Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
62 Fünftes Kapitel.
bezirken Marienwerder, Bromberg, Danzig und Gumbinnen, Oppeln und Königsberg,
also in den östlichen Teilen, am wenigsten hingegen in den mittleren und west-
lichen Gebieten, besonders in der Provinz Sachsen, im Regierungsbezirk Wiesbaden,
in Schleswig-Holstein, den Regierungsbezirken Stralsund und Stade. Durchschnittlich
war bis in die letzte Zeit hinein im preußischen Staate die Zahl der Analphabeten
in katholischen Gegenden doppelt so groß als in evangelischen (dort etwa 13,2, hier
nur 6„ Prozent), auch überwog die Zahl derselben bei den weiblichen Personen
(männliche 7,18, weibliche 11,32 Prozent).
Bei der Rekruteneinstellung im Deutschen Reiche waren ohne Schulbildung
1875/76 von 139855 — 3311 oder 2,37 Proz. (abgesehen von 6368, die nur in einer
fremden Sprache unterrichtet waren); seitdem ist die Zahl der Analphabeten stetig
herabgegangen und hat 1880/81 von 151180 — 2406 oder 1,59 Proz,; 1886/87 auf
169240 Rekruten sogar nur 1215 oder 0,72 Proz., abgesehen von 4822 Mannschaf-
ten, die in einer fremden Sprache Schulbildung genossen haben, betragen. Von den
Analphabeten des Jahres 1886/87 kamen auf die Provinz Posen von 7986 Ein-
gestellten 307 oder 3,84 Proz. (neben 2303 mit polnischer Schulbildung); auf West-
preußeu 244 von 5536 oder 4,^, Proz, (daneben 341 mit polnischer Schulbildung);
auf Ostpreußen 349 von 8471 Rekruten oder 4m2 Proz. (daneben 253 mit polnischer
Schulbildung); auf Schlesien (besonders den Regierungsbezirk Oppeln) 130 von
16457 Rekruten oder 0,79 Proz. (daneben 1360 mit polnischer Schulbildung); auf
Westfalen 14 von 7196 oder 0„g Proz.; auf Pommern 24 von 6198 oder 0,3g Proz.
(daneben 9 mit polnischer Schulbildung); auf Hannover 15 von 7654 oder 0,2«
Proz.; auf Brandenburg und Berlin 42 von 10727 oder 0,3g Proz.; auf Schleswig-
Holstein 2 von 4029 oder 0,„z Proz. (neben 50 mit dänischer Schulbildung); auf
Sachsen 5 von 9139 oder 0,05 Proz ; auf Rheinland 19 von 14529 oder 0,^ Proz.;
auf Hessen-Nassau 12 von 5658 oder 0,2t Proz.; auf Hohenzollern keinen unter 295.
— Im ganzen preußischen Staate kamen aus 103875 Rekruten 4348 mit Schulbildung
in einer nichtdeutschen Sprache und 1163 mit gar keiner Schulbildung (1,12 Proz.).
Das ganze Königreich Bayern halte 1886/87 auf 20518 Rekruten nur 5 Analpha-
beten (0,o2 Proz.), das Königreich Sachsen auf 10066 Rekruten 1 mit nichtdeutscher
Schulbildung und 2 Analphabeten (0,^2 Proz.), das Königreich Württemberg auf
7208 Rekruten 2 mit nichtdeutscher und keinen ohne Schulbildung, Baden auf 6226
Rekruten 1 mit nichtdeutscher und 1 ohne Schulbildung (0,„2 Proz.), Hessen auf
3559 Rekruten 2 ohne Schulbildung (0,„g Proz.), Mecklenburg-Schwerin auf 2305
Rekruten 18 ohne Schulbildung (0,7g Proz.), Elsaß-Lothringen auf 5614 Rekruten
464 mit französischer und 14 oder 0,2^ Proz. ohne Schulbildung. In den übrigen
deutschen Staaten kamen zu gleicher Zeit Analphabeten entweder gar nicht oder
nur ganz vereinzelt vor.
Daß in Deutschland das Verhältnis ein nicht ungünstiges ist, ergibt sich auch
aus folgender Vergleichung: 1865 konnten in England bei den Marinesoldaten
23 Proz. gar nicht lesen, 27 Proz. gar nicht schreiben, außerdem 32,5 Proz. nur
ungenügend; 1868 waren in Österreich nur 28„ Proz. der Rekruten des Schreibens
fähig; in Rußland bildeten die mit Elementarbildung versehenen gleichzeitig etwa
nur 9 Proz.; 1872/73 gab es in Frankreich bei der Armee 23 Proz., bei der
Marine 14 Proz. Analphabeten.
An diesem Orte wollen wir auch der Fürsorge gedenken, welche in deut-
schen Landen darauf verwendet wird, den Nichtvollsinnigen und Unglücklichen
geistige Pflege zu gewähren. Dieselbe wendet sich den Taubstummen,
Blinden, Idioten und Epileptischen zu.
Deutschland hat jetzt 95 Anstalten für Taubstumme, 31 für Blinde, 39 für
Idioten und 11 für Epileptische.
Ausgebildetere Volksschulen bestehen in den Städten als Bürger-
schulen, gehobene Volksschulen und Mittelschulen; den letzteren
hat für Preußen ein Ministerialerlaß von 1872 eine bestimmte Gestalt zu
geben versucht.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Ortsnamen: Marienwerder Bromberg Danzig Oppeln Königsberg Provinz_Sachsen Schleswig-Holstein Stralsund Stade Westfalen Pommern Hannover Brandenburg Berlin Schleswig-
Holstein Sachsen Rheinland Hessen-Nassau Sachsen Königreich_Württemberg Baden Hessen Mecklenburg-Schwerin Elsaß-Lothringen Deutschland England Frankreich Deutschland
32
Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein.
1227. 22. Juli. Sieg Adolfs Iv. im Bunde mit norddeutschen Fürsten über
Waldemar Ii. von Dänemark bei Bornhöved.
1326. Die Waldemarische Konstitution. Waldemar Iii. tritt das Herzog-
tum Schleswig an Gerhard den Großen ab, Schleswig soll nie wieder mit Däne-
mark zu einem Staate vereinigt werden.
Nach dem Tode des letzten Schauenburgers, Adolfs Viii., wurde sein Neffe,
der dünische König Christian I. aus dem Hause Oldenburg, 1460 von den Ständen
zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein gewählt und somit
die Lande durch Personal-Union mit Dänemark verbunden. Beide Länder sollten
„bliveu ewich tosamende, ungedelt". Holstein gehörte nach wie vor zu Deutsch-
land und wurde 1474 zu einem Herzogtum erhoben.
Dithmarschen blieb noch 100 Jahre ein Freistaat, bis 1559.
Frühzeitig sand die Reformation Eingang. Um ihre Einführung haben
sich verdient gemacht: Hermann Taft aus Husum, Nikolaus Boje in Meldorf,
Heinrich von Zütphen (Heinrich Möller aus Zütpheu) und Bugenhagen, von
dem 1542 eine schleswig-holsteinische Kirchenordnuug verfaßt wurde. Bei der
Säkularisation der Kirchengüter siel der größte Teil an die Landesherren, der Adel
erhielt die Klöster zu Preetz, Itzehoe, Üterseu und Schleswig.
Die Verbindung der Herzogtümer mit Dänemark hatte zur Folge, daß
sie in die Kriege Dänemarks verwickelt wurden. So führte die Beteiligung
Christians Iv. an dem Dreißigjährigen Kriege kaiserliche und ligistische Truppen:
unter Wallenstein und Tilly und später Schweden unter Torstenson ins Land.
Die vielfachen Teilungen unter die einzelnen Linien des Hauses Oldenburg,
wobei niemals die Eider, die Grenze zwischen Schleswig und Holstein, die Grenze
der Landesteile bildete, und die Einheit dadurch gewahrt blieb, daß mancherlei
einer gemeinsamen Regieruug vorbehalten wurde, hatten viele Streitigkeiten
zwischen den regierenden Fürsten, besonders zwischen dem König und den Gottorser
Herzögen zur Folge und führten wiederholt die Herzöge auf die Seite der Feinde
Dänemarks, der Schweden. 1713 Zerstörung Altonas durch deu schwedischen General
Steenbock. 1721 wurde der Gottorser (herzogliche) Anteil an Schleswig, 1773 der
an Holstein (Hauptstadt Kiel) mit dem königlichen Anteil vereinigt. Seitdem
hatte das Land wieder einen Landesherrn. (S. die Stammtafel auf S. 34.)
Die napoleonische Zeit sah Dänemark und somit die Herzogtümer aus [eitert des
französischen Kaisers. Holsteinische Truppen halfen 1809 Schill in Stralsund be-
siegen. So hatten die Schleswig-Holsteiner keinen Anteil an den ruhmreichen
Befreiungskriegen. 1815 wurde Holstein in den Deutschen Bund aufgenommen,
Helgoland kam an England.
Am 1. Januar 1895 erfolgte die Aufhebung der Leibeigenschaft.
Das im 19. Jahrhundert immer mehr hervortretende Bestreben der dänischen
Regierung, die Herzogtümer Schleswig und Holstein enger mit dem Hauptlande
zu verknüpfen, zerstörte allmählich das sonst gute Verhältnis, in dem die Schleswig-
Holsteiner zu ihrem Landesherrn gestanden hatten, und erweckte das Nationalgesühl.
Diese Stimmung fand einen entsprechenden Ausdruck in dem von dem Schles-
wiger Advokaten Chemnitz gedichteten, von dem Organisten Bellmann komponierten
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Adolfs Adolfs Waldemar_Ii Waldemar_Iii Adolfs Adolfs Hermann_Taft Nikolaus Heinrich_von_Zütphen Heinrich Heinrich_Möller Heinrich Christians Tilly Bellmann