17
frommen Eifer seiner Mönche das Christenthum in
Deutschlands Wäldern verkündigt wurde.
2. Schottland.
Die Geschichte der Bewohner Schottlands (der
Galen), welche in 2 Hauptstamme, in Picken und
Scoten zerfallen, ist in der gegenwärtigen Periode,
wo sie aus dem Zustande tiefer Roheit nicht hervortreten,
höchst dunkel. Sie führten bald unter sich, bald mit
den benachbarten Sachsen beständige Kämpfe, und wurden
seit dem 6ten Jahrhundert durch irländische Mönche mit
dem Christenthume bekannt gemacht.
3. I r e l a n d.
Die Einwohner dieser Insel, früher Scoten genannt
und gleichfalls zum gälischen Stamme gehörig, erhoben
sich durch das, ihnen schon im 5ten Jahrhundert verkün-
digte, Christenthum zu einem solchen Grade der Bildung
empor, daß die Schreibekunst und di; Wissenschaften in
ihren Klöstern getrieben wurden und von hier nach Eng-
land, Frankreich und Deutschland Glaubenöpredigcc auö-
gingen. Aber diese erfreulichen Spuren der aufkeimenden
Kultur vernichteten die verheerenden Einfälle der, seit
dem 7ten Jahrhundert, hier landenden Noi männer, welche
die Insel wieder in die alte Barbarei versenkten.
V. Afrika.
Das Reich der Vandalen.
Das Vandalenreich, welches G ense rich an Afrikas
nördlicher Küste gegen die Mitte des 6ten Jahrhunderts
gegründet hatte, gerieth durch die schlechte Regierung
seiner Nachfolger und ihre unkluge Behandlung der katho-
tischen Einwohner, die sie als Arianer mit grausamer
Härte verfolgten, so wie durch die weichliche, üppige
Lebensweise, worin die Vandalen unter Afrikas heißem
Himinel versanken, binnen kurzer Zeit in einen so tie-
fen Verfall, daß es nur des Angriffs eines äußeren
Feindes bedurfte, umseinen Untergang herbeizuführen.
Dieser erfolgte durch Ju sti n i a n I., welcher unter dem
Vorwände, den Tod des ihm befreundeten Königes
H. 2
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Schottland Schottlands Sachsen Frankreich Deutschland_Glaubenöpredigcc Afrika Afrikas
19
Kriegsgefangene ober deren Nachkommen, mußten ge-
gen ein gewisses Eigenthum, das ste erblich besaßen,
ihren Herren Abgaben entrichten, und gewisse Dienste
leisten.
Als die Germanen ihre ursprünglichen Wohnsitze
verließen, und in den eroberten Landern des zertrüm-
merten Nömerreiches neue Staaten gründeten, ent-
wickelte sich aus dieser Verfassung und dieser Eintheilung
des Volkes, so wie aus dem Verhaltniß der Eroberer
zu den unterjochten Einwohnern, eine bisher nicht be-
kannte Einrichtung des staatsbürgerlichen Lebens, welche
den Namen des Lehen (Feudalwesens) führt.
Edle hatten sich nämlich unter die Anführung eines
Fürsten und die Freien unter die Leitung von Edlen be-
geben, wenn ein Volk zur Eroberung eines Landes^ aus-
zog. Die Eroberung des Landes selbst führte zur Thei-
lung unter die Sieger, nach Verhaltniß des Ranges
und der Dienste, die ein jeder geleistet hatte, wobei
jedoch den Unterjochten ein Theil ihres Eigenlhums,
wie zwei Drittheile bei den Ostgolhen, und ein Drit-
theil bei den Burgundern und Westgothen, blieb. Der
Fürst, in den eroberten Landern König genannt, er-
hielt natürlicher Weise den größten Theil, darauf ein
jeder der Edlen den seini'gen nach der Größe seines Ge-
leites. Dieses durch das Loos erhaltene Gut war völlig
freies Grundeigenthum und wurde O dal gut (von
all ganz und obd Gut) aljodium genannt, zu ihm
gehörte das Land nebst seinen Bewohnern, die bald bei
dem größeren oder geringeren Druck der Sieger in das
Verhaltniß der Freigelassenen oder Leibeigenen versetzt
wurden. Aus dieser Theilung ging eine zweite hervor,
indem Könige und Edle auch die ihnen gefolgten Freien
versorgen und ihnen deßhalb Stücke ihres Allodiums
abtreten mußten, welche sie gleichfalls als völliges Ei»
genthum besaßen, und wodurch ste freie Gutsbesttzec
wurden, wie die Edlen, nur mit geringerer Macht.
Aber in dem größeren Allodium des Königes und der
Edlen erössnete sich ihnen eine Quelle zur Ausdehnung
ihres Einflusses. Es geschah, d.:ß sie swas bei dem
Mangel an baarem Gelde nicht anders geschehen konn-
te) denen, welche in ihre Dienste traten, gewöhnlich
jüngere Söhne der Grundeigenthümer, einzelne Theike
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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20
ihrer Besitzungen verliehen und ihnen so den lebens,
länglichen Genuß derselben zukommen ließen. Ein sol-
ches , auf lebenslänglichen Genuß geliehenes Gut,
nannte man anfangs beneficiuui, späterhin feudum
Lehen, den Verkheiler Lehensherrn, den Empfän-
ger Lehens mann oder Aasallen. Die Lehen verpflich-
teten zu persönlicher Treue und persönlichen Diensten,
besonders im Kriege, sie wurden anfangs nur auf Le-
benszeit ertheilt, und fielen mit dem Lode des Vasallen
wieder an den Lehensherrn zurück. Mir der Zeit gingen
die Lehen aber auch auf die Nachkommen über, indem
sie gleiche Verpflichtungen, wie die ersten Besitzer über-
nahmen, und so wurden dw Dienstleistungen, die sonst
an die Personen geknüpft waren, vom Gute selbst ab-
hängig. Die Lehenkverhältnisse bildeten sich jetzt iminer
weiter aus, und selbst die mindermächtigen, freien Grund-
kigenthümer verwandtsten, um durch den Schuh eines
mächtigen Lehensherrn sich ihr Eigenthum zu sichern,
ihre Allodien in Lehen, welche übertragene Lehen
sseucla oblata) genannt wurden. Hierin lag ein
Hauptgrund, daß das Lehenswesen auch bei jenen ger-
manischen Völkern Wurzel faßte, welche ihre ersten
Wohnsitze nicht verlassen hatten, und daß sich die Lehen
allmählig in erbliche Besttzthümer verwandelten. Die
Lehen beschrankten sich in der Folge nicht bsos auf Län-
dereien, sondern geistliche und weltliche Aemter, selbst
Titel, Wappen, Leibeigne ;c. wurden als Leben aus-
gegeben. Je fester sich das Lehensspstem gestaltete, um
so mehr änderte stch die ursprüngliche Verfassung der
Volker. Die meiste Gewalt, welche anfangs die Volks-
versammlung aller Freien geübt hatte, ging allmählig
in die Hände der Könige und der Großen geistlichen und
weltlichen Standes über. Die Königewürde wurde
meist erblich, der Hofstaat glänzender, und zahlreiche
Beamten, worunter die Herzoge, Grafen, Pfalzgcasen
und Markgrafen die vornehmsten ivaren, umgaben den
Thron. Auf den Volksversammlungen erschienen die
Freien mehr, um den Willen des Königes und der
Großen zu vernehmen, als um selbst eine entscheidende
Stimme zu geben.
Die Völker, welche ihre Verfassung nach diesen
Verhältnissen am meisten ausbildeten, waren die Longo«
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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23
E Geschichte des ostromischen (griechi-
schen oder byzantinischen) Reiches.
Daß das oströmische Reich, obgleich es nicht min.
der wie das weströmische, in der wachsenden Verderb»
niß und Siktenlostgkeit des Hofes, wie des Volkes,
die Keime des Todes in stch trug, dennoch tausend
Jahre länger bestand, bewirkten theils die feste Lage der
Hauptstadt, der Schutz des Donaustromes und des schwer
zu übersteigenden Hamusgebirges, und der Zug der
germanischen Volker nach Westen; theils aber auch die
vielen großen Männer, welche auch bei fortschreitendem
Verfalle aus seinem Schooße hervorgingen, und denen
ihre größere Bildung, verbunden mit den Trümmern
tressticher Einrichtungen in der Staatsverwaltung und
rin Kriegswesen, das Uebergewicht über unkultivirte
vbschon kräftigere Völker gab.
Zu Anfang dieses Zeitraumes war noch das Haus
des Theodosius (von 395 — 518), worauf stch des
großen Stifters Geist nicht vererbt halte, im Besitze des
Thrones. Seine Glieder waren größtenlheils die Werk-
zeuge von Weibern, Verschnittenen und Geistlichen, und
mehr um unseelige Religionszänkeceien, als um die
Vertheidigung des Reiches gegen die Perser, Vulgaren
und andere barbarische Völker bekümmert, welche immer
unwiderstehlicher seine Grenzen überschritten.
Unter den Herrschern aus dem Hause des I u st ir
nus (von 518—610) gab der zweite, Iuftinia-
nus 1, in seiner 39iahrigen Regierung dem Reiche
neuen Glanz. Wahrend seine großen Feldherrn Ve-
li sarius und Narses das vandaliche und ostqothi-
sche Reich zerstörten, und Afrika, Italien, Sicilien,
Sardinien, Korsika, die Balearen und selbst mehrere
Städte an der spanischen Küste seiner Herrschaft unter-
warfen, suchte Iustinian selbst, durch Anlegung von
Festungen an der Donau, durch Aufführung herrlicher
Bauwerke (worunter die Sophienkirche) , und durch die
von dem berühmten Rechtsgelehrten Tribonianuö
abgefaßte Gesetzsammlung, das Reich nach austen und im
Inneren zu befestigen. Aber den geschaftschädlichen Ein-
fiuß, den er seiner Gemahlin Theodora verstaktete »
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Iustinian Theodora
Extrahierte Ortsnamen: Donaustromes Afrika Italien Sicilien Sardinien Korsika Donau
26
wurde die Kriegskunst wissenschaftlich behandelt. Noch
immer wurde das Heer in Legionen eingetheilk, deren
Einrichtung ssch aber gänzlich verändert hatte. Die
Schlachtordnung zerfiel in 3 Theile Meros genannt,
jedes Meros in 3 Moiren, die Moiren in Tag ma-
len oder Banden von ungleicher Stärke, die Tag-
maten in Decurien von 10, und diese in Contu-
b ernten von 5 Mann. Das Fußvolk war in einer
Leese von 8, die Reiterei von 4 Mann ausgestellt. Die
leichten Truppen hießen Cursores (Läufer). Die
Seiten deuten die Plagiophylakes (die Seitenbe-
wahrer), und zur Umgehung des Feindes waren die
Hy perke rasten (Ueberflüglec) bestimmt. Die Legio-
nen verloren immer mehr von ihrer ursprünglichen
Stärke, und schmolzen bis auf 1500 und 1000 Mann
zusammen, so daß zu Justinians Zeiten die, in 132
Legionen bestehende Landmacht nur 150,000 Mann
zählte. Der geringste Theil davon waren Eingeborene,
deren Stelle, da der kriegerische Geist sich immer mehr
unter ihnen verlor, durch auswärtige Soldner ersetzt
wurde. Besondere Vorzüge vor dem übrigen Heere ge-
noß die Leibwache (Obsekion). welche sich um den
Kaiser befand. Die Seemacht war, ob sie gleich bei
der Lage und den Hilfsmitteln des Reiches weit bedeu-
tender hätte seyn können, dennoch die beste der dama-
ligen Zeit. Waffen und Kriegsmaschinen verfertigten
die Ostcömer von vorzüglicher Güte, und sie zeichneten
sich auch durch neue Erfindungen aus, worunter die des
sogenannten "griechischen Feuers von Kallinikus bei
weitem die wichtigste war.
C. Geschichte des Neupersischen
Reiches.
Das Neuperfische Reich, welches Ardeschir (Ar-
tarerxes l), der Abkömmling Sassans, auf den
Trümmern des parthischen gegründet, und das sich un-
ter seinen Nachfolgern, den Sassaniden, besonders unter
Schapur 1 und Ii, den Römern furchtbar gemacht
hatte, erreichte unter Kosru 1, der von den Mor-
genländern als das Muster eims vollkommenen Herr-
schers dargestellt wird, den höchsten G-pfel seiner Größe
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Kallinikus C. Ardeschir_( Abkömmling_Sassans
28
D Geschichte des Arabischen Reiches.
Die Araber oder Sarazenen, ein bis auf
Muhamed wenig bekanntes und durch seines Landes Lage
gegen fremde Eroberer gesichertes Volk, zerfallen seit
uralten Zeiten in zwei, nach Sprache, Abstammung
und Lebensweise verschiedene, Hauptzweige, in noma bi-
st rende (Beduinen), welche mit ihren Pferden und
Kameelen die Wüste durchziehen, und in seßhafte
(Haddesi), welche in festen Wohnsitzen Ackerbau, Ge-
werbe und Handlung treiben. Die Beduinen sind ihrer
Lebenswege und ihren Sitten am treuesten geblieben.
Sie waren stets frei und ihre Regierung patriarcha-
lisch. Jeder Stamm gehorcht einem Vorsteher, Scheik
oder Emir genannt, inehrere stehen zuweilen unter
einem Großschelk (Scheik elkebir). Die Ara-
der sind tapfer, gastfrei, treu in Erfüllung des gege-
benen Wortes, großmüthig, bieder und der Dichtkunst,
ihrer unzertrennlichen Gefährtin, m hohem Grade er«
geben; nur Blutlache und Raub, nach ihren Begriffen
erlaubt, verdunkeln diele schönen Züge. Einfach, ihrer
Denk- und Lebensweise gemäß, war auch die Religion
der Araber. Sie beteten die Gottheit in der Sonne,
dem Monde und den Gestirnen an. Ihre Wirkungen
aus Erden bezeichnete das kunstlose Volk durch heilige
Steine, worunter der schwarze Stein zu Mekka, Kaaba
genannt (welcher Name später auf das Gebäude überging,
in dem ec aufbewahrt wurde), einer besondecn Verehrung
genoß. Seit undenklichen Zeiten wallfahcteten die Araber
nach Mekka, um bei demselben ihre Andacht zu verrichten.
Neben diesem Sabäismus hatten auch die Lehren der
Juden, der Magier und des Ehristenthums frübzeitig
Eingang im Lande gefunden, und ihren Einstuß auf
den ursprünglichen Glauben des Volkes geäußert.
Lieber Arabiens altefier Geschichte ruhet tiefes Dun-
kel. Als die mächtigsten Reiche desselben werden H e d-
fchaz, Muhameds Vaterland, und Hamjar in Je-
men, das älteste von allen, dessen Hauptstadt Saba
oder M a r e b durch Ueberschwemmung unterging, genannt.
Als ein Beherrscher des letzteren Landes die Christen
verfolgte, wurde Hamjar durch den, zu ihrem Bei-
stände herbeigeeiktcn, König von H a b e sch erobert (520).
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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43
die andern Staaten der Insel empor, obgleich auch hiec
innerliche Kr,ege unter den einzelnen Königen, die selten
aufhörlen, der geistigen und politischen Entwickelung große
Hindernisse in den Weg legten. Zu Anfang diest: Pe-
riode übertraf Mercia, das Kent, Essep und Oft*
angeln verschlungen hatte, an Macht die andern
Königreiche , bis es dem unternehmenden Könige Egbert
von W e st se x gelang ,,die sämtlichen Monarchien unter
seiner Herrschaft zu vereinigen (827.', worauf er llch zu-
erst einen König von England nannte. Au- den bis-
herigen Königreichen wurden nun Provinzen eines Staa-
tes, welche aber nach germanischer Weise unter eigenen
Oberhäuptern nur im Lehnsverhältnisse zu dem gemein-
schaftlichen Könige standen. Das vereinigte Reich be-
kam an den Normännern höchst gefährliche Feinde, wel-
che , nachdem ste zu den Zeiten dcö Königes Brithcik
von Mercia zum erstenmal an Englands Küste gelan-
det waren, ( 787) es fort und fort durch ihre verhee-
renden Einfälle heimsuchten, und unter Egberts Nach-
folgern , die kheils zu wenig persönliche Kraft besaßen,
theils durch innere, meistens aus dem-cherrschsüchligen
Streben der Geistlichkeit hervorgegangene, Unruhen sich
in ihrem Wirken gehemmt fühlten, immer unwidersteh-
licher wurden. Zuletzt faßten ste sogar in Northumberland
und Ostangeln festen Fuß, und bedcoheten die sächsische
Herrschaft mit völligem Untergänge, als in Alfred
dem Großen feinem Volke ein Erretter kam. Alfred
(v. 874 — 901), der wegen feiner Regentensorgfalt,
seines Heldenmuthes und seiner Liebe für Wissenschaft
und Kunst gleich sehr dieses Beinamens würdig ist, über-
wand die in England wohnenden Normäni7ec, zwang sie
zum Gehorsam, und vereitelte durch seine Tapferkeit
und besonders durch Errichtung einer Flotte alle ferneren
Angriffe neu landender, feindlicher Schaaren. Größeren
Ruhm aber aiö im Kriege erwarb Alfred itn Frieden
durch seine bewunderungswürdige Thätigkerr für das
Wohl seinr Untecrhanen. Er, der Sieger in 50 Tref-
fen, vertauschte gerne die Beschäftigungen dev Krieges
mit denen des Friedens, und fand selbst in seiner tha-
tenreichen Regierung noch Zeit, sich den Wissenschaften ■
ju weihen, und Bücher zu Milderung tu Sitten feines
rohen Volkes zu schreiben. Iin Inneien stellte Alfred
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Egbert
von_W Mercia Alfred Alfred
( Alfred
Extrahierte Ortsnamen: Essep England Englands Northumberland England
43
übersetzt«, um sie durch die Waffen geltend zu machen.
Die blutige Schlacht bei Hastings 0066), wo Harald
mit der Blüthe seines Volkes fiel, entschied Englonbs
Schicksal, und verwandelte es in ein Eigenthum Wil,
Helms sdes Eroberers) und seines.stammes, der
es in weiblicher i'inie noch jetzt besitzt.
Englands Verfassung bedielt unter den angelsächsi-
schen Königen die nämliche Gestalt, die sie!chon in der vo-
rigen Periode gewonnen halte, außer daß mächtige.statt-
halter in den Provinzen, der Eorlund Alderinan (die
Glieder des übrigen Adels hießen Thanes) und nach-
mals die Geistlichkeit fast alle Macht bes Königes in
idre Hände brachten Ticß Verhaltniß wurde durch
Wilhelm den Eroberer aufgehoben, der das ganze Land
unter fein normannisches Heer in 700 große Lehen und
00415 kleine (After-) Lehen v.rtheilte, die Lehnsvec-
binduna, welcher sich selbst die Geisilichke't nicht entzie-
hen konnte, fester knüpfte, und dadurch, so wie durch
ein ungemein reiches Krongut, das er sich vorbehielt,
an Macht und Einstuß alle Könige seiner Zeit übertraf.
2. Schottland.
Nachdem das Geschlecht der Pictenkönige mit Hung
erloschen war, vereinigte der Ccotenkönig Kennet!)
Ii. (838) die Reiche der Pictenund Scoken zu einer Mo-
narchie, die nun den gemeinschaftlichen Namen Schott-
land erhielt. Obgleich das Ehnstcnthum in demselben
ganz allgemein wurde, so blieben doch die Schotten in
diesem und dem folgenden Zeiträume ein lehr rohes
Volk, das der Geschichte nur durch seine anhaltenden
Kriege mit England bekannt wird.
ch.-' •*!•.'•
3. 2 r e l a n d — M a n.
Die verheerenden Einfalle der Nocmänner bauer-
ten in diesim Zeiträume auf der Insel fort. Sie ließen
sich endlich daselbst nieder, erbauten oder befestigten
Dublin (85l), n hmen bas Christenrhum an, und er-
richteten ni.chrere Reiche, die entweder mit den Eingebors
nen oder unter sich beständige Kriege führten, wodurch
Jreland imrner mehr verwilderte. Allmählich vereinigten
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
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Extrahierte Personennamen: Harald Englonbs Helms Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Englands Schottland England Dublin
9 -
westlichen Theil des Kirchenstaates, Beneventum, und
den westlichen Theil des Königreiches Neapel bis Capua.
Einer der größten longobardischen Könige war
Luitprand (v. 712 — 744.), welcher die durch den
Dilderstceit veranlaßte Empörung der Römer gegen den
constantinopolitanischen Hof, und dessen Ohnmacht zur Weg-
nähme des Erarchates zu benutzen versuchte, und nur durch
das kluge Benehmender Papste Gregor 11. und Iii.
daran verhindert wurde. Kein besseres Glück hatte der
kühne Aistulph, als auch er die Vertreibung der Ost»
rümec zum Ziel seines Strcbens machte: denn, ob ec
gleich das Erarchat schon in seine Gewalt gebracht halte,
und selbst Rom belagerte ; so zwang ihn doch der Fran-
ken König Pipin, welcher auf Bitten des Papstes
Stephan Ii zweimal über die Alpen zog, zu einem
schimpflichen Frieden, worin er die Kriegeskosten erstatten,
und das E r a r ch a t nebst Pentapolis und Comm a -
chi o dem Papste abtreten mußte (756). Aistulphs Nach-
folger De siderius schien durch Vermahlung seiner bei-
den Töchter mit den Söhnen Pipins Karl und Karl-
mann ein freundschaftliches Verhältniß zwischen beiden
Völkern zu begründen, und dadurch die Macht seines
Staates aufs Neue zu befestigen; aber gerade dieses
doppelte Band, das beide Herrscherfamitien umschlang,
gereichte dem Desiderius wie seinem Volke zum Verder-
den, und führte am Anfänge der folgenden Periode
den Untergang des longobardischen Reiches herbei (774).
3. Das Papftthum.
Wahrend Longobarden und Griechen um den Besth Ita-
liens kämpften, vergrößerte sich im Stillen die Macht der
römischen Bischöffe (schon seit Leos des Großen Zeiten
ausschließlich Päpste genannt); und wie Rom früher mit
dem Schwerte sich alle Völker der Erde unterworfen hatte,
so bereitere es stch zum andern Male, mit den Waffen
des Geistes die Weltherrschaft zu erringen. Der an sich
richtige Gedanke von der Einheit des Reiches Gottes
auf Erden, mußte bei der Unwissenheit und Roheit der
zum Christenthum geführten Menge, und bei dem wach-
senden Ansehen des geistlichen Standes, von selbst das
Dedürfniß eines allgemeinen Oberhauptes er-
/
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Gregor ken_König_Pipin Stephan_Ii Aistulphs Karl Karl Leos
Extrahierte Ortsnamen: Beneventum Neapel Capua Rom Rom Schwerte
60
I). Geschichte des griechischen
Reiches.
Dec Bilderstreit, den Leo der Zsaurier veranlaßt
statte, erschutlerte unter seinen Nachfolgern im Anfänge
d. Per. noch immer das zu gleicher Zeit durch Araber,
Franken, Bulgaren und andere tatarische Völker von
außen bedrängte Reich, bis er durch zwei Kaiserinnen,
Irene und Theodora, wiewohl zu spät, zu Gunsten
der Blldcrverehrer (£42) beendiget wurde; denn wäh-
rend des verderblichen Zwiespaltes im Inneren ging der
größte Theil Italiens an die Franken und Sicilien nebst
der Insel Creta an die Araber verloren.
Frische Kraft ducchdcang das Reich, als mit Ba-
silius !.das Geschlecht der Macedonier (867 —1057)
zum Besitze des Thrones gelangte, Er, einer dec größ-
ten Kaiser, stellte mit eben soviel Weisheit als Kraft,
am Hofe, in den Finanzen und bei dem Heere die Ord-
nung wieder her, vernichtete die gefährliche Sekte der
Paulicianer, kämpfte glücklich gegen die Araber und an-
dere auswärtige Feinde, und hintecließ den Staat im
Inneren beruhigt und von außen gefürchtet. Dieser Zu-
stand dauerte jedoch nicht lange, da sich des großen Ba-
silius Geist nicht auf feine Nachfolger vererbte; denn die
gelehrten Kentnisse seines Sohnes Leo und des Kaisers
Constantin Pvrphyrogenttus, welche beide als
Schriftsteller glanzten, gaben dem , von so vielen Fein-
den bedrobeten, Reiche für ihre manaelnden Herrscherla-
lente geringen Ersatz. Die fortdauernden Einfälle der
Bulgaren, Russen und Araber brachten dasselbe dem
Untergänge nahe, dec nur dadurch abgewandt wurde,
daß Nicephorus Phokas und Johannes Zimis-
zes, die tapfersten Feldherrn lener Zeit nach einander
durch Vermahlung mit dec Kaiserin Theophania die
Krone erlangten, und durch qlückliche Kriege, worin die
Bulgaren unterworfen, die Russen besiegt und den Ara-
bern Creta und ein Theil ihrer Eroberungen in Asien
entrissen wurde, den Ruhm der griechischen Waffen wie-
derherstellten (963 — 976). Von ihren Nachfolgern ist
Basilius Ii, wegen seiner kraftvollen Regierung und
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Extrahierte Personennamen: Leo Theodora Leo Leo Constantin_Pvrphyrogenttus Constantin Nicephorus_Phokas Johannes_Zimis- Theophania Basilius_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Sicilien Creta Creta Asien