Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 110

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
110 Mittlere Geschichte. (840). Die Brüder verglichen sich im Vertrage zu Verdun (843), nach welchem das fränkische Reich in drei Theile vertheilt wurde: Lothringen mit Italien, Deutschland und Frankreich. Durch die fortgesetzten Kriege entstand jetzt überall ein ganz gesetzloser Zustand. Die Herzoge und Grafen machten allmählich ihre Lehen erblich, und fragten nichts mehr nach dem gemeinsamen Kaiser oder Könige. Es entstanden auf diese Weise unzählig viele kleine Staaten, die sich stets bekriegten; und Mord, Raub und Brand erfüllten alle Länder. Nur mit Grauen reden alle Schriftsteller von diesem Zeitraum der Barbarei und Zerrüttung. Erst nach dem Aussterben der Karolinger wurde es besser. Der Stamm in Lothringen starb zuerst aus, und auch ein Zweig von diesem in Italien hielt sich nur bis 896. In Deutschland starb der letzte Karolinger 911 in Ludwig dem Kinde. Am längsten dauerte die Linie in Frankreich fort, wo aber das Ansehen des Königs so weit herabsank, daß ihm zuletzt nur die Gebiete zweier Städte übrig blieben, während die Vasallen sich -völlig unabhängig erklärt hatten. Im1.987 kcim Hugo Kapet, Graf von Paris, Stammvater der Kapetinger, aus den Thron, dessen Geschlecht allmählich die Lehen wieder an sich zog. Zu den Verwirrungen in den Zeiten der Karolinger trugen besonders viel die Nordmänner bei, rohe, heidnische Germanenstämme in Dänemark und Skandinavien, welche allenthalben durch freche Seeräuberei sich furchtbar machten. Sie beunruhigten nicht nur die ganze Nordküste, sondern drangen auch auf deu Flüssen tief in die Länder herein, und plünderten und verbrannten viele Städte und Dörfer. Dem deutschen Kaiser Arnulf gelang es 891, bei Löwen so viele derselben niederzumachen, daß die Gewässer des Flusses vou deu Leichen stockten; von da an ließen sie sich seltener in Deutschland blicken. Um so mehr hatte Frankreich zu leiden, welches sie jährlich nicht nur an den Usern der Seine, Maas und Schelde, sondern auch, Spanien umschiffend, die Rhone herauf, furchtbar

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 141

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Enropa's. 1^1 Indien über Aegypten^ an sich und häufte unermeßliche Schätze zusammen. Seine Eroberungen in Italien verlor es bald wieder; aber seine Bedeutung zur See und seine Herrschaft über die Küsten und Inseln gegen Osten blieb, bis der Seeweg nach Indien entdeckt war. In Unteritalien wurde Konradins Blut bald furchtbar gerächt. Die Franzosen nämlich verübten grenzenlose Gewaltthätigkeiten und pflanzten überall eine tief wurzelnde Erbitterung. Bei einem Feste nun in Palermo, da die Einwohner schaarenweise unweit der Stadt zu einer Kirche wallfahrteten, beschimpfte ein frecher Franzose eine edle Jungsran. „Nieder mit dem Buben!" schrie der ergrimmte Vater. Er fällt; und unter dem Geläute der Glocken erschallt weithin der Ausruf: „Nieder mit den Franzosen!" Was aus dem Felde war, wurde zu Bodeu gestreckt. Dann eilte das Volk zur Stadt, verschonte kein Alter und Geschlecht; und durch gauz Sicilien verbreiteten sich die schauderhaftesten Mordscenen, bis alle Franzosen, viele Tausende an der Zahl, ausgetilgt waren. Dieß ist die sogenannte sicilische Vesper (1282). Karl von Anjou, als er's erfuhr, kam außer sich vor Schrecke«, biß zornig in seinen Stock und rief aus: „So will ich denn der Nachwelt ein Beispiel geben, worüber alle Rebellen zittern sollen." Er belagerte mit einem furchtbaren Heere Messina. Aber noch zur rechten Zeit kam Peter von Aragon, mit dem längst insgeheim unterhandelt worden war, und wurde zum König von Sicilien gekrönt. Karl mußte weichen und behielt nur uoch Neapel. Er starb, von Gewissensbissen gepeinigt. Als sein Geschlecht 1435 erlosch, zankten sich Frankreich, Lparnen und Sicilien um Neapel. Endlich eroberte der spanische König Ferdinand der Katholische Sicilien 1479, und brachte 1504 auch Neapel durch Hinterlist an sich. So blieben beide Sicilien 200 Jahre fang mit Spanien vereinigt.

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 147

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Europa's. 147 platz der Welt wurde; dahin kamen alle Gewürze und Schätze des Ostens. Die Inquisition und übertriebene Ausbreitungslust brachten jedoch auch dieses Land bald von seiner Höhe herab; und bis heute genießt es so wenig Glück als Spanien. 5. England. §. 59. Ganz anders gieng es in England, wo die blutigen Kämpfe zuletzt mit der Freiheit des Volks endeten. Wilhelm der Eroberer (s. 1066) sah es ganz auf Unterdrückung des Landes ab. Er stürzte die alte Verfassung mit ihren Rechten und führte ein Leheussystem ein, bei dem die Vasallen ganz von ihm abhieugeu. Aber schon seilt Sohn, Heinrich !., mußte der Geistlichkeit und deu Vasallen in einem Freiheitsbriefe wichtige Vorrechte abtreten (1101). Mit ihm starb Wilhelms Man-nesstamiil aus; und nach manchen Unruhen kam Heinrich H., Gras vou Anjou, auf deu Thron, dessen" Haus 331 Jahre regierte (1154 — 1485). Heinrich war ein tüchtiger Regent, der sich vom Papst die Insel Irland schenken ließ -und sofort sie eroberte; er fiel aber tief im Kampfe gegen die Geistlichkeit. Thomas Becket nämlich , Erzbischof von Canterbnry, wollte durchaus den König von der Geistlichkeit abhängig wissen; nachdem er einmal neue Unruhen angeregt hatte, entfuhren dem Könige die zornigen Worte: „Ich werde niemals Ruhe haben; habe ich denn nur feige Diener um mich her, da keiner von diesem aufrührerischen Priester mich befreien kann?" Dieß faßten vier Ritter als eine Aufforderung zur Ermordung des Erzbischofs auf, eilten nach Canterbnry und erschlugen ihn vor dem Hochaltäre. Heinrichs Bote, der sie zurückführen sollte, hatte sie nicht mehr getroffen. Alles gerieth in Bestürzung, auch Heinrich wurde tief betrübt. Um dem Bann zu entgehen, mußte er feierlich schwören, daß er unschuldig am Blute des Märtyrers sei, und dabei viele Rechte an die Kirche und den Papst abtreten. Da aber Stürme aus Stürme folgten, nainent-

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 111

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum und Kaiserthum. 111 ausbeuteten. Einmal bestürmten sie Paris mit 30,000 Mann. Sie ruhten nicht, bis ihnen ansehnliche Strecken, besonders die Normandie zu Wohnsitzen überlassen den (911). Hier ließen sie sich taufen; und Frankreich hatte fortan friedliche und fleißige Bewohner an ihnen. Die Normannen setzten sich auch in Rußland und Litauen fest, bevölkerten (815) die ferne Insel Island und entdeckten selbst Nordamerika, doch ohne sich bleibend niederzulassen. Um das I. 1000 wurden sie nach Italien gerufen, die eingedrungenen Griechen und Sarazenen zu vertreiben. Dort wurde sogar ihr Anführer Roger 11. 1130 vorn Papste mit Sicilien und Neapel belehnt und zum „Könige beider Sicilien" gekrönt. Die Züge der Normannen horten endlich auf, da sie in ihrem Vaterlande allmählich zum Christenthum bekehrt oder gezwungen wurden, und mildere Sitten annahmen. Zu Öand waren in jenen Zeiten die Ungarn eine ähnliche Geißel für Deutschland; und all dies, mit dem fürchterlichen Wirrwarr im Innern zusammengenommen, macht es erklärlich, wie die Sage vom Untergang der Welt auf das I. 1000 so allgemeinen Glauben finden konnte. Von besonderer Wichtigkeit wurden die Normannen für England. Hier waren nachdem Einfall der Ange l-sachsen sieben Königreiche entstanden, welche endlich (827) König Egbert vereinigte. Eben jetzt aber kamen die Nordmänner in jährlichen Raubzügen. Sie ließen sich endlich (866) mit Weib und Kind nieder und verwüsteten ganz England. Alfred der Große, König seit 871, flüchtete sich vor ihnen in die Sümpfe von Somerset, wo er kümmerlich in der Hütte eines Hirten sich aufhielt. Da saß er einmal am Herde, in Gedanken an die Rettung Englands versunken. Die Frau des Hirten, die ihn für einen Knecht hielt, hieß ihn ans die Brote am Feuer Acht haben. Er vergaß es und mußte dafür ein fauler Knecht heißen, der wohl Brot essen, aber nicht backen möge. Er rettete endlich doch das Reich, und regierte bis 901 so kräftig und weise, daß die Normannen keine Lau-

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 273

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 273 trieben die Braunschweiger ihren leidenschaftlichen Herzog, und die Hessen und Sachsen erzwangen eine freie Verfassung. — Besonders aber erhoben sich die katholischen Belgier, welche mit den reformirten Holländern zu einem Königreich vereinigt worden waren, und setzten es durch, daß sie einen besondern König, den Koburger Prinzen Leopold, wählen durften. In diesem Belgien haben die Anhänger des Papstes über die Freiheitofreuude, die ihnen zum Siege halfen, immer größere Vortheile errungen. — Auch die Polen standen auf, das verhaßte russische Joch abzuwerfen; sie wurden aber, da die gehoffte Hilfe Frankreichs ansblieb, 1831 hart bestraft. Jedoch der Bürgerkönig, so hieß man Louis Philipp, wurde seines Thrones nicht recht froh, so schlau er sich auf ihm zu behaupten suchte. Er hatte bald mit Aufständen der Royalisten und der Republikaner zu kämpfeu, bald sich vor Mordversuchen politischer Schwärmer in Acht zu nehmen; zweimal (1836 und 40) machte auch der Erbe des Korsen, Louis Napoleou, verwegene Anschläge, mit Hilfe der Bonapartisten in der Armee ihm seine Krone zu rauben. Es gelang zwar dem Könige im Verein mit England, dem er sich am nächsten anschloß, in Spanien und Portugal Regierungen einzusetzen, die ihm freundlich gesinnt waren; und nach langen Kämpfen wurde die Provinz Algier unterworfen, die freilich gegen den Fanatismus der Araber nur durch ein großes Heer sich behaupten ließ. Am Ende aber überlistete er England in der Frage, wie die junge spanische Königin Jsabella und ihre Schwester zu verheiratheu wäreu, indem er da einem seiner Söhne die Anwartschaft auf deu spanischen Thron zu sichern suchte. Wohl drang er damit durch, verlor aber au Ehre; und in Frankreich selbst wurde man allgemach seiner müde. Er hat dem Papst den Gefallen gethan, Inseln der Südsee wie Tahiti, die sich zum Evangelium bekehrt hatten, katholische Priester aufzudräugeu oder sie mit Kriegsschiffen geschmeidig zu machen. Ihm selbst hat das nicht viel geholfen. Im Februar 1848

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 218

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
218 Neue Geschichte. wurde katholisch, machte viele Reisen und starb zuletzt 1689 zu Rom, wegen ihrer Thorheiten vielfältig belacht. Ein Sohn der Schwester Gustavs, Karl X., regierte bis 1660, und nach ihm Karl Xi. bis 1697. Beide hatten viel mit den Nachbarstaaten zu kämpfen; doch erhielt sich Schweden ans seiner Höhe. Jetzt schien es noch höher zu steigen; aber gerade der Mann, der mit außerordentlichen Gaben dazu ausgerüstet war, stürzte es für immer. Das war Karl Xii., erst 15 Jahre alt, da er den Throu, bestieg. Er hatte große Eigenschaften: er war tapfer, mäßig, keusch, gerecht, thatkräftig, auch gottesfürchtig; aber sein eiserner Starrsinn machte all' sein Löbliches zunichte. Anfangs hielt man nichts Besonderes auf ihn; er verlor sich ganz in Leibesübungen, ohne nach der Regierung viel zu fragen. Da wollten Dänemark, Polen und Rußland sich seine Jugend zu Nutze machen; sie schloßen ein Bündniß, um Schweden vou seiner Größe herunterzudrücken. Da erwachte in Karl der Löwe. Er ries aus: „Wir haben eine gerechte Sache; Gott wird uns helfen!" und rüstete sich zu dem Kriege, den man den nordischen nennt (1700—18). Zuerst griff er Dänemark an mit 38 Kriegsschiffen. Da man nicht schnell genug cm's Land kam, sprang er mit dem Degen in der Hand in's Meer, und die Seinen folgten ihm. Er fragte, da er die feindlichen Kugeln um den Kopf pfeifen horte, was das wäre, und sagte dann: „Gut, das soll künftig meine Feldmusik sein." Seine entschlossene Drohung, Kopenhagen zu verwüsten, brachte schon nach 14 Tagen den Frieden mit Dänemark zu Staude. Nun eilte er rasch gegen die Rnffen, welche unter Peter dem Großen N a r w a am finnischen Meerbusen belagerten. Mit nur 8000 griff er 80,000 Mann an, mitten im Schneegestöber, das den Rufseu in's Gesicht fiel. Im Schlachtgetümmel ward ihm ein Pferd unter dem Leibe erschossen; er bestieg ein anderes mit den Worten: „Sie wollen mich nur im Reiten üben." Eine fiugel streifte ihn am Arm, eine andere blieb in feinem Halstuche stecken.

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 148

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
148 Mittlere Geschichte. lich Empörungen seiner eigenen Kinder, so entschloß er sich noch zu einer feierlichen Kirchenbuße, weil er doch durch unvorsichtige Worte Anlaß zum Mord gegeben hatte. Barfuß im Büßergewand gieng er znr Kirche, warf sich weinend vor dein Grabe des heil. Thomas, wie Becket jetzt hieß, nieder und betete mit ausgebreiteten Armen. Dann nahten sich Geistliche und Mönche mit Ruthen, und gaben ihm aus deu bloßen Rücken, die Bischöfe 5, die andern je 3 Streiche. Zuletzt mußte er noch Wasser, mit dem Blute des Märtyrers vermischt, trinken (1174). Ihm folgte 1189 Richard Löwenherz, der, um seine Sünden gegen den Vater zu büßeu, einen Kreuzzug unternahm, viele Heldenthaten verrichtete, aber wenig zum Besten seines Staates that. Sein Nachfolger Johann ohne Land kam tu deu Bann; und um frei zu werden, unterwarf er sich gänzlich dem Papste, nahm sein Reich von ihm als päpstliches Lehen an, versprach Tribut zu zahlen und leistete dem Legaten kniefällig Huldigung. Das empörte die Großen Englands; in stürmischem Aufstand wurde von ihnen (1215) der große Freiheitsbrief erzwungen, die Magna Charta, welche bis heute noch die Grundsäule der Freiheit und des Wohlstandes Englands ist. Unter dem gleich schwachen Könige Heinrich 111. entstand das Hans der Gemeinen (1265), indem außer der obereu Geistlichkeit und den Baronen ans jeder Grafschaft 2 Ritter, und aus gewissen Städten und Flecken je 2 Bürger zum Parlament gerufen wurden. Bald durften leine Steuern auferlegt, selbst keine Gesetze mehr gegeben werden, ohne Bewilligung des Unterhauses. Später (1343) wurde das Parlament in das Ober- und Unterhaus getrennt, oder in die Kammer der Barone und Prälaten, und in die der Ritter und Städte-deputirten. Anno 1450 begann der schreckliche 35jährige Thron* krieg zwischen den Häusern Jork und Lancaster, oder zwischen der weißen und rothen Rose, wie man die Häuser nach ihren Abzeichen nannte. Neben einer nner-

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 150

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
150 Mittlere Geschichte. Dänemark ernannten. Der dänische Christian Ii. (1513 -23), ein fürchterlicher Mensch, wollte die Union mit Gewalt durchsetzen; und verbunden mit dem schwedischen Erzbischöfe Trolle, der den Sturen feind war und einen päpstlichen Bannstrahl über Schweden gebracht hatte, drang er 1520 in Schweden ein, eroberte Stockholm und ließ sich Zum Unionskönig krönen. Um seine Herrschaft zu sichern, beschloß er das sog. Stockholmer Blut' bad, in welchem er alle einflußreichen Männer dem Heu kerbeile überlieferte. Drei Tage nach der Krönung bereitete er ihnen ein festliches Mahl, ließ Alle, unter dem Vorwande, den päpstlichen Bann zu vollstrecken, festnehmen, und schon am folgenden Morgen aus dem Markte enthaupten. Die ersten Neichsbeamten, die Reichsräthe, zwei Bischöfe, die Vornehmsten des Adels, der ganze Magistrat von Stockholm, 94 Personen wurden hingerichtet; das Blut floß in Bächen nach den anstoßenden Gassen. Unter den Berurtheilten waren zwei Knaben von sechs und neun Jahren. Der Scharfrichter sollte sie an den Haaren in die Höhe heben und ihnen schwebend den Kops abschlagen, wurde aber so gerührt, daß er das Blutschwert wegwarf. Dafür mußte er selber sterben und ein Anderer vollzog die Unthat. Solches konnte als auf Befehl des Papstes vorgenommen werden! Freilich war bereits ein Anschluß Schwedens an die in Deutschland begonnene Reformation zu fürchten. Indessen war ein Reichsrathssohn dem Henkerbeil entronnen, Gustav Erichson, auch Wasa genannt, durch Muth, Klugheit und Patriotismus wohl bekannt. Er hatte sich in den Norden geflüchtet und vernahm dort mit Schaudern die Kunde von dem Blutbad, bei dem auch sein Vater hingerichtet wurde. Auf ihn selbst wurde ein hober Preis gesetzt; und dänische Soldaten waren ihm immer auf der Spur. Aber er erfuhr die wunderbarste Durchhilfe Gottes. Jedermann zog sich scheu vor ihm zurück, selbst ein Kloster, das seine Vorfahren gestiftet, schloß ihm die Thüre. Sein Bedienter verließ ihn mit seinen

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 183

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii. Die Zeiten der Religionskriege. 183 verweigert und die Niederländer in ihrer Rebellion unterstützt, so schenkte ihm Papst Sixtus V. ohne Weiteres ihr Land, weil es protestantisch geworden war. Da brachte er nun eine Flotte ans, dergleichen die Welt bis dahin nicht gesehen hatte, „die unüberwindliche Armada." Eng-laud zitterte, alle Welt wollte sehen, wo es da hinaus wolle. Allein was die flinken und muthigen Eugläuder nicht wegnahmen oder in den Grund bohrten, das zerschellte der Sturm au den Klippen und nur geringe Ueber-reste sahen die Heimat wieder (1588). Der Admiral Medina Sidonia fürchtete mit Recht für seinen Kopf; doch sagte der kalte König uur: „Ich habe Sie gegeu Menscheu, nicht gegen Stürme und Klippen gesandt." Die Engländer und Niederländer aber waren nunmehr Herren auf den Meeren; und der Schaden, den sie da den Spaniern zufügten, war uuberecheubar. Glücklicher war Philipp gegen die seeräuberischen Türken, welchen sein Halbbruder Dou Juau d'austria bei Lepanto (1571) einen so entscheidenden Seesieg abgewann, daß ihre Macht aufhörte, Furcht einzujagen. Aber aus Eifersucht gegen den Halbbruder beuützte er deu Sieg nicht; und die Barbareskeu trieben ihre Seeräuberei nach wie vor im Mittelmeere. Auch nach der Krone Frankreichs streckte Philipp vergeblich seine Hände aus. Nur Portugal, das 1580 seinen kinderlosen König in einem afrikanischen Kriege verlor, wußte er zu überwältigen; und bis 1640 blieb es mit Spanien vereinigt, nur um so tief herabzufinken, als dieses. Am innersten Mark des Landes zehrte vornehmlich die Inquisition, die Philipp znr gräßlichsten Höhe erhob, und die erst 1834 gänzlich abgeschafft wnrde. Auch in Spanien waren nämlich viele Freunde der Reformation aufgestanden; aber Philipp richtete 1559 jährliche Ketzerverbrennungen (Auto base, Glaubeushandlnng) ein, welche bald das erwachende Leben unterdrückten. Es war das eine Feierlichkeit, zu welcher das Volk, wie zu eiuem Siegesaufzuge, schaulustig hinströmte; und der

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 123

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum und Kaiserthum. 123 der .treue an ihn geknüpft fiitb, entledigen und entbinben tüir ihres Eides. Wir gebieten traft unsrer apostolischen Gemalt, daß insfiinftige Niemand ihm als Kaiser gehorche, und erklären, daß, mer ihm Rath und Beistand leistet, eben baburch demselben Bannflüche unterliegt.“ Die versammelten Prälaten stürzten barauf zum Zeichen der Verwünschung die brennenden Kerzen, die sie in den Räuden hielten, um, sie zu verlöschen. Friedrich aber, als er die Nachricht erhielt, ließ sich feine Krone holen, fetzte sie auf's Haupt und rief mit blitzenden Augen und donnernder Stimme: „Noch habe ich meine Krone nicht verloren, und werbe sie auch nicht ohne blutigen Kampf verlieren.“ Der Papst ließ es fortan nicht an Aufhetzungen der Reinharden und der eigensten Freunde Friedrichs fehlen: in Deutschland» würden Gegenköiiige gewählt, und nichts blieb unversucht, den Kaiser zu verberben. Er aber wußte sich unerschütterlich zu halten, selbst nachdem er (1248) eine große Niederlage bei Pavia erlitten hatte. Gram und «L-orge indessen verzehrten feine Kräfte, daß er schon 57jährig starb (1250). ^ein (Lohn, Kcnr ab Iv., Reichsverweser in Deutschland, war gleichfalls mit dem Banne belegt; doch gewann er feine Er bla übe, Neapel und Sicilien, starb aber balb (1254), und hinterließ nur einen unmündigen Sohn. & o u r ab in, und einen Halbbruder Manfred, der jetzt beide sicilien beherrschen sollte. Der Papst aber wollte durchaus die Hohenstaufen aus Italien vertrieben wissen, m*d verlauste Neapel an Karl von Anjou, Bruder des französischen Königs Ludwig Ix., der rasch kam und Man-freb in der ersten Schlacht (1266) um Krone und Leben brachte. Zn Deutschlaub blühte noch ein ebler Sprosse des Hauses; auch dieser wurde traurig zerknickt. Karl nämlich machte sich seinen neuen Unterthanen durch Härte und Willkür verhaßt; so boten diese Konradin die Krone an. Berauscht von Hoffnungen, doch gewarnt von der liebenden Mutter, verließ der 16jährige Jüngling Deutschland mit geringem Heere. Er vermehrte es in der Lombardei
   bis 10 von 21 weiter»  »»
21 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 21 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 8
3 0
4 5
5 4
6 4
7 6
8 0
9 0
10 23
11 1
12 8
13 1
14 0
15 1
16 2
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 5
23 0
24 3
25 3
26 0
27 9
28 3
29 2
30 2
31 37
32 0
33 2
34 9
35 1
36 3
37 21
38 6
39 0
40 0
41 3
42 3
43 0
44 0
45 3
46 1
47 0
48 2
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 5
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 2
16 2
17 20
18 0
19 1
20 12
21 0
22 0
23 7
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 2
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 2
42 1
43 2
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 4
57 0
58 0
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 1
75 0
76 0
77 3
78 0
79 0
80 0
81 0
82 3
83 2
84 0
85 0
86 4
87 0
88 2
89 1
90 1
91 0
92 1
93 0
94 4
95 0
96 0
97 0
98 7
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 8
2 11
3 7
4 2
5 4
6 10
7 16
8 0
9 42
10 3
11 2
12 4
13 2
14 1
15 1
16 18
17 5
18 1
19 11
20 8
21 11
22 2
23 0
24 4
25 5
26 39
27 2
28 1
29 2
30 33
31 4
32 3
33 148
34 2
35 6
36 0
37 4
38 0
39 20
40 61
41 0
42 2
43 8
44 12
45 5
46 7
47 3
48 12
49 27
50 15
51 24
52 9
53 1
54 13
55 18
56 3
57 2
58 58
59 156
60 0
61 4
62 1
63 7
64 7
65 22
66 0
67 25
68 12
69 0
70 1
71 19
72 0
73 89
74 13
75 11
76 11
77 21
78 9
79 25
80 6
81 231
82 11
83 4
84 1
85 5
86 3
87 5
88 25
89 2
90 5
91 22
92 0
93 5
94 0
95 2
96 1
97 5
98 18
99 0
100 156
101 1
102 39
103 38
104 6
105 0
106 13
107 1
108 1
109 5
110 5
111 7
112 5
113 3
114 4
115 7
116 13
117 3
118 1
119 2
120 4
121 28
122 2
123 6
124 5
125 6
126 3
127 32
128 2
129 15
130 0
131 39
132 7
133 4
134 5
135 0
136 102
137 2
138 2
139 1
140 27
141 3
142 5
143 63
144 7
145 6
146 2
147 3
148 38
149 1
150 22
151 13
152 32
153 8
154 3
155 24
156 32
157 6
158 9
159 18
160 2
161 29
162 1
163 3
164 3
165 5
166 44
167 11
168 0
169 13
170 8
171 2
172 24
173 43
174 3
175 67
176 26
177 117
178 1
179 80
180 3
181 4
182 66
183 46
184 9
185 2
186 4
187 24
188 4
189 13
190 0
191 7
192 3
193 4
194 27
195 3
196 15
197 15
198 18
199 16