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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 62

1910 - Regensburg : Manz
62 Grausamkeit der Spanier' gegen die Indianer. und entvölkert wurde. Sie fingen damit an, die Weiber der Eingebornen zu mißbrauchen, ihre Kinder als Sklaven fortzuführen und die wenigen Lebensmittel, welche sie sich mit Mühe und Arbeit verschafft hatten, aufzuzehren; denn ein Spanier verschlingt in einem Tage so viel als drei indianische Familien, jede zu zehn Personen gerechnet, in einem ganzen Monat brauchen. Die Indianer, über die Unverschämtheit der so freundlich aufgenommenen Fremdlinge erstaunt, verbargen ihre Weiber, Kinder und Lebensmittel oder flüchteten sich in die Gebirge und Wälder, um nicht mehr mit Menschen, deren Umgebung so gefährlich war, in Berührung zu kommen. Die Spanier gerieten über diese Vorsichtsmaßregel, welche sie hätte zur Besinnung bringen sollen, in unbeschreibliche Wut und wagten es jetzt sogar, sich an den Häuptlingen und ihren Angehörigen zu vergreifen. Diese auf der Insel unerhörte Verwegenheit war bte Veranlassung zu einer allgemeinen Verschwörung der Häuptlinge, welche die Vertreibung ihrer Peiniger zum Zweck hatte. Die Indianer erhoben sich unvermutet und zur selben Zeit; aber ihre Waffen waren zu unvollkommen und schwach und sie mußten im Kampfe gegen die berittenen und mit Schwert und Lanze bewaffneten Spanier unterliegen. Nachdem letztere in dem feinblichen Heere ein greuliches Gemetzel angerichtet hatten, drangen sie in die offenen Dörfer ein und mordeten Greise, Frauen'unb Kinder auf die gräßlichste Weise. Sie wetteten miteinanber, wer von ihnen einen Menschen mit einem Schwertstreich in zwei Hälften spalten ober ihm am schnellsten die Eingeweide aus dem Leibe roi^en könne, ja, sie gingen in ihrer Verruchtheit so weit, daß sie an große Galgen je dreizehn Indianer, wie sie sagten, zur Ehre des Erlösers und der Zwölf Apostel aufhängten und durch ein unter ihnen angeschürtes Feuer lebenbig verbrannten: artbere wickelten sie in Stroh und zünbeten es an, um sie zu ihrem Vergnügen zu braten: vielen schnitten sie die Hänbe ab, banben ihnen diese an den Leib und jagten sie ins Gebirge, damit sie, wie sie sich ans-brückten, ihren Lanbsleuten etwas Neues brächten. Die Häuptlinge, welche in ihre Hänbe sielen, marterten sie auf eine noch unbarmherzigere Weise, in dem sie bieselben auf Rosteu festbanden und bei langsamem Feuer brieten. Als bei den immer znnehmenben Greueln allmählich fast die ganze Bevölkerung der Küstenstriche sich nach dem Innern flüchtete, richteten die gefühllosen Würger große Schweißhunde ab, welche die Flüchtigen einholten und in stücke zerrissen. Gelang es manchmal den Jnbianern, einige Christen zu erschlagen, so braclite ihnen eine solche ^.at nur noch größeres Verberben; benn die Eroberer hatten unter sich ein Gesetz gemacht, daß für jebert ermorbeten Christen wenigstens hnnbert Indianer als Sühne fallen müßten. Als endlich alle erwachsenen Männer erschlagen waren, verteilte man die noch übrigen Jünglinge, Weiber und Kinder unter die Ansiedler, welche ihnen, statt sie in der christlichen Religion zu unterrichten, die härtesten Arbeiten auflegten und sie ärger als das Vieh behandelten. Die jungen Männer mußten ununterbrochen in den Goldbergwerken arbeiten oder so schwere Lasten schleppen, daß ihnen das Blut von den Schultern floß; die schwachen Weiber zwang man zu anstrengenden Felbarbeiten, bis sie tot zu Boben sanken. Es gab Leute, welche so geizig waren, daß sie ihren Sklaven nichts zu essen gaben, sonbern sie jebesmal über den anbetn Dag auf die Weibe trieben, um sich an Bäumen und 'Sträuchern ihre Nahrung zu suchen. Auf diese Weise mußte in kurzer Zeit die sehr zahl-reiche Bevölkerung von Espaüola vertilgt werben. Dasselbe Schicksal hatten die Bewohner der herrlichen, mit blühenden Gärten vergleichbaren Inseln San Inan und Jamaica. ^ Kaum hatten die spanischen A&enteuerer durch ihre unersättliche Habgierde die reizenden ^nseln des Antillenmeeres in Einöden umgewandelt und durch die Ausrottung der Eingebornen sich selbst der Mittel zur Ausbeutung der edlen Metalle beraubt, richteten sie ihre Angriffe gegen die zunächst liegenben Küsten des Festlandes und setzten auch hier ihr Pliin-

2. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 115

1910 - Regensburg : Manz
Eroberung von Rhodus. 115 Von dem Sultan aufgefordert, ihm die Insel zu übergeben, würdigte ihn der Großmeister keiner Antwort und bereitete sich zum Widerstände vor. Am 28. Juli 1522 erschien der Padischah an der Spitze von 100,000 Kriegern auf 300 Fahrzeugen jeder Größe vor Rhodus; er führte 300 Kanonen mit sich, darunter zwölf, die Steinkugeln von 4 m Umfang gegen die Stadt schleuderten. Es war die ganze türkische Macht aufgeboten, um 600 Ritter, unterstützt von 6000 Mann regulärer Truppen, zu besiegen. Die Kriegsgeschichte keines Volkes weist einen Kampf auf, der mit der Verteidigung von Rhodus zu vergleichen wäre. Unsterblichen Ruhm erstritt sich der Großmeister Philipp Villiers de l'jsle d'adam in dem verhängnisvollen Ringen zwischen dem Halbmond und dem Kreuze. Sechs Monate widerstanden die Ritter den gewaltigen Stürmen der Türken. Alle Bewohner der Insel, Männer und Frauen und Jünglinge und Jungfrauen, gingen mit feurigem Mute in den Kampf. Eine griechische Frau sah ihren Gemahl, von Kugeln durchbohrt, auf den Wüllen der Stadt hinsinken; voll Verzweiflung eilt sie nach Hause, macht das Zeichen des Kreuzes aus die Stirne ihrer beiden Töchter und nimmt ihnen das Leben, indem sie ausruft: „Jetzt, Engel Gottes, werdet ihr nicht von unreinen Händen befleckt werden." Dann hüllt sie sich in den blutigen Mantel ihres Gatten, ergreift sein Schwert, stürzt sich in das wildeste Kampfgewühl und stirbt den Tod einer Heldin. Schon waren 80,000 Türken erlegen. Soliman befahl auf den 30. November einen letzten ^Lturm und verlor abermals 15,000 Mann. L'jsle d'adam stand geharnischt auf der Siegerbastion, in der einen Hand das Schwert, in der andern die Orislamme; er mußte den fliehenden Türken wie ein Vernichtungsengel oder wie der Genius der Schlacht und des Ruhmes erscheinen; sie verzweifelten einen Augenblick an dem Siege. Schon wollte Soliman die Belagerung aufgeben, als zwei Verräter, ein jüdischer Arzt und Andrea d'amaral, ein portugiesischer Ritter und Großkanzler des Ordens, dem Padischah Nachricht von dem traurigen Zustande der c^tadt brachten. Ihre vom Geschütze der Türken halb zusammengeschossenen Wälle konnten neuen Angriffen nicht widerstehen. Alle Ritter bis auf 200 waren gefallen; es fehlte an Mundvorrat und Munition. Der Verrat des Juden war erwiesen, er wurde von den Belagerten gevierteilt; d'amaral behauptete trotz der Folter seine Unschuld, aber der Lrdensrat sprach das Todesurteil, er wurde auf der Stelle enthauptet. Einst hatte er nach der Großmeifterwürde gestrebt; doch L'jsle d'adam war ihm vorgezogen worden. 3tele d Adam wird der letzte Großmeister von Rhodus sein" hatte damals der Portugiese gerufen. Dieses von Neid eingegebene Wort brachte ihm Verderben; nur das entschiedene Leugnen d Amarals angesichts des Todes läßt noch einen Zweifel über die Richtigkeit der Beschuldigung zu. Der baldigen Erobernng von Rhodus sicher, wollte der Sultan in einer Anwandlung von Großmut der unglücklichen Stadt die Greuel einer Erstürmuug ersparen und schlug dem Großmeister eine Kapitulation vor. Entschlossen, lieber zu sterben, als sich zu ergeben, wiesen^ L Jsle d'adam und seine Ritter die Anträge Solimans zurück; allein die Bewohner von Rhodus, außer sich über die schrecklichen Leiden, die ihrer warteten, bestürmten den Großmeister mit tränen, Erbarmen mit ihnen zu haben und die Kapitulation anzunehmen. >zhrem Flehen nicht nachgeben hieß sie einem sicheren Tode weihen. „Ach, nicht die Ritter kapitulieren, rief l ^sle d'adam mit wehmütiger Stimme, „sondern Frauen, Greise und Kinder, deren Blnt auf mein Haupt fallen würde." Er streckte die Waffen und begab sich in das Zelt Solimans; der Türke pries seine Tapferkeit: „Hätte ich so wackere Krieger wie du, ich würde sie höher schätzen als eines meiner Königreiche. Tröste dich, es ist das schon das Geschick der Herrscher und Eroberer, wie wir sind, abwechselnd Städte und Provinzen 8*

3. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 418

1910 - Regensburg : Manz
418 Ermordung des Erzbischofs von Arles. schonet diese würdigen Priester, welche für euch auf Erden bitten werden, wie ich es vor dem Ewigen tun will!" Wie von Schrecken ergriffen, wagen die Meuchler nicht ihn anzugreifen; einer redet dem andern zu. Endlich wagte ein Elender, den feine Sprache als Ausländer verriet, einen Säbelhieb in das Angesicht des Erzbifchofs zu führen; ein zweiter, dritter, vierter strecken ihn nieder; einer der Mörder stößt dem Greife die Pike mit solcher Kraft in die Brust, daß diese abbricht, tritt dann auf den Erzbischof, reißt ihm die goldene Kette weg und rühmt sich feiner Untat. Auf die übrigen Priester schossen die Mörder wie auf wilde Tiere und verfolgten sie auf einen Baum und auf die Gartenmauer, wohin sie sich flüchteten. Wie bei einer Treibjagd wurden die Flüchtigen gegen die Kirche zusammengetrieben. Sie Rückkehr der königlichen Familie von Varennes nach Paris. Nach einem gleichzeitigen farbigen Flugblatt. schließen das (Sifengitter, das den Chor vom Schiffe trennt, iyntmer wieder will man ey sprengen. Der Bischof von Beauvais erhielt einen Schuß in den Fuß. Blutend lag er da, als der Bifchof von Saintes fragte: „Was ist aus meinem Bruder geworden? Trennet mich um Gottes willen nicht von ihm!" Man zeigt ihm den Verwundeten; er umarmt ihn und will ihn pflegen; aber schon hatte der Kommissär an einem Tisch eine Art von Gericht niedergesetzt bei einem Gang, der links vom Hochaltar in den Garten führte. Draußen standen die Mörder. Darauf wurden die Priester zwei und zwei vorgerufen, ob sie den Eid leisten wollten. Keiner leistete ihn. Sogleich wurden sie hinausgeführt und empfingen den Todesstreich. Der Bifchof von Saintes umfaßt zuerst noch den Altar und schreitet baun mit Ruhe und Majestät, als ginge er segnend durch die Reihen feiner knienden Kinder, den Mördern entgegen. Man will feinen Bruder holen: „Mein Fuß ist zerschmettert, antwortet er, „helft mir gehen, tragt mich dahin, wohin ich kommen soll!" Auch er wird gemordet;

4. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 40

1909 - Regensburg : Manz
40 Ziemlich fein gearbeitet gewesen sein, da sie die Perser von ihnen bezogen; in der Regel be-standen sie aus einem Vorder- und einem Rckenstck; doch kamen auch Panzerhemden vor, welche dadurch hergestellt wurden, da man ein tunikaartiges Kleid mit metallenen Schienen besetzte. Nach den Angriffswaffen lassen sich vier Truppengattungen unterscheiden: 1) Bogen-schtzen, welche einen etwa 2 m langen Bogen von Holz, bespannt mit einer ans Pflanzen-stoffen gedrehten Sehne, und einen mit Pfeilen angefllten Kcher trugen; die Spitzen der Pfeile waren von Holz, Knochen, Elfenbein oder Stein. Die Kcher waren mit einem Deckel versehen und zeigten verschiedene Dekorationen durch Schnitzwerk und Malerei. 2) Die Lanzentrger trugen eine Streitaxt und eine Lanze mit einer verschieden geformten, bald dolchartigen bald blattfrmigen Spitze. 3) Die Schleuderer waren mit einer aus einem Leder-riemen verfertigten Schleuder und einer kleinen Tasche mit den notwendigen Steinen aus-gerstet. 4) Die Keulentrger hatten eine Keule, die oben entweder gekrmmt oder mit einer schweren Kugel besetzt war und am untern Ende einen Widerhaken hatte. Auerdem waren einzelne mit Schwert und Dolch bewehrt, deren Klingen wahrscheinlich aus Eisen bestanden. Die oft reich verzierten Griffe waren mit Riemen versehen, die man um die Hand schlingen konnte. Alle Truppeukrpcr hatten ihre Feldzeichen; diese waren auf Stangen befestigt und stellten oft Tiere dar. Den einzelnen Abteilungen gingen Trompeter und Trommler voraus, denen sich zuweilen auch noch andere Musiker zugesellten. Die Kleidung der Krieger war im hchsten Grade einfach, so da sie die sreieste Beweguug gestattete. Die Anfhrer waren durch lngere Rcke und Grtel ausgezeichnet. Von der grten Bedeutung waren im gyptischen Heere die Streitwagen. Auf fast allen Schlachtgemlden werden dieselben in fliegender Eile dahinbrausend und alles vor sich niederwerfend abgebildet. Die Wgen waren alle zweirderig und wurden von zwei Pferden gezogen. Der Wagenkrper ist vorne rund und hinten ganz offen, so da der Kmpfer leicht auf- und abspringen konnte; der Umfang desselben war nur so groß, da er zwei Personen bequem aufzunehmen vermochte. Die Kmpfer waren nur bis zur Hfte durch den Wagen bedeckt, so da sie ihre Hnde frei bewegen und von allen ihren Waffen Gebrauch machen konnten. Die Pferde waren in ein an der Deichsel befestigtes krummes Joch gespannt; das brige Geschirr entsprach fast ganz dem heutigen. Der Streitwagen des Knigs war mit kostbaren Verzierungen, die Pferde desselben mit einer hohen Federkrone geschmckt. Der ganze Verlauf eines gyptischen Kriegszuges findet sich auf vielen Wandgemlden dargestellt. Die Anfhrer im Kriege waren gewhnlich die Könige selbst oder auch die knig-lichen Prinzen, selten andere angesehene Männer. Der Wille des Volkes verlangte, da der König die Gefahren und Beschwerden des Krieges mit dem Heere teilte. Ein Kriegszug konnte nur unternommen werden, wenn die Priester die Bewilligung der Götter verkndigt hatten. Das Heer sammelte sich in der dem Kriegsschaupltze zunchst liegenden Hauptstadt und wurde von dem Feldherrn genau gemustert, gezhlt und mit Waffen versehen, und erst nachdem durch Opfer und Gebete der Beistand der Götter angerufen war, rckte es, von Priestern begleitet, unter dem Klange der Musik aus. Der Angriff geschah in Kolonnen, und wenn sich diese im Handgemenge zerstreut hatten, sammelten sich die einzelnen wieder um ihre Feldzeichen. Der fliehende Feind wurde mglichst weit verfolgt und' die Gefangenen gefesselt. Einige derselben wurden erschlagen, die andern zu Sklaven gemacht und im Triumphe aufgefhrt. Der Angriff auf Wlle und Mauern wurde mittels groer Stangen oder auch Gersten

5. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 47

1909 - Regensburg : Manz
" -v '> - Die Schang-Dynastie. gefhl sich lieber in den Kerker werfen lie, als da er das beschworne Lehensverhltnis zu seinem Oberherrn brach. Aus dem Gefngnisse entlassen, brachte er seinen Vasallenstaat zu hoher Blte und bereitete dadurch seinem Sohne Wu den Weg zum hchsten Throne. Neue zahlreiche Greuel des Tyrannen ntigten dessen eigenen Bruder Khi und die meisten Fürsten Die chinesische Mauer. Nach einer Skizze des Freiherr A. v. Hbner. zur Selbstverteidigung. König Wu stellte sich an die Spitze eines gewaltigen Heeres, das im Frhjahre 1121 auf der Ebene von Mu die Truppenmacht des letzten Gchangknigs berwand. Scheu floh und verbrannte sich selbst in seinem Palaste; die Knigin Ta-ki warf sich in den glnzendsten Schmuck und zog dem Sieger entgegen, in der Hoffnung, ihn zu bestricken; doch Wu lie sie erdrosseln, ehe sie zu ihm gelangen konnte. Wu fhrte nur den

6. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 142

1909 - Regensburg : Manz
142 Der Wettlauf. Das Pentathlon. Die musischen Kmpfe. Der Sieger. und ebenso von dieser auf die oberste Flche des Altars, der von Frauen nicht betreten werden durfte. Bis Mitternacht dauerten die Opfer, von denen sich die Menge gleich zu den Spielen begab, die mit dem frhen Tage begannen. Diese waren weder der Ordnung noch der Zahl nach immer gleich. Sie wurden erweitert und beschrnkt je nach den Um-stnden. An dem bestimmten Tage erschienen die Hellanodiken, im Purpurgewand und mit Lorbeerkrnzen geschmckt, an der Spitze der Kmpfer auf dem Platze. Jeder der Athleten war vorher genau geprft worden und hatte geschworen, da er sich mindestens 10 Monate vorher gehrig vorbereitet habe. In Elis selbst waren noch 30tgige Vor--bungen vorausgegangen. Am Altar des Zeus Horkios schwuren sie, sich keine Unredlich-keiten zuschulden kommen zu lassen. Alle Anhhen rings waren mit Zuschauern besetzt; anfangs standen diese, spter saen sie auf amphitheatralisch sich erhebenden Sitzen. Zuerst fing der Wettlauf an. Die Herolde fhrten die Kmpfer in die Bahn, riefen die Namen der einzelnen und ihrer Gemeinden aus und fragten, ob einer der Anwesenden gegen irgend einen von ihnen eine Anklage vorbringen knne. Wurde eine Anschuldigung laut, so eut-schieb der Hellenenrichter sogleich der Zulassung oder Ausschlieung. Dann wurde eine silberne Urne mit den Losen gebracht; jeder betete, ehe er sein Los zog. Die gleichen Buchstaben bestimmten die Reihen der Kmpfer. Nun mahnt der Hellanodikes: Der Kampf beginnt! stellt euch zur Entscheidung! des Sieges Ziel wird Zeus verleihen." Die Trompete ertnt, das ausgespannte Seil fllt, 35 Wettlufer, bei grerer Teilnehmerzahl wohl je 4, durcheilen das Stadion, die Arme entweder fest mit den Ellenbogen an hie Brust geschlossen oder stark und beinahe taktmig schwingend. Jeder strebt, die gestellte Aufgabe zu bewltigen. Je nach der Lnge des zu durchmessenden Weges unterschied man 4 Arten, den einfachen Lauf (Stadion), den Doppellauf (Diaulos), den Rolauf (Htpptos Dromos) und den Dauer-lauf (Dolichos). Der einfache Lauf betrug die Lnge der Rennbahn. Die neuesten Unter-suchungen in Olympia, bei denen wenigstens die Ablauf- und Zielschranken freigelegt wurden, ergeben den Abstand beider zu 192,27 m. Beim Doppellauf wurde dieselbe Strecke wieder zurck, also zweimal durchlaufen. Beim Rolaus lief man zweimal hin und zurck, was die Lnge des Wettrennens zu Pferd ausmachte; daher auch der Name. Wie groß die Strecke des Dauerlaufes war, darber lauten die Nachrichten verschieden, indem 7, 12, 20 und selbst 24 Stadien dafr angegeben werden. Die Sieger muten wieder miteinander Wettlaufen, bis einer alle besiegt und als Stadionikes ausgerufen wird. Die Einfhrung des Pankration und Pentathlon, des Fnfkampfes (Sprung, Lauf, Diskos-, Speerwurf, Ringen) brachte die einzelnen Preise fr die einzelnen Kampfarten in Vergessenheit. Am reichsten und prchtigsten waren die Wettkmpfe zu Wagen und zu Pferde, an denen Könige mit ihren Gespannen von Pferden und Maultieren Anteil nahmen; aber durch viele Beispiele ist auch bekannt, welche Gefahren gerade dieser Wettkampf mit sich brachte. Wettkmpfe zu Wagen gingen denen zu Pferde voraus. An diese gymnastischen Agonen schlssen sich die musischen an, Kmpfe der Flten-spieler. Marmorinschriften erwhnen auch Sieger im Spiel der Kithara. Da noch andere Wettkmpfe, durch Darstellung szenischer und Vorlesung geschichtlicher Werke, aufgefhrt wurden, ist ans Enripides und aus Herodots Leben bekannt. Jedem Sieger siel eine Palme zu, doch erst am sechsten Tage der wahre Preis, der Olkranz vom heiligen Baume, um den man mit eiferschtiger ngstlichkeit sich beneidete, um welchen Fürsten buhlten und der reichlich die wertvolleren Preise der altem heroischen Zeit, die Dreife, Kessel, Kleider usw. durch den Ruhm ersetzte, den er einem Geschlechte, einer Stadt und einem Lande brachte. Denn war der heilige Sieger laut ausgerufen und mit

7. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 143

1909 - Regensburg : Manz
Nationalliteratur. 143 dem lzweige durch einen der Hellanobiken geschmckt, in prchtigen Gewnbern durch das Volk gefhrt toorben und von ganz Griechenland zu unvergleichlicher Ehre erhoben, so feierten feine Genoffen zu Olympia und anberwrts im Bezirke des Heiligtums noch am Abenbe des gewonnenen Sieges mit Aufzug und Gesang beim Gelage das allen geworbene Gluck. Skolien und anbere leichtere Weisen, wie sie der Augenblick den Freunden des Gefeierten eingeben mochte, oder stehende Siegeslieder verherrlichten diese Abendfeier nach beendeten Kampfspielen. Feierlicher noch waren die Feste, womit der Sieger bei der Ankunft in der Heimat empfangen ward. Städte, die durch feine Vorfahren auf ihn Anspruch hatten, wetteiferten mit seinem wirklichen Wohnorte und Festgesnge begrten ihn, wo er, bekleidet mit dem Pnrpurgewanbe, auf einem von vier weien Roffeu gezogenen Wagen mitten durch eine jubelnde Volksmenge feinen Einzug hielt. Ja, es war alter Brauch, vorher ein Stck der Stadtmauer niederzureien, weil eine Stadt, die solche Kmpfer erzogen, keiner Mauern be-drfe. Kehrte die Zeit der Spiele zurck, wo der Kranz gewonnen worden war, so wieder-holte man in der Heimat die Siegesfeier oder lie bei groen einheimischen Festen den Ruhm des Siegers auch noch nach langer Zeit durch den Chor darstellen. Auer diesen Triumphen, welche Piudars Siegesgesnge verherrlichten, brachte der Kranz noch andere zeitliche Vorteile, Freiheit von allen ffentlichen Abgaben, Geldbelohnungen, die in Athen schon Solons Gesetzgebung festsetzte, Speisung im Prytaneum, Statuen, die, wenn ein Kmpfer dreimal gesiegt hatte, ihn dem Volke vor Augen hielten usw. Die Freube der Griechen an Festen sicherte den olympischen Spielen auch bei allem Wechsel der uern Verfassung eine ehrenvolle Fortbauer. Noch zu Neros Zeit war der Ruhm, den ein Sieg bort verschaffte, dem Weltgebieter eine wnschenswerte Ehre und zu Kaiser Juliaus Zeiten waren sie hochgefeiert. Athen und Perikles. 1. Die griechische Literatur war anfangs gemeinschaftliches Eigentum der verschiedenen Stmme; bald dieser bald jener bildete sich je nach seinen Naturanlagen und Neigungen in der einen ober andern Gattung mit besonderem Gefallen aus. Auf diese Art gingen von Milet in Jonien, von den olerrt auf der Insel Lesbos, von den Kolonien in Grogriechenland und Sizilien ebenso wie von den Griechen des Mutterlandes mchtige Impulse aus, wodurch neue Weisen der Poesie und Redekunst geschaffen, Phantasie und Erfindungsgabe auf neue Bahnen gelenkt wurden. Was aber Gelungenes und in seiner Art Vortreffliches daraus erwuchs, blieb von den Zeiten der homerischen Poesie an kein ausschlielicher Besitz des einzelnen Stammes, wie etwa Volkslieder in einem bestimmten Dialekt bei alten und neuen Vlkern nur dem Volksstamme, welchem dieser Dialekt angehrt, bekannt geworden sind; bei den Griechen hatte sich zeitig eine Nationalliteratur in dem Sinne gebildet, da alles, was irgend ein Teil der griechischen Nation, in welchem Dialekt auch immer, Schnes geschaffen hatte, mit lebhafter Begierde und neidloser Freude von allen Griechen genossen wurde. Die sen Lieder der lesbischen Sappho regten ungeachtet ihrer fremben, olifchen Munbart das Herz des attischen Solon noch in seinem hhern Alter tief auf; die Philosophen der Forscher zu Elea in notrien erregten balb die Aufmerksamkeit des in Milet und Athen lebenben Anaxagoras, woraus man abnehmen kann, ba hervorragenbe Schriftwerke sich bamals schnell durch Griechenland verbreiteten. Auch pflegten schon frher die Dichter und Weisen gewisse Städte in Griechenland aufzusuchen, welche beinahe wie ein Theater angesehen wurden, wo

8. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 75

1909 - Regensburg : Manz
Der Tod des Kyros. 75 einen mit Blut gefllten Sack gesteckt worden fei, um sich im Tode mit Blut zu sttigen, da er im Leben feinen Durst danach nicht zu stillen vermocht habe, so wrde wohl schwerlich in dem Buche, das den Namen des Propheten Jsaias fhrt, von ihm gesagt sein: So spricht der Herr zu meinem Gesalbten, Kyros, dessen Rechte ich erfat halte, da ich niederwerfe vor feinem Antlitze Völker und zuwende den Rcken der Könige und vor ihm Tren ffne und Tore, da sie sich nicht verschlieen. Ich werde vor dir hergehen und die Hohen der Erde demtigen, eherne Pforten fprengen und eiserne Riegel zerbrechen. Und ich gebe dir versteckte Schtze und Kleinodien der Verstecke, damit du wissest, da ich^der Herr bin, der ich dich rufe bei deinem Namen, Israels Gott. Um meines Knechtes Jakob und Israels willen, meines Erwhlten, rief ich dich bei deinem Namen; ich machte dich zum Gleichbilde und du kanntest mich nicht. Ich bin der Herr und keiner sonst; auer mir ist kein Gott; ich grtete dich und du kanntest mich nicht . . . Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit und alle seine Wege ebne ich. Er wird bauen meine Stadt und meine Gefangenen freigeben, nicht um Lsegeld, nicht um Gegengabe, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen." Nach dem Berichte des Ktesias sank Kyros in einer Schlacht gegen die Derbiker vom Pferde, schwer an der Hfte verwundet, und starb nach drei Tagen, nachdem die Perser, durch den Zuzug der Saken verstrkt, in einer zweiten Schlacht den Sieg davon getragen hatten. . . Vor seinem Tode ernannte er den ltesten seiner Shne, Kambyses, zu seinem Nach-folger und richtete die Ermahnung an die Seinen, miteinander in treuer Anhnglichkeit verbunden zu bleiben; denjenigen, welcher den andern anfeinden werde, weihte er dem Verderben. Tenophon wei von dem Kriege gegen die Derbiker nichts, sondern erzhlt, Kyros habe, als er nach dem Tode seines Vaters das siebente Mal in sein Vaterland Persis ge-kommen sei, im Palaste geschlafen und im Traume eine bermenschliche Gestalt gesehen, die ihm verkndigte, da er sich bereit halten solle, zu den Gttern zu gehen, und sei darauf, nachdem er seine Kinder. Freunde und die Behrden der Perser versammelt und ihnen alles Erforderliche ans Herz gelegt, eines ruhigen Todes gestorben. Das .Kandelsvolk der Phniker. 1. Die Geschichte kennt kein zweites Volk, das bei so geringem Umfange seines ursprng-lichen Gebietes Phnikiens rumliche Ausdehnung bertrifft kaum die des Groherzog-tums Baden eine so groe politische Rolle gespielt htte. Macht und Reichtum der. Phniker beruhte hauptschlich auf drei Dingen, auf ihrem Gewerbfleie, auf ihren Kolonien und ihrem Handel. Die phnikifche Sage fhrt die Erfindung der Landwirt-schaft, der Obst- und Weinzucht, der Baukunst, der Anlegung von Kunststraen, der Bereitung von Metallen, des Schiffbaues, der Weberei, Frberei und fast aller Gewerbe auf die ein-heimischen Götter zurck. Dies zeugt nicht nur fr das Alter der genannten Bettigungen des Volkslebens, sondern auch von dem richtigen Gefhle der Phniker, da sie denselben ihre Bedeutung verdankten. Die Gelnde von Sarepta, Tyrus, Berytus, Byblus, Botrys, Tripolis, Aradus, vom Libanon waren im Altertum berhmt durch ihre trefflichen Weine, die bis nach Indien und thiopien verfhrt wurden. Noch preisen alte Schriften die Blume der phnikischen Weine. Tyrus lieferte das feinste Weizenmehl der Welt, das ganze Land war ein ununterbrochener Pflanzen- und Obstgarten und brachte die kstlichsten Gemse hervor. Was den gewhnlichen

9. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 79

1909 - Regensburg : Manz
Astarte. Moloch. Gtterbilder. Kult. 79 Sie gewhren der Vegetation, Tieren und Menschen Gedeihen. Stand der Pflanzenwuchs still, so glaubte man, da die Gottheit schlummere oder scheintot sei. Man mute sie also aufwecken. Daher feierte Tyrus alljhrlich bei dem Beginne der Regenzeit das Fest des Erwachens, die Wiedererweckung des Melkart. Oder man dachte, die Gttin trauere um verlornes Glck. Ihre Zuneigung zu ihrem Liebling Adonis sei zwar erwidert worden, aber beim Jagen habe denselben das Unglck getroffen, von wilden Tieren angefallen und gettet zu werden. Darum fand in Biblos bei der jhrlichen Feier des Adonisfestes das zeremonien-reiche Begrbnis des Idols statt. Dagegen begannen die Tage der Lust und Freude, wenn Adonis wiedergefunden wurde, wenn sein Kopf, in einem irdenen Gefe oder einem Papyrus-korbe eingeschlossen, vom Meere her ankam. Als die dem Baal zur Seite stehende Naturgttin, Sternenregentin und Mondgttin, als Mutter des Lebens geno Astarte die hchste Verehrung. Sie war die Schutzgttin von Sidon, aber nicht wesentlich verschieden von Baaltis in Biblos oder Urania in Askalon. Jene Aschera, deren hlzernes Bild man einmal selbst im Jehovatempel zu Jerusalem auf-stellte, war mit der sonst im Alten Testamente Aftoreth genannten Astarte im Grunde Eins. Baal erscheint nach seiner grimmigen Seite als Moloch, der Gott der Glutsonne, welche das Land mit Unfruchtbarkeit und Pest schlgt. Wenn es beim Propheten heit: Sie er-bauten die Hhen des Baal, ... um zu weihen ihre Shne und ihre Tchter dem Moloch" (Jerem. 32, 35), so ist die Identitt beider nicht zu verkennen. Das Hauptopfer fr Baal waren Kinder. Die grauenerregende Sitte wurzelte in der Vorstellung, da Kinder als das teuerste Gut der Eltern, als reine und unschuldige Wesen die wohlgeflligste Gabe, das den Zorn der Gottheit am sichersten besnftigende Shnopfer seien. Die Rabbinische Beschreibung des Molochbildes, da es eine menschliche Figur mit einem Stierkopfe und ausgestreckten Armen gewesen sei, wird durch den Bericht Diodors der den karthagischen Kronos, d. h. Moloch, besttigt. Das metallene Bild wurde durch ein innen angezndetes Feuer glhend gemacht und die Kinder in seine Arme gelegt, da sie in den feurigen Scho hinabrollten. Wesentlich war zum Erfolge des Opfers die freiwillige Hingabe von feiten der Eltern. Durch Lieb-kosungen und Ksse erstickten die Eltern das Geschrei der Kinder; denn das Opfer sollte nicht weinen und die Laute der Klage wurden durch das Getse des Fltenspiels und der Pauken bertnt. Neben den elf groen und politischen Gttern kannten die Phniker noch eine Anzahl kleiner, welche Sinnbilder der Elemente, des Wassers, des Feuers, der Luft, der Erde, der Sterne, des Wachstums, der Pflanzen, einzelner Gewerbe oder Tugenden waren. Ein Kult des Meeres konnte bei einem Volke, wie den Phnikern und Karthagern, das Seehandel im grten Mastabe trieb, nicht fehlen. In der Tat geno der Meergott Verehrung; mit Vorliebe lassen sogar einzelne Städte Phnikiens seit der Diadochenzeit auf ihren Mnzen denselben abbilden; doch fhrt kein auf uns gekommenes Zeugnis seinen phnikischen Namen an. So sehr die phnikischen Seefahrer den Schutz der Götter der Meerflut und Schiffahrt in Anspruch zu nehmen gewohnt sein mochten, so rumten sie denselben doch nur eine unter-geordnete Stellung ein; kein Gemeinwesen war augenscheinlich ihrem Schutze eigens unterstellt. Abgebildet wurden die phnikischen Götter sowohl in menschlichen als tierischen Ge-stalten. Die Bilder der Astarte haben gewhnlich einen Stierkopf mit Hrnern, und da Baal auf gleiche Weise dargestellt wurde, erhellt aus der Mythe vom kretensischen Mino-tanrus, der Kinder verschlang. Der Kult war greuelhafte Wollust mit Grausamkeit im Bunde. Geschlechtliche Ausschweifungen wechselten mit Menschenopfern ab. Ich begnge mich an die Sage zu erinnern, laut welcher aus Anla eines ffentlichen Unglckes mit einem

10. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 181

1909 - Regensburg : Manz
Die Palaestren. Wettlaus. Sprung. 181 Krper eine wohlttige Bewegung zu gewhren, sondern planmig als unerlliche Beschf-tigung. Man unterschied in den lteren Zeiten zwischen Gymnasion und Palaestra. Die Gymnasien lagen auerhalb der Stadt. Athen hatte das Lykeion. den Kynosarges, die Akademie, das Ptolemaion, das prachtvolle Gymnasion des Hadrian und das kleine des Hermes. ' Sie waren ffentlich, teils ans Staatskosten teils aus Mitteln von Privaten er-baut und unterhalten und durch bestimmte ffentliche Behrden geleitet und beaufsichtigt. Meistenteils waren sie folgendermaen gebaut. Den Hauptraum bildete ein groer, vier-eckiger, freier Platz, der zu den meisten bungen gebraucht wurde. An diesen schlo sich auf der einen Seite die weite Rennbahn fr die Wettlufer und die groe Fahrbahn, der Hip-podrom, fr die Wagenlenker. Die drei andern Seiten waren von groartigen doppelten, ja oft dreifachen Sulenhallen umgeben, in denen sich weite teils unbedeckte teils bedeckte, meist halbkreisfrmig gebaute Sle befanden, die fr die Unterhaltung, welche der gesprchige, die Wohlredenheit ungemein hochschtzende Grieche so sehr liebte, wie fr die Vortrge der Philosophen und Redner bestimmt waren. Es war also dort auch fr die geistige Beschf-tigung gesorgt. Diese Sle hieen Exedren. Aber auch an kalten und warmen Bdern fehlte es nicht; in Salbzimmern rieb man den ganzen Krper nach dem Bade mit l ein, um ihn fr die gymnastischen bungen geschmeidig und gelenkig zu machen. An das Ganze lehnten sich groe Parkanlagen, unter denen sich besonders der herrliche, in der Geschichte der griechischen Philosophie als Aufenthaltsort der Schule des Plato berhmte Lustwald bei der Akademie auszeichnete. Die Palaestren, welche ursprnglich bloe Schulen fr den Kampf im Ringen und das sogenannte Pankration, eine aus Ringen und Faustkampf zusammengesetzte, sehr gefahrvolle bung waren, lagen innerhalb der Stadt. Sie waren, wenn sie auch Tummelpltze fr alle Arten der Kmpfe und Rume fr die Unterhaltung in sich schloffen, doch in weit kleinerem Mastabe angelegt als die Gymnasien, und da es fr die Knaben zu zeitraubend gewesen wre, in die zuweilen weit vor der Stadt gelegenen Gymnasien hinauszugehen, dienten die Palaestren fr die Jugend, wenn auch nicht ausschlielich, zu Schulen der Gymnastik. Unter den gymnastischen bungen nahm die erste Stelle der Wettlauf im Stadion ein. Den grten Aufwand von Kraft und Ausdauer erforderte die dritte der drei Arten des Laufes, der Langlauf oder Dolichos, in welchem, ohne abzusetzen, die Bahn so oft zu durch-messen war, da der zurckgelegte Weg manchmal 4^/s km betrug. Da ist es erklrlich, wie der als Sieger im Wettlauf bekrnzte Spartaner Ladas, nachdem er die Bahn zwlfmal durchlaufen hatte, am Ziele angelangt tot zu Boden sank. In der 65. Olympiade fhrten die Eleier in Olympia den Lauf in Waffenrstung ein. Anfangs wurde derselbe von jungen, mit Helm, Rundschild und Beinschienen gewappneten Mnnern ausgefhrt; in spterer Zeit jedoch beschrnkte sich die Ausrstung nur auf den Schild. Die zweite Kampfesbung war der Sprung. Wie auf unfern Turnpltzen scheint auch in den Palstren und im Gymnasion der Hoch-, Weit- und Tiefsprung gebt worden zu sein. Ob die Griechen sich der in unserer Turnkunst blichen Springstange bedient haben, mu dahingestellt bleiben, da die auf vielen Vasenbildern in den Hnden turnender Epheben ge-schwnngenen Stangen wohl als Gere, kaum als Springstangen zu deuten sein mchten. Zieht man aber in Betracht, da den Griechen die Gymnastik als eine Vorbereitung fr den Kriegsdienst galt und da im Kriege oft der Speer zum berspringen von Grben bentzt wurde, so darf man wohl auch annehmen, da die den Speer vertretende Springstange als Turngert eingefhrt war. Ganz gewi bediente man sich, um dem Krper beim Sprunge die gehrige Schnell- und Schwungkraft und namentlich fr den Weitsprung Sicherheit in
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