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1. Geschichts-Bilder - S. 220

1878 - Langensalza : Greßler
220 Ein Janitschar von riesiger Größe, Hassan, war der erste, welcher die Mauer erstieg, Andere folgten nach, und in wenigen Minuten war die ganze Vertheidigungslinie mit Türken bedeckt. Da sah man, während Alles floh, den Kaiser Konstantin den Purpur von sich werfen und im dichtesten Gewühl den Tod suchen, der ihm von unbekannter Hand zu Theil ward. — Der Widerstand war vorüber, 2000 Griechen wurden noch in der Hitze des Sieges geopfert, dann begann das Plündern. In der großen Sophienkirche hatte sich die größte Menge der Einwohner zusammengedrängt, Greise, Frauen und Kinder, die in einer fieberhaften Gluth, welche Gebet und Verzweiflung ihnen einflößt, wähnten, daß ein Engel vom Gewölbe der Kirche niederschweben und die Ungläubigen mit feurigem Schwerte vertreiben werde. Aber es schwebte kein Engel nieder; bald donnerten die Aexte der Sieger an die Thore, und nach einer kurzen Weile waren Tausende von Christen gefesselt und sahen sich wie eine Heerde Vieh dem türkischen Lager zutreiben, um später als Sklaven verkauft zu werden. Indessen erstreckte sich die Plünderung über die ganze Stadt, überall zogen Türken mit Gefangenen und Kostbarkeiten durch die Gassen, und so groß war die Beute, daß nach all der Verwüstung noch ein reiner Werth von vier Millionen Dukaten den Siegern blieb. Die Gebäude hatte man verschont, weil der Sultan selbst künftig in St am b ul, — so nannten die Türken Konstantinopel — thronen wollte. Den Griechen blieb nur ihr Glaube, den sie unter einem selbstständigen Patriarchen frei ausüben durften, ihre Kirchen aber wurden ihnen genommen und in Moscheen verwandelt. Die prächtige. Sophienkirche, die Hauptkirche des griechischen Reiches, hatte dieses Schicksal am frühesten; denn gleich am ersten Tage verrichtete Muhamed hier sein Dankgebet und ließ auf ihren Kuppeln statt des Kreuzes den Halbmond aufpflanzen. So ging 1453 das morgenländische Kaiserreich zu Grunde. In Besitz seiner herrlichen Länder gelangte ein asiatisches Volk, das mitten unter den christlichen Staaten, unter die es sich drängte, seine fremdartigen Sitten, seine fremdartige Verfassung und seine das Christenthum anfeindende Religion bis heute beibehielt. Karl der Kühne, Herzog von Bnrgnnd, im Kampfe mit den Schweizern?) Karl der Kühne war einer der reichsten und angesehensten Fürsten seiner Zeit. Er herrschte über die schönsten Länder, welche an den Ausflüssen des Rheins und der Schelde liegen und mit dem gemeinschaftlichen Namen der Niederlande benannt werden; außerdem besaß er die Freigrafschaft und das Herzogthum Burgund. *) Nach Kohlrausch und Zschokke.

2. Der kleine Patriot - S. 89

1891 - Langensalza : Greßler
Anhang. Geschichten aus der ältern deutschen Geschichte. Die alten Deutschen. (9 n. Chr.) Etwa zu der Zeit, da unser Herr und Heiland, Jesus Christus, geboren ward, waren unsere Vorfahren, die alten Deutsckien, noch ein wildes, unbekanntes Volk. Dichte, undurchdringliche Wälder bedeckten die Länder zwischen Rhein, Weser, Elbe und Oder, wo heut blühende deutsche Städte und Dörfer stehen. Der wilde Ur (Auerochs), der Bär, der Wolf und der Luchs trieben ihr Wesen in diesen dunklen Wäldern, und nur spärlich vermochten die Sonnenstrahlen bis in die Thäler zu dringen und dem kalten Waldboden einiges Grün, Beeren oder wild wachsendes Getreide zu entlocken. In diese Wildnis wagte sich zuerst das kriegerische Römervolk, und mit ihren Legionen (Soldatenabteilungen) zog auch ein Gelehrter (Tacitus) aus, die Geheimnisse der herzinischen Waldungen zu erforschen. Bald traf er auf seinen Wanderungen hie und da eine Lichtung und überrascht blieb er vor einem roh gezimmerten Blockhause stehen. Im Innern desselben fand der kühne Wanderer riesenhafte Männer mit lang wallendem blonden Haar, blauen Augen und fremder Sprache.

3. Charakterbilder für den biblischen Geschichtsunterricht - S. 68

1887 - Langensalza : Greßler
68 machet auf dem Gefilde eine ebene Bahn unserm Gott.« (Jes. 40, 3.) In Johannes stellt die Kontinuität des Alten und Neuen Bundes, das lebendige Mittelglied zwischen Judentum und Christentum, der ins Evangelium hinüber wachsende Trieb sich dar, der sich entfaltend schon nicht mehr Judentum ist. Nachdem das Wort der Propheten fast ein halbes Jahrtausend verstummt war, dagegen aber im stillen sich Gegensätze und Entwickelungsknoten gebildet hatten, die immer entschiedener zu einer neuen Offenbarung hindrängten: da erscholl dieses Wort wieder und zwar plötzlich mit einer Kraft, Erleuchtung und Höhe sittlicher Strenge und Reinheit, wie es kaum ein Elias oder Jefaias zu reden vermocht; es erscholl aus dem Munde Johannis das Wort: »Thut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.« (Matth. 3, 2.) Dieses Himmelreich aber erforderte neue, sittlich umgewandelte Menschen, und das Symbol hierfür war die Taufe, worauf Johannes ausdrücklich hinweist, wenn er spricht: »Ich taufe euch mit Wasser zur Buße.« (Matth. 3, 11.) Buße verlangt Johannes als erste und wesentliche Vorbedingung des neuen Menschen. So steht Johannes gleich dem Elias im Alten Testamente da als ein eifriger Mahner zur Buße. Er lebt gleich diesem in der Wüste, d. i. in der öden Gegend am Toten Meere, in der Nähe des Jordan. Er hat dieselbe freiwillig erwählt, um im strengen, enthaltsamen Leben — seine Speise ist ja nur wilder Honig und Heuschrecken — in dem rauhen Äußern — er ist bekleidet mit einer Kamelshaut*) — und in der ernsten Umgebung den entsprechenden Ausdruck zu finden für seine innere Trauer über das Verderben seines Volkes. Seine Rede rollet wie Donner daher und feine Wahrheit schlägt ein wie der Blitz (Luc. 3, 7—18). Der Ruf des strengen Bußpredigers verbreitete sich immer weiter und endlich strömte das Volk in Scharen zu ihm. Jedem Stande sucht er feine Pflichten ins Gewissen zu rufen. Das Volk ermahnt er zur Nächstenliebe, indem er von ihm verlangt: »Wer zwei Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat; und wer Speise hat, thue auch also.« Den Zöllnern legt er das siebente Gebot ans Herz, indem er sie ermahnt: »Fordert nicht mehr, denn gesetzt ist.« Den Kriegsleuten ruft er warnend zu: »Thut niemand Gewalt noch Diese Umstände sind es hauptsächlich gewesen, weshalb Johannes gleich dem Simson und Samuel von vielen der Sekte der Nasiräer zugezählt worden ist.

4. Charakterbilder für den biblischen Geschichtsunterricht - S. 59

1887 - Langensalza : Greßler
Indem Elisa das von Elias überkommene Werk nicht bloß fortführte, sondern vollendete, finden wir in seinem Charakter zugleich das, was dem Charakter seines Meisters fehlte, nämlich die Sanftmut und Milde, wie denn überhaupt Elisa mehr und liebevoller in das Leben seines Volkes einging als Elias. Das Gemütselement des Glaubens, welches unter diesem bei der Witwe von Zarpath als ein neues Zeichen der Zeit hervortrat, ward unter Elisa noch schöner im Verhältnis zur Sunamitin offenbar, und der syrische Feldhauptmann Naemann erinnert bereits an das gläubige Vertrauen des Hauptmannes von Kapernaum, wie denn auch Christus ausdrücklich auf diese schon christlichen Verhältnisse hinweist zum Beleg der Wahrheit, »daß der Prophet am wenigsten in seinem Vaterlande Glauben finde,« und daß den Fremden das Heil Israels bestimmt sei (Luc. 4, 24 und 27). Me Sunamitin. Von Samaria aus unternahm der Prophet Elisa öfter Wanderungen nach dem Karmel, um dort die treuen Verehrer Jehovahs zu versammeln und zu belehren. Diese Wanderungen führten ihn vielfach durch das Städtchen Sunem im Stamme Jsaschar am Abhang des kleinen Hermon. Hier wohnte ein wohlhabendes Ehepaar, das den Propheten bei seiner Anwesenheit in Sunem gastlich aufnahm und beherbergte. Nachdem namentlich die mildthätige und fromme Hausfrau bei näherm Umgänge den Propheten als einen «Mann Gottes« erkannt hatte, veranlaßte sie ihren Mann, dem Elisa eine Kammer in ihrem Hause zum Aufenthalte einzuräumen und erachtete es für ehrenvoll und segenbringend, den nun noch öfters bei ihnen einkehrenden Propheten verpflegen zu dürfen, eingedenk des Beispiels, das Abraham seinem Volke gegeben hat (1 Mos. 19, 2)*). Da Elisa die ihm erwiesene Liebe einigermaßen dem gastlichen Hause vergelten wollte, beauftragte er seinen Diener Gehafi, sich bei der Frau zu erkundigen, ob ihr nicht etwa der Prophet durch Fürsprache bei dem Könige oder sonst bei einflußreichen Personen einen Dienst erweisen könne. Sie lehnte dies Anerbieten mit den bescheidenen Worten ab: »Ich wohne unter meinem Volk.« Sie war eine stille, anspruchslose Frau, die sich mit ihrem Thun und Treiben nicht

5. Charakterbilder für den biblischen Geschichtsunterricht - S. 92

1887 - Langensalza : Greßler
92 empor; er wandte sich nicht mehr an das Sündenbewußtsein und appellierte nicht an Gottes Barmherzigkeit, sondern er wandte sich unmittelbar an das Göttliche im Menschen, an die in Christo vollendete und allen Menschen bestimmte Einheit des Gottmenschen. »Ehe Johannes auftreten konnte, mußte erst der feurige Petrus vorausgehen, der alles mit sich fortriß, um die Kirche zu gründen; ihm mußte Paulus folgen, der mit zäher Willenskraft und tiefer Gelehrsamkeit begabt und darum das erste Werkzeug war, die von Petrus gepflanzte Kirche fortzubauen unter den Heiden. Erst, nachdem die beiden Gegensätze des Juden - und Heidenchristentums sich ausgekämpft und ausgeglichen hatten, konnte das höhere, zusammenfassende Band der Liebe erscheinen und der kindlich heitere Johannes sich als der Hort der Kirche erweisen.« Wartha und Maria. Silberhell wie Morgenglocken im friedenstillen Thale klingt der Name Beth an ien *) durch das Leben Jesu hin. Zwar sind es nur wenige Züge, mit denen die heilige Schrift dieses Bild uns zeichnet, aber Bethanien ist und bleibt für uns der Ort, wo Jesus sein müdes Haupt sicher zur Ruhe legen konnte, wenn er abends aus dem geräuschvollen Leben Jerusalems sich zurückzog. Hier wohnten auch Maria und Martha, die zusammen ein Frauenideal bilden, wie kein schöneres gefunden wird; hier lebte Lazarus, der Bruder dieser beiden Schwestern; hier geschah die Salbung Jesu von seiten der Maria; hier hat der aus Jerusalem Verstoßene Obdach, der Heimatlose eine Heimat, der von seinem Volke Verachtete Liebe und Verehrung gefunden. In unverwischbarem Glanze und vorbildlichem Segen leuchtet das Haus der Geschwister, hochgeehrt durch das Zeugnis Johannes': »Jesus aber hatte Martha lieb und ihre Schwester und Lazarum.« (Joh. 11, 5). Ungeachtet der gleichen, im gemeinsamen Glauben an den Herrn zusammen fließenden Grundstimmung der Herzen war doch das Wesen der beiden Schwestern ein verschiedenes, aber nicht in so hohem Grade, wie gewöhnlich zu ungunsten der Martha angenommen wird. Der *) Bethanien (Ort der Datteln, so genannt von den ihn umgebenden Palmbaumpflanzungen) lag am Fuße des Ölberges, ungefähr 1 Stunde südöstlich von Jerusalem.

6. Bd. 2 - S. 269

1903 - Langensalza : Greßler
269 bewohnenden Stammes. Keiner von ihnen, außer den im Sudan woh- nenden, ist je einem Sultan unterwürfig gewesen, da keiner von ihnen eine Gewalt über sich anerkennt. Ebensowenig darf man den meisten von ihnen irgend eine wirkliche Religion nachsagen; denn wenn auch manche Zweige scheinbar sich zum Islam bekannten, so findet man doch selbst bei diesen nur mühselig die Spuren einer Religion, und namentlich die Tua- reks des Hoggar, sowie die jenseits desselben an der äußersten Grenze des Sudan lebenden schwarzen Tuareks stehen im Rufe der absolutesten Gottlosigkeit. Einzelne arabische Schriftsteller zählen die Tuareks zu dem Araberstamm der Beni-Hanifa zur Zeit vor Mohammed, wo die Araber dem Götzendienst huldigten; wenn diese Schriftsteller recht haben (was jedoch zu bezweifeln ist), so waren die Tuareks ehedem religiöser als jetzt; denn die Beni-Hanifa verehrten damals ein riesiges Götzen- bild aus Teig geknetet, das sie jedoch bei Ausbruch einer Hungersnot in großem Appetit mit Haut und Haar verzehrt haben sollen. Soweit man der sehr dunkeln Geschichte der Tuareks folgen kann, erschienen sie im Jahre 222 der Hedschra zum erstenmal in der Sahara unter einem Häuptling Tilutau, der nach dem Wortlaut der arabischen Sage hunderttausend Stuten ins Feld stellen konnte und die ganze Sahara bis zum Sudan eroberte. Die Tuareks beherrschten nicht allein die ganze Wüste, sondern auch das Mohrenland, in welchem einer der Nachfolger Tilutans, Abul-Kassem, sich von zwanzig Königen Tribut zahlen ließ. Ihre Herrschaft währte jedoch nur einige Jahrhunderte; innere Zwietracht zerstreute sie, ein Zweig von ihnen wandte sich sogar nach dem Negerlande, vermischte sich dort mit den Töchtern des Landes und erhielt deshalb den Namen: die schwarzen Tuareks. Allerdings sammelte einer ihrer Edeln den Stamm noch einmal und ließ sich zu ihrem Oberhaupte ausrufen; indes die Einigkeit währte nicht lange und heute haben alle Zweige getrennte Wohnplätze. Nur die treue Bundes- genossenschaft in allen Kriegsangelegenheiten mit andern Stämmen ist unter ihnen nie verletzt worden. Der Targi (so nennen sie die Tuareks im Singular) ist Ritter seinem ganzen Erscheinen und Wesen nach, der Löwe unter den Stämmen der Sahara, die ihn sämtlich fürchten und mit Entsetzen oft die großen Verheerungen erblicken, welche das Schwert des Verschleierten unter seinen friedlichen Nachbarn angerichtet. Der Targi hält sich für den Edelsten aller Völkerschaften. Mit diesem Bewußtsein trat er schon zum erstenmal in der Wüste auf, das schöne Antlitz bedeckt durch einen bis auf den Hals herabfallenden, kurzen, schwarzen Schleier, eine Sitte, die er nach tausendjährigem historischen Dasein noch heute aufs strengste beobachtet. Der Targi ist nämlich unbescheiden genug, von sich zu behaupten, daß kein Erdensohn würdig, sein Antlitz zu schauen. Das ganze Erscheinen des Targi ist von ursprünglicher Wildheit: über der kurzen Habaya (dem weißen Wollenhemd) trägt er ein Tiger-

7. Weltgeschichte - S. 3

1865 - Langensalza : Greßler
Aegypter. 3 in üppigster Fülle. Der Strich Landes, welchen die Mündungs- arme des Nil theils durchschneiden, theis umschließen, führt von seiner Dreiecksgestalt den Namen „Delta". Entweder südlich oder östlich von ihm lag das von den Israeliten bewohnte Land Gosen. Dicht hieran stießen die Wüsten Suez und Etham, wo- selbst sich die Viehheerden dieses Volkes bequem ausbreiten konn- ten. — Wegen seiner Fruchtbarkeit galt Aegypten von je an als die Kornkammer Europa's und Asiens (1 Mos. 12, 41. 2 Mos. 16). Außer Getreide liefert es Reis, Zwiebeln, Knoblauch, Bohnen, Kürbisse, Gurken, Melonen, Flachs, Baumwolle rc. An Holz ist es arm, und aus 2 Mos. 3, 7 wissen wir, daß die Israeliten zum Brennen der Steine Stroh sammeln mußten. Der Nil liefert Papirusschilf (2 Mos. 2, 3) und viele Fische. An seinen Ufern halten sich Krokodile und Nilpferde auf. Zu den Plagen Aegyptens gehören alle die 2 Mos. 7—10 aufgeführten, nur daß der Herr dieselben zur Zeit des Auszugs der Israeliten aus Aegypten in verstärkterem Grade sandte. Wie man behauptet, wurde Aegypten von den Indern, einem im südlichen Asien lebenden Volke bevölkert. Diese Inder zeich- neten sich schon früh durch hohe Kultur aus und theilten sich nach ihrer verschiedenen Beschäftigung in mehrere Kasten oder Gesell- schaftsklassen, von denen die angesehenste die der Priester war. Das Volk glaubte, daß dieselben unmittelbar aus dem Haupte ihres Gottes B r a m a entsprungen seien. Außer dem Gotte Brama (dem Schaffenden) verehrten die Inder noch zwei andere Götter: Wischnu, den Erhalter, und Schiwa, den Zerstörer. — Großartig waren die Bauwerke dieses Volkes, namentlich ihre Tempel, die theils über, theils unter der Erde standen und theils in, theils aus Felsen gehauen waren. Staunend betrachtet der Reisende noch jetzt diese Riesenbauten und erschöpft sich in Bewun- derung, wie ein uraltes Volk so etwas hat zu Stande bringen können. Daß Aegypten in der That zuerst von den Indern bevölkert wurde, ist um so wahrscheinlicher, da die Aegypter in vielen Stücken eine große Aehnlichkeit mit diesem Volke hatten. Auch sie theilten sich in mehrere Kasten, von denen die geachtetste ebenfalls die der Priester und die verachtetste die der Schweine- hirten war. Ueberall mied man letztere und aß auch stets ge- sondert von ihnen. Selbst die Brüder Josephs, als sie nach Aegypten kamen, erhielten ihr Essen auf einem besondern Tisch (1 Mos. 43, 31. 32). Dann — wie die Inder sich durch ihre mächtigen Bauwerke auszeichneten, so war dies auch bei den 1*

8. Geschichts-Bilder - S. 117

1865 - Langensalza : Greßler
117 Aber der Widerstand der Juden war so heftig, daß sie nur durch Anzündung des Gebäudes Hinausgetrieben werden konnten. Noch einen Monat länger hielt sich die Burg, und nun war erfüllt, was Jesus vorausgesagt hatte. Die ungeheure Stadt sank in Trümmer und Asche, die meisten Einwohner wurden erschlagen, viele als Sklaven verkauft oder in fremde Länder abgeführt, und schrecklich ging jetzt an dem unglücklichen Volke der Fluch in Erfüllung, den es selbst über sich herausbeschworen hatte, als es Jesu Kreuzigung forderte und dem Pilatus drohend zurief: »Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!« Titus. (79—81). Domitian. (81—96). Vespasians Nachfolger war sein edler Sohn Titus. Seine Zeitgenossen nannten ihn »die Liebe und Wonne des Menschen- geschlechts.« Er war einer der besten Fürsten, die je einem Throne zur Zierde gereicht haben; er war ein Muster von Milde und Menschenfreundlichkeit, die zu beweisen er während seiner zwei- jährigen Regierung reichliche Gelegenheit fand. Den Tag, an dem er kein Unglück hatte lindern können, hielt er für verloren. Oft trieb er die Nachsicht aber zu weit, namentlich gegen seinen Bruder Domitian, dessen schlechte Gemüthsart sich bereits deutlich zeigte, und den Titus billigerweise von der Nachfolge hätte ausschließen sollen. In die Regierungszeit dieses guten Fürsten fällt der erste große Ausbruch des Vesuvs. Am 24. August 79 erschütterte plötzlich ein furchtbares Erdbeben Kampanien, während zugleich der Vesuv ungeheure Rauchsäulen, brennende Lava und einen Aschenregen ans- warf, der den Tag in Nacht verwandelte und Meer und Land mit einer hohen Decke überzog. Kampanien wurde furchtbar verwüstet, die Städte Herkulanum, Pompeji und Stabiä gingen, von Lava und Asche bedeckt, unter, und unsägliches Elend wurde über die ganze Gegend verbreitet. Bei diesem Erdbeben fand auch ein hochverdienter Naturforscher, der ältere Plinius, seinen Tod. Eine Reihe von Jahrhunderten lagen die drei untergegangenen Städte den Augen der Welt verborgen, bis man 1738 anfing, die verschütteten Ueberreste auszugraben. Wir verdanken diesen Aus- grabungen einen großen Theil der Kunde des Alterthums, da so viele Gefäße, Einrichtungen, selbst Gemälde noch ganz unversehrt gefunden wurden, indem sie durch die Abhaltung der äußeren Luft vor der Zerstörung verwahrt blieben. In einzelnen Zimmern fand man Menschen bei ihrer Beschäftigung sitzend; sie fielen aber in Staub zusammen, als man sie berührte. Auch Getreidekörner fand man, aus welchen man noch gutes Brot backen konnte. Von Her- kulanum sind jetzt bereits ganze Straßen ausgegraben, so daß man frei in ihnen umhergehen kann.

9. Bd. 2 - S. 103

1886 - Langensalza : Greßler
103 Au handhaben. Selbst große Scharen von Bettlern haben neben den Kranken in der Säulenhalle hier ein Unterkommen gefunden. Doch um die Stunde des Abendgebets ändert sich sofort die ganze Scene. Dann wird der Boden mit großen Teppichen belegt und die vielen Tausende der Pilger versammeln sich, ihr Angesicht der Kaaba zugewandt, in weiten Kreisen um das Heiligtum. Vor dem Eingänge der Kaaba aber tritt ein Im an auf und seine Kniebeugungen werden von der zahlreich versammelten Menge getreulich nachgeahmt. Der Lichtglanz von tausend Lampen, welche rings um und unter den Säulengängen brennen, erhellt dann den weiten Raum und verleiht dem Ganzen den Ausdruck des feierlich Ernsten. Mit einem Besuche nach Omrah, einem Iv2 Stunde von Mekka entfernten Orte mit einer kleinen Kapelle, und nach dem Berge Arafat ist die Wallfahrt für die Pilger beendet. Nun werden große Handels- geschäfte und Einkäufe besorgt, worauf die Karawanen und Pilger sich wieder in ihre Heimat begeben. Viele der Kamele sind während der Zeit gestürzt, ihre Körper und Gerippe liegen um die Stadt zerstreut und erfüllen dieselbe mit ihrem Gestante. Aber auch gar mancher Pilger ist zurückgeblieben. Erschöpft von der Reise fanden viele hier den Tod, während andere, durch Krankheit verhindert, der rückkehrenden Karawane sich nicht anzuschließen vermochten. Da kann man sie in den Säulengängen liegen sehen, mit dem Gesichte nach der Kaaba ge- wendet, um im Anschauen der heiligen Stätte entweder zu geneseu oder zu sterben. 40. Die Beduinen*, auch Kinder der Wüste genannt, bewohnen nicht allein ganz Arabien, sondern auch Syrien und Mesopotamien, Teile von Persien, Ägypten, der Berberei und selbst der Ostküste Afrikas. Die meisten Beduinen führen ein herumschweifendes Hirtenleben. Durch die Gefahren der Wüste, durch die Glut der Sonne, durch Wirbelwinde und Kämpfe mit feindlichen Stämmen werden sie fortwährend abge- härtet, so daß diese hagern, stolzen Gestalten vielleicht die stärksten und dabei genügsamsten Menschen der Erde sind. Die Farbe des Beduinen ist schwarzgelb, sein Haar schwarz und dick, das Auge dunkel und feurig, die Nase dem Adlerschnabel ähnlich; sowohl die Gesichtszüge als der Körper sind wohlgebildet. Seine Kleidung besteht aus einem groben wollenen Hemde, welches durch einen Gürtel um die Lenden zusammengehalten wird; ein weißer wollener Mantel überdeckt es. Der Kopf wird durch den Turban vor den sengenden Sonnenstrahlen geschützt; die Füße sind meist bloß, selten mit ganzen Sohlen bedeckt. Der Grundcharakter des Beduinen ist Stolz aus seine Abkunft, aus die Ehre seines Stammes und aus seine Freiheit. — Als Mängel dieses Volkes sind die unaufhörlichen * Nach Burckbardt und „Almanach für die Jugend".

10. Theil 1 - S. 530

1876 - Langensalza : Greßler
530 pyrenäischen Halbinsel viele Jahrhunderte der größte Streit, den die Erde noch gesehen, bis endlich der Löwe des Islams vor der himmlischen Jungfrau aus dem Felde weichen mußte. Gebrochen war fortan die Kraft des Orients. Die Trümmer seiner Schatten flogen über die Wogen in die Heimath zurück. Die Meerenge machte seitdem die Scheidewand zwischen Bibel und Koran, zwischen der Kultur des Ostens und Westens. Auf dem einen ihrer Gestade steht das Kreuz, aus dem andern der Banner des Propheten. Xiii. Gilder aus Belgien und Holland. 1. Belgien und seine Bewohner.^ Belgien ist erst seit der Revolution 1830 ein selbstständiges Königreich. Der Flächeninhalt beträgt 534 Quadratmeilen, die Be- völkerung 4,984,451 Seelen, also ungefähr 8700 auf die Quadrat- meile. Unter allen großen und Mittlern Staaten Europa's hat Belgien demnach die stärkste Bevölkerung. Am dichtesten ist Ost- slandern bewohnt, denn es zählt 14,500 Menschen auf die Qua- dratmeile. — Ueberall zeigt das Land einen hohen Wohlstand, die größte Fruchtbarkeit, schöngebaute große Städte und schmucke Dörfer, die meist sehr lang und aus Backsteinen gebaut sind. Dazwischen sind zahllose Meiereien und Höfe zerstreut. Ueber ein Drittel der Familien wohnt in Städten, die sich nirgends auf dem euro- päifchen Festlande so dicht zusammengedrängt finden. In keinem andern Lande gestaltet sich das Verhältniß von Stadt und Land auffallender als in Belgien. Dieses kleine Königreich wird mehr und mehr ein rein städtisches Land; denn bei der letzten Volks- zählung war jeder dritte Belgier ein Stadtkind. Das Anwachsen der Städte geht hier mit Sturmeseile. Die Einwohnerzahl von Brüssel hat sich binnen 45 Jahren nahezu verdoppelt, von Gent mehr als verdoppelt, von Antwerpen wenigstens um mehr als ein Drittel gemehrt. Das Land an sich ist gegen das Meer hin in Flandern ganz eben, gegen Süden hin steigt es aber wellenförmig auf, und die Hügelreihen von Brabant und Limburg erheben sich zu Bergen von über 565 Meter. Es sind dies Zweige der Ardennen, die sich im Luxemburgischen am höchsten erheben. Sie verbreiten sich auf beiden Seiten der Maas. In diesen waldigen Gebirgen ist der Boden verschieden, in den übrigen Gegenden aber durchaus fruchtbar, namentlich in Brabant und Flandern. Den nörd- * Nach Kutzner, Daniel und Niehl.
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