156
schwendung des Hofes erzeugte eine ungeheure Schuldenlast. Diese wurde noch vergrert durch Ludwigskriege.
2. England stand unter Knigen aus dem Hause Hannover, seit der Kursrst von Hannover, der nchste protestantische Verwandte der Knigin Anna und Urenkel Jakobs I., als König Georg I. 1714 den Thron be-stiegen hatte. Unter G e o r g Il und G e o r g Iii. fhrte England gleichzeitig mit dem siebenjhrigen Kriege, in dem es mit Friedrich dem Groen ver-bndetwar, einen groen S e ekri e g mitf rankreich, wodurch Frank-reich Kanada an England verlor. Dagegen fielen bald darauf die nord-amerikanischen Kolonien von England ab.
3. Nordamerika. Nach den ersten Versuchen unter der Knigin Elisabeth wurden seit dem Anfange des 17. Jahrhunderts, namentlich während der inneren Unruhen und Brgerkriege unter den Stuarts englische Niederlassungen auf der Ostkste von Nordamerika gegrndet; so Virginien, die Neu-Eng-land"-Staaten (mit Boston), und das von dem Quker William P ean kolonisierte Pennsylvanien (mit Philadelphia). Um die Mitte des 18. Jahrhunderts gab es 13 Kolonialprovinzen mit 3 Millionen Einwohnern. Da die englische Staatsschuld durch den letzten Seekrieg mit Frankreich sich sehr ver-mehrt hatte, so suchte England die Kolonien durch einen Eingangszoll auf Thee zu besteuern. Dem widersetzten sich die Amerikaner, und versenkten im Hafen von Boston eine englische Theeladuug. Der Aufstand verbreitete sich rasch der das Land. Da beschlo England, mit Gewaltmaregeln einzu-schreiten, und es begann der nordamerikanische Befreiungskrieg (17761783). Die Nordamerikaner whlten einen Pflanzer in Virginien, Georg Washington, zum Oberbefehlshaber, der unter groen Schwierigkeiten ein Heer bildete. Am 4. Juli 1776 erklrten sich die 13 vereinigten Staaten fr unabhngig. Den kriegsgebteren Englndern, die durch deutsche, uament-lich hessische, Truppen untersttzt wurden, waren die der Kriegszucht uu-gewohnten Amerikaner anfangs nicht gewachsen; doch erkmpfte der treffliche Washington bald mehrere Erfolge, die der amerikanischen Sache neue Kraft verliehen. Neben ihm erwarb sich Benjamin Franklin die hchsten Verdienste um sein Vaterland. Frher Buchdrucker in Philadelphia, durch seine Volks-schristen bekannt und beliebt, durch die Erfindung des Blitzableiters berhmt, war er seit dem Ausbruche des Krieges amerikanischer Gesandter am franz-fischen Hose, und wute durch geschickte Unterhandlungen Frankreich und Spanien zur Hilfeleistung zu bewegen. Von nun an wurde der Krieg auch zur See gefhrt, und ein franzsisches Landheer nahm am Kampfe in Amerika teil. Mit dieser Hilfe entschied Washington den Landkrieg dadurch, da er eine englische Armee bei Jorktown in Virginien zur Ergebung zwang. Darauf gaben die Englnder, so glcklich sie zur See gekmpft hatten, den Krieg auf. Im Frieden zu Versailles erkannten sie die Unabhngigkeit der vereinigten nordamerikanischen Staaten an (1783). Die Freistaaten gaben sich spter eine Verfassung, nach der die Regierung einem jedesmal auf vier Jahre gewhlten Prsidenten bertragen wurde. Der erste Prsident war Washington, zu desseu Ehren die Bundeshauptstadt Washington ge-grndet wurde. Den Verlust in Nordamerika ersetzte England durch die Ausbreitung seiner Herrschaft in Ostindien und Australien.
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133
kolonisierte Pennsylvanien (mit Philadelphia) iz. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts gab es 13 Kolonialprovinzen mit 3 Millionen Einwohnern. Da die englische Staatsschuld durch den letzten Seekrieg mit Frankreich sich sehr der-mehrt hatte, so suchte England die Kolonieen durch einen Eingangzoll auf Thee zu besteuern. Dem widersetzten sich die Amerikaner, und versenkten im Hasen von Boston eine englische Theeladuug. Der Aufstand verbreitete sich rasch der das Land. Da beschlo England, mit Gewaltmaregeln einzuschreiten, und es begann
4. der nordamerikanische Freiheitskrieg (17761783). Die Nordamerikaner whlten einen Pflanzer in Virginien, Georg Washington, zum Oberbefehlshaber, der unter groen Schwierigkeiten einheer bildete. Am 4. Juli 1776 erklrten 1776 sich die 13 vereinigten Staaten fr unabhngig. Den kriegsgebteren Englndern, die durch deutsche,namentlich hessische Truppen untersttzt wurden, waren die der Kriegszucht ungewohnten Amerikaner anfangs nicht ge-wachsen; doch erkmpfte der treffliche Washington bald mehrere Erfolge, welche der amerikanischen Sache neue Kraft verliehen. Neben ihm erwarb sich Benjamin Franklin die hchsten Verdienste um sein Vaterland. Frher Buch-drucker in Philadelphia, durch seine Volksschriften und gemeinntzigen Be-strebungen bekannt und beliebt, durch die Erfindung des Blitzableiters be-rhmt, war er seit dem Ausbruche des Krieges amerikanischer Gesandter am franzsischen Hofe, und wute durch geschickte Unterhandlungen Frankreich und Spanien zur Hilfeleistung zu bewegen. Von nun an wurde der Krieg auch zur See gefhrt, und ein franzsisches Landheer nahm am Kmpft in Amerika teil. Mit dieser Hilfe entschied Washington den Landkrieg dadurch, da er eine englische Armee bei Horktown in Virginien zur Ergebung zwang. Darauf gaben die Englnder, so glcklich sie zur See gekmpft hatten, den Krieg aus. Im Frieden zu Versailles erkannten sie die Unabhngigkeit der ver-einigten nordamerikanischen Staaten an (1783). Die Freistaaten gaben sich spter eine Versassnng, nach welcher die Regierung einem jedesmal auf vier Jahre gewhlten Prsidenten bertragen wurde. Der erste Prsident war der Besteier Washington, zu dessen Ehren die Bundeshauptstadt Washington gegrndet wurde. Seitdem haben sich die Freistaaten aus 40 mit 60 Millionen Bewohnern vermehrt.
5. Die Englnder in Ostindien. Den Verlust in Nordamerika ersetzte England durch die Ausbreitung seiner Herrschaft in Ostindien. Die unter der Knigin Elisabeth gestiftete oft indische Handelskompanie benutzte die Auslsung des groen Mongolenreiches im nordwestlichen Ost-indien, sowie das Sinken der hollndischen und franzsischen Macht in Asien zur Grndung eines Reiches, welches das Mutterland an Umfang und Ein-Wohnerzahl bald weit bertraf. Bengalen wurde unterworfen, der mchtige indische Sultan Tippo Saib (1799) berwltigt, und durch immer sort-schreitende Erobungen die britische Macht der ganz Ostindien (mit 250 Millio-nett Menschen) ausgedehnt. Eine weitere Ausdehnung erhielt das englische Handels- und Kolonialwesen durch die drei Entdeckungsfahrten des Weltnm-seglers Cook (17681779).
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175 ./
Je
nun mit den brigen italienischen Staaten unter Viktor Emanuel vereinigt, und die Grndung des Knigreichs Italien feierlich verkndet, 1861.
Durch die Abtretung Savoyens und Nizzas an Frankreich wurde dieses um drei Departements vergrert, obgleich sein Kaiser erklrt hatte, nicht um Lndererwerbs willen, sondern sr eine Idee" das Schwert ziehen zu wollen. Durch diebesetzungroms sicherte Napoleon sich fortdauern-den Einflu in Italien.
r^yrre. (172.)
Nord-Amerika.
1. Der Brgerkrieg in den Vereinigten Staaten. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika waren seit ihrer Losreiung von England an Gebiet und Bevlkerung mchtig gewachsen und durch ckerbau, Handel und Industrie rasch emporgeblht, Allmhlich aber trat der Gegensatz zwischen den industriereichen nrdlichen und den sklavenhaltenden sdlichen Staaten immer schrfer hervor. Lange Zeit behaupteten die Mdstaaten durch ihr festes Zusammenhalten den berwiegenden Emm^auf die Staatsangelegenheiten. Endlich aber siegte die nrdliche Gegenpartei, welche (1861) die Wahl Abra-Nm. .Az.colns, eines Gegners der Sklaverei, zum Prsidenten der Vereinigten Staaten durchsetzte. Da sagten sich'die 11 Sklavenstaaten (Viramien. beide Karolina, Tennegee, Arkansas Georgia^ Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana nnb Mas) von der Verbindung mit dem Norden los und bildeten unter dem Namen konfderierte Staaten einen neuen Staatenbund. Hierdurch kam es zum Brgerkrieg. Anfangs waren die Konfderierten den schlecht gersteten (23) Nordstaaten berlegen. Als aber Lincoln alle" Sklaven im feindlichen Gebiete fr frei erklrte (1. Januar 1863), griffen die Neger zu den Maffen gegen ihre bisherigen Lerren. Diemreitkrfte des Nordens wuchsen in dem Mae, wiegle des Sdens sich minderten. Nach einer Reihe blutiger Schlackten gewann endlich Graut, der Oberbefehlsaber der nrdlichen Heere, einenenischeidenden Siea15 e l Petersen r g (i 865)7 hpr den Fall Rich monds, der Hauptstadt der Konfderierten, herbeifhrte. So wurde derkrieg zu guusten des Nordens beendet. Sein Schlu wurde befleckt durch die Ermordung des auf weitere 4 Jahre gewhlten Prsidenten Lincoln, der als Opfer einer Verschwrung fiel (April 1865). Nach der Wiederherstellung derimon wurde di&.S kl obere t tm g anzen Gebiete oer Vereinigten Staaten gesetzlich aufgehoben.
2. Mexiko. Diese Gelegenheit des amerikanischen Brgerkrieges bentzte Napoleon, um auch in der neuen Welt festen Fu zu fassen. Er verband., sich mit England, und Spanien zu einem Feldzug gegen Mexiko, um verletzte Rechte europischer nterthanen zur Geltung zu bringen. ' Bald aber sprach er rckhaltlos die Absicht aus, dem Vordringen dernordamerikaner nach Sden entgegenzutreten, der lateinischen (romanischen)'Rasse in Amerika aufzuhelfen und den Einflu Frankreichs daselbst fest begrnden zu wollen", ein Plan, zu dessen Ausfhrung seine Verbndeten nicht mitwirken wollten. D:e englischen und spanischen rufepit. kehrten nach Europa zurck. Das franzsische Heer drang'siegreichen Mexiko vor und brachte das Land in
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197
chem Rußland den grten Teil, sterreich Galizien, Preußen West-Preuen (auer Danzig und Thorn) erhielt.
4. Kaiser Joseph Ii. Maria Theresias Sohn, Joseph Ii. (17801790), der ihrem Gemahl Franz I. bereits 1765 in der Kaiserwrde gefolgt war, wurde erst nach der Mutter Tode (1780) selbstndiger Herrscher in den sterreichischen Staaten. Ein Bewunderer Friedrichs des Groen, durchgreifender in seinen Regierungsthaten als seine besonnene Mutter, suchte er voll Feuereifers durch Abschaffung alter Lasten und Mibruche und freiheitliche Neugestaltungen seine Unterthanen zu beglcken und die Krfte seines Reiches zu steigern. Die Leibeigenschaft hob er auf; seinen evangelischen Unterthanen, die frher schwer bedrckt waren, gewhrte er staatsbrgerliche Rechte; eine Menge Klster zog er ein. Aber da der menschenfreundliche aufge-klrte" Herrscher mit seinen Neuerungen allzu rasch und rcksichtslos vorging, hatten die meisten derselben keinen dauernden Bestand. Ebenso milang sein wiederholter Versuch, Bayern (beim Aussterben des wittelsbachisch-bayerischen Mannsstammes) fr sterreich zu erwerben, da Friedrich der Groe diesem Plane entgegentrat.
5. Ausgang Friedrichs des Groen. Gegen das Umsichgreifen sterreichs in Deutschland grndete Friedrich Ii. noch dendeutschen Frstenbund (1785). Dies war sein letztes Werk. Im nchsten Jahre am 17. August 1786 starb er in der Einsamkeit seines 1786 Schlosses Sanssouci nach 46jhriger Regierung, von ganz Europa als
der erste Mann des Jahrhunderts bewundert, im Herzen seiner Preußen als der einzige Friedrich" sortlebend. Selbst sein Gegner Kaunitz konnte ihm das Zeugnis nicht versagen, da er wie kaum ein zweiter in der Geschichte den Thron und das Diadem geadelt" habe. Preußen umfate bei Friedrichs El Tode 3600 Quadratmeilen mit 6 Millionen Einwohnern; es war durch Friedrich weniger nach seinem Umfang, als durch innere Kraft und Ruhm zu einer europischen Gromacht geworden.
135.
England und Nordamerika.
1. Die englischen Moniten in Nordamerika. Nach den ersten Versuchen unter der Knigin Elisabeth wurden seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts, namentlich während der inneren Unruhen und Brgerkriege unter den Stuarts, englische Niederlassungen auf der Ostkste von Nordamerika gegrndet. So Virginien, die sog. Neu-England-Staaten (mit Boston), das von William Penn kolonisierte Pennsylvanien (mit Philadelphia) ic. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts gab es 13 Kolonialprovinzen (mit 3 Millionen Einwohnern). Unter Georg Ii. und Georg Iii. fhrte England gleichzeitig mit dem Siebenjhrigen Kriege, in
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Extrahierte Ortsnamen: Galizien Danzig Thorn Bayern Deutschland Sanssouci Europa Friedrichs England Nordamerika Nordamerika Nordamerika Boston Pennsylvanien Philadelphia England
198
welchem es mit Friedrich dem Groen verbndet war, einen groen Seekrieg mit Frankreich, der Frankreich ntigte, Kanda und mehrere westindische Inseln an England abzutreten.
Als nun England, dessen Staatsschuld durch den letzten Seekrieg mit Frankreich sich sehr vermehrt hatte, die Kolonieen durch einen Eingangszoll auf den Thee zu besteuern suchte, widersetzten sich die Amerikaner und versenkten eine englische Theeladung im Hasen von Boston. Der Aufstand verbreitete sich rasch der das Land. Da beschlo England mit Gewaltmaregeln einzuschreiten, und es begann 1776 2. der nordamerikanische Freiheitskrieg 17761783. Die Nordamerikaner whlten einen Pflanzer in Virginien, Georg Washington, zum Oberbefehlshaber, 1776 der unter groen Schwierigkeiten ein Heer bildete. Am 4. Juli 1776 erklrten sich die 13 vereinigten Staaten fr unabhngig von der englischen Herrschaft. Den kriegsgebteren Englndern (die durch von dem Landgrafen von Hessen ihnen verkaufte deutsche Truppen untersttzt wurden) waren die der Kriegs-zucht ungewohnten Amerikaner anfangs nicht gewachsen; doch erkmpfte der treffliche Washington bald mehrere Erfolge, welche der amerikanischen Sache neue Kraft verliehen. Neben ihm erwarb sich Benjamin Franklin die hchsten Verdienste um sein Vaterland. Frher Buchdrucker in Philadelphia, durch Flei und Klugheit emporgekommen, durch seine Volksschriften und gemeinntzigen Bestrebungen bekannt und beliebt, durch die Erfindung des Blitzableiters berhmt, war er feit dem Ausbruche des Krieges amerikanischer Gesandter am franzsischen Hose und wute durch geschickte Unterhandlungen Frankreich und Spanien zur Hilfeleistung zu be-wegen. Von nun an wurde der Krieg auch zur See gefhrt, und ein franzsisches Landheer nahm am Kampfe in Amerika teil. Mit dieser Hilfe entschied Washington den Landkrieg dadurch, da er eine englische Armee (bei Yorktown in Virginien) Zur Ergebung zwang, woraus die Englnder, so glcklich sie zur See gekmpft hatten, den Krieg aufgaben und im Frieden zu Versailles die Unabhngigkeit der 1783 vereinigten nordamerikanischen Staaten 1783 anerkannten. Die Freistaaten gaben sich spter eine Verfassung, nach welcher die Regierung einem jedes-mal auf vier Jahre gewhlten Prsidenten bertragen wurde. Der erste Prsident war der verdienstvollste und edelste Mann des Landes, der Befreier Washington, zu dessen Ehren die Bundeshauptstadt Washington gegrndet wurde. Seitdem haben sich die Freistaaten an Zahl aus 40 mit 60 Millionen Bewohnern vermehrt.
3. Die Englnder in Ostindien. Den Verlust in Nordamerika ersetzte England durch die Ausbreitung feiner Herrschaft in Ostindien. Die unter der Knigin Elisabeth gestiftete o st indische Handelskompanie benutzte die Aus-lsung des groen Mongolenreiches im nordwestlichen Ostindien, foroie das Sinken der hollndischen und franzsischen Macht in Asien zur Grndung eines Reiches, welches das Mutterland an Umfang und Einwohnerzahl bald weit bertraf. Eine weitere Ausdehnung erhielt das englische Handels- und Kolonialwesen durch die drei Entdeckungsfahrten des Weltumseglers Cook (17681779).
136.
Die christliche Kirche.
Whrend im Reformationszeitalter die wichtigeren weltgeschichtlichen Ereignisse von der christlich en K ir ch e ausgingen oder doch mit ihr im Zusam-
I
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241
erschtterliche Ausdauer und die unvergleichliche staatsmnnische Be-gabung des groen Ministers, der ihm zur Seite stand, waren diesem Widerspruche gewachsen.
2. Otto von Bismarck entstammt einem al^en^brandenburgischen Adelsgefchlechte; er ist am 1. April 1815^anf ^em Aann!iengute Schn- '
Hausen in der Altmark^eboren. Als Mitglied des Vereinigten Landtags j 1847 und des preuischen Abgeordnetenhauses that er sich durch seine ftn'j*,. gehaltvollen Reden hervor; dann war er lngere Zeit Gesandter beim Lf , Bundestage in Frankfurt und an den Hfen von Petersburg und Paris,^
und als nun der Kamps wegen der Heeresumgestaltung entbrannte,)"^" ^ r' wurde er, zunchst mit der Aufgabe, die Reorganisation vor dem Land-tage zu vertreten, an die Spitze des preuischen Staatsministeriums be-berufen, 1862. Ein unbersehliches Heer von Gegnern stellte sich dem 1862 kecken Junker" mit ungestmer, blinder Leidenschaftlichkeit entgegen.
Jahrelang tobte im Abgeordnetenhause der Redekampf gegen den Viel-gehaten; immer schrfer wurde der Konflikt" zwischen der Regierung und der verblendeten Volksvertretung. Aber der hochbegabte eiserne"
Minister, mchtig in Worten und Thaten, stand im Bewutsein, da er fr des Vaterlandes Gre streite, unbezwungen in den Strmen, die ihn umbrausten, gehoben durch das Vertrauen seines Knigs, der sein eigenstes Werk", die Reorganisation, unentwegt festhielt, weil fein kniglicher Gedanke, Preußen zu neuen Ehren zu erheben", ihre Durch-fhrung erforderte. So wurde, trotz allen Widerstandes, die Neu-gestaltung oes Heeres zustande gebracht und dadurch fr Preußen eine Waffenmacht geschaffen, welche bald durch die glorreichsten Erfolge die Welt in Staunen setzte.
163.
Franmsche Expedition nach Btenko
Amerikanischer Brgerkrieg. Nachdem Kaiser Napoleon Iii. durch den Krimkrieg Rußland, durch den italienischen Krieg sterreich besiegt hatte, suchte er sogar auch in der neuen Welt festen Fu zu foffen. Dazu schien sich ihm eine gute Gelegenheit zu bieten durch den amerikanischen Brgerkrieg (1861 bis 1865). Die Vereinigten Staaten von Nordamerika waren seit ihrer Losreiung von England an Gebiet und Bevlkerung mchtig gewachsen und durch Ackerbau, Handel und Industrie rasch emporgeblht. Allmhlich aber trat der Gegensatz zwischen den industriereichen nrdlichen und den sklaven-haltenden sdlichen Staaten immer schrfer hervor. Lange Zeit behaupteten die letzteren durch ihr festes Zusammenhalten den berwiegenden Einflu auf die Staatsangelegenheiten. Endlich aber siegte die nrdliche Gegenpartei, welche (1861)
die Wahl Abraham Lincolns, eines Gegners der Sklaverei, zum Prsidenten der 1861 Andr-Sevin, Abri der Weltgeschichte. 16
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Extrahierte Personennamen: Otto_von_Bismarck Otto Napoleon Abraham_Lincolns Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Petersburg Paris Rußland Nordamerika England
242
Vereinigten Staaten durchsetzte. Da sagten sich die 11 Sklavenstaaten (Virginien, beide Karolina, Tennessee, Arkansas, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana und Tejas) von der Verbindung mit dem Norden los und bildeten unter dem Namen konfderierte Staaten einen neuen Staatenbund. Hierdurch kam es zum Brger krieg. Anfangs waren die Konfderierten den schlecht ge-rsteten (23) Nordstaaten berlegen; als aber Lincoln alle Sklaven im feindlichen Gebiete fr frei erklrte (1. Jan. 1863), griffen auch die Neger zu den Waffen gegen ihre bisherigen Herren; die Streitkrfte des Nordens wuchsen in dem Mae, wie die des Sdens sich minderten, und nach einer Reihe sehr blutiger Schlachten gewann endlich Grant, der Oberbefehlshaber der nrdlichen Heere, einen entschei-d enden Sieg b ei Petersburg 1865, der den Fall Richmonds, der Hauptstadt der Konfderierten, herbeifhrte. So wurde der Krieg zu gunsten des Nordens beendet. Sein Schlu wurde befleckt durch die Ermordung des auf weitere 4 Jahre gewhlten Prsidenten Lincoln, der als Opfer einer Verschwrung fiel (April 1865). Nach der Wiederherstellung der Union durch Unterwerfung der Kon-fderierten wurde die Sklaverei im ganzen Gebiete der Vereinigten Staaten gesetzlich aufgehoben.
Diefe Gelegenheit des Brgerkrieges in den Vereinigten Staaten hatte nun Napoleon zu einem Feldzuge nach Mexiko bentzt. Anfnglich mit England und Spanien verbunden, um verletzte Rechte europischer Unterthanen zur Geltung zu bringen, sprach Napoleon bald rckhaltslos die Absicht aus, dem Vordringen der Nordamerikaner nach Sden entgegenzutreten, der lateinischen (romanischen) Rasse in Amerika aufhelfen und den Einflu Frankreichs daselbst fest begrnden zu wollen" ein Plan, zu dessen Ausfhrung feine Verbndeten nicht mitwirken wollten. Als daher die englischen und spanischen Truppen nach Europa zurck-gekehrt waren, drang das franzsische Heer siegreich in Mexiko vor und brachte das Land in Frankreichs Besitz (1863). Art die Stelle der mexikanischen Republik setzte Napoleon ein ganz von ihm abhngiges Kaisertum, dessen Krone er dem Erzherzog Maximilian von sterreich verlieh (1864). Allein die ganze Schpfung, welche Frankreich ungeheure Opfer gekostet, brach bald zusammen: Napoleon sah sich nach Beendigung des nordamerikanischen Brgerkrieges durch ernste Mahnung der Unionsregierung gezwungen, sein Heer aus Mexiko zurckzuziehen, worauf das junge Kaisertum mit Maximilians Erschieung ein trauriges Ende nahm (1867). Das war ein dunkler Punkt" in Napoleons Regierungsgeschichte.
164.
Dnischer Krieg.
Schleswig-Holstein. Schon im Jahre 1848 hatte der Versuch der dnischen Regierung, das mit dem deutschen Herzogtum Holstein unzertrennlich (up ewig ungedeelt") verbundene Schleswig mit Aufhebung seiner alten Rechte dem dnischen Staate vllig einzuverleiben, eine Erhebung der schleswig-holsteinischen Be-vlkerung hervorgerufen. Preuische und andere deutsche Truppen hatten den Schleswig-Holsteinern Hilfe gebracht und in siegreichen Gefechten die Dnen bis nach Jtland zurckgedrngt. (Erster schleswig-holsteinischer Krieg.) Allein die Einmischung der fremden Gromchte hatte die dnische Herrschaft der Schleswig-Holstein wieder hergestellt. Doch war festgesetzt worden, da trotz der
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Masuren, das Grab der Nüssen. Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg. 57
Opferdunst zum Himmel steigert. Und selbst die Moore und Sümpfe mit ihren grünschillernden Lachen und dem dunkeln Gestrüpp sehen ganz unschuldig aus. ... ; ! i !'0
Aber wenn an regenschweren Tagen der Herbststurm die Erde peitscht, dann brüllen die großen Seen wie das aufgeregte Meer. . . . Die Wälder brausen und schütteln ihre Kronen, als wollten sie niederstürzen und alles zerschmettern, was sich zwischen die Riesen hineinwagt. Und aus den Mooren scheint die Heimtücke zu grinsen. . . .
Vollends zur Nacht, wenn das Auge nicht mehr seine beruhigende Wirkung auszuüben vermag, wenn das Getöse der Wellen, das Brausen des Waldes mit doppelter Kraft an unser Ohr schlägt: dann sind die Pfade, die den Kundigen sicher durch das Moor geleiten, von der Finsternis verschlungen. Wie ein Polyp*) liegt der Sumpf von Dunkel umhüllt, wie ein Untier, das gierig seine Fangarme ausstreckt, um alles, was in ihren Bereich gerät, zu umklammern und in den Tod zu ziehen.
Und welch ein Tod! Mit freundlichem Grün überkleidet, täuscht das Moor eine Wiese vor, die zu Spiel und Tanz einladet. Aber das Aussehen ist trügerisch! Unter der dünnen Pflanzendecke lauert der Tod des unergründlichen, zähen Moders. . . . Der Fuß bricht durch. Im nächsten Augenblick schon ist der Körper bis an die ausgestreckten Arme versunken.
Wehe dem Unglücklichen, dem auf sein Hilfegeschrei nicht schnell Rettung naht! Die Arme erlahmen . . . Zoll um Zoll sinkt der Körper ein . . . Noch nie hat das Moor einen wiedergegeben. . . .
Wald und See der Heimat sind mir zu lieben Freunden geworden, und vertraut grüßen sie mich, wenn ich aus weiter Ferne zu ihnen zurückkehre.... Aber ich habe auch ihre ungebändigte Kraft kennen gelernt. Einmal war die Windsbraut durch einen alten Bestand hindurchgerast und hatte eine lange Reihe der Riesen gefällt. . . uralte Kiefern und Fichten. Und der See, an dem ich aufgewachsen bin, wie oft hat er meinen Kahn mit unwiderstehlicher Kraft ans Ufer geworfen. . . .
Dr. Fritz Skowronnek, „Du mein Masuren!" Verlag Otto Ianke. Berlin Sw 11.
24. Bilder aus der Schmacht bei Tannenberg.
1. Das „russische Seda nz/.
(26. bis 30. August 1914.)
Die Schlacht bei Tannenberg wurde zum „russischen Sedan". Von der 230 000 Mann starken Narewarmee verloren die Feinde an Gefangenen, Toten und Verwundeten über 150 000, darunter 92 000 Gefangene. Uber 300 Geschütze, fast alle Maschinengewehre und Fahrzeuge blieben in der Hand der Sieger, dazu viele Wagen mit Lebensrnitteln, Munition und bgl. Wie ungeheuer groß die Kriegsbeute war, sehen wir baraus, daß 1620 Güterwagen nötig gewesen sinb, die erbeuteten Gegenstänbe fortzuschaffen. Die
*) Polyp — ein im Wasser lebendes Hohl- oder Pflanzentier mit Fangarmen (z.b. Korallenpolyp).
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Extrahierte Personennamen: Fritz_Skowronnek Otto_Ianke Otto Seda August
Extrahierte Ortsnamen: Masuren Tannenberg Berlin Tannenberg Tannenberg
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Mißbrauche, wie die Folter und die Leibeigenschaft, hob er auf; er zog viele Klöster ein und verwendete ihre Einkünfte zur (Errichtung von Schulen; er führte Glaubensfreiheit ein. 3n allen seinen Landen erstrebte er gleiche (Einrichtungen und Gesetze; er wollte gleichsam einen ganz neuen Staat schaffen, worin Freiheit und Gerechtigkeit herrschen sollten. Aber in seinem (Eifer verfuhr er zu hastig. Seine Untertanen verstanden seine guten Absichten nicht; sie wollten von alten Gewohnheiten nicht lassen, des Kaisers Plänen sich nicht fugen. So erntete Joseph haß und Undank statt der Liebe, die er so sehr verdiente. 3n manchen Teilen seines Reiches kam es sogar zu offener (Empörung. Gebeugt durch so traurige (Erfahrungen, ließ der Kaiser sein Werk unausgeführt. „Ich möchte," sagte er vor seinem (Ende, „daß man auf meinen Grabstein setze: ,hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglück hatte, alle seine Pläne scheitern zu sehen/"
59. Washington und Franklin.
1. Hniieölungen in Nordamerika. Als der Norden von Amerika zuerst von (Europäern betreten wurde, war er eine rauhe Idudnis voll undurchdringlicher Idälder und wüster Sümpfe. Daher dauerte es lange Zeit, bis hier feste Niederlassungen gegründet wurden. Die ersten Ansiedler kamen im 17. Jahrhundert aus (England. (Einer der ersten Ansiedler war William Penn, nach dem die Kolonie pennsylvanien genannt wurde. Die Kolonisten hatten mit großen Beschwerden zu kämpfen, um den Boden urbar zu machen; allein ihre Ausdauer überwand die Hindernisse, die sich ihnen entgegenstellten, und ihr Fleiß bei der Bebauung ihrer Felder fand allmählich guten Lohn. So kam es, daß die Einwanderung aus Europa immer stärker wurde und der Anbau des Landes sich immer weiter ausdehnte. Nach 150 Jahren betrug die weiße Bevölkerung schon Z Millionen Menschen, und manche neu gegründete Stadt wuchs durch die Betriebsamkeit ihrer Bewohner mit erstaunlicher Schnelligkeit zu hoher Blüte empor.
2. Bufftanb gegen die Engländer. Das Land stand von Anfang an unter der Herrschaft der (Engländer, welche die meisten Niederlassungen angelegt hatten. England behandelte die Ansiedler sehr milde und verlangte von ihnen lange Seit keine Abgaben; denn der starke Handelsverkehr, den es mit ihnen unterhielt, brachte ihm reichen Gewinn. Nun hatte es aber zur Ausbreitung seiner Herrschaft einen großen Krieg mit Frankreich geführt, und dieser Krieg hatte ihm
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Extrahierte Personennamen: Joseph Franklin William_Penn Bufftanb
Extrahierte Ortsnamen: Washington Nordamerika Amerika England Europa England Frankreich