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Masuren, das Grab der Nüssen. Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg. 57
Opferdunst zum Himmel steigert. Und selbst die Moore und Sümpfe mit ihren grünschillernden Lachen und dem dunkeln Gestrüpp sehen ganz unschuldig aus. ... ; ! i !'0
Aber wenn an regenschweren Tagen der Herbststurm die Erde peitscht, dann brüllen die großen Seen wie das aufgeregte Meer. . . . Die Wälder brausen und schütteln ihre Kronen, als wollten sie niederstürzen und alles zerschmettern, was sich zwischen die Riesen hineinwagt. Und aus den Mooren scheint die Heimtücke zu grinsen. . . .
Vollends zur Nacht, wenn das Auge nicht mehr seine beruhigende Wirkung auszuüben vermag, wenn das Getöse der Wellen, das Brausen des Waldes mit doppelter Kraft an unser Ohr schlägt: dann sind die Pfade, die den Kundigen sicher durch das Moor geleiten, von der Finsternis verschlungen. Wie ein Polyp*) liegt der Sumpf von Dunkel umhüllt, wie ein Untier, das gierig seine Fangarme ausstreckt, um alles, was in ihren Bereich gerät, zu umklammern und in den Tod zu ziehen.
Und welch ein Tod! Mit freundlichem Grün überkleidet, täuscht das Moor eine Wiese vor, die zu Spiel und Tanz einladet. Aber das Aussehen ist trügerisch! Unter der dünnen Pflanzendecke lauert der Tod des unergründlichen, zähen Moders. . . . Der Fuß bricht durch. Im nächsten Augenblick schon ist der Körper bis an die ausgestreckten Arme versunken.
Wehe dem Unglücklichen, dem auf sein Hilfegeschrei nicht schnell Rettung naht! Die Arme erlahmen . . . Zoll um Zoll sinkt der Körper ein . . . Noch nie hat das Moor einen wiedergegeben. . . .
Wald und See der Heimat sind mir zu lieben Freunden geworden, und vertraut grüßen sie mich, wenn ich aus weiter Ferne zu ihnen zurückkehre.... Aber ich habe auch ihre ungebändigte Kraft kennen gelernt. Einmal war die Windsbraut durch einen alten Bestand hindurchgerast und hatte eine lange Reihe der Riesen gefällt. . . uralte Kiefern und Fichten. Und der See, an dem ich aufgewachsen bin, wie oft hat er meinen Kahn mit unwiderstehlicher Kraft ans Ufer geworfen. . . .
Dr. Fritz Skowronnek, „Du mein Masuren!" Verlag Otto Ianke. Berlin Sw 11.
24. Bilder aus der Schmacht bei Tannenberg.
1. Das „russische Seda nz/.
(26. bis 30. August 1914.)
Die Schlacht bei Tannenberg wurde zum „russischen Sedan". Von der 230 000 Mann starken Narewarmee verloren die Feinde an Gefangenen, Toten und Verwundeten über 150 000, darunter 92 000 Gefangene. Uber 300 Geschütze, fast alle Maschinengewehre und Fahrzeuge blieben in der Hand der Sieger, dazu viele Wagen mit Lebensrnitteln, Munition und bgl. Wie ungeheuer groß die Kriegsbeute war, sehen wir baraus, daß 1620 Güterwagen nötig gewesen sinb, die erbeuteten Gegenstänbe fortzuschaffen. Die
*) Polyp — ein im Wasser lebendes Hohl- oder Pflanzentier mit Fangarmen (z.b. Korallenpolyp).
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Extrahierte Personennamen: Fritz_Skowronnek Otto_Ianke Otto Seda August
Extrahierte Ortsnamen: Masuren Tannenberg Berlin Tannenberg Tannenberg
— 10 —
wegen der Nähe des Golf strömest und infolge der warmen Südwestwinde
wärmer und feuchter als der Osten.
2. Europa besitzt bedeutende Alineral'schätze, besonders Kohlen und
Eisen, Quecksilber, Blei und Salz. — Hinsichtlich der Pflanzen- und Tier-
welt zeigt der Erdteil keine große Mannigfaltigkeit. In Nordenropa herrschen
neben der Zwergbirke verkrüppeltes Nadelholz, Moose, Beeren und Flechten
vor. Im mittleren Europa giebt es ausgedehnte Laub- und Nadelwaldnngen,
Obst- und Weingärten. Südeuropa ist der Gürtel der immergrünen Wälder,
der edlen Südfrüchte und feurigen Weine. Fast über den ganzen Erdteil ist
der Getreide- und Kartoffelbau verbreitet. Europa ist besonders der Erdteil
der sog. Haustiere-). Den Polarländern sind Renntier und Eisbär, den
Mittelmeerländern Maultier und Seidenspinner eigentümlich. Die nördlichen
Gewässer sind fischreicher als die südlichen.
3. Die Bevölkerung (365 Mill.) gehört hauptsächlich zwei Rassen an:
a) der iudo-europäischeu oder kaukasischen (340 Mill.) und
b) der mongolischen (20 Mill.).
Erstere gliedert sich in drei fast gleich starke Hanptstämme: Germanen
im N. und Nw.), Romanen (im S. und Sw.) und Slaven (im 0.).
Letztere besteht aus drei Zweigen: Finnen, Magyaren (Ungarn) und
Türken.
Die Bewohner sind meist Christen. Die Germanen gehören Vorzugs-
weise der protestantischen, die Romanen der katholischen und die Slaven
der griechischen Kirche an. — Einige Millionen bekennen sich znm Islam,
einige zum Judentum, während das Heidentum in Europa nur uoch wenige
Bekenner zählt.
Die Nachbarstaaten des deutschen Reiches.
1. Tas Königreich der Niederlande.
§ 13. Modenform und Gewisser. Die Niederlande bedecken
den Westzipfel des großen norddeutschen Flachlandes und gliedern sich in
*) Der Golfstrom ist eine Strömung des atlantischen Oeeans, die von der Westküste
Afrikas nach Mittelamerika fließt, im Golf von Mexico umwendet (daher Golfstrom) und sich
in nordöstlicher Richtung der Westküste Europas nähert. Er besitzt hohe Temperatur, behält
selbst im Winter 5—10° Wärme und bewirkt, daß die Häfen Norwegens bis zum Nordkap
hinauf stets eisfrei bleiben.
2) Die Zahl der Haustiere (Pferde, Esel und Maultiere, Hornvieh, Schafe und
Ziegen, Schweine) auf der ganzen Erde beträgt über 1 Milliarde. Davon entfallen auf
Europa 400, auf Amerika 350, auf Australien 140, auf Asien Ilo und auf Afrika "etwa
40 Millionen Stück.
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TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordenropa Europa Südeuropa Europa Ungarn Europa Niederlande Afrikas Mittelamerika Europas Norwegens Europa Amerika Australien Asien_Ilo Afrika
— 61 —
Großstädte der römischen und der campanischen Ebene:
12. Rom am schiffbaren Tiber, Hauptstadt Italiens, Residenz des Königs
(Quiriual) und des Papstes (Vatikan), Mittelpunkt der katholischen Welt und
ehemals Hauptstadt des römischen Weltreiches (s. Abb. 19). Die „ewige
Stadt" ist voll von Bauwerken und Kunstschätzen des Altertums und des
Mittelalters (Peterskirche, vatikanisches Museum). — Industrie und Handel
sind im Aufblühen begriffen, besonders die Kunstindustrie. Durch starke Forts
geschützt; Universität. — In der Umgegend das Albanergebirge, eine mit
Fruchthainen, Weingärten, Wäldern und Seen, Villen und Dörfern bedeckte
Oase der römischen Steppe.
13. Neapel/) einziger Naturhafen der Westküste von Messina bis Spezia,
größte und reichste Stadt des Königreichs, zweite Hafen- und Handelsstadt,
hervorragend iu Kunstgewerbe, Schiffbau und Handel mit Wein, Öl, Süd-
früchten. Kriegshafen, Universität.
Hafenstädte Siciliens und Sardiniens:
14. Palermo^), Hauptstadt und bedeutendster Jndnstrieort der Insel (Seiden-
und Baumwollgewebe, Gold- und Silberwaren), Hauptsitz des Handels und
der Schiffahrt Siciliens/ Universität.
15. Messina, mit berühmtem Hafen, Ausfuhr von Südfrüchten, vor allem
Apfelsinen, Öl, Korallenarbeiten. Universität. Ihm gegenüber an der ital.
Küste Reggio (reddscho).
16. Cagliari (kaljari), an der Südküste Sardiniens gelegene Hauptstadt der
Insel, treibt Handel mit Landesprodukten.
14. Die Balkan-Halbinsel.
§ 55. Nebenform und Gewässer. Die Balkan-Halbinsel wird
als die östlichste der drei südeuropäischen Halbinseln auch die südosteuropäische
oder Südost-Halbinsel genannt. Die Oberfläche gliedert sich in
ein Gebirgsdreieck mit einspringender Südostseite, das von
zwei großen Tiefebenen (Donaubecken im No., Maritzabecken im So.)
umlagert wird (s. Karte 15).
*) Neapel hat eine prächtige Lage und Umgebung; daher der Ausspruch: „Neapel
sehen und sterben!" Südöstlich vom Vesuv die i. I. 79 n. Chr. durch Lavaasche verschütteten
Städte Pompeji und Herkulanum, jetzt teilweise ausgegraben. In der Asche des Vesuvs
gedeiht ein vorzüglicher Wein, „Lacrimae Christi" (b. h. Thränen Christi) genannt.
2) Hier liegen bte bentschen Kaiser Heinrich Vi. und Friedrich Ii. begraben.
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TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italiens Vatikan Peterskirche Messina Messina Cagliari Donaubecken Neapel Pompeji Christi
— 33 —
Zwischen der Schweiz und Vorarlberg liegt das kleine Fürstentum
Tiechlenstem mit dem Hanptorte Vaduz (Schloß Liechtenstein).
Die Alpen.
§ 29. I. Das Hochgebirge der Alpen läßt sich in vertikaler Rich-
tnng in sünf von außen nach innen ansteigende Höhenzonen gliedern:
1. Die Voralpen, die Zone des Getreidebaues und der Laubwälder
(Ms 1300 m Höhe);
2. die subalpine Zone, das Gebiet der Nadelholzwälder, der Alpen-
wiesen und der Viehzucht, mit den höchstgelegenen Dorfschaften (bis 1800 m);
3. die untere Alpenzone, die höchsten Nadelwaldungen, die Alpen-
matten mit den Sennhütten umfassend, bis zur Baumgrenze (2300 m Höhe);
4. die obere Alpenzone, das Gebiet der meisten Hochgipfel in den
Kalkalpen und der Felseinöden in den Centralalpen, bis zu den Firnfeldern
reichend (s. Abb. 4);
5. die Region des ewigen Schnees, deren untere Grenze sehr ver-
schieden ist, das Ursprungsgebiet der Gletscher.
Ii. In horizontaler Richtung werden die Alpen durch eiue Linie
vom Südende des Bodensees durch das Oberrheinthal bis zum Comersee in
zwei Züge geteilt:
1. Die Westalpen, vom Golf von Genua bis zu dieser Linie reichend,
unterscheiden sich von den folgenden durch geringere Breite und größere Höhe
(bis 4800 m);
2. die Oftalpeu, von der Trennungslinie bis zur Donau und zum
ungarischen Flachlande reichend, sind breiter, aber niedriger als jene (bis
4000 m).
Iii. Der Breite nach gliedern sich die Westalpen in zwei, die Ostalpen
in drei gleichlaufende Gebirgszonen, die durch tiefe, gewöhnlich von Flüssen
durchströmte Lüugsthäler von einander getrennt sind und dnrch Qnerthäler
in eine große Anzahl einzelner Berggruppen zerlegt werden (s. Karte 8).
Die innere Zone der Westalpen und die mittlere Zone der Ostalpen (ans der
Karte dunkel schraffiert) bilden den zusammenhängenden Zug der Ceutral-
alpeu, der hauptsächlich aus Gneis, Granit und krystallinischen Schiefern
besteht. Ihn begleiten bei den Westalpen aus einer, bei den Ostalpen auf
beiden Seiten die Voralpen (schwächer schraffiert), hauptsächlich aus ver-
schiedenen Abarten des Kalkgesteins (Jurakalk, Dolomit, Marmor) aufgebaut.
Gieb nach Karte 8 a) die einzelnen Gruppen der Central-
alpen, b) der nördlichen und e) der südlichen Voralpen an! —
Nenne die wichtigsten Gipfel und Pässe in den einzelnen Gruppen!
3*
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TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 14 —
Klima und Naturprodukte.
§ 14. 1. Das Klima des deutschen Reiches ist mit Ausnahme des hoch-
gelegenen Südrandes ein ziemlich günstiges und gleichmäßiges, dessen mittlere
Jahrestemperatur^) -f 8 bis 10° C. beträgt. Ju der Nähe der Küsten wird es
durch die See gemildert, die im Sommer Kühle, im Winter Wärme an die
Luft abgiebt.
2. Der Boden des deutschen Reiches birgt reiche Mineralschätze.
Während Edelmetalle seltener vorkommen, siud nutzbare Metallerze, vor
allem Eisenerze, in unerschöpflicher Menge vorhanden. An Steinsalz-
lagern, Solquellen und heilkräftigen Mineralbrunnen ist ebenfalls kein
Mangel. Brenn- und Leuchtmaterial liefern die Stein- und Braunkohlen-
lager, die torfreichen Moore nud die hier und da erbohrten Petroleum-
quellen. Die Basalt-, Grauit- und Kalkfelsen der Gebirge bieten Stoff
zu Hau- und Werksteinen, die Sand-, Thon- nud Lehmschichteu der
Ebenen das Material zu Backsteiubauteu.
3. Die Pflanzenwelt (Flora) verteilt sich auf Waldland, Feld-, Wiesen-
und Gartenboden, Moor und Heide. Der Wald ist auf besserem Boden
Laubwald (Buchen und Eichen), auf Sandboden Nadelwald (Kiefern, Fichten,
Tannen), oder ein ans beiden Baumarten zusammengesetzter Mischwald. Er
bietet reichlich wildwachsende Beerensträucher und eßbare Pilze. Acker- und
Gartenland nimmt fast die Hälfte der gesamten Bodenfläche ein und trägt
Getreidearten, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Ölfrüchte, Flachs und Hanf. Die
Wiesen bieten dem Vieh Gräser, die Heiden Heidekräuter.
4. Die Tierwelt (Fanna) des Reiches ist durch den fortschreitenden An-
bau des Bodens sehr vermindert. Jagdbares Wild sind unter den Sänge-
tieren der Edelhirsch, der Damhirsch, das Reh, der Hase, das Wildschwein;
zu den Seltenheiten gehören das Elchwild, die Gemse, der Biber, der Dachs,
der Wolf, die Wildkatze und die Fischotter. Jagdbares Gefügel liefern
Wildenten, Fasane, Reb-, Auer-, Birk- und Haselhühner. Von den Reptilien
sind die giftige Krenzotter und die Ringelnatter zu nennen. Groß ist der Fisch-
reich tum der deutschen Gewässer. — An Menge wie an Wichtigkeit für den
Menschen treten die freilebenden Tiere weit zurück gegen die Haustiere.
!. Das deutsche Alpenvorland.
§ 15* Wodenform und Aeroäsfer. 1. Das deutsche Alpenvorland
hat ungefähr die Gestalt eines Dreiecks, welches
Die mittlere Jahrestemperatur erhält man, wenn man die durchschnittlichen
Temperaturen der 12 Monate zusammenzählt und durch 12 teilt.
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
— 20 —
ab hange des St. Gotthard aus Bergsee und Gletscherbach entspringend, durch-
fließt der Rheiu in reißendem Laufe tiefe Alpeuthäler und taucht bei seinem
Eintritt in die Ebene in den klaren Gewässern des selten zufrierenden^), über
250 rn tiefen Bodensees unter. Westlich vom See durchmißt er eiu enges
Durchbruchsthal zwischen Schwarzwald und Schweizer Jnra und stürzt unweit
Schaffhausens in 100 m breiten Stromschnellen über ein 21 m hohes Riff
des Jura (Rheinfall bei Schloß Lausen, s. Abb. 2). Bei Basel betritt er die
oberrheinische Tiefebene, welche er bei Mainz verläßt. Diese Ebene reicht jedoch
im N. noch eine Strecke in die mitteldeutsche Gebirgsschwelle hinein (Wetteran).
Die weite Rheinebene wird zu beiden Seiten von hohen Gebirgswällen
begrenzt:
im W. vom Wasgau, vou der Haardt und dem Pfälzer Berglaud,
im 0. von dem Schwarzwald und dem Odenwald, der sich weiter
nordwärts im Spessart fortsetzt.
Die größten Höhen der Umwallnng liegen im 3. einander gegenüber:
im Wasgan der Sulzer Welchen und im Schwarzwald der wenig höhere
Feldberg (— 1/2 Zugspitz). Während diese Gebirge der oberrheinischen Tief-
ebene ihre Steilseiten, schroffe Abhänge mit tiefen, von Bergwassern durch-
rauschten Schluchteu, zuwenden, dachen sie sich nach außen allmählich zu den
Stufenländern ab. Tannenwälder^), aus denen nur die höchsten Gipfel kahl
hervorragen, bedecken die Berge und umrahmen die dnnklen, von Dichtung und
Sage verherrlichten Bergseen.^) Burgen und Klöster, meistenteils in Trümmern
liegend, schmücken die Höhen und Thäler. Auch der Odenwald ist im W.
scharf begrenzt; er erhebt sich bis 600 m Höhe. Fast dieselbe Höhe erreicht
der rauhe Spessart, ein mit Buchen und Eichen*) dicht bewaldetes Berg-
land. Etwas höher erheben sich Haardt (d. h. Hochwald) und Pfälzer
Bergland.
b) Die Lothringer Stufenlandschaft, der Westflügel des Beckeus,
dacht sich ohne bedeutende Erhebungen.in nordwestlicher Richtung ab. Sie
besteht am Fuße des Wasgenwaldes ans der wellenförmigen Lothringer
Seenplatte; westlich von dieser erhebt sich die Lothringer Jnraplatte,
*) In 1000 Jahren ist der See nur 30 mal ganz zugefroren. — Gedicht: Der Reiter
und der Bodensee, von G. Schwab.
2) Freiligrath, Die Auswanderer: „Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen."
3) Gedichte: Mummelsees Rache und Märchen vom Mummelsee im Schwarz-
walde, von Schnezler.
4) Vom Spessart gilt das Dichterwort:
Mit seinen Buchen, seinen Eichen
läßt sich kein anderer Wald vergleichen;
wie Säulen hoch im Tempelraum
steh'n seine Stämme Baum an Baum.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
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— 56 —
Ii. Unterschiede zwischen der westlichen und östlichen
Kcitfte des norddeutschen Mecchtandes.
1. Lage: Hinterland der Nordsee; Hinterland der Ostsee.
2. Boden form und Gewässer: Horizontale Ebene (ausgenommen Lüneburger Heide);
zwei Höhenrücken und drei Thalzüge — reich an Moorgebieten; reich an Sandheiden —
weniger und unbedeutende Landseen; zahlreiche, nicht selten große Landseen (Seenplatten) —
Flüsse zur Nordsee in schlauchartigen Mündungen;' Flüsse in Haffmündungen — kleine
Waldungen (mehr Laubwald); größere Waldgebiete (Mischwald und Nadelwald).
3. Küstenbilduug: Nordseeküste flach, zerrissen, Düneninseln, Deiche; Ostseeküste höher,
flach, gebuchtet, inselreicher, Dünenschutz.
4. Klima: Seeklima; mehr Kontinentalklima.
Iii. Gegenscihe zwischen Word- und Ostsee.
1. Art der Gewässer: Nordsee gegen den atlantischen Oeeau geöffnet (Randmeer);
Ostsee geschlossenes Binnenmeer.
2. Ebbe- und Fluterscheinungen: Nordsee beträchtlich, höherer Wellengang;
Ostsee unmerklich.
3. Beschaffenheit des Wassers: Nordsee größerer Salzgehalt, höhere Winterwärme,
nie zufrierend; Ostsee schwächerer Salzgehalt, größere Klarheit, stellenweise zufrierend.
4. Flüsse der Nordsee besitzen Schlauchmündungen, der Ostsee dagegen Haffmnnduugen.
5. Küstenbeschaffenheit: Nordseeküste durch Sturmfluten in Busen und Inseln
zerrissen (Wattenküste); Ostseeküste beständiger, höher (Haff- und Nehrungsküste).
6. Charakter der angrenzenden Landschaften: Nordseegestade im allgemeinen
■ düster, unwirtlich, großartig, baumlos, von der Brandung gepeitscht; Ostseeküste lieblicher,
dichter besiedelt, Wald oft bis zum Strande, sanfter Wellengang am Strande.
Iv. Wergl'eichungspunkte Zwischen Elbe und Hder.
1. Haupt st röme des norddeutschen Flachlandes.
2. Quelle (Sudeten), Mündung (seenartige Erweiterung).
3. Richtung des Laufes: Oberlauf ein nach X. offener Bogen; Mittel- und Unter-
lauf nordwestlich mit kleinen Richtungsänderungen beim Durchbrechen der Landrücken; stärkste
Ablenkung von der Hauptrichtung unter gleicher Breite.
4. Nebenflüsse: Ober- und Mittellauf die meisten (Gebirgswaffer) von links; Unter-
lauf großer Neben- und Zufluß (aus der Ebene) von rechts.
5. Ufergegenden fruchtbar und anmutig (Umgebung von Dresden, Magdeburger
Börde, Gegend von Freienwalde, Oderbruch).
6. Beschäftigung der Anwohner am Oberlauf vorwiegend industriell, am Mittel-
und Unterlauf landwirtschaftlich.
7. Bedeutende Städte unter gleichen Breitengraden (Dresden—breslau, Magdeburg-
Frankfurt, Hamburg—stettin).
8. Kanalverbindungen unter einander und mit den benachbarten Flnßlänfen.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
— 12 —
bei Neuburg, Kelheim und Passau) bedeutend eiugeeugt. Die am Ostab-
hange des Schwarzwaldes aus zwei Quellbächen, Brege und Brigach, her-
vorgehende Donau wird bei Ulm schiffbar und bildet an zwei Stellen (bei
Ulm und Ingolstadt) große versumpfte Becken, sogenannte Riede oder Moser.
Bei Passau verläßt sie das deutsche Reich.
6) Die beiden Hochebenen der Landschaft senken sich zur Douau.
Die schwäbisch-bayrische Hochebene trägt unmittelbar am Fuße der Kalk-
alpeu eine Zone vereinzelter Erhebungen und Senken, die Spuren einer ehe-
mals von den Alpen ausgehenden Bedeckung des Landes mit Gletschereis.
Die Einsenknngen tragen entweder Seen, wie den Bodensee, den Chiemsee
(bayrisches Meer), den Tegernsee n. a., oder Hochmoore. Der Bodensee*),
das durch seine Größe und Tiefe (über 250 m) ausgezeichnete „schwäbische
Meer", besteht ans einem Hanptbecken, dem Obersee, der nach W. zwei Aus-
läufer, den Überliuger See und den Unterfee, aussendet. — Nördlich von
dieser sogenannten Moränenlandschaft dehnt sich bis zum Douauthal die
eigentliche Hochebene aus, ein Hügelland, das durch zahlreiche Thäler in
eine Anzahl wellenförmiger Platten zerschnitten ist. Die in diesen Thälern
fließenden Donannebenflüffe Jller, Lech, Isar, Inn mit Salzach, wälzen
in stürmischem Laufe den Schutt und Schlamm fort, den ihnen die Alpenwild-
bäche zuführen. Sommerliche, durch Gewitterregen verursachte Hochfluten
lassen ihre Waffermaffe gewaltig, bis zum Vierzigfacheu des winterlichen
Niederwaffers, anschwellen. Sie können deshalb nur mit Flößen befahren
werden. Gleich der Donau bilden sie stellenweise versumpfte Becken. — Die
vielfach fandige oberpfälzische Hochebene, die nördliche Fortsetzung der
schwäbisch-bayrischen Hochebene, wird von der Nab durchflössen.
Krwerbscsuellen.
§ 9. Die Bewohner des Alpenvorlandes sind auf die Landwirtschaft
als Haupterwerb angewiesen. Die Almen, Matten und Wiesen der Kalkalpen
und des Böhmer Waldes sind von Herden prächtiger Rinder und kühner
Ziegen belebt, die hauptsächlich zur Milch-, Butter- und Käseerzeugung ge-
halten werden (Alpenwirtschaft). Je weiter die Hochebene sich vom Ge-
birge entfernt, desto mehr werden die Wiesenflächen durch Feld- und Garten-
land verdrängt, das besonders mit Korn (Gerste) und Hopfen bebaut ist.
Eiueu großen Teil des Bodens nimmt die Waldwirtschaft in Anspruch,
welche das Land weit und breit mit dem Holze der düsteren Fichtenwälder
versorgt. — Natürliche Bodenschätze fehlen dem Alpenvorlands mit Aus-
nahme des Salzes in den Salzburger Alpen, des Graphits bei Pasfan
*) Gedicht: Der Reiter und der Bodensee, von Schwab.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
— 64 —
4. Einmündende Flüsse. Aus dem eigentlichen Mitteleuropa strömen der Nordsee
vier Flüsse (Rhein, Ems, Weser, Elbe) zu, welche sich meist in schlauchartige Busen ergießen;
die Ostsee empfängt dagegen nur zwei mitteleuropäische Flüsse (Oder und Weichsel), welche
in Haffe münden.
5. Beschaffenheit der Küsten. Die Dünenzüge der Nordsee sind von den Sturm-
fluten allmählich zerstört und in Inseln (friesische Inseln) zerrissen worden, die der Ostsee
(frische und kurische Nehrung) haben bleibenden Bestand; daher ist die „Nordseeküste allmählich
in eine Wattenküste verwandelt, während an der Ostseeküste die Haffform unverändert blieb."
6. Charakter der angrenzenden Landschaften. „Der oft düsteren, unwirtlichen
Poesie der Nordsee steht die gewinnende Lieblichkeit der Ostseegestade gegenüber. Hier packende,
ernste Großartigkeit, baumlose Dünen, das brandende Meer und darüber schwer hangendes,
von kreischenden Möven und Sturmvögeln dnrchpflügtes Gewölk, dort lachende Anmut, kräftig
grünende Buchenwälder, blitzende Segel, die wie Riesenschwäne über die blau und grün
schillernde, sonnendurchleuchtete Flut dahinschweben."
Iv. Wergleichungspunkte Zwischen Elbe imö
1. Hauptflüsse des norddeutschen Flachlandes.
2. Quelle und Mündung (Sudeten — seenartige Erweiterung vor der Mündung
in die Nordsee resp. Ostsee, welche sie mit dem atlantischen Ocean in Verbindung setzen).
3. Richtung des Flußlaufes (unmittelbar nach dem Ursprünge ein nach N. offener
Bogen — dann bis zur Mündung nordwestliche Hauptrichtung mit kleinen Ausbiegungen in
den Durchbruchthälern der beiden Landrücken; stärkste Ablenkung von der Hauptrichtung unter
gleicher Breite).
4. Nebenflüsse (Ober- und Mittellauf enthalten links die meisten Nebenflüsse — Ge-
birgsflüsse mit raschem Lans; Unterlauf empfängt rechts den größten Neben- und Zufluß —
auf niedrigen Höhen entspringend und langsam fließend).
5. Landschaftlich schöne und fruchtbare Ufergegenden (Umgebung von Dresden
an der Elbe, Gegend von Freienwalde an der Oder — Marschland der „Magdeburger Börde",
urbar gemachter „Oderbruch").
6. Beschäftigung der Einwohner (am Oberlaufe vorwiegend Industrie, am Mittel-
und Unterlauf Ackerbau und Viehzucht vorherrschend).
7. Bedeutende Städte unter gleichen Breitengraden (Dresden-Breslan, Magdeburgs
Frankfurt, Hamburg-Stettin).
8. Zahlreiche Schlachtorte in den Stromgebieten.
9. Kanalverbindungen unter einander und mit den benachbarten Flußläufen,
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