Frankreich unter den carolmgischen Königen. 195
Hemñch I., wieder zu unterwerfen, als die französischen Vasallen 0:3
in dem Herzoge Rudolf von Burgund einen Gegenkönig wider
Karl den Einfältigen aufstellten, und in der Gefangenschaft des
mit Rudolf verbündeten Grafen Herbert von Vermandois beschloß
er auch sein rühmloses Leben. 929
R u d 0 l f von Burgund behauptete den usurpirten Thron in-
sonderheit durch Beihülfe des Grafen Hugo von Paris bis an
seinen Tod, obschon er fortwährend mit widerspenstigen Vasallen
zu kämpfen hatte. Nach seinem kinderlosen Absterben schien Hu-
go Graf von Paris die meiste Anwartschaft auf die Krone zu 936
haben; da er jedoch an einem glücklichen Erfolge verzweifelte, un-
terstützte er selbst den Hinterbliebenen Sohn Karls des Einfältigen,
und so ward
Ludwig Ivv als König anerkannt. Man nannte ihn Ii?- oao -
tramarinus oder d’Outremer, weil seine Mutter Ogiva mit 054¡=a
ihm nach England zu ihrem Vater, Eduard I., geflohen war, dort ls
bis zum Tode Karls des Einfältigen blieb, und Ludwig jetzt also
über das Meer nach Frankreich kam. So lange der 16jährige
Jüngling der Leitung und den Rathschlagen Hugo's folgte, genoß
er Ansehn durch diesen. In ein endloses Gewirr von Widerwär-
tigkeiten gerieth er aber, als er sich dessen Einfluß entziehen wollte
und dadurch in ihm einen vielvermögenden und erbitterten Feind
bekam. In seiner Bedrängnis wendete sich Ludwig an den deut-
schen Kaiser, Otto?., an seinen Oheim Adelstan, den König von
England, und an den Papst Stephan Viii., der die aufrührerischen
Vasallen mit dem Banne bedrohete, ohne daß er dadurch sein An- 940
sehn zu befestigen vermochte, und am Ende seiner mühseligen Re-
gierung verblieb ihm von Frankreich nur Rheims und Laon, das
übrige hatten die zahllosen Grafen und Herzöge zum beliebigen Nuz-
zen und Gebrauch an sich gerissen. Ludwig Iv. starb in seinem 33.
Jahre durch einen unglücklichen Sturz mit dem Pferde. Sein
ältester 15jahriger Sohn,
Lothar, folgte ihm in der Regierung. Auch er hing von 9,)4 _
dem Grafen von Paris, Hugo, dem eigentlichen Beherrscher or.o=a
Frankreichs, gänzlich ab, dessen Gebiet er noch durch Aquitanien 32
vermehrte. Nachdem dieser 20 Jahre die höchste Gewalt geführt,
starb er mit Hinterlassung von vier Söhnen, von denen der älteste, 959
Hugo Capet, Graf von Paris und Orleans, später Herzog von
Frankreich ward; der König besaß fast nichts als Laon mit einem
kleinen Distrikte. Klüglich entschlug er sich aller Theilnahme 'an
den Fehden der Vasallen und bezahlte es mit schwerem Verluste,
als er versuchte erst die Normandie und dann Lothringen an sich 002
zu bringen, wo der deutsche Kaiser Otto Ii. verheerend bis Paris 979
drang. Seine Gemahlin Emma soll^ ihn durch Gift hinwegge-
räumt haben. Sein Sohn
13 *
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Burgund Rudolf Karl Karl Rudolf Rudolf Herbert_von_Vermandois Hugo_von_Paris Karls Ludwig_Ivv Ludwig Eduard_I. Eduard_I. Karls Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Otto Stephan_Viii Ludwig_Iv Ludwig Lothar Hugo Hugo_Capet Otto Emma_soll^
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Burgund Paris England Frankreich England Frankreich Rheims Laon Paris Frankreichs Paris Frankreich Lothringen Paris
198
Sechster Zeitraum.
Unfehlbar würde Philipp der Regierung entsetzt worden seyn, hatte
er nicht seinen trefflichen Sohn Ludwig zum Mitregenten an-
genommen, welcher die zerrütteten Angelegenheiten der Verwaltung
ordnete und leitete. Die Kreuzzüge nahmen ihren Anfang zur
1108 Zeit Philipps I., welcher fast ein halbes Jahrhundert auf dem
Throne saß.
§. 39.
Pyre näische Halbinsel.
Giffords Gcsch. p. Spanien v. d. Niederlassung der phöniz. Pflanzstädte zu Ca-
dix bis auf d. Tod Ferdinand d. Weisen a. d. Cngl. Lcipz. b. Schwickcrt 1794
2 Th. Pr. 1 Thlr. Feßlers Versuch e. Gcsch. d. span. Rarion; Bert, b. Maurer
1610 2 Th. Pr. 3 Thlr. 6 Er. e. Karte 4 Thlr. 8 Gr. Seel: d. Völker Spa-
niens und ihre Fürsten, e. histor. statist. geogr. Hnndb. für Eebildcke 2 Th. i». e.
Karte u. e. Plan. 2lugsb. u. Leipz. v. Ionisch u. Stage 1821 Pr. 4 Thlr. Condc's
Eesch. der Herrschaft der Mauren tu Span, nach arab. Hand - und Denkschrift, bär-
gest. a. d. Span, übers, p. Rutschniaun Karlsr. b. Braun 1825. 2 B. Pr. 4 Thlr.
8 Gr. Lembke's Eesch. Spaniens, Hamb. b. Perthes 1830.
Spanien und Portugal geriethen mit dem Einfälle der Ara-
der (711) fast ganz unter die Oberherrschaft dieser mahomedanischen
Fremdlinge, und nur in den gebirgigen nördlichen Provinzen, in
Gallkcien, Asturien, Biscaya und Navarra behaupteten sich die
christlichen Gothen. Doch die Araber waren keine rohen Barbaren,
sondern besaßen theils schon manche technische Fertigkeiten, lheils
nahmen sie mit Wißbegierde die Kenntnisse aus, die sie unter den
gebildeten Einwohnern Spaniens vorfanden. Sie entsagten dem
wilden Nomadenleben, trieben Ackerbau, Gewerbe und Handel. Ein
großartiger Sinn belebte die herrschende Dynastie der O m m i a d e n;
in einem glanzenden Hofstaate, in prächtigen Palasten und einem ro-
mantisch - ritterlichen Auswande that sich ihr Reichthum kund.
Die Dichtkunst und selbst die Wissenschaften erblichsten; Saragos-
sa, Toledo, Valencia, Sevilla, Cordova, wurden berühmte Schu-
len und Hochschulen, wohin sich auch die christliche Jugend des
Auslands drängte. Der Araber G e b r war der sinnreiche Erfinder
der Buchstabenrechnung, nach ihm Al ge bra benannt; die arabi-
schen Aerzte galten für die einsichtsvollsten, und die Astro-
nomie, womit sich freilich auch die Astrologie vermischte,
wurde von diesem geistreichen Volke mit Eifer betrieben. Die Be-
nennungen Al man ach, Alchymie, Alcali, Zenith, Na-
dir u. m. a. erinnern noch an ihre Erfinder. Die Spielkar-
ten, bei den Spaniern Naypes, d. i. arabische Zauberei, genannt,
dürften zuerst von den Arabern ausgegangen seyn. Nie war Spa-
nien so blühend gewesen; hunderte von Dörfern lagen den Flüs-
sen entlang; ein geschäftiges Menschengewühl bewegte sich in den
Städten; mit Constantinopel fand ein lebhafter Handelsverkehr
statt; die spanischen Schleier, die Zeuge von Seide^, Wolle, das
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Ludwig Ludwig Philipps_I. Philipps_I. Giffords_Gcsch Ferdinand Feßlers Rutschniaun_Karlsr Biscaya Toledo
150
Vierter Zeitraum.
Genserich, den König der Vandalen, nach Italien. Er kam,
^ plünderte Rom 14 Tage und Nachte, lud eine Menge Kunstwerke
-5l)- auf ein einziges Schiff und steuerte gen Afrika, indem er die
Kaiserin, ihre Töchter, nebst vielen edlen Frauen und Jungfrauen
gefangen mit sich fortführte. Ein Sturm versenkte jenes Schiff
mit allen Kostbarkeiten in die Tiefe; Mapimus starb unter den
Händen seiner eigenen Soldaten, nach dreimonatlicher Regierung und
Avitus trat an sekne Stelle. Doch Ricimer, ein Sue-
ve und Befehlshaber der fremden Söldner, der sich eine unge-
456 meffene Zwingherrfchaft angemaßt hatte, überlieferte ihn dem To-
de, um den kriegerischen
»5? Majorianus zu erheben. Er wußte Gallien und Spa-
nien wieder im Gehorsam zu erhalten, da er jedoch, ohne Ver-
schulden, eine Flotte verlor, sprach Ricimer das Todesurtheil über
»01 ihn aus und setzte
Libius Severus an seine Stelle, den ec aber, aller
»65 Wahrscheinlichkeit nach, durch Gift hinwegräumte. Zwei Jahre
ließ er den Thron unbesetzt, dann gestattete er, daß
— Anthemius von dem byzantinischen Kaiser Leo erwählt
72 == werde, denn noch immer gaben die Herrscher des Orients Ansprüche
5 auf das Abendland vor. Der neue Kaiser vermahlte seine Toch-
ter dem vielvermögenden Ricimer, vereinigte sich mit Leo zu einer
Wiedeceroberung Afrika's, wobei 1113 Schiffe und 100,000
Mann Landtruppen zusammen gebracht wurden. Dennoch schei-
terte diese furchtbare Rüstung durch die Verratherei oder Fahrläs-
sigkeit des griechischen Befehlshabers der Flotte, Basiliskus, und
408 durch Genserichs listige Schlauheit und die Brander, welche er ge-
gen die Schiffe anwendete. Zwietracht entflammte hierauf den
Bürgerkrieg zwischen dem Kaiser und Ricimer. Dieser eroberte
Rom mit Sturm, ernannte Anicius Olybritis zum Kaiser, Anthe-
mius aber siel im Mordgewühle.
Anicius O ly brius war der Schwiegersohn Valentinianslh.
Was Raub und Plünderung zu Rom verschont hatten, ward eine
Beute des Hungers oder der Seuchen. Die zwei Eroberer erfreue-
472 ten sich daher ihres Siegs nicht lange, denn Ricimer und Oly-
brius starben beide kurz nach ihrem Triumphe.
Gundobald, ein Burgunder, erhielt nach Ricimer den
Oberbefehl über die Söldner und dieser ernannte zu Ravenna ei-
nen tapfern Kriegsmann,
Glycerius, zum Kaiser. Doch zu Constantinopel geneh-
migte man diese Wahl nicht, vielmehr erhielt der Beherrscher
Dalmatiens,
»r» Julius Nepos, den Purpur. Er nahm seinen Wider-
sacher gefangen, machte ihn — zum Bischof von Salona, ward
aber seinerseits von Orestes, einem Kriegsobersten, gestürzt,
der es nicht einmal der Mühe werth achtete, das nichtige Diadem
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Ricimer Libius Leo Leo Leo Leo Anicius_Olybritis Valentinianslh Julius_Nepos
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Afrika Gallien Basiliskus Rom Ravenna Glycerius Constantinopel Salona
England. 201
Eduard der ältere, Alfreds Sohn, bestieg den Thron. 001 —
Ein innerer Krieg gegen seinen Neffen Ethelwald, mit dem sich 225=-
die umwohnenden Danen verbanden, ward glücklich beendet. Zur ^
Verhütung ähnlicher Bewegungen befestigte Eduard Städte im '
Innern und legte Grenzfestungen an den Küsten an. Von der
Normandie aus machten die Normanner einen verheerenden Ein- 918
fall, welchen der König jedoch abwchrte, wobei ihn feine heldenmü-
thige Schwester, Ethelsled, Statthalterin voll Mercia, feit dem
Tode ihres Gemahls Ethelred, kräftig unterstützte. Dessen Sohn
Ath elstan mußte sogleich eine Verschwörung unterdrücken, 025 -
deren Urheber einer der Vornehmen, Alfred, war. Da er sich zu 9^1=a
einem Reinigungseide erbot, und selbigen zu Rom in die Hände
des Papstes leistete, siel er unmittelbar darauf unter heftigen Zuk-
kungen zur Erde und starb nach einigen Tagen. Kampfe mit
den Danen und wider dieselben füllen beinahe die ganze Regierung
dieses Königs. Die noch unbezwungenen Britten in Nordwallis
nöthigte ec zu einem jährlichen Tribute von 25,000 Ochsen (?)
nebst einer unbestimmten Anzahl von Stoßvögeln und Jagdhunden.
Mehrere' seiner Gesetze bezeichnen den Geist der Zeit, wie z. B.
daß ein Kaufmann in den Adelstand erhoben wurde, wenn er drei
lange Seereisen auf eigene Rechnung gemacht hatte. Athelstan
starb unvermahlt, darum folgte ihm sein Bruder
Edmund. Auch er harte fortwährend mit den unruhigen g4l _
Danen zu kämpfen. Eigenthümlich war die Art seines Todes. 946=3
Ein berüchtigter Räuber, Leos, setzte sich, als der König ein s
Gastmahl gab zu Ehren des heiligen Augustin von Kent, unter
vielen Gasten mit an die Tafel des Königs. Als dieser ihn ge-
wahrte, befahl er seinem Mundschenken, den Unverschämten zu ent-
fernen. Da er sich weigerte zu gehorchen, sprang der König selbst
hinzu, faßte ihn bei den Haaren, warf ihn zu Boden, und ward,
da er ringend über ihm lag, von selbigem durch einen Dolchstich
ins Herz getödtet. Dann erst hieben die Anwesenden den verruch-
ten Thater in Stücken. Wegen der Minderjährigkeit seiner Söh-
ne folgte ihm sein Bruder
Ed red. Kampfe mit den Danen, welche das englische Joch 94« _
abzuwersen strebten, beschäftigten ihn fortwährend. Zugleich setzte 955=3
sich ein Geistlicher, D unstan, ein vollendeter Heuchler, in seiner 9
Gunst fest, der spater zu großen Bewegungen Veranlaffung gab.
Da des Königs Söhne noch unmündig waren, ging die Krone
bei seinem Tode auf
Edwy über, den Sohn seines Bruders Edmund. Seine
trefflichen Eigenschaften würden eine glückliche Regierung bewirkt 955 _
haben, wäre er nicht mit der fanatischen und durch den Pöbel 959=3
mächtigen Geistlichkeit in Zwiespalt gerathen, welchen seine Ver- 4
mahlung mit der schönen E l g i v e verursachte, die ihm im vierten
Grade verwandt war. Dunstan und Odo, dev Erzbischof von Can-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Eduard Eduard_Städte Eduard Mercia Alfred Athelstan Leos Leos Kent
England. 203
ger Richard Ii., Herzog von der Normandie. Swen starb zwar ioi*
bald, allein sein tapferer Sohn und Nachfolger Knud oder Ka-
nu t der Große, wirkte in demselben Geiste fort; Ethelred kam
nun, auf das Verlangen seiner Unterthanen, nach England zurück,
doch seine innere Untauglichkeit vermochte nichts und der Tod
wurde ein willkommener Befreier für ihn und sein geangstigtes 1016
Land. Sein Sohn
Edmund Jronside setzte den Kamps für sein Erbe so
rühmlich fort, daß ihm Kanut den südlichen Theil Englands nebst
London zugestand, wahrend er sich mit dem nördlichen begnügte.
Allein zwei verratherische Hofbedienten ermordeten den edlen Ed-
mund und 25 Jahre blieb England unter dänisch ex Ober-
herrschaft.
Kanut der Große vermahlte sich mit Ethelreds Ii. Wit- 101g
we, Emm a, und bewies sich, durch ihren Einfluß, mild und ge- —
recht gegen das eroberte England. Er nahm das Christenthum an, 1036
beförderte selbiges nach Kräften, machte, zur Abbüßung seiner ~ 20
frühem Grausamkeiten, eine Wallfahrt zum heiligen Vater nach 1027
Rom, wo er den deutschen Kaiser, Konrad !?. und den König
von Burgund, Rudolf Ml., persönlich kennen lernte. Von beiden
wirkte er für seine Unterthanen Befreiung von Zoll und Straßen-
geld aus bei ihren Wallfahrten oder Geschäftsreisen. Drei König-
reiche, England', Dänemark und Norwegen vereinigte er unter sei-
nem segensreichen Scepter; England erholte sich von den erlitte-
nen Drangsalen, welche sich nach Kanuts Ableben zu erneuen
droheten, denn
Harald Harefoot (Hasenfuß, wegen seiner Fertigkeit 103«
im schnellen Laufen) bemächtigte sich, trotz der nahem Ansprüche
seines Bruders Hardeknud, des Throns. Ein Bürgerkrieg 1030
war nahe, welchen nur das baldige und kinderlose Absterben Ha- —
ralds verhinderte, worauf 1039
Hardeknu d in seine Rechte einkrat. Unedel beschimpfte
er den Leichnam seines Bruders, drückte das Volk durch schwe- _
re Auflagen, und zeigte eine habsüchtige, kleinliche Gesinnung, so 1041
daß ihm der Haß der Engländer und die Geringschätzung der — 2
Danen bei siinem Tode folgten. Gern kehrte man zur angel- 1041
sächsischen Dynastie zurück und
Eduard Iii., der Bekenner, ein Sohn Ethelreds Ii.,
ward auf den englischen Thron berufen. Sein langer Aufenthalt 1041
in der Normandie und die dort erhaltene Erziehung hatten ihn —
seinem Vaterlande entfremdet. Durch eine entschiedene Vorliebe *f
für die Sprache und Sitten der Normanner, so wie durch die
parteiische Begünstigung derselben bei Besetzung geistlicher und welt-
licher Aemter beleidigte er das Nationalgefühl der Engländer und
sein Schwiegervater, der mächtige Graf Godwin, fand Anhang
genug, um feindselig wider ihn aufzutreten. Zwar befreiete ihn
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Knud Edmund_Jronside Konrad_! Konrad Rudolf_Ml. Rudolf Harald_Harefoot_(Hasenfuß Eduard_Iii Eduard Graf_Godwin
Extrahierte Ortsnamen: England England England England Rom Burgund Norwegen England
220
Siebenter Zeitraum.
Kriegsabenteuern; die leibeigenen Bauern nach Erlösung von ei-
ner drückenden Dienstbarkeit; die Papste und die Geistlichkeit er-
blickten darin eine treffliche Gelegenheit, ihre Macht und ihre Reich-
Ihümer zu vermehren. Mit hastiger Ungeduld eilte Peter von
Amiens, nebst seinem Unterfeldherrn Walter von Pexejo, wegen
seiner Armuth von Habenichts genannt, an der Spitze einer
' 1090 zusammen gelaufenen Rotte dem zu ordnenden Kriegsheere voraus,
welche aber theils auf dem Wege umkam, theils durch das Schwert der
Türken aufgerieben wurde. Peter kehrte still nach Frankreich zu-
rück und beschloß sein Leben in einem Kloster. Unter Gottfried
von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, begann der erste
Kreuzzug, und ehrenwerthe Häupter, wie der Herzog Robert von
der Normandie, Graf Robert von Flandern, Hugo der
Große, Bruder des Königs Philipp I. von Frankreich, Graf
Raimund von Toulouse u. a. schlossen sich demselben an.
80,000 Mann auserlesener Truppen zählte das Heer bei seinenr
Aufbruche, und unzählige Schaaren strömten demselben im Fortzuge
bei. Nicäa, 1097, Antiochien nebst Edessa, 1098, und
rw9 zuletzt Jerusalem wurden, wenn schon nicht ohne Opfer, ero-
bert. Die angebotcne Königskrone lehnte Gottfried demuthsvoll
ab, und wollte nur Beschützer des heiligen Grabes heißen. Nach
uva seinem baldigen Absterben folgte ihm sein Bruder Balduin l
als König von Jerusalem. Nach europäischer Weise theilte
man das eroberte Land in Lehen, so daß das neue Reich aus vier
großen Haupttheilen bestand, nämlich dem Kroniands mit Jeru-
salem, der Grafschaft Tripolis, dem Fürstenthume Antio-
chien und der Grafschaft Edessa; letzteres Jerusalems Vor-
mauer. Doch diese Eroberung glich einer Pflanze, welche nicht
gedeihen und wurzeln will; kaum waren 40 Jahre verflossen, so
ii42 ft-e[ Edessa wieder in die Hände der Saracenen, und Jerusalem
zitterte. Ein zweiter allgemeiner Kreuzzug, durch den Papst
Eugen Iii. und den Abt Bernhard von Clairvaux veranlaßt, sollte
Heil und Rettung bringen. Zwei regierende Fürsten, der Kaiser
»47 Konrad Hi. und der König von Frankreich, Ludwig Vii., nah-
men mit starken Heeren Theil, mußten aber, nach großen Verlu-
sten, zurückkehren, ohne die sinkende Macht des christlichen Reiches
in Palästina befestigt zu haben.
Drei Orden oder Verbrüderungen, ein Gemisch von Ritter-
wesen und Mönchthum, entstanden in den Kreuzzügen, die Jo-
hanniter, Tempelherrn und deutschen Ritter. Die
frühere Stiftung eines Hospitals zu Jerusalem, 1048, durch
Kausieute aus Amalsi, im Neapolitanischen, zu Ehren des heiligen
Johann des Barmherzigen, Erzbischofs von Alexandria,
gab Veranlassung zur Stiftung des Johanniterordens.
»18 Der Papst war dessen Oberhaupt, die Mitglieder legten die drei
Mönchsgelübde, des Gehorsams, der Armuth, der Keuschheit und
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel]]
Extrahierte Personennamen: Peter_von
Amiens Walter_von_Pexejo Peter Gottfried
von_Bouillon Robert Robert_von_Flandern Hugo_der
Große Philipp_I._von_Frankreich Philipp_I. Raimund_von_Toulouse Gottfried Balduin Eugen_Iii Eugen Bernhard_von_Clairvaux Konrad_Hi Konrad Ludwig_Vii Ludwig Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlothringen Edessa Jerusalem Edessa Jerusalem Frankreich Palästina Jerusalem Amalsi Alexandria Johanniterordens
276
Achter Zeitrauw.
fc«25. ris überliefert haben, wäre er nicht genöthigt gewesen, na"b Enq-
land zu eilen, um Verstärkung zu holen. Der Hof gerieth in die
1415 äußerste Bestürzung und ernannte den Grafen Bernhard von
Armagnac zum Eonnelable, als den einzigen, welcher dem ge-
fürchteten Herzoge von Burgund werde die Spitze bieten können.
Schnell hinter einander starben der Dauphin Ludwig und dessen Bruder
Johann, so daß der jüngste Prinz, der 14jährige Karl, Dauphin
ward, über welchen der Connetable Armagnac einen unbeschränk-
1416 ren Einfluß ausübte und seine Macht zu einer drückenden Zwing-
herrschafl mißbrauchte. Dieß trieb den Herzog von Burgund zu
einem Bündnisse mit England. Heinrich V. führte ein Heer von
25,000 Mann herbei, bemächtigte sich der Normandie, der Herzog
von Burgund nahm Paris, schaltete daselbst als Feind; der Graf
Armagnac nebst vielen seiner Anhänger, Armagnacs genannt,
starben durch den Dolch oder unter dem Schwerte des Henkers;
selbst der König gerieth in des Herzogs Gewalt, und nur mit
Mühe hatte man den jungen Dauphin geflüchtet. Die sittenlose
Königin Isabelle hingegen schloß, voll eines unnatürlichen Hasses
1418 wider den Dauphin, mit dessen Gegnern einen Bund. Karl
nahm den Titel eines Regenten an; eine scheinbare Versöhnung
kam zwischen ihm und dem Herzoge von Burgund zu Stande,
doch bei einer zweiten persönlichen Zusammenkunft auf einer Brücke
1410 über die Nonne, unweit Monterau ward Johann von Bur-
gund unter den Augen des Prinzen durch Tanncgui du Eh ate l
ermordet. Doch sein Sohn, Philipp der Gute, ward der
L-n2i. Erde seiner Entwürfe und seiner Gesinnungen. Vermöge des Ver-
Mai träges zu Troyes vermählte sich der König Heinrich V. mit
1420 Calharina, der Tochter Karls Vi., unter der Anwartschaft auf
Frankreich nach dem Ableben des jetzigen Königs. Von nun an
zerfiel Frankreich in zwei feindliche Hälften; wovon sich die eine,
vornehmlich die Provinzen jenseits der Loire, für den Regenten,
Karl, die andere, aus den nördlichen Provinzen bestehend, für den
v422 Herzog 'von Burgund erklärte. Heinrich V. und Karl Vi. starben in
einem Jahre, worauf sich der bisherige Regentsogleich unter dem Namen
i«2 Karl Vis. zum Könige erklärte, wahrend man von Sei-
ten Englands Heinrich Vi., den nachgelassenen Sohn Hein-
~'39 richs V., damals neun Monate alt, zum Könige von Frankreich
ausrief. Die Waffen der Engländer waren siegreich; schon stan-
den sie an der Loire, Orleans wankte, Karl Vii. gedachte nach
der Provence abzuzkehen, der Muth seiner Streiter war gebrochen,
da kam wunderahnlich Rettung von einer Bauerndime! I o-
hanne d'arc, aus dem Dorfe Dom-Remi, in Lothringen,
27 Jahre alt, erschien vor Robert von Baudricourt, dem Gouver-
neur der Stadt Vaucouleurs, an der Maas, sprach im Tone ei-
ner Prophetin, und behauptete, es sey ihr von Gott der Auftrag
geworden, Orleans zu retten und den Königs Karl nach Rheims zur
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard_von
Armagnac Ludwig Ludwig Johann Johann Karl Karl Heinrich_V. Heinrich_V. Isabelle Karl Karl Johann_von_Bur- Johann Philipp Heinrich_V. Heinrich_V. Karls Karl Karl Heinrich_V. Heinrich_V. Karl_Vi Karl Karl_Vis Karl Heinrich_Vi Heinrich Karl_Vii Karl Robert_von_Baudricourt Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Burgund England Burgund Paris Burgund Troyes Karls Frankreich Frankreich Burgund Englands Frankreich Dorfe_Dom-Remi Lothringen Maas Rheims
278
Acht« Zeitraum.
Ein ritterlicher Sinn empfahl ihn seinen Waffengenossen und dem
Wolke, seine Vergnügungssucht und allzugcoße Nachgiebigkeit
gegen Günstlinge und Frauen verhinderten ihn ein ausgezeich-
neter Monarch zu styn.
»451 Ludwig Xt. vernahm mit unverschleierter Freude den
—«z Tod seines Vaters, eilte nach Rheims zur Krönung und dann
2' nach Paris, um von dem längst gewünschten Throne Besitz zu
nehmen. Seinem Vater auch noch im Tode grollend, hob er
fast alles auf, was dieser angeordnet; insonderheit entfernte er alle
höhere Beamte und Staatsdiener und setzte Leute von geringer
Bedeutung an ihre Stelle, damit er sie ungefährdet in dm Staub
treten könne, so bald es ihm gefalle. Burgund und Bre-
tagne, die mächtigsten Nachbarstaaten, sollten vor allem nieder-
gehalten werden; gegen sie also spielte Ludwigs vercätherische Poli-
nk zuerst. Von dem Herzoge von Burgund forderte er die an
der Somme früher an ihn verpfändeten Städte zurück, zahlte aber
doch die dafür geliehene Summe, und dem Herzoge von Bretagne
verbot er, fernerhin dm Titel von Gottes Gnaden zu führen
und das Hoheitsrecht über die Bischöfe oder das Besieuerungö-
recht über seine Unterthanen auszuübm. Ein Bündniß beider
Herzoge mit den vornehmsten Vasallen Frankreichs, welchem auch
Ludwigs Bruder, der Herzog Karl von Bern, beitrat, genannt der
Bund fü c d a s gemeine Wohl, !a li^ue du bien public,
\ "55 bildete sich, wie eine drohende Gewitterwolke. Ludwig zerstreuete
si> durch kluge Unterhandlungen; den beiden Herzogen gab er dm
Augenblick nach, seinem Bruder versprach er die Normandie, die
übrigen Verbündeten besänftigte er durch Aemter und Ehrenstetten,
doch trug er Sorge, einem jeden einen Platz anznweism, welchem
"67 er nicht gewachsen war. Philipp von Burgund starb bald, sein
Sohn Karl der Kühne trug eine persönliche Abneigung gegen Lud-,
wig Xi. in sich, die Quelle vielfältiger Zerwürfnisse in der folgen-
den Zeit. Ein neues Bündniß zwischen Karl von Burgund, dem
Herzoge von Bretagne, dem Herzoge Johann von Alen^on und
einigen andern zerstörte Ludwig, durch seine Spione zeitig benach-
richtigt, abermals, und die Beschlüsse eines zu Tours gehaltenen
1*5* Reichstags wußte er ganz nach seinen Absichten zu lenken. Um
dm Herzog von Burgund zu gewinnen, schlug er demselben eine
persönliche Zusammenkunft vor. Da dieser zögerte, ließ der König
durch seine Agenten einen Aufruhr zu Lüttich anstiften; eilte aber
sogleich nach Peroune, als sich dieser endlich doch zu einer dort
zu haltenden Unterredung errtschoß.. Hier siel der Schlaue in das
eigene Netz. Der angezettelte Aufruhr brach eher los, als Lud-
wig vermulhete, der Herzog bekam Kunde, hielt den Anstifter
in einer dreitägigen Gefangenschaft, zwang ihn, Zeuge der Rache
r» sevn, welche er an dm Aufrührern nahm, und entließ ihn erst
nach vielfältigen Beschämungen. Die muchwilligen Pariser lehr-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xt Ludwig Ludwigs Ludwigs_Bruder Ludwigs Karl_von_Bern Karl Ludwig Philipp_von_Burgund Philipp Karl_der_Kühne Karl Karl_von_Burgund Karl Johann_von_Alen^on Johann Ludwig Ludwig
230
Siebenter Zeitraum.
ihn gewesen, und durch einen unabsehbaren Zug von Saumthie-
1195 ren führte er, bei seiner Abreise, die in Palermo aufgehauften
Schatze und Kostbarkeiten mit sich nach der festen Burg Trifels.
Als die Genueser und Pisaner den verheißenen Lohn verlangten,
hielt er sie eine Zeitlang mit leeren Ausfliichten hin, und wies sie
endlich mit trockenen Worten ganz ab. In dieser Zeit starb
Heinrch der Löwe (i 195), der einzige deutsche Fürst, welchen der
Kaiser noch immer gefürchtet hatte, und nun eilte er, einen großen
und kühnen Plan, den er schon lange in sich trug, zur Ausfüh-
rung zu bringen. Ein gewaltiger Kreuzzug sollte den Orient, das
byzantinische Reich, ja sogar England und Frankreich unter seine
Botmäßigkeit bringen. Schon zog ein zahlreiches Heer auf
dem gewöhnlichen Wege nach Constanttnopel, wahrend ihm 60,000
uoo Mann über die Alpen folgten, um von Italien aus den Seeweg
anzutreten; da riefen ihn neue Unruhen nach Sicilien. Ein ge-
wisser Jordan war verdächtig nach der Krone gestrebt zu haben,
dafür ließ ihn Heinrich auf einen glühenden eisernen Thron setzen,
und eine ebenfalls glühende Krone auf den Kopf nageln! Den Gra-
fen Richard von Acerra, der beabsichtigten Vergiftung des Kaisers
angeklagt, verurtheilte er, an den Schweif eines Pferdes gebunden,
zu Capua durch die Straßen geschleift zu werden. Ein plötzlicher
Tod, entweder durch Gift oder durch einen kalten Trunk auf der
Jagd herbei geführt, gebot Heinrichs Vi. kühnen Entwürfen einen
1197 plötzlichen Stillestand. Er starb ^u Messina in seinem 32. Jah-
re. Ein minderjähriger Sohn, Friedrich, hinterblieb, doch die
zwei Partheien, der Welfen und der Ghi bellinen, schritten,
ihn übergehend, zu einer doppelten Wahl; diese ernannten Hein-
richs Vi. Bruder, den Herzog
Philipp von Schwaben (1107 — 1208), jene Otto Iv.
(1197 — 1215), einen Sohn Heinrichs des Löwen, zum
Kaiser. Ein fast I2jahriger Krieg zerrüttete Deutschland, wobei
der Papst Innocenz Iii. allein gewann, denn beide Gegner buhlten
wetteifernd um seine Gunst, traten ihm alle Lande in Italien,
nebst den alten Ansprüchen auf selbige ab, gestanden des Papstes
Recht und Gewalt, die Kaiserkrone zu verleihen, zu, wodurch
der päpstliche Stuhl zu einer bisher nie gesehenen Macht gelangte.
Die Privatrache eines Wüthenden entwirrte den Knäuel. Otto
von Wittelsbach, ein Brudecssohn dessen, dem Friedrich I. Baiern
verlieh, ermordete Philipp von Schwaben auf dem Schlosse Al-
1208 tenburg, bei Bamberg, weil dieser ihm eine seiner Töchter zuge-
sagt, nachmals aber sein Wort zurück genommen hatte. Es gelang
Innocenz Iii. eine neue Kaiserwahl von Seiten der hohenstausi-
schen Parthei zu verhindern. Otto Iv. war jetzt einziger Kaiser,
zerfiel aber bald mit dem Papste, als er seine Ansprüche auf Ita-
lien und vornehmlich auf Sicilien geltend machen wollte. In-
nocenz kämpfte mit doppelten Waffen; er unterstützte den jungen
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Jordan Heinrich Heinrich Richard_von_Acerra Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Heinrichs Heinrichs Innocenz_Iii Innocenz Otto Friedrich_I. Philipp_von_Schwaben Philipp Innocenz_Iii Innocenz Otto
Extrahierte Ortsnamen: Palermo England Frankreich Constanttnopel Italien Sicilien Capua Messina Deutschland Italien Wittelsbach Bamberg Sicilien
'280
Achter Zeitraum.
fallen, rundete das Reich zu einem eng verbundenen Ganzen ab,
vermehrte die Staatseinkünfte, vervollkommnete das Kriegswesen,
führte regelmäßige Posten ein, und beförderte selbst die Wissen-
schäften durch Berufung gelehrter Griechen, welche die Eroberung
Constantinopels durch die Türken nach dem Abendlande getrieben.
Zur Befestigung des Thrones stiftete er auch den Orden des hei-
i«3 ligen Michael. Nach feinem Tode folgte ihm sein einziger
Sohn
1463 Karl Viii. in der Regierung. Aus Mißtrauen hatte
Ludwig seine Erziehung planmäßig so vernachlässigt, daß er, ob-
i3 schon durch sein Alter, nach vollendetem 14. Jahre, zur Regie-
rung berechtigt, unter eine Regentschaft gestellt werden mußte,
welche, nach des verstorbenen Königs ausdrücklicher Verordnung,
seiner Tochter, Anna von B ea uj eu, übertragen ward. Der
Versuch des Herzogs Ludwig von Orleans, selbige, als ältester
Prinz von Geblüt, mit Gewalt an sich zu bringen, schlug zu sei-
nem Nachtheile aus, denn er gerieth in eine dreijährige Gefangen-
schaft. Der Tod des Herzogs Franz von Bretagne machte dessen
^468 Tochter Anna zur einzigen Erbin dieses Herzogthumö und ihre
künftige Vermählung zu einem Gegenstände der Politik. Höchst
ungern vernahm man in Frankreich ihre Verlobung mit dem rö-
mischen Könige Maximilian, der seit dem Tode seiner Ge-
iwo mahlin Maria von Burgund Witwer geblieben war, denn
eine bedeutende Landschaft des westlichen Frankreichs siel dadurch
an Deutschland, Der Vorthekl, welchen man sich von einer Ver-
mählung des Königs von Frankreich mit der Herzogin von Bre-
tagne versprach, überwog alle Rücksichten. Margarethe, Ma-
ximilians Tochter, die sich als künftige Gattin Karls Viii. be-
reits am französischen Hofe befand, ward ihrem Vater zucückge-
schickt; der gefangene Herzog von Orleans, welcher Anna von
Bretagne selbst liebte, erhielt die Freiheit unter der Bedingung,
durch Zureden den entworfenen Plan zu fördern, ein französisches
Heer bedcohete zu gleicher Zeit die Grenzen von Bretagne, so daß
Anna den Umständen weichen und in die verlangte Heirath willi-
gen mußte. Maximilian konnte die doppelte Beleidigung, welche
ihm dadurch widerfuhr, aus Mangel an Streitkräften, nicht rä-
chen. Ein Eroberungszug nach Neapel beschäftigte sodann den
jungen König, wozu ihn der kriegslustige Adel und der Herzog
von Mailand, Ludwig Sforza, der seinem Neffen und Mündel
Johann Galeazzo, sein mailändisches Erbe entreißen wollte, mög-
lichst ausmunterten. Um von Spanien aus nicht beunruhigt zu
werden, gab Karl an den König von Aragonien, Ferdinand den
Catholischen, die verpfändeten Grafschaften Roussillon und Cerda-
gne ohne Wiedererstattung des Darlehns zurück, brach mit einem
schlecht gerüsteten Heere und geringen Geldmitteln nach Italien
t«5 auf und zog ungehindert in Neapel ein. Dieser rasche Sieg be-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Michael Karl_Viii Karl Ludwig Ludwig Anna_von_B Ludwig_von_Orleans Ludwig Franz_von_Bretagne Franz Anna Maximilian Maximilian Maria_von_Burgund_Witwer Maria Margarethe Karls Anna_von
Bretagne Anna Maximilian Maximilian Ludwig_Sforza Ludwig Johann_Galeazzo Johann Karl Karl Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Deutschland Frankreich Karls Bretagne Neapel Mailand Spanien Aragonien Italien Neapel