Calvin). Die Katholiken wohnen namentlich im
Hochgebirge und im Süden. Für die Schulbildung ist sehr gut ge-
sorgt. Das Land hat 5 Universitäten, 3 deutsche (Basel, Bern, Zürich)
und 2 französische (Genf und Lausanne).
4. Die Geschichte. Zur Zeit Cäsars wohnten hier die kelti-
scheu Helvetier. Während der Völkerwanderung ließen sich Ale-
mannen (im W. Burgunder) im Lande nieder, welches in der Folge
.zum Deutschen Reiche gehörte. Im Mittelalter gab es neben den
mächtigen Herren des Landes (Grafen von Kybnrg, Habsburg, Bischof
von Basel usw.) zahlreiche freie Stadt- und Landgemeiuden. Von
diesen traten drei: Schwyz, Uri und Unterwalden, die sogenannten
Nrkantone, im Jahre 1307 zusammen, um ihre Freiheit gegen die
Übergriffe der Habsburger zu schützen (Tellsage). Später traten in-
folge glücklicher Freiheitskämpfe Luzern, Zürich, Glarns, Bern
und Zug dem Bunde der Eidgenossen bei und in der Folge weitere
fünf „Orte". Im Jahre 1648 wurde die Unabhängigkeit der Eid-
Genossenschaft vom Deutschen Reiche formell anerkannt. Im 19. Jahr-
hundert kamen dann noch neun Kantone, darunter die französischen
und der italienische, hinzu.
5. Staatliche Verhältnisse. Die Schweiz, ein republikaui-
scher Bundesstaat, besteht aus 22 Kantonen, welche zusammen
die Schweizerische Eidgenossenschaft bilden. Jeder Kanton hat seine
eigene Verfassung. Die gemeinsamen Angelegenheiten (Heerwesen, Ent-
scheidung über Krieg und Frieden, Bündnisse und Verträge, Verkehrs-
Wesen) ordnet die Bundesversammlung, bestehend aus den Ver-
tretern des Volkes (Nationalrat) und je zwei Abgesandten der ein-
zelnen Kantone (Ständerat). Die vollziehende Gewalt hat der Bun-
desrat, an dessen Spitze ein jährlich wechselnder Präsident steht.
Die Schweiz hält als neutraler Staat nur ein Milizheer. Die
Dienstzeit betrügt im 1. Jahre 2—3 Monate, später einige Wochen.
12*
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
148 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie.
Flächen im Winter die Bora, ein eiskalter Nordostwind. Dies ist ein
Fallwind, welcher sich auf die warme adriatische Küste herunterstürzt.
Auch die Erscheinung der verschwindenden und unterirdisch weiter
fließenden, dann wieder auftauchenden Flüsse (Laibach) sowie der zeit-
weilig in unterirdische Räume sich entleerenden Seen ist hier besonders
gut ausgeprägt. Wenn die Hohlräume des Innern so reichlich mit
Wasser gefüllt werden, daß es durch die Spalten nach oben gedrängt
wird, füllen sich die Seen wieder mit Wasser.
1. Das Herzogtum Krain ist in seiner Nordhälfte Alpenland,
der südliche Teil gehört zum Gebiete des Karstes. In den südlichen
Tälern erzielt man schon Südfrüchte. Bewohner sind fast durchweg
Slowenen; Deutsche wohnen nur in den Städten.
Laibach, nahe der Save an der Laibach, 42000 E., hat Ge-
treide- und Wollhandel. Südl. Adelsberg mit der über 8 km laugen
berühmten Tropfsteinhöhle. Man zählt in Krain etwa 60 große
Höhlen. Ö. davon ist der Zirknitzer See, dessen Wasser durch die
Spalten seines Grundes bald nahezu ganz abfließt, bald wieder an-
steigt. Westlich von Laibach liegt Jdria mit großem Quecksilber-
bergwerk.
2. Das Küstenland' wird etwa zur Hälfte von Italienern bewohnt.
1) Das Gebiet des Jsonzo gehört im Norden noch zu den Kalk-
alpen. In der warmen Jsonzo-Ebene mit italienischem Klima gewinnt
man Wein, Reis und Südfrüchte. Bewohner sind zu '/s Slowenen,
x/3 Italiener (Friauler, mit einem dem Lateinischen sehr nahestehenden
Dialekt). Die Hauptstadt Görz, 31000 E., wird wegen ihrer milden
Lage (in einem nach Süden offenen Kessel) immer mehr als Winter-
kurort besucht.
2) Die Halbinsel Jstrien ist völlig Karstgebiet und stuft sich
in mehreren Absätzen zum sonnigen Küstengürtel ab. Hier liegen
an schönen Buchten alte, malerische Städtchen. An der Küste wohnen
1 Es besteht aus den gefürsteten Grafschaften Görz und Gradiska
(Jsonzogebiet), der Markgrafschaft Jstrien und der reichsunmittelbaren Stadt
Trieft. Diese drei selbständigen Kronländer haben eigene Landtage, aber einen
gemeinsamen Statthalter.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Die Länder der Ungarischen Krone.
155
3. Unterhalb der Hauptstadt, wo auch das westliche Ufer immer
flacher wird, beginnen die Stromteilungen und Versumpfungen des
Flusses. Bis über die Theißmündung hinaus ist das breite Schwemm-
land der Donau eine Wildnis. Röhricht, moorige Wassertümpel,
Weidengebüsch und Walddickicht (Erlen, Ulmen, Pappeln und Eichen)
begleiten den Strom. An der Mündung der Drau erweitert sich die
Wasserfläche zu einem förmlichen See. Bald aber treten die reben-
bekleideten Höhen der Fruska Gora an den Fluß und gestatten an
festeren Ufern wieder größere Ansiedelungen. Hier ist Neusatz, 34000
E. An der Mündung der Save liegt Belgrad, die serbische Haupt-
stadt.
4. Unterhalb Belgrad beginnt der Durchbruch der Donau durch
das 130 km lange Eiserne Tor. Die Donau hat hier die teils aus
kristallinischem Schiefer teils aus Kalkstein bestehenden Ketten des
Karpaten-Balkanzuges in einem Engtal durchsägt, welches durch seine
Wildheit und Großartigkeit zu den berühmtesten Europas gehört.
An der engsten Stelle wird der Strom, der zwischen sinsteren Fels-
wänden von 500 — 700 m Höhe dahinschießt, bis auf 113 m ein-
geengt, wobei er stellenweise eine Tiefe von 50 m erreicht. An vielen
Stellen ziehen Klippen von einem Ufer zum andern, an denen
Brandungen und Strudel mit gewaltigem Getöse entstehen. Der
Donaudurchbruch ist viel großartiger als der Rheindurchbruch zwischen
Bingen und Bonn, doch fehlt ihm dessen bezaubernde Lieblichkeit.
In den neuuziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde durch
Sprengungen eine Fahrrinne bis 3 m Tiefe geschaffen und an der
schlimmsten Stelle, an seinem Ausgang, wo eine 250 m breite Fels-
wand den Strom durchquert, ein auf serbischer Seite laufender Kanal
gebaut, aber die Strömung im Kanal ist so stark, daß er für die
Schiffahrt nur geringen Wert hat.
5. Die Strecke zwischen Donau und Theiß ist im Norden
und Süden fruchtbares Lößgebiet, in der Mitte aber eine Wasser- und
fast menschenleere Heide. Hier liegt an der Straße von Budapest
nach Szegedin auf weiter Pußta Kecskemet, 67000 E., mit großen
Viehmärkten. Im kornreichen südlichen Lößgebiet liegt Maria-
Theresiopel, 95000 E.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarischen_Krone Donau Weidengebüsch Belgrad Donau Karpaten-Balkanzuges Europas Bonn Donau Budapest Maria-
Theresiopel