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1. Die deutsche Urzeit - S. 37

1905 - Gotha : Thienemann
— 37 — feiner Zeit im Übergang zum Ackerbau und zum festen Wohnsitz begriffen waren. Doch bald kam ein weiterer Fortschritt. Die Sippe empfing ein nur ihr gehöriges Wirtschaftsgebiet, und damit war die Ansiedelung beendet. Das mag zur Zeit des Auguftus und Arminius geschehen fein. Diese Zuerteilung eines bestimmten Wirtschaftsgebietes machte eine Begrenzung nötig, sie geschah durch Bäume, Steine, Wege und Raine. Wie das in der Folgezeit sich ausbildete, soll gleich hier angeschlossen werden. In die Bäume und Steine wurde ein Zeichen ahd. mahal, eingehauen (daher: Mahlstein). Daher hieß eine gehörig bestellte Grenze berste in et und vermahlet. Die Legung der Grenzen geschah feierlich und in Gegenwart der beiderseitigen Nachbarn. Kinder wurden zugezogen und in die Ohren gepfetzt (d. H. in die Ohrläppchen gestochen), oder sie erhielten Maulschellen, damit ihnen zeitlebens die Erinnerung an den Vorgang und den Grenzstein eingeprägt bliebe. Es erschien nötig, die Grenze der Mark (später auch der Felder) dann und wann zu begehen und von Wissenden ihren Lauf und ihre Zeichen untersuchen zu lassen. Dies hieß in der alten Sprache landleita, markleita, marchgang, angelsächsisch ymbgang. War die Grenze der Mors zu groß, so fand ein Grenzritt zu Pferde statt. Solche Grenzbegänge traten ein, wenn über eine Stelle Hader und Streit ausgebrochen waren, oder zum Gedächtnis der Lebenden, um ihnen die Grenze ihrer Mark ober Feldflur besonders fest einzuprägen. Das letztere geschah gewöhnlich von 7 zu 7 Jahren, selten in kleineren Zeitabschnitten, und meist im Frühling, Anfang Mai. Dabei wurden dem Gotte des Rechtes, Ziu oder Tiu, Opfer gebracht, und fein heiliges Bild ward in feierlicher Prozession umgetragen. Man glaubte nämlich, daß die Götter zu bestimmten heiligen Zeiten Umzüge um und durch die Länder hielten, um nachzusehen, ob überall das Recht walte, und um je nach ihrer Wahrnehmung Segen ober Strafe zu erteilen. Da nun das Bild den Gott selbst vertrat, so ahmte man die geglaubten Umzüge der Götter nach. Die Grenzbegehung ist heute noch, z. B. in der Umgegend von Jena, unter dem Namen Flurzug üblich. Grenzsteine und Grenzbäume waren heilig und unverletzlich, von den Bäumen durfte nicht Laub, nicht Zweig genommen werden. Volksfagen gedenken verwünschter Geister, die als Irrwische auf den Feldern schweifen, weil sie bei ihrem Leben die Grenzsteine verrückt haben. Auf Ausackern der Mahlsteine setzte man grausame Strafe. „Es fei ein recht, daß man denselben full graben in das loch, darin der mahlftein gestanden hciit in die erden biß an sinen görtel mibe sull ban mit einte pluge unbe vier pferben ober en faren, das si sin recht." „Ob auch iemants si öermeßen, der markstein anß der ober grobe, was der vermacht? banif weist der fcheffen: man soll innen gleich» dem gnrbel in die erb graben

2. Die deutsche Urzeit - S. 170

1905 - Gotha : Thienemann
— 170 — kennen die heilenden Kräuter, und daher kamen zur Zeit einer Pest in der Oberpfalz die Holzfräulein aus dem Walde und riefen: Eßt Bimellen (Pim-pinella) und Baldrian, so geht euclj die Pest nicht an! Sie spenden die Früchte des Waldes; und daher mnß ihnen der Mensch ein Opfer bringen. Wenn die Kinder in Thüringen und Hessen zum Erdbeer- oder Heidelbeerpflücken in den Wald gehen, dann legen sie einen Blumenstrauß nebst einem Stein in einen hohlen Baum und sagen zu dem Wald-ftäulein: Hier Opfer’ ich dir ein Schippchen, Opfer' mir in mein Dippchen! Und im Schwarzwald singt der Bub: Holder, holder, reere, Mer chomme us de Beere, 's B e e r i m ä n n l i isch zue is cho (uns gekommen), 's hat is alli Beeri gno (genommen). Deutsche Sagen 47. 48. 50. 168. 270. 300. 301. 377. — Schiller: Der Alpenjäger. Vgl. die Dryaden und Hamadryaden der Griechen. d. Die Feldgeister sind's, die auf dem Felde Frucht und Gedeihen schaffen. Man stellte sie sich tier- und menschengestaltig vor. Wenn der Wind über die Halme streicht und diese auf und nieder wallen, dann laufen Roggenwölfe und Roggenhunde und Kornkatzen oder auch Roggen-, Korn-, Flachsmuhmen hindurch; im Kornfeld haust die Alte. Die Korngeister liegen im Korn und erhaschen nichtsahnende Menschenkinder. Darum warnt die Mutter ihr Kind, ins Korn zu gehen, damit der Bullerkater es nicht fange; in der Mittel- und Altmark sagt man: „Die Noppen- und Austernmoine (Erbsenmuhme) sitzt drin und legt die Kinder an ihre eisernen Zitzen." Wenn das Korn geschnitten wird, dann flüchtet der Korngeist in die letzten Halme. Deshalb und um auch den gütigen Ackerwesen zu danken, läßt man die letzte Garbe auf dem Felde liegen. In dieser Handlung vereinigen sich Scheu und Dank zu heiligem Gebrauch. Anderwärts aber bringt man die letzte Garbe, die Kornmuhme, mit Bändern geschmückt jubelnd und singend auf dem Erntewagen heim, übergibt sie mit einem schönen Spruch dem Herrn, der spendet ein Erntebier und setzt die Erntepuppe auf die Diele oder an eine andere Stelle des Hauses, und nun verbreitet sie ihren Segen auch über das Haus. Aus solchem Gebrauch mag als ein Rest der bändergeschmückte Erntekranz geblieben sein, der überall heute noch mit dem letzten Erntewagen ins Haus kommt. Vgl. 5. Mos. 23, 25 u. 24, 19—22, wo geboten wird, Früchte des Feldes, Gartens und Weinbergs für die Armen liegen zu lasten. Der wohl ursprünglich religiöse Gebrauch, Dankopfer für Jahwe, hat hier durch das Ur-deuteronomium eine soziale Bedeutung empfangen.

3. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 144

1906 - Gotha : Thienemann
- 144 — auch im Wald weideten die Hirten die Schweine-, Rinder- und Schafherden. Noch andere Arbeiter waren in den großen Forsten tätig. An der Spitze der Forstverwaltung stand ein Forstmeister oder Forst graf (magister forestarius), der die gesamte Wald- und Wildnutzung leitete und überwachte und Wildfrevel strafte. Ihm unterstanden Unterbeamte bezw. Arbeiter: Förster, Holzknechte, Fischer, Zeidler. Die Zeidler, Bienenzüchter, trieben in den Wäldern die Bienenzucht und waren wichtige Leute, da ja Zucker und Wachs, letzteres von der Kirche viel gebraucht, nur auf diesem Wege gewonnen werden konnten. In einigen Dichtungen sind uns Schilderungen wirtschaftlicher Vorgänge erhalten. Von einem Prümer Mönch um 850 stammen die Verse von den Bienen: „Aber dann kommt auch der Lenz sürs Völkchen der Bienen, die Stände Gilt es zur Wohnung zu rüsten; schon treibt ein heftiger Wunsch nach Honig und Nachwuchs sie an, zu entschlüpfen den offenen Häuschen." In Otsrids Evangelienharmonie (um 865) findet sich eine Schilderung, wie der Drescher mit Flegel und Wurfschaufel arbeitete: „Tie Schwinge hat er in der Hand, Damit er mit derselben dann Von Unrat reinige das Korn. Auch seine Tenne er dann kehrt, Und weit hinweg die Spreu er treibt. Auf daß erglänze rein das Korn, Es nicht berühre auch der Staub, Damit er es vollendet ganz Aufspeichere in seinem Haus." 2. Weinbau und Weinbereilung. Beide waren ein wichtiges Arbeitsgebiet aller Fronhöfe in den Rhein- und Moselgegenden. Die Römer hatten den Weinbau dahin gebracht, die Gebiete der alten Römerkastelle blieben die Weinbaubezirke, doch verpflanzten die Herren der Fronhöfe die Reben auch auf ihre Güter und hielten streng auf gute Pflege. Ja, wir können sagen, daß sich der Weinbau mit der Ausbreitung der Grund- herrschaft auch immer weiter nach Osten und Norden in andere Gegenden ausgedehnt hat. Der genannte Prümer Mönch singt: „Andere tragen die Massen der Trauben vergnügt auf den Schultern, Wiederum andere fahren des Bacchus Gaben hinaus auf Wagen; noch andere drehen mit kräftigen Armen die Kelter Emsig herum und füllen die Bütten mit herrlichem Moste." Doch sah er auch das verpönte, verbotene alte Verfahren, die Trauben mit Füßen zu treten. „Dann wirft aus der Winzer die Schuhe, entblößet die Beine Und zerquetscht mit den Füßen die aufgeschichteten Trauben."
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